Archiv für den Monat: Juni 2014

Aktionsbündnis für Patientensicherheit finanziert Stiftungsprofessur

Lehrstuhl für Forschung zur Patientensicherheit neu besetzt
Aktionsbündnis für Patientensicherheit (APS) finanziert Stiftungsprofessur

Prof. Dr. Tanja Manser  Foto: Barbara Frommann

Prof. Dr. Tanja Manser
Foto: Barbara Frommann

Berlin/Bonn – Das Institut für Patientensicherheit (IfPS) an der medizinischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms–Universität Bonn ist unter neuer Leitung. Professor Tanja Manser hat Anfang Juni 2014 die Leitung des IfPS angetreten. Das Aktionsbündnis für Patientensicherheit (APS) finanziert seit 2009 diesen bundesweit ersten Lehrstuhl für Patientensicherheitsforschung und gewährleistet die Finanzierung im Rahmen einer Stiftungsprofessur für weitere fünf Jahre.

„Wir sind sehr froh darüber, dass die renommierte Arbeitspsychologin Professor Manser die Berufung durch die medizinische Fakultät angenommen hat. Damit ist in hohem Maße gesichert, dass die bisherige erfolgreichen Arbeit fortgesetzt und mit neuen zusätzlichen Schwerpunkten in Forschung, Lehre und Patienteneinbindung die notwendige Erweiterung erfährt“, so APS-Vorsitzende Hedwig François-Kettner.

Erkennen, Analysieren und Aufzeigen von Lösungswege für besondere Risiken in der Behandlung von Patienten von der Praxis für die Praxis: Mit der Berufung der bisher an der Universität Fribourg, Schweiz, arbeitenden neuen Direktorin erhält die Arbeit und Aufgabenstellung des APS die dringend erforderliche wissenschaftliche Basis und Förderung.
Tanja Manser hat sich als Psychologin 2008 an der ETH Zürich mit dem Fokus Arbeits- und Organisationspsychologie habilitiert. Der Titel ihrer Habilitation lautet: „Human Performance and Patient Safety“. Durch mehrfache Forschungsaufenthalte in Schottland und den USA konnte sie sich einen „internationalen Blickwinkel“ aneignen. National und international ist sie durch ihre Forschungsarbeiten vor allem im Bereich des klinischen Risikomanagement und der Teamarbeit anerkannt.

„Wir wissen derzeit wenig darüber, wie Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit in der Praxis in Deutschland konkret wirken und welchen Nutzen sie haben. Dazu müssen wir auch die komplexen Einflussfaktoren auf die Entstehung von unerwünschten Behandlungsergebnissen analysieren“, so Manser, die ihre Einbindung in nationale und internationalen Forschungsnetzwerke nach Bonn mitbringen wird.

„Die Unterstützung der Stiftungsprofessur durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit in den vergangenen fünf Jahren hat das Institut überhaupt erst ermöglicht. Dafür sind wir ausgesprochen dankbar“, sagte Prof. Dr. Max P. Baur, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn. Das Institut sei einzigartig in Deutschland und ein wichtiger Mosaikstein im Gesamtkonzept der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Bonn. „Professor Manser ist aus Sicht der Fakultät und externer Gutachter die absolute Wunschkandidatin für diese Professur.“

Das APS wurde als gemeinnütziger Verein 2005 in Bonn gegründet. Um die Arbeit seiner Arbeitsgemeinschaften für die nächsten fünf Jahren zu sichern, ist es neben den Beiträgen seiner 500 Mitglieder vor allem auf Projektförderung, zum Beispiel durch das  Bundesministerium für Gesundheit, und die Unterstützung seiner Förderer angewiesen.

„Um den Ausbau dieser Plattform für die Belange der Patientensicherheit zu gewährleisten und voranzutreiben, sind nun konkrete Signale aus der Politik und Hilfen, zum Beispiel durch eine gesicherte Basisfinanzierung, gefragt“, betont François-Kettner. Denn während das APS von vielen weiteren wichtigen Aufgaben und Projekte geradezu „überflutet“ werde, stoße die ehrenamtliche Tätigkeit bereits jetzt an ihre Grenzen.


Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.:
Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden.

Paul Breitner unterstützt diabetesDE auf Berliner Fan-Meile

Diabetesaufklärung vor dem Deutschlandspiel

DiabetesDe auf der Fanmeile WM 2014 © Dirk Michael Deckbar |

DiabetesDe auf der Fanmeile WM 2014 © Dirk Michael Deckbar |

Berlin – diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist als einzige gemeinnützige Organisation auf der Fußball-WM-Meile mit einer Aufklärungsaktion vertreten. Das Spiel Deutschland – Portugal verfolgten gestern mehrere Hunderttausend Fußball-Fans vor dem Brandenburger Tor. Viele kamen schon am Nachmittag und ließen sich am Stand von diabetesDE beraten und aufklären, überraschend viele Betroffene waren vor Ort. Vor und nach dem Spiel wurde auf mehreren Großleinwänden Spots gezeigt, die verdeutlichen, dass ein Leben mit Diabetes nicht immer „süß“ ist. Nach dem Motto „Wir sind viele“ wurde außerdem auf die dramatisch ansteigenden Zahlen der Volkskrankheit Diabetes aufmerksam gemacht: Aktuell sind 6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Nicht nur den Fans auf der Fanmeile gefiel die Aktion, auch Fußball-Legende Paul Breitner schaute am Stand vorbei, ließ sich mit Fans fotografieren, um für Diabetes zu sensibilisieren.

