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Die Bezeichnung „Soft Drinks“ verharmlost Gesundheitsgefahren

Pressemitteilung

Zuckergetränke

Sechs bittere Wahrheiten über süße Getränke: Wie Cola & Co. die Gesundheit schädigen

Berlin, 25. Mai 2016. Von Zahnschäden über Fettleibigkeit bis hin zu Diabetes und Potenzstörungen: Stark zuckerhaltige Getränke wie Cola können zu weit ernsteren Krankheiten führen als häufig angenommen. Darauf hat die Verbraucherorganisation foodwatch aufmerksam gemacht.

„Cola, Fanta und Co. sind keine ’soften‘ Drinks, sondern flüssige Krankmacher“, sagte Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei foodwatch. „Klar, Cola ist nicht gesund – das wird den meisten von uns schon als Kind beigebracht. Aber über das wahre Ausmaß der Gesundheitsgefahren von Zuckergetränken wird zu wenig gesprochen.“

Prof. Dr. med. Thomas Danne, Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover und Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, erklärte: „Jungen im Alter von sechs bis sieben Jahren konsumieren allein durch das Trinken von Limonaden fünf Kilogramm Zucker pro Jahr. Limonade ist Zuckerwasser und man trinkt viele Kalorien, ohne dass sich ein Gefühl von Sattsein einstellt. Limonadenkalorien sind deshalb immer zusätzliche und unnötige, sogar schädliche Kalorien.“

Screenshot des Videoclips

Screenshot des Videoclips

Ein Video, das foodwatch heute unter www.cola-fakten.de veröffentlicht hat, zeigt sechs bittere Fakten über Zuckergetränke:

1) Deutschland ist Europameister im Konsum von Zuckergetränken.

Die Deutschen trinken im europäischen Vergleich am meisten Cola, Fanta und Co. Der Pro-Kopf-Verbrauch von „Erfrischungsgetränken“ hat seit den 1970er Jahren um 150 Prozent zugenommen und belief sich 2014 auf 119,8 Liter pro Jahr. Davon sind etwa 80 Liter zuckergesüßte Getränke wie Limo, Energydrinks oder Fruchtsaftgetränke. Besonders beliebt sind Zuckergetränke bei jungen Männern: Sie trinken im Schnitt drei 200ml-Gläser pro Tag.

2) Zuckergetränke fördern Übergewicht und Fettleibigkeit.

Der regelmäßige Konsum von Zuckergetränken fördert nachweislich Übergewicht sowie Fettleibigkeit. Erwachsene, die täglich Zuckergetränke zu sich nehmen, haben ein 27 Prozent höheres Risiko für Übergewicht oder Fettleibigkeit als Erwachsene, die keine Zuckergetränke trinken. Bei Kindern erhöht schon ein einziges zusätzliches Zuckergetränk am Tag das Risiko für Fettleibigkeit um 60 Prozent.

3) Zuckergetränke fördern Diabetes Typ 2.

Der regelmäßige Verzehr von Zuckergetränken erhöht nicht nur das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit, sondern auch für die Entstehung von Diabetes Typ 2: Erwachsene, die ein bis zwei Dosen pro Tag trinken, haben ein 26 Prozent höheres Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken als Erwachsene, die selten Zuckergetränke trinken. Aktuell sind in Deutschland mehr als sechs Millionen Menschen von der Krankheit betroffen – das entspricht einer altersbereinigten Steigerung um 24 Prozent seit 1998. Durch Diabetes Typ 2 und Folgekrankheiten entstehen jedes Jahr Gesundheitskosten von schätzungsweise 48 Milliarden Euro.

4) Etwa die Hälfte der Männer mit Diabetes leiden unter Potenzstörung (erektile Dysfunktion).

Eine häufige Folge von Diabetes: Potenzstörungen. Die Krankheit schädigt Nerven und Gefäße und kann so Lustempfinden und Erektionsfähigkeit verringern. Diabetes-Patienten sind deutlich häufiger von erektiler Dysfunktion betroffen als die Allgemeinbevölkerung – zudem tritt die Störung etwa 10 bis 15 Jahre früher auf.

5) Diabetes führt in Deutschland zu etwa 40.000 Amputationen pro Jahr.

Diabetes ist der Hauptgrund für Amputationen. Durch Diabetes wird die Durchblutung und Schmerzwahrnehmung an Beinen und Füßen gestört, was häufig zu Geschwüren und chronischen Wunden führt. Die Folge: Etwa 40.000 Amputationen am Fuß pro Jahr allein in Deutschland – in etwa der Hälfte der Fälle wird der gesamte Fuß oberhalb des Sprunggelenks entfernt.

6) Zuckergetränke schädigen die Zähne.

Auch die Zähne leiden unter dem Konsum von Cola, Fanta, Sprite & Co. Der häufige Verzehr zuckerhaltiger Nahrung und Getränke zwischen den Hauptmahlzeiten ist nach Meinung von Zahnmedizinern einer der Hauptgründe für die Entstehung von Zahnerkrankungen. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung warnt davor, dass Zucker-Getränke aufgrund der nachgewiesenen „zahnschädigenden Wirkung“ durch Zucker und Säuren „besonders gefährlich für die Zähne“ sind. Diabetiker haben zudem ein dreifach erhöhtes Risiko an Parodontitis, einer Entzündung des Zahnbetts, zu erkranken.

