Schlagwort-Archive: Gesundheit

„Der Mensch als Architekt seiner/ihrer selbst“

Vortrag am 18.10.2018 zu Mechanismen und Möglichkeiten der Handlungskontrolle

Psychologe Prof. Dr. Bernhard Hommel von der Universität Leiden/Niederlande

Ernährungs-, Gesundheits- und Lebensratgeber erwecken den Eindruck: Ein Mensch, der seine Gefühle und Handlungen gut kontrollieren kann, ist beruflich erfolgreicher, zufriedener, sozialer und gesünder. Die Psychologie unterscheidet traditionell zwischen der willentlichen Kontrolle von Handlungen und automatisiertem, gewohnheitsmäßigem Handeln – was jüngeren Untersuchungen zufolge jedoch nicht haltbar ist. Unterschiede innerhalb und zwischen Personen sind vielmehr darauf zurückzuführen, dass die Handlungskontrolle zwischen der ausschließlichen Fokussierung auf eigene Ziele und der starken Berücksichtigung situationsbedingter Umstände variieren kann. In der Reihe „Freiburger Horizonte“ spricht der Psychologe Prof. Dr. Bernhard Hommel von der Universität Leiden/Niederlande über Grundlagen und Einflussfaktoren menschlicher Handlungskontrolle. Er wird insbesondere auf die Frage eingehen, ob und wie der Mensch sein Handeln beispielsweise durch Meditation, Ernährung oder Hirnstimulation beeinflussen kann. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch mit dem Referenten.

Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern

Am 30. Juni 2018 findet ein öffentlicher Vortrag zum Thema gesunde Ernährung statt

Ernährungsirrtümer - Veranstaltungsplakat

 

Ist Kokosöl wirklich das neue Allheilmittel? Und was ist dran an den sogenannten Superfoods? Um das Thema Ernährung ranken sich viele Irrtümer und Halbwahrheiten. Welche das sind und mit welchen Lebensmitteln man tatsächlich viel für die eigene Gesundheit tun kann, darüber spricht Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie, am

Samstag, 30. Juni 2018, um 11.15 Uhr
im Kollegiengebäude I (Hörsaal 1010)
Platz der Universität 3, Universität Freiburg  

in einem öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern“. Die Epidemiologin erklärt unter anderem, wie verschiedene Lebensmittel die Gesundheit beeinflussen, und gibt hilfreiche Tipps, wie sich Ernährungstrends richtig einordnen lassen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg statt.

Bananen sind nicht immer gesund

ÖKO-TEST Bananen

Fair gewinnt

ÖKO-Test Cover Januar 2018Konventionelle Bananen enthalten jede Menge Pestizide. Darauf macht das ÖKO-TEST-Magazin in der aktuellen Januar-Ausgabe aufmerksam. Das ist vor allem für die Menschen in den Anbauländern ein Problem. Denn das Versprühen der Pestizide geht nicht spurlos an der Gesundheit der Menschen im Bananenanbau vorbei. Dazu kommen noch schlechte Arbeitsbedingungen. Das Verbrauchermagazin empfiehlt, Bio-Bananen mit dem Fairtrade-Siegel zu kaufen.

ÖKO-TEST hat Bananen von 22 Anbietern auf ein breites Spektrum an Pestiziden untersuchen lassen. Bei den konventionellen Produkten wurde das Labor durchweg fündig. Fast alle enthalten die besonders bedenklichen Pestizide Imazalil und/oder Bifenthrin. Laut dem europäischen Gefahrenstoffrecht gelten beide Substanzen als möglicherweise krebserzeugend. Da die Bananen ungeschält untersucht wurden, befindet sich vermutlich ein erheblicher Teil der Pestizide in und auf der Schale, also nicht im essbaren Anteil. Die Bio-Produkte sind dagegen fast immer frei von Rückständen; nur bei dem Bio-Produkt eines Discounters stellte das Labor zwei Pestizide in Gehalten über dem Bio-Orientierungswert fest.