„Wir hatten mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem derartigen Zuspruch“, freut sich Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe über den Andrang am Stand. „Viele Fans haben sich die Zeit genommen und Fragen gestellt, den Diabetes-Risiko-Test ausgefüllt und Postkarten an Bundesgesundheitsminister Gröhe ausgefüllt. Das Engagement der Fans im Umfeld einer Fanmeile für Diabetes hat uns extrem positiv überrascht.“ Tausende von Fans ließen sich zudem die Tattoos der Deutschland-Flagge mit der Aufforderung zu einer Charity-SMS aufkleben. Mit einer SMS für 4,99 Euro an 81190 mit dem Kennwort ‚Zucker‘ kann man weitere Aufklärungskampagnen von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe unterstützen.

Zum Auftakt der Fanmeile hatte diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe außerdem eine Foto-Booth aufgestellt, in der sich die Fans mit WM-Devotionalien ablichten lassen konnten als einmalige Erinnerung an das 1. Vorrundenspiel der Deutschen. Fußball-Legende Paul Breitner ließ es sich nicht nehmen, sich ebenfalls für Fotos mit Fans zur Verfügung zu stellen.

Paul Breitner unterstützte diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe bereits bei früheren Veranstaltungen, etwa beim Weltdiabetestag 2009 in Berlin und kündigte sogar weiteres Engagement auf der Fanmeile an, sollte Deutschland das Achtelfinale erreichen, das seit gestern in Reichweite liegt. Auf der Fanmeile posierte Paul Breitner schon mal für ein Foto vor dem Megaposter von Angela Merkel zur Diabetes-Aufklärung. Das Poster zeigt ein Porträt der Bundeskanzlerin mit hunderten „Selfies“ (Foto-Selbstportraits) von Betroffenen, angeordnet in einem Fotomosaik mit dem Spruch: „Frau Bundeskanzlerin, wir zählen auf Sie!“. „Die Diabetes-Community bittet damit die Kanzlerin, sich darum zu kümmern, den Diabetes-Tsunami aufzuhalten“, so Mattig-Fabian.

Über die Vereinbarkeit von Diabetes und (Profi-)Sport weiß auch der Ex-Nachwuchs-Keeper des 1. FC Union Berlin Felix Petermann zu berichten. Der gebürtige Berliner unterstützt diabetesDE tatkräftig auf der Fanmeile. Dafür ist er extra aus Kalifornien, wo er momentan studiert, angereist. Während der Meisterschaft stellt der 21-jährige Menschen mit Diabetes vor, die aus den verschiedenen WM-Teilnehmer-Ländern stammen. Die erste Geschichte kommt aus Portugal und ist bereits online nachzulesen unter http://www.diabetesde.org/menschen

Mikroplastik in der Kosmetik

Biowachspartikel als Alternative zu Mikroplastik

Mikroplastik ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Abrasionspartikel in der Zahnpasta sind nur ein Beispiel für die unterschiedlichsten Anwendungen von Mikroplastik in der Kosmetikindustrie. Doch das Material steht seit einiger Zeit in der Kritik, da es sich in der Umwelt ansammelt und häufig Schadstoffe aufnimmt, die über Umwege auch in den menschlichen Körper gelangen können. Laut IKW, dem Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V., möchte die Kosmetikindustrie schon in naher Zukunft auf den Einsatz von Mikroplastik verzichten. Fraunhofer UMSICHT stellt mit einem innovativen Verfahren marktfähige Alternativen her, die Oberhausener Forscher setzen dabei auf natürliche Materialien.

Der Weg von primärem und sekundärem Mikroplastik in unserer Nahrungskette.

Der Weg von primärem und sekundärem Mikroplastik in unserer Nahrungskette.

Als Mikroplastik werden kleine Plastikteilchen bezeichnet, die zwischen fünf Mikrometer und maximal fünf Millimeter groß sind. Sie begegnen uns in unserem täglichen Leben in den verschiedensten Kosmetikprodukten – vom Duschgel über Gesichtscreme bis zur Zahnpasta. Dabei werden die Gefahren, die von Mikroplastik ausgehen, seit längerem diskutiert: Über das Abwasser gelangt es in die Umwelt, wo sich an den Teilchen Schadstoffe, etwa Insektizide wie beispielsweise Dichlordiphenyltrichlorethan DDT, anlagern. Wird das Mikroplastik von Muscheln, Krebsen und anderen Meeresbewohnern gefressen, werden die Schadstoffe vom Tier aufgenommen, wo sie Entzündungen und Krankheiten hervorrufen können. Letztlich geraten die Schadstoffe so auch wieder in unsere Nahrungskette. Mikroplastik wurde schon in Honig, Trinkwasser und Bier nachgewiesen.

Beispiele für unterschiedliche PGSS-Partikel und Partikel-Systeme.

Beispiele für unterschiedliche PGSS-Partikel und Partikel-Systeme.

Mikroplastik in Kosmetik muss nicht sein

Mikroplastik gelangt auf zwei Wegen in die Umwelt: Zum einen zerfallen größere Plastikgegenstände wie Tüten oder Flaschen durch Sonneneinstrahlung und mechanische Einwirkungen. Das Mikroplastik entsteht also erst mit der Zeit, weswegen es auch als »sekundäres Mikroplastik« bezeichnet wird. Eine andere Quelle sind Produkte, in denen von vornherein Mikroplastik enthalten ist. Hier spricht man von »primärem Mikroplastik«. Die für den Peeling-Effekt in Zahnpasta, Duschgels etc. verwendeten Kleinst-Plastikpartikel aus Polyethylen PE oder Polypropylen PP werden über das Abwasser in die Meere gespült, da sie in Kläranlagen nur schwer herausgefiltert werden können.

