Neue Studie zeigt: Mehr Fast-Food-Läden, mehr Übergewicht

Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert Zucker-Fett-Steuer

 
Berlin – Je mehr Fast-Food-Läden sich in der Umgebung der Wohnung, der Arbeitsstätte oder auf dem Weg dorthin befinden, desto dicker sind die Menschen. Dies kam jetzt in einer Untersuchung aus England heraus, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde. Weil ungesundes Fast Food damit auch zum Anstieg der Diabeteserkrankungen beiträgt, fordert die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) eine Steuer auf stark zucker- und fetthaltige Lebensmittel.
 
Immer mehr Menschen essen außer Haus – der schnelle Imbiss zwischendurch ist bequem und spart Zeit. Aber die angebotenen Nahrungsmittel sind nicht immer gesund. Fertiggerichte wie Hamburger, Pizza, Brathähnchen und Pommes frites enthalten häufig mehr Kalorien als dem Körper gut tun. Daher legen Menschen, die täglich viele Gelegenheiten haben, sich mit Fast Food zu ernähren, auf Dauer an Gewicht zu. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung aus der Grafschaft Cambridgeshire in England.
 
Der Epidemiologe Thomas Burgoine von der Universität Cambridge hat dort für mehr als 5000 Erwerbstätige die Zahl der Fast-Food-Läden in der Umgebung von Wohnung, Arbeitsweg und Arbeitsplatz bestimmt und mit den Ernährungsgewohnheiten sowie dem Körpergewicht verglichen. Ergebnis: Es bestand eine eindeutige Abhängigkeit zwischen dem Imbiss-Angebot und dem Körpergewicht. „Die Bewohner mit den meisten Imbiss-Gelegenheiten waren fast doppelt so häufig übergewichtig wie Bewohner aus Gegenden mit den wenigsten Fast-Food-Läden“, erklärt Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG. Im Durchschnitt hatten die Bewohner 32 Gelegenheiten, sich mit Fast Food zu versorgen.
 
Übergewicht gehört neben Bewegungsmangel zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für erhöhte Blutzucker- und Blutdruckwerte. Zusammen mit hohen Blutfetten fördern sie das metabolische Syndrom, das oft mit einem Typ-2-Diabetes einhergeht. „Die heutigen Essgewohnheiten sind eine wichtige Ursache für den Anstieg der chronischen Krankheiten geworden“, so Dr. Dietrich Garlichs.
 
Der DDG-Geschäftsführer sieht deshalb politischen Handlungsbedarf. „Niemand kann ernsthaft fordern, Fast-Food-Läden zu verbieten“, stellt Garlichs klar. Aber die Politik ist aufgerufen, die Entscheidung für eine gesunde Kost einfacher und attraktiver zu machen. „Wir können beispielsweise durch eine Zucker-Fett-Steuer auf besonders kalorienhaltige Lebensmittel dafür sorgen, dass gesunde Ernährung günstiger ist als etwa Pommes frites“, so Garlichs. „Ein Mineralwasser sollte günstiger sein als ein Softdrink.“ Darüber hinaus sei eine klare Lebensmittel-kennzeichnung sowie die Angabe der Kalorienmengen in Restaurants wichtig.
 
Andere Länder sind hier weiter, ergänzt Siegel. In den USA sei es vielerorts vorgeschrieben, für Imbisse die Kalorienmenge anzugeben. In New York dürfen öffentliche Lokale keine ungesunden Transfette verwenden. Auch in Großbritannien bemüht sich die Regierung um gesünderes Fast Food – die Londoner Verwaltung hat jüngst Richtlinien zur Regulierung von Fast-Food-Läden herausgegeben. In Finnland, Ungarn und Frankreich gibt es bereits Steuern auf hochkalorische Lebensmittel.
 
Auch Deutschland sollte nach Ansicht der DDG-Experten Möglichkeiten nutzen, regulierend einzugreifen. „Wenn wir Übergewicht und Diabetes Typ 2 reduzieren wollen, brauchen wir endlich ein wirksames Präventionsgesetz“, so Garlichs. Mehr zu den Forderungen lesen Sie unter www.diabetes-stoppen.de.

Quellen:
BMJ 2014;348:g1464
http://www.bmj.com/content/348/bmj.g1464
Empfehlungen der Londoner Stadtverwaltung
www.london.gov.uk/sites/default/files/TakeawaysToolkit_0.pdf

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