Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft e. V. veranstalten am 29. und 30. Oktober den zweiten Deutsch-Arabischen Krebskongress.
Ziel des Austausches ist es, die Zusammenarbeit im Rahmen wissenschaftlicher und klinischer Forschungsprojekte zu intensivieren.
Unter dem Motto „Shaping Future Health. Cancer Diagnostics and Treatment“ diskutieren internationale Wissenschaftler und Mediziner zu onkologischen Krankheitsbildern, insbesondere im Hinblick auf die Unterschiede zwischen deutschen und arabischen Patienten. Im Fokus stehen dabei die biomedizinische Forschung, chirurgische und medikamentöse Behandlungsoptionen sowie die Beratung der Patienten. Dabei werden auch Unterschiede der soziokulturellen Hintergründe und Gesundheitssysteme erörtert. Dieser multidimensionale, interdisziplinäre und interprofessionelle Ansatz ist entscheidend, um die Behandlungserfolge zu verbessern.
Wesentliches Anliegen des Kongresses ist es, die medizinische Ausbildung, den Wissenstransfer und den Anstoß zu komparativen, also vergleichenden, Forschungsprojekten voranzubringen. „Komparative Forschungsprojekte haben eine große Bedeutung, da sie wissenschaftliche Lücken schließen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Keilholz, Kommissarischer Direktor des Charité Comprehensive Cancer Center. Er fügt hinzu: „Bisher gibt es schon Forschungsergebnisse über Unterschiede zwischen europäisch- und asiatischstämmigen Menschen in der Entwicklung von Krankheiten und über Krankheitsfaktoren auf molekularer Ebene. Über arabische- und arfikanische Bevölkerungen ist in dieser Hinsicht weit weniger bekannt.“ Auffällig ist beispielsweise, dass Darmkrebs in der arabischen Bevölkerung in deutlich früherem Lebensalter auftritt. Gleichzeitig sind die Behandlungserfolge bei arabischen Patienten auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien auffallend gut. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass entweder genetische Faktoren oder Umweltbedingungen dazu beitragen, dass die Erkrankung früher auftritt und sich anders verhält. Was jetzt fehlt, sind vergleichende Studien, die die Unterschiede in der molekularen Tumorentstehung untersuchen. Ein Verständnis über die Unterschiede kann erhebliche Konsequenzen für Frühdiagnostik und Behandlung des Darmkrebses haben. Auch für die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin spielen vergleichende Forschungsprojekte eine entscheidende Rolle.
Der Kongress findet am 29. und 30. Oktober in der Industrie- und Handelskammer Berlin, Fasanenstr. 85, 10623 Berlin statt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und der Präsident des DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag sowie der IHK Berlin, Dr. Eric Schweitzer, eröffnen den Kongress am Donnerstag, den 29. Oktober um 9.30 Uhr.