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Pektine: Eine neue Balance für einen gereizten Darm

Es ist ein Krankheitsbild, das die Medizin noch immer vor viele Fragezeichen stellt: die Diagnose Reizdarm

Neue Hoffnung für Millionen Betroffene: Lösliche Ballaststoffe wie Pektine könnten helfen, einen „nervösen Darm“ zu beruhigen.

Äpfel in einer Holzkiste

Krämpfe im Bauch, Durchfälle, aber auch Verstopfung, sind die häufigsten Beschwerden, über die Betroffene klagen. Nicht wenige leiden zudem auch unter Kopfschmerzen, fühlen sich abgeschlagen, müde oder kraftlos. Häufig beeinträchtigt der „nervöse Darm“ die Lebensqualität der Menschen enorm. Die Ursachen bleiben dabei oft im Dunkeln. Die Forschung macht den Betroffenen nun neue Hoffnung: So können lösliche Ballaststoffe wie Pektine dabei helfen, einen „nervösen Darm“ zu beruhigen. 

Genaue Zahlen, wie viele Menschen unter dem Reizdarmsyndrom leiden, gibt es nicht. Der Mediziner Eamonn Quigley, heute Lehrstuhlinhaber am Weill Cornell Medical College im amerikanischen Houston und einer der profiliertesten Forscher zum Thema, hat in einer vielbeachteten Forschungsarbeit zum Thema versucht, das Phänomen in verlässliche Zahlen zu fassen. Quigley geht darin davon aus, dass in Westeuropa und Nordamerika rund 15 Prozent der gesamten Bevölkerung unter diesen wiederkehrenden Darmbeschwerden leiden, wie er in seinem Fachartikel „A Global Perspective on Irritable Bowel Syndrome“ im „Journal of Gastroenterology“ schreibt. 

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Volkskrankheit Reizdarm:
Wie Pektine einen „nervösen Darm“ beruhigen können

Mediziner schätzen, dass bis zu jeder Sechste in Deutschland betroffen ist

Insbesondere lösliche Ballaststoffe wie Pektine können dann helfen, einen aus dem Gleichgewicht geratenen Darm zu beruhigen und Beschwerden zu linden. 

Regensburg (obx-medizindirekt) – Diagnose: Reizdarm – Millionen Deutsche teilen dasselbe Schicksal. Sie leiden unter Krämpfen im Bauch, Durchfällen, aber auch unter Verstopfung – oft sogar im Wechsel. Nicht wenige klagen zudem über Kopfschmerzen, fühlen sich abgeschlagen, müde oder kraftlos. Die Verdauung ist aus dem Gleichgewicht geraten. Häufig beeinträchtigt der „nervöse Darm“ die Lebensqualität der Menschen beträchtlich. Die Ursachen für diese bei vielen häufig wiederkehrenden Beschwerden bleiben oftmals ungeklärt. Denn das Reizdarmsyndrom ist kein einheitlich definiertes Krankheitsbild. Sicher ist jedoch: Nicht nur in Deutschland leiden immer mehr Menschen an solchen hartnäckigen Verdauungsproblemen. Eine neue Studie der belgischen Universität Leuven kam jetzt zu dem Ergebnis, dass zwei von drei belgischen Bürgern (69 Prozent) mit Verdauungsproblemen kämpfen. Mehr als jeder Sechste (17 Prozent) dieser „Darmgeplagten“ ist sogar der Meinung, sie haben einen Reizdarm. Was hilft im Kampf gegen Blähbauch, Durchfall, Verstopfung und Krämpfe? Neueste Forschungen deuten darauf hin, dass es Pektine sind, die bei Betroffenen für Linderung sorgen können. 

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Reizdarmsyndrom – Aufruhr im Darm

Gastroenterologen veröffentlichen aktualisierte S3-Leitlinie

Bauchschmerzen. Eine Frau hält sich den Bauch vor Schmerzen. Foto: Polina Zimmerman, Pexels
Polina Zimmerman, Pexels
 

Berlin, Juli 2021 – Immer wieder krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, ohne dass eine eindeutige organische Ursache auszumachen ist – das sogenannte Reizdarmsyndrom (RDS) kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Zwischen vier und zehn Prozent der Deutschen sind von der Erkrankung betroffen. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und die Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e. V. (DGNM) haben in Zusammenarbeit mit 17 weiteren Fachgesellschaften nun die aktualisierte S3-Leitlinie „Reizdarmsyndrom“ veröffentlicht. Sie fasst den aktuellen Wissensstand zu Diagnostik und Behandlung des RDS zusammen. Unter anderem wurden darin die Kapitel zur Ernährung, zur psychotherapeutischen Behandlung und zu komplementären Therapien deutlich erweitert, zudem ist erstmals ein eigenständiges Kapitel zum Reizdarmsyndrom bei Kindern enthalten.

