Archiv für den Monat: Mai 2014

Zweitmeinung vor OP einholen

Hierzulande wird gerne und oft operiert.

Notwendig ist das allerdings in vielen Fällen nicht. Besonders beliebt sind Rücken- Knie- und Hüftoperationen.

www.medexo.com/experten - screenshot medexo-website

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Ihr Arzt sagt Ihnen, dass Sie operiert werden müssen. Er klärt Sie über die Risiken und Vorteile der OP auf. So weit so gut.

Scheuen Sie sich nicht eine Zweitmeinung einzuholen, auch dann nicht, wenn Sie ihrem Arzt vertrauen. Ein guter Arzt wird Ihnen sogar dazu raten.

Das Portal Medexo bietet „Zweitmeinung von unabhängigen Spezialisten“ an. Viele gesetzlichen Krankenkassen bezahlen das auch. Sie müssen allerdings vorher bei Ihrer Krankenkasse nachfragen und sich eine Kostenübernahmeerklärung schriftlich geben lassen.

Einen Artikel dazu finden Sie übrigens auch in „Das Magazin“ das Kundenmagazin der Deutschen BKK, Ausgabe 2/2014.

https://www.medexo.com/einfach-zur-zweitmeinung

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Die Zahl der stark übergewichtigen jungen Männer weiter ansteigend

Europäischer Adipositas-Tag 2014

Beauftragter für Diabetes und Adipositas gefordert

Die Deutsche Diabetes-Hilfe und ihre Trägerorganisationen fordern anlässlich des Europäischen Adipositas-Tages zusammen mit der wissenschaftlichen Fachgesellschaft Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) sowie der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) die Einrichtung eines Beauftragten der Bundesregierung für Diabetes und Adipositas.

„Zwei Drittel der Männer und jede zweite Frau sind übergewichtig, fast jeder Vierte ist adipös; fast 10% der Menschen in Deutschland leiden an Diabetes und die Zahlen nehmen weiter zu. 90 % der Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, sind übergewichtig und mindestens 50% leiden an Bluthochdruck. Starkes Übergewicht begünstigt die Entstehung des Diabetes und beide Stoffwechselkrankheiten treten deshalb oft zusammen auf und sind wesentliche Ursachen für die Multimorbidität im Alter“, so Prof. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Ein Beauftragter der Bundesregierung für Diabetes und Adipositas kann und muss sicherstellen, dass Prävention und Therapie dieser Volkskrankheiten kontinuierlich im Fokus der Politik stehen.“

Die Fachgesellschaften sind sich einig, dass dringender Handlungsbedarf an oberster Stelle besteht. „Diabetes und Adipositas sind gesamtgesellschaftliche Probleme, die nur ressortübergreifend in den Griff zu bekommen sind. Das Bundesgesundheitsministerium ist hier genauso gefordert wie das Verbraucherministerium und die Länder mit ihrer Verantwortung für die Schulen. Wir müssen viel früher mit unseren Präventionskonzepten ansetzen als dies bislang der Fall ist“, unterstreicht PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der DDG, die Forderung nach einem Beauftragten der Bundesregierung für Diabetes und Adipositas.

„Die Politik darf nicht länger die Augen davor verschließen, dass in einer alternden Bevölkerung und bei den in den letzten Jahren zunehmenden sozialen Ungleichheiten beide Krankheitsbilder noch weiter an Bedeutung zunehmen werden. Das zieht weitere Probleme nach sich, z.B. eine Verkürzung der produktiven Arbeitsjahre und eine erschwerte, aufwendigere Pflege – deshalb benötigen wir einen ressortübergreifenden Beauftragten der Bundesregierung“, so auch Prof. Dr. med. Martin Wabitsch, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft.

