Rund 1,23 Millionen Menschen in Baden-Württemberg von Depressionen betroffen
Lange Ausfallzeiten von Beschäftigten mit Depressionen verursachen hohe Kosten für die Volkswirtschaft
Lange Ausfallzeiten von Beschäftigten mit Depressionen verursachen hohe Kosten für die Volkswirtschaft
Haben Menschen mit Depressionen ein höheres Risiko für weitere Erkrankungen? Welche sind das und wann treten sie auf? Das haben Forschende der Universitätsmedizin Greifswald zusammen mit weiteren europäischen Kooperationspartnern in einer Studie untersucht. Dafür wurden über 1,2 Millionen Datensätze aus Krankenakten verschiedener Länder analysiert.
Psychische Probleme, Einsamkeit und Polarisierung nehmen rapide zu, insbesondere nach der Covid19-Pandemie. Eine neue groß angelegte Forschungsstudie, das CovSocial-Projekt unter der Leitung von Tania Singer von der Max-Planck-Gesellschaft, hilft Menschen, wieder mit sich selbst, anderen und der Gesellschaft im Allgemeinen in Kontakt zu treten. Jüngste Ergebnisse zeigen, dass ein zehnwöchiges mentales Online-Trainingsprogramm mit täglichen Partnerübungen die Resilienz, das Einfühlungsvermögen und das Mitgefühl steigern und die sozialen Beziehungen vertiefen kann. Gleichzeitig verringern die kurzen täglichen, mit Hilfe einer App durchgeführten Übungen mit einer anderen Person – sogenannte Dyaden – Einsamkeit, Depression, Angst und eine negative Lebenseinstellung. Die Forscher hoffen, dass sich dieses Training weltweit einsetzen lässt, um Einsamkeit und soziale Spaltung zu überwinden.
Rund 5,3 Millionen Menschen in Deutschland sind von einer Depression betroffen. Deren Behandlung erfolgt meist psychotherapeutisch und medikamentös. Aber zwischen 20 und 30 Prozent der Betroffenen spricht auf diese Therapie nicht an. Am Universitätsklinikum Freiburg gibt es seit Mitte April eine neue Behandlungseinheit, in der die Patient*innen mittels sogenannter transkranieller Magnetstimulation (TMS) therapiert werden können. Als erste Klinik in Baden-Württemberg setzt das Universitätsklinikum Freiburg dabei einen Roboter der neuesten Generation ein, der die Behandlung dank einer speziellen Navigationstechnik vereinfacht, verkürzt und präziser macht.
Pilotstudie am Universitätsklinikum Freiburg zu Surftherapie bei Jugendlichen mit Depressionen zeigt erste positive Ergebnisse
Depressionen bei Kindern und Jugendlichen sind ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem, das sowohl das Leben der betroffenen Personen als auch ihrer Familien stark beeinflussen kann. Forscher*innen des Universitätsklinikums Freiburg untersuchen in einer zweijährigen Pilotstudie, inwiefern eine spezielle Surftherapie in Kombination mit einer Verhaltenstherapie den Betroffenen helfen kann. Es ist das erste wissenschaftliche Projekt in Deutschland zu diesem Thema. Nach rund einem Jahr kann nun ein erstes positives Zwischenergebnis verzeichnet werden.
Vortragsreihe „Corona-Krise und psychische Gesundheit“
Gemeinsame Vortragsreihe „Corona-Krise und psychische Gesundheit“ des Universitätsklinikums Freiburg und des Freiburger Bündnisses gegen Depression e.V. / Nächster Termin: 8. Februar
Die Corona-Pandemie hat den Alltag vieler auf den Kopf gestellt. Studien zeigen, dass Personen sehr unterschiedlich auf die aktuelle Situation reagieren und nicht alle darunter leiden. Doch wie ergeht es Menschen mit einer depressiven Störung mit der momentanen Lage? Gibt es Möglichkeiten, depressive Symptome zu bewältigen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Online-Vortrag „Wie depressive Menschen die Corona-Krise nutzen können, ihr emotionales Befinden zu verbessern“ von Dr. Christian Klesse, Psychologischer Psychotherapeut in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. „Die Pandemie kann für Menschen mit Depressionen eine Herausforderung sein, der sich trotz der aktuellen Umstände etwas abgewinnen lässt“, sagt Klesse. Der Vortrag wird am Montag, 8. Februar 2021 ab 18.30 Uhr im Livestream übertragen.
