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Wie viel wissen die Deutschen über Gesundheit?

Pfizer Gesundheitsmonitor untersucht Gesundheitswissen, meldet die Charité

Berlin, 20.10.2015 Ein gesteigertes Gesundheitswissen geht mit einer höheren gesundheitsbezogenen Lebensqualität einher. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Unternehmen Pfizer durchgeführt wurde. Innerhalb des vergangenen Jahres wurden dazu über 4000 Personen befragt. Es zeigt sich: Mehr als die Hälfte der Deutschen verfügt über ein moderates Gesundheitswissen, ein Viertel weist jedoch deutliche Wissenslücken auf.

Insbesondere das Wissen über chronische Erkrankungen ist ein wichtiges Instrument für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. Um zu erkunden, wie gut es um das Gesundheitswissen der Deutschen steht, haben Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité die deutsche Bevölkerung befragt: Ziel der von Pfizer unterstützten Studie war es, deutschlandweit repräsentative Daten von sowohl gesunden als auch betroffenen Menschen zu erhalten, Wissenslücken aufzudecken und eine Informationsgrundlage für Experten, die Politik sowie die Öffentlichkeit zu schaffen.

„Die Ergebnisse bestätigen unsere Erwartung, dass noch mehr für die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung getan werden muss“, sagt Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft und Prodekanin für Lehre an der Charité. „Nur wenn die Menschen gut informiert sind, können sie im Krankheitsfall klar mit ihrem Arzt über ihre Beschwerden und Bedürfnisse sprechen“, ergänzt sie. Eine Aussage, die auch Pfizer unterstützt. „Es ist die Aufgabe aller Beteiligten, relevantes Wissen über Erkrankungen und Risikofaktoren zu vermitteln”, sagt Dr. Andreas Ludäscher, Geschäftsführer der Pfizer Pharma GmbH. „Denn nur so können sich der Wissensstand, die Gesundheitskompetenz und somit auch das Selbstmanagment der Bevölkerung, insbesondere von chronisch Kranken, weiter verbessern“, fügt er hinzu.

Mithilfe eines Fragebogens wurden insgesamt 4144 Erwachsene (>35 Jahre) im Sommer diesen Jahres zu verschieden Gesundheitsthemen befragt. Der Fokus lag auf zwei Themenschwerpunkten: der Ermittlung des Wissens zu chronischen Erkrankungen sowie auf der Selbsteinschätzung der Befragten im Hinblick auf Gesundheit und Soziodemographie. Im Vergleich der Altersgruppen zeigte sich beispielsweise, dass die 55- bis 64-Jährigen in der Befragung zu allgemeinen Gesundheitsthemen und chronischen Erkrankungen besser abschnitten. Sie kennen sich mit Gesundheitsthemen am besten aus, vor allem im Bereich der Depression und des chronischen Schmerzes. Eine Ausnahme bilden die Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hier zeigt die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen den höchsten Wissensstand. „Die Ergebnisse der Altersgruppen bis 65 Jahre finden wir erfreulich“, so Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey. „Jetzt gilt es, dieses Wissen zu festigen und weiter zu fördern, sodass künftig auch ältere Generationen über einen höheren Wissensstand im Gesundheitsbereich verfügen.“

Natürlich braucht es viel Aufklärung für Patienten. Das Problem ist eher, dass es viel zu viele Informationen gibt, die von Patienten oft nicht richtig gedeutet oder auf Glaubwürdigkeit zugeordnet werden können. Man darf der Pharmaindustrie durchaus sehr kritisch gegenüberstehen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass sie für uns alle auch wichtige Medikamente entwickelt haben, auf die wir nicht verzichten wollen und oft auch nicht verzichten können. Im Zweifel immer mehrere medizinische Meinungen einholen.