„Wir wissen zwar, dass nicht jeder Adipöse auch Diabetiker ist und nicht jeder Diabetiker adipös“, erklärt Prof. Dr. med. Rüdiger Landgraf von der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS), „aber um beide zusammenhängenden Gruppen müssen wir uns besonders kümmern, weil sie ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen haben und weil ihr Gesundheitszustand in hohem Maße davon abhängt, ob eine Umstellung des Lebensstils und ein nachhaltig eigenständiges Selbstmanagement im Alltag nach therapeutischer Schulung und Beratung gelingt.“

Wie vom Robert-Koch-Institut (RKI) 2012 veröffentlicht, stagnieren die Zahlen für Übergewicht und Adipositas in Deutschland derzeit auf hohem Niveau, das starke Übergewicht hat jedoch weiter zugenommen, insbesondere bei jungen Männern. Experten der DAG schätzen, dass sich die direkten Kosten der Adipositas auf 20 Mrd. €/ Jahr belaufen.
Nach RKI-Daten leben in Deutschland mehr als 6 Millionen Menschen mit Diabetes, rund 90 % sind an Typ 2 erkrankt und von diesen sind 80-90% übergewichtig. Dabei sind noch gar nicht die Probleme einer frühzeitigen Erkennung und adäquaten Therapie des Bluthochdrucks und der Fettstoffwechselstörungen als wesentliche Risikofaktoren für Gefäßkomplikationen angesprochen. Die direkten Kosten des Diabetes und seiner Folgekrankheiten belaufen sich  derzeit auf ca. 48 Mrd. €/ Jahr. Die EU-Kommisson geht nach Schätzungen der International Diabetes Federation (IDF) sogar von weit mehr Menschen mit Diabetes in Deutschland aus: demnach wären 7,6 Mio. Menschen in Deutschland erkrankt, ein Spitzenplatz in Europa.

Geheimhaltungspflicht für Lebensmittelbehörden

Pressemitteilung

Rückfall in verbraucherpolitisches Mittelalter verhindern: foodwatch fordert Bundesregierung auf, Geheimhaltungspflichten für Lebensmittelbehörden in neuer EU-Kontrollverordnung zu stoppen – Offener Brief an Verbraucherschutzminister

Berlin, 15. Mai 2014. Vor der Verbraucherschutzministerkonferenz hat foodwatch die zuständigen Minister für Verbraucherschutz in Bund und Ländern aufgefordert, die in der neuen EU-Kontrollverordnung vorgesehenen Geheimhaltungsvorschriften für Lebensmittelbehörden zu verhindern. In einem Offenen Brief warnte die Verbraucherorganisation, dass durch die geplante Gesetzesänderung eine umfassende „Geheimhaltungspflicht“ für Kontrollbehörden eingeführt werden solle. Die Bundesregierung müsse daher bei der bevorstehenden entscheidenden Abstimmung im Europäischen Rat gegen die Neufassung der EU-Verordnung intervenieren: Die Geheimhaltungspflicht müsse gestrichen und stattdessen umfassende behördliche Informationspflichten vorgeschrieben werden.

„Die neue EU-Verordnung ist ein Rückfall ins finsterste verbraucherpolitische Mittelalter. Veröffentlichungen wegen Täuschung, Betrug oder ekelerregenden Zuständen werden verboten. Selbst bei Gesundheitsgefahren muss abgewogen werden und auch der von 90 Prozent der Verbraucher gewünschte Hygiene-Smiley wird ein Wunschtraum bleiben. Statt mehr Transparenz wird Schweigen zur ersten Behördenpflicht in Europa erklärt. Doch statt dagegen auf die Barrikaden zu gehen, schweigen sich die Verbraucherschutzminister in Bund und Ländern darüber aus. So entlarvt sich ihre jahrelange Ankündigungspolitik von mehr Transparenz als regelrechte Täuschung der Öffentlichkeit“, kritisierte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch.

foodwatch forderte die Verbraucherminister von Bund und Ländern auf, jetzt mit aller Macht die Notbremse zu ziehen. Die Zeit wolkiger Absichtserklärungen für mehr Transparenz sei vorbei – die Landesverbraucherminister müssten die Bundesregierung unmissverständlich auffordern, den Behördenmaulkorb aus dem EU-Verordnungstext zu streichen.

Das Europäische Parlament hatte am 15. April einem Gesetzentwurf der Europäischen Kommission für eine Novellierung der EU-Kontrollverordnung zugestimmt. Der Gesetzestext sieht eine umfassende „Geheimhaltungspflicht“ für Lebensmittelbehörden vor. Konkret heißt es, dass Behörden die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen nicht publik machen dürfen, wenn dies „den Schutz der geschäftlichen Interessen“ von Unternehmen „beeinträchtigen“ würde. Selbst bei potentiellen Gesundheitsgefahren müssten die Behörden künftig prüfen, wie groß das Risiko ist, und ob – so wörtlich – „ein übergeordnetes öffentliches Interesse an der Verbreitung der Informationen besteht“. Bisher sind die Behörden zumindest bei Gesundheitsgefahren in jeden Fall dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit zu informieren. In Zukunft jedoch dürften sich die Beamten selbst wenn es um Gesundheitsgefahren geht, aus Sorge vor Klagen im Zweifel für eine Geheimhaltung entscheiden.

foodwatch kritisierte, dass die neue EU-Verordnung nicht zu mehr, sondern zu weniger Lebensmittelsicherheit führen würde, weil die Verbraucher noch seltener wichtige Informationen erhalten würden. „Wenn diese EU-Verordnung Gesetz wird, gibt es in Zukunft sicherlich weniger Lebensmittelskandale – weil die Öffentlichkeit von den Skandalen erst gar nicht erfahren wird“, sagte Matthias Wolfschmidt. „Das Rezept für die immer wiederkehrenden Probleme lautet offenbar: Behörden zum Schweigen verdonnern und  Verbraucher für dumm verkaufen – ganz im Sinne der Lebensmittelwirtschaft. Die Bundesregierung muss in den Verhandlungen in Brüssel jetzt beweisen, dass ein funktionierender vorsorgender Verbraucherschutz mehr als nur ein leeres Versprechen ist. Nur wenn Betrug und Gesundheitsrisiken öffentlich werden, wird die Lebensmittelwirtschaft wirklich alles tun, um sich konsequent an alle lebensmittelrechtlichen Vorgaben zu halten.“

Link:

– Mehr als 60.000 Bürgerinnen und Bürger fordern über eine foodwatch-Protestaktion die Veröffentlichung aller Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen durch das dänische Smiley-System: www.foodwatch.de/smiley-aktion

Alt werden und gesund bleiben im Rettungsdienst

Menschen helfen, gesund bleiben

Wirtschaftspsychologen der Universität Freiburg veröffentlichen Studie zur Beanspruchung von Rettungsassistenten

Grafik: DRK Kreisverband Emmendingen

Grafik: DRK Kreisverband Emmendingen

Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten üben einen Beruf aus, der sich in vieler Hinsicht positiv auf ihre psychische Gesundheit auswirkt. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftspsychologe Hans-Eckart Klose von der Universität Freiburg. Seine Studie ist in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Emmendingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Projekt „AGIRE – Alt werden und gesund bleiben im Rettungsdienst“ entstanden. Klose hat mit seinem Team Rettungsassistenten bei knapp zehn Schichtdiensten begleitet und die Merkmale ihrer Tätigkeiten erfasst. Außerdem haben die Psychologinnen und Psychologen 176 Fragebögen, ausgefüllt von 41 Rettungsassistenten, ausgewertet.

Einer der zentralen Befunde der Studie: „Rettungsassistenten arbeiten viel und stehen oft unter hohem Zeitdruck, aber durchgängigen psychischen Stress im Sinne einer objektiven Überforderung stellen wir nicht fest“, berichtet Klose. Physische Anstrengung, etwa beim Tragen schwerer Lasten oder bei der Arbeit in ungünstiger Körperhaltung, und organisationale Stressoren wie interne Umstrukturierungen oder personelle Wechsel haben die Rettungsassistenten höher bewertet. Wichtig für ihr Wohlbefinden ist, dass sie ihre Arbeit als besonders sinnhaft und wichtig wahrnehmen. Auch das soziale Klima und das Gemeinschaftsgefühl können die Auswirkungen von Stressoren abpuffern: Die Einsatzkräfte kooperieren und kommunizieren beispielsweise mit Patienten, Angehörigen, Ärzten oder Kollegen und erhalten so viel Feedback und Unterstützung. Zudem ist die Arbeit vielseitig: Sie umfasst die ganze Bandbreite von körperlich und geistig einfachen bis anspruchsvollen Tätigkeiten – von der Desinfektion der Fahrzeuge bis hin zur medizinischen Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten, wobei die Rettungsassistenten den gesamten Einsatzablauf selbst verantworten. All das, so das Fazit, fördert die psychische Gesundheit der Beschäftigten.

