Archiv für den Monat: April 2017

ÖKO-TEST – das neue Heft

ÖKO-TEST Aldi-Schokolade – Süßes mit krebsverdächtigem Beigeschmack

Aldi Schokolade in China

Aldi Süd vermarktet seit kurzem Schokolade in China. Leider ist diese mit Mineralöl verunreinigt.

Das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat für das chinesische Schwesterportal OKOer.com Schokolade von Aldi Süd getestet und darin umstrittene Mineralölbestandteile entdeckt. Der Discounter vermarktet die Süßigkeiten, die in Deutschland hergestellt werden, seit kurzem in China. 

Schokolade, die Aldi Süd seit dem Frühjahr in China über einen Webshop verkauft, ist mit umstrittenen Mineralölbestandteilen belastet. Das ergab ein Schadstoffcheck, den ÖKO-TEST mit elf durch die chinesische Verbraucherplattform okoer.com in Peking eingekaufte Aldi-Schokoladen durchgeführt hat. Die Süßigkeiten werden laut Verpackungsangaben vom selben Hersteller in Deutschland produziert wie die Ware, die hierzulande vermarktet wird. Die Verpackung der China-Schokolade entspricht eins zu eins der deutschen.

Die nachgewiesenen Mineralölbestandteile können sich im Körper anreichern und führten im Tierversuch zu Schädigungen der Leber und Lymphknoten. Sie stammen möglicherweise aus behandelten Jutesäcken, in denen Kakaobohnen transportiert werden. Unter den Mineralölbestandteilen sind in sechs Schokoladen auch aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH). Sie können Anteile enthalten, die in kleinsten Mengen Krebs erregen.

Die Discounter-Ware aus China wurde in Deutschland nach bewährtem ÖKO-TEST-Verfahren in Speziallaboren überprüft. Das Testurteil: Dreimal „ungenügend“, dreimal „mangelhaft“. Immerhin: Vier Schokoladen im Test für die chinesischen Verbraucherschützer sind „befriedigend“, eine ist „gut“.

Das ÖKO-TEST-Schwesterportal OKOer ist im Mai 2015 online gegangen.  Derzeit testet OKOer nur die in China verkauften Produkte internationaler Hersteller. Das wird sich ändern: Ab Mai stehen auch chinesische Produkte auf dem OKOer-/ÖKO-TEST-Prüfstand. Die zu testende Produkte wählt eine Redaktion in China aus und kauft sie auch ein. Alle Tests werden dann von ÖKO-TEST Frankfurt in deutschen Laboren durchgeführt, mit denen ÖKO-TEST seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Der Testbericht wird dann von ÖKO-TEST Deutschland geschrieben und in Peking ins Chinesische übersetzt. Veröffentlicht werden die Tests nur im Internet, eine gedruckte Ausgabe des ÖKO-TEST-Magazins wird es in China nicht geben. Die Adresse der Webseite ist www.okoer.com. Okoer bedeutet im Chinesischen ÖKO-TEST

 

Übergewicht bei Kindern

Am 6. Mai 2017 findet ein öffentlicher Vortrag über das Gesundheitsrisiko von Kindern mit überflüssigen Kilos statt

Übergewicht bei KindernÜbergewicht bei Kindern nimmt leider zu

41 Millionen Kinder weltweit sind zu dick, warnte jüngst die Weltgesundheitsorganisation WHO – und auch in Deutschland sind derzeit rund 15 Prozent aller drei- bis 17-Jährigen übergewichtig. Wie Übergewicht im Kindesalter entsteht und welche Gesundheitsschäden dadurch langfristig entstehen können, darüber spricht Prof. Dr. Karl Otfried Schwab, Leiter der Pädiatrischen Endokrinologie und Diabetologie in der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, am

Samstag, den 6. Mai 2017, um 11.15 Uhr
im Kollegiengebäude I (Hörsaal 1010),
Platz der Universität 3, Universität Freiburg

in einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Übergewicht bei Kindern – zu jung für ein schweres Leben“. Der Spezialist für Stoffwechsel-, Hormon- und Zuckerprobleme im Kindes- und Jugendalter erklärt unter anderem, welche vielfältigen Ursachen es für die Gewichtszunahme gibt, wie man ein zu hohes Gewicht erkennt, und warum begleitende Erkrankungen bei der Fettsucht auftreten, die leidvoll für die Kinder sein können. Außerdem gibt er Tipps, wie Eltern und Kinder durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung überflüssige Kilos vermeiden können.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg statt.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

 

Dialoge des Vergessens – Menschen mit Demenz

Der 11. Science Jam am 03.05.2017 zeigt, wie Menschen mit Demenz das Leben sehen

Über Demenz wird viel diskutiert und publiziert – Betroffene bleiben dabei meist im Hintergrund. Wie Demenz aus der Perspektive von Betroffenen aussieht, davon erzählt diese musikalische Lesung. Die Autorinnen Margarethe Mehring-Fuchs und Kathrin Feldhaus, Slam Poet Tobias Gralke und die Musiker Wolfgang Fernow, Felix Borel und Ro Kuijpers stellen auf lebendige Weise das Buch „Wenn der Kopf hinausgeht, ganz weit fort“ vor. Dr. Sabine Hellwig, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg, trägt die wissenschaftliche Perspektive bei und wird über Hypothesen zur Entstehung der Erkrankung sowie über Behandlungsmöglichkeiten berichten.