Auch Menschen, die selbst nicht an COVID-19 erkranken, sind während der Corona-Pandemie einer Vielzahl von Stressoren ausgesetzt: Ansteckungsängste, strenge Kontaktbeschränkungen, Quarantäne, Lockdown, Schulen-, Geschäfts- und Betriebsschließungen. Doch welche Auswirkungen haben die Pandemie und die notwendigen Gegenmaßnahmen auf die psychische Gesundheit? Und welche gesellschaftlichen und individuellen Schutzmaßnahmen gegen Pandemie-bedingte psychische Belastungen können helfen? Damit beschäftigt sich die Veranstaltungsreihe „Corona-Krise und psychische Gesundheit“ der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Bündnis gegen Depression e.V. an fünf Vortragsabenden.
TeilnehmerInnen gesucht für Onlinestudie zur Kommunikation in Therapievideos
Die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Potsdam führt derzeit eine Onlinestudie zu dem Thema „Kommunikation in Therapievideos“ durch.
Wir hoffen, viele Menschen für die Teilnahme gewinnen zu können, um eine möglichst repräsentative Stichprobe zu erhalten und somit die Aussagekraft der Daten zu erhöhen.
Voraussetzungen für eine Teilnahme: Sie sind mindestens 18 Jahre alt und waren in der Vergangenheit oder sind gegenwärtig von Depressionen betroffen.
Der folgende Link führt Sie zu einer etwa 25-minütigen, anonymen Online-Umfrage. Alle weiteren Informationen zu der Studie finden Sie auf der ersten Seite der Umfrage. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Ein Expertenteam des Instituts für Psychologie der Universität Leipzig will in einem neuen Forschungsprojekt zur WhatsApp-Kommunikation Jugendlicher untersuchen, ob sich daraus Rückschlüsse auf eine drohende Depression ziehen lassen. Der Kinder- und Jugendpsychologe Prof. Dr. Julian Schmitz und seine Kollegen sind daher im Raum Leipzig aktuell auf der Suche nach insgesamt 40 depressiven und gesunden jungen Menschen zwischen 13 und 17 Jahren, um deren WhatsApp-Kommunikation anonym zu vergleichen und auf bestimmte Inhalte hin zu analysieren, die auf eine Depression hinweisen. Das Forschungsprojekt der Universität Leipzig gehört zu einer umfassenden Studie eines größeren Konsortiums zu dieser Problematik unter Leitung der Universität Tübingen, an dem auch die Universität Würzburg und die TU Dresden beteiligt sind.
„Wir wollen zunächst herausbekommen, ob die WhatsApp-Kommunikation überhaupt ein Marker ist, um eine depressive Erkrankung zu erkennen“, sagt Schmitz. Dazu werden die Daten der Probanden, die beispielsweise in Krankenhäusern oder psychiatrischen Ambulanzen in Behandlung sind und so auf die Studie gekommen sind, auf bestimmte negative Inhalte untersucht. Ein wichtiger Punkt ist für die Forscher auch, wieviel Zeit die jungen Menschen am Handy oder Tablet verbringen und wie oft sie es aus- und einschalten. Fest steht, dass eine Depression die Kommunikationsmuster der Betroffenen beeinflusst. „Die einen verschließen sich vor ihrer Umwelt, haben weniger Interaktion in den sozialen Medien, andere sind ständig online und kommunizieren verstärkte negative Gedanken und Gefühle. Im realen Leben ist es definitiv so, dass sich die Betroffenen eher zurückziehen“, erläutert Schmitz. Untersucht werde auch, mit wie vielen Personen die Jugendlichen Kontakt haben. „Wenn depressive Menschen ihre sozialen Kontakte nicht mehr pflegen, ist die Frage, ob das über WhatsApp messbar ist. Das wollen wir herausbekommen“, so der Psychologe.
Auch die Art der Kommunikation werde durch diese Erkrankung verändert. Über eine App, die auf den Handys der Jugendlichen installiert wird, und bestimmte Computer-Algorithmen suchen die Forscher deshalb nach einer Häufung von Wörtern oder Emojis, die negative Emotionen ausdrücken. Da depressive Menschen stark mit sich selbst beschäftigt sind, werde in den WhatsApp-Texten auch nach gehäuften „Ich“-Formulierungen gesucht, die den für die Erkrankung typischen Egozentrismus widerspiegeln.
