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Macht Fernsehen blöd?

Durch Fernsehenschauen werden Informationen nur passiv verarbeitet. Wer sich regelmäßig bewegt, sorgt dafür, dass sich Nervenzellen besser vernetzen können. © Syda Productions/ Fotolia

Durch Fernsehenschauen werden Informationen nur passiv verarbeitet. Wer sich regelmäßig bewegt, sorgt dafür, dass sich Nervenzellen besser vernetzen können. © Syda Productions/ Fotolia

Zu viele Stunden vor dem Fernseher sind nicht gut für die geistige Entwicklung. Das hat eine Auswertung der amerikanischen CARDIA-Studie ergeben, die sich über einen Zeitraum von 25 Jahren erstreckte. Warum jedoch vor allem der persönliche Lebensstil damit zu tun hat, erklärt unser Experte Prof. Dr. Christoph Nissen.

5000 US-Städter im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wurden Mitte der 80er-Jahre in der CARDIA-Studie regelmäßig untersucht und neben ihren Lebensgewohnheiten auch nach ihren Fernsehgewohnheiten gefragt. 25 Jahre später wurden auch kognitive Tests vorgenommen. Personen mit dem höchsten Fernsehkonsum schnitten dabei am schlechtesten ab. Die Kombination von zu viel Fernsehen und wenig Bewegung verdoppelte das Risiko auf ein schlechtes Ergebnis bei den Tests. „Die Befunde zeigen nur einen statistischen Zusammenhang zwischen Fernsehen und geminderter kognitiver Leistung, bieten jedoch keinen ursächlichen Nachweis des Effekts von Fernsehen auf spätere Gehirnfunktion“, betont Professor Dr. Christoph Nissen, Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg.

Durch Fernsehschauen verarbeiten Menschen Informationen nur passiv. Das bedeutet, dass Gehirnfunktionen, die bei höheren kognitiven Leistungen, wie zum Beispiel bei Lernaufgaben und beim Ideenentwickeln, gefordert werden, beim Fernsehen nur wenig in Anspruch genommen werden. „Reine passive Informationsaufnahme, wie beim Fernsehen, behindert langfristig, dass sich Nervenzellen gut vernetzen können“, erklärt Professor Nissen. „Dass sich Nervenzellen und Synapsen verändern können, ist jedoch für das Lernen von Dingen, für die Gedächtnisbildung und Anpassungsfähigkeit an unsere Umgebung wichtig“, betont Professor Nissen. Durch körperliche Aktivität können sich Nervenzellen besser vernetzen und auch neu bilden. Somit könne ein guter Anteil, bedingt durch wenig Bewegung, ein Grund für die Ergebnisse der Studie sein. Um die Sache anderes zu betrachten: „Wenn jemand beim Joggen mit einem Handy fernsieht oder in einem Fitnessstudio jemand vor einem Fernseher auf einem Ergometer trainiert, wären nach meiner Einschätzung keine oder geringere negative Konsequenzen zu erwarten“, erklärt Professor Nissen.

Das Fernsehschauen kann jedoch auch mit anderem problematischen Verhalten bezüglich der Gesundheit verknüpft sein. Das Trinken von Alkohol, rauchen und regelmäßigem Essen von Süßigkeiten und Chips vor dem Fernseher ist nicht gesund. Somit wäre nicht der hohe Fernsehkonsum, sondern das zusätzliche Verhalten ein Problem.

Um bei kognitiven Tests besser abzuschneiden, ist regelmäßiges Bewegen wichtig. „Wer drei Mal die Woche mindestens 30 Minuten schwitzt, fördert die Vernetzung seiner Nervenzellen, seine Gehirnfunktionen und kognitiven Leistungen“, betont Professor Nissen.

Herzinfarkt: Wie gefährdet sind Sie?

Machen Sie den persönlichen Risikotest der Deutschen Herzstiftung

Regensburg (obx-medizindirekt) – „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, heißt ein beliebtes Sprichwort. Auch auf das tödliche Risiko eines Herzinfarktes kann man es anwenden. Denn wer sich einmal bewusst gemacht hat, welche Lebensweise ihm gefährlich werden kann, tut sich leichter, sein Verhalten zu ändern. Jährlich sterben weltweit mehr als 17 Millionen Menschen an Herzinfarkt oder Schlaganfall. „Viele Betroffene könnten noch leben, wenn sie rechtzeitig und regelmäßig auf eine Überprüfung ihres Herz-Kreislauf-Risikos geachtet hätten“, versichert Prof. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.

Um möglichen Betroffenen bei der Einstufung ihres persönlichen Risikos zu helfen, hat Prof. Gohlke den nachstehenden Test entwickelt. „Viele Menschen leben gefährlich und ahnen es nicht einmal“, sagt der Herzmediziner. Das liegt unter anderem daran, dass einige schwerwiegende Risikofaktoren wie Bluthochdruck und zu hohe Cholesterin- oder Blutzuckerwerte die Blutgefäße über Jahre hinweg schädigen, ohne dass die Betroffenen etwas davon merken. „Weil man diese Risikofaktoren nicht spüren kann, muss man sie messen“, erklärt Prof. Gohlke. „Zum Beispiel im Rahmen des von den gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre bezahlten Gesundheits-Checks.“

Faktoren, die das Herzinfarkt-Risiko drastisch erhöhen, sind außer Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten auch das Rauchen, Übergewicht, mangelnde körperliche Bewegung, falsche Ernährung und vor allem hoher Kochsalzverzehr. „Nur drei Gramm weniger Salzkonsum pro Tag – also ein halber Teelöffel Salz – kann die Zahl der durch Bluthochdruck verursachten tödlichen Herzkranzgefäß-Erkrankungen um 16 bis 22 Prozent vermindern“, erklärt Prof. Gohlke.