 

 

Gesundheit ist das Spam-Thema Nr. 1

60 Prozent aller eingehenden Mails sind laut Trustwave Global Security Report Spam. Das Gros der unerwünschten Mails (72,4 Prozent) im Postfach entfällt auf dubiose Gesundheitsangebote. Auf Platz zwei im Ranking der am meisten verbreiteten Spam-Kategorien folgen Aktien (7,5 Prozent), gefolgt von Malware (6 Prozent). Dating und Porno machen dagegen zusammen nur 4,2 Prozent des weltweiten Spamaufkommens aus. Aber fast noch erstaunlicher mutet an, dass 1,9 Prozent der Spammails auf die Kategorie Erziehung entfallen. Für den Report wurden nach eigenen Angaben mehrere Milliarden Emails analysiert.

Die Grafik zeigt die Verteilung von Spam-Kategorien unter Spam-Emails weltweit in 2014.  Infografik: Gesundheit ist das Spam-Thema Nr. 1 | Statista

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Bluthochdruck gilt als „stiller Killer“

Bluthochdruck: Was Ur-Ozean, unsere Gene, Salz und Fett mit dem „stillen Killer“ zu tun haben

Interview mit dem Bluthochdruck-Experten Prof. Dr. Detlev Ganten zum Welt Hypertonie Tag am 17. Mai 2015

20 bis 30 Millionen Menschen haben allein in Deutschland einen zu hohen Blutdruck – das ist fast jeder dritte. An den Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall  sterben laut Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr weltweit über neun Millionen Menschen. Das große Problem: Die meisten wissen nicht einmal, dass sie bereits erkrankt sind. Bluthochdruck (Hypertonie) gilt als „stiller Killer“.

Dabei ist es einfach, Bluthochdruck zu erkennen, zu behandeln und sogar zu vermeiden. Was jeder Einzelne tun kann, erklärt Professor Dr. Detlev Ganten. Er ist weltweit einer der führenden Bluthochdruck-Forscher, Facharzt für Pharmakologie und Molekulare Medizin, sowie Experte für Evolutionäre Medizin. Außerdem ist er Präsident des World Health Summit, der jährlichen internationalen Weltgesundheitskonferenz in Berlin.

Professor Ganten, Bluthochdruck ist zu einem weltweiten Gesundheitsproblem geworden. Wie konnte dies geschehen? Mediziner forschen doch seit Jahrzehnten zu diesem Thema.

Es stimmt: Wir befassen uns seit Jahren mit der Erforschung des Herz-Kreislauf-Systems und den medizinischen Zusammenhängen von Bewegung, Gesundheit und Bluthochdruck. Auch die Bedeutung unserer genetischen Erbanlagen wird immer wichtiger. Die Antwort allerdings liegt in unserer evolutionären Entwicklung: Wir Menschen sind auf Salz, Fett und Zucker fokussiert. Fett gab unseren Vorfahren Reserven für schlechte Zeiten, Zucker schnelle Energie in Gefahrensituationen und Salz ist für den Blutkreislauf essenziell. Wir leben bis heute mit diesem System, das auf ein Leben und Überleben als Jäger und Sammler ausgerichtet ist. Allerdings passt das überhaupt nicht mehr in unsere moderne Welt, in der die Hälfte aller Menschen in Städten leben und wir uns viel zu wenig bewegen. Wir nehmen heute deutlich mehr Salz, Zucker und Fett zu uns, als wir verbrauchen. Das treibt den Blutdruck in die Höhe. An den Folgeerkrankungen sterben jedes Jahr Millionen Menschen.

Die genaue Wechselwirkung von Bluthochdruck und Salz ist bis heute ein Geheimnis für die Wissenschaft: Warum treibt Salz bei dem einen den Blutdruck in die Höhe, bei dem anderen nicht?

