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Nahrungsergänzungsmittel

Verbraucherzentralen für Klartext bei Nahrungsergänzungsmitteln

Pressemitteilung vom Mittwoch, 18. Januar 2017

Der Großteil der Bevölkerung Deutschlands ist heute mit Nährstoffen ausreichend versorgt. Dennoch wird in Deutschland jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Magnesiumprodukte, Vitaminpräparate oder Fischölkapseln ausgegeben. Ein neues Online-Angebot der Verbraucherzentralen bietet Verbrauchern nun verlässliche Informationen über Risiken oder auch einen möglichen Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln. Auf www.klartext-nahrungsergaenzung.de können sich Ratsuchende informieren, Fragen an Ernährungsexperten stellen oder Produktbeschwerden einreichen.

„Jeder dritte Deutsche nimmt Nahrungsergänzungsmittel ein“, so Armin Valet, Ernährungsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg, zu einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen. Rund die Hälfte der Befragten meinte, Nahrungsergänzungsmittel seien gesundheitsfördernd und die Produkte seien geprüft. „Das ist leider ein Irrglaube. Wir wollen dem etwas entgegensetzen. Verbraucherinnen und Verbraucher wissen zu wenig über diese Produkte und unterschätzen daher die Risiken.“

So offenbarte beispielsweise ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen, dass viele magnesiumhaltige Nahrungsergänzungsmittel überdosiert sind: 64 Prozent der untersuchten Produkte wiesen eine zu hohe Dosierung des Mineralstoffes auf. Je nach Magnesiumkonzentration kann es dadurch zu Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen kommen. Bei 40 Prozent der im Internet vertriebenen Magnesiumsprodukte warben die Anbieter zudem mit nicht zugelassenen Gesundheitsaussagen.

„Viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln vermitteln Verbrauchern, sie würden ihrer Gesundheit etwas Gutes damit tun. Häufig aber sind solche Produkte Geldverschwendung, manchmal sogar gesundheitsgefährdend“, so Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Verbraucherzentralen und der vzbv fordern eine Zulassungspflicht mit einer Sicherheitsprüfung für Nahrungsergänzungsmittel. Verbraucher müssten zudem in einer öffentlichen Liste im Internet einsehen können, welche Produkte von den Behörden geprüft wurden. Für Beschwerden und unerwartete Wirkungen müsse zudem eine Meldestelle eingerichtet werden, an die sich Verbraucher unkompliziert wenden können

Flüchtlings-Nothilfe auf dem Mittelmeer

Seenot-Rettung von Flüchtlingen

Dr. Alexander Supady vom Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen berichtet am 12. Dezember 2016 von seinem Einsatz zur Seenot-Rettung von Flüchtlingen

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Fast 4.700 Flüchtlinge sind in diesem Jahr bei Bootsunglücken auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Das ist bereits jetzt die höchste Zahl an Todesopfern innerhalb eines Jahres. Dr. Alexander Supady, Internist und Notfallmediziner an der Klinik für Kardiologie und Angiologie I des Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen, war für zwei Wochen Crewmitglied auf dem Flüchtlingsrettungsschiff Sea Watch 2, das im Mittelmeer vor der Küste Libyens patrouilliert, um Menschen aus Seenot zu retten. Er schildert am Montag, 12. Dezember 2016, um 18 Uhr im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik, Hugstetter Str. 55 in Freiburg, seine Eindrücke und  Erlebnisse in Form eines Bildvortrags. Nach einem kurzen Überblick über die Hintergründe der Rettungsaktion schildert Dr. Supady den Alltag an Bord, die einzelnen Rettungseinsätze und die Schwierigkeiten, mit denen die Helfer konfrontiert waren. Nach dem Vortrag steht er für Fragen zur Verfügung. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

