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Im Grenzland zwischen Gesundheit und Krankheit

Beim Tanz-Theaterprojekt „Grenzland“ setzen sich Männer unterschiedlichen Alters tänzerisch mit dem Thema Krebs auseinander

Die Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie am Universitätsklinikum Freiburg finanziert die Produktion

Bei dem Tanztheaterprojekt „Grenzland“ erforscht eine Gruppe Männer unterschiedlichen Alters das Grenzland zwischen Gesundheit und Krankheit, zwischen Bangen und Hoffen, zwischen Alltag und Ausnahmesituation. 
Bildrechte: Theater Freiburg / Britt Schilling

Zwischen Gesundheit und Krankheit, Bangen und Hoffen, Alltag und Ausnahmesituation: Die Diagnose Krebs bringt für viele Betroffene und deren Angehörige scheinbar widersprüchliche Gefühle mit sich. Diese Grenzerfahrungen zwischen Gesundheit und Krankheit erforschen Männer unterschiedlichen Alters in der neuen Tanz- und Theaterproduktion „Grenzland“ des Theaters Freiburg.

Premiere feiert das Stück 
am Samstag, 1. Juni 2019 um 19 Uhr 
im Werkraum des Theaters Freiburg. 

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen am 2., 22. und 23. Juni sowie am 13. und 14. Juli finden Sie hier

„Grenzland“ ist die Fortführung der beliebten Vorgängerproduktion „Die Krone an meiner Wand“, bei der sich Frauen verschiedenen Alters mit und ohne Krebs tänzerisch mit der Erkrankung auseinandersetzten. Künstlerisch geleitet wird das Projekt von Gary Joplin und Monica Gillette. „Die Krone an meiner Wand“ wird ab Samstag, 5. Oktober 2019 wieder aufgenommen und im Wechsel mit „Grenzland“ gezeigt. Weitere Informationen gibt es unter: www.theater.freiburg.de 

Sowohl „Grenzland“ als auch die „Krone an meiner Wand“ werden von der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie mit 200.000 Euro finanziert. „Die kreative Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen hilft nicht nur den Tanzenden bei der Krankheitsbewältigung, sondern sensibilisiert auch das Publikum für die Sorgen und Ängste von Krebserkrankten. Wir freuen uns, auch in dieser Spielzeit wieder ein so wichtiges Projekt fördern zu können, und hoffen, dass ‚Grenzland‘ an den Erfolg der Vorgängerproduktion anknüpfen kann“, sagt Prof. Dr. Dieter Marmé, Vorstand der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie am Universitätsklinikum Freiburg.

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Tumorzentrum des Universitätsklinikums Freiburg, dem Freiburger Theater, der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie sowie dem Verein Jung und Krebs umgesetzt. 

Die Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie am Universitätsklinikum Freiburg hat sich dem Kampf gegen Krebs verschrieben, indem sie patientenzentrierte Krebsforschung unterstützt und innovative Forschungsprojekte fördert. Ihr erklärtes Ziel ist es, mit Hilfe von Spenden einen Beitrag zur Entwicklung neuer Verfahren in der Krebstherapie zu leisten, damit möglichst viele Patienten in ihrer Lebensqualität von den Ergebnissen profitieren. Dieses und weitere Projekte der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie können durch Spenden oder eine Rebpatenschaft unterstützt werden.

Spendenkonto: 
Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie 
Konto 1 555 200, Commerzbank Freiburg, BLZ 680 400 07 
IBAN DE 19 6804 0007 0155 5200 00 
SWIFT/BIC COBADEFFXXX

Kunst und Wissenschaft treffen aufeinander

Das Projekt „Störung/Ha-fra-ah“ bringt Bewegung ins Labor und Erkenntnisse über Morbus Parkinson ins Theater

Das Wissenschafts- und Tanzprojekt "Störung/Ha-fra-ah" behandelt die Themen Bewegung und Bewegungsstörung. Foto: Levin Sottru

Das Wissenschafts- und Tanzprojekt „Störung/Ha-fra-ah“ behandelt die Themen Bewegung und Bewegungsstörung. Foto: Levin Sottru

Das Verständnis von Krankheit hinterfragen, verschiedene Formen der Forschung reflektieren: Das deutsch-israelische Projekt „Störung/Ha-fra-ah“ ließ Kunst und Wissenschaft aufeinander treffen. Entstanden sind Choreografien, Installationen, Workshops und ein Dokumentarfilm, aber auch neue Ansätze zur Messung und zum Verständnis der Wirkung von Tanz auf die Parkinson’sche Krankheit – eine Erkrankung der Bewegungssteuerung. Bei einem zweitägigen Kongress sind die Ergebnisse nun in Freiburg vorgestellt worden. Die Kulturstiftung des Bundes, das Deutsch-Israelische Zukunftsforum und die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördern das Projekt.