  • Was: Musikalische Lesung mit Vortrag
  • Wann: 03.05.2017, 20:00 Uhr
  • Wo:
    Bernstein Center Freiburg
    Hansastraße 9a
    Bernstein-Werkstatt (Untergeschoss) – Zugang nur über Parkplatz
    79104 Freiburg
  • Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten.
  • Veranstalter: Bernstein Center Freiburg
  • Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Der Eintritt ist kostenlos.
  • Die Vortragssprache ist Deutsch.

Gesundheitsmesse Freiburg

Verschaffen Sie sich einen Überblick auf der Gesundheitsmesse Freiburg

Am 29. + 30. April 2017 auf dem Messegelände in Freiburg können sich Besucher*innen, Patienten und deren Angehörige einen Überblick über mögliche Behandlungsformen zu speziellen Krankheiten informieren. Auch wenn hier viele ausgewiesene Experten ihren fachlichen Rat anbieten, so sollten Kranke stets eine Zweitmeinung einholen. Denn nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Und viele kostenpflichtige Zusatzangebote, die sogenannten IGeL-Leistungen, bringen oft wenig bis keinen Nutzen für Patienten.

Die Daten des DAK Gesundheitsreports (2016) mit dem höchsten Krankenstand seit 16 Jahren vermitteln den Eindruck, dass es um die Gesundheit der Deutschen nicht gut bestellt ist. Die meisten Ausfalltage gingen dabei auf das Konto der sogenannten Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie beispielsweise Rückenschmerzen. Deren Ursachen sind nicht immer organischer Natur. Oft ist es auch die Psyche, die uns sprichwörtlich in die Knie zwingt. Und nicht jeder, der eine Schädigung der Wirbelsäule hat, leidet zwangsläufig an Rückenschmerzen. Die Krankheitsbilder sind oft nicht eindeutig. Da ist es gut, wenn man sich auch mal ganz unverbindlich beraten lassen kann.

Aber nicht nur organische, sondern auch psychische Erkrankungen nahmen weiter zu. Auf der Suche nach Antworten für Präventions- und Therapieansätze braucht es ein starkes Gesundheits-Netzwerk, das sich diesen Fragen kompetent stellt. Im Rahmen der 2-tägigen Gesundheitsmesse Freiburg informieren Spitzenmediziner, Experten sowie Betroffene in unterschiedlichen gesundheitlichen Lebenslagen, klären auf und beraten. Die Messebesucher erwartet zudem ein exklusives Rahmenprogramm: hochwertige kostenfreie Gesundheits-Checks, hochkarätige Vorträge von Spitzenmedizinern und Experten sowie spannende Podiumsdiskussionen betreffend Vorbeugung und Behandlung verschiedenster Erkrankungen und eines lebensbejahenden Lebensstils.

Besucher*innen können durch den Nachbau des Universitäts-Notfallzentrums (UNZ) am Universitätsklinikum Freiburg wandeln. Das diesjährige Motto lautet: Notfallmedizin hautnah erleben. Ein interdisziplinäres Notfallteam wird die professionelle Zusammenarbeit bei der Behandlung von Notfallpatienten demonstrieren.

Die Besucher*innen der Gesundheitsmesse Freiburg erhalten wertvolle Feedbacks zu ihrer Gesundheit, indem sie an verschiedenen Untersuchungen und Tests, u.a. im Rahmen des Gesundheitsparcours teilnehmen und sich exklusiv beraten lassen können.
Das Vortragsprogramm bietet Besucher*innen Vorträge zu verschiedenen körperlichen und psychischen Erkrankungen, deren Behandlungsmöglichkeiten sowie der Nutzung von Präventionsmöglichkeiten und einer gesunden Lebensweise. Renommierte Experten des Universitätsklinikums Freiburg, ambulanter und stationärer (Reha-)Kliniken und namhafter Gesundheitsinstitutionen informieren und klären auf.