Die Pestizide werden im konventionellen Bananenanbau oft mithilfe von Flugzeugen versprüht. Aufgrund von Verwehungen kann es vorkommen, dass die Spritzmittel auch in angrenzenden Wohngebieten landen oder sich in der Umwelt anreichern. Schutzausrüstungen wie Masken und Anzüge sind nur für die Arbeiter vorgeschrieben, die Pestizide ausbringen. Andere Mitarbeiter sind oft weniger gut geschützt und kommen mit den Pestiziden in Kontakt. Das wirkt sich auf deren Gesundheit aus, wie die Studie einer österreichischen Ärzteorganisation zu Bananenplantagen in Ecuador nahelegt. Die Beschäftigten im Bananenanbau leiden zudem unter schlechten Arbeitsbedingungen und Löhnen, die manchmal noch nicht einmal existenzsichernd sind. ÖKO-TEST rät Verbrauchern daher, Bio-Bananen mit dem Fairtrade-Siegel zu kaufen. Dieses Label garantiert, dass die Produzenten angemessene Preise erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten. Das Siegel der Rainforest Alliance, mit dem viele konventionelle Bananen ausgezeichnet sind, ist weniger umfassend. Es steht für die Einhaltung grundlegender Arbeitsrechte und erlaubt immer noch zu viele hochgiftige Pestizide.

Das ÖKO-TEST-Magazin Januar 2018 gibt es seit dem 28. Dezember 2017 im Zeitschriftenhandel.

„Deutschland schläft schlecht“

Professor Gerald Lembke zur DAK-Studie „Deutschland schläft schlecht“

Smartphone-Nutzung raubt den Schlaf – und senkt die Produktivität

Eine junge Frau schläft neben ihrem Smartphone ein

Das Smartphone ist für die meisten Menschen ein Segen. Doch der tiefere Blick in die Digitalisierung unserer beruflichen Arbeitswelt zeigt: Die digitalen Arbeitswelten bringen Probleme mit sich, vor denen viele Chefs und Personalentscheider immer noch die Augen verschließen. Was in deutschen Unternehmen kaum thematisiert wird, ist in der
amerikanischen Wirtschaft längst Erkenntnis: Jeder vierte Arbeitnehmer verbringt während seines Arbeitstages mindestens eine Stunde mit persönlichen Anrufen, E-Mails und Textnachrichten. Die Ursachen sinkender Produktivität liegen nicht an der Existenz der Smartphones, sondern an deren unablässiger Nutzung.

Es sind die ständigen Unterbrechungen vor allem durch Textnachrichten der bekannten Messengerdienste, die den Mitarbeitern das Leben so schwer machen. So ist die Smartphone-Nutzung nicht nur Produktivitätskiller, sondern auch Gesundheitsrisiko, wie die jüngste DAK-Studie belegt („Deutschland schläft schlecht“). Dort zeigt die DAK eine dramatische Entwicklung auf: Vier von fünf Berufstätigen schlafen schlecht. Als Ursache dafür gelten laut DAK unter anderem: Termin- und Leistungsdruck im Beruf und das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen.

Vierfünfteln der Mitarbeiter ist es nachts wichtiger, den Akkustatus ihrer Handys zu kontrollieren als den eigenen Akku aufzuladen. „Der dramatische Anstieg von Schlaflosigkeit in den letzten sechs Jahren gibt Anlass zur Sorge“, so der Berliner Schlafforscher Ingo Fietze. Die Digitalisierung sei ein entscheidender Grund für denschlechten Schlaf, meint zudem DAK-Chef Storm. Dies betrifft vor allem die beruflich Engagierten, die durch „Always-On“ Leistungsbereitschaft und Allzeitverfügbarkeit demonstrieren – auf Kosten ihrer Gesundheit.

