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WDR 5 Thementag über seelische Gesundheit

Was ist schon normal? – WDR 5 Thementag am 10. Oktober

Menschen fühlen sich gestresst, einsam oder bedrückt. Sind sie deshalb krank? Und was heißt eigentlich „seelisch gesund“? Diese und viele weitere Fragen stellt der WDR 5-Thementag am 10. Oktober 2016 – und versucht, Antworten zu finden.

© WDR/picture alliance

Wie man mit einer psychischen Krankheit gut umgehen kann, zeigt das „Morgenecho“ in einer Reportage über ein Projekt in Solingen, bei dem die Patienten zu Hause betreut werden. Außerdem stellt die Frühsendung von WDR 5 die Frage, wie es Politikern gelingt, mit Stress und vielen Terminen klarzukommen. Die Verbundenheit mit anderen Menschen, mit der Familie, mit Partner und Freunden scheint für die Seele eine wichtige Rolle zu spielen. „Neugier genügt“ berichtet, welche Gedanken sich Psychiater und Philosophen darüber gemacht haben. „Was tun Sie für ihre seelische Gesundheit?“, fragt das „Tagesgespräch“. Hörerinnen und Hörer können ihre Erfahrungen mit dem Coach Dr. Holger Schlageter austauschen. Kann man sich Ängste von der Seele schreiben? „Scala“ versucht eine Antwort darauf zu finden.

„Leonardo – Wissenschaft und mehr“ geht der Frage nach, wie man Menschen helfen kann, die ihre Freunde ständig vor den Kopf stoßen und so gar nicht mit sich im Reinen sind – oder sich sogar selbst verletzen. Am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mainz hat man eine Therapie entwickelt, die Borderlinern helfen kann. Schulpsychologen machen einen wichtigen Job, doch leider gibt es viel zu wenige. „Westblick“ berichtet, wie der Alltag einer Schulpsychologin aussieht. In Unternehmen sollen oft Gesundheitsmanager dafür sorgen, dass weniger Mitarbeiter krank werden. Oder wollen sie ihre Belegschaft so nur leistungsfähiger machen? Das fragt die Sendung „Politikum“ am frühen Abend. Im Restaurant „Godesburger“ stehen gesunde und psychisch kranke Menschen gemeinsam hinter der Theke. „Profit“ stellt das Projekt vor, das in diesem Jahr mit dem Inklusionspreis des Landes NRW ausgezeichnet wurde. Kinder und Jugendliche können zwischen 20 und 21 Uhr im KiRaKa Digitalradio mit der Psychologin Elisabet Raffauf darüber sprechen, was für junge Menschen besonders wichtig ist, um gesund zu bleiben – und warum es manchmal nicht gelingt.

WDR 5 Thementag über seelische Gesundheit – Die Sendungen im Überblick:

6.05 – 9.45 Uhr: Morgenecho
10.05 – 12.00 Uhr: Neugier genügt
12.10 – 13.00 Uhr: Tagesgespräch
14.05 – 15.00 Uhr: Scala – Aktuelles aus der Kultur
15.05 – 16.55 Uhr: Leonardo – Wissenschaft und mehr
17.05 – 17.45 Uhr: Westblick – Das Landesmagazin
17.45 – 18.00 Uhr: Politikum – Das Meinungsmagazin
18.05 – 18.30 Uhr: Profit – Das Wirtschaftsmagazin

20.00 – 21.00 Uhr: KiRaKa Digitalradio mit der Psychologin Elisabeth Raffauf

Wohin geht das Geld im Gesundheitssystem?

Patientenabzocke: Wohin geht das Geld im Gesundheitssystem?

Ein Film von Christina Zühlke

Mittwoch, 20. Januar 2016, 22.10 – 22.55 Uhr, WDR Fernsehen

Dr. Ernst Girth sagt, wenn private Krankenhausträger Gewinne machen, dass können sie das nur auf Kosten der Behandlungs-qualität machen.