Achten Sie jedoch bei allen Gesprächen auf Ihre Privatsphäre. Ihre Gesundheitsdaten gehören Ihnen. Überlegen Sie genau, bevor Sie umfangreiche Fragenbögen ausfüllen, ob dies für Sie wirklich wichtig ist. Lassen Sie sich vorher eine Datenschutzerklärung aushändigen. Fragen Sie genau nach, was man mit Ihren Angaben machen wird. Denn Patientendaten lassen sich auch leicht zu Geld machen. Der Handel damit ist inzwischen ein weltweites Geschäft. Selbst in angesehenen Unikliniken verschwinden schon mal auf seltsame Weise Patientendaten.

Der Vortrag von Prof. Dr. med. Mathias Berger, dem Vorstand des Freiburger Bündnis gegen Depression e.V. geht am Samstag, 29. April um 16 Uhr der Frage nach: „Das Gehirn im höheren Alter – wird es wirklich schlechter oder wird es besser?“   Das Freiburger Bündnis gegen Depression e.V. lädt zudem um 18.30 Uhr zu einer Abendveranstaltung auf dem Messegelände ein, die die psychische Gesundheit ins Auge fasst: „Irre – wir behandeln die Falschen“ von Dr. Manfred Lütz, Psychiater, Psychotherapeut und Bestsellerautor. Am Sonntag, 30. April, steht zudem die Podiumsdiskussion der Badischen Zeitung zum Thema „Mission starker Knochen“ – der Kampf gegen Osteoporose mit ausgewiesenen Experten auf dem Programm.

Messe Freiburg
Europaplatz 1,79108 Freiburg
Navigationsadresse: 
Hermann-Mitsch-Straße 3
www.gesundheitsmesse-freiburg.de

 

Geriatrie auf den Intensivstationen muss gestärkt werden!

Die ist eine Stellungnahme der Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG).

Altersmedizin: „Die Position der Geriatrie auf den
Intensivstationen muss gestärkt werden!“

Der demografische Wandel macht es zwingend notwendig, dass verstärkt
Altersmediziner in die Arbeit auf Intensivstationen eingebunden werden. Die Deutsche
Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sieht akuten Handlungsbedarf und ruft dazu auf, die
internistische Intensivmedizin in Deutschland jetzt zu stärken und weiterzuentwickeln.
Mehr als 20 Prozent der Menschen auf einer internistischen Intensivstation sind 80 Jahre
alt und älter. Es sind klassisch geriatrische, multimorbide Patienten. Sie haben nicht nur
ein internistisches Grundproblem, sondern eingeschränkte Mobilität, Verlust der
Autonomie – möglicherweise sind es Patienten am Lebensende. „Dies ist eine spezielle
Herausforderung, zu der sich die Geriatrie als Fachgesellschaft ganz klar bekennen
muss“, sagt Professor Hans Jürgen Heppner, President-elect der DGG. „Wir sind
Internisten und Geriater und wir wollen bei der akuten Diskussion um die
intensivmedizinische Versorgung von kranken geriatrischen Patienten mitreden und
mitarbeiten!“ Heppner fordert, nicht nur die internistische Intensivmedizin sondern vor
allem die geriatrischen Besonderheiten in der Intensivmedizin nicht aus den Augen zu
verlieren: „Die Position der Geriatrie auf den Intensivstationen muss gestärkt werden!“.
Im Interview erklärt der Chefarzt der Geriatrie im Helios Klinikum Schwelm und
Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke, vor welchen Herausforderungen
die Geriatrie und internistische Intensivmedizin nun stehen.

Herr Professor Heppner, die Internisten sorgen sich um den Verlust der
Leitungsfunktionen auf Intensivstationen. Jetzt fordern Sie hier auch die Position des
Geriaters zu stärken. Ist das nicht ein bisschen vermessen?
Heppner: Auf keinen Fall. Es ist zwingend erforderlich, dass Geriater und Internisten den
Schulterschluss suchen. Das ist meine persönliche Erfahrung aus vielen Jahren in der Akutund
Intensivmedizin. Stichwort demografischer Wandel: Wenn auf den Intensivstationen bald
jeder vierte Patient mit internistischen Krankheiten 80 Jahre und älter sind, also oft multimorbide
und in den Kompetenzen stark eingeschränkt, dann müssen wir Geriater unser Wissen zu
Lebensqualität, Funktionalität und Selbstständigkeit dieser Menschen an die Internisten
weitergeben. Auch die Erwartungen älterer Menschen an die Therapieansätze und
Unterstützung sind andere – deswegen sind Geriater in der Intensivmedizin so wichtig.

Geriatrisches Wissen auf den Intensivstationen ist also unumgänglich?