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Reizdarm und der lange Leidensweg

Buchempfehlung

„Reizdarm – Heilung von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Verdauungsproblemen“


Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen: Das Thema Reizdarm und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Erkrankung ist weit verbreitet, Tendenz steigend. Der Leidensdruck ist oft enorm. Dirk Schweigler beschreibt die häufigsten Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, verschiedene Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sowie seine eigene Leidensgeschichte und Heilung. Auf seiner mehr als dreijährigen Suche nach der Lösung des Reizdarmproblems hat er viele Therapien selbst ausprobiert, intensiv recherchiert und sich mit Betroffenen ausgetauscht. Heute ist er beschwerdefrei, kommt ohne Medikamente aus und kann wieder alles beschwerdefrei essen. Er legt einen Leitfaden vor, der wissenschaftlich fundiert ist und gleichzeitig Lösungen zur Heilung enthält, die man sofort umsetzen kann. Mit einer gezielten Herangehensweise sind die Beschwerden gut heilbar. Die im Buch empfohlenen Therapiekonzepte stammen hauptsächlich aus der Naturheilkunde. Im Vordergrund steht die Suche nach der Krankheitsursache auf Basis umfassender Laborwerte. Das Buch ist auch für medizinische Laien verständlich und leicht lesbar.


Dirk Schweigler
Reizdarm
Heilung von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Verdauungsproblemen
164 Seiten
Euro (A/D) 18,90 / CHF 25,50
Hardcover, Format: 13,5 x 21 cm
ISBN 978-3-85068-980-9

Autorenporträt:

Dirk Schweigler

Dirk Schweigler, Foto: Fotografdd/Andreas Keck

Dirk Schweigler
1984 in Freiberg (Sachsen) geboren. Schon während des Studiums der Verkehrswirtschaft an der TU Dresden zeigte sich seine Leidenschaft fürs Schreiben. Dirk Schweiglers Diplomarbeit wurde für den Friedrich-List-Preis der Fakultät nominiert, er stellte seine Ergebnisse auf mehreren internationalen Konferenzen vor. Während des Studiums lebte er mehrere Monate in Japan und Mexiko sowie eineinhalb Jahre in den USA. Nach Abschluss des Studiums verbrachte er über ein Jahr in Indien, um die alten Schriften des Hinduismus zu erlernen. Während seiner anschließenden Tätigkeit in der Krebsforschung am Universitätsklinikum Dresden war er an mehreren wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Als ehemaliger Reizdarm-Patient möchte er mit seinem Buch anderen Betroffenen Mut machen.
Kontakt: reizdarm-heilen[at]gmx.de

 

Freiburger Abendvorlesungen „Verdauung“

Freiburger Abendvorlesungen starten

Vortragsabende für Medizininteressierte und Patienten zum Thema Verdauung beginnen am 28. Juni 2017

Bereits zum elften Mal finden in diesem Jahr die „Freiburg Abendvorlesungen“ statt, die vom Universitätsklinikum Freiburg in Zusammenarbeit mit der Badischen Zeitung veranstaltet werden.

An drei Terminen wird in diesem Sommer die Verdauung von verschiedenen Experten des Universitätsklinikum Freiburg erklärt. Die „Freiburger Abendvorlesungen“ starten am

Mittwoch, 28. Juni 2017,
um 19 Uhr im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik,
Hugstetter Straße 55, Freiburg

mit der Auftaktveranstaltung zum Thema „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“. Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II (Schwerpunkt: Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Infektiologie) und Prof. Dr. Stefan Fichtner-Feigl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, geben Einblicke in die Funktion und die Aufgaben der Leber. Weiterhin zeigen sie was passiert, wenn die Leber krank ist und wie man ihre Krankheiten behandeln kann.

Die öffentlichen Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für medizinische Themen und das Universitätsklinikum Freiburg interessieren.

Im Anschluss an die Vorträge beantworten die Referenten die Fragen der Besucher. Die Abende klingen bei Getränken, Häppchen und Gesprächen mit den Experten im Garten vor der Frauenklinik aus.

Der Eintritt ist frei.

Die folgenden Veranstaltungen der „Freiburger Abendvorlesungen“ finden immer mittwochs an zwei weiteren Terminen jeweils um 19 Uhr im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik statt:

5. Juli 2017: Licht im Dunkeln: Neue Einblicke in die Welt des Magens

12. Juli 2017: Die vielen Facetten des Darms: vom Reizdarm zum Darmkrebs

Das könnte Reizdarm-Patienten helfen

Reizdarm: Alte Brotbacktechniken könnten Leiden verringern

Blähungen durch unverdaubare Zucker lassen sich durch längere Gehzeit beim Teig verringern / Studie der Universität Hohenheim im „Journal of Functional Foods“

Hoffnung für Reizdarm-Patienten: Weizenprodukte verursachen bei ihnen schwere Blähungen u.a. ausgelöst durch spezielle Zucker, den sogenannten FODMAPs. Das sind im Wesentlichen niedermolekulare Zucker, die im Weizenkorn gespeichert werden. Viele Patienten berichten jedoch, dass Brot aus alten Getreidesorten ihnen Linderung bringt. Ein Team vom Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel und der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim fand nun heraus, was Brot aus Urgetreide bekömmlicher macht und wie viel dieser speziellen Zucker darin enthalten sind. Die große Überraschung: Urgetreide enthält kaum weniger FODMAPs als Brotweizen. Es kommt vielmehr darauf an, wie der Teig aus dem Getreide zubereitet wird.