Dr. Ernst Girth sagt, wenn private Krankenhausträger Gewinne machen, dass können sie das nur auf Kosten der Behandlungs-qualität machen.

Sind wir im deutschen Gesundheitssystem rundum versorgt? Oder ist das eine Illusion? Ärzte und Krankenpfleger klagen seit Jahren über Überlastung – es fehlt also an Personal, an GELD fürs Personal. Andererseits berichten Ärzte, dass Operationen stattfinden, die eigentlich unnötig sind. Aber das Krankenhaus bekommt dann mehr Geld. Eine junge Ärztin sagt: „Ich bin manchmal nicht sicher, ob ich den Menschen helfe oder nicht mehr schade!“
In Arztpraxen werden Patienten regelmäßig aufgefordert, mit einer Individuellen Gesundheits-Leistung, kurz IGEL, doch ein bisschen mehr für ihre Gesundheit zu tun. Sinnvoller Zusatz oder Geldmacherei? Der Sprecher des demokratischen Ärztebundes sagt: „Igel-Leistungen wurden erfunden, um den Ärzten zusätzliche Einnahmen zu ermöglichen.“

Manuela Posewski musste nach einer Krebser-krankung fast 2 Jahre für eine Reha kämpfen. Fast hätte die alleinerziehende Mutter aufgegeben, sie hatte einfach keine Kraft mehr. © WDR

Manuela Posewski musste nach einer Krebser-krankung fast 2 Jahre für eine Reha kämpfen. Fast hätte die alleinerziehende Mutter aufgegeben, sie hatte einfach keine Kraft mehr. © WDR

Eine Krankenkasse fordert regelmäßig von den Krankenhäusern Geld zurück, weil sehr viele Rechnungen „fehlerhaft“ sind. Das sei sicher keine Absicht, sagen die Mitarbeiter. Dagegen sagt ein Kriminologe: „Deutsche Krankenhäuser mit ihrem Abrechnungen sind ein kriminalitätsförderndes Umfeld!“
Die Recherchen von Autorin Christina Zühlke beginnen damit, dass sie selbst eine seltsame Rechnung aus dem Krankenhaus bekommt und versucht, diese Rechnung zu kontrollieren. Daran scheint aber niemand ein Interesse zu haben, nicht mal die Krankenkasse. Die Autorin redet mit ehemaligen Chefärzten, die vom unauffälligen Druck der Verwaltung erzählen. Sie trifft eine alleinerziehende Mutter, die zweieinhalb Jahre dafür kämpfen musste, dass sie nach einer Krebserkrankung in Kur fahren durfte. Und sie trifft einen Wissenschaftler, der sagt: Arme Menschen sind in Deutschland die Verlierer des Gesundheitssystems. Sie sterben im Durchschnitt zehn Jahre früher.

Umweltzerstörung begünstigt Infektionskrankheiten

AIDS, Ebola, SARS: Umweltzerstörung begünstigt Infektionskrankheiten

„planet e.“ im ZDF begleitet „Virenjäger“ auf der Spur der Seuchen

Training für Ebolaeinsätze in Ghana Copyright: ZDF/Norbert Porta

Training für Ebolaeinsätze in Ghana
Copyright: ZDF/Norbert Porta

Der Mensch trägt eine Mitverantwortung für die Entstehung von Ebola und anderen Infektionskrankheiten. Denn so genannte „Zoonosen“ – Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden – nehmen aufgrund zerstörter Lebensräume zu. Das belegen neue Forschungen zu den Ursachen von Infektionskrankheiten. „planet e.“ war mit deutschen Wissenschaftlern auf Spurensuche im Regenwald in Panama und auf Tierfarmen in Afrika. Die Ergebnisse – für die Wissenschaftler ein Durchbruch in ihrer Zoonose-Forschung – sind erstmals am Sonntag, 8. November 2015, 14.50 Uhr, im ZDF zu sehen – in „planet e.: Die Virenjäger – Seuchen auf der Spur“.