Auch hier kommt die Antwort aus der Evolution: Beim Gang an Land, vor etwa 400 Millionen Jahren, als Amphibien, Reptilien und später auch unsere näheren Vorfahren entstanden, entwickelte sich ein Organ, dessen Konstruktionspläne auch heute noch den Blutdruck regulieren: Das Filterorgan Niere. Es sorgt dafür, dass überschüssiges Salz mit dem Urin aus dem Körper geschwemmt wird. Unsere Zellen sind aber bis heute an die Konzentration der Salze im Ur-Ozean angepasst. Unablässig befördern kleine Pumpen auf der Zellmembran Salze nach innen und wieder hinaus. Das  wird durch unsere Gene geregelt, die aber bei jedem Menschen ein wenig anders sind. Darum reagieren die einen mehr und die anderen weniger empfindlich auf Salz.

Wie kann man einen so individuellen Zusammenhang eindeutig erforschen?

Die einfachste Methode besteht darin, einer Gruppe von Menschen Salz zu essen zu geben und dann den Blutdruck zu messen. Bei den salzempfindlichen Menschen steigt er an, bei den unempfindlichen bleibt er normal. Wenn man jetzt die Gene untersucht, findet man Veränderungen in der salzempfindlichen Gruppe – diese Gene müssen verantwortlich sein für den Anstieg des Blutdrucks. Bluthochdruck und Salzempfindlichkeit sind also zum Teil über die Gene vererbbar. Das kann man heute in der Forschung gut nachvollziehen.

Das klingt relativ einfach. Ist ein Durchbruch im Kampf gegen Bluthochdruck in Sicht?

Der Ansatz mag einfach klingen, die Forschung an diesem Thema ist allerdings hochkomplex. Obwohl es schon viele gute Ergebnisse und hervorragende Medikamente gibt, sollte man sich nicht auf eine medizinische Lösung verlassen. Viel wichtiger ist, dass wir noch mehr an der Aufklärung der Menschen arbeiten, denn Bluthochdruck und seinen Folgen kann hervorragend vorgebeugt werden: Selber Blutdruck messen und bei Werten deutlich über 140/90 mmHg zum Arzt gehen, mehr auf gesunde Ernährung achten und sich mehr bewegen. Anstatt zu warten, bis wir krank werden um dann zum Arzt zu gehen, sollten wir es lieber gar nicht erst so weit kommen lassen. Das ist nicht nur gesünder, sondern macht das Leben auch deutlich lebenswerter!

(Quelle: World Health Summit)
www.worldhealthsummit.org

Vom 11. – 13. Oktober 2015 findet der siebte World Health Summit im Auswärtigen Amt in Berlin statt. Er steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatspräsident François Hollande und dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker.

Experten aus über 80 Ländern werden Themen des G7 Gipfels im Juni in Elmau fortsetzen und auf die United Nations Climate Change Conference (COP 21) im Dezember  in Paris vorbereiten. Bestätigte Sprecher sind unter anderem die Nobelpreisträger Ada Yonath (2009, Israel) und Thomas C. Südhof (2013, Deutschland), sowie Debra Jones (USA), Direktorin und UN Repräsentantin von Save the Children.

Die Wiederentdeckung des freien Willens

SELBSTSTEUERUNG

Das große Sachbuch dieses Frühjahrs: Wie wir die Macht über unser Leben zurückgewinnen.

Selbststeuerung von Joachim BauerHöre auf deinen Bauch, folge deinen Gefühlen, vertraue auf deine Impulse. So der Tenor, in dem uns wissenschaftliche Bücher in den letzten Jahren darauf eingeschworen haben, unserem rationalen, abwägenden Denken nicht mehr die Bedeutung beizumessen, die ihm gebührt.

Joachim Bauers Selbststeuerung ist der lange überfällige Aufruf dazu, unsere auf Autopilot fahrenden Verhaltensweisen als das zu sehen, was sie sind: kurzsichtig und fehleranfällig. Studien zeigen: Seine Impulse kontrollieren und vorübergehende Anstrengungen auf sich nehmen zu können ist nicht nur die unabdingbare Voraussetzung für langfristige persönliche Erfolge und gute soziale Beziehungen. Die Fähigkeit zur Selbststeuerung schützt vor allem auch die Gesundheit, und erkrankten Menschen kann sie ein Heilmittel sein. Anstatt ständig den Reizen der Außenwelt zu folgen, sollten wir selbst entscheiden. Der freie Wille ist zurück, und das ist gut so.