Gegen Mikroplastik, das bei der Zersetzung von größeren Kunststoffteilen entsteht, kann zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig unternommen werden. »Mikroplastik in Kosmetikprodukten muss jedoch nicht sein«, so der Wissenschaftler Dr. Sebastian Pörschke, der bei Fraunhofer UMSICHT zum Thema Biowachspulver und dessen Anwendungsmöglichkeiten forscht, und fügt hinzu:  »Hier könnten auch alternative Werkstoffe eingesetzt werden. Sand und Nussschalen zum Beispiel oder Salze. Sand und Nussschalen wirken jedoch sehr abrasiv in den Verarbeitungsanlagen und lassen diese schnell verschleißen; und Salze sind

Mikroplastik aus Peeling-Produkten (li.) und gemahlenes Karnaubawachs (re.) haben ähnliche Eigenschaften.

Mikroplastik aus Peeling-Produkten (li.) und gemahlenes Karnaubawachs (re.) haben ähnliche Eigenschaften.

wasserlöslich, weshalb sie nicht für alle Produkte geeignet sind.«

An einer besonders vielversprechenden Alternative auf Basis von Biowachsen wird zurzeit bei Fraunhofer UMSICHT gearbeitet. Bienenwachs, Karnaubawachs oder Candelillawachs sind nachwachsende Rohstoffe und – im Gegensatz zu Kunststoffen und Biokunststoffen – in Wasser relativ schnell biologisch abbaubar. Wir nehmen solche Wachse übrigens als Bestandteil vieler Lebensmittel, beispielsweise in Form von Überzügen von Süßigkeiten, nahezu täglich auf.

Biowachspartikel nach Kundenwunsch

Fraunhofer UMSICHT kann mit der vorhandenen Verfahrenstechnik sowohl kaltgemahlene Biowachspulver als auch Pulver mit einem Hochdruckverfahren herstellen. Die kaltgemahlenen Partikel entsprechen in Größe und Form dem klassischen Mikroplastik. Es handelt sich um kubisch gebrochene Partikelformen, also kompakte Partikel mit geschlossenen Oberflächen.

Die Untersuchung von unterschiedlichen Kosmetikprodukten hat ergeben, dass das enthaltene Mikroplastik häufig eine Partikelgröße von etwa 100 bis 500 Mikrometer aufweist. Für die Herstellung dieser Partikelgröße eignet sich auch das Hochdruckverfahren. Das Wachs wird aufgeschmolzen und mit überkritischem Kohlenstoffdioxid bei hohen Drücken vermischt. Fraunhofer UMSICHT verwendet Kohlenstoffdioxid, das als Abgas bei der Düngemittelherstellung entsteht. Anstatt direkt in die Atmosphäre zu gelangen, wird das Abgas auf diese Weise noch einmal sinnvoll genutzt. Die Mischung wird anschließend durch eine Düse auf Umgebungsdruck entspannt, wobei das Wachspulver entsteht – bei Fraunhofer UMSICHT bis zu 300 kg Pulver pro Stunde. Im Gegensatz zum bisher gängigen Mahlverfahren können so speziell konfektionierte Partikel produziert werden. »Je nach Kundenwunsch sind Kugeln, poröse Partikel, Mikroschwämmchen oder unterschiedliche Fasern möglich, um nur einige Beispiele zu nennen«, erklärt Pörschke.

Zurzeit wird in Oberhausen an weiteren Biowachsen wie Beerenwachs, Reiswachs oder auch Sonnenblumenwachs geforscht. Man ist sich einig, mit den pulverisierten Biowachsen zur Lösung des Mikroplastik-Problems beitragen zu können.

Die Biowachspartikel, die mit dem Hochdruckverfahren hergestellt werden, sind nicht nur auf ihre abrasive Wirkung beschränkt, sondern könnten mit einer zusätzlichen Funktion ausgestattet werden. Pörschke: »Mikroschwämme etwa könnten neben ihrer Peeling-Eigenschaft zusätzlich auch als Transportpartikel für flüssige Wirkstoffe dienen.« Denkbar sind auch Partikel, in denen eine Flüssigkeit oder ein Feststoff verkapselt sind, die bei Gebrauch gezielt freigesetzt werden.

Die Diskussion um das Thema Mikroplastik und seine vielversprechenden Alternativen bleibt spannend.

F.A.Z. überprüft Termin-Wartezeiten bei Fachärzten

Es ist nicht wirklich erstaunlich, dass Kassenpatienten länger warten müssen, ehe sie einen Termin bei einem Facharzt bekommen. Da helfen auch die Zusagen des Bundesgesundheitsministers wenig, denn er vergibt die Termine bekanntlich nicht.

Ob es an den vielen Arztbesuchen hierzulande liegt oder aber am System selbst, das wurde bei diesem nicht repräsentativen Test nicht geklärt.

http://www.faz.net/-ht4-7q63t

6.000 Schritte pro Tag können helfen

6,000 Steps A Day Keeps Knee OA Limitations Away

A new study shows that walking reduces risk of functional limitation associated with knee osteoarthritis (OA). In fact, the study funded in part by grants from the National Institutes of Health (NIH) and published in the American College of Rheumatology (ACR) journal, Arthritis Care & Research, suggests that walking 6,000 or more steps per day may protect those with or at risk of knee of OA from developing mobility issues, such as difficulty getting up from a chair and climbing stairs.

Nearly 27 million Americans age 25 and older are diagnosed with OA according to a prevalence study by Lawrence et al. (Arthritis Rheum, 2008). Previous research reports that knee OA is the leading cause of functional limitation among older adults, making walking and climbing stairs difficult. Moreover, data from the National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES III) state that 80% of OA patients have some limitation in movement, with 11% of adults with knee OA needing assistance with personal care assistance.

While walking is a common daily physical activity for older adults, medical evidence reports that two-thirds of U.S. adults with arthritis walk less than 90 minutes each week. “Our study examines if more walking equates with better functioning, and if so, how much daily walking is needed to minimize risk of developing problems with mobility in people with knee OA,” said Daniel White, PT, ScD, from Sargent College at Boston University in Massachusetts.

