Wie wir mit der Pandemie leben und was wir daraus lernen können
Seit der Veröffentlichung des Buches von Prof. Alexander Kekulé sind schon wieder neue Erkenntnisse in Sachen Corona veröffentlicht worden, dennoch ist das, was Kekulé schreibt noch immer sehr aktuell.
In der Einleitung beschreibt Alexander Kekulé die Entwicklung der Pandemie und die zahlreichen Fehlentscheidungen der Politik, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Covid-19 getroffen wurden.
Gewarnt haben die Wissenschaftler bereits vor mehr als 30 Jahren, dass gefährliche Krankheitserreger mit großer Regelmäßigkeit aus dem Tierreich auf den Menschen überspringen und jederzeit eine Pandemie verursachen könnten. Es ging nicht darum, ob das geschehen würde, sondern nur wann.
Gewarnt vor einer Vernachlässigung der Gefahr hat auch Nikolaus von Bomhard, der seinerzeit Vorstandsvorsitzender der Münchner Rückversicherung war. Er wies daraufhin, dass wir uns auf absehbare Schadensereignisse gut vorbereiten müssten.
„Wird jedoch ein Risiko ignoriert, so wird die Option Handeln aufgegeben und durch die Bereitschaft zum Überraschtwerden ersetzt. Letztlich entspricht dies der Vogel-Strauß-Taktik: Was ich nicht sehe, das gibt es auch nicht. Mit dieser Taktik kann man Glück oder Pech haben. Von Personen, die in Politik und Wirtschaft Verantwortung tragen, muss man jedoch erwarten können, das sie sich nicht in Unwissenheit und Schicksalsergebenheit flüchten, sondern auf der Basis des verfügbaren Wissens verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen.“
Leider fand auch Nikolaus von Bomhard kein Gehör bei den Verantwortlichen.
Besonders interessant finde ich die Kapitel 9 „Die Wissenschaft schlägt zurück“ und Kapitel 10 „Gewinner und Verlierer“. Hier werden verschiedene Länder beschrieben, die bislang sehr gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind. Darunter auch Thailand, das mit seinen 70 Millionen Einwohnern bis Oktober 2020 nur 59 Tote zu beklagen hatte. Ein Grund hierfür ist die extrem schnelle Reaktion auf die Nachricht aus China. Bereits am 5. Januar 2020 hat Thailand Einreisekontrollen mit Wärmekameras durchgeführt.
Der Blick zurück zur Analyse ist ebenso wichtig wie der Blick nach vorne, um zukünftig – hoffentlich besser – auf derartige Ereignisse reagieren zu können.
Fakt ist, dass sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch das Bundesgesundheitsministerium den Rat von Wissenshaftlern ignoriert haben. So wurden zahlreiche Fehlentscheidungen getroffen, die nicht zuletzt dadurch zustande kamen, dass man hierzulande über nicht genügend Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und Kapazitäten auf Intensivstationen verfügte. Das war ein Grund, weshalb zunächst das Masketragen als unnötig bis gar unsinnig bezeichnet wurde, obwohl in Asien Mund-Nasen-Schutz-Masken seit Jahrzehnten erfolgreich in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten zum Einsatz kommen. Ähnlich verhielt es sich mit den PCR-Tests. Heute weiß man, dass sowohl die Masken als auch rechtzeitiges und umfangreiches Testen die negativen wirtschaftlichen und sozialen Folgen hätten abmildern können.
Nun ist der Impfstoff verfügbar, wenn auch vorerst nicht in ausreichenden Mengen. Die Impfung alleine wird leider so schnell keine Rückkehr zum Leben vor der Pandemie ermöglichen. Wir sollten die Zeit für eine kritische Überprüfung unserer Lebensstile nutzen, denn die nächste ganz große Herausforderung kommt bereits auf uns zu: Die Klimakatastrophe. Und vor ihr können uns weder Impfstoffe noch Medikamente schützen.
Hier ein Link zum Audio-Beitrag auf mdr: https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/kekule-corona/neue-virus-variante-impfstoff-weihnachten-sicher100.html
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