Trotz Zuschlägen und Dynamisierung der Leistungssätze sind weitere Anstiege in den nächsten Jahren zu erwarten
Die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen, die im Pflegeheim leben, ist laut einer aktuellen Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erneut gestiegen. Die durchschnittliche Gesamtbelastung der Bewohnerinnen und Bewohner liegt inzwischen bei mehr als 2.400 Euro und damit wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2021, als die PolitikZuschläge zur Begrenzung der Eigenanteile an den pflegebedingten Aufwendungen eingeführt hatte. Eine Prognose des WIdO zur weiteren Entwicklung macht deutlich, dass auch die im vergangenen Jahr erfolgte Anhebung der Zuschläge und die in diesem Jahr greifende Dynamisierung der Leistungssätze den Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen nichtnachhaltig stoppen werden.
4,96 Millionen Menschen in Deutschland waren laut Statistischem Bundesamt Ende 2021 pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI).“Die starke Zunahme um 0,83 Millionen Pflegebedürftige (+20 %) ist – wie auch die großen Sprünge in den Jahren 2017 und 2019 – überwiegend auf die Einführung eines neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 01.01.2017 zurückzuführen, heißt es in der Pressemitteilung der Behörde. 84 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Die übrigen 16 Prozent werden in Pflegeheimen vollstationär betreut. 79 Prozent der Betroffenen sind 65 Jahre und älter. Die Mehrheit (62 Prozent) der Pflegebedürftigen ist weiblich.
Pflege ist im Grundsatz Sache der Mitgliedstaaten.
Berlin/Freiburg. Europas Bevölkerung altert dramatisch. Die Pflegesysteme stehen vor immer größeren gesellschafts- und finanzpolitischen Herausforderungen mit massiven Personalengpässen. Die Kommission will daher am 7. September eine neue Pflegestrategie verkünden. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hält eine Reform für dringend geboten. Die Denkfabrik pocht auf stärkere Hilfe für pflegende Freunde und Verwandte.
„Pflege ist im Grundsatz Sache der Mitgliedstaaten. Die Kommission muss die Kompetenzen der Mitgliedstaaten beachten und trotzdem Maßnahmen vorschlagen, um die Pflegesysteme substanziell zu stärken“, betont Patrick Stockebrandt. Der cep-Gesundheitsexperte hat sich gemeinsam mit Marco Mazzone vor der Reform besonders mit der sogenannten informellen Pflege durch Verwandte, Freunde oder Nachbarn befasst und Vorschläge für eine neue EU-Pflegepolitik entwickelt.
Vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt, das sind 3,3 Millionen Menschen in Deutschland. Manche von ihnen brauchen nur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Kochen oder Einkaufen, oft müssen Angehörige jedoch komplett einspringen und sich auch um die finanziellen Angelegenheiten kümmern, Pflegedienste organisieren oder Hilfsmittel beantragen. Die Verbraucherzentrale unterstützt mit der neuen Auflage ihres Ratgebers „Pflege zu Hause“ beim ehrlichen Fakten-Check, ob sich Pflege zu Hause ins Leben integrieren lässt.
Die aktualisierte Auflage des Buches lotst durch die Fülle möglicher Leistungen zur Unterstützung und Entlastung – und berücksichtigt dabei auch die seit Januar 2022 höheren Beträge für den ambulanten Pflegedienst und die Kurzzeitpflege. Beantwortet werden Fragen wie: In welchem Umfang ist Hilfe notwendig? Welche Leistungen stehen mir zu? Wie lässt sich der Alltag strukturieren? Worum muss ich mich rechtlich kümmern und wo gibt es Unterstützung?
Das Buch klärt grundlegende Fragen, bietet Experteninterviews und stellt die wichtige Formulare vor, die benötigt werden, um Leistungen des Sozialamtes sowie der Pflege- und Krankenkasse zu beantragen. Außerdem kommen pflegende Angehörige zu Wort, die aufgrund ihrer Erfahrungen wertvolle Tipps geben können.