Digitaleuphorie schadet der Gesundheit

„Der Zusammenhang zwischen der Digitalnutzung und der eigenen Gesundheit ist in der herrschenden Digitaleuphorie in Deutschland immer noch ein Tabuthema. Das muss sich ändern“, sagt Professor Lembke anlässlich der Veröffentlichung der DAK-Studie.„Wir müssen lernen, dass Abschalten entspannter und zufriedener macht als noch mehr Geräte anzuschalten.“ Der Kollaps drohe, wenn das „Internet of Things“, also die digitale Vernetzung aller Gegenstände tatsächlich Realität würde. Dann wäre ein Abschalten tatsächlich immer weniger möglich. Schließlich müssen die vielen digitalen Transaktionen beim Internet der Dinge ja ständig überwacht werden …

Lembke hält es für grob fahrlässig, diese Themen im Unternehmensalltag zu verschweigen. „Eine Leistungsgesellschaft sollte als Vorbild voranschreiten und müsste die Vorteile eines beschränkten Digitalkonsums längst erkannt haben – und danach handeln!“ fordert Lembke. Doch ein Digitalverzicht scheint im Verständnis vieler Menschen im Widerspruch zu den Erwartungen ihrer Chefs zu stehen. Denn sie sind es, die immer online sind und dies erwarten sie auch von ihren Mitarbeitern.

„Chefs unterliegen einer tragischen Logik“, so Lembke. Mitarbeiter werden nicht produktiver, indem sie abends für ihren Chef erreichbar sind und die Einsamkeit ihrer Chefs kompensieren, sondern indem sie in ihrer Freizeit ein digitalfreies Leben führen können und den Schlaf nicht als Übel der Nichterreichbarkeit verstehen.

Eine Strategie im Umgang mit der Smartphone-Übernutzung muss die Verhinderung der ständigen Unterbrechungen sein, damit sich Mitarbeiter und Chefs ihren originären Tätigkeiten widmen können und Konzentrations-, Arbeits- und Denkflüsse wieder ins Fließen kommen. Resultat eines angemessenen Smartphone-Einsatzes sind nicht nur eine deutlich höhere Produktivität, sondern auch ein größeres Glücksempfinden und damit ein höheres subjektives Selbstwirksamkeitsempfinden der Mitarbeiter.

Umgang mit Ablenkungsphänomenen in Unternehmen:

1. Thematisieren Sie die private Smartphone-Nutzung im Unternehmen
2. Verbote sind schlechte Ratgeber – fördern Sie lieber das Durchbrechen der schlechten Routinen durch Dialoge und gemeinschaftlich vereinbarteRegelungen
3. Vermeiden Sie langwierige und -weilige Meetings –, denn dort ist das Smartphone das neue Schiffeversenken

Über Professor Gerald Lembke

Gerald Lembke ist Professor für Digitale Medien an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Sein
Forschungsgebiet ist das digitale Mediennutzungsverhalten in Gesellschaft, Bildung und Wirtschaft. Er
ist Buchautor und Berater für den Einsatz und den Umgang mit Digitalen Medien in Wirtschaft
und Gesellschaft. Zu seinen jüngeren Publikationen zählen „Die Lüge der digitalen Bildung – Wie unsere
Kinder das Lernen verlernen“ und „Im digitalen Hamsterrad – Ein Plädoyer für den gesunden Umgang
mit Smartphone & Co“.

Gewürze, die wie Arzneien wirken

Richtiges Essen kann helfen, viele Gesundheitsprobleme unserer Zeit zu vermeiden

Nicht nur Liebe geht durch den Magen.  Vor allem eine Vielzahl von Gewürzen sind wahre Naturarzneien – die auch noch schmecken und kulinarischen Genüssen die richtige Würze verleihen. Einige Beispiele:

Gewürze

Foto: obx-medizindirekt

Kardamom: Wussten Sie, dass Bohnenkaffee durch eine winzige Prise Kardamom verträglicher wird? Aber das ist längst nicht alles. Die Samen, die man wegen ihrer Empfindlichkeit immer in den Kapseln kaufen sollte, regen Appetit und Verdauung an, würzen sowohl Gebäck, Kompotte und Süßspeisen, als auch Blutwurst, Kochschinken und kalten Braten.

Kümmel: Wer zum Gänsebraten ein gut mit Kümmel gewürztes Sauerkraut reicht, hat für die Verdauung schon eine Menge getan. Kraut gilt als „Darmbesen“, der auch fette Speisen durchfegt. Und Kümmel unterstützt die Gallentätigkeit und verhütet Blähungen. Er passt natürlich auch zu allen anderen Braten, zu Kartoffel- und Gemüsegerichten. Wer nicht so gerne auf Kümmelkörner beißt, kann entweder gemahlenen Kümmel verwenden oder Kümmel in einem Leinensäckchen mit in den Kochtopf geben.