Wissenschafts-Bestsellerautor Joachim Bauer erläutert in seinem neuesten Buch die aktuellen Forschungsergebnisse aus den unterschiedlichsten Disziplinen zu diesem Thema. Er zeigt, was diese unmittelbar für jeden Einzelnen bedeuten und welche Konsequenzen für die Psychologie, die Bildungs- oder die Gesundheitspolitik daraus zu ziehen sind. Soweit der Verlag zum Buch.

Gestern Abend (7. Mai 2015) kamen rd. 500 Menschen in Freiburg zur Lesung Bauers aus seinem neuen Buch. In gewohnt charmanter Art gab Bauer Informationen und Unterhaltsames aus seinen Forschungsergebnissen wieder. Es war ihm wohl ein großes Anliegen auf die Entwicklung von Säuglingen zum eigenen Ich einzugehen. Er klärte auf, dass Säuglinge sich erst über den wiederkehrenden Kontakt zu ihren Bezugspersonen zum eigene Ich in Verbindung mit dem Du entwickeln. Bauer richtete fast mahnende Worte an Eltern, dass sie ihre Säuglinge nicht in die Obhut von Krippen geben sollen, die einen viel zu kleinen Personalschlüssel haben, weil sich dann die Erzieherinnen nicht ausreichend um die einzelnen Babys kümmern können. Die Folgen sind für die Säuglinge oft von großer Tragweite in ihrem späteren Leben.

Selbststeuerung heißt auch Eigenverantwortung übernehmen. Wir sind durchaus dafür verantwortlich, wenn wir durch schlechte Angewohnheiten uns Krankheitsrisiken aussetzen, die wir bei gesunder Lebensweise hätten verhindern können. Rauchen, ständiger Alkohol- und Fleischkonsum zählen mit zu den gefährlichsten Krebsauslösern unserer Zeit. Dennoch werden sie noch immer von sehr vielen Menschen als wenig bis unproblematisch eingestuft. Verzicht mit Blick auf einen späteren viel größeren Genuss oder Erfolg zu üben, ist einzig und alleine Sache unserer Selbststeuerung. Wir entscheiden, ob wir uns dem kurzfristigen Genuss mit all seinen möglichen Spätfolgen hingeben wollen.

Trotz des einen oder anderen wissenschaftlichen Diskurses ist das neue Buch von Joachim Bauer auch für Laien sehr lesenswert.

 

Kurzvita

Prof. Dr. med. Joachim Bauer ist Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut und lehrt an der Universität Freiburg. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er 1996 den renommierten Organon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie. Er veröffentlichte zahlreiche Sachbücher, unter anderem Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern, Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone sowie Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Zuletzt erschienen bei Blessing Schmerzgrenze. Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt (2011) und der SPIEGEL-Bestseller Arbeit. Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht (2013).

Praxisratgeber „Männer im Betrieb(s)Zustand“

Männer für ihre Gesundheit sensibilisieren

Layout 1Männer sterben rund sechs Jahre früher als Frauen. Zudem leiden sie fast doppelt so häufig unter chronischen Erkrankungen und gehen eher an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Gesundheitsbewusstes Verhalten ist in der Regel eher „Frauensache“ und Männer sind nur schwer für Präventionsangebote zu gewinnen.

Im neuen Praxisratgeber „Männer im Betrieb(s)Zustand“ werden unterschiedliche Aspekte der Gesundheitsarbeit mit Männern thematisiert: vom Umgang mit dem eigenen Körper, der erhöhten Unfallgefahr im Berufsleben, den gesundheitlichen Auswirkungen ?schädlichen“ Verhaltens bis hin zur Gesundheitskommunikation mit Männern – generell sowie auch speziell mit Männern mit Migrationshintergrund. Das sind nur einige der Themen, zu denen Dr. Peter Kölln, Facharzt für Arbeitsmedizin und Berater für betriebliches Gesundheitsmanagement, wertvolle Anregungen gibt.