Der Ratgeber „Pflege zu Hause“ ist erhältlich für 16,90 Euro im Infozentrum der Verbraucherzentrale Hamburg an der Kirchenallee 22 (Mo bis Do, 10 – 18 Uhr, Fr 10 – 16 Uhr). Das Buch kann auch online unter www.vzhh.de versandkostenfrei bestellt oder für 12,99 Euro als E- Book direkt heruntergeladen werden.
Die Pflege ist ein komplexes Thema, über das Laien oft nur unzureichend Bescheid wissen. Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Begriffe und erläutert rechtliche Hintergründe.
Die Begriffe „Pflege“ und „Altenpflege“
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Unter dem Oberbegriff „Pflege“ sind alle Handlungen zusammengefasst, durch die eine pflegebedürftige Person in ihrem Alltag unterstützt und ihre Gesundheit wiederhergestellt beziehungsweise erhalten wird. Hauptziel ist dabei, die Eigenständigkeit eines Menschen so lange wie möglich zu erhalten und ihn aktiv am Leben teilhaben zu lassen. Sie umfasst damit Prävention und Rehabilitation. Pflege ist eine anspruchsvolle und vielschichtige Tätigkeit, da es dabei nicht nur um die Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen geht, sondern auch um die (Wieder-)Einbindung der Person in ihr soziales Netzwerk.
Die Altenpflege stellt einen Teilbereich der Pflege dar, bei dem es um die Versorgung von alten Menschen geht. Diese kann ambulant, in Alten- oder Pflegeheimen oder auf einer gerontopsychiatrischen Station im Krankenhaus stattfinden. Auch hierbei ist die oberste Maxime, die Selbstständigkeit der Senioren zu fördern und ihnen ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie die Pflegeversicherung.
Prof. Dr. Bernd Raffelhüschenbinary comment
Mit Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen ist es profino gelungen, einen der prominentesten Top-Speaker in Deutschland zu gewinnen. Der renommierte Branchenkenner wird am 07. Juli 2021 ab 10:00 Uhr die erste Pflege-Tagung auf profino beim Experten-Talk und mit einer eigenen Keynote unterstützen.
Während die demografische Entwicklung und die ungenügende gesetzliche Absicherung eine private Vorsorge unerlässlich machen, ist die Marktabdeckung mit rund 3,8 Millionen privaten Zusatz-Policen erschreckend gering.
Was in der Pflege schiefläuft und der Beweis, dass es auch anders geht
Kaspar Pfister beschreibt in seinem interessant geschriebenen und gut verständlichen Buch, warum ein Umdenken in der Pflege dringend nötig ist. Veränderungen auf der gesellschaftlichen, politischen und individuellen Ebene sind unumgänglich.
Pfister betont gleich zu Anfang, dass es ihm nicht darum geht, mehr Bewohner in seine Einrichtungen zu bekommen, seine Wartelisten sind bereits sehr lang.
Mal ehrlich – welches Bild kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Pflege- oder Seniorenheime denken? Ist es vielleicht ein dementer Mann, dem man gerade die Schnabeltasse reicht? Oder eine senile Alte, die in ihrem Blümchennachthemd auf der Bettkante sitzt? Die Realität sieht in vielen Heimen genauso aus. Der aktuelle Pflegeschlüssel lässt auch verantwortungsvollen Pflegekräften kaum Zeit, sich angemessen und würdevoll um die ihnen anvertrauten Menschen zu kümmern.
Gemeinsamer Aufruf des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg
Wegen personeller Engpässe durch Corona-Virus:
Stadt und Landkreis suchen dringend medizinische und pflegerische Fachkräfte und Helfer/innen als Unterstützung in Pflegeeinrichtungen, Kliniken und den Einrichtungen des Rettungsdienstes.
