Archiv der Kategorie: Medizin

Highlights der Sitzung des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) 5-8 Februar 2024

Paxlovid: Schwere Nebenwirkungen, wenn sie zusammen mit bestimmten Immunsuppressiva aufgenommen werden

Es folgt eine Übersetzung von DeepL

Das Sicherheitskomitee der EMA () erinnert die Angehörigen des Gesundheitswesens an das Risiko schwerwiegender und potenziell tödlicher Nebenwirkungen mit Paxlovid (nirmatrelvir, ritonavir), wenn sie in Kombination mit bestimmten Immunsuppressiva verwendet werden, die einen engen sicheren Dosierungsbereich haben (wo kleine Änderungen der Dosis zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen können).

Hinweise des RKI zu Arzneimittelwechselwirkungen von PaxlovidTM (Nirmatrelvir/Ritonavir)

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/COVRIIN_Dok/Arzneimittelwechselwirkungen_Paxlovid.pdf?__blob=publicationFile

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Aktuelle Auswertung zeigt: Jeder zweite ältere Mensch erhält potenziell unangemessene Medikamente

Kompakte Arbeitshilfe soll Ärztinnen und Ärzte unterstützen

8,3 Millionen ältere Menschen in Deutschland haben 2022 mindestens einmal ein potenziell inadäquates Medikament (PIM) verordnet bekommen, das zu unerwünschten Wechsel- oder Nebenwirkungen führen kann. Das zeigt eine aktuelle Analyse des WIdO. Damit war mehr als jeder zweite Mensch ab 65 Jahren (50,3 Prozent) davon betroffen. Grundlage der Auswertung sind die an die 16,4 Millionen älteren GKV-Versicherten verordneten Arzneimittel, die auf der PRICUS-2.0-Liste verzeichnet sind. 

Im Jahr 2022 ist eine aktualisierte PRISCUS-2.0-Liste von potenziell ungeeigneten Arzneimitteln für ältere Menschen ab 65 Jahren veröffentlicht worden. Anhand dieser Liste und auf Grundlage der alters- und geschlechtsadjustiert hochgerechneten Arzneiverordnungen für über 65-jährige GKV-Versicherte im Jahr 2022 ermittelte das WIdO, dass immerhin 12,3 Prozent aller an ältere Menschen verordneten Tagesdosen potenziell ungeeignet sind (Abbildung).

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Oft lebenswichtig und derzeit knapp

Wissenswertes über Antibiotika

Das Foto zeigt verschiedene Pillen
Foto: Pexels

Derzeit sind viele Antibiotika in Deutschland nicht flächendeckend verfügbar, insbesondere Kinder-Präparate sind Mangelware. Die Stiftung Warentest hat 85 häufig verschriebene Antibiotika umfassend bewertet und klärt über deren Wirksamkeit auf. Wenn ein verordnetes Präparat nicht erhältlich ist, kann die Apotheke möglicherweise Alternativen aufzeigen. Die Apotheke ist verpflichtet zu helfen, wenn Eltern ein Rezept einreichen.

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Universitäts-Hautklinik unter neuer Leitung

Experte für entzündliche Hauterkrankungen möchte molekulare Diagnostik und personalisierte Medizin weiter stärken

Prof. Dr. Kilian Eyerich
Bildquelle: Universitätsklinikum Freiburg

Prof. Dr. Kilian Eyerich ist seit 1. November 2021 Ärztlicher Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg. Er folgt damit auf Prof. Dr. Leena Bruckner-Tuderman, die die Klinik seit 2003 geleitet hat. Eyerich hat an der Technischen Universität München (TUM) Medizin studiert und promoviert. Von 2014 bis 2021 hatte er an der TUM eine renommierte Heisenbergprofessur der Deutschen Forschungsgemeinschaft inne. 2019 bis 2021 war er zudem Professor am Karolinska Institut, Schweden. Eyerich interessiert sich insbesondere für die Entstehung und Behandlung von entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte.