For the present study, researchers measured daily steps taken by 1788 people with or at risk for knee OA, who were part of the Multicenter Osteoarthritis Study. Walking was measured with a monitor over seven days and functional limitation evaluated two years later, defined as a slow walking speed and a Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index (WOMAC) physical function score greater than 28 out of 68.

Walking an additional 1,000 steps each was associated with between a 16% to 18% reduction in incident functional limitation two years later. Walking less than 6,000 steps daily was the best threshold for identifying those who developed functional limitation.

Dr. White concludes, “Walking is an inexpensive activity and despite the common popular goal of walking 10,000 steps per day, our study finds only 6,000 steps are necessary to realize benefits. We encourage those with or at risk of knee OA to walk at least 3,000 or more steps each day, and ultimately progress to 6,000 steps daily to minimize the risk of developing difficulty with mobility.”

Funding for this study was provided by the following sources: NIH AG18820, AG 18832, AG 18947, AG 19069, AR007598, NIH AR47785, NIAMS R01AR062506, ACR/RRF Rheumatology Investigator Award, the Boston Rehabilitation Outcomes Center (Boston ROC) R24HD0065688, the Boston Claude D. Pepper Older Americans Independence Center 1P30AG031679 and the Foundation for Physical Therapy Geriatric Research Grant.

Der EHEC-Auslöser ist nicht wirklich geklärt

Da dieser Artikel auf dem alten Blog veröffentlicht wurde, stellen wir ihn hier nochmals ein.

Robert-Koch-Institut bestätigt: Für 90 Prozent aller Erkrankungsfälle ist Ursache nicht aufgeklärt

foodwatch: Berlin, 20. September 2013. Die Bundesregierung hat die Bevölkerung beim weltweit größten EHEC-Ausbruch im Frühjahr 2011 bewusst getäuscht. Anders als Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) mehrfach behauptet haben, ist die Ursache der Epidemie, die in Deutschland 53 Todesopfer forderte, bei weitem nicht aufgeklärt: Höchstens 500 von insgesamt mehr als 3.800 Krankheitsfällen konnten aufgeklärt werden, mindestens 87 Prozent aller gemeldeten EHEC-Fälle wurden ohne Klärung der Ansteckungsursache zu den Akten gelegt. Das hat das zuständige Robert-Koch-Institut nun gegenüber foodwatch bestätigt.

„Die Bundesregierung hat sich stets für ihr Krisenmanagement gefeiert und behauptet, die Ursache des tödlichen EHEC-Ausbruchs sei identifiziert worden. Doch das ist schlichtweg falsch“, sagte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch. „Selbst das Robert-Koch-Institut gibt zu: Für mindestens 87 Prozent aller EHEC-Fälle wurde die Ursache nie aufgeklärt.“

Bereits kurz nach Ausbruch der EHEC-Epidemie im Mai 2011 war ein Sprossenerzeuger in Niedersachsen von den Behörden als Auslöser der Krise präsentiert worden. Ein Jahr später erklärten Ilse Aigner und Daniel Bahr in einer Pressemitteilung, man hätte die Ursache des Ausbruchs „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ identifiziert: Bockshornkleesamen aus Ägypten, die von dem Sprossenbetrieb im Kreis Uelzen gekeimt und in Verkehr gebracht worden seien.

„Die Behauptung der Bundesregierung, ein Hof in Niedersachsen sei die einzige Verbreitungsquelle des EHEC-Erregers gewesen, hält einer Überprüfung nicht stand“, kritisierte Matthias Wolfschmidt von foodwatch. So wurde im EHEC-Abschlussbericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) behauptet, die von Bund und Ländern eingesetzte „Task-Force EHEC“ habe eine Gesamtliste aller EHEC-Ausbruchsorte erstellt. Doch diese Liste wurde nie veröffentlicht. foodwatch stellte daher im Mai 2012 Antrag auf Akteneinsicht bei den zuständigen Behörden, um in dieser „Gesamtliste“ nachzuvollziehen, ob es entsprechende Verbindungen zu dem Sprossenerzeuger gebe. Mittlerweile haben sowohl das BVL als auch das Robert-Koch-Institut (RKI), die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention, bestätigt: Eine solche „Gesamtliste“ mit allen 3.842 EHEC-Erkrankungen und den Verbindungen zu dem Sprossenbetrieb hat es nie gegeben. Das RKI räumte gegenüber foodwatch ein, dass in einer ersten Liste lediglich 350 Fälle untersucht und aufgelistet worden waren und man später eine etwa 500 Fälle erfassende zweite Liste erstellt habe. Im Ergebnis heißt das: Für rund 3.300 EHEC-Fälle wurde offenbar nicht einmal der Versuch unternommen, eine Verbindung zu dem Sprossenbetrieb zu finden.

Matthias Wolfschmidt von foodwatch: „Bei bestenfalls 13 Prozent aller EHEC-Erkrankungen haben die Behörden eine Spur auf den Sprossen-Hof identifiziert. Das reichte offensichtlich aus, um diesen der Öffentlichkeit als Verursacher der EHEC-Krise zu präsentieren. Der Verdacht liegt nahe, dass die Bundesregierung hier ein Bauernopfer zur Beruhigung der verunsicherten Bevölkerung gesucht und gefunden hat. Weder Behörden noch Bundesregierung haben offenbar ein echtes Interesse an einer Aufklärung des EHEC-Geschehens. Die Bundesregierung hat einen Erfolg gefeiert, der so ominös ist wie das Auftreten und Verschwinden des EHEC-Erregers. Das foodwatch-Fazit: Der weltweit größte EHEC-Ausbruch ist nicht aufgeklärt, die Bundesregierung hat die Bevölkerung belogen – und wiegt sie in falscher Sicherheit.“

———————————————————————————————————————————-

Ein Jahr nach der EHEC-Krise: Epidemie nicht aufgeklärt, Schwachstellen nicht beseitigt – Bundesregierung betreibt Geschichtsklitterung, sagt foodwatch

Ein Jahr nach der EHEC-Krise mit 53 Todesfällen im Frühsommer 2011 ist die Epidemie noch immer völlig unzureichend aufgearbeitet. Anders als in der gestern publizierten gemeinsamen Bilanz der Bundesministerien für Gesundheit und Verbraucherschutz dargestellt, ist weder der EHEC-Ausbruch aufgeklärt noch wurden die Schwachstellen in Lebensmittelüberwachung und Gesundheitsschutz offen analysiert, geschweige denn behoben. Zu diesem Ergebnis kommt eine 29-seitige Analyse, die die Verbraucherorganisation foodwatch heute unter dem Titel „Im Bockshorn“ veröffentlichte.