Anhand von Fledermäusen, die als primäre Überträger von Ebola auf den Menschen gelten, gehen die Zoologen Professorin Simone Sommer und Professor Marco Tschapka von der Universität Ulm zusammen mit Virologen der Universität Bonn der Frage nach, wie solche Zoonosen entstehen. Bekanntestes Beispiel ist die Infektionskrankheit AIDS: Der Erreger ging vom Affen auf den Menschen über. Die beiden Ulmer Forscher machen sich auf in den Regenwald Mittelamerikas – begleitet von den ZDF-Filmemachern Andreas Ewels und Norbert Porta. Die Expeditionen starten von einer amerikanischen Forschungsstation in Panama: Über 6000 Fledermäuse gilt es zu fangen, Blutproben zu nehmen und an der Uni Ulm untersuchen zu lassen. Ziel der Arbeit: der Beweis der „Verdünnungstheorie“. Ergeben sich durch die Zerstörung von intakten Lebensräumen auch negative Veränderungen bei den Viren der Fledermäuse? Die Entwicklung gefährlicher Zoonose-Viren wird – so die ersten Forschungsergebnisse – dadurch begünstigt, dass das Immunsystem der Tiere bei sich verschlechternden Umweltbedingungen die Viren nicht mehr bekämpfen kann und deshalb verstärkt Krankheitssymptome auftreten.

Die Virologen der Universität Bonn konzentrieren sich auf die Übertragungswege. Dafür ist Dr. Isabella Eckerle in Ghana unterwegs. Ihre Theorie: Ausscheidungen, wie beispielsweise die der Fledermäuse, sind dafür verantwortlich. Direkt über Lebensmittel oder über das von Nutztieren gefressene Gras gelangen die Viren zum Menschen und können so Seuchen auslösen.

Gift in Lebensmitteln

WDR findet Arsen in Reis und Glyphosat in Backwaren

Der WDR wollte wissen: Enthalten unsere Backwaren tatsächlich Giftstoffe? Könnte unser Frühstücksbrötchen Krebs erzeugen? In einem Stichprobentest haben die Verbrauchermagazine „Servicezeit“ und „markt“ sowie WDR 2 und WDR 5 insgesamt 20 Proben im Labor untersuchen lassen. Das erschreckende Resultat: Glyphosat konnte in einem Großteil unseres Hauptgrundnahrungsmittels Brot nachgewiesen werden.

Broetchenkorb
© Zentralbild

Glyphosat ist umstritten, wird aber weltweit in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt. Beliebt ist die Substanz wegen seiner doppelten Wirksamkeit: Glyphosat bekämpft Unkraut und lässt Nutzpflanzen wie Getreide und Kartoffeln schneller erntereif werden. „Wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“, so stuft die Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid ein. Dennoch wird es weltweit eingesetzt – und kann so in unser Frühstücksbrötchen und in unser Brot gelangen.

Aktuell berät die EU darüber, ob dieses Unkrautvernichtungsmittel weiterhin zugelassen wird. Die WHO stuft es als „wahrscheinlich krebserregend“ ein, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dagegen hält das Pestizid für unbedenklich

Der WDR prüft: Welche Indizien gibt es für den schwerwiegenden Verdacht der Krebsforscher?

Arsen in Reis und Reiswaffeln

Besonders bei Kleinkindern sind Reiswaffeln als Snack sehr beliebt. Doch können Eltern ihren Kleinen diese Knabberei bedenkenlos in die Hand drücken? In einer weiteren Stichproben-Untersuchung steht ein Stoff im Focus, der nicht in Lebensmittel gehört: Arsen. Erst vor wenigen Wochen warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung vor zu viel Arsen in Reiswaffeln. Aber auch Menschen, die gerne Reis essen, sind stutzig geworden. Immerhin ist Arsen den meisten Menschen als legendäres Mordgift bekannt. Wie viel Arsen steckt denn nun in unseren Lebensmitteln und wie kommt es da rein? Wie kann man sich davor schützen?