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Neuer Wirkstoff hemmt das Wachstum von Krebszellen

Die Hemmung der Genaktivität in Mitochondrien von Mäusen stoppt das Wachstum von Krebszellen

Schematische Darstellung des POLRMT-Inhibitor-Komplexes.
© Hauke S. Hillen
Schematische Darstellung des POLRMT-Inhibitor-Komplexes. © Hauke S. Hillen

Ein neu entwickelter Wirkstoff hungert Krebszellen aus, indem er das Ablesen der genetischen Information der Mitochondrien verhindert. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns, des Stockholmer Karolinska Instituts und der Universität Göteborg berichten in einer Studie, dass die chemische Verbindung auch Potential für die Krebstherapie bei Menschen haben könnte.

Mitochondrien versorgen unsere Zellen mit Energie und Bausteinen, die für die normale Funktion von Geweben und Organen unerlässlich sind. Lange Zeit ging man allerdings davon aus, dass das Wachstum von Krebszellen weniger stark vom Beitrag der Mitochondrien abhängt. Diese seit langem bestehende Lehrmeinung wurde jedoch in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt. Besonders Krebsstammzellen sind in hohem Maße vom mitochondrialen Stoffwechsel abhängig. Aufgrund der zentralen Rolle der Mitochondrien für die normale Gewebefunktion und weil Medikamente, die auf die Mitochondrienfunktionen abzielen, normalerweise sehr toxisch sind, hat es sich bisher als schwierig erwiesen, Mitochondrien im Rahmen der Krebsbehandlung gezielt anzugreifen.

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Interview mit Claus Becker zur Biokinematik

Biokinematik ist die Bewegung gegen den Schmerz

Das Interview führte Ria Hinken

Wie entstehen Schmerzen und wie können sie behandelt werden?

Wie kann man einen Körper, der seine natürliche Bewegungsfähigkeit verloren hat, wieder ins Gleichgewicht bringen? Die Biokinematik macht sich elementares Wissen aus Medizin, Mathematik und Biologie zunutze. Ihre grundlegende Erkenntnis: Schmerzen, wie beispielsweise bei einer Arthrose oder einem Bandscheibenvorfall entstehen durch krankhafte Veränderungen des Bewegungsapparates und sind ohne Operationen und Medikamente therapierbar. Rückenschmerzen, Migräne und viele weitere Schmerzverursacher lassen sich wirkungsvoll und schnell bekämpfen. Leider bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen diese Behandlungsart nicht, obwohl die Kassen viel Geld für Medikamente, Operationen und jahrelange Krankengymnastik einsparen könnten.

Arzt-Patienten-Kommunikation: „Placebo-Effekte können den Verlauf von Krankheiten verbessern“

Messbare Effekte: Das Immunsystem wird beeinflusst, Schmerzen verbessert

Trotz des medizinischen Fortschritts bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten spielt eines oft nur eine untergeordnete Rolle: die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Doch was ist mit den Bedürfnissen, Ängsten und Zweifeln der Patienten? Erst in den vergangenen Jahren wurde mit der systematischen Untersuchung des Phänomens „Placebo“ ein Paradigmenwechsel angestoßen. Denn die positiven Effekte der Arzt-Patienten-Kommunikation sind tatsächlich biologisch messbar. Über eben diesen Placeboeffekt und auch seinen Gegenspieler, den Noceboeffekt, seine Wirkung und aktuelle Erkenntnisse spricht Professor Manfred Schedlowski (Foto), Direktor des Institutes für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen, in seiner Keynote bei der geriatrisch-gerontologischen Online-Konferenz. Diese findet vom 3. bis 5. September statt und wird von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) mit Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) organisiert.

Die Medizin hat in den vergangenen Jahrzehnten eine enorme Entwicklung vollzogen: Verfeinerte technische Untersuchungsmethoden erlauben faszinierende Einblicke in die Funktion unserer Organe und des Gehirns, zielgerichtete Medikamente können exakt in Krankheitsprozesse eingreifen und Operationsroboter steigern die Präzision von Chirurgen. Doch in Zeiten der „High-Tech-Medizin“ wird der Kommunikation zwischen Arzt und Patient oft noch zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht – auch nicht in der Wissenschaft. Forschungsansätze, die Vertrauen und Hoffnung der Patienten oder die Wirkung von Mitgefühl in den Mittelpunkt stellen, werden oft als „Wissenschaft light“ abgetan.

