Archiv der Kategorie: Pressemitteilungen

Persönlichkeitsmerkmale bestimmen den Umgang mit Lebensmittelallergien

Ein großes Problem stellen die hilflosen Helfer und die Ignoranten des Probelms dar

Menschen mit Lebensmittelallergien und Lebensmittelunverträglichkeiten werden häufig als Spinner abgetan. Viele Restaurants sind nicht bereit, auf die Probleme dieser Menschen einzugehen. Darunter befinden sich auch namhafte Köche, die man aus diversen Kochshows kennt. Es ist ein Mehraufwand für die Köche, wenn Allergiker im Restaurant ein besonderes Essen bestellen. Es gibt sogar Köche, die nicht wissen wollen, dass Butter ein Kuhmilchprodukt ist. Oder keine Ahnung davon haben, welche Zutaten sich in ihrem Brot genau befinden. Vor allem in vorgefertigten Lebensmitteln, wie z. B. Fertigsoßen, sind Stoffe enthalten, die die Köche selbst nicht kennen oder kennen wollen.

Als Allergiker muss man sich mitunter ganz schönen Schwachsinn anhören. Und das sogar in sogenannten Nobelrestaurants. Immer wieder erstaunlich ist es, dass bei Veranstaltungen so wenig Rücksicht auf Allergiker genommen wird. In Baden-Württemberg gibt es sehr oft eine Butterbrezel. Auf die Idee, Brezeln auch ohne Butter anzubieten, kommen weder Caterer noch Veranstalter. Ich weiß, wovon ich rede bzw. schreibe, da ich selbst Bertroffene bin. Dabei ist es so einfach. Obst und NüsseVerschiedene Obstsorten aus kontrolliertem Bioanbau sind eine gute Lösung. Aber bitte nicht Kiwis und ähnliches Obst, das man erst noch mit einem Messer schälen muss.

Ich habe immer einen „Notfallriegel“ dabei. So bleibe ich locker und unabhängig. Ich kann zwar nicht alles essen, aber dafür habe ich keine Figurprobleme.

Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann informiert

Wissenschaftler der University of Otago in Neuseeland haben neue Erkenntnisse im Bereich der Lebensmittelallergien erlangt, die Betroffenen helfen können, ihre Lebensqualität signifikant zu verbessern. Die Forscher konnten belegen, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale den Umgang mit den alltäglichen Problemen einer Lebensmittelallergie beeinflussen.

Das interdisziplinäre Wissenschaftsteam des Department of Psychology (Dr Tamlin Conner) und des Department of Food Science (Dr Rana Peniamina, Dr Miranda Mirosa und Professor Phil Bremer) wollte herausfinden, wie Erwachsene mit Lebensmittelallergien die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag bewältigen und ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale diese Herausforderungen verstärken. „Diese Studie untersucht, ob individuelle Unterschiede in der Ausprägung der Top 5 Persönlichkeitsmerkmale (Neurotizismus, Extravertiertheit, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit) einen Einfluss auf den Umgang mit in Lebensmittelallergien begründeten Alltagsproblemen hat“, so die leitende Autorin Dr Tamlin Conner.

An der 14-tägigen Studie nahmen insgesamt 108 Erwachsene teil, die an einer diagnostizierten Lebensmittelallergie leiden. Sie füllten täglich eine Online Befragung aus, die 25 tägliche Lebensmittelproblematiken, das Stresslevel und die Stimmung abfragte. Laut Dr Conner konnten die Ergebnisse die Hypothesen des Wissenschaftsteams nicht bestätigen.

„Wir waren überrascht, dass Neurotizismus nicht zu steigenden Problemen mit der Allergie führte oder zu schlechterer Stimmung an Tagen mit mehr Allergieproblemen. Im Gegenteil: das Persönlichkeitsmerkmal Offenheit führte zu vermehrten Problemen – beispielsweise zu Hungergefühl, da möglicherweise nicht genug „sicheres“ Essen zur Verfügung steht oder dass nicht ausreichend angemessene Lebensmittel beim Einkauf gefunden werden können. Desweiteren entstanden Ängste bei gemeinschaftlichen Ereignissen, die Nahrungsmittel beinhalten oder weil man sich ausgeschlossen und fehlverstanden fühlt.“

„Es scheint, dass die Anforderungen an den Umgang mit Lebensmittelallergien (Routine, Vorsicht und Konsum der bekannten Lebensmittel) in direktem Konflikt mit einer offenen Persönlichkeit stehen. Dem liegt zugrunde, dass offene Persönlichkeiten nach Erkundung, Vielfalt und neuen Erfahrungen streben“, so Dr Conner. Sie hofft, dass die Erkenntnisse Menschen helfen werden zu verstehen, wie sich die Persönlichkeit auf den Umgang mit den Lebensmittelallergien auswirkt.

„“Offene“ Menschen könnten beispielsweise ihr Verlangen nach Vielfalt im Bereich von Musik oder Film ausleben, anstatt bei Lebensmitteln. Sie könnten ausserdem Reserve-Lebensmittel parat haben für den Fall, dass sie spontan das Verlangen danach haben. Unsere Erkenntnisse können ausserdem auch Eltern dabei helfen, das Verhalten ihrer Kinder, die unter Lebensmittelallergien leiden, zu verstehen. „Offene“ Kinder könnten beispielsweise das erhöhte Verlangen nach neuen Lebensmitteln haben, die für sie aber riskant sein könnten. Mit diesem Wissen können die Eltern versuchen, diese Herausforderungen zu mildern und die Häufigkeit zu reduzieren.“

Die Organisation Allergy New Zealand sagt, dass Lebensmittelallergien eine signifikante Last für viele Menschen darstellt und begrüßt die Studie der Wissenschaftler rund um Dr Conner. „Die Studie rückt die Komplexität, mit denen sich Erwachsene mit Lebensmittelallergien konfrontiert sehen, nicht nur in den neuseeländischen sondern auch in den individuellen Fokus. Es geht darum, Menschen dabei zu unterstützen ihre Persönlichkeitsmerkmale und deren Auswirkungen besser zu verstehen und den Umgang mit den Lebensmittelallergien zu optimieren. Langfristig kann somit die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden“, so Mark Dixon, der Geschäftsführer von Allergy New Zealand.