Ziel ist es zu zeigen, wie Männer gezielt und effektiv für ihre eigene Gesundheit sensibilisiert werden können. Dabei kommen 55 Expertinnen und Experten zu Wort, die dem Autor in Interviews Empfehlungen aus  unterschiedlichen Perspektiven geben. Das Spektrum ist breit: Vom Männergesundheitsexperten Thomas Altgeld bis hin zum Schriftsteller Wladimir Kaminer – ihre scharfe Beobachtungsgabe und ihre Praxiserfahrung regen zum Nachdenken und Aktivwerden an.

Ein Muss für Führungskräfte, Betriebsräte, Betriebsärzte, Personaler, BEM-Beauftragte sowie Mediziner und Soziologen, aber auch für jeden anderen am Thema interessierten Laien.

Männer im Betrieb(s)Zustand
Peter Kölln
PraxisReihe Arbeit, Gesundheit, Umwelt
ISBN 978-3-89869-412-4, Preis: 39 Euro
Universum Verlag GmbH

Tausend mal berührt

Mit Berührung fängt alles an. Bevor ein Mensch sprechen kann, hat er sich die Welt durch Berührung erschlossen. Der Tastsinn ist der erste Sinn, der sich entwickelt.

Bartens_Touch you05Menschen brauchen Berührungen seit je her. Ohne Berührung verkümmern wir sogar. Für Kinder kann fehlende Berührung lebensbedrohlich sein, das haben nicht zu letzt die erschreckenden Bilder von rumänischen Waisenhäusern nach dem Zusammenbruch des Ceaușescu-Regimes gezeigt.

Werner Bartens unterstreicht in seinem neuen Buch „Wie Berührung hilft“ die Wichtigkeit des Themas. An Hand vieler sehr unterschiedlicher Beispiele, Experimente und Studien wird deutlich, dass wir Berührung ebenso wie Luft und das tägliche Brot und Wasser benötigen.

Säuglinge, die viel gestreichelt werden und sich geborgen fühlen, bilden ihr Gehirn besser aus. Sie sprechen früher und sind auch sonst widerstandsfähiger. Man kann also vereinfacht sagen, liebevolle elterliche Berührung macht Kinder klug und stark.

Auch im späteren Leben lieben es die meisten Menschen, berührt zu werden.

Oft ist es nur ein flüchtiges Streifen, das einen Menschen für den ganzen Tag glücklich macht.Wenn wir einen angenehmen Arbeitsplatz haben, dann kommen wir gerne zur Arbeit. Wir beurteilen ein Theaterstück wohlwollender, wenn wir uns während der Vorstellung im Theater wohl gefühlt haben. Und zu Hause kuscheln wir uns gerne in weiche Decken und Kissen. Von der wärmenden Badewanne ganz zu schweigen.

Lust auf ein Experiment?

Dann nehmen Sie doch mal einen Becher mit angenehm warmen Kaffee oder Tee und reichen diesen dem nörgelnden Kollegen mit der Bitte, dass er den Becher mal eben kurz halten möge. Warten Sie einen Moment ab und fragen ihn dann, ob er ihnen einen Gefallen tun könne. Die Chance, dass er „ja“ sagt ist dabei viel größer, als wenn sie ihm eine eiskalte Cola zum Halten gegeben hätten.

Sie glauben das nicht? Ist aber so. Wir verhalten uns wohlwollender, wenn wir Wärme spüren. Kälte und unbequeme Stühle in Kombination lassen uns sogar härtere Entscheidungen fällen. Wenn Sie also möchten, dass Ihnen jemand wohl gesonnen ist, dann sorgen Sie dafür, dass dieser Mensch bequem in einer angenehmen Umgebung sitzt. Und bieten Sie ihm heißen Tee oder Kaffee an.

„Die Prägung unseres Verhaltens erfolgt auch durch die Rückseite unserer Hosen“, sagte der Yale Psychologe John Bargh einmal. Harte Stühle machen hartherzig, bequeme Stühle stimmen freundlicher. Arbeitgeber sollten das bei der Ausstattung von Arbeitsplätzen berücksichtigen. Einrichtung, Gemütlichkeit und Temperatur wirken sich in erheblichem Maße auf unsere sozialen Beziehungen aus. Das gilt für den Arbeitsplatz ebenso wie für das eigene Heim.

Berührung hilft gegen Stress. Wer Zuhause mit einer liebevollen Umarmung oder einem Kuss empfangen wird, baut angestauten Stress viel schneller ab. Das belegten Kardiologen in Toronto.

Das Kuschelhormon Oxytocin wirkt beruhigend und stabilisiert die Stimmung. Es aktiviert das körpereigene Belohnungssystem. Im Klartext heißt das, dass zwar starke Belastungen nach wie vor empfunden werden, aber ohne das Gefühl der Überforderung.

Markus Heinrich von der Uni Freiburg hat entdeckt, dass Männer ihren Partnerinnen ihren Partnerinnen in Stresssituationen am meisten helfen, wenn sie ihnen den Nacken massieren und dabei schweigen. Männer profitieren besonders von aufmunternder Zuneigung und Zuspruch.

Heilende Berührungen

Lange Zeit galt jegliche Berührung durch Ärzte oder Pflegepersonal in der Medizin mit der Begründung der Ansteckungsgefahr als verpönt.

Heute weiß man längst, dass gerade Berührung Patienten im Heilungsprozess erheblich unterstützt. Trotzdem werden nach wie vor von vielen Schulmedizinern Methoden wie Reiki und Ayurveda despektierlich als esoterisch eingestuft. Dabei könnten gerade diese Methoden, je nach Erkrankung eingesetzt, eine wichtige Unterstützung im Heilungsprozess sein.

Berührende Erfolge oder Erfolg durch Berührung?

Berührungen sind nicht nur in der Medizin und in Beziehungen hilfreich. Sie können auch beim Lernen, im Sport und in der Kneipe gute Dienste leisten.

Fußballfans erleben es immer wieder, wenn ihr Verein ein Tor schießt, dann wird der Schütze von seinen Mitspielern umarmt, ja sogar geküsst, wenn es das alles entscheidende Tor war.

„Während der Fußball WM 1998 gewannen Forscher verblüffende Erkenntnisse: Die Spieler, die sich am häufigsten und ausdauerndsten während des Turniers berührten, wurden am Ende auch Weltmeister.“ Meine Herren, wenn das kein Plädoyer für angenehme Berührung ist.

Auch in der Kneipe trinken die Gäste mehr, wenn sie angefasst werden. Aber Vorsicht! Wenn Sie nüchtern bleiben müssen, dann entweder nicht anfassen lassen oder nur alkoholfreie Getränke bestellen.

Als angenehm empfundene Berührungen sind Stimulation für Körper und Geist, die das Leistungsvermögen steigern. Sie sind kostenlos und haben keinerlei Nebenwirkungen. Was kann es Schöneres geben?

Der Buchumschlag fühlt sich übrigens gut an. Damit wird er dem Inhalt gerecht.

Also, worauf warten Sie noch?

