Körperzeiten

Wie wir im richtigen Moment das Richtige tun und besser lernen, lieben und leben

Das Bild zeigt das Buchcover von Körperzeiten

Im Buch von Werner Bartens geht es um unsere Körperzeiten aus chronobiologischer Sicht. Da sind zum einen die Frühaufsteher, die als Lerchen bezeichnet werden und um die Nachtmenschen, die Eulen genannt werden.

Am kommenden Samstag ist es wieder so weit. Die Umstellung auf die Winterzeit beschert uns ein schnelles Ende der hellen Tage. Für viele Menschen ist die Zeitumstellung zweimal im Jahr eine Belastung ähnlich einem Jetlag. In den ersten Wochen nach der Zeitumstellung ist das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und andere Kreislaufleiden erhöht.

Auch für Babys und Kleinkinder bringt der neue Tagesablauf Probleme. Insbesondere wenn deren Eltern berufstätig und damit einer außenorientierten Zeitstruktur unterworfen sind.

Man könnte sich nun fragen, weshalb wir uns das antun. Ausgesucht haben wir uns das nicht, es wurde einst so beschlossen, weil es Energie sparen sollte. Inzwischen ist längst bekannt, dass der Aufwand um ein Vielfaches größer als der Nutzen ist.

„Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sich freiwillig Schlaf entzieht“,

schreibt Bartens. Und er beschreibt eindrücklich, was es mit uns Menschen macht, wenn wir uns ständig zu wenig Schlaf gönnen. Es gibt sogar Menschen, die sich damit brüsten, dass sie nur wenige Stunden Schlaf benötigen. Längst ist nachgewiesen, dass zu wenig Schlaf unserem Körper auf Dauer schadet.

Die Folgen sind umfangreich, werden allerdings meist anderen Ursachen zugeschrieben. Lediglich bei Verkehrsunfällen findet sich hin und wieder der Hinweis, dass die Ursache die Übermüdung des Fahrers war.

Auch in Produktionsbetrieben kommt es aus demselben Grund zu Unfällen. Selbst verhängnisvolle Fehlentscheidungen des Managements können teilweise darauf zurückgeführt werden. Zugeben würde das kaum jemand.

Unter der Überschrift: „Als Bayerns Unabhängigkeit verschlafen wurde“, erzählt uns Werner Bartens die Geschichte von Ludwig II. von Bayern.

Ludwig II. wurde auch Mondkönig genannt, weil er die Nacht zum Tage machte. Zeitforscher bezeichnen ihn als extrem späten Chronotyp, der am Vormittag auf keinen Fall Verträge verhandeln oder gar unterschreiben sollte. Wie die Geschichte ausging, wissen wir, Bayern verlor seine Unabhängigkeit. Eine ausführliche Beschreibung dazu finden Sie im Buch.

„Morgenstund hat Gold im Mund“ oder „Der frühe Vogel fängt den Wurm“.

Wer kennt diese Sprichwörter nicht? Beide Sprichwörter wurden offensichtlich von Lerchen geprägt. Und sie beeinflussen auch heute noch im Zeitalter der Digitalisierung unseren Tagesablauf. Das ist deshalb erstaunlich, weil man Digital Nerds gerne nachsagt, dass sie besonders nachtaktiv seien.

Unser Biorhythmus bestimmt unsere Essenszeiten. Leider halten wir uns selten daran. Menschen, die feste Essenszeiten haben, missachten ihren Biorhythmus am stärksten. Anstatt, dass wir essen, wenn wir hungrig sind, wird zu festgelegten Zeiten gegessen. Das kann Magen- und Darmbeschwerden und Übergewicht hervorrufen.


Die besten Ärzte der Welt sind: Dr. Ruhe, Dr. Diät und Dr. Fröhlichkeit
(Jonathan Swift)

Der Mensch tickt in seinem Takt. Wussten Sie, dass es eine gute Zeit für die Einnahme von Schmerzmitteln gibt? Diese wirken am Abend besser als am Vormittag. Wenn Sie einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren müssen, dann wählen Sie einen am Nachmittag, weil dann die Schmerzempfindlichkeit geringer ist. Das gilt selbstverständlich auch für andere schmerzhafte Untersuchungen, die ohne Betäubung durchgeführt werden.

Den Teil für die beste Zeit der Liebe lasse ich bewusst in meiner Besprechung weg. Nur so viel: „Sex geht immer, zumindest theoretisch“, prophezeit Bartens.

Neugierig? Schön, dann nichts wie in die nächste Buchhandlung.

Körperzeiten, Werner Bartens, erschienen bei Droemer, Preis: 20 €