Lorbeer: Er krönte nicht nur antike griechische Dichter. Heute ist er wegen seiner Bitterstoffe und ätherischen Öle eine Verdauung fördernde, aromatische Zutat zu Sauerkraut, Bratensoße, Kartoffeleintöpfen und Gemüsesuppen.

Majoran: Das Gewürz ist eine gute Verdauungshilfe bei fetten Fleischgerichten, Leberwurst, Bratkartoffeln, Hackbraten oder weißen Bohnen.

Nelken: Da Nelken den Appetit anregen, Blähungen vertreiben und selbst bei Magengeschwüren gut verträglich sind, können sie als gesundes Würzmittel für Fisch, Wild, Gulasch, Eierspeisen, ja selbst für Pizzas eingesetzt werden. Nelken gibt es auch als Pulver.

Pfeffer: Ob weißer, grüner oder schwarzer Pfeffer: Er erhöht den Speichelfluss und verbessert die Verdauung, hilft sogar schädliche Bakterien vernichten. Weil sich sein Aroma beim Kochen schnell verflüchtigt, sollte Pfeffer immer erst kurz vor dem Anrichten zugegeben werden. Pfeffer passt zu fast allem – deshalb heißt es heute noch im Englischen „Allspice“.

Rosmarin: Ein Gewürz, das über die Anregung des Gallenflusses die Fettverdauung unterstützt. Es passt gut zu Schweinefleisch, fettem Geflügel, Kohlgerichten und Kartoffelspeisen. Rosmarin können Sie als ganze Nadeln (im Gewürzsäckchen) mitkochen oder gemahlen zusetzen.

Zimt: Wer kennt das nicht: Zimtsterne oder Grießbrei mit Zucker und Zimt? Aber die an Zimtaldehyd und Trans-Zimtsäure reiche gemahlene Rinde des Zimtbaums aus Sri Lanka oder Madagaskar wird im Orient auch als Gewürz zu Fleischgerichten geschätzt. Zimt passt gut zu Hackfleischrezepten, Geflügelfüllungen, zu Wild und Lamm.

Das könnte Reizdarm-Patienten helfen

Reizdarm: Alte Brotbacktechniken könnten Leiden verringern

Blähungen durch unverdaubare Zucker lassen sich durch längere Gehzeit beim Teig verringern / Studie der Universität Hohenheim im „Journal of Functional Foods“

Hoffnung für Reizdarm-Patienten: Weizenprodukte verursachen bei ihnen schwere Blähungen u.a. ausgelöst durch spezielle Zucker, den sogenannten FODMAPs. Das sind im Wesentlichen niedermolekulare Zucker, die im Weizenkorn gespeichert werden. Viele Patienten berichten jedoch, dass Brot aus alten Getreidesorten ihnen Linderung bringt. Ein Team vom Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel und der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim fand nun heraus, was Brot aus Urgetreide bekömmlicher macht und wie viel dieser speziellen Zucker darin enthalten sind. Die große Überraschung: Urgetreide enthält kaum weniger FODMAPs als Brotweizen. Es kommt vielmehr darauf an, wie der Teig aus dem Getreide zubereitet wird.

Menschen mit Reizdarm-Syndrom haben manchmal noch immer den Ruf der eingebildeten Kranken – dabei leiden mittlerweile 12 Prozent der Deutschen darunter. Normales Brot löst bei ihnen teils schwere Blähungen aus. Essen sie dagegen Brot aus den Urgetreiden, Einkorn, Emmer, Dinkel und Durum, berichten Reizdarmpatienten übereinstimmend, dass es ihnen besser geht.

Als mögliche Auslöser der Leiden gelten FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). Das sind Zucker, die aus 1–14 Zuckermolekülen bestehen und im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut werden können. Daher gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und können dort Probleme verursachen. Vor allem bestimmte Mehlbestandteile (Fructane) sorgen dafür, dass sich große Mengen Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan bilden. Die Gase blähen den Darm auf und bereiten große Schmerzen.

