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Innovative Bestrahlungskontrolle

Tief einatmen – 100. Brustkrebs-Patientin profitiert von innovativer Bestrahlungskontrolle

Mit tiefem Einatmen und einem 3D-Oberflächen-Scan in Echtzeit kann die Strahlenbelastung des Herzens deutlich reduziert werden / Klinik für Strahlenheilkunde setzt das System als einzige Einrichtung in Südbaden ein / 360°-Video

Eine von acht Frauen erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. Mit Hilfe hochpräziser Spezialkameras und einem innovativen Verfahren macht die Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg die Behandlung von Brustkrebs-Patientinnen noch sicherer und effizienter. Das eingesetzte „Deep Inspiration Breath Hold“-Verfahren (DIBH) basiert auf einem einfachen, aber wirkungsvollen Trick. Die Patientin atmet tief ein, wodurch sich die Brust hebt und sich etwas vom darunter liegenden Herzen entfernt. Über Spezialkameras wird die dreidimensionale Körperoberfläche der Patientin vermessen. Nur in der optimalen Liegeposition beginnt die Hochpräzisionsbestrahlung. Die Klinik für Strahlenheilkunde ist die einzige Einrichtung der Region, die das System einsetzt. Nun ist die 100. Patientin unter Kontrolle des 3D-Scans erfolgreich bestrahlt worden.

„Bei linksseitiger Brustbestrahlung konnten wir die Strahlenbelastung des Herzens im Schnitt um etwa 40 Prozent verringern im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden. Das ist ein enormer Fortschritt“, sagt Prof. Dr. Anca-Ligia Grosu, Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. Die Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg gehört, mit mehr als 2.700 behandelten Patientinnen und Patienten pro Jahr, zu den führenden Zentren für Strahlenheilkunde in Deutschland und Europa.





Grünes Licht für die Behandlung: Nur wenn die Patientin in der zuvor ermittelten optimalen Position den Atem anhält, beginnt die Bestrahlung. Bei rotem Raumlicht muss die Patientin die Luft etwas weniger tief anhalten. Bildquelle: Britt Schilling / Universitätsklinikum Freiburg

Farbige Rückmeldung für die Liegeposition

Gerade bei der brusterhaltenden Therapie ist die Bestrahlung heute nicht mehr wegzudenken. Zunächst wird bei der DIBH-Methode ein computertomografisches Bild (CT) erstellt, auf dem die optimale Liege- und Atemposition festgehalten wird. „Diese CT-Aufnahme vergleicht das System dann mit der realen Position und erkennt so geringste Abweichungen, die für das menschliche Auge kaum zu erkennen sind“, sagt Dr. Jördis Lübke, Medizinphysikerin an der Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Rote und grüne Licht-Projektionen auf der Körperoberfläche der Patientin helfen den medizin-technischen Assistentinnen und Assistenten bei der korrekten Lagerung der Patientin.




Bildquelle: Britt Schilling / Universitätsklinikum Freiburg

Über die erforderliche Atemtiefe erhält die Patientin selbst visuelle Rückmeldung. Dies kann über eine halbtransparente Datenbrille geschehen, in der Symbole helfen, die richtige Atemtiefe zu finden. Alternativ kann die Rückmeldung auch über farbiges Raumlicht erfolgen. Rotes Licht zeigt eine Abweichung an, grünes Licht erstrahlt bei optimaler Atemtiefe. Wenn die Patientin die Luft anhält, beginnt die Bestrahlung. „Das Verfahren ist extrem sensibel. Sobald die Patientin ausatmet, wird die Bestrahlung sofort gestoppt“, sagt Dr. Lübke.

Auch wenn das Prinzip der DIBH einfach erscheint, erfordert die Umsetzung viel Erfahrung. „Die Strahlentherapie ist eine extrem wirksame Waffe gegen Krebs, sie ist aber auch sehr komplex“, sagt Prof. Grosu. An der Klinik für Strahlenheilkunde erarbeitet darum eine eigene Abteilung für Medizinphysik gemeinsam mit Strahlentherapeuten den richtigen Behandlungsplan für alle Patienten. „Wir freuen uns, dass wir nun schon der 100. Patientin die schonende Therapie anbieten konnten“, sagt Prof. Grosu.