Über die Ergebnisse der WDR-Tests berichtet der WDR in folgenden Sendungen und im Internet:

Montag, 26. Oktober 2015

WDR 2 Quintessenz, vormittags im Tagesprogramm und auf
www.wdr2.de/service/quintessenz
WDR 5, Profit – Das Wirtschaftsmagazin, 18.05 – 18.30 Uhr
WDR Fernsehen, Servicezeit, 18.20 – 18.50 Uhr
WDR Fernsehen, markt, 21.00 – 21.45 Uhr

Dienstag, 27.Oktober 2015
WDR 5, Neugier genügt, Service Verbraucher, WDR 5, 11.50 Uhr

Abkassiert beim Zahnarzt?

Jeder Deutsche geht im Schnitt einmal im Jahr zum Zahnarzt.

 Der Autor im Gespräch mit Dr. Horst Becker Copyright: ZDF / Claus Sturm ZDFzoom" geht der Frage nach, warum Millionen Menschen beim Zahnarzt so massiv zur Kasse gebeten werden


Der Autor im Gespräch mit Dr. Horst Becker
Copyright: ZDF / Claus Sturm
ZDFzoom“ geht der Frage nach, warum Millionen Menschen beim Zahnarzt so massiv zur Kasse gebeten werden

Kassenpatienten zahlen bei diesen Praxisbesuchen mittlerweile viele Leistungen aus eigener Tasche – und immer mehr von ihnen geraten dabei finanziell ans Limit. Seit der Gesundheitsreform vor zehn Jahren, mit der die Privatisierung der Zahnmedizin begann, ist der Verbraucherschutz offenbar auf der Strecke geblieben. „ZDFzoom“ fragt in der Sendung am Mittwoch, 29. Juli 2015, 22.45 Uhr: Warum werden Millionen Menschen beim Zahnarzt so massiv zur Kasse gebeten?

Patienten können nicht wissen, welche Preise angemessen sind und welche Behandlung sie wirklich brauchen. Viele vertrauen ihrem Zahnarzt blind. „ZDFzoom“-Autor Hannes Vogel spricht mit Zahnärzten, die kritisieren, dass manche in ihrer Branche ungeniert zugreifen oder Patienten zu teuren, unnötigen Behandlungen raten.

Die Analyse des Autors zeigt: Die Krankenkassen haben kein Interesse, an diesem System etwas zu ändern. Denn sie sparen, indem sie die Kosten auf die Versicherten verschieben: Mindestens 3,2 Milliarden Euro zahlen Patienten inzwischen jedes Jahr allein beim Zahnersatz aus eigener Tasche, das haben Berechnungen von „ZDFzoom“ ergeben. Die weitaus höheren Summen, die der Zahnarzt direkt mit dem Patienten abrechnet, werden dagegen von keiner Stelle erfasst oder gar kontrolliert.

Um den Verbraucherschutz ist es seit der Gesetzesänderung 2005 schlecht bestellt. Und die Politik hat all dies bislang kaum als Problem gesehen. Die „ZDFzoom“-Dokumentation deckt auf, wie die Zahnärzteschaft im Bundestag ihre Freiheiten politisch abgesichert hat.

http://zoom.zdf.de

http://twitter.com/zdf

Quarks & Co: Todkrank – Wem hilft die Sterbehilfe?

Wem hilft Sterbehilfe?

Dienstag, 21.04.2015, 21:00 Uhr, WDR Fernsehen

Das Thema Sterbehilfe beschäftigt die Menschen in Deutschland und ruft bei vielen persönliche Erfahrungen mit dem Tod von Verwandten, Angehörigen oder Freunden hervor. Doch welche Vorstellungen machen sich Menschen vom Sterben und vom Lebensende? Und welche stehen hinter dem Wunsch nach Sterbehilfe?