Das heute von foodwatch veröffentlichte Video ist eine ins Deutsche übersetzte Version des Films „The Real Bears – the unhappy truth about soda“ der Organisation Center for Science in the Public Interest (CSPI), der in den USA bereits eine breite Debatte über die Gefahren zuckerhaltiger Getränke angestoßen hat.

Quellenangaben:
– Quellen- und Studienverweise: tinyurl.com/quellenverzeichnis 

„Diabetes STOPPEN – jetzt!“ wird fortgesetzt

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ruft zum Mitmachen auf

image001„Diabetes STOPPEN – jetzt!“ wird fortgesetzt

Berlin – Sechs Millionen Menschen in Deutschland sind an Diabetes erkrankt. Viele leiden unter schweren Folgeerkrankungen, dazu zählen unter anderem 40.000 diabetesbedingte Amputationen und 2.000 Neuerblindungen im Jahr. So entstehen 48 Mrd. direkte Kosten für das Gesundheitssystem. Doch während 18 von 28 europäischen Ländern mit einem Nationalen Diabetesplan den dramatischen Anstieg der Erkrankungen bekämpfen wollen, hat Deutschland noch keine konkreten Maßnahmen ergriffen. Die Politik auf die Dramatik der Krankheit aufmerksam zu machen, das war das Ziel der politischen Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt“ im Bundestagswahljahr. Nun wird die Kampagne fortgesetzt. image002

Mit der Forderung nach einem Nationalen Diabetesplan und den Zielen, eine bestmögliche Versorgung zu sichern, einen gesunden Lebensstil zu fördern und die Selbsthilfe zu stärken, wurden im Rahmen der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ im Bundestagswahljahr alle 620 Bundestagsabgeordneten konfrontiert, ein Drittel davon konnte sogar direkt kontaktiert werden. Betroffene, deren Angehörige, Ärzte und Behandler waren aufgefordert, ihre „Stimme“ zu erheben und mit den Politikern in ihrem Wahlkreis zu den wichtigen gesundheitspolitischen Forderungen in den Dialog zu treten. 2014 geht die Kampagne nun in die zweite Runde.

„Trotz der erfolgreichen gemeinsamen Anstrengungen mit der Kampagne ‚Diabetes STOPPEN – jetzt!‘ im Bundestagswahljahr ist es uns im ersten Anlauf nicht gelungen, dass das Indikationsfeld Diabetes Berücksichtigung im Koalitionsvertrag gefunden hat. Also müssen wir nun die neue Regierung von der Notwendigkeit eines Nationalen Diabetesplans überzeugen“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe die Fortsetzung der politischen Kampagne zusammen mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), dem Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe (VDBD) und der Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M).

„Wir haben mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe einen neuen Ansprechpartner und auch der Gesundheitsausschuss im Bundestag ist neu besetzt. Neben der Bundesebene werden wir die Forderungen aber auch auf Landes- und auf EU-Ebene forciert vortragen“, ergänzt PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der DDG.

„Gemeinsam mit allen Organisationen unterstützen wir auch gerade ganz aktuell die Bundesratsinitiative für einen Nationalen Diabetesplan aus Schleswig-Holstein. Wir werben dafür, dass sich möglichst viele andere Bundesländer dieser Initiative anschließen. Dazu haben sich regionale Vertreter von DDG, VDBD und DDH-M in einem gemeinsamen Brief Mitte März an die jeweils zuständigen Landesminister gewendet“, berichtet Danne. Daneben werden die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im Herbst zum Anlass genommen, auf das hohe Diabetesvorkommen und die vergleichsweise mangelhafte Versorgung hinzuweisen.

Die Kampagne 2014 beinhaltet außerdem Anschreiben an die EU-Parlamentarier im April im Vorfeld der EU-Parlamentswahl am 25. Mai.

Des Weiteren wird es eine Fortsetzung der erfolgreichen Postkartenaktion geben, in diesem Jahr direkt an den neuen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Motive wie „Zucker ist nicht süß“, „Auge um Auge, Fuß um Fuß“ und „Biete Diabetes, Suche Leben“ sollen auf die Dramatik der Krankheit, die Folgeerkrankungen und Einschränkung der Lebensqualität aufmerksam machen.

Ein Highlight der diesjährigen Kampagne ist die Aktion „Wir geben Diabetes ein Gesicht“. Alle Betroffenen, deren Behandler und Interessierte sind aufgerufen, ihr Porträtfoto – gerne auch als Selfie – für ein großes Fotomosaik zur Verfügung zu stellen, das zusammen das Porträt von Bundeskanzlerin Merkel darstellt. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe will so verdeutlichen, dass hinter jeder Erkrankung ein Mensch und ein individuelles Schicksal steckt. Das Mega-Poster mit dem Spruch „Frau Bundeskanzlerin, wir zählen auf Sie!“ wird auf der Fußball-WM-Fanmeile im Juni/Juli in Berlin aufgestellt werden. Unterstützer-Fotos können ab sofort auf www.diabetes-stoppen.de hochgeladen werden. Von der Website aus können auch die digitalen Postkarten an Minister Gröhe versendet werden.

„Diabetes zu bekämpfen muss zur Agenda von Politik und Gesellschaft werden. Wir hoffen auf rege Beteiligung, denn nur gemeinsam werden wir etwas bewirken können“, sagt Prof. Danne.