Thoraxchirurgen treffen sich zur Diskussion innovativer Therapiekonzepte und neuester Operationstechniken bei ihrer Jahrestagung in Freiburg
Wenn sich vom 29. September bis zum 1. Oktober 2016 Thoraxchirurgen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Freiburg treffen, dreht sich alles um das Organ, das – wie Hillary Clintons Lungenentzündung zeigt – sogar die Weltpolitik beschäftigen kann: die Lunge.
Funktioniert die Lunge, nehmen wir sie kaum war, fehlt ihr etwas, kann das dramatische Auswirkungen haben. Jährlich erkranken in Deutschland 50.000 Menschen an Lungenkrebs, 300 Menschen wird eine neue Lunge transplantiert, bis zu sechs Millionen Menschen leben mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Thoraxchirurgen können heutzutage bei vielen Leiden helfen. Damit der medizinische Fortschritt nicht ins Stocken gerät und um die aktuellsten Behandlungskonzepte zu diskutieren und zu verbessern, findet die 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie im Konzerthaus in Freiburg statt.
„Eine ständige Auseinandersetzung mit innovativen Therapiekonzepten und die Diskussion gängiger Techniken gewährleistet eine stetige Verbesserung der Behandlungsmethoden. Durch immerwährenden Fortschritt im Umgang mit schweren Lungenerkrankungen kann bei vielen Patienten die Lebensqualität verbessert werden“, sagt Prof. Dr. Bernward Passlick, Ärztlicher Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg. „Deshalb sind diese neuen Therapiekonzepte, die bei der Behandlung von Thoraxtumoren und bei funktionellen Problemen eingesetzt werden, wesentlicher Inhalt der Tagung“, erläutert Prof. Passlick weiter, der bei der Tagung in Freiburg als Kongresspräsident den Vorsitz hat.
Beim Kongress wird beispielsweise die Wiederherstellung der Atemfunktion durch operative Eingriffe am Zwerchfell, am Lungenfell und an der Luftröhre vorgestellt und diskutiert. Im Mittelpunkt steht hier die Frage, welche Patienten mit einem Lungenemphysem von einer sogenannten Lungenvolumenreduktion profitieren können. Weiterhin werden Verfahren vorgestellt, bei denen einer der wichtigsten Atemmuskeln, das Zwerchfell, nach einer Verletzung oder Lähmung so gestrafft werden kann, dass eine deutliche Verbesserung der Atemmechanik erreicht wird.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Thoraxchirurgen auf ihrer Tagung in Freiburg intensiv mit minimalinvasiven Operationstechniken. „In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass diese insbesondere bei den ca. 15.000 Lungenkrebspatienten, die in Deutschland jährlich operiert werden, wesentlich zur Vermeidung von Komplikationen und zur schnelleren Rekonvaleszenz führen“, sagt Prof. Passlick. Da die Belastung für das Herz-Kreislaufsystem bei minimalinvasiven Operationen geringer ist, können heute Patienten operiert werden, die vor wenigen Jahren noch als funktionell inoperabel galten.
Außerdem werden erstmalig bei der Tagung in Freiburg Daten über die Verwendung moderner Lasertechnik vorgestellt. Sie zeigen auf, dass bei der Entfernung von Lungenmetastasen bei Patienten mit Dickdarmtumoren mit Hilfe dieser Technik ein deutlich verbessertes Langzeitüberleben erreicht werden kann.
Das ausführliche Programm finden Sie im Internet unter: www.dgtkongress.de