Die Studie zeigt auch ungenutzte Potenziale auf: „Vor allem unmittelbare Vorgesetze haben große Möglichkeiten, die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern und zu fördern“, sagt Klose. Wichtig ist demnach vor allem, verlässliche organisationale Informationen zu geben, die Häufigkeit organisatorischer Änderungen im Auge zu behalten und Schichtdienste gut zu planen, damit die Rettungsassistenten möglichst nicht aus der Freizeit zur Arbeit gerufen werden müssen – „auch wenn sich Work-Life-Balance-Konflikte in diesem Beruf sicherlich nicht vollständig vermeiden lassen“. Außerdem sollten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung beibehalten werden, weil die Arbeit im Rettungsdienst Lernerfordernisse beim Fachwissen, sozialen Fähigkeiten und praktischen Fertigkeiten mit sich bringt. Darüber hinaus empfiehlt der Psychologe den Einsatzkräften, auf die eigenen Gedanken, Gefühle und körperlichen Signale zu hören, um bei Belastungen frühzeitig gegenzusteuern: „Es gilt, sowohl bei Organisation, Führung und Tätigkeit als auch bei den Menschen anzusetzen.“

Für den Träger des Projekts AGIRE, DRK-Geschäftsführer Jochen Hilpert, liefern die Untersuchungen wichtige Grundlagen für künftige Entscheidungen. „Wir haben mit der Durchführung des Projekts offensichtlich die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden richtig eingeschätzt“, so Hilpert. „Jetzt geht es darum, die Balance zwischen betrieblichen Notwendigkeiten und einer gesundheitsorientierten Personalentwicklung zu halten.“ So garantiere das DRK zum Beispiel durch die neu eingeführten Gesundheitsbeauftragten den kontinuierlichen Ausbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die Ergebnisse des Projekts AGIRE und der Studie der Freiburger Wirtschaftspsychologen stoßen Hilpert zufolge bereits jetzt auf großes Interesse, da sie durch ihre wissenschaftliche Basis auch anderen Rettungsdienstbereichen Impulse geben.

„Zehn Minuten Bewegung täglich sollen das Sterberisiko“ senken

Bluthochdruck kann lebensgefährlich sein

(Quelle: World Health Summit)

Interview mit dem Bluthochdruck-Experten Prof. Dr. Detlev Ganten zum
Welt Hypertonie Tag am 17. Mai 2014

Millionen Deutsche haben einen zu hohen Blutdruck, weltweit ist es
jeder dritte Erwachsene. Die Folgen können lebensbedrohend sein:
Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschäden. Der Welt Hypertonie Tag
am 17. Mai soll auf die Gefahr aufmerksam machen, denn Bluthochdruck
kann völlig unbemerkt zur ernsten Krankheit werden. Dabei ist es ganz
einfach, Bluthochdruck zu erkennen, zu behandeln und sogar zu
vermeiden.

Prof. Dr. Detlev Ganten ist Facharzt für Pharmakologie und Molekulare
Medizin und einer der weltweit führenden Experten für Bluthochdruck.
Außerdem ist der Medizinforscher Präsident des World Health Summit
(WHS), der jedes Jahr Fachleute aus aller Welt nach Berlin holt, um
Lösungen für die Probleme globaler Gesundheitsversorgung zu finden.

Der 6. WHS findet vom 19. – 22. Oktober 2014 im Auswärtigen Amt
statt.