Machen Sie nun diesen Test

Ist in Ihrer Familie bei Vater, Mutter, Geschwistern oder Kindern bereits ein Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgetreten?
Vor dem 70. Lebensjahr                Ja  (4)    Nein  (0)
Vor dem 55. Lebensjahr                Ja  (6)    Nein  (0)

Rauchen Sie?
Bin Nichtraucher                    (0)
Weniger als 20 Zigaretten/Tag                        (6)
Mehr als 20 Zigaretten/Tag                (8)
Mehr als 20 Zigaretten + Anti-Baby-Pille        (10)

Wie hoch ist Ihr Body-Mass-Index?
(Körpergewicht in kg geteilt durch das Quadrat der Körperlänge in m.
Beispiel: 70 kg : (1.70 x 1.70))

Frauen:     unter 19      (0)        Männer:    unter 20      (0)
19 – 24      (0)                20 – 25      (0)
25 – 30      (1)                26 – 30      (1)
über 30     (2)                über 30      (2)

Essen Sie täglich frisches Obst, Salate und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte sowie zwei Fischmahlzeiten pro Woche?
Praktisch immer         (-4)
Häufig                 (-2)
Eher nicht             (0)

Bevorzugen Sie deftige Speisen wie rotes Fleisch, Bratwürste, Pommes, Vollmilchprodukte, Sahne, Kuchen, Süßigkeiten, Nachtische?
Praktisch immer         (4)
Häufig                 (2)
Eher nicht             (0)

Wie oft bewegen Sie sich sportlich (mindestens 20 Minuten am Stück)?
Mindestens ein- bis zweimal pro Woche         (-2)
Mindestens einmal pro Monat                         (0)
Seltener als 1 x pro Monat                 (2)

Was wissen Sie über Ihre Blutfettwerte?
Nicht bekannt                 (2)
Stark erhöht (über 280 mg/dl)                 (6)
Etwas erhöht (200 – 280 mg/dl)     (3)
Normal (unter 200 mg/dl)         (0)

Wie hoch ist Ihr Blutdruck?
Nicht bekannt                 (2)
Oberer Wert unter 140 mmHg              (0)    Unterer Wert unter 90 mmHg        (0)
Oberer Wert 140 – 160 mmHg              (1)    Unterer Wert 90 – 95 mmHg         (2)
Oberer Wert über 160 mmHg               (6)    Unterer Wert über 95 mmHg         (4)

Haben Sie erhöhten Blutzucker?
Nicht bekannt                     (2)
Nein                         (0)
Ja, aber benötige noch keine Medikamente     (6)
Nehme Tabletten für den Blutzucker         (8)
Muss Insulin spritzen                 (8)

Arbeiten Sie dauernd unter Zeitdruck oder Stress?
Nein                     (0)
Gelegentlich                 (0)
Häufig                     (2)
Praktisch dauernd             (4)

Haben Sie gelegentlich bei körperlicher Belastung, bei Kälte oder bei Stress Beschwerden im Brustbereich, evtl. mit Ausstrahlung in den Hals oder in den Arm?
Nein                         (0)
Bei körperlicher Belastung             (10)
Bei Stress                     (6)
Gelegentlich in Ruhe oder nach Belastung     (4)

Haben Sie bereits einmal länger als fünf Minuten anhaltende druckartige Beschwerden im Brustkorb verspürt?
Ja                     (10)
Nein                     (0)

Wurden Sie bereits wegen eines Herzinfarktes oder Verdachtes auf Infarkt behandelt?
Ja                     (10)
Nein                     (0)

Auswertung:

Addieren Sie die Zahlen hinter den Kästchen, die Sie angekreuzt haben (Bei der Ernährungsfrage und bei der Bewegung kann es Punktabzug geben). Haben Sie

0 bis 4 Punkte: Herzlichen Glückwunsch! Ihr Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall ist unter dem Durchschnitt!

5 bis 8 Punkte: Sie haben ein durchschnittliches Risiko. Versuchen Sie, beeinflussbare Risiken auszuschalten.

9 bis 16 Punkte: Erhöhtes Risiko. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Möglichkeit der Verminderung von Risiken und achten Sie besser auf Ihren Lebensstil

17 und mehr Punkte: Ihr Risiko ist deutlich erhöht. Für Sie ist eine Besprechung mit Ihrem Arzt über die Möglichkeit eines gesünderen Lebensstils besonders wichtig.

 Jährlich sterben weltweit mehr als 17 Millionen Men-schen an Herzinfarkt oder Schlaganfall. Viele Betroffe-ne könnten noch leben, wenn sie rechtzeitig und regelmäßig auf eine Überprüfung ihres Herz-Kreislauf-Risikos geachtet hätten. Foto: obx-medizindirekt


Jährlich sterben weltweit mehr als 17 Millionen Men-schen an Herzinfarkt oder Schlaganfall. Viele Betroffe-ne könnten noch leben, wenn sie rechtzeitig und regelmäßig auf eine Überprüfung ihres Herz-Kreislauf-Risikos geachtet hätten. Foto: obx-medizindirekt