Geriatrisches Wissen auf den Intensivstationen ist also unumgänglich?
So ist es. Aber wir wollen niemandem die Arbeit abnehmen oder Kompetenzen beschneiden.
Ich bin ein klassischer Unterstützer der internistischen Intensivmedizin. Deswegen: Innere
Medizin und Geriatrie müssen sich hier zusammentun, das ist unsere gemeinsame Domäne.
Deswegen unterstützen wir die internistische Intensivmedizin uneingeschränkt.

Nun sehen wir die Geriatrie im Aufwind. Es werden verstärkt geriatrische Kliniken
gegründet. Sehen Sie diese Entwicklung auch in der Intensivmedizin?

Hier beobachte ich eher das Gegenteil: Die Intensivmedizin steht oft auf der Kippe. Sie ist eben
sehr teuer, auch wenn die anteilige Bettenzahl gering ist. Man will vielerorts weg von kleinen
Intensiveinheiten, hin zu größeren Zusammenschlüssen. Da mögen auch politische
Entscheidungen eine Rolle spielen, um Einfluss auf die Krankenhauslandschaft zu nehmen.

Aber müssten die Kliniken nicht gerade wegen des demografischen Wandels ihre
Bettenplätze in der Intensivmedizin aufstocken, um auf mehr geriatrische Patienten

vorbereitet zu sein?
Genau das wäre wichtig. Schon jetzt ist in der Notaufnahme jeder vierte Patient 80 Jahre oder
älter. 35 Prozent der Patienten sind über 70 Jahre. Bei denen erreichen wir beispielsweise
durch moderne, nichtinvasive Beatmungsmethoden große Behandlungserfolge, die zusätzliche
Komplikationen bei multimorbiden Patienten vermeiden. Diese Methoden gab es so vor zehn
Jahren noch nicht in dieser Form. Aber entsprechend ist dadurch aktuell die Zahl der
Beatmungstage und der Bedarf an entsprechenden Betten stark gestiegen. Darauf müssen wir
reagieren! Und das zeigt auch wieder, wie wichtig geriatrisches Knowhow in der Intensivmedizin
ist.

Sie sind selbst Internist, Geriater, aktiver Notarzt und Intensivmediziner. Das klingt nach
einer langen Ausbildung. Welche Qualifikationen sind notwendig, um als Geriater in der
internistischen Intensivmedizin zu arbeiten?

Die Basis ist eine medizinische Grundausbildung zum Internisten über mindestens fünf Jahre.
Dem folgt eine zweijährige Zusatzweiterbildung internistische Intensivmedizin. Anschließend
sind noch 18 Monate geriatrische Weiterbildung notwendig. Um als leitender Arzt eine
Intensivstation führen zu können, braucht man neben den Zusatzausbildungen der speziellen
oder allgemeinen Intensivmedizin auch noch viele Jahre Führungserfahrung. Die
Zusatzausbildung internistische Intensivmedizin ist nicht nur wegen der medizinischen Qualität
notwendig, sondern auch, um die Leistungen der Intensivstationen abrechnen zu können.

Damit steht der internistischen Führung einer Intensivstation doch nichts im Wege,
oder?
Leider schon. Denn im Gegensatz zu den Anästhesisten haben immer weniger Internisten den
skizzierten Ausbildungsweg durchlaufen. Es fehlen die Zusatzweiterbildungen. Das Problem ist
nun, dass der Anästhesist einen ganz anderen Ausbildungsschwerpunkt hat. Nur bis er sich
neben seiner täglichen Routine die wichtigen internistisch-geriatrischen Fragestellungen
einverleibt hat, vergeht viel Zeit. An der Stelle sehen wir in den Kliniken ganz deutlich, dass es
eben zu wenige geriatrische Intensivmediziner gibt.

Warum ist das so? Ist das kein attraktives und spannendes Arbeitsumfeld?
Natürlich ist es spannend – hochinteressant sogar. Und vor allem als Geriater kann ich
entscheidend in den Behandlungsverlauf eingreifen. Aber die Ausbildung ist eine echte
Herausforderung, das zusätzliche Lernen ist aufwändig, es geht zudem sehr viel um technische
Fragen. Am Ende winkt der Schichtdienst, der bringt manchen an die Grenzen der
Belastbarkeit. Auch für die Krankenhausträger entstehen zusätzliche Ausbildungskosten.
Weil sie also fehlen, warum können Geriater und Internisten dann nicht doch besser den
Anästhesisten in der Leitung konsiliarisch unterstützen?
Formal geht das schon. Aber der Aufwand dafür wäre enorm. Nicht nur für den Anästhesisten,
der sich neben seiner täglichen Arbeit zusätzlich mit unserm internistisch-geriatrisches
Knowhow beschäftigen muss. Auch für mich als Geriater und Internist wird der Zeitaufwand
größer. Denn in der Beobachtung des Patienten brauchen wir eine gewisse
Behandlungskontinuität. Ich muss sehen, wie sich der Patient entwickelt. Das ist oft eine Frage
von Stunden. Und wenn ich dann als Zuarbeiter so oft vor Ort bin, dann kann ich die Arbeit auch
direkt selbst machen. Das vereinfacht alle Prozesse und belastet die Anästhesisten nicht
zusätzlich. Deswegen ist es auf den Stationen von vorn herein wichtig, dass Internisten und
Geriater eng zusammenarbeiten. Das hat sich auch in der Vergangenheit bewährt.

