Archiv der Kategorie: Ernährung

Mangos besser als Vitaminpillen

Tropenäpfel für die heile Haut

Mangos schmecken nach Urlaub, und sie sind überdies eine exotische, köstlich schmeckende Naturapotheke.

Regensburg (obx-medizindirekt) – Sie schmecken wir Urlaub pur und sind die am häufigsten verzehrten Früchte auf der ganzen Welt: frische Mangos. In Indien gibt es davon an die tausend verschiedene Sorten. Aber auch in unsere Supermärkte und Feinkostgeschäfte hat die Tropenapfel genannte Frucht längst Einzug gehalten. Aus gutem Grund: Mango ist ausgesprochen köstlich, kalorienarm und reich an heilsamen Wirkstoffen.

Schier unübersehbar ist die Liste der gesundheitlichen Probleme, die mit Wirkstoffen aus der Mangofrucht oder aus dem Baum selbst in Asien behandelt werden. Die Gerbstoffe enthaltenden, leuchtend hellroten Blüten der Bäume dienen beispielsweise zur Behandlung von Durchfällen und Ruhr, von Blasenentzündungen und chronischen Harnröhrenentzündungen.

Die Rinde enthält den Wirkstoff Mangiferin, wirkt adstringierend und wird in Indien bei Rheumatismus und Diphterie eingesetzt. Mit dem harzhaltigen Baumsaft werden Hautpilzerkrankungen behandelt. Gemahlene Rinde wird verwendet als Magenstärkungsmittel, gegen Zahnschmerzen, zur Behandlung innerer Blutungen, Bronchitis und Katarrh. Zweige und Blätter dienen der Zahnpflege und sollen insbesondere das Zahnfleisch gesund erhalten.

Die bis zu 25 Zentimeter langen und bis zu zwei Kilo schweren Früchte selbst sind da noch gar nicht berücksichtigt: Sie werden auch hierzulande gerne verzehrt, weil sie einen hohen Gehalt an Betakarotin haben, der dem Fruchtfleisch übrigens die gelbe Farbe verleiht. Dieses Provitamin benötigt der Körper zur Zellerneuerung der Haut, der Schleimhäute und des Knorpelgewebes, zum Beispiel in den Gelenken.

Der Verzehr einer einzigen Mango kann den Tagesbedarf an Betakarotin decken. Das Fleisch unreifer und reifer Früchte wird in unterschiedlichen Zubereitungen in Indien als Entwässerungs- und Abführmittel eingesetzt. Ein Mangobrei hat sich zumindest in Asien als Mittel gegen Hitzschlag und Sonnenstich bewährt.

In Deutschland lässt der Genuss einer Mango von Urlaub, Sonne und Meer träumen. Dabei enthält die Frucht nur bescheidene 59 Kalorien pro 100 Gramm. Sie ist damit köstliche und vitaminreiche Unterstützung von Schlankheitskuren: Mangos enthalten doppelt so viel Vitamin C wie Kirschen oder Brombeeren, außerdem die Vitamine B1 und B2 sowie Niacin. Ihr hoher Gehalt an Kalium macht sie für den Zellstoffwechsel besonders wertvoll. Mangos sollten nie im Kühlschrank aufbewahrt werden, weil die Kälte ihnen schadet. Am wohlsten fühlen sie sich bei Temperaturen von 25 bis 30°. Sind sie beim Kauf noch zu hart, empfiehlt es sich, sie in Zeitungspapier einzuwickeln und sie mehrere Tage bei Zimmertemperatur aufzubewahren. Vorsicht mit dem Saft: Er kann hartnäckige Flecken auf den Kleidern hinterlassen.

Mango in der Küche

Nicht ganz reife Mangos können gekocht und als säuerliches Gemüse verzehrt werden. Klein geschnitten sind reife Mangos eine exotische Zugabe zu Ragouts von Geflügel oder Schweinefleisch. Für einen herzhaften Mango-Früchtesalat schneiden Sie bitte Mango, Bananen, Orangen, Birnen und Ananas klein. Gießen Sie den Salat in einer Schüssel mit etwas Orangensaft auf und lassen das Ganze für 20 Minuten ziehen. Zuletzt zerhackte Walnüsse oder Pinienkerne kurz in der Pfanne rösten und darüber streuen. Fertig.

Mango kosmetisch

Eine Mango-Gesichtsmaske fördert die Hauterneuerung und spendet Feuchtigkeit. Dafür zwei Esslöffel Mango pürieren, mit gleicher Menge Quark verrühren, etwas Honig darunter mischen und auftragen. Nach 20 Minuten mit lauwarmem Wasser abwaschen.

foodwatch enthüllt Verbrauchertäuschung bei Vitaminwerbung

foodwatch-Studie: 90 Prozent der mit Vitaminen beworbenen Lebensmittel sind ungesund

csm_Bilderstrecke_1_gesamt4_7f9cffe679– Umfassende Studie von foodwatch enthüllt Verbrauchertäuschung bei Vitaminwerbung
– 90 Prozent der mit Vitaminen beworbenen Produkte entsprechen nicht den Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel
– foodwatch fordert Gesundheitswerbung ausschließlich für ausgewogene Lebensmittel

Berlin, 5. April 2016. Lebensmittelhersteller führen Verbraucher im Supermarkt mit Gesundheitswerbung systematisch in die Irre: 90 Prozent der mit Vitaminen beworbenen Lebensmittel sind ungesund. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Studie der Verbraucherorganisation foodwatch. In Deutschland sind demnach 190 von 214 Produkten, die auf der Verpackung mit Vitaminen werben, zu süß, zu fettig oder zu salzig und entsprechen nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel. Beispiele sind die „Fruchtgummis“ von Katjes, Dextro Energy, der Softdrink „Powerade“ von Coca-Cola sowie Energy-Drinks von Rockstar und Monster.csm_Bilderstrecke_2_Bsp_Su_e_figkeiten_69f7d05117 Aber auch süßen Milchdrinks von Müller wird mit Vitaminen ein gesundes Image verpasst.

„Die Lebensmittelindustrie setzt hunderten Produkten für winzige Cent-Beträge künstlich Vitamine zu, um Süßigkeiten, Zuckergetränken oder anderem Junkfood einen gesunden Anstrich zu verpassen. Mit Vitaminwerbung werden Verbraucher bewusst in die Irre geführt und ihr Bemühen um eine gesunde Ernährung torpediert. Damit muss Schluss sein“, sagte Michaela Kruse von foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte eine gesetzliche Regelung, so dass nur noch solche Produkte mit Gesundheitsbotschaften beworben werden dürfen, die den WHO-Kriterien für ausgewogene Lebensmittel genügen. Unter www.aktion-vitamine.foodwatch.de startete foodwatch eine E-Mail-Protestaktion.

foodwatch hatte 214 Produkte in Deutschland und 430 Produkte in den Niederlanden unter die Lupe genommen, auf deren Verpackungsvorderseite mit Vitaminen geworben wurde – mit deutlichem Ergebnis: In Deutschland entsprechen 90 Prozent der Lebensmittel nicht den Standards der WHO, und auch in den Niederlanden waren Drei Viertel der Produkte ungesund. Unter den Produkten in Deutschland befinden sich gesüßte Getränke (75 Produkte), besonders bei Kindern beliebte Süßigkeiten (42 Produkte) aber auch Säfte (34 Produkte) und Joghurts (18 Produkte). In 85 Prozent der Fälle wurden die Vitamine künstlich zugefügt. Obwohl die meisten Menschen in Deutschland laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit Vitaminen ausreichend versorgt sind. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt in einigen Fällen sogar vor einer Überdosierung und rät von einer Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin A und Vitamin D ab.

„Wider besseres Wissen spielt die Lebensmittelindustrie mit den Ängsten der Verbraucher, denn Deutschland ist kein Vitaminmangel-Land. Für die Hersteller ist das ein profitables Geschäft: Zuckergetränke und Süßigkeiten sind günstig zu produzieren und versprechen hohe Gewinnspannen – durch den künstlichen Zusatz von billigen Vitaminen können die Produkte dann auch noch als besonders gesund vermarktet werden“, erklärte Michaela Kruse.

Zwar müssen sich Lebensmittelhersteller seit 2012 ihre gesundheitsbezogenen Werbeaussagen durch die EU genehmigen lassen – erlaubt sind derzeit rund 250 „Health Claims“ (gesundheitsbezogene Angabe). Und auch für den Gebrauch von nährwertbezogenen Angaben wie „Vitamin C“ oder „fettarm“ gibt es Vorgaben. Doch welche Produkte die Hersteller mit dieser Werbung schmücken dürfen, ist bislang nicht geregelt. Eigentlich hätte die Europäische Union schon 2009 sogenannte Nährwertprofile mit Mindestanforderungen an die Nährwertzusammensetzung vorlegen müssen. Doch das ist bis heute nicht passiert. Auf Druck der Lebensmittellobby sollen die Nährwertprofile nun sogar komplett aus der Verordnung zu Health-Claims gestrichen werden – über einen entsprechenden Antrag stimmt das Europäische Parlament am 12. April ab. foodwatch forderte die EU-Abgeordneten auf, den Vorschlag abzulehnen und das Nährwertmodell der WHO zu übernehmen: Nur jene Produkte, die dessen Kriterien erfüllen, sollten künftig mit Vitaminwerbung vermarktet werden dürfen.

Das WHO-Regionalbüro für Europa hatte Anfang 2015 konkrete Vorgaben für ernährungsphysiologisch ausgewogene Produkte definiert. Dabei spielen unter anderem die Anteile von Fett, Zucker und Salz, aber auch der Kaloriengehalt oder zugefügte Süßstoffe eine Rolle. Die WHO hat das Modell ursprünglich für die Beschränkung von Kindermarketing entwickelt, empfiehlt den Einsatz von Nährwertprofilen jedoch auch in anderen Zusammenhängen zur Förderung einer gesunden Ernährung. Auch der Europäische Verbraucherverband (BEUC) fordert, das WHO-Modell als Grundlage für die EU-Verordnung zu Health Claims zu übernehmen.

Superfood: Super mit Blei

ÖKO-TEST Superfood – Super mit Blei

scn15175818Superfoods sind im Trend, weil sie sehr gesund sein sollen. Doch das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST zeigt, dass diese oft massiv mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen wie Mineralöl, Cadmium, Blei und Pestiziden belastet sind. Sogar Bio-Marken enttäuschen.

Superfoods wie Chiasamen sollen gegen Blutzuckerstress, Schlaganfallrisiko und Herzinfarktgefahr wirken. Gojibeeren und Moringa gelten als Anti-Aging-Mittel, Hanfsamen sollen Müdigkeit und Erschöpfung vertreiben. Wissenschaftliche Belege für diese Wirkungen gibt es allerdings keine, die Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen oder Omega-3-Fettsäuren sind – berechnet auf Portionsgrößen – auch nicht höher als in heimischen Lebensmitteln. Dazu kommt, dass in diesen Produkten eine Vielzahl von Schadstoffen nachgewiesen wurde. 22 Artikel, darunter Acai-, Spirulina-, Gerstengras- und Weizengraspulver, hat ÖKO-TEST ins Labor geschickt, mehr als zwei Drittel fallen durch. Zwei Bio-Marken sind sogar nicht verkehrsfähig.

Die Liste an Schadstoffen ist lang: In einer Probe konventionell erzeugter Gojibeeren wurden etwa 16 verschiedene Pestizidrückstände analysiert. Leider ist das Thema Pestizide auch bei Bio-Superfoods ein Thema: Bei einer Chiasamen-Marke überschritten sogar zwei Pestizide die gesetzlichen Rückstandshöchstmengen. Ein Rohkakao-Pulver enthält nicht nur mehr als die Höchstmenge eines chemischen Insektenabwehrmittels, sondern auch so viel Cadmium, dass man mit einer Portion mehr aufnimmt als Experten für einen ganzen Tag tolerieren. Cadmium kann die Nieren schädigen und steht unter Krebsverdacht. In einem Spirulina-Pulver bemängeln die Tester wiederum einen hohen Gehalt an Blei, weil es das zentrale Nervensystem, Herz und Kreislauf sowie die Nieren schädigen kann. Fast alle Produkte enthalten Mineralölkohlenwasserstoffe. Einige von diesen sind möglicherweise krebserregend.

Das ÖKO-TEST-Magazin April 2016 gibt es seit dem 31. März 2016 im Zeitschriftenhandel.

Gesundheit von Verbrauchern für BLL scheinbar nicht wichtig

Pressemitteilung – Thema: Mineralöl in Lebensmitteln

Streit zwischen Aldi Süd und Lobbyverband über Mineralölverunreinigungen: Original-Briefe auf foodwatch-Internetseite abrufbar

Labor1Berlin, 7. März 2016. Im Streit zwischen Aldi Süd und dem Lobbyverband der Lebensmittelindustrie über Mineralölverunreinigungen sind die Original-Schreiben auf der Internetseite der Verbraucherorganisation foodwatch abrufbar. In einer am gestrigen Sonntag, 6. März 2016, verbreiteten Pressemitteilung äußerte sich der „Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde“ (BLL) über seine Auseinandersetzung mit Aldi Süd. Der Discounter hatte von den Produzenten seiner Eigenmarken verlangt, in Zukunft ausschließlich Lebensmittel ohne nachweisbare Mineralölbestandteile zu  liefern. Daraufhin forderte der BLL den Handelskonzern schriftlich auf, seine Lieferantenvorgaben wieder zurückzunehmen. foodwatch hatte den Vorgang vergangene Woche publik gemacht. Sowohl das entsprechende Schreiben des Lobbyverbandes an Aldi Süd als auch der Original-Brief von Aldi Süd an seine Lieferanten sind auf der Homepage der Verbraucherorganisation veröffentlicht.

„Aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher ist der Vorstoß von Aldi Süd unbedingt zu begrüßen – die seit Jahren andauernde Debatte um gesundheitlich bedenkliche Mineralölbelastungen in Lebensmitteln kommt dadurch einem überfälligen,  ganzheitlichen Lösungsansatz entschieden näher. Anders als der BLL behauptet, lassen die wissenschaftliche Stellungnahme der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sowie des Bundesinstituts für Risikobewertung keinen Zweifel daran: Insbesondere aromatische Mineralölgemische (MOAH) haben in unserem Essen nichts zu suchen. Wir empfehlen allen Mitgliedern des BLL, diese Dokumente selbst aufmerksam zu lesen, um sich so ein qualifiziertes Urteil über die Sachlage zu bilden“, so Luise Molling von foodwatch.

Mineralöle sind die größte Verunreinigung im menschlichen Körper. Insbesondere die aromatischen Mineralöle (MOAH) stehen unter Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein; die sogenannten gesättigten Mineralöle (MOSH) reichern sich in den Körperorganen an und können diese schädigen.

Link:
– E-Mail-Protestaktion von foodwatch für einen besseren Schutz vor Mineralölbelastungen: www.mineraloel-aktion.foodwatch.de

Quellen und weiterführende Informationen:
– Schreiben des Lobbyverbandes BLL an Aldi Süd: tinyurl.com/zfwp45a
– Schreiben von Aldi Süd an Zulieferbetriebe: tinyurl.com/huzkgy7
– Pressemitteilung des BLL vom 6. März 2016: www.bll.de/de/presse/pressemitteilungen/pm-20160306-foodwatch-mineraloel
– foodwatch-Hintergrundpapier zu Mineralöl: www.mineraloel-hintergrund.foodwatch.de
– Testergebnisse von foodwatch: www.mineraloel-test.foodwatch.de
– Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zu Mineralöl: tinyurl.com/ovgvtkz

Immer grün: die Vitamin-Ampel

Ob rot, gelb oder grün: Egal in welcher „Ampelfarbe“ Sie Paprika bevorzugen. Alle Paprika-Sorten haben eines gemeinsam – sie sind wahre Schatzkammern für Ihre Gesundheit.

 Foto: obx-medizindirekt


Foto: obx-medizindirekt

Regensburg (obx-medizindirekt) – Welches Obst und Gemüse enthält am meisten Vitamin C? Die meisten Menschen antworten spontan: Orangen und Zitronen. Das ist falsch. Königin des Vitamin C ist die Paprika. Ihr Vitamin C pro 100 Gramm liegt zwischen 120 und 400 Milligramm. Bei Zitronen sind es lediglich 34. Deshalb liefern Paprikas selbst in gedünsteter Form noch mindestens viermal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte. Paprika signalisiert in allen „Ampelfarben“, in grün, in gelb und selbst in rot: freie Fahrt für Gesundheit.

Paprikas kommen aus Ungarn – auch diese landläufige Meinung ist falsch. Paprika ist zwar aus der ungarischen Küche nicht mehr wegzudenken, die Ungarn haben die Paprika einst ebenfalls importiert: aus Mexiko. Heute zählt die Paprika als Gemüse und das Pulver als wichtigstes Würzmittel zu den klassischen Zutaten für berühmte ungarische Spezialitäten: von Kesselgulasch bis Pörkölt, von Schmorfleisch bis paprizierte Schweinerippen, Rostbraten und Letscho.

In Sachen Gesundheit ist die Paprika eine wahre Schatzkammer. Zu den Inhaltsstoffen zählt beispielsweise das Vitamin P, das heute nicht den Vitaminen, sondern den gesundheitlich wichtigen sekundären Pflanzenstoffen, den Oligomeren Procyanidinen (OPC) zugerechnet wird. OPC sollen die Gesundheit der Blutgefäße fördern, weil sie ihre Durchlässigkeit regeln.

Dieses „Vitamin P“ kann die Blut- und Lymphgefäße stärken, den Aufbau von Bindegewebe unterstützen, Entzündungen und Allergien entgegenwirken und den Hormonhaushalt normalisieren helfen. Im Zusammenspiel mit Vitamin C werden alle diese Wirkungen noch verstärkt. Und Paprika enthält beides reichlich.

Paprika gibt es heute in den unterschiedlichsten Formen – von spitz über dreieckig und trapezförmig bis kugelig – in allen Maßen – von der Größe eines Fingernagels bis zur Faustgröße – und allen Schärfegraden – von süß bis brennend scharf. Der Capsaicin genannte Stoff, der die Schärfe ausmacht, gilt als besonders anregend auf sämtliche Verdauungsdrüsen. In der Medizin wird er sogar als Schmerzmittel, zum Beispiel bei Gürtelrose, eingesetzt. Paprika-Gewürzpulver führt ebenso wie der Verzehr von Gemüsepaprika zur Verbesserung einer gesunden Bakterienbesiedelung im Darm.

Paprikas haben das ganze Jahr Saison, vor allem dann, wenn Freilandsalate nicht zu haben sind. Grüne Paprika sind noch unreife Schoten, die relativ wenig Aroma aufweisen. Gelbe, orangefarbene und rote bis auberginenfarbene Schoten sind reifer und werden wegen ihres aromatischen Geschmacks bevorzugt in Salaten verwendet.

In seiner Ursprungsheimat Mexiko lässt sich die Geschichte des auch in gemäßigten Zonen wachsenden tropischen Nachtschattengewächses bis auf tausend Jahre zurückverfolgen. Paprika gedeiht vor allem in Regionen, in denen ausreichend Licht und Wärme zur Verfügung stehen. Deshalb können nur fünf Prozent des deutschen Verbrauchs aus einheimischen Züchtungen gedeckt werden.

Das steckt in der Paprika (jeweils pro 100 Gramm)

Vitamin C 120 bis 400 mg
Vitamin B1 9,07 mg
Vitamin B2 0,07 mg
Niacin 0,40 mg
Vitamin E 0,70 mg
Kalium 213 mg
Kalzium 10 mg
Magnesium 12 mg
Kalorien 24 kcal

Was sie so scharf macht

Ein Stoff namens Capsaicin ist es, der den Chilischoten, einer Sonderform der Paprika, die Schärfe verleiht. Es sitzt vor allem in den weißlichen Scheidewänden im Inneren der Chilis, weniger im roten Fruchtfleisch. Der Schärfegrad von Paprikas wird auf einer Skala von 0 bis 10 eingeteilt: Gemüsepaprikas haben 0, Peperoni und Peperoncini 3 bis 6, Cayenne und Piripiri 7 bis 9. Zehnergrade wie die Sorten Habanero oder Scotch Bonnet sind hierzulande kaum gefragt.

Das Schärfegefühl beim Essen entsteht, weil das Capsaicin an den Schleimhautzellen Rezeptoren beeinflusst, die Hitzeschmerzen wie bei Verbrennungen auslösen. Allerdings entsteht nur das Gefühl einer Verbrennung, keine wirkliche Verletzung. Aber es stimmt dann natürlich, wenn man sagt: „Diese Chilis brennen wie die Hölle.“

Paprika aus Spanien ist immer wieder wegen hoher Belastungen von Pestiziden in die Kritik geraten. Es ist wichtig, dass man auf die Herkunft achtet.

Ernährungsreport 2016: Eigenwillige Interpretation

Pressemitteilung

Suggestive Fragen, falsche Angaben, verzerrte Darstellungen: Wie Minister Schmidt Umfragedaten für seinen „Ernährungsreport“ manipulierte

Berlin, 14. Januar 2016. Bundesernährungsminister Christian Schmidt hat in seinem „Ernährungsreport 2016“ Umfrageergebnisse falsch dargestellt und ein manipulatives Bild der öffentlichen Meinung gezeichnet. Das kritisierte foodwatch am Donnerstag nach Auswertung der Originaltabellen und -Fragestellungen des Meinungsforschungsinstituts Forsa, auf denen der Ernährungsreport basiert und die der Verbraucherorganisation vorliegen. Demnach wurden Ergebnisse unterschlagen, sachlich falsche Angaben in den Fragestellungen gemacht, die Befragten mit suggestiven Formulierungen oder durch die Vorgabe von Antwortmöglichkeiten geleitet, Zahlen falsch in den Ernährungsreport übertragen sowie für eine Grafik manipulativ-verzerrte Größenverhältnisse gewählt. Auffällig oft dienen die Manipulationen des Ministeriums dem Politikverständnis von Minister Christian Schmidt, der in der Ernährungspolitik auf Aufklärung und freiwillige, gemeinsam mit den Unternehmen entwickelte Selbstverpflichtungen statt auf regulative Vorgaben für die Lebensmittelwirtschaft setzt.

„Der Ernährungsreport ist keine objektive Bestandsaufnahme, sondern ein interessengeleitetes Zerrbild. Um seine Politik der wirkungslosen Selbstverpflichtungen und windelweichen Aufklärungskampagnen zu rechtfertigen, manipuliert Minister Christian Schmidt sogar Umfragedaten“, kritisierte Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei foodwatch.

Bundesernährungsminister Christian Schmidt hatte den „Ernährungsreport 2016“ am 5. Januar in Form einer aufbereiteten Broschüre publik gemacht. Nicht veröffentlicht wurden jedoch die Umfragedaten und Fragestellungen im Original. Der entsprechende Tabellenband von Forsa liegt foodwatch mittlerweile vor. Im Einzelnen kritisiert die Verbraucherorganisation:

Unliebsame Umfrageergebnisse wurden nicht veröffentlicht: Aus den Forsa-Tabellen (Frage 18/Folie 145) geht hervor, dass 83 Prozent der Befragten eine klare Gentechnikkennzeichnung „sehr wichtig“ oder „wichtig“ wäre. Im Ernährungsreport wird dies mit keinem Wort erwähnt. Hintergrund: In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD ursprünglich auf eine bessere, verpflichtende Kennzeichnung von Agrargentechnik auch bei Tierprodukten verständigt – mittlerweile hat sich die Koalition davon aber verabschiedet.

Manipulative Antwortauswahl: Zur Förderung gesunder Ernährung hat das Ministerium die Zustimmung zu drei Ansätzen abgefragt: kindgerechte Aufklärung/Ernährungsbildung, neutrale Informationen, Steuerpolitik. Bei diesen Optionen fehlt jedoch ausgerechnet der Ansatz, der von zahlreichen gesundheitspolitischen Fachverbänden und Verbraucherorganisationen gefordert wird: Eine Beschränkung von Werbe- und Marketingmaßnahmen für ungesunde Lebensmittel insbesondere für Kinder (Frage 25/Folie 187). Mehrere Umfragen in den vergangenen Jahren haben ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung eine solche Regulierung befürwortet.

Suggestive Formulierungen: Beim selben Thema fragt das Ministerium auch nach der Akzeptanz steuerpolitischer Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung. Die Formulierung dieser Option lautet: „Besteuerung ungesunder Lebensmittel, z.B. besonders fett- oder zuckerreicher Lebensmittel, sodass diese für den Verbraucher deutlich teurer werden“. Das ist deutlich wertend und suggestiv („deutlich teurer“) und zudem einseitig – weil die Möglichkeit weggelassen wird, dass im Gegenzug gesunde Lebensmittel steuerlich besser gestellt werden könnten, so dass es für die Verbraucher unter dem Strich nicht zu einer Verteuerung von Lebensmitteln insgesamt kommen müsste.

Manipulative Wiedergabe der Ergebnisse: Obwohl also einschlägig diskutierte, regulative Optionen gar nicht und andere Regulierungsmaßnahmen nur suggestiv abgefragt wurden, behauptet das Ministerium im Ernährungsreport wahrheitswidrig, dass „Zwangsmaßnahmen“ von einer Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt würden (S. 29). Auf seiner Internetseite behauptet das Ministerium, dass die „Mehrheit der Deutschen zwar staatliche Maßnahmen für besonders geeignet hält, um einer gesunden Ernährung den Weg zu ebnen, aber nicht in Form von Verboten und Gesetzen.“ (Quelle: www.tinyurl.com/bmel-text) Das ist manipulativ, denn eine Absage an Gesetzesänderungen lässt sich aus der Umfrage gerade nicht ableiten.

Verzerrte Grafiken: Noch weiter verstärkt wird die Präferenz des Ministeriums für aufklärerische Maßnahmen in der grafischen Darstellung. So ist der Anteil der Befragten, die Ernährungsbildung befürworten, gut doppelt so groß wie der Anteil derer, die – selbst unter der suggestiven Fragestellung – eine höhere Besteuerung von ungesunden Lebensmitteln befürworten. In der Grafik im Ernährungsreport wird die Zustimmung zu mehr Ernährungsbildung jedoch mit einer fast fünf Mal größeren Kreisfläche dargestellt als der Zuspruch zu Steuererhöhungen (S. 28).

Falsche Angaben: In einer Fragestellung zur Wichtigkeit von Herkunftsangaben wird behauptet, dass die Herkunft von Lebensmitteln bereits zu den „verbindlich gekennzeichneten Angaben“ gehört. Dies ist sachlich falsch: Bis auf einige Ausnahmen (wie unverarbeitetes Fleisch, Obst und Gemüse) muss auf den meisten verarbeiteten Produkten keine Angabe zur Herkunft gemacht werden. In anderen Umfragen war dies einer der dringlichsten Wünsche der Verbraucher für die Lebensmittelkennzeichnung. In der Fragestellung der BMEL-Umfrage wird weiter suggeriert, die in der Produktion eingesetzten Hilfsstoffe müssten verpflichtend gekennzeichnet werden – auch diese Angabe ist falsch, es besteht hier keine Kennzeichnungspflicht.

Irreführende Schlussfolgerungen: Die Frage „Wie gut fühlen Sie sich alles in allem über die Lebensmittel, die Sie einkaufen und essen, informiert“ haben 13 Prozent der Befragten mit „sehr gut“, weitere 64 Prozent mit „gut“ beantwortet (Frage 12/Folie 101). Daraus leitet das Bundesernährungsministerium ab, dass Lebensmittelkennzeichnung aus Sicht der Verbraucher weitgehend funktioniert – wörtlich heißt es auf der Internetseite des Ministeriums: „Grundsätzlich sind sie mit den zur Verfügung stehenden Informationen beim Einkauf zufrieden“. Diese Folgerung ist jedoch irreführend. Denn gefragt wurde nicht nach einer Zufriedenheit mit den zur Verfügung stehenden Informationen. Hier kommen eine ganze Reihe von Umfragen – selbst die von der Ernährungswirtschaft beauftragten – zu ganz anderen Ergebnissen:

– 92,4 Prozent stimmen der Aussage „Es sollten mehr Informationen über Lebensmittel zur Verfügung stehen“ voll und ganz, eher oder teils/teils zu, ergab eine Studie der Universität Göttingen für den Lobbyverein „Die Lebensmittelwirtschaft“ (bit.ly/1vHKllH, 2014).

– Eine Umfrage von TNS Emnid für foodwatch kam zu folgenden Resultaten: 74 Prozent stimmen der Aussage (voll und ganz bzw. eher) zu: „Es ist schwierig, die Qualität von Lebensmitteln anhand der Verpackung richtig zu beurteilen.“ 68 Prozent machen sich häufig oder manchmal Sorgen darüber, dass wichtige Angaben zu den Inhaltsstoffen nicht oder nur versteckt auf der Verpackung stehen. Und 69 Prozent wünschen sich mehr Informationen über Lebensmittel direkt auf der Verpackung (tinyurl.com/foodwatch-verbraucherreport, 2014).

– Gerade einmal 18,1 Prozent vertrauen den Angaben der Hersteller über die Qualität von Lebensmitteln, ermittele 2011 die GfK im Auftrag der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie BVE (www.tinyurl.com/bve-gfk).

Ganz offensichtlich antworten die Menschen also wohlwollender, wenn nach dem Maß ihrer Informiertheit gefragt wird und nicht nach dem Bedürfnis an Informationen – irreführend ist es aber, daraus absolut abzuleiten, dass die Menschen mit den zur Verfügung stehenden Angaben zufrieden seien.

Quellen:

– Ernährungsreport 2016 des Bundesernährungsministeriums (BMEL): www.tinyurl.com/bmel-ernaehrungsreport

– Forsa-Tabellenband zum Ernährungsreport: www.tinyurl.com/tabellen-ernaehrungsreport

– BMEL zu den Ergebnissen des Ernährungsreports: www.tinyurl.com/bmel-text

Dr. – Oetker – Produkte Doktorarbeit mit Mängeln

M1601Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST geht in der aktuellen Januar-Ausgabe der Frage nach, wie gut die Produkte von Dr. Oetker sind.

Das Ergebnis: Es steckt erstaunlich oft Mineralöl in den Lebensmitteln. Weitere Kritikpunkte sind aber auch industriell hergestellte Aromen und ein Zuviel an Zucker.

ÖKO-TEST hat 26 Dr.-Oetker-Produkte, darunter Pudding, Müsli, Pizza, Milchreis, Vanillezucker und Kakaopulver, ins Labor geschickt. Rund in jedem zweiten Produkt fand das Labor erhöhte Mengen an Mineralöl. Dieses kann die Leber und Lymphknoten schädigen.
Eintragsquellen gibt es verschiedene: Das Mineralöl kann von den
Druckfarben der Papier- und Kartonverpackungen auf Lebensmittel
übergehen; es kommen aber auch Schmieröle, die etwa bei der
maschinellen Produktion eingesetzt werden, in Betracht.

In einigen Dr.-Oetker-Produkten analysierte das Labor einen stark erhöhten Mineralölgehalt

In einigen Dr.-Oetker-Produkten analysierte das
Labor einen stark erhöhten
Mineralölgehalt

Nach eigener Aussage setzt Dr. Oetker so wenig Zusatzstoffe wie möglich ein, vor allem um Produkte sicher und haltbar zu machen. Doch in 16 der 26 Produkte verwendet der Hersteller Aromen, um wenig aromatische
Zutaten geschmacklich aufzuwerten. Dazu steckt in einem Großteil der Dr.-Oetker-Produkte zu viel Zucker – auch da, wo man es nicht erwartet wie etwa im Pizzaburger. Ein 500 Gramm-Becher Grießpudding natur enthält insgesamt 60 Gramm Zucker. Die Saccharose macht davon 47 Gramm aus, das entspricht 16 Würfelzucker. Im Paula Schoko-Pudding hat das Labor 13 Gramm Saccharose pro Becher analysiert – das sind viereinhalb Stück Würfelzucker. Ärgerlich ist zudem die Produktverpackung, die eine
glückliche Kuh in einer kindgerecht aufbereiteten Weide darstellt. Der niedrige Gehalt an Omega-3-Fettsäuren zeigt aber, dass die Milch gebenden Kühe wohl eher nicht das Glück hatten, auf einer Wiese zu grasen, sondern im Stall gestanden und Kraftfutter bekommen haben.

foodwatch hat bereits vor einiger Zeit auf Mineralölrückstände in Lebensmitteln hingewiesen.

Lebensmittel: Oft ist nicht nur das drin, was draufsteht

Verbraucherinnen und Verbraucher sind in ihrem Alltag mit einem riesigen Angebot an Lebensmitteln konfrontiert. Sophie Herr, Leiterin des Teams Lebensmittel beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erklärt, wie der vzbv sich dafür einsetzt, dass Lebensmittelangaben verlässlich sind. Mit der Plattform Lebensmittelklarheit hat der vzbv eine wesentliche Verbesserung für die Aufklärung der Verbraucher auf dem Lebensmittelmarkt geschaffen.

Informationen gibt es auch hier: http://www.lebensmittelklarheit.de/

„Plumper Versuch der Einflussnahme“

Zuckerindustrie versucht Gesundheitsausschuss des Bundestags hinters Licht zu führen

Deutsche Diabetes Gesellschaft: „Plumper Versuch der Einflussnahme“

Berlin – Die deutsche Zuckerindustrie hat sich in der letzten Woche mit einem Info-Brief an die Mitglieder des Bundestagsausschusses für Gesundheit gewandt. Darin beruft sich die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) unter anderem auf Ernährungsempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und kommt zu dem Schluss, dass Zuckerkonsum kein Risikofaktor für Diabetes Typ 2 sei. Die DDG betrachtet diese Aktion als unseriös und weist die Argumentation als manipulativ und plump zurück.

In ihrem Info-Brief stellt die WVZ zunächst richtigerweise fest, dass Übergewicht ein Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2 sei. Aber, so schreibt der Verband weiter: „Zucker macht nicht dick.“ Für die Entstehung von Übergewicht sei nicht eine einzelne Zutat, sondern die Energiebilanz entscheidend. Deshalb lautet das Fazit aus Sicht der WVZ: Zuckerkonsum ist kein Risikofaktor für Diabetes.

„Diese Argumentation ist unseriös, weil sie entscheidende Zusammenhänge bewusst ausspart“, sagt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Selbstverständlich sei gegen den maßvollen Konsum von Zucker nichts einzuwenden. „Darum geht es in der aktuellen Debatte auch gar nicht“, betont Gallwitz. „Das Problem ist jedoch unsere heutige Ernährungsweise mit einer Vielzahl industriell erzeugter Lebensmittel, die ein Übermaß an Zucker, Fett und Salz enthalten und damit zu viele Kalorien.“ Und diese Ernährungsweise mit hochkalorischen Produkten führt dazu, dass inzwischen über die Hälfte der Deutschen übergewichtig ist, was zu Diabetes und vielen anderen Krankheiten führen kann. Insofern ist der weltweit viel zu hohe Zuckerverbrauch gesundheitsschädlich und muss dringend zurückgeführt werden.

„Wenn es der Zuckerindustrie um eine seriöse Information gegangen wäre, hätte sie die Politiker auf diesen Missstand hingewiesen, anstatt die DDG Empfehlungen manipulativ einzusetzen“, sagt Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Denn nach der einschlägigen WHO Leitlinie sollte der Zuckerverbrauch nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Gesamtenergieaufnahme ausmachen. Noch besser sei es, wenn der tägliche Zuckerverbrauch auf fünf Prozent reduziert werde (WHO Guideline; Sugars intake for adults and children, 2015. Entsprechende Empfehlungen hatte die WHO auch schon 2002 veröffentlicht). Zehn Prozent der Energieaufnahme für Erwachsene wären etwa 50 Gramm Zucker. Tatsächlich aber verzehrt jeder Deutsche im Durchschnitt etwa das Doppelte an Zucker.

Mit dem Info-Brief knüpft die WVZ an ähnliche Strategien der Tabakindustrie an, die jahrzehntelang erfolgreich versuchte, von den gesundheitlichen Folgen des Rauchens abzulenken. Auch die Lebensmittelindustrie hat in den zurückliegenden Jahrzehnten weltweit immer wieder versucht, mit zweifelhaften Methoden Teile der Politik und Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Ärzte der University of California zeichneten jüngst in der Fachzeitschrift PLOS Medicine nach, wie die Zuckerindustrie in den USA seit den 70er Jahren erfolgreich daran arbeitete, die schädlichen Folgen von gesüßten Getränken und Speisen auf die Zahngesundheit zu verschleiern. Und die New York Times berichtete kürzlich, dass Coca-Cola Wissenschaftlern 1,5 Millionen Dollar zahlte, damit sie mangelnde Bewegung als den wahren Dickmacher identifizierten – und gleichzeitig die Bedeutung gesüßter Softdrinks relativierten.

„Wir gehen davon aus, dass die Gesundheitspolitiker diesen Info-Brief als das einstufen, was er ist: als einen plumpen Versuch der wirtschaftlichen Interessenvertretung, und nicht als einen serösen Beitrag zur Gesundheitsförderung“, so Gallwitz.

Ich gehe eher davon aus, dass sich die Zuckerlobby mal wieder durchsetzen wird, Anmerk. Ria Hinken

Wie uns die Zucker-Mafia krank macht  – ein Buch von Hans Ulrich Grimm

Sendung ARTE, „Die große Zuckerlüge“, 13.10.2015, 20.15 Uhr
http://www.arte.tv/guide/de/054774-000/die-grosse-zuckerluege

Cristin E. Kearns, Stanton A. Glantz , Laura A. Schmidt: Sugar Industry Influence on the Scientific Agenda of the National Institute of Dental Research’s 1971 National Caries Program: A Historical Analysis of Internal Documents. PLOS online, published March 10, 2015, DOI: 10.1371/journal.pmed.1001798
http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1001798

 
Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit fast 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

Apps zur gesunden Ernährung

Die App-Trilogie „Schwanger & Essen“, „Baby & Essen“ und „Kind & Essen“

Gut ernährt von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter

Die App-Trilogie „Schwanger & Essen“, „Baby & Essen“ sowie „Kind & Essen“ sind kostenlos im Apple-Store und Google Play Store zum Download verfügbar.

Die App-Trilogie „Schwanger & Essen“, „Baby & Essen“ sowie „Kind & Essen“ sind kostenlos im Apple-Store und Google Play Store zum Download verfügbar.

München/Freising/Kulmbach – Informationen zu Ernährung und Bewegung in der Schwangerschaft und zum gesunden Aufwachsen in der Kindheit gibt es in Hülle und Fülle. Doch welche Quelle ist verlässlich und seriös? Die App-Trilogie „Schwanger & Essen“, „Baby & Essen“ und „Kind & Essen“ basiert auf aktuellen Empfehlungen der Wissenschaft und den Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben (www.gesund-ins-leben.de). Ohne auf hilfreiche Features, wie Kalender und Checks, zu verzichten, liefern die Apps wichtige Informationen zu ausgewogener Ernährung, Bewegung und gesundem Aufwachsen in Schwangerschaft, Säuglingsalter und frühen Kindheit. Entwickelt haben sie das Kompetenzzentrum für Ernährung, das Netzwerk Gesund ins Leben und die Stiftung Kindergesundheit. Gefördert wird die App-Trilogie vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

App-Trilogie fundiert, umfassend und praxisnah

Die praxisnah gestalteten Apps bauen inhaltlich aufeinander auf und sind technisch eng miteinander verknüpft. Durch individualisierbare Profile und die Favoritenfunktion bekommen Eltern und diejenigen, die es werden wollen, wichtige Informationen auf einen Blick. Checks und Checklisten unterstützen den Alltag und per Knopfdruck kann auch der Vater daran teilhaben. Die Inhalte der Apps basieren auf den Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben. Gynäkologen, Hebammen, Ernährungswissenschaftler sowie Kinder- und Jugendärzte haben ihre Expertise in die Entwicklung gleichermaßen eingebracht.

Mobil unterstützt beim Elternwerden

image003-1Wie viel Gewichtszunahme ist während der Schwangerschaft normal und welcher Sport ist geeignet? Antworten auf diese Fragen gibt der mobile Wegbegleiter „Schwanger & Essen“. Zudem informiert ein Team, bestehend aus Experten der Wissenschaft und Praxis, in Videos, worauf es ankommt. Professor Dr. Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin mit Standorten am TUM-Klinikum rechts der Isar und am Wissenschaftszentrum Weihenstephan, gibt im Interview Informationen zur Ernährung. „In der Schwangerschaft für zwei zu essen, gilt sicher nicht mehr, weil dann die Gefahr doch sehr groß ist, dass man mehr zunimmt, als eigentlich gut und sinnvoll ist. Ich würde eher empfehlen, in der Schwangerschaft ganz normal weiter zu essen“, so Hauner. Das große Extra: ein speziell für Schwangere entwickeltes Workout zum Mitmachen

Interaktive Funktionen für werdende Mütter und Väter bieten Hilfen zum Selbstmanagement während der Schwangerschaft. Die Ernährungs-, Bewegungs-, Gewichts- und Wohlbefinden-Checks erhöhen die Sensibilität für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil. Die vielen Erinnerungsfunktionen und Checklisten helfen, rechtzeitig an Termine zu denken. Über den Kalender lässt sich das Wachstum des Babys verfolgen, auch Fotos des Babybauchs und die Tagebuchfunktion halten Momente der Schwangerschaft fest. Die Postleitzahlsuche vereinfacht das Finden einer Hebamme, eines Arztes oder eines Schwangerschaftskurses. Täglich bietet der Rubbel-Tipp der App ein Schmankerl mit zusätzlichen Informationen. Eines gibt es bereits heute: „Das Baby ist am 80. Tag etwa so groß wie eine Zitrone (circa sieben Zentimeter und 80 Gramm)“.

Elternsein bringt Neues und Spannendes

Gewohnheiten, die in den ersten Lebensjahren erworben werden, prägen spätere Ess- und Bewegungsgewohnheiten bis ins Erwachsenenalter. Ein gesunder Lebensstil ist wichtig zur Vorbeugung von ernährungsabhängigen Erkrankungen. Deshalb ist es nicht egal, was, wann und wie oft Kinder in den ersten 36 Monaten essen und trinken.

Die vom Netzwerk Gesund ins Leben (www.gesund-ins-leben.de) entwickelte App „Baby & Essen“ unterstützt Eltern im ersten Lebensjahr ihres Babys. Zum Beispiel mit einem Allergie-Risiko-Check. Dieser findet heraus, ob das Baby ein erhöhtes Allergierisiko hat und was in diesem Fall getan werden kann. Und wer den „Reif-für-Brei-Check“ macht, weiß, ob das Baby bereit ist für die ersten Löffel Brei. Schritt für Schritt wird erklärt, wie und mit welchen Zutaten die Gemüse-, Milch- und Getreide-Breie ganz leicht selbst zubereitet werden – Breirezepte inklusive.

Familienessen mit Kindern

„Im Alter von 1 bis 3 Jahren macht ihr Kind wichtige Entwicklungsschritte. Richtige Ernährung, Bewegung und ein gesunder Lebensstil ermöglichen ein gesundes Aufwachsen. Verhaltensweisen erlernen Kinder durch Nachahmen und bereits mit einem Jahr wollen Kinder das essen, was auch die Eltern auf dem Teller haben“, so Professor Dr. Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung für Stoffwechsel- und Ernährungsmedizin, Dr. von Haunersche Kinderklinik München. Hierbei unterstützt die App „Kind & Essen“ mit praktischen Ernährungsempfehlungen und speziellen Rezepten für Kleinkinder und macht Lust auf gesundheitsförderliche Mahlzeiten. Mit Hilfe des Ernährungs-Checks ist es einfach zu prüfen, was das Kind im Laufe eines Tages isst und welche Nahrungsmittel in den nächsten Mahlzeiten vorkommen sollten. Der digitale Notizblock stellt sicher, dass beim Einkauf nichts vergessen wird. Neben Ernährungsthemen bietet die App Informationen zu Bewegung, zur Betreuung und wichtigen Themen der Kindergesundheit wie Infektionserkrankungen, Impfungen, Allergien und vieles mehr. Interaktive Features wie News, Tipps und Profile für 1, 2 oder mehr Kinder erleichtern den Familienalltag.

Neugierig?

Die Apps enthalten keinerlei Werbung und gewährleisten den Datenschutz, indem sie keine personenbezogenen Daten speichern und an Dritte weitergeben. Die Apps sind kostenlos in den App-Stores erhältlich. Weitere Informationen unter www.familie-gesund-ernährt.de. Google Analytics und DoubleClick tracken die Website.