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Wegen der Corona-Krise bestehen bereits jetzt personelle Engpässe in den Pflegeeinrichtungen und Kliniken im Stadtkreis Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Um diese Engpässe abzumildern, starten beide Kreise einen zentralen
Aufruf:„Wir suchen Helferinnen und Helfer – helfen Sie uns!“
Pflegeeinrichtungen, aber auch Kliniken suchen dringend und ab sofort fertig ausgebildete medizinische und pflegerische Fachkräfte und Hilfskräfte.
Als solche kommen in Frage:
Alten- und Krankenpfleger/innen, Intensivpfleger/innen, Notfallsanitäter/innen, Rettungsassistent/innen, medizinisch-technische Assistent/innen, pharmazeutisch-technische Assistent/innen, Pflegehelfer/innen, ehemalige FSJ-ler/innen, Medizinstudierende, weitergebildete Alltagsbegleiter/innen und (ehemalige) Auszubildende im Pflegeberuf, die die Ausbildung nicht abgeschlossen haben.
Der Aufruf wendet sich auch an alle Personen mit Bezug zur Pflege und ähnlichen Abschlüssen (Assistenzkräfte, Heilerziehungspflege usw.) und an alle Menschen, die privat bereits gepflegt haben.
Zusätzlich sind auch Menschen ohne medizinische Grundkenntnisse gefragt, die zupacken können und kurzfristig für ein paar Stunden ehrenamtlich für Einrichtungen des Rettungswesens zur Verfügung stehen wollen.
Je nach Qualifikation sind folgende Tätigkeiten möglich:
Grund-und Behandlungspflege, Abholen und Bringen von Bewohner/innen und Patient/innen, Bringen von Mahlzeiten, Handreichungen und Alltagsunterstützung von Bewohner/innen und Patient/innen, Unterstützung bei der Hauswirtschaft in Einrichtungen und Kliniken.
Wer die Bewohner/innen und Mitarbeitenden in den Pflege- und Klinikeinrichtungen und Einrichtungen des Rettungswesens unterstützen möchte, meldet sich bitte auf der gemeinsamen Plattform von Stadt- und Landkreis:
Für diese einzigartige Rekrutierungs-Aktion übernehmen die Stadt Freiburg und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gemeinsam die Koordination. Die Daten der Interessierten werden gesammelt, gemeinsam bearbeitet und genutzt. Sie werden mit den Bedarfen der Einrichtungen abgeglichen und an diese weiter gegeben. Die Interessierten werden dann direkt von dort kontaktiert. Medizinisches Personal und Pflegekräfte werden bei den jeweiligen Klinikträgern eingestellt. Der Landkreis und die Stadt übernehmen die Aufgabe der Vermittlung.
Forscher des Universitätsklinikums Freiburg mahnt sensiblen Einsatz von Möglichkeiten virtueller Realitäten in der Medizin und der Pflege an / Publikation in Nature Medicine
Demenz, Angsterkrankungen, Schlaganfall: Das
Spektrum möglicher Anwendungen virtueller Realität (VR) wächst rasant.
So kann auf Demenzkranke im Pflegeheim eine Simulation ihrer
ursprünglichen Umgebung beruhigend wirken. „Grundsätzlich lassen sich
mittels Virtueller Realität positive Effekte erzielen“, sagt der
Neurologe Dr. Philipp Kellmeyer, Klinik für Neurochirurgie des
Universitätsklinikums Freiburg und Freiburg Institute of Advanced
Studies (FRIAS). Doch er warnt auch: „Oft werden die besonderen
Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten unzureichend berücksichtigt.
Wenn Demenzkranke beispielsweise nicht mehr zwischen Realität und
Fiktion unterscheiden können, ist das ein gravierender Eingriff in ihre
Autonomie.“ Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden
und der Schweiz hat er dazu am 29. Juli 2019 einen Artikel im
Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht.