Die Studie wurde im Medical Journal Frontiers in Psychology veröffentlicht.

https://www.ranke-heinemann.de

Erfolgreiche Kombinationstherapie bei aggressiver Leukämie

Häufigste Blutkrebsform bei Erwachsenen betroffen / Heilung durch ursprünglich palliativ eingesetzte Therapie / Publikation in Nature Medicine

Mäuse mit Leukämie: Eine Transplantation gesunder Immunzellen reicht nicht aus (links). Wird aber gleichzeitig Sorafenib gegeben, werden die Tumorzellen zurückgedrängt. (rot: viele Krebszellen, blau: wenige Zellen). Bioluminiszenz-Bildgebung. Bildquelle: Zeiser/Nature Medicine

Mäuse mit Leukämie: Eine Transplantation gesunder Immunzellen reicht nicht aus (links). Wird aber gleichzeitig Sorafenib gegeben, werden die Tumorzellen zurückgedrängt. (rot: viele Krebszellen, blau: wenige Zellen). Bioluminiszenz-Bildgebung.
Bildquelle: Zeiser/Nature Medicine

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben eine neue, sehr wirksame Therapie für die häufigste Leukämie bei Erwachsenen gefunden, die Akut Myeloische Leukämie (AML). Bei etwa jedem achten AML-Patienten lässt sich der Krebs weder mit Chemotherapie noch mit einer Stammzelltransplantation langfristig zurückdrängen. Die Freiburger Forscher zeigten nun, dass diese Patienten von einer kombinierten Behandlung profitieren: Sie übertrugen T-Immunzellen gesunder Spender und gaben gleichzeitig das Medikament Sorafenib. Ein Teil der Patienten konnte geheilt werden, bei vielen wurde der Krebs stark zurückgedrängt. In ausführlichen Laborstudien entschlüsselten die Forscher die Wirkungsweise der Therapie: Sorafenib macht die Tumorzellen für die Immunzellen sichtbar, woraufhin diese den Krebs zerstören. Die Laborergebnisse wurden durch Daten von über 400 Patienten aus weltweit 39 Studienzentren bestätigt. Die Studie erschien am 12. Februar 2018 im Fachmagazin Nature Medicine.

Die Akut Myeloische Leukämie ist die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen. Rund jeder vierte Betroffene hat eine Genveränderung, die den Krebs resistent gegen Chemotherapie macht. Eine Transplantation von Immunstammzellen gesunder Spender führt bei knapp der Hälfte dieser Patienten zur Heilung. Doch bei fast 60 Prozent der Betroffenen kehrt der Krebs zurück und endet dann – bislang – schnell tödlich. Diese Patienten könnten jetzt von der neuen Therapie profitieren.

„Ursprünglich wurde Sorafenib Patienten nur gegeben, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Wir haben dann festgestellt, dass der Krebs bei den Patienten verschwindet, die zuvor eine Transplantation gesunder Immunzellen bekommen hatten. Das hat uns extrem überrascht“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Robert Zeiser, Oberarzt und Leiter der Sektion für Tumorimmunologie an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

Vom Krankenbett ins Labor und zurück

Das Team um Prof. Zeiser stellte die klinischen Befunde im Labor nach und zeigte, dass Sorafenib in Leukämiezellen die Produktion des Botenstoffs Interleukin-15 ankurbelt. Das hebelt die Tarnmechanismen der Krebszellen aus und macht sie für das Immunsystem sichtbar. „Die transplantierten, gesunden Immun-T-Zellen erkennen so die Krebszellen und töten sie ab. Außerdem leben die transplantierten Zellen durch den Botenstoff länger und können mehr Krebszellen zerstören“, sagt Erstautorin der Studie Nimitha Mathew, Biotechnologin im Team von Prof. Zeiser an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

Zusätzlich zu den Labordaten koordinierten die Freiburger Forscher eine großangelegte Analyse von 409 Patienten aus 39 Studienzentren in Europa, den USA, Australien und Asien. Die Patienten wurden alle aufgrund eines AML-Leukämierückfalls mit verschiedenen Medikamenten behandelt. „Die Kombination von Sorafenib und T-Zell-Übertragung führte eindeutig zur besten Überlebenswahrscheinlichkeit“, sagt Prof. Zeiser.

Sorafenib ist bereits für die Behandlung von Leber-, Nieren- und Schilddrüsenkrebs zugelassen. Bislang war bekannt, dass es die Vermehrung bestimmter Krebszellen stoppt und die Blutversorgung des Tumors hemmt. Bei Leukämiezellen hat es diese Wirkung allerdings nicht. „Weil Sorafenib bereits zugelassen ist, können Betroffene sofort damit behandelt werden“, sagt Prof. Zeiser.

