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Welt-Aids-Konferenz in Melbourne

Deutsche AIDS-Hilfe zur Welt-Aids-Konferenz: Diskriminierungsfreie Prävention und Versorgung jetzt!

Die am stärksten von HIV bedrohten Gruppen erhalten in den meisten Ländern keine angemessene Prävention und Gesundheitsversorgung.

Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) teilt die Einschätzung der WHO, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, und stellt dieses Thema bei der Welt-Aids-Konferenz in Melbourne ins Zentrum ihrer Aktivitäten. Auch in Deutschland gibt es in diesem Bereich noch Defizite.

Ausgrenzung macht Prävention unmöglich

Zu den genannten Gruppen mit besonders hohem HIV-Risiko zählen vor allem Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, Drogenkonsumenten, Menschen in Haft, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sowie Menschen mit Trans*-Identität, die in vielen Ländern schwerer Diskriminierung ausgesetzt sind. Das gilt zum Beispiel in Osteuropa und Zentralasien, wo die Infektionszahlen zurzeit steigen.

Dazu sagt DAH-Vorstandsmitglied Carsten Schatz:

„Eine wirksame Prävention und Gesundheitsversorgung wird durch Ausgrenzung und Strafverfolgung unmöglich gemacht. Diskriminierung ist ein Motor der Epidemie und kostet viele Menschen Leben oder Gesundheit. Das Erfolgsrezept ist einfach: Wer die Menschenrechte achtet, hat auch Erfolg in der Prävention. Aus unserer 30-jährigen Arbeit wissen wir, welche Maßnahmen wirken. In Melbourne möchten wir anderen Ländern ein Beispiel geben und sie motivieren neue Wege zu beschreiten. Nur so lassen sich die Erfolge in den internationalen Bestrebungen gegen HIV und Aids fortsetzen. Dringend notwendig ist außerdem eine noch bessere Versorgung mit HIV-Medikamenten.“

Weltweit brauchen mehr als sechs Millionen Menschen dringend eine HIV-Therapie, haben aber keinen Zugang zu den lebensrettenden Medikamenten. Zu einer so genannten Postexpositionsprophylaxe, die eine Infektion nach einem Risiko noch verhindern kann, haben weltweit nur relativ wenige Menschen Zugang.

Maßnahmen für die am stärksten Bedrohten

Wie die am stärksten betroffenen Gruppen versorgt werden können, verdeutlicht die Deutsche AIDS-Hilfe in Melbourne anhand ihrer „Wussten Sie eigentlich?“-Kampagne mit Lebensgeschichten von Menschen aus allen genannten Zielgruppen. Die Kampagnenwebsite ist anlässlich der Welt-Aids-Konferenz jetzt auch auf Englisch verfügbar.

Zueiner angemessenen Versorgung gehören neben Informationen in der Sprache der Zielgruppe und Material (wie zum Beispiel Spritzen für den Drogenkonsum) zum Beispiel diskriminierungsfreie Beratungs- und Testangebote.

Verwurzelung der Prävention in der Selbsthilfe

Schatz weiter: „Das Erfolgsgeheimnis der deutschen HIV-Prävention für die am stärksten betroffenen Gruppen ist die Verwurzelung in der Selbsthilfe und das klare Bekenntnis gegen Diskriminierung. HIV-Prävention muss die Lebensweisen ihrer Zielgruppen respektieren und ihnen anbieten, was sie brauchen, um sich zu schützen. Dieses Vorgehen hat ermöglicht, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland im internationalen Vergleich niedrig ist.“

Die Deutsche AIDS-Hilfe wird für diese Prävention vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die diese Förderung umsetzt, besteht eine erfolgreiche Arbeitsteilung.

Missstände auch in Deutschland

Doch auch in Deutschland gibt es noch erhebliche Defizite: Drogenkonsumräume, die nachweislich Leben retten, gibt es nur in sechs Bundesländern. Spritzenvergabe für Drogenkonsumenten in Haftanstalten wird – mit Ausnahme einer einzigen Haftanstalt – überhaupt nicht angeboten. Zugleich beobachten wir mit großer Sorge einen Trend zu stärkerer Repression gegen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Europa.

Die DAH in Melbourne

Die Deutsche AIDS-Hilfe ist in Melbourne mit einer neunköpfigen Delegation vertreten, zu der auch Menschen mit HIV beziehungsweise aus den oben genannten Gruppen zählen.

Kampagne „Wussten Sie eigentlich?“

Englische Version „Did you know?“

Pressemitteilung der WHO

www.aidshilfe.de