Wie lässt sich dieser Konflikt also lösen? Woran arbeitet die DGG?
Wir wissen genau, wie die Behandlung älterer Patienten in der Intensivmedizin am besten
umzusetzen ist. Unsere zentralen Forderungen zur Zusammenarbeit mit Internisten haben wir
nun in einem gemeinsamen Aufruf aller internistischen Fachgesellschaften und des
Bundesverbandes Deutscher Internisten formuliert. Zusätzlich werden wir unsere Forderungen
mit wissenschaftlichen Argumenten untermauern. Dazu erarbeiten wir aktuell mit der Deutschen
Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ein Positionspapier
zum geriatrischen Intensivpatienten, das voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht wird.

Und wie kann die Situation für geriatrische Patienten auf der Intensivstation langfristig
verbessert werden?
Wir fordern, dass grundsätzliches Wissen über geriatrische Patienten in die Intensivmedizin
hineingehört. Moderne Intensivmedizin ohne das Wissen über den alten Menschen ist schlicht
nicht mehr möglich. Dazu brauchen wir motivierte Mediziner, die sich ihr Wissen über die
Schiene Innere Medizin und Akutmedizin sowie Zusatzweiterbildung Geriatrie aneignen und
dadurch noch bessere Arbeit auf den Intensivstationen leisten können. Noch ist dort nicht im
breiten Bewusstsein angekommen, wie wichtig das geriatrische Wissen ist. Denn: Beim alten
Menschen ist alles anders! Röntgenbilder, die Anatomie, physiologische Eigenschaften – alles
muss neu interpretiert werden. Wichtig ist, dass wir JETZT reagieren, denn die in den
kommenden Jahren werden noch deutlich mehr ältere Patienten in die Kliniken kommen.

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche
Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase
spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben vielen anderen
Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und
Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der
Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene
Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen
ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig
und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1700
Mitglieder.

Ein „wahrscheinliches Mesotheliom“ genügt als Nachweis

Berufsgenossenschaft muss Rippenfelltumor eines Schlossers als Berufskrankheit anerkennen

Ein „wahrscheinliches Mesotheliom“ genügt als Nachweis

Unfallversicherungsrecht

Darmstadt, den 3. April 2017
5/17

Berufskrankheiten sind – ebenso wie Arbeitsunfälle – Versicherungsfälle der gesetzlichen Unfallversicherung. Ein durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells ist eine solche Berufskrankheit. Ein Mesotheliom ist bereits dann nachgewiesen, wenn es aufgrund des aktuellen Kenntnisstandes der medizinischen Wissenschaft als wahrscheinlich diagnostiziert worden ist. Bei der Feststellung der medizinischen Tatsachen sind insoweit trotz des grundsätzlich erforderlichen juristischen Vollbeweises keine höheren Anforderungen zu stellen. Dies entschied der 3. Senat des Hessischen Landessozialgerichts in einem heute veröffentlichten Urteil.

Ehemaliger Schlosser verstirbt an Tumor

Ein Mann aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg war von 1948 bis 1993 als Schlosser und später als Elektriker tätig. Bei diesen Tätigkeiten musste er Asbestplatten schneiden und häufig Lötarbeiten mit Asbestband durchführen. Im Jahre 2011 erkrankte der 77-jährige Mann an einem Tumor im Bereich des Brustkorbes. Aufgrund des histologischen Befundes wurden ein Mesotheliom sowie hiervon abweichende Erkrankungen diagnostiziert. Nach wenigen Monaten verstarb der Mann an der Krebserkrankung.

Die Berufsgenossenschaft lehnte die Anerkennung der Berufskrankheit Nr. 4105 mit der Begründung ab, dass ein Mesotheliom lediglich wahrscheinlich, nicht aber im Vollbeweis nachgewiesen sei. Da eine Obduktion nicht erfolgt sei, habe das Tumorbild nicht zweifelsfrei geklärt werden können. Die Witwe des Verstorbenen erhob Klage gegen die Berufsgenossenschaft.

Die Diagnose eines wahrscheinlichen Mesothelioms reicht als Nachweis aus

Die Richter verurteilten die Berufsgenossenschaft zur Anerkennung einer Berufskrankheit.