Analyseverfahren bestimmt Zuckeranteile in Getreidemehlen

Die Tatsache, dass jeder Deutsche 80 kg Brot im Jahr zu sich nimmt, war Grund genug für die Hohenheimer Forscher Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Carle und PD Dr. Friedrich Longin mit ihren Teams herauszufinden, wie viele FODMAPs die verschiedenen Getreidesorten enthalten. Der Analytiker pflanzlicher Lebensmittel und der Pflanzenzüchter bestimmten in einem aufwändigen (sog. chromatografischen) Analyse-Verfahren die Mengenanteile der niedermolekularen Zucker in den jeweiligen Vollkornmehlen.

Das überraschende Ergebnis: Einkorn enthält sogar mehr FODMAPs als Brotweizen. In Emmer, Dinkel und Durum sind sie zwar in geringerer Menge vorhanden, aber nicht in dem Maße, dass sich daraus die von vielen Reizdarmpatienten berichtete Linderung erklären lässt.

Analyse der Teigbereitung – längere Gehzeit verringert FODMAPs

Weil offenbar nicht die Grundbestandteile der Getreidemehle die FODMAPs-Gehalte in den daraus hergestellten Gebäcken bestimmen, untersuchten die Forscher im nächsten Schritt die Teigbereitung. Sie analysierten aus den Getreidemehlen bereitete Teige nach einer, zwei, vier und viereinhalb Stunden Gehzeit.

Die höchsten Gehalte an FODMAPs wiesen die Teige bei allen Getreidesorten nach einer Stunde auf, in dem Urgetreide Emmer und Dinkel zwar weniger als in Brotweizen, aber auch dort deutlich mehr als zu Beginn der Teigbereitung. Nach viereinhalb Stunden waren selbst im Teig aus Brotweizen nur noch 10 Prozent der niedermolekularen Zucker enthalten. Die Getreidesorten selbst sind also nicht entscheidend, sondern vor allem die Art der Teigbereitung.

Häufig seien es kleine, traditionell arbeitende Bäckereien, die Produkte aus Urgetreiden herstellen. „Die in der Regel langsamere Brotbereitung im traditionellen Bäckerhandwerk sorgt dafür, dass die Beschwerden verursachenden Bestandteile im Brot bis zum Backen bereits abgebaut sind“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Carle vom Hohenheimer Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel. „Großbäckereien dagegen backen ihre Teiglinge meistens bereits nach einer Stunde Gehzeit. Das ist der Zeitpunkt, an dem nach unserer Analyse die meisten FODMAPs im Teig enthalten sind.“

Und PD Dr. Longin von der Landessaatzuchtanstalt ergänzt: „Nicht der Weizen selbst erscheint uns als unverträglich, sondern die Art und Weise, wie wir daraus Brot bereiten, trägt zu dessen Verträglichkeit bei. Außerdem entfalten sich die Aromen besser. Eine langsamere Teigbereitung erhöht die Brotqualität.“

Mehr Eisen und Zink durch den Abbau von Phytaten

Zudem ist seit längerem bekannt: Auch Phytate werden bei längerer Teigführung abgebaut. Sie binden die beiden Spurenelemente Eisen und Zink. Sind die Phytate abgebaut, ist mehr Eisen und Zink für den menschlichen Körper verfügbar. Vieles spricht somit für den aktuellen Trend des „Slow Baking“, der dem Teig eine längere Reifezeit erlaubt.
Für weitere Untersuchungen plädieren die Forscher der Universität Hohenheim dafür, nicht die Grundstoffe von Lebensmitteln alleine, sondern auch die Art und Weise ihrer Zubereitung zu untersuchen.

Titel der Originalstudie

Ziegler, J.U., Steiner, D., Longin C.F.H., Würschum, T., Schweiggert R.M., Carle, R. (2016): Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making; in: “Journal of Functional Foods” 25 (2016), 257–266, doi: 10.1016/j.jff.2016.05.019.

Wie kann die Gesundheit von Geflüchteten weltweit garantiert werden?

