Was hilft? Was nicht? Was könnte helfen? COVID-19-Therapien auf dem Prüfstand

Symposium der Intensiv- und Notfallmediziner

Therapien von COVID-19-Infektionen haben sich in den nun fast drei Jahren seit Pandemiebeginn enorm weiterentwickelt. Wurde zum Beispiel das Virostatikum Remdesivir anfangs noch in der Breite angewendet, kommt es nach heutigem Kenntnisstand nur noch in bestimmten Krankheitsfällen zum Einsatz. Welche Therapie-Ansätze sich auf der Intensivstation bewährt haben und welche nicht, was State of the Art ist und welche neuen Ideen Potenzial versprechen, das steht im Fokus eines Symposiums am 30. November 2022 um 16:30 Uhr beim diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) – DIVI22 – der vom 30. November bis 2. Dezember 2022 in Hamburg stattfindet. Unter der Leitung von Professor Stefan Kluge (Foto links), wissenschaftlicher Leiter des DIVI22 und Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie dem kommenden Kongresspräsidenten des DIVI23, Professor Thorsten Brenner (Foto rechts), Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen, werden in drei Vorträgen die Themen medikamentöse Therapie, ECMO-Therapie und Plasma-Austausch vorgestellt und diskutiert.

„Am Anfang der Pandemie hatten wir kaum etwas in der Hand, es existierten etliche Mythen und Ideen. Dann haben wir viel ausprobieren müssen, es gab zahlreiche Studien darüber, welche Medikamente in welcher Phase der COVID-Erkrankung helfen könnten. Heute wissen wir extrem viel, wir können ungefähr acht Medikamente einsetzen – vier in der Frühphase und vier in der Spätphase, also bei einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus“, erklärt Professor Stefan Kluge, der federführend an der Entwicklung der S3-Leitlinie zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 beteiligt war. In seinem eigenen Vortrag innerhalb des Symposiums stellt er diese acht Arzneimittel und ihren Nutzen im Detail vor.

Was bringen ECMO-Therapie und Plasmatausch?

Wie sich der Einsatz der ECMO-Therapie im Laufe der Zeit verändert hat und welche Patientinnen und Patienten nach heutigem Stand davon profitieren, darüber diskutiert Professor Steffen Weber-Carstens, Leiter der Klinik für Anästhesiologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Der dritte Referent, Dr. Christian Nußhag vom Universitätsklinikum Heidelberg, untersucht derzeit in der RELAX-Studie, ob bei COVID-19-Infizierten der Austausch des Blutplasmas einen Nutzen bringen könnte. Die bisherigen Ergebnisse und Implikationen präsentiert er in seinem Vortrag.

Behandlungsmöglichkeiten im Überblick: Vergangenheit, heute und Zukunft

„Damit decken wir in unserem Symposium ein sehr großes Spektrum ab. Wir zeigen, welche Therapieansätze sich bewährt haben und ihren Weg in verbindliche Leitlinien wie bei der medikamentösen Therapie gefunden haben. Wir zeigen ebenso, welche Ansätze sich nicht in der Breite durchgesetzt haben und deren Einsatzgebiete konkretisiert werden mussten, wie im Fall der ECMO-Therapie. Und wir schauen mit dem Thema Plasmatausch, was bei der COVID-19-Behandlung eventuell in Zukunft möglich sein wird. Das wird eine sehr spannende Veranstaltung“, erklärt Brenner.

Symposium „COVID-19: Therapieansätze auf dem Prüfstand!“

Systemische Inflammation und Sepsis

Mittwoch, 30. November 2022
16:30 Uhr
Saal 4
Vorsitz: Prof. Thorsten Brenner (Heidelberg) und Prof. Stefan Kluge (Hamburg)
Direkter Link zum Programm