Pleuramesotheliome seien zu ca. 70 – 80 % asbestinduziert. Die Diagnose „Mesotheliom“ sei eine Ausschlussdiagnose, zu welcher neben der Histologie auch klinische Angaben zur Tumorerkrankung sowie Angaben zur Asbestexposition gehörten. Erfahrungsgemäß lägen zwischen der beruflichen Asbestexposition und der Entwicklung eines Pleuramesothelioms durchschnittlich mehr als 30 Jahre. Unter Umständen reiche eine nur geringfügig vermehrte Asbestbelastung aus, die nicht mit fibrosierenden Lungenveränderungen einhergehe. Aufgrund des variantenreichen histologischen Tumortyps könnten differenzialdiagnostische Schwierigkeiten in der Abgrenzung zu anderen Tumorerkrankungen bestehen. Vor diesem Hintergrund habe das Europäische Mesotheliompanel ein Wertungsschema entwickelt. Danach gelte die Diagnose „malignes Mesotheliom“ medizinisch als gesichert, sofern die Kategorie A (sicheres Mesotheliom) oder die Kategorie B (wahrscheinliches Mesotheliom) vorliege.

Für die Anerkennung einer Berufskrankheit sei im Vollbeweis nachzuweisen, dass die entsprechende Erkrankung vorliege. Der juristische Vollbeweis erfordere jedoch keine absolute Sicherheit. Wenn die Diagnose eines Mesothelioms der Kategorie B medizinisch als gesichert gelte, sei auch der juristische Vollbeweis erbracht. Die Anforderungen an den juristischen Vollbeweis gingen bei den Feststellungen medizinischer Tatsachen grundsätzlich nicht über den aktuellen Kenntnistand der medizinischen Wissenschaft hinaus.

Zudem habe die Berufsgenossenschaft die Angehörigen des Verstorbenen nicht auf die Bedeutung einer Obduktion hingewiesen. Der hierdurch eingetretene Beweisnotstand führe dazu, dass weniger hohe Anforderungen an den Nachweis eines Mesothelioms zu stellen seien.

(AZ L 3 U 124/14 – Die Revision wurde nicht zugelassen. Das Urteil wird unter www.lareda.hessenrecht.hessen.de ins Internet eingestellt.)

Hinweise zur Rechtslage

§ 7 Sozialgesetzbuch Siebtes Buch (SGB VII)

(1) Versicherungsfälle sind Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten.

§ 9 SGB VII

(1) Berufskrankheiten sind Krankheiten, die die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates als Berufskrankheiten bezeichnet und die Versicherte infolge einer den Versicherungsschutz nach § 2, 3 oder 6 begründenden Tätigkeit erleiden. Die Bundesregierung wird ermächtigt, in der Rechtsverordnung solche Krankheiten als Berufskrankheiten zu bezeichnen, die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft durch besondere Einwirkungen verursacht sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich höherem Grade als die übrige Bevölkerung ausgesetzt sind; (…)

§ 1 Berufskrankheiten-Verordnung (BKV)

Berufskrankheiten sind die in der Anlage 1 bezeichneten Krankheiten (…).

Anlage 1 zur BKV

Nr. 4105: Durch Asbest verursachtes Mesotheliom des Rippenfells, des Bauchfells oder des Perikards

Probanden für Ernährungsstudie gesucht

Beeinflusst die Ernährung das Immunsystem?

Uni-Zentrum Naturheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg sucht Probanden für Studie zur Wirkung verschiedener Ernährungsformen auf das Immunsystem und die Darmflora

Bitte beachten Sie, diese Studie ist nichts für Vegetarierer*innen oder Veganer*innen

Menschen mit einer rheumatoiden Arthritis leiden unter chronischen Gelenkentzündungen. Sie gehört zu den rheumatischen Erkrankungen, im Volksmund kurz „Rheuma“ genannt. Wissenschaftler vermuten, dass die Ernährung Erkrankungen mit Störungen des Immunsystems wie beispielsweise rheumatoide Arthritis beeinflussen kann. Das Uni-Zentrum Naturheilkunde sowie die Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Freiburg wollen nun in einer gemeinsamen Studie die Wirkung verschiedener Ernährungsweisen auf das Immunsystem bei gesunden Menschen überprüfen. Bei den unterschiedlichen Ernährungsweisen handelt es sich zum einen um eine vegane (beinhaltet keine Lebensmittel tierischen Ursprungs) und zum anderen um eine fleischreiche Ernährungsweise. Im Verlauf der Studie interessieren die Forscherinnen und Forscher besonders die Immunparameter, die bei Patienten mit rheumatoider Arthritis relevant sind.