Messbare Effekte: Das Immunsystem wird beeinflusst, Schmerzen verbessert

„Placeboeffekte sind äußerst vielfältig und unterscheiden sich, je nach Organ und Patient. Eine Zuckertablette, die Kopfschmerzen vertreibt, eine Infusion mit Kochsalzlösung, die bei Parkinson hilft oder eine vorgetäuschte Akupunktur, die Reizdarmsymptome lindert, sind nur einige erfolgreiche Beispiele“, sagt Manfred Schedlowski. Placeboeffekte können sich auf körperliche und psychische Symptome auswirken und damit den Verlauf von Erkrankungen verbessern. Sie können das Immunsystem und den Blutdruck beeinflussen oder den Erfolg von Operationen und medikamentösen Behandlungen verändern. Der Körper reagiert positiv auf eine Behandlung, obwohl er das eigentlich gar nicht dürfte – weil beispielsweise die Tablette oder Infusion keinen Wirkstoff enthält oder die Akupunkturnadel gar nicht in die Haut eindringt. Doch wie kann ein Scheinmedikament oder eine Scheinbehandlung überhaupt eine Wirkung zeigen?

Der Glaube an Heilung: Das neuropsychologische Phänomen des Placeboeffekts

Placeboeffekte werden auf neuropsychologische Phänomene zurückgeführt, die Selbstheilungskräfte aktivieren. Immer mehr Details dieser Wirkmechanismen werden wissenschaftlich erforscht. Dabei spielen die Erwartungen der Patienten eine zentrale Rolle. Vertrauen sie darauf, dass die Therapie wirkt, oder haben sie eher Zweifel? Haben sie früher gute oder eher negative Erfahrungen mit medizinischen Behandlungen oder Behandlern gemacht? Schöpfen sie nach dem Gespräch mit dem Arzt Hoffnung oder löst die Lektüre des Beipackzettels eher Ängste aus? Erfahrungen führen zu Lernprozessen, die bewusst oder unbewusst ablaufen und große Wirkungen entfalten können: positive Placeboeffekte, aber auch negative „Noceboeffekte“. Je nachdem können sie die Heilung fördern – oder auch verhindern.

Der Placeboeffekt beeinflusst jede medizinische Behandlung

Eine Wirkung erzielt also nicht das Placebo selbst, sondern die an eine Behandlung geknüpfte Erwartung der Patienten. Placeboeffekte beeinflussen demnach jede Art von medizinischer Behandlung, sei es die Wirksamkeit und Verträglichkeit von gut erforschten und bewährten Medikamenten, der Ausgang einer Operation oder Gesprächstherapie – oder eben die Wirkung einer Zuckertablette. Echte Placebobehandlungen, beispielsweise zum Test der Wirksamkeit eines Medikaments, sollten jedoch weiterhin nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, wie beispielsweise in klinischen Studien stattfinden.
In seiner Konferenz-Keynote fasst Professor Manfred Schedlowski seine Forschungsergebnisse zur Thematik zusammen und gibt einen spannenden Überblick über die neuen und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Phänomen Placebo- und Noceboeffekt. Da gerade ältere Patienten häufig Noceboeffekten in der Kommunikation ausgesetzt sind, ist dieses Thema besonders für Geriater interessant und relevant.

Zur Person

Professor Manfred Schedlowski ist Direktor des Institutes für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen

Professor Manfred Schedlowski ist Direktor des Institutes für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen. Im Lauf seiner Karriere absolvierte er Forschungsaufenthalte an der University of Newcastle und der La Trobe University in Melbourne, Australien sowie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf der Analyse der funktionellen Verbindungen zwischen dem Nervensystem, dem Hormonsystem und dem Immunsystem. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Professor Schedlowski mit seiner Arbeitsgruppe im Rahmen der Placeboantwort mit dem Phänomen der Klassischen Konditionierung von Immunfunktionen und analysiert die neurobiologischen und biochemischen Mechanismen sowie die klinische Bedeutung der Placebo- und Noceboantwort.