Medizin trifft Technologie

Die Therapien von morgen beginnen heute“

Medizin trifft TechnologiePublikumsveranstaltung mit acht Kurzvorträgen zu Zukunftstrends aus dem Schnittfeld von Medizin und Technologie / Experten von Universitätsklinikum Freiburg, Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Wie sieht die Medizin von morgen aus? Und was ist dank technologischer Fortschritte schon heute möglich? Acht Referentinnen und Referenten des Universitätsklinikums Freiburg, des Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg geben am Samstag, 7. Oktober 2017, ab 15.30 Uhr, vor interessiertem Publikum Einblicke in ihre Forschung und in die Entwicklung neuer Behandlungsansätze. In jeweils zehnminütigen Vorträgen werden die Experten unter anderem darüber berichten, wie die Krebsdiagnostik der Zukunft aussehen könnte, wie sich mit elektrischen Impulsen im Gehirn Krankheiten behandeln lassen und wie Menschen eines Tages gesund zu Mond und Mars gelangen könnten. Durch das Programm führt die SWR-Moderatorin Kristin Haub. Die rund zweistündige Veranstaltung findet in der Lutherkirche, Friedrich-Ebert-Platz in Freiburg, statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Vortragsthemen und Referenten

Den Krebs im Blut aufspüren

Krebs ist nicht gleich Krebs. Je besser die Ärzte den Tumor kennen, desto besser kann er behandelt werden. Bisher mussten Ärzte dafür Gewebeproben nehmen. „Liquid Biopsy“ oder Flüssigbiopsie heißt ein neues Verfahren, mit dem Ärzte Krebszellen im Blut aufspüren und untersuchen können. So lässt sich im Idealfall die Therapie besser auf den Tumor abstimmen und überwachen, wie gut sie anschlägt.

Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff ist Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg. 2015 richtete er den ersten internationalen Kongress zu „Liquid Biopsy“ aus.

Gesund zu Mond und Mars

Was passiert mit unserem Körper in der Schwerelosigkeit? Warum schwinden bei Astronauten Muskeln und Knochen? Und wie lässt sich das verhindern? Vor langen Reisen ins All, etwa zum Mars, müssen solche Fragen geklärt sein. Dr. Ramona Ritzmann erforscht dies unter anderem in Parabelflügen, bei denen mehrfach für einige Sekunden Schwerelosigkeit herrscht. Mit ihrer Weltraum-assoziierten Forschung sucht sie auch nach Wegen, um alten Menschen oder Patienten nach langer Bettlägerigkeit zu helfen.

Dr. Ramona Ritzmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie war in der Endauswahl zu Deutschlands erster Astronautin.

Fühlende Prothesen

Moderne Prothesen für Hände und Beine sind schon heute technisch ausgeklügelte Systeme. Doch künftig sollen Betroffene mit ihnen sogar fühlen und sie per Gedanken ansteuern können. Doch wie lassen sich Technik und Nervensystem verbinden, ohne dass eine Seite langfristig Schaden nimmt? Wie dies unter anderem mit ultradünnen Kunststoffen gelingen könnte, erforscht Paul Cvancara.

Paul Cvancara ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Biomedizinische Mikrotechnik (Leiter: Prof. Dr. Thomas Stieglitz) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Genchirurgie – Präziser Eingriff ins Erbgut

Kranke Gene schnell und präzise ersetzen: Am Institut für Transfusionsmedizin und Gentherapie arbeiten Forscher intensiv daran, mit Hilfe von Genscheren zukünftig Krebs, Erbkrankheiten oder HIV heilen zu können. Wie funktionieren Genscheren? Welche Möglichkeiten bieten derartige Therapien schon heute und wie wird sich die Medizin durch sie in den nächsten zehn Jahren verändern?