Zu Beginn der EHEC-Epidemie Anfang Mai 2011 hat weder das Frühwarnsystem funktioniert noch die behördliche Zusammenarbeit. Am 23. Mai, als sich bereits 3.500 Menschen und damit 90 Prozent aller Erkrankten infiziert hatten, lag dem zuständigen Robert-Koch-Institut des Bundes lediglich eine einzige Erkrankungsmeldung vor. Die zentrale Bund-Länder-Task-Force wurde vom Bundesverbraucherministerium am 3. Juni eingesetzt und konnte damit kaum noch Einfluss auf den Verlauf der längst abgeschwächten Epidemie nehmen. Die erste öffentliche Warnung vor Bockshornklee-Sprossen erfolgte in Niedersachsen am 5. Juni, bundesweit erst am 10. Juni.

„Die EHEC-Bilanz der Minister Bahr und Aigner ist ein Fall von Geschichtsklitterung: Sie stellen ägyptische Sprossensamen als quasi-erwiesene Quelle der Keime dar, obwohl es dafür keinen einzigen Tatsachenbeleg gibt. Sie sprechen von einer erfolgreichen Bewältigung der Krise, obwohl ein untaugliches Meldesystem das Ausmaß der Epidemie nicht erkannt hat. Und sie loben die Zusammenarbeit von Bund und Ländern, obwohl es dazu erst kam, als der EHEC-Ausbruch seinen Höhepunkt längst überschritten hatte“, erklärte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt.

Für die These, dass der EHEC-Erreger über verunreinigte Bockshornklee-Samen aus Ägypten importiert und über einen Bio-Sprossenerzeuger im niedersächsischen Bienenbüttel verbreitet wurde, gibt es zwar Hinweise, aber keinen Beleg. Es besteht viel Grund zu Skepsis:

Die These stützt sich auf nur rund 300 der mehr als 3.800 Erkrankungsfälle, die an 41 Orten auftraten und auf den Bienenbütteler Sprossenhof zurückzuführen waren, in dem Samen aus Ägypten ausgekeimt wurden. Die Übersicht über alle Fälle hat die von der Bundesregierung eingesetzte „Task Force EHEC“ nie veröffentlicht.

Gerade einmal 75 von 15.000 Kilogramm der mutmaßlich kontaminierten Samen-Chargen aus drei ägyptischen Farmen – also 0,5 Prozent – wurden an den Bienenbütteler Sprossenhof geliefert. Offen ist, weshalb die an andere Händler in Deutschland, Österreich, Spanien oder Schweden gelieferten Samen aus denselben Chargen nicht zu EHEC-Infektionen führten (lediglich aus Frankreich ist ein Ausbruch bekannt, der in Verbindung mit den ägyptischen Samen gebracht wurde).

Weder auf den betroffenen Samen noch auf den ägyptischen Farmen konnte der Keim je nachgewiesen werden.

foodwatch kritisiert, dass mit der Festlegung auf die unbewiesene Ägypten-These den Verbrauchern vermittelt werde, der Fall sei gelöst und die Ursache des Problems liege im fernen Ägypten. „Es ist völlig unklar, woher der Erreger kam und ob er wieder virulent werden kann“, so Matthias Wolfschmidt.

In der heute veröffentlichten EHEC-Analyse weist foodwatch nach, dass die Behörden das bekanntermaßen von Sprossen zum Roh-Verzehr ausgehende Risiko unterschätzt haben. So stuften die niedersächsischen Behörden den Sprossenhof in Bienenbüttel als „Gartenbaubetrieb“ und nicht als Lebensmittelhersteller ein – mit der Folge, dass er niedrigeren Hygienestandards und weniger strengen Kontrollen unterworfen war.

foodwatch forderte die Bundesregierung auf, die Hygiene- und Überwachungsstandards für sensible Rohkost (wie Sprossen oder vorgeschnittenen Salat) denen für leicht verderbliche tierische Lebensmittel anzupassen und regelmäßige Untersuchungen auf pathogene E.coli-Bakterien vorzuschreiben. Zudem müssen die Meldefristen für Erkrankungen an dem von EHEC ausgelösten HU-Syndrom erheblich verkürzt werden. Nach der von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr geplanten Reform könnten noch immer drei Tage vergehen, bis das Robert-Koch-Institut des Bundes von den lokalen Gesundheitsämtern über den Zwischenschritt Länderbehörden informiert wird. Es gibt aus Sicht des Verbraucherschutzes keinen Grund dafür, weshalb die Gesundheitsämter nicht gleichzeitig an Landesbehörde und RKI melden sollten – und zwar tagesaktuell.

Weiter muss die von der EU bereits seit 2005 (!) gesetzlich vorgeschriebene Rückverfolgbarkeit endlich durchgesetzt werden – und zwar nicht nur für Sprossen, sondern für alle Lebensmittel. Während der EHEC-Krise ging viel Zeit für die Rekonstruktion von Lieferwegen und Warenströmen verloren.