„Die Grenze zwischen Realität und VR verschwimmt immer mehr“
Auch in der Behandlung von Essstörungen und des
Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) sowie in der
forensischen Psychiatrie werden VR-Anwendungen erprobt. „Zwar kann man
sich grundsätzlich vorstellen, dass VR-Anwendungen sehr positive Effekte
haben. Wie Virtuelle Realität kognitiv und emotional auf die
Betroffenen wirkt, ist aber noch kaum untersucht. Und die Grenze
zwischen Realität und VR verschwimmt immer mehr“, so Kellmeyer.
Der Neurologe sieht drei zentrale Risiken bei der Anwendung:
• Die Überzeugungskraft der VR-Simulation kann für
therapeutische Zwecke genutzt werden die letztlich auf einer Täuschung
oder Illusion beruhen. Diese Instrumentalisierung schränkt die Autonomie
der Patientinnen und Patienten ein und ist auch im Hinblick auf die
Menschwürde mitunter problematisch.
• Die VR-Anwendung zielt auf eine Verhaltensänderung
des Nutzers ab, der sich der Nutzer nicht entziehen kann. Dadurch ist
die autonome Entscheidungsfindung gefährdet.
• Der Nutzer baut emotionale Bindungen zu virtuelle
Figuren, sogenannten Avataren, auf und nimmt sie als vermeintliche reale
Menschen an. Dies könnte einen sozialen Rückzug aus der realen Welt zur
Folge haben.
Patienten frühzeitig in die Entwicklung einbeziehen
Diese Probleme lassen sich auf unterschiedliche
Weise beheben. „Technologische Lösungen sollten nur da eingesetzt
werden, wo die Probleme nicht politisch oder sozial gelöst werden
können“, sagt Kellmeyer. Um neue Anwendungen stärker nutzerzentriert
auszurichten, schlagen Kellmeyer und Kollegen vor, Patientinnen und
Patienten frühzeitig in die Entwicklung einzubeziehen. „Wir sollten
wegkommen von entwicklergetriebenen hin zu patientengetriebenen
Innovationen.“
Original-Titel der Publikation: Ethical tensions of virtual reality treatment in vulnerable patients
Die Universitätsklinika
Baden-Württembergs zahlen rückwirkend zum 1. Januar 2019 für weitere
Ausbildungsberufe eine Ausbildungsvergütung von rund 1.000 Euro
monatlich. „Wir wollen unsere Ausbildungsgänge noch attraktiver
gestalten, um auf den Fachkräftemangel gut reagieren zu können“, sagt Norbert Homeyer,
Geschäftsbereichsleiter Personal des Universitätsklinikums Freiburg.
„Es freut uns, dass wir uns mit ver.di auf eine gestaffelte
Ausbildungsvergütung einigen konnten.“
Auszubildende der Medizintechnischen
Radiologieassistenz, Medizintechnischen Laboratoriumsassistenz, der
Physiotherapie und der Orthoptik bekommen ab sofort am
Universitätsklinikum folgende Ausbildungsvergütung:
• im ersten Ausbildungsjahr 965,24 Euro
• im zweiten Ausbildungsjahr 1.025,30 Euro
• im dritten Ausbildungsjahr 1.122,03 Euro
In Freiburg betrifft die Neuregelung fast 260
Auszubildende, die ihre Ausbildung an der klinikeigenen Akademie für
Medizinische Berufe absolvieren.
Als größter Ausbildungsbetrieb der Region mit mehr
als 1.000 Auszubildenden in rund 30 Ausbildungsberufen und Studiengängen
bietet das Klinikum eine Vielfalt an Möglichkeiten. Neben den
klassischen Gesundheitsfachberufen in Pflege und Verwaltung sind
darunter auch klinikuntypische Angebote wie Koch, Maler und Fachkraft
für Lagerlogistik.
Alle Informationen zum Ausbildungsangebot am
Universitätsklinikum Freiburg sowie eine Übersicht über die noch freien
Ausbildungsplätze für das Jahr 2019 gibt es auf der Homepage des
Universitätsklinikums: