Charité eröffnet Kunstprojekt „Erinnerungsweg REMEMBER“

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat heute den „Erinnerungsweg REMEMBER“ eröffnet. Das interaktive Denkmal ist im Rahmen des Projekts GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung und in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin entstanden. REMEMBER setzt sich mit der Rolle der Charité in der NS-Zeit auseinander und macht Spuren dieser Vergangenheit an authentischen Orten auf dem Campus Charité Mitte sichtbar und hörbar.

REMEMBER Erinnerungsweg-Rundgang mit der REMEMBER App

REMEMBER Erinnerungsweg-Rundgang mit der REMEMBER App

Das Projekt des Künstlerteams REMEMBER um Sharon Paz, Jürgen Salzmann und Karl-Heinz Stenz bringt mittels emotional berührender audiovisueller Installationen die schweigenden Erinnerungsorte auf dem Campusgelände zum Sprechen. Zentrale Ausgangspunkte sind die Gedenkskulpturen an sechs historischen Orten. Die dazugehörige App ermöglicht den Zugang zur interaktiven Videokunst an den jeweiligen Stationen.

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, erklärte anlässlich des Pressetermins zur Eröffnung: „Der nun mehr als fünf Jahre laufende Gedenkortprozess findet mit REMEMBER einerseits einen ersten Abschluss, andererseits lebt er durch die Kunstwerke, ihre Inhalte und ergänzende Initiativen weiter. Die Charité hat sich mit ihrer NS-Vergangenheit intensiv auseinandergesetzt. Das Konzept zum Gedenkort Charité wurde realisiert, sodass Mitarbeiter, Patienten, Besucher und Studierende alles über die Aufarbeitung des Nationalsozialismus erfahren können und für die Gefahren sensibilisiert werden, die Leo Alexander 1947 ,als feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte’ charakterisiert hatte.“

Auf dem Campus werden die Besucher mithilfe der App von zwei fiktionalen Charakteren, einer Krankenschwester und einem Hausmeister, auf ihrer Zeitreise begleitet. Die Figuren unterstützen dabei das lebendige Erinnern. Mit der Kunst verbunden ist auch eine Botschaft: „Das Kunstprojekt REMEMBER setzt Zeichen für eine verantwortungsvolle Wissenschaft vom Menschen. Wir wollen den Respekt vor jedem menschlichen Leben stärken und eine Reflexion eigener Haltungen anregen“, sagte Sharon Paz stellvertretend für das Künstlerteam.

Das Kunstprojekt REMEMBER hatte sich 2017 in einem künstlerischen Auswahlverfahren für den Charité-Erinnerungsweg erfolgreich durchgesetzt. Wolfgang Knapp, Beauftragter des Präsidenten für Postgraduale Studien und Kooperationen der Universität der Künste Berlin: „Analoge und medizinisch-technische Bildproduktionen ermöglichen und fördern vertieftes Wissen in der Medizin und aktualisieren den künstlerischen Blick auf den menschlichen Körper. Neue audiovisuelle Formen der Verbildlichung in der künstlerischen Praxis und im Design erweitern die inhaltlichen Potenziale des künstlerischen und medizinischen Handelns. Dieser fachliche Austausch sollte bereits im Studium beginnen und kann so verantwortungsvolles Kooperieren verstärken – dies hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren in der Zusammenarbeit zwischen der Universität der Künste Berlin und der Charité gezeigt.“

Der „Erinnerungsweg REMEMBER“ und die Ausstellung „Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte. Die Charité im Nationalsozialismus und die Gefährdungen der modernen Medizin“ bilden zusammen den GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung. Prof. Dr. Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité, erklärte dazu: „Hier begegnen sich sachliche Information, künstlerisches Argument und würdiges Erinnern auf kongeniale Weise.“

GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung
GeDenkOrt.Charité ist ein interdisziplinäres Projekt, in dem u. a. das Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, die Universität der Künste Berlin und das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité zusammenarbeiten. Der Erinnerungsweg und die historische Ausstellung in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bonhoefferweg 3, bilden zusammen den GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung.
Das Projekt wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von: Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Friede Springer Stiftung, Freundeskreis der Charité e.V.

Künstlerteam REMEMBER
Sharon Paz, Jürgen Salzmann und Karl-Heinz Stenz arbeiten seit 2005 in verschiedenen nationalen und internationalen Projekten zusammen. Diese reichen von Videokunst über Live Art bis hin zu gemeinsamen Performances. Für REMEMBER luden sie zusätzlich ihre langjährige Kollegin Danielle Ana Füglistaller ins Künstlerteam ein. Sie alle verbindet ein starkes Interesse für gesellschaftlich und politisch relevante Themen.

Hinweis zur REMEMBER-APP:
Bitte laden Sie die kostenfreie App sowie die Videos bereits vor dem Besuch auf dem Campusgelände auf Ihr Smartphone oder Tablet und schließen Kopfhörer an: https://remember.charite.de

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