Schließlich muss die Struktur der Lebensmittelüberwachung endlich den globalen Warenströmen im Lebensmittelmarkt angepasst werden, indem auf Landesebene die Fach- und Dienstaufsicht für sämtliche Überwachungstätigkeiten zusammengefasst wird. Dadurch lägen alle Kompetenzen, Durchgriffsmöglichkeiten und Verantwortlichkeiten bei der jeweiligen Landesregierung. Eine bundesweite Koordinierungsstelle (Task Force) ist sinnvoll, kann jedoch auf Landesebene zentral organisierte Strukturen der Lebensmittelüberwachung und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes nicht ersetzen.

Der EHEC-Ausbruch begann Anfang Mai 2011. Dem Ausbruchgeschehen wurden bis Ende Juli 2011 insgesamt 2.987 Fälle von EHEC-Gastroenteritis und 855 Erkrankungen an dem schweren hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) zugeordnet, zusammen also 3.842 Erkrankungen; 53 Menschen starben. Auslöser der Epidemie war der vorher kaum auffällige E.coli-Stamm EHEC O104:H4, der gegen Magensäure und Antibiotika weitgehend resistent ist.

Link:

Die foodwatch-Analyse zur EHEC-Epidemie steht unter http://bit.ly/JXEYfj zum Download bereit (direkt zur pdf-Datei: http://bit.ly/Ix4Zln

Diabetes-Organisationen begrüßen Bundesratsinitiative

Bundesrat befasst sich mit Nationalem Diabetesplan

Berlin – Auf Initiative des Schleswig-Holsteinischen Landtags befasst sich der Bundesrat voraussichtlich noch diese Woche mit einer Bundesratsinitiative für einen Nationalen Diabetesplan. Vorangegangen waren intensive Gespräche der Gesundheitsminister/innen der Länder, oft auch unter Einbeziehung regionaler Diabetes- und Gesundheitsexperten. Mitantragsteller sind die Bundesländer Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Damit steht nun das zunehmende Problem des Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen in allen Bundesländern auf der politischen Agenda, denn diese müssen sich zum Thema Nationaler Diabetesplan im Bundesrat positionieren. Auch Ärzte, Diabetesberater und Patientenvertreter, vereint in der Dachorganisation „diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe“, fordern seit langem einen Nationalen Diabetesplan für Deutschland und riefen dazu 2013 die Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ ins Leben. Regionale Teams aus Patienten, Diabetesberatern und Ärzten setzen sich in jedem Bundesland für ein positives Votum im Bundesrat ein.

„In Deutschland erkranken jeden Tag 750 bis 1000 Menschen neu an Diabetes, jährlich verzeichnen wir 40.000 Amputationen, 2000 Neuerblindungen, 2300 neu Dialysepflichtige, und jede Stunde sterben drei Menschen an Diabetes in Deutschland – diese Zahlen sprechen eine klare Sprache. Es mangelt vor allem an vernetzen Maßnahmen in der Versorgung. Nur mit vereinten Kräften werden wir diese Volkskrankheit in den Griff bekommen, deshalb brauchen wir einen Diabetesplan auch in Deutschland. 18 von 28 europäischen Länder haben bereits einen nationalen Diabetesplan, warum Deutschland nicht?“, fragt Professor Dr. med. Thomas Danne, Kinderdiabetologe aus Hannover und Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Deshalb sind wir der Schleswig-Holsteineinischen Gesundheitsministerin Alheit, dem Kieler Landtag und insbesondere dem dortigen Sozialausschuss sehr dankbar für diese Bundesratsinitiative und unterstützen sie sehr gerne mit einer konzertierten Aktion unserer Vertreter vor Ort in jedem Bundesland“, so Danne.

„Die Bundesratsinitiative ist ein Signal, auf das Behandler und Patienten seit langem gewartet haben und das den Forderungen unserer gemeinsamen Kampagne‚ Diabetes STOPPEN – jetzt!‘ entspricht“, bekräftigt PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Die Politik muss jetzt hinschauen – und das kann unsere Forderung nach einem Nationalen Diabetesplan enorm voranbringen, denn der politische Wille ist die entscheidende Stellgröße, um den Modernisierungsstau zu überwinden“, so Siegel.

„Besonders die Folgeerkrankungen des Diabetes verursachen viel persönliches Leid – und übrigens auch den Großteil der Diabeteskosten – dabei lassen sich diese Komplikationen häufig verhindern oder hinauszögern, wenn das Potential einer gesünderen Lebensführung und die medizinischen Möglichkeiten optimal ausgeschöpft würden“, sagt Elisabeth Schnellbächer, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD).

„Wir brauchen moderne Präventionsstrategien genauso wie eine effektive Früherkennung, Aufklärung von und Maßnahmen für Risikopersonen, außerdem sektorenübergreifende Versorgungslösungen. Auch Schulungen von Erkrankten können optimiert werden. All dies braucht politische Fürsprecher“, fasst Jan Twachtmann zusammen, Vorstandsvorsitzender der Patientenorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M).

In einem Schreiben an die zuständigen Landesgesundheitsminister haben diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und regionale Teams, bestehend aus je einem ärztlichen Vertreter der DDG, einem Vertreter der Schulungs- und Beratungsberufe, vertreten durch den VDBD sowie einem Patientenvertreter der DDH-M, in jedem Bundesland für ein Votum pro Nationalem Diabetesplan geworben.

„Uns ist auch wichtig, dass Kinder mit Diabetes Typ 1 bei dieser Initiative nicht ausgegrenzt werden“, so Kinder- und Jugendarzt Danne. „Wir werden jetzt darauf hinwirken, dass Diabetes Typ 1 und Typ 2 gleichartig und gleichrangig in der Bundesratsinitiative Berücksichtigung finden. Die Ansätze und Versorgungssituationen sind zwar unterschiedlich, aber beide Erkrankungen nehmen zu und beide kosten“, so Danne.