© WDR/Klaus Görgen/Mauritius Images (M: A.Raaff)

Rangar Yogeshwar, © WDR/Klaus Görgen/Mauritius Images (M: A.Raaff)

Kann ein Gesetz das Sterben regeln?
In großen Meinungsumfragen äußern 70 Prozent aller Deutschen den Wunsch, selbst über den eigenen Tod, den Todeszeitpunkt und die Begleitumstände zu entscheiden. Auf keinen Fall wollen die meisten an ihrem Lebensende einem langsamen Tod ausgeliefert sein. Politiker lehnen über alle Parteigrenzen hinweg die aktive Sterbehilfe und den sogenannten Suizid auf Verlangen ab. Demgegenüber fordern einige Mediziner und Ärzte eine gesetzliche Regelung für die Sterbehilfe in Deutschland und haben eigene Gesetzesvorlagen eingebracht, die noch in diesem Jahr beraten werden sollen.

Sterben in Würde ?
Im Gespräch mit Menschen, die für sich Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen, erfährt Quarks Co, dass die Angst vor dem Verlust von Würde ein Faktor bei der Entscheidung für die Sterbehilfe sein kann. Auch der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben kann den Wunsch nach Sterbehilfe verstärken. In einem Forschungsprojekt untersuchen Kölner Palliativmediziner die Bedingungen und Faktoren, die zum Todeswunsch führen können.

Geschäft mit dem Tod oder Nächstenliebe ?
Bekannt sind Vereine und Organisationen aus der Schweiz, wie Dignitas oder EXIT, die für ihre Hilfeleistungen bei der Sterbehilfe schon oft rechtlich belangt wurden. In Belgien und Holland hat sich eine staatlich legitimierte Praxis der Sterbehilfe etabliert, die nicht nur bei Kritikern umstritten ist, weil sie zu schnell und ohne tiefgehende und unabhängige Beurteilung erlaubt, ein Leben zu beenden. Ein weiteres Beispiel für eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe findet Quarks Co im US-Bundesstaat Oregon. Dort ist seit über 20 Jahren Sterbehilfe als sogenannter „assistierter Suizid“ gesetzlich erlaubt. Ein Modell für Deutschland, wie viele meinen.

http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/uebersichtsterbehilfe102.html

Hinweise auf Minderjährigen-Doping

WDR-Magazin sport inside:

Hinweise auf Minderjährigen-Doping mit System im westdeutschen Sport – Anabolikalieferungen für Nachwuchsradsportler aus Bundesmitteln finanziert – Vorwürfe gegen früheren Nada-Vorstand Clasing

© WDR/imago/Imagebroker/Theissen

© WDR/imago/Imagebroker/Theissen

Die Hinweise auf Minderjährigen-Doping mit System im westdeutschen Spitzensport der 70er und 80er Jahre verdichten sich. Das berichtete das WDR-Magazin »sport inside« in seiner Ausgabe vom Montag (16. März) nach Recherchen im Staatsarchiv Freiburg, wo die lange verschollenen Akten aus dem 1984 eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegen den Freiburger Mediziner Armin Klümper lagern.

Nach Informationen von sport inside befindet sich in den Akten eine Rechnung für Medikamentenlieferungen, die Klümper am 28. Dezember 1977 an den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) schickte. Sie ist ausgestellt für Arzneien, die Chef-Verbandsarzt Klümper dem BDR ausdrücklich „für die gesamte Betreuung von Jugendlichen und Junioren“ zukommen ließ. Die beigefügte Medikamentenliste mit Präparaten für insgesamt 3146,20 D-Mark enthält vier der seinerzeit im Spitzensport häufig eingesetzten Anabolika, sowohl Ampullen als auch Tabletten: Testoviron, Primobolan, Deca-Durabolin und Megagrisevit. Auch das Leberschutzmittel Hepagrisevit ist gelistet.

Die Klümper-Rechnung ist der erste Beleg dafür, dass ein olympischer Spitzenverband in der alten Bundesrepublik Dopingmaßnahmen auch für minderjährige Athleten geplant hatte. Der Deutsche Sportbund (DSB) hatte Anabolika 1977 auf die Doping-Verbotsliste gesetzt.

