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Ethische Fragen bei virtueller Realität in der Medizin

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg mahnt sensiblen Einsatz von Möglichkeiten virtueller Realitäten in der Medizin und der Pflege an / Publikation in Nature Medicine

Demenz, Angsterkrankungen, Schlaganfall: Das Spektrum möglicher Anwendungen virtueller Realität (VR) wächst rasant. So kann auf Demenzkranke im Pflegeheim eine Simulation ihrer ursprünglichen Umgebung beruhigend wirken. „Grundsätzlich lassen sich mittels Virtueller Realität positive Effekte erzielen“, sagt der Neurologe Dr. Philipp Kellmeyer, Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Freiburg und Freiburg Institute of Advanced Studies (FRIAS). Doch er warnt auch: „Oft werden die besonderen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten unzureichend berücksichtigt. Wenn Demenzkranke beispielsweise nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können, ist das ein gravierender Eingriff in ihre Autonomie.“ Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden und der Schweiz hat er dazu am 29. Juli 2019 einen Artikel im Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht.

„Die Grenze zwischen Realität und VR verschwimmt immer mehr“

Auch in der Behandlung von Essstörungen und des Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) sowie in der forensischen Psychiatrie werden VR-Anwendungen erprobt. „Zwar kann man sich grundsätzlich vorstellen, dass VR-Anwendungen sehr positive Effekte haben. Wie Virtuelle Realität kognitiv und emotional auf die Betroffenen wirkt, ist aber noch kaum untersucht. Und die Grenze zwischen Realität und VR verschwimmt immer mehr“, so Kellmeyer.

Der Neurologe sieht drei zentrale Risiken bei der Anwendung:

• Die Überzeugungskraft der VR-Simulation kann für therapeutische Zwecke genutzt werden die letztlich auf einer Täuschung oder Illusion beruhen. Diese Instrumentalisierung schränkt die Autonomie der Patientinnen und Patienten ein und ist auch im Hinblick auf die Menschwürde mitunter problematisch.

• Die VR-Anwendung zielt auf eine Verhaltensänderung des Nutzers ab, der sich der Nutzer nicht entziehen kann. Dadurch ist die autonome Entscheidungsfindung gefährdet.

• Der Nutzer baut emotionale Bindungen zu virtuelle Figuren, sogenannten Avataren, auf und nimmt sie als vermeintliche reale Menschen an. Dies könnte einen sozialen Rückzug aus der realen Welt zur Folge haben.

Patienten frühzeitig in die Entwicklung einbeziehen

Diese Probleme lassen sich auf unterschiedliche Weise beheben. „Technologische Lösungen sollten nur da eingesetzt werden, wo die Probleme nicht politisch oder sozial gelöst werden können“, sagt Kellmeyer. Um neue Anwendungen stärker nutzerzentriert auszurichten, schlagen Kellmeyer und Kollegen vor, Patientinnen und Patienten frühzeitig in die Entwicklung einzubeziehen. „Wir sollten wegkommen von entwicklergetriebenen hin zu patientengetriebenen Innovationen.“

Original-Titel der Publikation: Ethical tensions of virtual reality treatment in vulnerable patients

DOI: 10.1038/s41591-019-0543-y

Link zur Studie: www.nature.com/articles/s41591-019-0543-y 

Medizin der Zukunft: Zwischen StarTrek und Spiritualität

MEDICA 2014:  Konferenzprogramm – Anbieter präsentieren sich innovationsfreudig

Es gibt viel Neues für Technikverliebte.

MEDICA_International_PavilionsDie Planungen zur weltgrößten Medizinmesse MEDICA 2014 (12. – 15. November) in Düsseldorf laufen bereits wieder auf „vollen Touren“.

Auf dem Vormarsch: „Wearables“

Ferner gibt es bereits einen ersten Konzeptansatz, wie eine Datenbrille („Google Glass“) den Chirurgen optimal unterstützen könnte, indem etwa in Verknüpfung mit einem Patientenüberwachungssystem auf dem Head-up-Display die wichtigsten Vitaldaten eingeblendet werden.

Apropos Wearables: Fortschritte auf dem Gebiet der Sensorik, der Materialentwicklung, der Energiespeicherung und der Chiptechnologie, sind Wachstumstreiber dieser körpernah eingesetzten Diagnose- und Kommunikations-„Allzweckwaffen“. Die Bandbreite aktueller Technikentwicklungen reicht von einem Chip-Sensor-Pflaster zur Ermittlung bestimmter Körperparameter mit Anbindung an eine Smartphone-App bis hin zu einer Kontaktlinse, die über die Tränenflüssigkeit den Blutzuckergehalt analysiert und diese Information via Funktechnologie weitertransferiert.

Eine Auswahl an Wearables, die aus medizinischer Sicht Perspektive auf gutes Marktpotenzial besitzen, vermittelt den MEDICA-Besuchern die Wearable Technologies Show in Halle 15. Interessante Aspekte werden auch näher beleuchtet bei der MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE (im Congress Center Düsseldorf/ CCD. Süd) und zwar hinsichtlich der von vielen Sportlern genutzten „Activity Tracker“. Diese generieren eine Unmenge an Daten. Welche dieser Daten sind aber aus medizinischer Sicht sinnvoll im Sinne präventiver oder therapeutischer Maßnahmen? Und: Welchen Standards müssen die Daten gerecht werden, um durch Mediziner überhaupt genutzt werden zu können? Die Konferenzvorträge und -diskussionen werden über derartige Fragestellungen aufklären.

Zulieferer als wichtige Schrittmacher für Innovationen

Wer up-to-date bleiben will, was die Fachszene aktuell bewegt und vor allem inwieweit die Zulieferer im Zusammenspiel mit der Medizintechnik-Industrie den medizinischen Fortschritt vorantreiben, für den lohnt sich auch ein Besuch der COMPAMED 2014. Im Rahmen der international führenden Marktplattform für die Zulieferer präsentieren gut 700 Aussteller ihre Technologie- und Servicelösungen für den Einsatz in der Medizintechnikbranche – von neuen Materialien, Komponenten, Vorprodukten, Verpackungen und Dienstleistungen bis hin zur komplexen Auftragsfertigung.

Besonders im Trend liegen hier Mikrosystemtechnik-Lösungen für mobile Diagnostik-, Monitoring- und Therapiesysteme. Spezialisierte Anbieter beschäftigten sich z. B. damit, wie die in Bezug auf „Wearables“ benötigte Technik bestmöglich in Kleidung integriert werden kann. Zu lösen gilt es dabei zahlreiche Herausforderungen: So müssen die Trägertextilien weiterhin dehnbar sein, ohne dass Kontakte abreißen, und sie sollten auch hinreichend robust für die Pflege bleiben.

Die technischen Voraussetzungen hierfür erfüllen inzwischen winzige Sensoren, flexible und dehnbare Substrate aus Silikon, Polyurethan, Polyimid oder Textilien, die großflächig Elektronikbaugruppen aufnehmen können, sowie miniaturisierte Verbindungstechnologien, energieeffiziente Kommunikationselektronik und leistungsfähige Energiespeicher, die sich unter anderem drahtlos aufladen lassen.

In ihrer weltweit einzigartigen Kombination bilden MEDICA und COMPAMED die gesamte Prozesskette und das vollständige Angebot medizinischer Produkte, Geräte und Instrumente ab. Sie belegen zusammen das komplette Düsseldorfer Messegelände (19 Hallen).

 

Und hier noch etwas zur Unterhaltung:

Medizin der Zukunft: Zwischen StarTrek und Spiritualität