„Die Studie ist ein Paradebeispiel für die so oft geforderte Translation in der medizinischen Forschung: Der Anstoß kam von Beobachtungen an Patienten, wurde im Labor untersucht und dann wieder in der Klinik überprüft“, sagt Prof. Dr. Justus Duyster, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

Titel der Original-Studie: Sorafenib promotes graft-versus-leukemia activity in mice and humans through IL-15 production in FLT3-ITD-mutant leukemia cells

DOI: 10.1038/nm.4484

Link zur Studie: https://www.nature.com/articles/nm.4484

 

Ernährung und Lebensstil signifikante Risikofaktoren

Das erste Kochbuch, das zur Brustkrebsvorsorge und Therapiebegleitung dienen soll

Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen und betrifft 1 von 10 Frauen in Deutschland. Es ist bekannt, dass Ernährung und Lebensstil signifikante Risikofaktoren bei der Entwicklung der Krankheit darstellen. Eine spezielle Ernährung kann das Risiko von Brustkrebs daher reduzieren sowie die Heilungschancen für Frauen während der Therapie und der Nachsorge erhöhen. Der renommierte Brustkrebs-Spezialist aus England, Professor Mohammed Keshtgar, zeigt in diesem fundierten Kochbuch, welche Lebensmittel Betroffene ausreichend zu sich nehmen, vermeiden oder nur in Maßen essen sollten. Basierend auf seiner langen wissenschaftlichen Expertise sowie klinischen Erfahrung stellt der Onkologe über 100 heilsame Rezepte vor, die zur Stärkung des Immunsystems, zur Entzündungshemmung oder Proteinversorgung beitragen. Sie werden ergänzt um Hintergrundinformationen über die neuesten Forschungsergebnisse zur Wirkung von Lebensmitteln speziell bei Krebs.

(c) Kokos-Fisch-Curry mit Blumenkohlreis

(c) Kokos-Fisch-Curry mit Blumenkohlreis

 

Griechischer Salat mit Wassermelone (c) Jan Baldwin

Griechischer Salat mit Wassermelone
(c) Jan Baldwin

Brustkrebs-Spezialist Professor Mohammed Keshtgar erklärt in seinem neuen Buch leicht verständlich und wissenschaftlich fundiert, welche Faktoren unseres Lebensstils und welche Ernährung einen positiven Einfluss auf Prävention, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs haben können. Dazu gehört etwa der Konsum von Phytoöstrogenen, die auf natürliche Weise den Hormonhaushalt regulieren. Im Mittelpunkt des Kochbuchs stehen 100 schmackhafte, leicht zuzubereitende und gesunde Rezepte, von Frühstück, Suppen und Salaten, über Fisch, Meeresfrüchte, Geflügel und Fleisch bis zu vegetarischen Gerichten, Süßem und Getränken. Außerdem präsentiert Professor Kesthgar zusätzliche Ernährungstipps zu einzelnen Lebensmitteln wie zum Beispiel Tomaten, die als Entzündungshemmer eingesetzt werden, oder Lachs, der als natürlicher Helfer bei der Chemotherapie gereicht wird. Ein rundum kompetentes Kochbuch und ein wertvoller Begleiter mit praktischen Hilfestellungen.

Prof. Mohammed Keshtgar

Prof. Mohammed Keshtgar

Prof. Mohammed Keshtgar war chirurgischer Onkologe, spezialisiert auf die Behandlung von Brustkrebs am Royal Free und Whittington Hospitals in London. Er war ein führender Forscher in diesem Bereich und leistete Pionierarbeit in der Durchführung von Studien über die Ursachen der Krebserkrankung sowie in der Behandlung mit neuen Methoden. Er hat dieses Buch mit seinem Team von Expertinnen, der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Claire Robertson, der Biochemikerin Dr. Miriam Dwek und der Hauswirtschaftsökonomin Emily Jonzen, geschrieben. Prof. Mohammed Keshtgar ist Ende 2017 verstorben

„Fitness- und Aufbauprogramm“ für die Darmflora

Nach Probiotika rücken jetzt Präbiotika in den Fokus der Forschung:

Lebenswichtiges „Fitness- und Aufbauprogramm“ für die Darmflora

Probiotische Lebensmittel sind seit Jahren in aller Munde. Genauso essenziell für Stoffwechsel und Immunabwehr sind jedoch auch die so genannten Präbiotika. Diese führen aber in der Öffentlichkeit bisher weitgehend ein Schattendasein – auch, weil sie sich nur schwer als Produkte vermarkten lassen. Präbiotika sind jedoch der Schlüssel für unsere Gesundheit und ein Mangel lässt sich auf einfache Weise ausgleichen, wie neue Forschungsergebnisse belegen.

 

Viele Mediziner sind heute überzeugt: Die Tatsache, dass viele Menschen offenbar zu wenige kurzkettige Fettsäuren selbst produzieren wegen zu geringer Ballaststoffaufnahme, ausgelöst durch die ungünstige Ernährung, könnte also eine wesentliche Ursache für den Anstieg von Zivilisationskrankheiten wie Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Diabetes Typ 2 sein. Foto: Fotolia

Viele Mediziner sind heute überzeugt: Die Tatsache, dass viele Menschen offenbar zu wenige kurzkettige Fettsäuren selbst produzieren wegen zu geringer Ballaststoffaufnahme, ausgelöst durch die ungünstige Ernährung, könnte also eine wesentliche Ursache für den Anstieg von Zivilisationskrankheiten wie Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Diabetes Typ 2 sein. Foto: Fotolia

Herne (obx-medizindirekt) – Über 70 Prozent der menschlichen Immunabwehr findet im Darm statt: Es sind bis zu 100 Millionen Bakterien, die uns vor Krankheiten schützen. Voraussetzung für eine funktionierende Immunabwehr ist die Vielfalt dieser Mikroorganismen. Als Schlüssel dafür wiederum gilt die richtige Ernährung. Auch dank geschickter Werbung der Lebensmittelbranche wissen viele Verbraucher heute: Probiotika, also Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen beinhalten wie Joghurt oder Quark, tun dem Darm gut. Weitgehend unbekannt ist jedoch eine zweite Gruppe an Substanzen, die für einen funktionsfähigen Darm ebenso lebenswichtig ist: die so genannten Präbiotika. Das sind unverdauliche Lebensmittelbestandteile, die Aktivität und Wachstum der so wichtigen Bakterien im Dickdarm fördern. Viele Deutsche nehmen zu wenig von ihnen auf. Dabei ließe sich, so neueste Forschungen, dieses Defizit auf einfache Weise beheben – durch die Zufuhr kurzkettiger Fettsäuren.

