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Medizinische Zweitbegutachtung vor Knie-OP

Orientierungshilfe durch Modellvorhaben

Jedes Jahr werden rund 175.000 künstliche Kniegelenke in Deutschland eingesetzt. Damit ist die sogenannte Knieendoprothese nach der Hüftprothese die zweithäufigste Operation in Deutschland. Schwere, fortgeschrittene Verschleißerscheinungen im Kniegelenk – beispielsweise durch Arthrose – machen bei vielen Patienten eine solche Prothese erforderlich. Allerdings ist nicht bei jedem Verschleiß eine Operation nötig. Die AOK Bayern bietet daher allen betroffenen Versicherten eine medizinische Zweitbegutachtung an. Ein entsprechendes Modellvorhaben wurde mit der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation der Universität München gestartet. „Wir geben AOK-Versicherten eine zusätzliche Orientierungshilfe, damit sie für sich persönlich den optimalen Behandlungsweg finden“, sagt Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern.

Erfahrene Orthopäden des Klinikums der Universität München sichten die Unterlagen und untersuchen das Knie erneut. Dazu ist ein persönliches Erscheinen notwendig. Die Patienten werden über Chancen und Risiken verschiedener Behandlungsmethoden – Operation oder konservative Therapie – aufgeklärt. Die ärztliche Zweitmeinung kann die vorliegende Empfehlung bestätigen oder Alternativen aufzeigen. Das Angebot ist für AOK-Versicherte kostenlos.

Die Möglichkeit, eine ärztliche Zweitmeinung einholen zu können, ist vielen Versicherten wichtig: Knapp 90 Prozent der Deutschen schätzen eine zweite ärztliche Meinung. Jeder Vierte nutzt die Möglichkeit bereits. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. Mit der ärztlichen Zweitmeinung bei künstlichen Kniegelenken erweitert die AOK Bayern ihr Angebot. Auch bei der Diagnose Krebs können AOK-Versicherte kostenlos eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Kooperationspartner ist die Universitätsklinik Erlangen, die zu den onkologischen Spitzenzentren in Bayern zählt.

Vorsorgliche Entnahme von Schilddrüsenknoten nicht ratsam

Ultraschall erkennt Krebserkrankung sicher

Berlin – Bei mehr als der Hälfte aller Menschen entwickeln sich im Laufe des Lebens kleine Knoten in der Schilddrüse. Entdecken Ärzte sie als Zufallsbefund bei einer Vorsorgeuntersuchung, ist dies kein Grund die Knoten vorsorglich operativ zu entfernen. Denn in mehr als 90 Prozent der Fälle geht davon keine Gefahr aus. Um jene zu erkennen, hinter denen sich ein Schilddrüsenkarzinom verbirgt, untersuchen Ärzte die Knoten mit Ultraschall und entnehmen bei Verdacht eine Gewebeprobe. Eine jüngst im Fachmagazin „JAMA“ erschienene Studie bestätigt, dass dabei kaum Krebsgeschwüre übersehen werden. Zur Kontrolle sollte nach einem Jahr eine erneute Ultraschalluntersuchung erfolgen, betonen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

„Der Ultraschall liefert uns heute entscheidende Hinweise, ob eine Gewebeprobe entnommen und genauer untersucht werden sollte“, sagt DEGUM Kursleiter Dr. med. Wolfgang Blank, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik I im Klinikum am Steinenberg in Reutlingen. Eine Krebserkrankung zeige sich etwa dann, wenn der Knoten im Ultraschall echoarm sei, den Schall also nur schwach reflektiert. „Ein erfahrener Ultraschall-Untersucher erkennt Krebszellen in einem Knoten auch daran, dass er unregelmäßige Ränder sowie Blutgefäße und winzige Kalkablagerungen im Inneren aufweist“, erklärt der Experte.

Bedenken, dass dabei Krebserkrankungen übersehen werden könnten, hat nun eine Langzeituntersuchung weitgehend ausgeräumt. Die italienischen Wissenschaftler beobachteten 1000 Patienten mit insgesamt 1567 Knoten weitere fünf Jahre nach der Erstuntersuchung. Bei dieser waren die Knoten entweder im Ultraschall als unauffällig eingestuft worden oder das Ergebnis der Gewebeprobe war negativ. Die Ärzte stellten bei fünf der Patienten Krebs an einem der zuvor untersuchten Knoten fest. Bei vier dieser fünf Patienten zeigten sich bei der ersten Ultraschalluntersuchung zwar verdächtige Veränderungen, die Feinnadelbiopsie brachte aber keine bösartigen Zellen zutage. Der fünfte Patient hatte in der Erstuntersuchung im Ultraschall noch keine Krebs-typischen Merkmale gezeigt. Die Untersuchung zeige, dass Sonografie und Biopsie sichere Ergebnisse liefern, kommentiert Blank. „Bei 99,7 Prozent der ursprünglich entdeckten Knoten konnten die Ärzte damit eine Krebserkrankung korrekt ausschließen.“

„Dennoch sollten Ärzte und Patienten daran denken, die Knoten nach einem Jahr noch einmal durch eine Ultraschalluntersuchung zu kontrollieren“, rät der Experte. Ist das Ergebnis auch dann unauffällig, reiche eine Kontrolle im Abstand von fünf Jahren. „Es gibt keinen Anlass, die Knoten trotz negativem Kontroll-Ergebnis vorsorglich operativ zu entfernen“, betont Blank. Die Risiken und Folgen einer Operation, bei der häufig mit dem Knoten die Schilddrüse halbseitig oder komplett entfernt wird, sei keinem Patienten zuzumuten, der im Ultraschall sowie in der Gewebeprobe keinen Verdacht auf Krebs zeigt. Diese Ultraschallkompetenz wird in DEGUM-Kursen vermittelt, die durch die Fachgesellschaft zertifiziert und von den Kursleitern nach den Richtlinien der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt werden.

Das Schilddrüsenkarzinom gehört zu den seltenen Krebserkrankungen. Laut dem Robert Koch-Institut sind im Jahr 2010 in ganz Deutschland 1 670 Männer und 4 220 Frauen an einem Schilddrüsenkrebs erkrankt. Daran gestorben sind im gleichen Jahr 275 Männer und 431 Frauen. „Die Überlebenschancen sind bei einer rechtzeitigen Diagnose sehr gut“, so der DEGUM-Experte. „Von zufällig entdeckten Knoten, die sorgfältig kontrolliert werden, geht somit kaum eine Gefahr aus“.

Immer mehr künstliche Gelenke müssen wieder ausgetauscht werden

Gelenk-Implantate

Immer mehr Hüftgelenk-Implantate müssen oft schon wenige Jahre nach der Einpflanzung ausgewechselt werden. Meist sind hierfür komplizierte und aufwendige Operationen notwendig. Foto: Asklepios-Klinikum Bad Abbach

Immer mehr Hüftgelenk-Implantate müssen oft schon wenige Jahre nach der Einpflanzung ausgewechselt werden. Meist sind hierfür komplizierte und aufwendige Operationen notwendig. Foto: Asklepios-Klinikum Bad Abbach

Der Ersatz von verschlissenen Gelenk-Implantaten stellt Chirurgen der Orthopädischen Universitätsklinik in Bad Abbach vor besondere Herausforderungen / Professor Grifka: Gelenk erhaltende Therapien sind oft eine wirkungsvolle Alternative zur Operation

Bad Abbach – Mehr als drei Millionen Deutsche haben in den letzten zehn Jahren ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Die Freude über die neue Beweglichkeit währt bei vielen Patienten aber nur kurz: Noch stärker als die Zahl eingesetzten Erstprothesen stieg die Rate der Folgeoperationen. Dies macht sich vor allem in den hochspezialisierten Prothetik-Zentren wie der Orthopädischen Uniklinik in Bad Abbach bemerkbar. Die oft komplizierten Eingriffe zum Ersatz von Erstprothesen müssen meist in Spezialkliniken durchgeführt werden.

Vor allem nach Einführung der Fallpauschalen 2004 stieg die Zahl der  Knie- und Hüftgelenk-Implantationen in Deutschland sprunghaft an. Allein zwischen 2006 und 2010 erhöhte sich Zahl der eingesetzten Knie-Endoprothesen um rund 25 Prozent. Allerdings stieg die Zahl der Operationen, bei denen diese Erstprothesen wieder erneut operiert werden mussten, noch schneller: „Um rund 50 Prozent“, sagte Professor Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg in Bad Abbach.

„Es werden zu oft zu schnell künstliche Gelenke eingesetzt“, kritisiert der Mediziner. Die Folgen solcher Eingriffe würden viel zu wenig bedacht. „Muss eines dieser künstlichen Hüft- oder Kniegelenke ersetzt werden, sind diese Zweitoperationen oft viel kompliziert und stellten für den Patienten eine erhebliche Beeinträchtigung dar.“ Das reiche beim Kniegelenk durch Verlust des Bandapparates bis hin zu achsgeführten Prothesen, bei Hüftprothesen bis hin zum Teilersatz des Beckens. „Und oft seien solche Folgeoperationen schon wenige Jahre nach der Erstoperation erforderlich“, so der Klinikchef.

Grifkas Fazit aus den aktuellen Erfahrungen im Klinikum Bad Abbach: Vor jeder Operation sollten Betroffene unbedingt eine Zweitmeinung einholen. „Immer wieder kommen Patienten zu uns, denen eine Operation empfohlen wurde, obwohl sie gar nicht nötig ist“, sagt Grifka. Vor allem die Zahl der Patienten unter 65 Jahren sei in der letzten Zeit spürbar gewachsen.

Nach Auffassung von Professor Grifka könnten in vielen Fällen bei Gelenkproblemen konservative Maßnahmen helfen oder auch gelenkerhaltende Verfahren angewendet werden. Die Orthopädische Uniklinik in Bad Abbach hat sich in den letzten Jahren auf die Entwicklung solcher Operationen vermeidenden Maßnahmen spezialisiert und erzielt damit gute Heilerfolge.

Zweitmeinung vor OP einholen

Hierzulande wird gerne und oft operiert.

Notwendig ist das allerdings in vielen Fällen nicht. Besonders beliebt sind Rücken- Knie- und Hüftoperationen.

www.medexo.com/experten - screenshot medexo-website

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Ihr Arzt sagt Ihnen, dass Sie operiert werden müssen. Er klärt Sie über die Risiken und Vorteile der OP auf. So weit so gut.

Scheuen Sie sich nicht eine Zweitmeinung einzuholen, auch dann nicht, wenn Sie ihrem Arzt vertrauen. Ein guter Arzt wird Ihnen sogar dazu raten.

Das Portal Medexo bietet „Zweitmeinung von unabhängigen Spezialisten“ an. Viele gesetzlichen Krankenkassen bezahlen das auch. Sie müssen allerdings vorher bei Ihrer Krankenkasse nachfragen und sich eine Kostenübernahmeerklärung schriftlich geben lassen.

Einen Artikel dazu finden Sie übrigens auch in „Das Magazin“ das Kundenmagazin der Deutschen BKK, Ausgabe 2/2014.

https://www.medexo.com/einfach-zur-zweitmeinung

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