„Wie Berührung hilft“

–   Warum Frauen Wärmflaschen lieben und Männer mehr Tee trinken sollten –

von Werner Bartens, erschienen bei Knaur – www.droemer-knauer.de,  € 12,99

Kinderchirurgen fordern bessere Versorgung

„Tag des Kinderkrankenhauses“ am 21. September

Kinder in Deutschland nicht flächendeckend kinderchirurgisch versorgt

Berlin – Die Zahl kinderchirurgischer Stationen ist hierzulande seit 1994 von 101 auf 81 im Jahr 2012 gesunken. Damit könne von einer flächendeckenden kinderchirurgischen Versorgung keine Rede sein, mahnt die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) zum Tag des Kinderkrankenhauses am 21. September. Denn nur in Kinderkliniken sei die bestmögliche Versorgung junger Patienten – auch entsprechend der von der WHO unterstützten Charta für Kinder im Krankenhaus – gewährleistet. Die DGKCH fordert, dass Kinder grundsätzlich in Kinderkliniken mit kinderchirurgischen Abteilungen oder in Zusammenarbeit mit einer kinderchirurgischen Abteilung behandelt werden.

Knochenbrüche, Leistenhernien, Hodenhochstand oder Blinddarmentzündung: Jedes Jahr operieren Kinderchirurgen mehr als 120 000 Kinder. Doch immer noch viel zu viele der erforderlichen Operationen an Heranwachsenden werden durch Erwachsenenchirurgen durchgeführt. Denn ein Großteil der Kliniken betreibt gar keine Abteilung für Kinderchirurgie, sagt Professor Dr. med. Bernd Tillig, Präsident der DGKCH. „Aber auch wenn eine qualifizierte Kinderchirurgie in der Nähe verfügbar ist, kommt es vor, dass ein 6-jähriger in der benachbarten Erwachsenenklinik nach Erwachsenenkriterien operiert wird – und damit nicht die bestmögliche kindgerechte Behandlung erhält“, sagt Dr. med. Tobias Schuster aus Augsburg, der Pressesprecher der DGKCH ist. „Denn Kinderchirurgie ist mehr als Chirurgie am Kind“, gibt er zu Bedenken. Nicht immer lasse sich das Vorgehen aus der Erwachsenenchirurgie 1:1 auf die Behandlung beim Kind übertragen. „Zudem unterscheiden sich die Patienten je jünger sie sind desto mehr von Erwachsenen auch in den Krankheitsbildern, etwa bei komplexe Fehlbildungen des Urogenitaltrakts“, erläutert Tillig. Und selbst bei gleicher Diagnose verlaufen Erkrankungen oft unterschiedlich: „Bei vielen kindlichen Knochenbrüchen genügt ein Gips oder eine Schiene anstelle einer Operation wie in der Erwachsenenchirurgie, denn der wachsende Körper ist bis zu einem gewissen Grad in der Lage, Schäden zu korrigieren“. Eine optimale Behandlung von Kindern und Jugendlichen setze deshalb spezielle Kenntnisse und Erfahrungen über Wachstumsvorgänge und anatomische Strukturen des kindlichen Organismus voraus.

Zudem hätten Kinder – selbst bei vergleichbarem Krankheitsverlauf – andere Bedürfnisse bei der Versorgung im Krankenhaus als Erwachsene, ergänzt Schuster: „Sie brauchen ein auf sie zugeschnittenes Umfeld mit spezialisiertem Pflegepersonal, kindgerechten Verfahren wie Kinderanästhesie oder Kinderintensivmedizin und einer auf kontinuierliche Betreuung und Nachsorge eingestellten Station. Zudem müssen die Eltern in die Behandlung integriert werden“.

Doch die Realität sieht anders aus: Obwohl die Zahl der stationären Fälle seit 1994 fast gleich geblieben ist, sank die Zahl der verfügbaren kinderchirurgischen Betten von etwa 3200 auf rund 1800. Das liegt zum einen an der mittlerweile kindgerecht verringerten Verweildauer im Krankenhaus und an den vermehrt ambulant durchgeführten Eingriffen. Ein wichtiger Grund für den Bettenabbau ist aber auch, dass Krankenkassen die im Vergleich zur Erwachsenenmedizin oft aufwändigeren Leistungen nicht ausreichend bezahlen würden, erläutert Schuster. Auch die sogenannten Vorhaltekosten, also die Besetzung rund um die Uhr mit Personal, seien nicht abgedeckt. Die Folge: Die Häuser machten Verluste, Schließungen seien die Konsequenz.