Für die Studie werden gesunde Probandinnen und Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren mit einem normalen Body Mass Index gesucht. Voraussetzung ist eine derzeitige Ernährung mit Mischkost und die Bereitschaft, sich über vier Wochen zufällig zugeteilt vegan oder mit viel Fleisch zu ernähren. Vegetarier, Veganer oder Raucher können nicht mitmachen. Weitere Ausschlusskriterien sind unter anderem eine Schwangerschaft oder Stillzeit, regelmäßige Medikamenteneinnahme (mit Ausnahme von hormonellen Verhütungsmitteln oder Jodid), ausgeprägte Allergien oder eine Essstörung.

Die Studie dauert für jeden einzelnen Teilnehmer fünf Wochen: Eine Woche mit normaler Mischkost und danach vier Wochen mit entweder fleischreicher oder veganer Kost (zufällige Zuteilung). Die Teilnehmer erhalten während der vier Wochen ein kostenloses werktägliches Mittagessen im Casino des Universitätsklinikums Freiburg. Außerdem erhalten die Probanden während der Studienzeit Vergünstigungen in einzelnen Freiburger Restaurants. Für die Auswertung werden von den Probandinnen und Probanden zu zwei Zeitpunkten je eine Blut-, Urin- und Stuhlprobe benötigt.

Anmerkung d. Redaktion: Das Essen in der Uni-Klinik trifft nicht jeden Geschmack. Menschen, die auch den Anspruch auf geschmacklich gutes Essen haben, könnten hier enttäuscht werden. 

Interessenten können sich melden bei:  
Manuel Hettich
Uni-Zentrum Naturheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 01515-2255375
manuel.hettich@uniklinik-freiburg.de   

Weitere Informationen zu der Studie finden Sie hier und hier.

Charité richtet Stabsstelle zur digitalen Transformation ein

Charité gibt sich gut gerüstet für die digitale Zukunft
Stabsstelle zur digitalen Transformation ein eingerichtet

Berlin, 06.04.2017 –  Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat jetzt die Stabsstelle „Digitale Transformation“ eingerichtet

Dr. Peter Gocke

Dr. Peter Gocke, Chief Digital Officer der Charité. Foto: privat

und Dr. Peter Gocke die Leitung als Chief Digital Officer (CDO) übertragen. Damit ist die Charité das erste Universitätsklinikum und eines der wenigen deutschen Unternehmen, das einen CDO beschäftigt.

Die digitale Transformation bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, der die gesamte Gesellschaft und insbesondere Unternehmen betrifft. Ein Schwerpunkt der Arbeit des CDO wird die koordinierte Digitalisierung und Integration der administrativen, klinischen und wissenschaftlichen Prozesse sein, damit die Charité ihre universitätsmedizinischen Aufgaben in Krankenversorgung, Forschung und Lehre effizient und nachhaltig wahrnehmen kann. Dr. Gocke berät den Vorstand zur digitalen Transformation und entwickelt in Koordination mit den beteiligten Fachbereichen eine entsprechende Strategie sowie einen Plan zu deren Umsetzung. „Wir freuen uns, mit Dr. Gocke einen ausgewiesenen Experten auf dem Fachgebiet der Digitalisierung gefunden zu haben, der als Mediziner zudem die Besonderheiten und Abläufe eines Krankenhauses versteht“, betont Astrid Lurati, Direktorin des Klinikums.

„Ich freue mich auf die bevorstehenden Aufgaben, die Charité nachhaltig als führende Institution für die digitale Zukunft des Gesundheitswesens zu etablieren. Dabei ist die Sicherheit der Daten unserer Patientinnen und Patienten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets im Fokus unseres Handelns“, erklärt Dr. Gocke. Der promovierte Mediziner und Radiologe war u.a. seit 2003 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) als Chief Information Officer und Leiter des Geschäftsbereichs IT tätig. Seit 2012 war Dr. Gocke Direktor IT und Prozess-Management bei einem großen medizinisch-diagnostischen Dienstleister in Hamburg.

So können überflüssige Operationen vermieden werden

Neu: „Zweitmeinungsklinik“ schützt vor überflüssigen Operationen

Die Orthopädische Uni-Klinik im bayerischen Bad Abbach setzt Maßstäbe: Sie bietet Patienten jetzt vor Operationen an Rücken und Gelenken Soforttermine für Zweitmeinungsberatung / Klinikchef Professor Dr. Joachim Grifka: In beinahe jedem zweiten Fall ist eine Operation aus unserer Sicht nicht notwendig.