Menschen mit Reizdarm-Syndrom haben manchmal noch immer den Ruf der eingebildeten Kranken – dabei leiden mittlerweile 12 Prozent der Deutschen darunter. Normales Brot löst bei ihnen teils schwere Blähungen aus. Essen sie dagegen Brot aus den Urgetreiden, Einkorn, Emmer, Dinkel und Durum, berichten Reizdarmpatienten übereinstimmend, dass es ihnen besser geht.

Als mögliche Auslöser der Leiden gelten FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). Das sind Zucker, die aus 1–14 Zuckermolekülen bestehen und im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut werden können. Daher gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und können dort Probleme verursachen. Vor allem bestimmte Mehlbestandteile (Fructane) sorgen dafür, dass sich große Mengen Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan bilden. Die Gase blähen den Darm auf und bereiten große Schmerzen.

Analyseverfahren bestimmt Zuckeranteile in Getreidemehlen

Die Tatsache, dass jeder Deutsche 80 kg Brot im Jahr zu sich nimmt, war Grund genug für die Hohenheimer Forscher Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Carle und PD Dr. Friedrich Longin mit ihren Teams herauszufinden, wie viele FODMAPs die verschiedenen Getreidesorten enthalten. Der Analytiker pflanzlicher Lebensmittel und der Pflanzenzüchter bestimmten in einem aufwändigen (sog. chromatografischen) Analyse-Verfahren die Mengenanteile der niedermolekularen Zucker in den jeweiligen Vollkornmehlen.

Das überraschende Ergebnis: Einkorn enthält sogar mehr FODMAPs als Brotweizen. In Emmer, Dinkel und Durum sind sie zwar in geringerer Menge vorhanden, aber nicht in dem Maße, dass sich daraus die von vielen Reizdarmpatienten berichtete Linderung erklären lässt.

Analyse der Teigbereitung – längere Gehzeit verringert FODMAPs

Weil offenbar nicht die Grundbestandteile der Getreidemehle die FODMAPs-Gehalte in den daraus hergestellten Gebäcken bestimmen, untersuchten die Forscher im nächsten Schritt die Teigbereitung. Sie analysierten aus den Getreidemehlen bereitete Teige nach einer, zwei, vier und viereinhalb Stunden Gehzeit.

Die höchsten Gehalte an FODMAPs wiesen die Teige bei allen Getreidesorten nach einer Stunde auf, in dem Urgetreide Emmer und Dinkel zwar weniger als in Brotweizen, aber auch dort deutlich mehr als zu Beginn der Teigbereitung. Nach viereinhalb Stunden waren selbst im Teig aus Brotweizen nur noch 10 Prozent der niedermolekularen Zucker enthalten. Die Getreidesorten selbst sind also nicht entscheidend, sondern vor allem die Art der Teigbereitung.

Häufig seien es kleine, traditionell arbeitende Bäckereien, die Produkte aus Urgetreiden herstellen. „Die in der Regel langsamere Brotbereitung im traditionellen Bäckerhandwerk sorgt dafür, dass die Beschwerden verursachenden Bestandteile im Brot bis zum Backen bereits abgebaut sind“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Carle vom Hohenheimer Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel. „Großbäckereien dagegen backen ihre Teiglinge meistens bereits nach einer Stunde Gehzeit. Das ist der Zeitpunkt, an dem nach unserer Analyse die meisten FODMAPs im Teig enthalten sind.“

Und PD Dr. Longin von der Landessaatzuchtanstalt ergänzt: „Nicht der Weizen selbst erscheint uns als unverträglich, sondern die Art und Weise, wie wir daraus Brot bereiten, trägt zu dessen Verträglichkeit bei. Außerdem entfalten sich die Aromen besser. Eine langsamere Teigbereitung erhöht die Brotqualität.“

Mehr Eisen und Zink durch den Abbau von Phytaten

Zudem ist seit längerem bekannt: Auch Phytate werden bei längerer Teigführung abgebaut. Sie binden die beiden Spurenelemente Eisen und Zink. Sind die Phytate abgebaut, ist mehr Eisen und Zink für den menschlichen Körper verfügbar. Vieles spricht somit für den aktuellen Trend des „Slow Baking“, der dem Teig eine längere Reifezeit erlaubt.
Für weitere Untersuchungen plädieren die Forscher der Universität Hohenheim dafür, nicht die Grundstoffe von Lebensmitteln alleine, sondern auch die Art und Weise ihrer Zubereitung zu untersuchen.

Titel der Originalstudie

Ziegler, J.U., Steiner, D., Longin C.F.H., Würschum, T., Schweiggert R.M., Carle, R. (2016): Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making; in: “Journal of Functional Foods” 25 (2016), 257–266, doi: 10.1016/j.jff.2016.05.019.