Hohe Gewinnspannen der Pharmaunternehmen bei geringer Versorgungsabdeckung

Immer mehr Geld für immer weniger Versorgung

Die Kosten der patentgeschützten Arzneimittel haben 2019 mit 21,0 Milliarden Euro erneut einen Höchststand erreicht. Damit entfallen nahezu die Hälfte der GKV-Arzneimittelkosten in Höhe von 43,9 Milliarden Euro auf diese Arzneimittel, die gleichzeitig aber nur 6,5 Prozent der Versorgung abdecken. Die Entwicklung hin zu immer teureren Patentarzneimitteln, mit denen immer weniger Patientinnen und Patienten versorgt werden, geht mit konstant hohen Gewinnmargen der international agierenden Pharmafirmen einher: Die Gewinnmargen der umsatzstärksten Unternehmen erreichten 2019 weltweit im Schnitt 24,7 Prozent und nahmen damit im Ranking der Branchen den Spitzenplatz ein. Dabei ermöglichen die hohen Preise für patentgeschützte Arzneimittel der Pharmaindustrie hohe Gewinne.

Im Jahr 2019 lagen die gesamten Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei 249,3 Milliarden Euro und damit nach der amtlichen Ausgabenstatistik um 5,6 Prozent über den Ausgaben des Vorjahres. Die Arzneimittelausgaben waren mit einem Anteil von 16,1 Prozent an den Gesamtausgaben der drittgrößte Ausgabenposten für die gesetzlichen Krankenkassen. Die Nettokosten des GKV-Arzneimittelmarktes sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 6,0 Prozent gestiegen und erreichten einen Wert von 43,9 Milliarden Euro. Wie in den Vorjahren ist dafür insbesondere der Trend zu hochpreisigen Arzneimitteln verantwortlich. Einen vergleichsweise geringen Einfluss hat dagegen die Anzahl der Verordnungen, die nur geringfügig angestiegen ist (1,1 Prozent). Eine Verordnung hat damit im Jahr 2019 durchschnittlich 63,55 Euro gekostet. Das waren 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Konzentrationstendenzen im Arzneimittelmarkt: Immer mehr Geld für immer weniger Versorgung

Während die durchschnittliche Verordnung für ein Generikum im Jahr 2019 33,92 Euro kostete, mussten für patentgeschützte Arzneimittel im Durchschnitt 471,50 Euro an Nettokosten ausgegeben werden. Und auch in den Gesamtkosten spielt der Patentmarkt eine gewichtige Rolle. So lagen die Nettokosten für patentgeschützte Arzneimittel 2019 bei 21,0 Milliarden Euro, was einem Anteil von 47,8 Prozent am Gesamtmarkt entspricht. Dem gegenüber steht ein Verordnungsanteil nach Tagesdosen (absolut 2,9 Milliarden) von gerade einmal 6,5 Prozent. Dabei ist der Versorgungsanteil gesunken und die Umsatzanteile sind gestiegen: Vor zehn Jahren konnten mit patentgeschützten Arzneimitteln immerhin noch 11,8 Prozent der Tagesdosen mit 43,8 Prozent der Nettokosten erreicht werden (Abbildung). Somit wird deutlich, dass im patentgeschützten Markt immer höhere Preise für Arzneimittel zur Versorgung von immer weniger Patientinnen und Patienten aufgerufen werden.

Patentgeschützte Arzneimittel: Anteil der Nettokosten und Anteil der verordneten Tagesdosen (DDD) am gesamten GKV-Arzneimittelmarkt von 2010 bis 2019

Die Grafik zeigt den Anteil des Patentmarktes am Gesamtarzneimittelmarkt

https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/News/Pressemitteilungen/2020/wido_arz_pm_gkv-arzneimittelmarkt_2020.pdf

Die Mayo Clinic meldet COVID-19 Register

VIRUS: erstes COVID-19-Register zur Nachverfolgung der globalen Erfahrung von Intensivstationen, um Trends bei der Versorgung schwerkranker Patienten aufzuzeigen

MOUNT PROSPECT, Illinois — Die Society of Critical Care Medicine (SCCM, Gesellschaft für Intensivmedizin) und Mayo Clinic haben sich zusammengetan, um das erste globale COVID-19-Register einzuführen, das Muster bei der Versorgung auf Intensivstationen und in Krankenhäusern in Echtzeit aufzeigt. Das von der SCCM-Abteilung Discovery gegründete Critical Care Research Network (Forschungsnetzwerk für Intensivpflege) wird eine Studie durchführen, die Allgemeine Studie für Virusinfektionen und Krankheiten der Atemwege (Viral Infection and Respiratory Illness Universal Study (VIRUS)), die Variationen in der Praxis aufzeigt und eine breite Datenbank für die Erforschung effektiver Behandlungen und Pflege darstellen wird. 