1. Herr Professor Ganten, Bluthochdruck ist die größte Gefahr für
die Gesundheit, der größte Killer weltweit, zugleich aber ein massiv
erforschtes Feld in der Medizin – warum sterben dann immer noch
Millionen Menschen jedes Jahr an den Folgen von Bluthochdruck?

Die meisten messen leider viel zu selten ihren Blutdruck! Dabei ist
das kinderleicht und geht sogar schneller als Fieber messen. Ein
Blutdruck-Messgerät gehört in jeden Haushalt und jeder sollte seinen
Blutdruck kennen. Wenn er zu hoch ist, das heißt der obere Wert liegt
über 140 mmHG und der untere Wert über 90, sollte man auf jeden Fall
zum Arzt gehen. Zu hoher Blutdruck belastet die Blutgefäße und die
Adern platzen, häufig zum Beispiel im Gehirn. An Hirnschlag sterben
viele Menschen. Dabei könnte man das vermeiden.

2. Was macht Bluthochdruck zu einem so großen Rätsel für Mediziner?

Wir wissen in über 80 Prozent der Fälle nicht, weshalb der Blutdruck
ansteigt, wir sprechen dann von „primärer Hypertonie“. Das liegt
daran, dass das ganze System so kompliziert ist: Die Niere reguliert
das Blutvolumen in den Gefäßen. Die wiederum werden durch Nerven und
Hormone weit oder eng gestellt, denn Blutgefäße sind dehnbar. Das
Herz pumpt das Blut dann entsprechend schneller oder langsamer durch
die Arterien. Gesteuert wird das Ganze von Gehirn und Nerven. Und bei
Stress gesellen sich noch Hirnanhangsdrüse und Nebenniere dazu. Es
ist ein äußerst kompliziertes Zusammenspiel, das aus den Fugen
geraten kann. Warum, wissen wir tatsächlich immer noch nicht genau.

3. Ist denn Bluthochdruck eindeutig auf Lebenswandel und
Verhaltensweise zurückzuführen?

In vielen Fällen eindeutig ja! Jedes Kilo Übergewicht lässt den
Blutdruck um 1mmHG ansteigen. Bei 20 Kg mehr auf den Rippen geht der
Blutdruck also von 90 auf 110, das ist zu viel! Das bedeutet,
Ernährung und Bewegung sind die zentralen Faktoren, den Blutdruck zu
beeinflussen. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist übrigens
Dauerstress.

4. Was also sollen wir tun? Die WHO zum Beispiel empfiehlt jedem
Erwachsenen, sich zweieinhalb Stunden in der Woche zu bewegen.

Ein sehr guter Ratschlag. Es muss allerdings noch nicht mal so viel
sein und auch gar nicht unbedingt Sport. Jeder Schritt und jede Minute
Bewegung helfen. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass zehn Minuten
Bewegung am Tag das Sterberisiko schon um fast zehn Prozent senken,
bei 30 Minuten sind es sogar rund 20 Prozent. Das lohnt sich doch!
Spazierengehen ist ja zudem eine angenehme Tätigkeit.

5. Sie plädieren dafür, regelmäßig Blutdruck zu messen – das
Überwachen unserer Körperfunktionen ist ja gerade sehr in Mode: Apps
kontrollieren Puls, Cholesterin, Kalorienverbrennung, sogar den
Schlaf. Kann einen diese Selbstvermessung nicht geradezu krank machen?

Computer und Apps machen nicht gesund! Manchmal machen sie sogar krank
und neurotisch, insbesondere wenn man gestresst und verrückt wird vor
lauter Messerei und Angst vor den vielen Daten bekommt, die man nicht
versteht und die sich beständig ändern! Ich finde es aber gut, wenn
man gesundheitsbewußt die leicht messbaren Werte kennt und sich von
einem Arzt dabei beraten lässt. Auch ich messe meinen Blutdruck und
meinen Puls beim Joggen.

6. Sie sind ja nicht nur Experte für Hypertonie sondern als
Präsident und Gründer des World Health Summit auch für
Weltgesundheit: Ist Bluthochdruck eine reine Zivilisationskrankheit
oder in allen Teilen der Welt gleichermaßen zu beobachten?

Ursprünglich hatten die Bevölkerungen in Südamerika, Afrika und
Asien keinen Bluthochdruck, aber wir exportieren unsere Lebensweise
und die industriell gefertigte Nahrung in diese Länder und
verursachen damit Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck. Das sind
die neuen Plagen der sogenannten Zivilisation. Auch darauf will der
Welt Hypertonie Tag aufmerksam machen. In so wohlhabenden Ländern wie
Deutschland müssen wir uns auch um die Gesundheit in den weniger
privilegierten Regionen dieser Welt kümmern. Das machen wir auf dem
Weltgesundheitsgipfel. Wir haben eine große Verantwortung.

(Quelle: World Health Summit)

Vom 19. – 22. Oktober 2014 findet der sechste World Health Summit im
Auswärtigen Amt in Berlin statt. Er steht traditionell unter der
Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs
Staatspräsident Hollande.

Weitere Informationen zu Themen, Sprechern und Tickets:
http://phplist.charite.de/lists/lt.php?id=Z0gADkQABh8KBVo

Dystonie und ihre Erscheinungsformen

Was ist Dystonie?

Dystonie ist eine Fehlfunktion bei der Kontrolle von Bewegungen, die vom Gehirn ausgeht und nicht
beeinflussbar ist. Die Folgen sind unwillkürlich auftretende Fehlhaltungen oder Fehlbewegungen, die sehr
schmerzhaft sein können.
Daten, Zahlen und Fakten
Insgesamt gibt es in Deutschland ca. 160.000 Menschen mit Dystonie

Die häufigste Form ist die zervikale Dystonie. Am zweithäufigsten tritt Blepharospasmus
(Lidkrampf) auf, gefolgt vom Schreibkrampf.
Formen der Dystonie
Unterschieden werden mehrere Formen der Dystonie, je nachdem, welche und
wie viele Körperbereiche betroffen sind:
  • Fokale Dystonie: jeweils ein einzelner, abgegrenzter Bereich des Körpers ist betroffen; dazu gehören:
  • Zervikale Dystonie, Torticollis spasmodicus (Schiefhals)
  • Blepharospasmus (Lidkrampf)
  • Oromandibuläre Dystonie (Mund-, Zungen-, Schlundkrampf)
  • Spasmodische Dysphonie (Stimmbandkrampf)
  • Gliederdystonie (Schreibkrampf, Fussdystonie, Musikerkrampf)
  • Segmentale Dystonie: Dystonie in jeweils zwei benachbarten Körperregionen, zum Beispiel Schiefhals und Mund-, Zungen-, Schlundkrampf
  • Multifokale Dystonie: zwei oder mehrere nicht benachbarte Körperregionen sind betroffen, zum
  • Beispiel Schreib- und Lidkrampf
  • Hemidystonie: alle Muskeln einer Körperhälfte sind betroffen
  • Torsionsdystonie: verursacht Verdrehungen im gesamten Rumpfbereich
  • Generalisierte Dystonie: betrifft den gesamten Körper
  • Dopa-responsive Dystonie (Segawa Syndrom): äußert sich durch Gang- und feinmotorische
  • Störungen und ist wahrscheinlich erblich bedingt
  • Tardive Dystonie: Bewegungsstörung, die sich auf Basis medikamentöser Behandlung entwickelt
  • Dystonie ist schwer festzustellen, da sie vielfältige Ursachen haben kann, zum Beispiel
  1. Kopf-, Halsmuskelverletzungen (Schleudertrauma
  2. Langjährige Medikamenteneinnahme (Neuroleptika, Psychopharmaka)
  3. Genmutationen
  • Derzeit gibt es keine Tests, die bei der Diagnose helfen können Fachärzte nutzen verschiedene Erfahrungswerte, um das Stadium und die Schwere der Krankheit zu bestimmen:
  • Funktions- und Bewegungsskalen

Internationale Bewertungstabellen

           Schmerzskalen
Diese Angaben stammen von der Deutschen Dystonie Gesellschaft e.V.