„Unserer Gesellschaft sollte es wert sein, kranke Kinder bestmöglich behandeln zu lassen“, sagt Tillig. Dazu gehöre eine flächendeckende Versorgung aus hochspezialisierten Zentren und wohnortnahen Versorgungsstrukturen mit definierter Struktur und Qualität. Voraussetzung dafür sei jedoch die bessere Vergütung der medizinischen Leistungen. Sinnvoll findet die DGKCH auch eine Beteiligung bei der Landesplanung, so der Pressesprecher. Hier sei Hamburg, bei der soeben erfolgten Neufassung des Hamburgischen Krankenhausgesetzes, vorbildlich vorgegangen. So wurde bestimmt, dass Kinder grundsätzlich in Kinderkliniken oder -abteilungen behandelt werden müssen.
Mehr über den Tag des Kinderkrankenhauses am 21. September 2014 finden Interessierte unter www.gkind.de.

Quellen:

Wie sichern wir die stationäre und ambulante pädiatrische Versorgung? Auswirkungen des DRG-Systems auf die pädiatrischen Krankenhäuser und Korrekturmöglichkeiten. Vortrag von Dr. med. Nicola Lutterbüse, GKinD, auf der Jahrestagung der DGKJ, Leipzig, 12.09.2014.

Die Charta für Kinder im Krankenhaus. Erläuterte Fassung. In: Der Kinderarzt 21, 1990, Nr. 12, ISSN 0340-5877, S. 1807–1810.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
Gegründet im Jahr 1963 schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken und Abteilungen sowie als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.<

Gesünder leben durch gesundes Essen

Vortrag zur ausgewogenen Ernährung am Samstag, 28. Juni 2014

Welche Rolle die richtige Ernährung für die Gesundheit spielt, soll der öffentliche Vortrag „Essen Sie sich gesund!“ zeigen. Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg, spricht am

Samstag, den 28. Juni 2014, um 11.15 Uhr
im Kollegiengebäude I (Raum 1010),
Platz der Universität 3, Universität Freiburg

darüber, wie der Mensch mit einer optimalen Ernährung gesund werden und langfristig bleiben kann. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ statt.

Eine allgemeingültige Formel für gesunde Ernährung ist nicht leicht zu erstellen. In den vergangenen Jahren sorgten zahlreiche, sich zum Teil widersprechende Empfehlungen für mehr Verwirrung als Klarheit: Zunächst galten sowohl eine fettarme Diät als auch eine kohlehydratarme Ernährung als besonders empfehlenswert. Seit neuestem beliebt ist die Paleo-Diät – eine Kost bei der Fleisch und Eiweiß im Vordergrund stehen, wie es bei unseren Vorfahren in der Jungsteinzeit der Fall war. Ebenfalls angesagt ist im Unterschied dazu auch die mediterrane Diät aus frischen Zutaten mit viel Gemüse und hochwertigen Olivenölen.

Um den richtigen Weg durch den Dschungel aus Ernährungstipps zu weisen, wird Prof. Michels in ihrem Vortrag Ratschläge geben, welche Ernährung grundsätzlich empfehlenswert ist, welche Bedeutung der Ernährung bei der Erhaltung der Gesundheit sowie bei bestehender Krankheit zukommt und ob bestimmte Ernährungsweisen Krankheiten heilen oder zumindest lindern können.

Ein insgesamt gesünderer Lebensstil könnte dazu beitragen, einen großen Teil der häufigsten Volkskrankheiten zu verhindern. Allein 80 Prozent der Herzkreislauferkrankungen und 90 Prozent der Diabetesfälle ließen sich mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten vermeiden. Dazu gehören neben einer gesunden Ernährung auch Gewichtsabnahme, Nichtrauchen und ein Minimum an regelmäßiger körperlicher Bewegung.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.