80 Prozent aller Haushalte besitzen eine Hausapotheke. Statt wichtiger Hilfsmittel für den Notfall sind viele Arzneimittelschränke aber Endlager für abgelaufene, vergessene und manchmal hoch gefährliche Alt-Arzneien.
Regensburg (obx-medizindirekt) – Bei „Erster Hilfe“ ist eine gut geführte Hausapotheke unverzichtbar. Ihr Sinn und Nutzen liegt auf der Hand, schließlich ereignen sich mehr Unfälle im Haushalt, im Garten, auf Treppen, Leitern, Gerüsten und Geländern als im Straßenverkehr. 100 Millionen Mal pro Jahr, so die Schätzungen, verletzen sich Bundesbürger im Haushalt. Ohne Pflaster, Desinfektionsmittel und Mullbinden wäre die „Erste Hilfe“ ein Problem.
Viele Hausapotheken gleichen aber oft eher einer Sondermülldeponie für Alt-Arzneien als einer Erste-Hilfe-Station. Da finden sich angebrochene Packungen von Mitteln gegen Bluthochdruck oder Gicht, noch halb volle Tuben von Rheumasalben und nicht aufgebrauchte Antibiotika oder Pilzmittel. Ein solches Durcheinander kann auch ganz schön gefährlich sein: Viele Mittel werden zu lange gelagert, das Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen. Wurden bei Erkrankung eines Familienmitglieds etwa ganz bestimmte Arzneien verordnet, dürfen diese nicht einfach von jemandem anderen genommen werden. Nebenwirkungen sind da nicht auszuschließen.
Was die Hausapotheke sein sollte: Ein „Rettungsanker“ für die „Erste Hilfe“ bei kleineren Verletzungen oder bei körperlichen Missbefindlichkeiten und Unwohlsein. Die Hausapotheke sollte neben den unten zusammengestellten Bestandteilen auch alle wichtigen Adressen und Telefonnummern enthalten (Ärzte, Notdienste, Vergiftungszentrale, Notruf), die im Ernstfall lebensrettend sein können.
Und schließlich: Platzieren Sie die Hausapotheke an einem trockenen und kühlen Ort, z.B. im Schlafzimmer. Wenn Kinder im Haus sind, sollten Sie den Erste-Hilfe-Schrank abschließen, damit Kinder nicht Medikamente mit Smarties verwechseln und sich in Gefahr bringen.
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Was sollte die Hausapotheke enthalten?
1. Verbandmittel:
100 g Verbandwatte, 250 g Verbandzellstoff, 1 m Verbandmull, zickzack-lagig, jeweils 3 Mullbinden á 6, 8 und 10 cm Breite, jeweils 1 elastische Binde à 6 und 8 cm Breite, Verbandpäckchen in unterschiedlicher Größe, 2 Brandbinden, Wundschnellverbände (Pflaster mit Mullauflage) 4, 6 oder 8 cm breit, 1 m lang (unter Umständen elastisch), 1 Päckchen geschnittenes, wasserfestes Pflaster, 3 m Heftpflaster 1,25 oder 2,5 cm breit (unter Umständen wasserfest), 2 Dreiecktücher und evtl. 1 Armtragetuch, 4 Verbandklammern, 10 Sicherheitsnadeln
2. Krankenpflegemittel:
1 Fieberthermometer (möglichst digital oder quecksilberfrei) in fester Hülle, 1 Gummiwärmflasche, 1 Eisbeutel, einige Fingerlinge aus Leder, Einmalhandschuhe, 1 Augenklappe, einige hölzerne Mundspatel, Wattestäbchen, 1 gerade Verbandsschere, 1 Hautschere, 1 Splitterpinzette (spitz zulaufend), 1 Verbandspinzette (flach zulaufend), evtl. ein Gummiunterlegetuch
3. Arzneimittel:
Schmerzmittel mit dem Inhaltsstoff Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol, unter Umständen als Brausetabletten, auch zur Behandlung bei banalen grippalen Infekten. Wenn Kinder zum Haushalt gehören: Fieberzäpfchen und Einreibungen (Inhalationen) mit ätherischen Ölen, aber ohne Kampfer und Menthol. Essigsaure Tonerde – flüssig oder als Gel – für Umschläge oder zum Einreiben bei Schwellungen, hier hilft auch Arnika-Tinktur oder -salbe, Kampferspiritus zum Einreiben bei geschlossenen „blauen Flecken“ oder bei Gliederschmerzen, Gel zum Auftragen auf Wunden oder Verbrennungen (nach dem Reinigen unter fließendem kalten Wasser), Ichthyolhaltige Salben („Zugsalbe“) bei Furunkeln bzw. eitrigen großen Pickeln, evtl. ein Gurgelmittel gegen Kratzen im Hals oder Schluckbeschwerden, Wund-Desinfektionsmittel
4. Wenn noch Platz ist:
Verschiedene Tees in gut schließbaren Behältnissen (zum Beispiel Blechdosen) wie Kamillentee, Pfefferminztee, Salbeitee und Magen- sowie Hustentee.