Claudia Bozzaro für Studie zum Begriff des Leidens ausgezeichnet
Freiburger Philosophin erhält Nachwuchspreis 2014 der Akademie für Ethik in der Medizin
Bozzaro betrachtet in ihrer prämierten Studie insbesondere die palliative Sedierung, bei der Patientinnen und Patienten bewusstseinsmindernde Medikamente erhalten. Ziel ist, das Leiden am Lebensende zu reduzieren. Bei der so genannten tiefen und kontinuierlichen palliativen Sedierung werden die Patienten bis zum Tod in einen schlafähnlichen Zustand versetzt. Sollte dieses Verfahren nicht nur bei körperlichem, sondern auch bei psycho-existenziellem, als unerträglich und aussichtslos empfundenem Leiden zum Einsatz kommen? Wie können Ärztinnen und Ärzte dieses nicht messbare, subjektive Leiden der Patienten feststellen? Kann es eine endgültige Sedierung schon vor dem Beginn der natürlichen Sterbephase rechtfertigen? Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Debatte in der Medizin arbeitet Bozzaro die theoretischen Grundlagen des Leidensbegriffs heraus. Sie verweist darauf, dass geklärt werden müsse, wie weit der Auftrag der Medizin zur Linderung von Leid reichen solle: Leiderfahrungen seien ein natürlicher Teil des Lebens, sodass es keine überzogenen Ansprüche und Erwartungen absoluter Leidfreiheit an die Medizin geben dürfe.