Hintergrund:
Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen mit Diabetes, vor allem mit Diabetes Typ 2 ungebremst weiter an. Das Robert Koch-Institut beziffert den Zuwachs seit Ende der 90er Jahre auf 38 Prozent, aktuell sind mehr als sechs Millionen Deutsche erkrankt. Die direkten Krankheitskosten des Diabetes belaufen sich auf 48 Milliarden Euro pro Jahr. Herzinfarkt, Niereninsuffizienz, Erblindung, Beinamputation – das ist das bedrohliche Szenario diabetischer Folgekomplikationen.

Im Durchschnitt sind weniger als 20 Prozent aller Bundesratsinitiativen unmittelbar erfolgreich, d. h. münden in ein neues Gesetz. Allein die Abstimmung aller Bundesländer im Parlament der Länder (Bundesrat) zum Nationalen Diabetesplan ist jedoch sehr wertvoll, weil damit ein bundesweiter Meinungsbildungsprozess in Gang kommt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Bundesregierung durch eine Bundesratsinitiative auf ein politisch vernachlässigtes Politikfeld aufmerksam würde und im Nachhinein doch noch auf Bundesebene ein Gesetz eingebracht hätte. Dies könnte z.B. ein Diabetes-früherkennungs- und -registergesetz sein.

Nach derzeitigem Stand zeichnet sich bereits jetzt eine sehr hohe Zustimmung der Länder für die Bundesratsinitiative aus. Der Bundesrat wird in Kürze entscheiden, ob der Antrag noch in den zuständigen Ausschüssen beraten wird oder ob nun direkt die Bundesregierung am Zug ist.

Ärztinnen sprechen länger und intensiver mit ihren Patienten

Arzt-Patienten-Gespräch im Fokus:

Ärztinnen sprechen länger und intensiver mit ihren Patienten

fzm, Stuttgart, Juni 2014 – Wie zufrieden ein Patient mit seinem Arzt ist, hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Verlauf der Behandlung: Wer sich in der Praxis gut aufgehoben fühlt, empfindet sich rein subjektiv als gesünder und ist eher bereit, sich an die therapeutischen Vorgaben zu halten. Einer aktuellen Studie zufolge spielt es dabei durchaus eine Rolle, ob ein Patient oder eine Patientin auf einen Arzt oder eine Ärztin trifft. Wie sich die Geschlechterverteilung innerhalb der Arzt-Patient-Beziehung auf die Patientenzufriedenheit auswirkt, berichten die Wissenschaftler um Dr. Gregor Weißflog, Psychologe an der Universität Leipzig, in der Fachzeitschrift „Das Gesundheitswesen“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014). Demnach ist es von Vorteil, wenn mindestens einer der beiden Gesprächspartner eine Frau ist.

Für ihre Studie untersuchten Weißflog und seine Münchner und Leipziger Kollegen Krebspatienten in der Phase der Nachsorge nach Abschluss der stationären Behandlung. Insgesamt nahmen 1130 Patienten an der Befragung teil. Da die Studie zum Teil in der Urologie angesiedelt war, trafen mit über 800 der untersuchten Zweierbeziehungen, sogenannten Dyaden, in der Mehrzahl männliche Patienten auf männliche Ärzte. Ausgerechnet diese Patienten zeichneten sich durch die geringsten Zufriedenheitswerte aus. Zwar gaben auch hier immerhin 87 Prozent an, mit der Nachsorge zufrieden gewesen zu sein, doch lag dieser Wert deutlich unter dem der anderen drei Dyaden. In diesen untersuchten Beziehungen waren rund 94 Prozent der Patientinnen und Patienten zufrieden.

Bei den einzelnen Teilaspekten, die die Wissenschaftler abfragten, konnten vor allem die Dyaden punkten, in denen eine Patientin von einer Ärztin betreut wurde. Hier bewerteten gut 90 Prozent der Patientinnen die Kommunikation als vertrauensvoll. Dem Gespräch mit einem Arzt verliehen Patientinnen dieses Prädikat dagegen nur in rund 80 Prozent der Fälle. Ärztin-Patientin-Beziehungen zeichneten sich auch dadurch aus, dass hier die Lebenssituation der Patientin besonders berücksichtigt wurde, wie 80 Prozent der Patientinnen angaben. In den anderen drei Dyaden schwankte das positive Votum der Patienten und Patientinnen zwischen 64 und 71 Prozent.

Den Grund für diese Diskrepanz sehen die Wissenschaftler in den unterschiedlichen Kommunikationsstilen begründet, der sich Ärztinnen und Ärzte bedienen: In der Kommunikation zwischen Ärzten und Patient ist es das oberste Ziel, ein gleichberechtigtes Gespräch auf Augenhöhe zu führen. „Ärztinnen kommunizieren emotionaler mit ihren Patienten und schenken dem Stellenwert einer Krankheit im Leben des Patienten mehr Beachtung“, erläutert Gregor Weißflog und verweist auf andere Studien, in denen sich ebenfalls die Kommunikation zwischen Ärztin und Patientin als besonders positiv erwiesen hatte. Diese rein weiblichen Dyaden tendierten auch zu längeren, patientenzentrierten und eher partnerschaftlichen Gesprächen. Die Kommunikation zwischen Patientin und Arzt dagegen gestaltet sich förmlicher und distanzierter.

„Unsere Studie legt nahe, dass Ärzte und Ärztinnen im wesentlichen entsprechend ihrer Geschlechterrolle kommunizieren“, sagt Gregor Weißflog. Frauen tendieren allgemein dazu, empathischer zu kommunizieren. Damit kommen sie dem ärztlichen Ziel eines partnerschaftlichen Patientengesprächs näher als ihre männlichen Kollegen, die von Natur aus einen eher sachlichen und dominanten Kommunikationsstil pflegen. Wie Weißflog und seine Kollegen folgern, könnten die männlichen Ärzte – und mit ihnen ihre Patienten – davon profitieren, wenn sie entgegen den traditionellen Geschlechterstereotypen auf eine patientenorientierte Gesprächsführung achten.