World Health Summit diskutiert Herausforderungen internationaler Gesundheitsversorgung

speakers-whs-2016Berlin, 05.10.2016 Wie kann die Gesundheit von Geflüchteten weltweit garantiert werden? Welche Rolle spielen Big Data und technologische Innovationen in der Gesundheitsversorgung? Und welche Erkenntnisse für zukünftige Epidemien können aus Ebola und Zika gewonnen werden? Diese und weitere Fragen werden vom 9. bis 11. Oktober beim World Health Summit (WHS) in Berlin diskutiert. Expertinnen und Experten der Charité – Universitätsmedizin Berlin sprechen beim WHS beispielsweise über Krebs, translationale Forschung oder den Zusammenhang von Migration, Kultur und Gesundheit.

Der World Health Summit gilt als international führende Konferenz für globale Gesundheitsfragen und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatspräsident François Hollande und dem Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker. Er bringt über 1.800 Teilnehmer aus mehr als 80 Ländern nach Berlin. An drei Tagen präsentieren 250 internationale Top-Wissenschaftler, Politiker und hochrangige Vertreter aus Industrie und Zivilgesellschaft in über 40 Sessions aktuelle Entwicklungen zur Zukunft der Gesundheitsversorgung. In diesem Jahr sind unter anderem fünf Gesundheitsminister und zwei Nobelpreisträger dabei.

Der World Health Summit wird in enger Kooperation mit Vorstand und Dekanat der Charité, des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) und des Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin (MDC) in der Helmholtz-Gemeinschaft organisiert. Er findet von Sonntag, den 9. Oktober bis Dienstag, den 11. Oktober im Auswärtigen Amt, Werderscher Markt 1 in 10117 Berlin statt. Die Konferenzsprache ist Englisch.

Schaden oder nutzen Nahrungsergänzungsmittel?

Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmittel – nutzen oder schaden sie mehr?

Ernährung und KrebsPatientenveranstaltung im Rahmen der Seminarreihe „Ernährung und Krebs“ am Universitätsklinikum Freiburg

Für Krebspatienten hat eine gesunde und ausgewogene Ernährung einen besonderen Stellenwert: Sie kann die Lebensqualität steigern. Um über gute Ernährung während einer Krebserkrankung zu informieren, veranstalten das Gesundheitszentrum für Frauen und die Elternschule des Universitätsklinikums Freiburg die Seminarreihe „Ernährung und Krebs“.

Nahrungsergänzungsmittel gibt es überall zu kaufen: in der Apotheke, in der Drogerie oder im Supermarkt. Sie seien wichtig für die Gesundheit, behauptet die Werbung. Aber stimmt das? Kann man mit gezielter Nahrungsergänzung Krankheiten wie Krebs vorbeugen oder sogar aufhalten? Oder bringen diese Mittel auch Gefahren mit sich?

Die Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anna Raynor wird am Dienstag, den 4. Oktober 2016, auf diese und weitere Fragen antworten. Das Thema des Abends lautet „Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmittel – nutzen oder schaden sie mehr?“. Das Seminar findet von 18 Uhr bis 20 Uhr im Raum Erxleben der Klinik für Frauenheilkunde statt. Um Anmeldung per Mail an gesundheitszentrum-frauen@uniklinik-freiburg.de oder per Telefon unter 0761 270-31010 (Montag, Dienstag, Freitag: 9 Uhr bis 10 Uhr und Mittwoch: 12 Uhr bis 13 Uhr) wird gebeten.

Die Seminar-Teilnahme kostet 5 Euro.

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier.

Wie viel wissen die Deutschen über Gesundheit?

Pfizer Gesundheitsmonitor untersucht Gesundheitswissen, meldet die Charité

Berlin, 20.10.2015 Ein gesteigertes Gesundheitswissen geht mit einer höheren gesundheitsbezogenen Lebensqualität einher. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Unternehmen Pfizer durchgeführt wurde. Innerhalb des vergangenen Jahres wurden dazu über 4000 Personen befragt. Es zeigt sich: Mehr als die Hälfte der Deutschen verfügt über ein moderates Gesundheitswissen, ein Viertel weist jedoch deutliche Wissenslücken auf.