Seit dem 20. Februar 2015 trafen sich in Freiburg jede Woche junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität, Tänzerinnen und Tänzer des Theaters Freiburg und an Morbus Parkinson erkrankte Menschen. Sie diskutierten, bearbeiteten gemeinsame Forschungsfragen zum Thema Bewegung und Bewegungsstörung und tanzten. Zeitgleich trafen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Israel. Das Projekt des Exzellenzclusters BrainLinks-BrainTools der Albert-Ludwigs-Universität und des Theaters Freiburg verband auf diese Weise subjektive Erfahrungen mit objektiv-wissenschaftlichen Perspektiven auf die Krankheit – Morbus Parkinson ist ein Forschungsschwerpunkt am Exzellenzcluster.

Die Parkinson’sche Krankheit entsteht, wenn Zellen in bestimmten Hirnbereichen absterben. Charakteristische Symptome sind Rigor, also die zunehmende Steifheit der Bewegungen, und bei manchen Patientinnen und Patienten Tremor, ein Zittern. Menschen, die an der Parkinson’schen Krankheit leiden, berichten, dass Tanz ihre Symptome lindere. Diese Effekte sind aber für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schwer zu erfassen. Das Projekt wollte neue Denkanstöße zwischen Tänzern und Forschern schaffen.

Nachwuchswissenschaftler in Freiburg und Tel Aviv testeten die Wirkung von Tanz auf Parkinson, von Musik auf Empathie oder von Rhythmus auf Bewegung. Die Freiburger Forscher Johannes Erhardt und Dr. Juan Ordonez sowie die Künstlerin Mathilde Bonte entwickelten einen Sensor, der mit einem Beschleunigungsmesser das Symptom Tremor erfasst. Julie Philpott bereitete im Projekt ihre medizinische Doktorarbeit zum Effekt von Musik auf rhythmische Bewegungen in der funktionellen Magnetresonanztomografie vor. In Israel entwickelten zwei Teilnehmer einen neuen Messansatz für Parkinsonsymptome namens „Moveinteraction“. Die psychologischen Interviews und Messungen zeigten in ersten Ergebnissen, dass Patienten sich nach dem Besuch der Tanzstunden stärker sozial eingebunden und sicherer fühlten. Eine weitere Gruppe erfand ein Computerspiel und eine Tanzaufgabe, um zu testen, was im Gehirn passiert, wenn Menschen miteinander interagieren.

„Auch Künstlerinnen und Künstler forschen. Sie beschäftigen sich mit der subjektiven Erschließung der Erfahrungswelt“, erklärt Privatdozent Dr. Oliver Müller, Leiter des Projekts an der Universität und Nachwuchsgruppenleiter bei BrainLinks-BrainTools. Die zehn Freiburger Teilnehmenden aus Ingenieurswissenschaften, Medizin, Biologie und Psychologie lernten, wie Tänzer zum Beispiel Bewegungsabläufe in ihre Komponenten aufgliedern und Stück für Stück nachvollziehen. Umgekehrt bekamen die sechs Tänzer Einblicke in die Neurowissenschaften.

Tanz Wissenschaft Parkinson

Abschlusskongress des deutsch-israelischen Projekts „Störung/Ha-fra-ah“ am Theater Freiburg am 18./19.12.2015

Am 18. und 19. Dezember 2015 präsentieren Forscherinnen und Forscher der Universität Freiburg, Tänzerinnen und Tänzer und an Morbus Parkinson erkrankte Menschen gemeinsam die Erkenntnisse des Projekts „Störung/Ha-fra-ah“ des Exzellenzclusters BrainLinks-BrainTools und des Theater Freiburg. In Performance-Parcours und Workshops stellen die Teilnehmenden ihre Arbeiten zum Thema Bewegung und Bewegungsstörungen vor. Ein Dokumentarfilm und wissenschaftliche Vorträge berichten über Schnittpunkte zwischen Neurowissenschaften und Tanz, und die Tänzerin Yasmeen Godder aus Tel Aviv/Israel führt einen Teil der Choreografie „Common Emotion“ auf. Seit dem 20. Februar 2015 trafen sich die Teilnehmenden jede Woche, um zu tanzen, zu diskutieren und gemeinsame Forschungsfragen zu bearbeiten.
  • Was: Kongress/Kulturveranstaltung
  • Wann: 18.12.2015, 10:00 Uhr bis 19.12.2015, 14:00 Uhr
  • Wo: Theater Freiburg, Bertoldstraße 46, 79098 Freiburg