Präbiotika, das sind im Wesentlichen Pflanzenfasern und pflanzliche Ballaststoffe: „Präbiotika wie Inulin, Frukto-Oligosaccharide und Galakto-Oligosaccharide sind natürliche Nahrungsmittelbestandteile. Inulin und Frukto-Oligosacchaeride findet man in Chicorée, Artischocken, Lauch, Knoblauch, Zwiebeln, Weizen, Roggen und Bananen“, schreiben die beiden Mediziner Professor Dr. med. Rémy Meier, Leitender Arzt Innere Medizin und Gastroenterologie am Kantonsspital Baselland der Medizinischen Universitätsklinik Liestal in der Schweiz, und der Gastroenterologe Professor Dr. Herbert Lochs von der Berliner Charité in einer Forschungsarbeit über Pro- und Präbiotika.
Die beiden Mediziner verweisen darauf: Die Darmbakterien beeinflussen unter anderem Stoffwechsel- und die Schutzfunktionen des Körpers. Ein wesentlicher Stoffwechselprozess ist die Fermentation von unverdauten Kohlenhydraten. Dazu gehören beispielsweise Hemizellulose, Pektin, Guar und Oligosaccharide. „Die daraus entstehenden kurzkettigen Fettsäuren Butyrat, Propionat und Acetat haben eine wichtige Aufgabe zur Aufrechterhaltung einer normalen Darmfunktion“, schreiben die beiden Wissenschaftler.

Kurzkettige Fettsäuren: Schlüssel für Darmgesundheit, Immunsystem, Stoffwechsel

Diese kurzkettigen Fettsäuren dienen nach dem aktuellen Stand der Forschung besonders denjenigen Darmbakterien als „Futter“, die eine besondere Schutzfunktion für den Menschen haben: Sie können Entzündungen im Körper verhindern und vor einem Angriff des menschlichen Organismus auf körpereigene Zellen schützen, der Ursache für zahlreiche Autoimmunerkrankungen – wie etwa Multiple Sklerose, Schuppenflechte, Rheuma oder Allergien.
 Die menschliche Darmflora ist ein eigener Mikrokosmos: Das so genannte Mikrobiom setzt sich aus mehr als eintausend verschiedenen Arten von Darmbakterien zusammen. Diese siedeln an den Wänden des Darms und in dessen Inneren. Sie sind für uns lebenswichtig: Die Darmflora ist wichtig für die Verdauung, die Abwehr von gefährlichen Keimen und Giften und die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Foto: Fotolia


Die menschliche Darmflora ist ein eigener Mikrokosmos: Das so genannte Mikrobiom setzt sich aus mehr als eintausend verschiedenen Arten von Darmbakterien zusammen. Diese siedeln an den Wänden des Darms und in dessen Inneren. Sie sind für uns lebenswichtig: Die Darmflora ist wichtig für die Verdauung, die Abwehr von gefährlichen Keimen und Giften und die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Foto: Fotolia

Als „Superfoods“ im Bereich der Präbiotika gelten heute besonders Pak Choi, Artischocken, Chicorée, Pastinaken, aber auch Nüsse, Pistazien und Äpfel (Schale). Sie alle enthalten wertvolles Inulin, die Nahrungsgrundlage für die Bakterien, die die kurzkettigen Fettsäuren enthalten. Es könnte also so einfach sein. Aus vielen Untersuchungen weiß man jedoch: Gerade in vielen westlichen Ländern ist es um die Vielfalt der Darmbakterien schlecht bestellt, weil die Nahrung viel zu wenige pflanzliche Ballaststoffe enthält. Nur wenige Menschen schaffen hierzulande die von Ernährungsexperten empfohlene Menge von 30 Gramm pro Tag.

Antibiotika zerstört die Darmflora

Hinzu kommen beispielsweise die Folgen von Antibiotika, die das „Ökosystem“ im Darm massiv beeinflussen. Rund 40 Millionen Verschreibungen gibt es jedes Jahr allein in Deutschland. Antibiotika töten zahlreiche Bakterien im Darm, häufig auch die guten, also diejenigen, die Entzündungen bekämpfen, Stress entgegenwirken oder auch die Entstehung von Krebs hemmen. Es dauert je nach Antibiotikum bis zu einem Jahr, bis sich die Darmflora wieder vollständig regeneriert. Und neben probiotischen Lebensmitteln, also beispielsweise Naturjoghurt mit Milchsäurebakterien oder Hefe, sind präbiotische Lebensmittel ebenso essenziell für diesen Prozess.

Gezielte Aufnahme kurzkettiger Fettsäuren kann Mangel ausgleichen

An verschiedenen Universitäten im In- und Ausland laufen derzeit Forschungsprojekte, die untersuchen, ob es neben der oft schwer umzusetzenden kompletten Ernährungsumstellung noch einen zweiten Weg gibt, die Bakterienvielfalt im Darm zu fördern. Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke haben in diesem Jahr nachgewiesen, dass die Zufuhr von Salzen kurzkettiger Fettsäuren – im konkreten Fall Propionate als Salze der Propionsäure – ähnlich positive Effekte hat wie der Verzehr von Pflanzenfasern. Das könnte künftig völlig neue Möglichkeiten für eine gesündere Ernährung eröffnen. Verwendet wurde medizinisch hochreines Natriumpropionat, das in Deutschland unter dem Handelsnamen Propicum erhältlich ist.
Auch bei der Behandlung von entzündlichen Darmkrankheiten wie dem Reizdarm, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa deuten Versuche darauf hin, dass eine spezielle Diät, die die Produktion kurzkettiger Fettsäuren ankurbelt, Betroffenen Linderung bringt. Aber nicht nur bei Darmerkrankungen, sondern auch bei Autoimmunkrankheiten, wie der Multiplen Sklerose, schöpfen Patienten dank kurzkettiger Fettsäuren neue Hoffnung: Teilnehmer einer Studie an der Ruhr-Universität-Bochum berichten laut Studienleiter Professor Dr. Aiden Haghikia davon, dass sie sich fitter, weniger müde fühlten und weniger anfällig für Infekte waren. Zum Einsatz kam auch hier Propicum. In der Folge stieg die Zahl der Abwehrzellen um rund 30 Prozent, die Zahl der Entzündungszellen ging um bis zu 50 Prozent zurück. Weitere Projekte, um den Zusammenhang von Ernährung und Multipler Sklerose genauer zu erforschen, laufen derzeit.