Insbesondere das Wissen über chronische Erkrankungen ist ein wichtiges Instrument für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. Um zu erkunden, wie gut es um das Gesundheitswissen der Deutschen steht, haben Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité die deutsche Bevölkerung befragt: Ziel der von Pfizer unterstützten Studie war es, deutschlandweit repräsentative Daten von sowohl gesunden als auch betroffenen Menschen zu erhalten, Wissenslücken aufzudecken und eine Informationsgrundlage für Experten, die Politik sowie die Öffentlichkeit zu schaffen.

„Die Ergebnisse bestätigen unsere Erwartung, dass noch mehr für die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung getan werden muss“, sagt Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft und Prodekanin für Lehre an der Charité. „Nur wenn die Menschen gut informiert sind, können sie im Krankheitsfall klar mit ihrem Arzt über ihre Beschwerden und Bedürfnisse sprechen“, ergänzt sie. Eine Aussage, die auch Pfizer unterstützt. „Es ist die Aufgabe aller Beteiligten, relevantes Wissen über Erkrankungen und Risikofaktoren zu vermitteln”, sagt Dr. Andreas Ludäscher, Geschäftsführer der Pfizer Pharma GmbH. „Denn nur so können sich der Wissensstand, die Gesundheitskompetenz und somit auch das Selbstmanagment der Bevölkerung, insbesondere von chronisch Kranken, weiter verbessern“, fügt er hinzu.

Mithilfe eines Fragebogens wurden insgesamt 4144 Erwachsene (>35 Jahre) im Sommer diesen Jahres zu verschieden Gesundheitsthemen befragt. Der Fokus lag auf zwei Themenschwerpunkten: der Ermittlung des Wissens zu chronischen Erkrankungen sowie auf der Selbsteinschätzung der Befragten im Hinblick auf Gesundheit und Soziodemographie. Im Vergleich der Altersgruppen zeigte sich beispielsweise, dass die 55- bis 64-Jährigen in der Befragung zu allgemeinen Gesundheitsthemen und chronischen Erkrankungen besser abschnitten. Sie kennen sich mit Gesundheitsthemen am besten aus, vor allem im Bereich der Depression und des chronischen Schmerzes. Eine Ausnahme bilden die Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hier zeigt die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen den höchsten Wissensstand. „Die Ergebnisse der Altersgruppen bis 65 Jahre finden wir erfreulich“, so Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey. „Jetzt gilt es, dieses Wissen zu festigen und weiter zu fördern, sodass künftig auch ältere Generationen über einen höheren Wissensstand im Gesundheitsbereich verfügen.“

Natürlich braucht es viel Aufklärung für Patienten. Das Problem ist eher, dass es viel zu viele Informationen gibt, die von Patienten oft nicht richtig gedeutet oder auf Glaubwürdigkeit zugeordnet werden können. Man darf der Pharmaindustrie durchaus sehr kritisch gegenüberstehen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass sie für uns alle auch wichtige Medikamente entwickelt haben, auf die wir nicht verzichten wollen und oft auch nicht verzichten können. Im Zweifel immer mehrere medizinische Meinungen einholen.

 

 

Gesundheit ist das Spam-Thema Nr. 1

60 Prozent aller eingehenden Mails sind laut Trustwave Global Security Report Spam. Das Gros der unerwünschten Mails (72,4 Prozent) im Postfach entfällt auf dubiose Gesundheitsangebote. Auf Platz zwei im Ranking der am meisten verbreiteten Spam-Kategorien folgen Aktien (7,5 Prozent), gefolgt von Malware (6 Prozent). Dating und Porno machen dagegen zusammen nur 4,2 Prozent des weltweiten Spamaufkommens aus. Aber fast noch erstaunlicher mutet an, dass 1,9 Prozent der Spammails auf die Kategorie Erziehung entfallen. Für den Report wurden nach eigenen Angaben mehrere Milliarden Emails analysiert.

Die Grafik zeigt die Verteilung von Spam-Kategorien unter Spam-Emails weltweit in 2014.  Infografik: Gesundheit ist das Spam-Thema Nr. 1 | Statista

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