Klümper will die vier gesundheitsgefährdenden Präparate an den damals für die Betreuung von Jugendlichen und Junioren zuständigen Münsteraner Sportmediziner Dirk Clasing geschickt haben, der 2002 auch in den Gründungsvorstand der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada) berufen wurde. Von sport inside mit der Klümper-Rechnung konfrontiert, räumte Clasing lediglich den Empfang des Anabolikums Megagrisevit ein. Das habe er allerdings nicht eingesetzt. Über die anderen Präparate sei er erstaunt. Clasing wörtlich: „Die anderen kenn ich schon, aber die hab ich nicht gehabt.“

Von sport inside befragt, wie er den von Klümper behaupteten Anabolika-Einsatz bei Jugendlichen und Junioren bewerte, vertrat Clasing die Auffassung, dass Anabolika bei Junioren nicht schädlich seien. Junioren seien, so Clasing, 18 bis 22,23 Jahre alt, „die können entscheiden was sie wollen, schaden tut’s nicht“. Der Mediziner räumte ein, dass Anabolika „Frauen und Heranwachsenden“, also Minderjährigen, schaden könnten.

Nach Recherchen von sport inside wurden sämtliche Präparate einschließlich der Anabolika aus Steuergeldern finanziert. Der Bund Deutscher Radfahrer bezahlte die Klümper-Lieferungen an andere Verbandsärzte, Masseure und an zwei Bundestrainer aus einem so genannten Ärzteplan. Das Geld dafür kam – so gab der BDR-Geschäftsführer 1984 in seiner Befragung durch das Landeskriminalamt an – aus den „jährlichen Bundeszuwendungen im Rahmen der Jahresplanung für zentrale Sportmaßnahmen“, also aus den Fördermitteln des Bundesministerium des Innern.

Klümper wurde 1989 vom Landgericht Freiburg zu einer Geldstrafe wegen Betrugs verurteilt. Der Hinweis auf das vom BDR finanzierte Minderjährigen-Doping spielte in dem Verfahren keine Rolle – obwohl dies auch in der alten Bundesrepublik den Straftatbestand der Körperverletzung erfüllt hätte.

Sind Bluttransfusionen gefährlich?

Die ARD zeigte am 24. November 2014 die Reportage „Böses Blut“.

Hier eine Stellungnahme der Uniklinik Freiburg zum Thema. Stellungnahme_BösesBlut, die wir auf Anfrage erhalten haben.

Böses Blut – Kehrtwende in der Intensivmedizin

24.11.2014 | 44:25 Min. | UT | Verfügbar bis 24.11.2015 | Quelle: Das Erste

Bluttransfusionen können Leben retten, keine Frage. Nach Unfällen und großen Operationen gleichen sie bedrohliche Blutverluste aus. Immer mehr Analysen aber bestätigen: Bluttransfusionen können gefährlich sein. Lebensgefährlich. Die Patienten ahnen davon nichts – und weder die Ärzte noch die Betreiber des Blutspende-Systems haben großes Interesse an Aufklärung. Die einen wollen mangels Alternativen nicht unnötig Panik schüren, die anderen sorgen sich um ihr Geschäftsmodell. Blutspenden werden auch in Zukunft für Notfälle gebraucht. Die SWR-Dokumentation von Ulrike Gehring zeigt, dass dennoch ein Umdenken in der Intensivmedizin unausweichlich ist. Sie zeigt bisher unbekannte Risiken von Transfusionen auf und stellt eine Gruppe mutiger Ärzte vor, die gemeinsam an Alternativen arbeiten. Und dabei auf viele Widerstände stoßen.

Bettina Böttinger spricht mit Menschen, die ein fremdes Organ brauchen

Für die Reportagereihe „B.sucht“ verlässt sie das Fernsehstudio und besucht interessante Menschen an spannenden Orten und erhält dadurch Einblicke in Bereiche unserer Gesellschaft, die uns nicht jeden Tag begegnen.

Bettina Böttinger mit Daniela Brunini (r) im Café. Sie hat einen eigenen Blog im Internet, in dem sie über ihr Leben mit Mukoviszidose schreibt. Foto: Copyright  ©WDR

Bettina Böttinger mit Daniela Brunini (r) im Café. Sie hat einen eigenen Blog im Internet, in dem sie über ihr Leben mit Mukoviszidose schreibt.
Foto: Copyright ©WDR

In dieser Folge spricht Bettina Böttinger mit Menschen, die ein fremdes Organ brauchen, um zu überleben. Sie besucht Björn Jockwig, einer der zahlreichen Menschen, die dringend auf ein neues Herz warten. Sie ist bei Daniela Brunini, die mit erst 27 Jahren bereits mehrfach dem Tod nur knapp entging, die Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose hat ihr Lungengewebe zu großen Teilen zerstört. Und Bettina Böttinger spricht mit Frank Ulrich, dessen Bruder ihm eine Niere spendete und nun selbst an den Folgen der Operation leidet.

Es ist ein Kampf um Leben und Tod: Über 11.000 Menschen warten derzeit in Deutschland auf ein Spenderorgan – viele von ihnen vergeblich. Denn Spenderorgane sind extrem knapp und die Wartezeiten lang. Dabei ist eine Transplantation für viele die einzige Chance. Ihre Hoffnung hängt von Menschen ab, die bereit sind, ihre Organe nach dem Tod zu spenden. Doch deren Anzahl sinkt dramatisch. Nach den Transplantationsskandalen der vergangenen Jahre ist das Misstrauen groß und die Spendenbereitschaft steht auf einem historischen Tief – auch in NRW. Die Lage der Schwerkranken, die ein Organ brauchen, wird damit noch ernster. Viele werden die lange Wartezeit nicht überleben. Alle anderen hoffen weiter.

Hoffen auf ein neues Herz

Bettina Böttinger mit Hauptprotagonist Björn Jockwig. Momentan hält ihn ein Herzunterstützungssystem am Leben. Foto: Copyright  ©WDR

Bettina Böttinger mit Hauptprotagonist Björn Jockwig. Momentan hält ihn ein Herzunterstützungssystem am Leben.
Foto: Copyright ©WDR

So wie Björn Jockwig. Seit vier Jahren wartet er vergeblich auf ein neues Herz. Sein eigenes schafft es nicht mehr, genug frisches Blut durch den Körper zu pumpen. Momentan hält ihn ein Herzunterstützungssystem am Leben. Die Miniturbine, die die Pumpfunktion der linken Herzkammer mittels Strom unterstützt, nennt Björn liebevoll Harald. „Alles was einen Namen hat, gehört bei uns zur Familie, darum habe ich die Pumpe Harald getauft.“ Doch die Komplikationen mit dem ständigen Begleiter nehmen zu. Noch während unserer Dreharbeiten verschlechtert sich sein Zustand so sehr, dass Björn auf die Hochdringlichkeitsliste gesetzt wird. Doch auch hier können die Wartezeiten noch lang sein. Seinen Optimismus gibt Björn trotzdem nicht auf. Man müsse der Krankheit mit viel Humor begegnen, sagt er, „sonst wird man verrückt!“ „Mehr gestern als es noch morgen geben wird“ Auch Daniela Brunini wartet. Die angeborene Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose hat das Lungengewebe der jungen Frau zu großen Teilen unwiederbringlich zerstört. Bereits mehrfach ist sie dem Tod nur knapp entgangen. Aktuell liegt ihre Lungenfunktion bei gerade einmal 20 Prozent, ihr mobiles Sauerstoffgerät ist zum lebenswichtigen Begleiter geworden. Trotzdem hat Daniela viele Träume. Sie würde gerne arbeiten und ihr großes Hobby „Hip-Hop-Tanzen“ weiter ausüben. Ihr größter Wunsch aber und ihre einzige Chance ist die Transplantation einer Spenderlunge. Doch die Aussichten sind schlecht. Daniela weiß: „wahrscheinlich gab’s in meinem Leben mehr gestern als es noch morgen geben wird. Aber jetzt schätze ich wirklich jede gute Minute, jeden Schritt, den ich mache.“ Die geschenkte Niere: „Damit Du weiter leben kannst!“ Hoffen auf ein neues Organ – das gehörte auch für Frank Ullrich lange Zeit zum Alltag. Über 20 Jahre lang war der heute 50-Jährige nierenkrank. Vor drei Jahren verschlechterte sich sein Zustand rapide, so dass er dringend eine Spenderniere benötigte. Als diese nicht kam und die Werte immer schlechter wurden, entschloss sich sein älterer Bruder Mario, Frank eine Niere zu spenden und ihm so das Leben zu retten – eine Entscheidung mit Folgen: Während es Frank Ullrich heute nach jahrzehntelanger Krankheit endlich wieder gut geht, leidet nun sein Bruder Mario unter Folgeschäden der Organspende. Aber auch wenn für ihn seither vieles nicht mehr so ist wie zuvor, bereut er den Schritt nicht: „Ich würde es immer wieder machen!“