Schmitz betont, dass die Auswertung der Daten, die bis zum Sommer kommenden Jahres gesammelt werden sollen, anonym erfolgt und diese verschlüsselt übertragen werden. Zudem stehen alle an dem Projekt Beteiligten unter Schweigepflicht. Innerhalb des Konsortiums werten die Forscher WhatsApp-Daten vom Jugendlichen aus Leipzig, Tübingen, Dresden und Würzburg aus. „Es ist das erste Mal, dass die WhatsApp-Kommunikation in diesem Zusammenhang untersucht wird“, betont Schmitz. Wenn sich herausstellt, dass dies ein gangbarer Weg ist, um diese Erkrankung zu erkennen, könnten über das Handy beispielsweise helfende Hinweise an die Betroffenen via WhatsApp verschickt werden. Auch der behandelnde Therapeut könnte auf diesem Weg informiert werden. Nicht zuletzt haben Schmitz zufolge auch die Krankenkassen Interesse an dem Forschungsprojekt, da die Resultate unter anderem für die klinische Versorgung von depressiven Patienten genutzt werden könnten.
Wir haben bei der Uni Leipzig nachgefragt, welche Daten die Krankenkassen tatsächlich bekommen werden. Wie es möglich sein wird, wenn die Daten anonymisiert sind, Hinweise für die Betroffenen per WhatsApp zu schicken.
Hier die sehr schnelle Antwort von Prof. Dr. Schmitz, Uni Leipzig.
„In der Studie werden die Daten anonymisiert erhoben zu Forschungszwecken; sollte es weitere Entwicklungen geben kann eine mögliche App, die im Gesundheitsbereich eingesetzt wird, dann auch für mögliche Nachrichten genutzt werden beispielsweise zwischen Patient und Psychotherapeut (als Perspektive). Aktuell erhalten Krankenkassen keine Daten aus der App bzw. auch die Forschungsdaten werden keiner Krankenkasse direkt zur Verfügung gestellt.“
Interessierte Jugendliche können sich unter den folgenden Kontaktdaten zur Studie anmelden: Telefon 0341 9735991 und E-Mail whatsapp-studie@psychologie.uni-leipzig.de.
Da es immer weniger Schmerzkliniken und Schmerzarztpraxen gibt, weil diese von den Krankenkassen nicht ausreichend finanziert werden, sind chornische Schmerzpatienten auf allerlei Hilfe angewiesen.
Get.On hat hierzu ein Onlinetraining für chronische Schmerzpatienten entwickelt. Das Training besteht aus vielen Fragebögen und Podcasts auf der Basis von MBSR (steht für Mindfulness based stress reduction und ist ein Achtsamkeitstraining).
Allerdings gingen die Psychologen davon aus, dass chronische Schmerzpatienten auch mehr oder weniger depressiv sind. Wer keine Depressionen hat, fühlt sich nicht so recht wahrgenommen. Und jene, die Depressionen haben, werden vielleicht die vielen SMS nicht als Motivation, sondern eher als Belästigung empfinden.
Im Gegensatz zu den klassischen MBSR-Kursen lernen sich die Teilnehmer des Online-Trainings zu keinem Zeitpunkt kennen. Aber gerade dieses Kennenlernen ist für den Erfolg des Achtsamkeitstrainings besonders wichtig. Menschen, die keine Möglichkeit haben, an einer Präsenzveranstaltung teilzunehmen, können mit den CD’s von Dr. Britta Hölzel erste Erfahrungen sammeln, um dann zu entscheiden, ob ein Online-Training hilfreich sein kann.
Im Buch „Achtsamkeit – mitten im Leben“ beschreiben mehrere Therapeuten ihre Ansätze und Vorgehensweisen.
Infos zum Buch und Get.On – Training finden Sie hier auf unserem Blog https://patientenkompetenz.info/achtsamkeit-mitten-im-leben/
Die vielen Gesundheits-Apps und Onlineangebote lassen uns zuweilen vergessen, dass ein ganz wesentlicher Aspekt für Genesung und Akzeptanz von nicht heilbaren Beschwerden die menschliche Zuwendung ist. Werner Bartens beschreibt das in seinem Buch „Wie Berührung hilft“ sehr gut.