G. Weißflog et al.:
Patientenzufriedenheit in der onkologischen Nachsorge – differentielle Befunde zur Geschlechtsspezifik in Arzt-Patient-Dyaden
Das Gesundheitswesen 2014; 76 (5); S. 306-311

Wenn das Gefühl der Überforderung zum ständigen Begleiter wird

Brunout – Mit Achtsamkeit und Flow aus der Stressfalle

Hansch, BurnoutBurnout ist für die einen ein Modewort, für andere ein ernstes Problem. Wann Burnout zur Depression wird, lässt sich nicht so genau feststellen. Die oft übersehenen Warnsignale lassen immer mehr Menschen – meist Männer –  in die Stressfalle tappen.

Wenn wir von Selbstmorden hochrangiger Manager lesen oder hören, nehmen wir kurzfristig das Thema Stress und den daraus folgenden Burnout zur Kenntnis. Wie jedoch der Volksmund so treffend formuliert: „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Kaum sind die Schlagzeilen verklungen, stürzen wir uns volle Kraft voraus erneut in den Stress. Dabei ließe sich so mancher Stress ohne großen Aufwand vermeiden. Wer regelmäßig Dinge auf den berühmten „letzten Drücker“ erledigt, leidet zwangsläufig an Zeitknappheit. Dabei geraten diese Menschen schnell unter Druck. Besonders gefährlich wird es, wenn lange Fahrten mit dem eigenen Auto zu wichtigen Terminen anstehen.

Wir stehen nicht nur im Arbeitsleben unter Druck. Immer mehr geraten wir auch in unserem Privatleben unter Stress. Hier sind Frauen gefährdeter als Männer:

die perfekte Mutter, Gastgeberin, Ehefrau, Geliebte und erfolgreiche Karrierefrau in einer Person. Das kann auf Dauer nicht funktionieren.

Gerne stellen wir völlig unrealistische Ansprüche an uns selbst. In der Folge geraten wir mehr und mehr unter Druck. Unsere Gedanken kreisen unentwegt. Immer seltener kehrt die so dringend benötigte innere Ruhe zurück.

Menschen, die in diesen Teufelskreis geraten sind, finden häufig nicht von selbst aus ihm heraus. Am Ende einer langen Leidenszeit steht der völlige Zusammenbruch, der eine Einweisung in eine Klinik unabdinglich macht.

Bevor es jedoch soweit kommt, kann das Buch von Dr. Dietmar Hansch „Burnout – Mit Achtsamkeit und Flow aus der Stressfalle“ ein hilfreicher Ratgeber sein. Voraussetzung dafür ist die „Selbsterkenntnis“, die ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung bedeutet.

Auf die Frage, ob es noch einen Weg zurück gibt, wenn die ersten Anzeichen erkannt werden, antwortete *Dr. med. Dietmar Hansch:

„Es gibt fast immer einen Weg zurück und je früher desto leichter. Menschen, die eine ausreichende Selbstkompetenz mitbringen und rechtzeitig wachwerden, können sicher auch mit vier Wochen Urlaub, einem guten Ratgeberbuch und einigen wichtigen Lebensentscheidungen ihre Balance wiederfinden. Gelingt dies nicht, sollten sie aber nicht zögern, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Nicht selten befinden sich Menschen in schwer auflösbaren Zwangslagen und die Selbstveränderung ist immer langwierig. Ganz neue Therapietechniken, die schnelle Wunderheilung garantieren, gibt es nicht und ich bin sehr skeptisch, ob es sie je geben wird.“

Diese Symptome kündigen einen Burnout an:

  • Erschöpfung
  • Niedergeschlagenheit
  • Verlust von Freude und Interesse
  • Gefühle der Überforderung
  • Aggressive Gereiztheit
  • Schlafstörungen
  • Fehlende Erholung im Urlaub

Das Buch von Dietmar Hansch ist ohne den berüchtigten erhobenen Zeigefinger geschrieben. Es liest sich gut, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt, um sich einem neuen Kapitel zu widmen oder ein schon gelesenes nochmals anzuschauen. Es überzeugt dadurch, dass es keine schnelle „Wunderheilung“ verspricht.

Burnout 

Mit Achtsamkeit und Flow aus der Stressfalle

Dr. Dietmar Hansch

208 Seiten, MensSana bei Knaur, € 12,99

Der Autor:

*Dr. med. Dietmar Hansch, geb. 1961, leitet die Abteilung für Kurzzeittherapie bei Burnout und Stressfolgeerkrankungen an der Klinik Wollmarshöhe. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Psychotherapeut mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. 2003 wurde er ins Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) gewählt. Dietmar Hansch verfügt über langjährige Erfahrungen in Wissenschaft, Lehre und Behandlungspraxis. Bekannt wurde er auch als Autor von Standardwerken zum Themenkreis Selbstmanagement und Persönlichkeitsentwickelung.

http://www.psychosynergetik.de

Veranstaltungshinweis

Im Rahmen des Dienstagskolloquiums „Seele-Körper-Geist“, findet am Dienstag,  03. Juni 2014  folgender Vortrag statt:
Thema:
Patientenkompetenz: Lebensbedrohliche Erkrankungen erfolgreich bewältigen

Prof. Dr. Joachim Weis, (Klinik für Tumorbiologie, Freiburg

Die Veranstaltung findet im Audimax der Universität Freiburg (gegenüber dem Stadttheater) statt und beginntum 18:15 Uhr.
Der Eintritt ist frei.