Das Register, das täglich wächst, verfügt über ein Dashboard mit Daten von mehr als 3.400 Patienten aus 110 Gesundheitsversorgungsstandorten in acht Ländern. Das regelmäßig aktualisierte Dashboard verfolgt Daten zu Trends wie Dauer der mechanischen Beatmung, Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation, Details der Entlassung aus der Intensivstation und Art der medizinischen Betreuung, die Patienten bekommen, sowie demografische Daten der Patienten: Geschlecht, Alter und ethnische Zugehörigkeit.

„Die COVID-19-Pandemie hat Gesundheitsversorgungssysteme in aller Welt vor noch nie erlebte Herausforderungen gestellt, aber wir leben in einer immer stärker miteinander verbundenen Welt, und wir müssen zusammenarbeiten und aus unseren gegenseitigen Erfahrungen lernen, um zu versuchen, die Schwere der Auswirkungen zu verringern“, sagte Dr. Rahul Kashyap, M.B.B.S., M.B.A., ein Forscher bei Mayo Clinic und Prüfarzt des VIRUS COVID-19-Registers. „Die zeitnahe Verbreitung des in einer einzigen Datenbank versammelten Wissens ist bei Studien der vergleichbaren Wirksamkeit von großer Bedeutung. Das wird bahnbrechend sein.“

Die Open-Access-Beobachtungsstudie und das Register schließen anonymisierte klinische Daten von Kindern und Erwachsenen ein, die aufgrund von COVID-19 ins Krankenhaus eingewiesen wurden, wobei das REDCap-Datenerfassungssystem verwendet wird, eine sehr sichere Datenbank von Mayo Clinic. Standorte haben jederzeit Zugang zu ihren eigenen Daten und können dem Lenkungsausschuss von SCCM Discovery Begleitforschungsprojekte vorschlagen, bei denen die VIRUS-Daten zur Forschung genutzt werden.

Das Register ist infolge der Erkenntnis entstanden, dass die globale Gesundheits-Community nicht in der Lage war, während des Ebola-Ausbruchs 2014 zeitnah Konsensdaten zu erfassen.

„Als die Zahlen der COVID-19-Pandemie stiegen, wurde schnell offensichtlich, dass sich mit dem Virus auch eine auf Anekdoten und Meinungen basierende Medizin ausbreitete“, sagte Dr. Allan J. Walkey, außerordentlicher Professor für Medizin, Boston University, und einer der Prüfärzte der VIRUS-Studie. „Wir erkannten, dass ein dringender Bedarf an zuverlässigen Daten besteht, die als Entscheidungshilfe bei der Behandlung dieses Anstiegs an schwerkranken Patienten verwendet werden könnten.”

Das Register zeigt, wie schnell wesentliche Daten erfasst werden können, wenn der Wille zur Zusammenarbeit gegeben ist. Vier Tage, nachdem die Weltgesundheitsorganisation COVID-19 zur Pandemie erklärte, besprachen Dr. Vishakha Kumar, M.B.A., Prüfarzt und amtierender Forschungsleiter bei SCCM Discovery, und Dr. Kashyap die Notwendigkeit zu einem Register. Vier Tage später, an einem Sonntag, twitterte Dr. Walkey: „Baut irgendjemand ein COVID-Register auf?“ und am Ende des Tages hatte die Gruppe einen Plan für die Durchführung.

„Es ist erstaunlich, wie schnell die globale medizinische Community bei der Bemühung zusammenkam, Daten zu teilen und dieses neue Virus zu verstehen, um dadurch die Behandlung von Patienten zu verbessern“, sagte Dr. Greg Martin, M.S., FCCM, gewählter Präsident von SCCM und exekutiver Divisionsleiter, Lungen-, Allergie, Intensivpflege- und Schlafmedizin, Emory University School of Medicine. „Ärzte an der Front dieser Pandemie stellen die Daten in ihrer Freizeit bereit. Die Informationen, die sie erfassen, helfen nicht nur bei der Versorgung der derzeitigen COVID-19-Patienten, sondern geben auch vor, wie wir Patienten bei zukünftigen Ausbrüchen betreuen. Je mehr Zentren in aller Welt teilnehmen, desto bessere Daten werden wir alle zur Verfügung haben.“

Das Register wurde am 31. März eröffnet, und sechs Wochen später wurden mehr als 3.400 Fälle eingegeben. Jeder Standort erfasst die Eigenschaften der Patienten, Behandlungsstrategien und Ergebnisse, die anonymisiert werden, d.h., dass Namen und sonstige identifizierende Informationen nicht in die Datenbank aufgenommen werden.

Alle Zentren, die COVID-19-Patienten behandeln, werden zur Teilnahme aufgefordert.

Das von der Gordon and Betty Moore Foundation finanzierte, ein Jahr lang dauernde Projekt wird Daten für zukünftige Studien zu COVID-19 bereitstellen. Die Ergebnisse von VIRUS werden besonders hilfreich für das Patientenmanagement bei einer möglichen zweiten Welle der Pandemie sein. Die Datenbank richtet auch eine Infrastruktur für eine schnelle Datenerfassung, Analyse und Verbreitung ein, die bei zukünftigen Ausbrüchen eine schnelle Reaktion ermöglicht. Die Gordon and Betty Moore Foundation fördert bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen, Umweltschutz, Verbesserung der Patientenbetreuung und Bewahrung des besonderen Charakters der Bay-Region.

Im Jahr 2016 gründete das SCCM Discovery, um eine zentrale Ressource für die Verknüpfung von Forschern der Intensivpflege bereitzustellen, um die Forschung zu Krankheiten und Verletzungen der Intensivpflege zu erweitern. Dabei werden zentralisierte Netzwerke und konkrete Ressourcen wie Datenspeicherung und -verwaltung, statistische Unterstützung und andere Anforderungen bereitgestellt.

Weitere Informationen finden Sie unter Discovery VIRUS COVID-19 Registry.

Über Mayo Clinic
Mayo Clinic ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Innovation in der klinischen Praxis, Bildung und Forschung und der Bereitstellung von Mitgefühl, Know-how und Antworten für alle verschrieben hat, die Heilung benötigen. Besuchen Sie das Mayo Clinic News Network um weitere Neuigkeiten zur Mayo Clinic zu erhalten und gewinnen Sie einen Einblick in die Mayo Clinic, um sich ein noch besseres Bild über deren Arbeit zu machen.

Die Society of Critical Care Medicine (Gesellschaft für Intensivmedizin)
Die Society of Critical Care Medicine (SCCM) ist die größte gemeinnützige medizinische Organisation, welche die Exzellenz und Einheitlichkeit der Praxis der Intensivpflege fördert. Mit Mitgliedern in mehr als 100 Ländern ist SCCM die einzige Organisation, die alle beruflichen Komponenten des Intensivpflegeteams vertritt. Die Gesellschaft bietet eine Reihe von Aktivitäten, welche die Qualität der Patientenpflege, der Ausbildung, Forschung und Förderung sicherstellen. SCCMs Mission besteht darin, die höchste Qualität bei der Pflege aller schwerkranken oder schwer verletzten Patienten zu gewährleisten. Besuchen Sie sccm.org für weitere Informationen. Folgen Sie @SCCM oder besuchen Sie uns auf Facebook.

Corona-Apps und Europäischer Datenschutz (cepAdhoc)

Ein cepAdhoc erläutert den EU- Rahmen für den Datenschutz

cep – Centrum für europäische Politik: Details

Apps zur Identifizierung von Kontaktpersonen sollen eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Coronavirus spielen. Ein cepAdhoc erläutert den EU- Rahmen für den Datenschutz, dem solche Apps unterliegen.

Apps, die lediglich epidemiologisch relevante Kontakte aufzeichnen, sind eine datenschutzfreundlichere Alternative zu Apps, die Ortsdaten erfassen. Solche Apps können ohne personenbezogene Daten arbeiten, sodass die damit verbundene Datenverarbeitung nicht in den Anwendungsbereich der Datenschutzgrundverordnung fällt. Dennoch setzt die E-Privacy-Richtlinie auch in diesem Fall die Einwilligung der Nutzer voraus. Die Einwilligung muss „frei gegeben“ werden, weshalb Mitgliedstaaten die Nutzung der Apps nicht zur Bedingung machen können, Kontaktsperren aufzuheben.

Corona-Apps und Europäischer Datenschutz (cepAdhoc) (veröff. 21.04.2020)