„Wir haben in Seenot geratene Flüchtlingsboote aufgespürt und Schiffbrüchige gerettet. Viele der Flüchtlinge auf den hochseeuntauglichen Booten können nicht schwimmen, nur wenige tragen Schwimmwesten. Wenn die vollkommen überladenen Boote nicht rechtzeitig entdeckt werden und kentern, ertrinken die Passagiere qualvoll“, sagt Dr. Supady. Gemeinsam mit 15 weiteren freiwilligen Helfern gehörte er zwei Wochen lang der regelmäßig wechselnden Crew des Rettungsschiffs an und war dort Teil des Medical Teams, das sich um die medizinische Erstversorgung der Flüchtlinge kümmerte. In dieser Zeit war die Crew an der Rettung von mehr als 2000 Flüchtlingen beteiligt, viele Menschen ertranken vor ihren Augen und sie mussten Leichen bergen. „Die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer wird überwiegend von privaten Hilfsorganisationen geleistet, die auf freiwillige Helfer angewiesen sind. Darum war es mir wichtig, mich hier zu engagieren“, sagt Dr. Supady.

Weitere Informationen:
Eine ausführliche Beschreibung des Einsatzes von Dr. Supady finden Sie unter www.aerzteblatt.de/blogs/178/Sea-Watch-2  

Website von Sea Watch e.V.

Seelische Belastungen von Geflüchteten früh erkennen

BMBF fördert Forschung zur psychischen Gesundheit von Flüchtlingen – Seelische Belastungen von Geflüchteten sollen früh erkannt werden

Wanka: „Entstehung folgenschwerer Erkrankungen verhindern“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert neue Forschungsverbünde zur psychischen Gesundheit geflüchteter Menschen. Viele Flüchtlinge haben Krieg und Gewalt bis hin zu Folter erlebt. Diese traumatischen Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren und erhöhen das Risiko, psychisch zu erkranken. Zusätzlich müssen sich die neu Zugewanderten in einer für sie fremden Kultur zurechtfinden.

„Damit Schutz suchende Menschen die Kraft finden, sich gut in unserem Land zu integrieren, müssen mögliche psychische Störungen und Belastungen früh erkannt werden. Das Ziel ist, die Entstehung folgenschwerer Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischer Belastungsstörungen möglichst zu verhindern“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Das Bundesforschungsministerium bringt deshalb Forschungsverbünde auf den Weg, die kultursensible Präventions- und Versorgungsansätze entwickeln werden, und stellt dafür für einen Zeitraum von fünf Jahren 20 Millionen Euro bereit.

Die Behandlung psychischer Erkrankungen ist oft komplex. Bei Menschen aus einem anderen Kulturkreis müssen Mediziner und Therapeuten auf die jeweilige Sprache und zusätzlich die Besonderheiten der kulturellen Herkunft eingehen, damit die Behandlung erfolgreich sein kann. Forschung ist hier dringend notwendig: Es fehlen wissenschaftlich abgesicherte Therapiekonzepte, in denen die besonderen Umstände von Flüchtlingen berücksichtigt werden. Der Versorgungsbedarf und auch die Anzahl der geflüchteten Menschen ist nicht mit früheren Fluchtbewegungen vergleichbar. Zudem soll geprüft werden, ob internationale Forschungsergebnisse auf die besondere Situation in Deutschland übertragen werden können.

Die vom BMBF unterstützten Forschungsverbünde sollen untersuchen, welche spezifischen Angebote nötig sind, um die Versorgung von geflüchteten Menschen mit psychischen Erkrankungen möglichst schnell zu verbessern. Dieses Ziel kann nur durch eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen aus Forschung und Versorgung erreicht werden, so zum Beispiel der Medizin, Psychologie, sowie der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften. Damit die Forschungsergebnisse zügig in der Versorgung der Patientinnen und Patienten ankommen, sollen neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch strukturell relevante Partner an den Forschungsarbeiten mitwirken. Dies können beispielsweise Erstaufnahmeeinrichtungen, Notfallambulanzen oder Krankenkassen sein.