Fluch oder Segen? Arztportal vor Gericht

Ärztin verklagt Deutschlands größte Arztempfehlung

Diskutieren Sie mit. Was halten Sie von Arztbewertungen? In vielen Fällen kann es hilfreich sein, wenn man sich vorher informiert, was andere Patienten über einen Arzt bzw. eine Ärztin zu berichten haben. Das schließt leider nicht aus, dass es auch Bewertungen gibt, die nicht korrekt sind, weil jemand das Gefühl hat, er/sie müsste vor einem Arzt warnen, weil dieser nicht den Forderungen des Patienten entsprochen hat. Man sollte sich also vor dem Gedanken hüten, dass alle Bewerter gut und viele Ärzte schlecht sind. Da oft die erforderlichen Hintergrundinfos fehlen, ist es nicht immer einfach nachzuvollziehen, wie eine Bewertung zustande gekommen ist.

Ein Beispiel: Ein Praxiszentrum für Gastroenterologie führt auch Unverträglichkeitstests durch. Die Patienten müssen oft nicht nur etwas länger auf einen Termin warten, sondern auch auf die Untersuchungsergebnisse. Bei Nachfragen bekommen Patienten dann schon mal unqualifizierte Ausreden zu hören. Die Schreibkraft arbeitet rund um die Uhr. Die Computeranlage funktionierte nicht. Und die Kollegin müsse ja schließlich auch mal Urlaub machen. Und überhaupt, eine Lebensmittelintoleranz sei ja schließlich nicht so schlimm.

Ist nun der Arzt deshalb schlecht? Nein, es ist lediglich das Praxismanagement, das zu wünschen übrig lässt. Nimmt man das nun in Kauf, wenn der Arzt sehr gut ist? Keine leichte Entscheidung. Als Patient möchte man natürlich schon zeitnah die Untersuchungsergebnisse wissen, vor allem, wenn man starke Beschwerden hat.

Pressemitteilung:

Ärztin verklagt Deutschlands größte Arztempfehlung:
jameda setzt sich erneut für vollständige Arztlisten ein

BGH-Verhandlung am 23.01.2018 (Az. VI ZR 30/17)

 

+++ Ärztin möchte nach kritischen Bewertungen nicht mehr auf jameda gelistet werden

+++ Unvollständige Arztlisten behindern informierte Arztwahl und schränken somit Recht auf freie Arztwahl ein

+++ jameda setzt sich vor dem BGH für eine transparente Darstellung von medizinischer Versorgungsqualität ein

+++ Unabhängig vom Ausgang der Verhandlung können sich Ärzte künftig nicht pauschal aus Bewertungsportalen austragen lassen

München, 18.01.2018 – Am 23.01.2018 verhandelt der Bundesgerichtshof über eine Klage einer Kölner Dermatologin auf Löschung Ihres Eintrags im Arztverzeichnis jameda (www.jameda.de). Zuvor wurde die Klage bereits vom Landgericht Köln (Az. 28 O 7/16) und dem Oberlandesgericht Köln (Az. 15 U 121/16) abgewiesen. Vorausgegangen waren dem Rechtsstreit kritische Bewertungen, welche die Ärztin auf Deutschlands größter Arztempfehlung jameda erhalten hatte, woraufhin die Klägerin jameda zur Löschung ihres Profils aufforderte. Dem kam jameda nicht nach, da der BGH bereits 2014 bestätigt hatte, dass Patienten ein „ganz erhebliches Interesse (…) an Informationen über ärztliche Dienstleistungen“ haben, um so von ihrem Recht auf freie Arztwahl in vollem Umfang Gebrauch machen zu können (Az. VI ZR 358/13). jameda Geschäftsführer Dr. Florian Weiß: „Der mündige Patient benötigt vollständige Arztlisten, um sich umfassend über alle Ärzte informieren zu können. Aus diesem Grund setzen wir uns dafür ein, dass Patienten auf jameda alle niedergelassenen Ärzte vorfinden. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Bundesrichter dem Recht der Patienten einen ebenso hohen Stellenwert einräumen und die Entscheidungen des Landgerichts Köln und des Oberlandesgerichts Köln bestätigen werden.“

Im vorliegenden Fall begründet die Klägerin den Löschantrag mit ihrem Persönlichkeitsrecht, welches ihrer Annahme nach dadurch verletzt würde, dass auf ihrem kostenfreien Basis-Eintrag entsprechend gekennzeichnete Anzeigen von kostenpflichtig registrierten Ärzten eingeblendet werden. Die Anzeigen geben Patienten Hinweise auf weitere Mediziner der gesuchten Fachrichtung in ihrer Nähe und werden unabhängig von der Bewertungsnote angezeigt. Bereits das OLG Köln bestätigte, dass die Anzeigen zu mehr Transparenz beitragen würden: „Der im öffentlichen Interesse liegende Nutzwert“ von jameda wird „durch die Einblendung der – als solche erkennbaren – Werbeanzeigen konkurrierender Ärzte in der näheren Umgebung sogar erhöht, da dem Nutzer dadurch (ihm zuvor vielleicht noch nicht bekannte) Alternativen bei der Arztwahl aufgezeigt werden.“ Rechtsanwalt Dr. Stefan Söder von der Kanzlei SSB, die die Beklagte vor den Kölner Gerichten vertreten hat, ordnet die Relevanz des anstehenden Urteils ein: „Zwar klagt die Ärztin auf Löschung ihres Profils auf jameda, jedoch werden sich Ärzte unabhängig vom Ausgang auch künftig keinesfalls pauschal aus Portalen wie jameda austragen lassen können. Dieser Forderung hat der Bundesgerichtshof schon in der Vergangenheit eine deutliche Absage erteilt. Wir gehen davon aus, dass die Bundesrichter die Revision der Klägerin zurückweisen werden. Doch auch wenn die Richter anders entscheiden sollten, entstünde für Ärzte kein genereller Löschungsanspruch. Allenfalls die Ausgestaltung der kostenpflichtigen Anzeigenplätze müsste gegebenenfalls verändert werden.“

jameda setzt sich für vollständige Arztlisten ein und will so zu mehr Transparenz über die medizinische Versorgungsqualität beitragen.

