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Stammzellen- und Geldspender gesucht

Pressemitteilung der Deutschen Stammzellspenderdatei

Für viele Freiwillige kostenlos: Die Typisierung und Registrierung als Stammzellspender bei der DSD.

Stammzellen sind wahre Wunderheiler. Je mehr Krankheiten man mit ihnen heilen kann, umso mehr Stammzellen werden benötigt. Die Deutsche Stammzellspenderdatei ermöglicht deshalb vielen jungen Lebensrettern eine kostenlose Registrierung in ihrer Datei. Und das ist nicht unbedingt Usus bei Stammzellspenderdateien.
Dessau, 17.12.2014. In Deutschland erkranken jährlich ca. 1.800 Kinder an Krebs. Jedes dritte Kind davon hat eine Form von Leukämie (Blutkrebs). In den meisten Fällen bietet nur noch eine Stammzelltransplantation Hoffnung auf Leben. Das gilt natürlich auch für Leukämieerkrankungen und eine Vielzahl anderer Erkrankungen bei Erwachsenen. Um genügend lebensrettende Stammzellen schnell und sicher zur Verfügung zu stellen, müssen entsprechend viele freiwillige Spender zentral registriert sein. Dafür setzt sich die Deutsche Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH täglich ein. Auf der Suche nach jungen freiwilligen Spendern geht sie innovative Wege, damit sich möglichst viele Menschen registrieren lassen. Mit knapp 100.000 Stammzellspendern ist sie die achtgrößte von 27 Stammzellspenderregistern, auch Knochenmarkspenderdateien genannt, in Deutschland.
Kostenlose Registrierung für junge Menschen
Die Typisierung und Registrierung eines Spenders kostet 50 Euro. Die DSD bietet jungen Lebensrettern, die Schüler, Berufsschüler oder Studenten sind, eine kostenlose Typisierung und damit Registrierung als Stammzellspender an. Damit ermöglicht sie, dass sich junge Menschen, die noch über kein geregeltes bzw. hohes Einkommen verfügen, trotzdem als Lebensretter zur Verfügung stellen können.
Da in Deutschland Typisierung und Registrierung ausschließlich über Spenden finanziert werden, ist auch der Bedarf an Spendenaktionen und Fundraisingprojekten groß. Kooperationen mit Unternehmen sichern ebenso Einnahmen wie private Geldspender oder konkrete Spendenaufrufe. Auf der kostenlosen Spendenplattform betterplace.org hat die DSD seit jüngster Zeit auch ein Projekt ausgeschrieben. Der Zulauf könnte noch einen Schub gebrauchen.

Unter http://bit.ly/1wOQDTS kann man schnell und unkompliziert direkt online Geld spenden. Damit noch mehr junge Lebensretter in die Datei aufgenommen werden können.
Übrigens: Stammzellspenden von jungen, gesunden Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren werden überdurchschnittlich oft für Stammzelltransplantationen genutzt. Deshalb ist es so wichtig für die DSD, dass sie viele potenzielle Lebensretter gewinnt.

Hautkrebsmedikament kann Blutkrebs fördern

Freiburger Wissenschaftler publizieren im Journal of Clinical Investigation

Bunt und gefährlich:  Zellen der Chronisch Lymphatischen Leukämie erscheinen unter dem Fluoreszenz-Mikroskop dreifarbig. Rot: Zytoskelett, blau: Zellkern, grün: Zytoplasma.  Foto: © Uniklinikum Freiburg/Niuscha Yaktapour

Bunt und gefährlich:
Zellen der Chronisch Lymphatischen Leukämie erscheinen unter dem Fluoreszenz-Mikroskop dreifarbig. Rot: Zytoskelett, blau: Zellkern, grün: Zytoplasma.
Foto: © Uniklinikum Freiburg/Niuscha Yaktapour

Das Hautkrebsmedikament Vemurafenib kann den Blutkrebs „Chronisch Lymphatische Leukämie“ begünstigen. An Patienten- und Labordaten zeigten dies Wissenschaftler der Klinik für Innere Medizin I und der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg sowie des Instituts für molekulare Medizin und Zellforschung und des Exzellenzcluster BIOSS ‚Centre for Biological Signalling Studies‘ der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Unter Laborbedingungen gelang es den Forschern den Ausbruch der Leukämie mit einem zweiten Medikament zu unterdrücken. Potenziell betroffen sind nach Aussagen der Ärzte alle mit Vemurafenib behandelten Patienten. Die Forscher empfehlen daher eine zukünftig engmaschigere Kontrolle bestimmter Blutwerte bei Vemurafenib-Gabe. Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation erschienen und wurde in der Fachzeitschrift Cancer Discovery hervorgehoben.

Das Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist eine der gefährlichsten Krebsarten. Mit zwei seit 2011 zugelassenen Medikamenten (Vemurafenib und Dabrafenib) können knapp die Hälfte der Patienten erfolgreich behandelt werden. Doch nun zeigen Freiburger Wissenschaftler erstmals, dass das Medikament den Ausbruch einer Chronisch Lymphatischen Leukämie begünstigen kann. Dabei kommt es zur übermäßigen Vermehrung weißer Blutkörperchen. Vermutlich war die Leukämie bei dem untersuchten Patienten bereits zuvor latent vorhanden, wurde durch die Behandlung jedoch aktiv. „Die neu entdeckte Nebenwirkung kann potentiell bei jedem Patienten auftreten, der mit einem solchen Medikament behandelt wird“, erklärt Prof. Dr. Robert Zeiser und empfiehlt: „In Zukunft sollte das Blutbild während einer solchen Therapie regelmäßig auf derartige Veränderungen hin untersucht werden.“

Im untersuchten Fall normalisierte sich die Zahl der Blutzellen nach Absetzen des Medikaments wieder. Dies ist nach Aussage der Ärzte aber nicht zwangsläufig. Im Labor konnte die Erst-Autorin der Studie, Niuscha Yaktapour, durch Gabe eines zweiten Wirkstoffs die Leukämie-Zellen hemmen. Dass ein Krebsmedikament die Vermehrung eigentlich gesunder Zellen anregt, wird als ‚paradoxe Aktivierung‘ bezeichnet. Die aktuelle Studie beschreibt erstmals den genauen Mechanismus in den entsprechenden CLL- Zellen und erlaubt damit auch die zielgerichtete Suche nach weiteren Medikamenten.

Möglich geworden war die Identifizierung der neuen Nebenwirkung durch die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen und der klinischen und Grundlagenforschung. „Die Studie ist ein hervorragendes Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagt Dr. Tilman Brummer. „Besonders erfreulich ist, dass wir auf allen Ebenen davon profitieren können: in der Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapie.“

Originaltitel der Arbeit: BRAF inhibitor–associated ERK activation drives development of chronic lymphocytic leukemia doi:10.1172/JCI76539

Link zum Online-Artikel: www.jci.org/articles/view/76539