Prof. Dr. Toni Cathomen ist seit 2012 Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie des Universitätsklinikums Freiburg.

Mit der Datenbrille in den OP der Zukunft

Vom Beginn der Endoskopie vor 200 Jahren bis zur robotischen Chirurgie: die Fortschritte in der modernen Chirurgie sind untrennbar mit dem technischen Fortschritt verbunden. Auch die Technologie der „Augmented reality“ (AR) oder ‚Erweiterten Realität‘, bietet für Chirurgen großes Potenzial. Damit ließen sich zum Beispiel Magnetresonanzbilder direkt in die Datenbrille des Operateurs einspielen, so dass ein noch präziserer Eingriff möglich wird. Derartige Verfahren sollen die Patientenversorgung im Operationssaal der Zukunft deutlich verbessern.

Dr. Dominik Schöb ist Forschungsgruppenleiter in der Sektion für Urotechnologie (Leitung: Prof. Dr. Dr. Arkadiusz Miernik) an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Impulse fürs Gehirn

Sie wird schon lange bei Parkinson angewendet und ist auch bei schwerster Depression sehr erfolgreich: die Tiefe Hirnstimulation. Dabei wird mit feinsten Elektroden ein präzise festgelegter Bereich im Gehirn stimuliert. Bislang ging man davon aus, dass einzelne Zentren im Gehirn aktiviert werden müssen. Doch neueste nicht-invasive Bildgebungsmethoden zeigen, dass große, über das Gehirn ausgebreitete Netzwerke für die Entstehung derartiger Krankheiten verantwortlich sind. Dieses Wissen könnte noch wirksamere Therapien für Krankheiten des Gehirns ermöglichen.

Prof. Dr. Volker A. Coenen ist Leiter der Abteilung Stereotaktische und Funktionelle Neurochirurgie der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.

Mit CARL zurück ins Leben

Die Chance, einen Herz-Kreislaufstillstand zu überleben, liegt selbst im Krankenhaus nur bei 20 Prozent. Denn der Körper wird gleich doppelt geschädigt: zunächst durch den Sauerstoffmangel. Doch auch der Sauerstoff selbst ist gefährlich. Kehrt er nach erfolgreicher Reanimation ins Körpergewebe zurück, entstehen hochgiftige Stoffe, die oft zum Tod des Patienten oder zu einer schweren Hirnschädigung führen. Mit dem neuartigen Verfahren „CARL“ haben Freiburger Ärzte und Ingenieuren einen Weg gefunden, diese Schäden zu vermeiden.

Prof. Dr.-Ing. Christoph Benk ist leitender Kardiotechniker an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrum Freiburg ∙ Bad Krozingen.

Ersatzgewebe aus dem Labor

Prof. Dr. Bernd Rolauffs ist Professor für Gewebeersatzforschung an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg

Medizin der Zukunft: Zwischen StarTrek und Spiritualität

MEDICA 2014:  Konferenzprogramm – Anbieter präsentieren sich innovationsfreudig

Es gibt viel Neues für Technikverliebte.

MEDICA_International_PavilionsDie Planungen zur weltgrößten Medizinmesse MEDICA 2014 (12. – 15. November) in Düsseldorf laufen bereits wieder auf „vollen Touren“.

Auf dem Vormarsch: „Wearables“

Ferner gibt es bereits einen ersten Konzeptansatz, wie eine Datenbrille („Google Glass“) den Chirurgen optimal unterstützen könnte, indem etwa in Verknüpfung mit einem Patientenüberwachungssystem auf dem Head-up-Display die wichtigsten Vitaldaten eingeblendet werden.

Apropos Wearables: Fortschritte auf dem Gebiet der Sensorik, der Materialentwicklung, der Energiespeicherung und der Chiptechnologie, sind Wachstumstreiber dieser körpernah eingesetzten Diagnose- und Kommunikations-„Allzweckwaffen“. Die Bandbreite aktueller Technikentwicklungen reicht von einem Chip-Sensor-Pflaster zur Ermittlung bestimmter Körperparameter mit Anbindung an eine Smartphone-App bis hin zu einer Kontaktlinse, die über die Tränenflüssigkeit den Blutzuckergehalt analysiert und diese Information via Funktechnologie weitertransferiert.