Entsprechend § 76 SGB V haben Patienten in Deutschland das Recht auf freie Arztwahl. Da Patienten ihre Ärzte heutzutage vorwiegend online suchen, benötigen Sie zur Ausübung dieses Rechts vollständige Arztlisten im Internet. Diese stellt jameda Patienten zur Verfügung und löscht daher keine Ärzte von dem Portal. Online-Arztempfehlungen sind bislang das einzige Instrument, um für Transparenz über ärztliche Qualität im ambulanten Bereich zu sorgen. Die Erfahrungsberichte von Patienten bieten anderen Patienten daher Orientierung bei der Arztsuche und ermöglichen ihnen, eine informierte Entscheidung über ihren Behandler zu treffen. Dass Arztbewertungen Einfluss auf die Arztwahl von Patienten haben, belegen verschiedene Studien.[1] [2] Gleichzeitig sind sie auch ein Feedbackkanal Richtung Arzt und verbessern die Patientenversorgung in Arztpraxen.[3]

Über die jameda GmbH:
 
jameda ist Deutschlands größte Arztempfehlung. 6 Mio. Patienten suchen jeden Monat auf jameda nach dem passenden Arzt für ihr individuelles Anliegen. Dabei helfen ihnen die Empfehlungen anderer Patienten, die von den Ärzten bereitgestellten Informationen sowie zahlreiche Filtermöglichkeiten. Nach erfolgreicher Arztsuche können Patienten auf jameda bei zahlreichen Ärzten ihren nächsten Termin ganz einfach 24/7 direkt online vereinbaren. Zudem gehört seit 2017 die Patientus GmbH zu jameda, so dass Patienten auch Online-Videosprechstunden auf jameda online buchen können. Ärzte haben die Möglichkeit, ihre Praxis auf jameda vorzustellen und umfassend über ihr Leistungsspektrum zu informieren. Datenbasis bilden bundesweit rund 275.000 Ärzte und andere Heilberufler. jameda ist als einzige Plattform für Arztbewertungen und Online-Arzttermine vom TÜV Rheinland für „Geprüften Datenschutz und Datensicherheit“ zertifiziert und eine 100-prozentige Tochter der Burda Digital GmbH.

230.000 Kinder und Jugendliche versorgen und pflegen ihre Eltern

Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die Familienmitglieder pflegen

Start des Beratungsprojekts „Pausentaste – Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe“

Nicht nur Erwachsene kümmern sich um chronisch kranke, behinderte oder pflegebedürftige Angehörige. Nach einer Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) versorgen und pflegen rund 230.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland regelmäßig beispielsweise ihre Eltern oder Geschwister.

Um diese jungen Menschen zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) das Projekt „Pausentaste – Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe. Das Angebot für Kinder und Jugendliche, die sich um ihre Familie kümmern“ ins Leben gerufen.

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley betont: „Mit der ‚Pausentaste‘ starten wir in Kooperation mit der ‚Nummer gegen Kummer‘ ein anonymes Hotline- und E-Mail-Angebot. Auch ist die Website www.pausentaste.de jetzt online gestellt. Damit geht das erste Unterstützungsangebot auf Bundesebene für pflegende Kinder und Jugendliche ans Netz, das Fragen rund um die Pflege beantwortet und Hilfestellung in belastenden Situationen bietet. Denn: Wer anderen hilft, braucht eben manchmal auch selber Hilfe“, so die Bundesministerin.

Junge Leute mit Pflegeverantwortung verrichten häufig wie selbstverständlich den Haushalt der Familie und kümmern sich um jüngere Geschwister. Sie leisten auch Pflegetätigkeiten wie z.B. Mobilisation und Hilfe bei der Nahrungsaufnahme. Oft sind diese Kinder und Jugendlichen körperlich überanstrengt und haben weniger Freizeit als ihre Freundinnen und Freunde. Nicht selten verschlechtern sich ihre Leistungen in der Schule. Mit ihren Sorgen und Ängsten stehen sie häufig ganz allein da.

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley dazu: „Über www.pausentaste.de wollen wir in erster Linie die Kinder und Jugendlichen erreichen. Wir wollen aber auch Lehrerinnen und Lehrer, ambulante Pflegedienste, Sozialdienste an Schulen und Kliniken sowie Jugendorganisationen und die Öffentlichkeit für die Situation sensibilisieren.“

Online sind Erfahrungsberichte und Interviews mit jungen Pflegenden, Videos und Hinweise auf Beratungsangebote vor Ort. Auch Informationen zu Erkrankungen und Leseempfehlungen werden zur Verfügung gestellt, alles optimiert für mobile Endgeräte.

Darüber hinaus können Kinder und Jugendliche sich kostenlos – auch anonym – an die Hotline des Kinder- und Jugendtelefons der „Nummer gegen Kummer“ wenden – unter der kostenlosen Nummer 116 111 oder per E-Mail über www.nummergegenkummer.de.