Körperbeherrscher und Geistesgiganten im ZDF

„Terra X“-Zweiteiler über Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten

Shi Yan Yao bei einer Übung für Terra X "Supertalent Mensch". Der Shaolin Mönch beherrscht das Zusammenspiel von Körper und Geist in Perfektion Copyright: ZDF/Valerie Schmidt

Shi Yan Yao bei einer Übung für Terra X „Supertalent Mensch“. Der Shaolin Mönch beherrscht das Zusammenspiel von Körper und Geist in Perfektion
Copyright: ZDF/Valerie Schmidt

Die Einen beherrschen ihre Körper auf außergewöhnliche Weise, die Anderen sind wahre Geistesgiganten: In der zweiteiligen ZDF-Dokumentation „Supertalent Mensch“, sonntags, 14. und 21. Dezember 2014, jeweils 19.30 Uhr, porträtiert „Terra X“ menschliche Supertalente und sucht nach den Hintergründen ihrer außerordentlichen Leistungen. Welche wissenschaftlichen Erklärungen gibt es für ihre Fähigkeiten? Was können wir alle tun, um unsere verborgenen Kräfte zu mobilisieren? Denn auch die Supertalente sind – eigentlich – ganz normale Menschen. ZDFneo zeigt die zweiteilige Dokumentation vorab am Samstag, 6. Dezember 2014, 18.45 Uhr und 19.30 Uhr.

Die erste Folge „Die Körperbeherrscher“ stellt Daniel Kish vor, der sein Augenlicht kurz nach der Geburt verlor und heute durch eine besondere Technik doch beinahe wie ein Sehender leben kann: Daniel Kish sieht mit den Ohren – fast wie eine Fledermaus. Ebenfalls in der Sendung: Herbert Nitsch, der bisher erfolgreichste Apnoeta

Die komplexen Fähigkeiten der menschlichen Hand sind für Roboter kaum zu imitieren.  Copyright: ZDF und Steffen Bohn

Die komplexen Fähigkeiten der menschlichen Hand sind für Roboter kaum zu imitieren.
Copyright:
ZDF und Steffen Bohn

ucher. Niemand kann unter Wasser länger die Luft anhalten, keiner taucht tiefer als er. 253 Meter hat Herbert Nitsch geschafft, mit nur einem Atemzug. Der Österreicher hat 33 Weltrekorde aufgestellt. Porträtiert wird auch der „Eismann“ Wim Hof: Kälte scheint ihm nichts auszumachen, er meditiert im Eis und geht halb nackt in der Arktis spazieren. Darüber hinaus begleitet „Terra X“ in der ersten Folge Ines Papert, die viermalige Weltmeisterin im Eisklettern, bei einer Erstbegehung in den Dolomiten.

Menschen, die über außergewöhnliche Sinnes- und Geistesfähigkeiten verfügen, zeigt Folge 2, „Die Geistesgiganten“, am Sonntag, 21. Dezember 2014, 19.30 Uhr (ZDFneo: Samstag, 6. Dezember 2014, 19.30 Uhr).