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Deutliche Mehrheit der Bevölkerung für aktive Sterbehilfe

Zwei Drittel sind für die Erlaubnis aktiver Sterbehilfe

60 Prozent für die Zulassung privater Sterbehilfe-Organsationen.
Hohe Zustimmung auch für passive Sterbehilfe

Im Herbst beginnt im Bundestag die Debatte um ein Gesetz zur Sterbehilfe. Ein wesent­licher Diskussionspunkt ist dabei die rechtliche Bewertung der aktiven Sterbehilfe bzw. der Beihilfe zur Selbsttötung. Die deutliche Mehrheit der Bevölkerung steht der Forde­rung, unheilbar schwerstkranken Menschen auf deren Wunsch hin aktiv Sterbehilfe zu gewähren, positiv gegenüber: 67 Prozent sprechen sich dafür aus, aktive Sterbehilfe in Deutschland zu erlauben. Damit ist die Akzeptanz für die aktive Sterbehilfe in den letz­ten Jahren weiter gestiegen. 2008 sprachen sich 58 Prozent für die Möglichkeit der akti­ven Sterbehilfe in Deutschland aus (Schaubild 1).

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Eine deutliche Mehrheit der Bürger spricht sich in diesem Zusammenhang auch für die Zulassung von privaten Sterbehilfe-Organisationen wie etwa in der Schweiz aus. 60 Pro­zent sind der Meinung, dass man auch in Deutschland privaten Sterbehilfe-Organisationen erlauben sollte, unheilbar kranke Menschen bei der Selbsttötung zu unterstützen. Ledig­lich jeder fünfte ist der Meinung, dass solche Organisationen verboten bleiben sollten (Schaubild 2).

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Die Zustimmung zur aktiven Sterbehilfe geht quer durch alle Bevölkerungsschichten, wei- testgehend unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildung oder Konfessionszugehörigkeit. So sind 70 Prozent der Männer und 65 Prozent der Frauen für die Möglichkeit einer aktiven Sterbehilfe; in den verschiedenen Generationen sind es zwischen 65 und 68 Prozent. Auch die Schulbildung hat kaum eine Auswirkung. In allen Bildungsschichten ist mit 64 bis 70 Prozent eine große Mehrheit dafür, dass schwerkranke Menschen dabei unterstützt werden dürfen, ihr Leben auf eigenen Wunsch hin zu beenden. Auch unter Katholiken und Pro- testanten ist jeweils eine große Mehrheit für die aktive Sterbehilfe. Weniger eindeutig ist das Bild lediglich bei den regelmäßigen – und damit ihren Kirchen besonders verbundenen – Kirchgängern. Von ihnen sind 39 Prozent für, 33 Prozent gegen die aktive Sterbehilfe (Schaubild 3).

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Noch größer als die Akzeptanz für die aktive Sterbehilfe ist die Zustimmung zur passiven Sterbehilfe, dass also ein Arzt lebensverlängernde Maßnahmen einstellen kann, wenn der Patient dies ausdrücklich wünscht. Derzeit sprechen sich 78 Prozent für, nur 7 Prozent ge- gen diese Form der Sterbehilfe aus. Damit entspricht die Zustimmung in etwa dem Ni- veau, das auch über die letzten Jahre zu messen war, als sich zwischen 72 Prozent und 80 Prozent der Bevölkerung für die passive Sterbehilfe aussprachen (Schaubild 4). Wie bei der aktiven Sterbehilfe gibt es kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Bevöl- kerungsgruppen. Im Fall der passiven Sterbehilfe spricht sich auch die überwältigende Mehrheit der regelmäßigen Kirchgänger für deren Zulässigkeit aus.

 

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029

Quelle: Aliensbacher Archiv, IfD-Umfragen 10023, 11029