Hintergrundinformation:

Nummer gegen Kummer e.V. ist ein Verein mit 109 Mitgliedern. Dies sind lokale Vereine, die einen Standort des Kinder- und Jugendtelefons und/oder einen Standort des Elterntelefons unterhalten. Diese Standorte sind in ganz Deutschland verteilt. Die lokalen Träger der Beratungstelefone sind überwiegend örtliche Verbände des Deutschen Kinderschutzbundes, Vereine, die extra zu diesem Zweck gegründet wurden oder weitere örtliche Träger der Freien Jugendhilfe wie der Arbeiter-Samariter-Bund, die Arbeiterwohlfahrt, die Diakonie oder die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz. Dieses Netzwerk stellt das deutschlandweit größte kostenfreie, telefonische Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern dar.

Die Hotline ist erreichbar von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr. An Samstagen gibt es zudem eine „Peer-to-Peer“–Beratung durch speziell ausgebildete Beraterinnen und Berater im Alter von 16 bis 21 Jahren. Die ebenfalls anonyme E-Mail-Beratung über www.nummergegenkummer.de ist rund um die Uhr erreichbar (weitere Informationen unter www.nummergegenkummer.de).

Bananen sind nicht immer gesund

ÖKO-TEST Bananen

Fair gewinnt

ÖKO-Test Cover Januar 2018Konventionelle Bananen enthalten jede Menge Pestizide. Darauf macht das ÖKO-TEST-Magazin in der aktuellen Januar-Ausgabe aufmerksam. Das ist vor allem für die Menschen in den Anbauländern ein Problem. Denn das Versprühen der Pestizide geht nicht spurlos an der Gesundheit der Menschen im Bananenanbau vorbei. Dazu kommen noch schlechte Arbeitsbedingungen. Das Verbrauchermagazin empfiehlt, Bio-Bananen mit dem Fairtrade-Siegel zu kaufen.

ÖKO-TEST hat Bananen von 22 Anbietern auf ein breites Spektrum an Pestiziden untersuchen lassen. Bei den konventionellen Produkten wurde das Labor durchweg fündig. Fast alle enthalten die besonders bedenklichen Pestizide Imazalil und/oder Bifenthrin. Laut dem europäischen Gefahrenstoffrecht gelten beide Substanzen als möglicherweise krebserzeugend. Da die Bananen ungeschält untersucht wurden, befindet sich vermutlich ein erheblicher Teil der Pestizide in und auf der Schale, also nicht im essbaren Anteil. Die Bio-Produkte sind dagegen fast immer frei von Rückständen; nur bei dem Bio-Produkt eines Discounters stellte das Labor zwei Pestizide in Gehalten über dem Bio-Orientierungswert fest.

Die Pestizide werden im konventionellen Bananenanbau oft mithilfe von Flugzeugen versprüht. Aufgrund von Verwehungen kann es vorkommen, dass die Spritzmittel auch in angrenzenden Wohngebieten landen oder sich in der Umwelt anreichern. Schutzausrüstungen wie Masken und Anzüge sind nur für die Arbeiter vorgeschrieben, die Pestizide ausbringen. Andere Mitarbeiter sind oft weniger gut geschützt und kommen mit den Pestiziden in Kontakt. Das wirkt sich auf deren Gesundheit aus, wie die Studie einer österreichischen Ärzteorganisation zu Bananenplantagen in Ecuador nahelegt. Die Beschäftigten im Bananenanbau leiden zudem unter schlechten Arbeitsbedingungen und Löhnen, die manchmal noch nicht einmal existenzsichernd sind. ÖKO-TEST rät Verbrauchern daher, Bio-Bananen mit dem Fairtrade-Siegel zu kaufen. Dieses Label garantiert, dass die Produzenten angemessene Preise erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten. Das Siegel der Rainforest Alliance, mit dem viele konventionelle Bananen ausgezeichnet sind, ist weniger umfassend. Es steht für die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte und erlaubt immer noch zu viele hochgiftige Pestizide.

Das ÖKO-TEST-Magazin Januar 2018 gibt es seit dem 28. Dezember 2017 im Zeitschriftenhandel.

Pflege in Deutschland verbessern

Meilenstein für die Zukunft der Pflege

Vier neue Pflegepraxiszentren starten in Hannover, Freiburg, Nürnberg und Berlin / Wanka: „Wir wollen die Pflege in Deutschland verbessern“

In vier neuen Pflegepraxiszentren (PPZ) in Hannover, Freiburg, Nürnberg und Berlin wird ab heute der Einsatz moderner Technologien in der pflegerischen Versorgung erprobt. Die PPZ werden in klinischen, stationären und ambulanten Pflegebereichen bestehender Einrichtungen angesiedelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beraten und unterstützen beim Einsatz neuer Pflegemöglichkeiten. Die PPZ arbeiten eng mit forschenden Industriepartnern sowie Einrichtungen der Gesundheits- und Pflegebranche zusammen.

„Wir wollen die Pflege in Deutschland verbessern. Pflegebedürftige Menschen brauchen mehr Unterstützung und die Forschung kann helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig möchten wir professionelle Pflegekräfte und pflegende Angehörige bei ihrer schweren Arbeit entlasten. Mit den Pflegepraxiszentren schaffen wir die Möglichkeit, gemeinsam im Pflegealltag neue Wege einzuschlagen. Dabei soll die Technik die Pflege unterstützen und wieder mehr Freiheiten im Umgang mit dem Patienten schaffen“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

PPZ-Hannover – Technikintegration und Pflegekompetenz

Unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover wird im PPZ-Hannover eine bestehende unfallchirurgische Station neu gestaltet. Dabei sollen aufgrund von Arbeitserfahrungen mit assistierender Technik bestehende Pflegeroutinen neu durchdacht und weiterentwickelt werden. Hier werden z. B. Pflegebetten, die mittels Sensorik die Liegeposition des Patienten anpassen, ebenso zum Einsatz kommen wie ein Desinfektionsroboter zur Senkung der Infektionsgefahr und innovative Transportsysteme, die den Pflegekräften Laufwege abnehmen.