Eine Auswahl an Wearables, die aus medizinischer Sicht Perspektive auf gutes Marktpotenzial besitzen, vermittelt den MEDICA-Besuchern die Wearable Technologies Show in Halle 15. Interessante Aspekte werden auch näher beleuchtet bei der MEDICA MEDICINE + SPORTS CONFERENCE (im Congress Center Düsseldorf/ CCD. Süd) und zwar hinsichtlich der von vielen Sportlern genutzten „Activity Tracker“. Diese generieren eine Unmenge an Daten. Welche dieser Daten sind aber aus medizinischer Sicht sinnvoll im Sinne präventiver oder therapeutischer Maßnahmen? Und: Welchen Standards müssen die Daten gerecht werden, um durch Mediziner überhaupt genutzt werden zu können? Die Konferenzvorträge und -diskussionen werden über derartige Fragestellungen aufklären.

Zulieferer als wichtige Schrittmacher für Innovationen

Wer up-to-date bleiben will, was die Fachszene aktuell bewegt und vor allem inwieweit die Zulieferer im Zusammenspiel mit der Medizintechnik-Industrie den medizinischen Fortschritt vorantreiben, für den lohnt sich auch ein Besuch der COMPAMED 2014. Im Rahmen der international führenden Marktplattform für die Zulieferer präsentieren gut 700 Aussteller ihre Technologie- und Servicelösungen für den Einsatz in der Medizintechnikbranche – von neuen Materialien, Komponenten, Vorprodukten, Verpackungen und Dienstleistungen bis hin zur komplexen Auftragsfertigung.

Besonders im Trend liegen hier Mikrosystemtechnik-Lösungen für mobile Diagnostik-, Monitoring- und Therapiesysteme. Spezialisierte Anbieter beschäftigten sich z. B. damit, wie die in Bezug auf „Wearables“ benötigte Technik bestmöglich in Kleidung integriert werden kann. Zu lösen gilt es dabei zahlreiche Herausforderungen: So müssen die Trägertextilien weiterhin dehnbar sein, ohne dass Kontakte abreißen, und sie sollten auch hinreichend robust für die Pflege bleiben.

Die technischen Voraussetzungen hierfür erfüllen inzwischen winzige Sensoren, flexible und dehnbare Substrate aus Silikon, Polyurethan, Polyimid oder Textilien, die großflächig Elektronikbaugruppen aufnehmen können, sowie miniaturisierte Verbindungstechnologien, energieeffiziente Kommunikationselektronik und leistungsfähige Energiespeicher, die sich unter anderem drahtlos aufladen lassen.

In ihrer weltweit einzigartigen Kombination bilden MEDICA und COMPAMED die gesamte Prozesskette und das vollständige Angebot medizinischer Produkte, Geräte und Instrumente ab. Sie belegen zusammen das komplette Düsseldorfer Messegelände (19 Hallen).

 

Und hier noch etwas zur Unterhaltung:

Medizin der Zukunft: Zwischen StarTrek und Spiritualität

 

Superabled? Technisches Enhancement durch Prothetik

Workshop am 23. und 24.06.2014 mit öffentlicher Lesung

Superabled? Technisches Enhancement durch Prothetik

Datenbrille, Computeruhr, Sinnesprothesen, gedankenlesende Roboter: Die technische Erweiterung des Menschen schreitet voran. Aber was bedeutet dies für sein Selbstverständnis und für das gesellschaftliche Zusammenleben? Mit diesem Thema befasst sich ein fächerübergreifender Workshop am University College Freiburg (UCF). In der öffentlichen Abendveranstaltung liest der Autor Dr. Alexander Görsdorf aus seinem Buch „Taube Nuss. Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen“.