Karl Lauterbach: KI in der Medizin ist eine Revolution
Tumore erkennen, Notaufnahmen organisieren, gelähmte Menschen zum Gehen bringen? Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) weckt auch in der Medizin große Hoffnungen. Welche Perspektiven es dabei gibt, dem geht der WDR mit der zweiten Folge seiner Reihe „Unser Leben mit KI“ nach. Unter anderem mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der KI das Potenzial bescheinigt, die Medizin zu revolutionieren. „In der Medizin und gerade in der Krebsmedizin sind wir in den letzten Jahren immer besser geworden“, sagt er. Dabei würden aber derart große Datenmengen anfallen, dass der Mensch sie ohne KI nicht mehr bearbeiten könne. Als Beispiel nennt er die künstliche Herstellung von Proteinen zur Krebsbekämpfung. „KI kann Dinge, die der Mensch nicht kann. Das ist der Grund für die Revolution.“
Lauterbach geht davon aus, dass Künstliche Intelligenz die medizinische Versorgung der Patient:innen in Deutschland flächendeckend verbessern wird. Durch die Einführung der elektronischen Patientenakte stünden Ärzt:innen künftig viele Daten zur Verfügung, so dass sie ihre Behandlungspläne einfacher mit internationalen Leitlinien und Expert:innen abgleichen könnten. „Auch in den abgelegensten Regionen kann ich so Spitzenmedizin praktizieren.“ Änderungen sieht Lauterbach mit Blick auf das Verhältnis von Mediziner:innen zu Patient:innen kommen: „Wir sind Ärzte und müssen auch damit leben, dass der Patient in Zukunft einfach viel mehr wissen wird.“ Viele Patienten würden ihre Befunde auf die elektronische Patientenakte erhalten und dann mit KI versuchen, die Befunde zu verstehen. „Je mehr der Patient weiß, desto besser ist die Medizin“, so der Bundesgesundheitsminister.
Trotz des Potenzials: Beim Einsatz in der Medizin ist der kritische Blick auf die KI-Technologie besonders wichtig. Den wird auch Katharina Zweig in die Sendung bringen. Die 47-jährige Universitätsprofessorin im Fachbereich Informatik gehört zu Deutschlands führenden Expert:innen für Künstliche Intelligenz und berät nicht nur die Bundesregierung. Sie wird erklären, wie KI-Modelle funktionieren und unter welchen Umständen sie in der Medizin hilfreich sind. Zweig: „Auf der einen Seite gibt es Dinge, die die Maschine entscheiden kann, das sind Fakten, die können wir auf ihre Zuverlässigkeit überprüfen. Aber wenn es um Leben um Tod geht, also zum Beispiel, ob ein Krebspatient noch eine weitere Runde Chemotherapie macht, dann muss eine Ärztin abwägen, lohnt sich das noch oder nicht, das macht sie zusammen mit dem Patienten und das kann eine Maschine nicht übernehmen.“
Die Sendung „Wie uns künstliche Intelligenz gesund macht“ (Moderation: Catherine Vogel) wird am Mittwoch, 13. März, um 22.15 Uhr im WDR Fernsehen gezeigt, von 5:30 Uhr an ist sie in der Mediathek zu sehen. Sie ist Teil des KI-Thementages, an dem sich auch die Radio-Wellen des WDR beteiligen. Auf WDR.de gibt es viele zusätzliche Informationen, unter anderem eine lange Fassung des Interviews mit Karl Lauterbach.