PPZ-Freiburg – Digital unterstützte Pflege in Akutkrankenhäusern

Wie kann in der Akutpflege die Behandlung und Versorgung von an Demenz erkrankten Patienten sichergestellt werden? Das PPZ Freiburg beschäftigt sich u.a. damit, wie „digitale Begleiter“ es den betroffenen Patienten leichter machen können, sich an die Krankenhaussituation zu gewöhnen. Weiterhin setzt das PPZ-Freiburg, das vom Universitätsklinikum Freiburg koordiniert wird, auf neue technische Lösungen zur Reduzierung der Lärmbelastung auf Intensivstationen, um stresserzeugende Geräusche für Pflegefachkräfte und Patienten zu verringern.

PPZ-Nürnberg – Innovative Pflegetechnologien in die Pflegepraxis bringen

Das PPZ unter der Koordination der kommunalen Pflegeeinrichtung NürnbergStift will mithilfe technischer Unterstützungssysteme die Organisation der Pflege im Krankenhaus wie auch im Pflegeheim schonender für die Patienten und Pflegekräfte und insgesamt effizienter gestalten. Dabei geht es z. B. auch darum, wie neue Pflegetechnologie die Arbeitsabläufe beeinflusst und verändert und wie ein reibungsloses Zusammenspiel mit vorhandenen Technologien wie Dokumentationssoftware sichergestellt werden kann.

PPZ-Berlin – Digitale Assistenzsysteme in der geriatrischen Pflege

Das PPZ-Berlin wird durch das Evangelische Johannesstift Altenhilfe koordiniert. Den Kristallisationspunkt des Projektes bildet eine Station innerhalb des Akutkrankenhauses, die schrittweise digitalisiert wird. Dabei wird z. B. eine Vernetzung aller an der Versorgungskette Beteiligten realisiert. Pflegefachkräfte verfügen damit künftig über die im Pflegeprozess relevanten Informationen, während Pflegebedürftige von einem verbesserten Übergang von der Akutversorgung im Krankenhaus zur stationären oder ambulanten Altenpflege profitieren.

Neue Pflegetechnologien haben das Potenzial, den Alltag von Menschen, die in Pflegeheimen, Krankenhäusern und in der häuslichen Pflege tätig sind, erheblich zu erleichtern. Täglich sind mehrere Millionen Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen. Und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat daher 2017 den Cluster „Zukunft der Pflege“ gestartet, in dem die vier Pflegepraxiszentren (PPZ) mit dem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) zusammenwirken. Insgesamt stellt das BMBF dafür bis 2022 bundesweit 20 Millionen Euro bereit.

Professionelles Rauchfrei-Programm

Kurs zur Raucherentwöhnung am Universitäts-Herzzentrum

Endlich Nichtraucher mit dem Rauchfrei-Prgramm am UHZ / (c) Universitäts-Herzzentrum/Britt Schilling

Endlich Nichtraucher mit dem Rauchfrei-Prgramm am UHZ / (c) Universitäts-Herzzentrum/Britt Schilling

„Mit dem Rauchen aufzuhören ist die einfachste Sache der Welt. Ich habe es schon 100 Mal ausprobiert.“ So wie Mark Twain ist es vielen Rauchern ergangen, die es schon einmal geschafft haben, aufzuhören: Die Schwierigkeit liegt darin, nicht wieder anzufangen. Was aber hindert Raucherinnen und Raucher daran, längerfristig mit dem Rauchen aufzuhören? Antworten sind: „Mir fehlt der feste Wille.“ – „Ich warte auf den richtigen Zeitpunkt.“ – „Ich schaffe es einfach nicht.“ – „Es ist schwer, durchzuhalten.“ – „Ich warte noch, dass es Klick im Kopf macht.“

Eine von den Krankenkassen anerkannte Maßnahme zur Tabakentwöhnung ist das Rauchfrei-Programm der IFT-Gesundheitsförderung und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA (www.rauchfrei-programm.de).

Im Universitäts-Herzzentrum Standort Bad Krozingen (Südring 15, Bad Krozingen) wird am Dienstag, 16. Januar 2018, um 18 Uhr eine Informationsveranstaltung zu diesem Rauchfrei-Programm angeboten. Der Kompaktkurs zur Raucherentwöhnung findet dann an folgenden Dienstag-Terminen statt: 23. Januar, 30. Januar und 6. Februar 2018, jeweils von 18 Uhr bis 21 Uhr.

Die Kosten von 250 Euro werden bei vollständiger Teilnahme von den gesetzlichen Krankenkassen teilerstattet (75 Euro bis 120 Euro). Individuelle Telefontermine und das Teilnehmerhandbuch des IFT sind in der Kursgebühr enthalten.

Dieses Programm wird auch als Einzel-Coaching angeboten.
Weitere Kompaktkurse starten jeweils mit einer Informationsveranstaltung am 10. April 2018 und am 31. Juli 2018.

Nähere Informationen und Anmeldung bei:
Eva Nordkämper
Patienten-Informations-Zentrum (PIZ)
Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen
Telefon: 07633 402-5300
piz@universitaets-herzzentrum.de
www.rauchfrei-programm.de

Gewalt am Arbeitsplatz

Wo es am häufigsten zu Gewalt am Arbeitsplatz kommt

10.432 Beschäftigte sind hierzulande laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) 2016 bei der Arbeit Opfer von Gewalt geworden. Besonders gefährdet sind Arbeitnehmer in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen (3.252 Betroffene) sowie im öffentlichen Bereich, auf Straßen oder bei der Nutzung von Transportmitteln (2.371 Betroffen). Relativ selten kommt physische oder psychischer Gewalt dagegen im Büro (564 Betroffene) vor. In den vergangenen Jahren hat die DGUV eine Zunahme von Gewalt am Arbeitsplatz registriert. „Es ist schwer zu sagen, ob hinter diesen Zahlen auch eine entsprechende Zunahme des Risikos von Gewalt oder Bedrohung steht: So hat beispielsweise in den vergangenen Jahren auch die Beschäftigungsquote zugenommen, gerade in relevanten Bereichen wie der Pflege.“ So Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der DGUV.

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