Bad Abbach (obx-medizindirekt) – Die hohen Operationszahlen haben den Gesetzgeber 2016 veranlasst, das Recht der Patienten auf Einholung einer Zweitmeinung zu verstärken. Denn die Praxis zeigt: Vor allem im Bereich der Gelenke und der Wirbelsäule könnten viele chirurgische Eingriffe vermieden werden. „Patienten sollten deshalb viel öfter ihr Recht auf Einholung einer Zweitmeinung nutzen“, sagt Prof. Dr. Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik am Asklepios Klinikum Bad Abbach. Das Bad Abbacher Klinikum hat deshalb jetzt eine „Akut-Sprechstunde“ für Patienten eingerichtet, die sich vor einer anstehenden Operation nochmals Expertenrat über Notwendigkeit oder Alternativbehandlungen einholen wollen. Ein Novum: Ratsuchende genießen dabei im Klinikum Bad Abbach ab sofort besonderen Service: Vergleichbar mit Notfällen erhalten sie vorgezogene Termine für Zweitmeinungs-Beratung. „Ich kenne keine Klinik, die einen vergleichbaren Akut-Service für die Beratung anbietet“, sagt Professor Grifka.

„Niemals drängen oder unter Zeitdruck setzen lassen, wenn es um einen chirurgischen Wahleingriff etwa am Knie, an der Hüfte oder am Rücken geht“, rät Professor Dr. Grifka. Er hat das Konzept der „Zweitmeinungsklinik“ auch auf Drängen niedergelassener Ärzte entwickelt. Auch viele Hausärzte kennen das Problem, dass ihre Patienten von Chirurgen oft zu schnell und kurzfristig zu Operationen gedrängt werden. „Viele Patienten kommen von Belegärzten, die neben ihrer Praxis selbst in einem Krankenhaus operieren“, so Prof. Grifka.

Die Einholung einer Zweitmeinung bei einem qualifizierten Facharzt schütze den Patienten vor vorschnellen Entscheidungen, meint Grifka, der laut Magazin Focus zu den führenden Orthopäden in Deutschland zählt. Wie wichtig das Konsultieren eines zweiten Arztes sein kann, beweisen die Zahlen in Bad Abbach. 12 Patienten pro Tag nutzen mittlerweile das Angebot der Bad Abbacher Orthopäden zur unabhängigen Beratung. „In der Hälfte aller Fälle kommen wir zu einer anderen Meinung als der operierende Kollege“, sagt der Klinikdirektor.

Patienten haben seit vergangenem Jahr das ausdrückliche Recht auf Einholung einer Zweitmeinung. Jeder Operateur ist bei sogenannten mengenanfälligen Leistungen – das sind Operationen, die in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind – verpflichtet, seine Patienten über deren Recht zur Zweitmeinung aufzuklären und für die Begutachtung Röntgenbilder und Befundberichte bereitzustellen. Ein 2016 erlassenes Gesetz schreibt diese Patientenrechte ausdrücklich fest. Die Krankenkassen übernehmen zudem die Kosten für diese Paralleluntersuchung. Größtes Hindernis war in der Praxis allerdings das Problem, vor kurzfristig anstehenden Operationsterminen den Termin bei einem zweiten Facharzt zu bekommen. In der Bad Abbacher „Zweitmeinungsklinik“ ist das anders: „Wir behandeln Patienten, die unseren Rat auf Zweitmeinung brauchen wie einen Notfall. Sie bekommen sofort einen Termin“, sagt Professor Grifka.

Chronische Depressionen in Europa

Depression

 

Heute ist Weltgesundheitstag. Die WHO nimmt dieses Datum zum Anlass, das Thema „Depression“ in den Blickpunkt, zu rücken. In Deutschland wurden 2015 laut Angaben des Statistischen Bundesamtes allein 263.000 Menschen aufgrund einer Depression vollstationär behandelt. Damit hat sich die Zahl der Behandlungsfälle seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt.

Das Problem könnte aber noch deutlich größere Dimensionen haben, wie Umfragedaten der europäischen Statistikbehörde Eurostat nahelegen. Demnach sagen elf Prozent der Befragten in Deutschland, dass sie unter einer chronischen Depression leiden. Lediglich in drei weiteren EU-Ländern finden sich ähnlich viele Betroffene. Bezogen auf alle Mitgliedstaaten liegt der Anteil bei rund sieben Prozent, wobei Frauen (8,8 Prozent) sich häufiger als Betroffene zu erkennen geben als Männer (5,3 Prozent). Neben dem Geschlecht scheint auch das Wohnumfeld einen Einfluss auf die Zahl der Erkrankten zu haben. So leben in Städten mehr chronisch Depressive als in kleineren Städten oder auf dem Land.

Zu den Symptomen einer Depression gehören laut WHO „Traurigkeit, Interesselosigkeit und Verlust an Genussfähigkeit, Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen“. Betroffene Patienten werden sowohl mit Psychopharmaka als auch therapeutisch behandelt.

Die Grafik zeigt die Verbreitung Chronischer Depressionen in Europa.

Infografik: Chronische Depressionen in Europa | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista