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Am 23. April ist Boys Day

Boys Day am Universitätsklinikum Freiburg

Tagespraktikum für Jungen in der Pflege und Krankenversorgung am 23. April 2015

Die Frage nach dem späteren Beruf beschäftigt fast alle Schüler. Nach der
Schulzeit entscheiden sich viele Jungen leider oft für Berufe, die abseits
von Pflege- und Fürsorge-Tätigkeiten stehen. Doch gerade in der Pflege und
Krankenversorgung werden männliche Fachkräfte und Bezugspersonen gesucht.
Um Jungen die Möglichkeit zu geben, genau diese Berufe kennenzulernen und
sie für die Arbeit im Gesundheitswesen zu begeistern, nimmt das
Universitätsklinikum Freiburg dieses Jahr am Donnerstag, den 23. April 2015
, zum ersten Mal am bundesweiten Boys Day teil.

„Wir haben ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, um den Jungen
an diesem Tag zu zeigen, wie spannend die verschiedenen Behandlungs- und
Pflegeberufe am Universitätsklinikum Freiburg sind und wie wichtig Männer
in medizinisch-pflegerischen Bereichen sind“, sagt Bettina Steinle-Feser,
Pflegedienstleitung am Universitätsklinikum Freiburg. Gemeinsam mit den
Jungen sollen viele praktische, aber auch einige theoretische Fragen
geklärt werden: Wie sieht es auf einer Pflegestation aus? Welche Aufgaben
hat ein Arzt oder ein Pfleger? Wie führt man eine Untersuchung am
menschlichen Körper durch? Was ist eigentlich Blut und wie bestimme ich ein
Blutbild? Wie funktioniert richtige Händehygiene?

Der Boys Day am Universitätsklinikum Freiburg am 23. April 2015 beginnt um
8.00 Uhr und endet um 12.30 Uhr. Interessierte Jungen im Alter von 14 bis
17 Jahren können sich ausschließlich über den Boys Day-Radar
(www.boys-day.de/Boys_Day-Radar) im Internet für den Aktionstag am
Universitätsklinikum Freiburg anmelden. Nach erfolgreicher Anmeldung,
erhalten die Teilnehmer detaillierte Informationen zum Treffpunkt und zum
Ablauf. Der Boys Day-Radar und weitere Informationen, wie beispielsweise
über die Unterrichtsfreistellung, sind auf der Internet-Seite
www.boys-day.de zu finden.

Seit 2011 haben schon mehr als 130.000 Jungen an rund 20.000 Boys
Day-Angeboten teilgenommen. Gefördert wird dieser bundesweite Aktionstag
vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Lebendige Knochen aus dem 3D-Drucker

Freiburger Wissenschaftler wollen Gewebe mit eingebauten Blutgefäßen drucken / Förderung durch Deutsche Forschungsgemeinschaft

Knochen mit eigenen Blutgefäßen könnten künftig mit dem 3D-D3D-Knochenmodellrucker hergestellt werden. Freiburger Wissenschaftler entwickeln jetzt ein Druck-Verfahren, das aus Zellen von Knochen und Blutgefäßen funktionsfähige Knochen erzeugt. Die Gefäßzellen sollen die Durchblutung des Gewebes verbessern, indem sie eine Verbindung zum Blutkreislauf des Patienten herstellen. Für die Entwicklung dieser 3D-Druck-Methode erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine dreijährige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von 460.000 Euro. Sollte sich das Verfahren bewähren, könnten damit auch größere Kunstgewebe gedruckt werden, bis hin zu ganzen Organen. Klinische Bedeutung dürften 3D-Zelldrucker nach Ansicht der Wissenschaftler in fünf bis sieben Jahren erlangen.

Gezielte Blutversorgung für künstliches Gewebe  

„Bei der Entwicklung von künstlichem Knochengewebe ist die Frage der Blutversorgung noch immer weitgehend ungelöst. Dadurch ist sowohl die Größe als auch der Typ des Gewebes stark beschränkt“, sagt Prof. Dr. Günter Finkenzeller, Forschungs-Sektionsleiter an der Klinik für Plastische und Handchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg. Er leitet das Projekt gemeinsam mit Dr. Peter Koltay, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg. Bekannt ist, dass sich die Blutversorgung eines künstlich erzeugten Gewebes durch sogenannte Endothelzellen verbessern lässt. Diese Zellen kleiden die Gefäße aus und können auch selbst neue bilden. Doch bisher stirbt ein Großteil der Knochenzellen aufgrund von Sauerstoffmangel, bevor die Zellen Gefäße gebildet haben. „Unser Ansatz sieht vor, dass wir die Endothelzellen genauso wie die Knochenzellen per 3D-Druck im Gewebe an die Stelle platzieren, wo sich die Gefäße ausbilden sollen“, sagt Prof. Finkenzeller. „Die Gefäße des künstlichen Gewebes könnten dann zeitnah nach der Operation mit den Gefäßen des umgebenden gesunden Gewebes zusammenwachsen und so die Blutversorgung des Kunstgewebes sicherstellen“, erläutert der Wissenschaftler weiter.

Mit Spezialdruckern ist es bereits heute möglich, kleine und relativ einfach strukturierte Gewebeeinheiten zu drucken. Dafür werden dem Körper Zellen entnommen, in einer Nährlösung vermehrt und mit einem 3D-Drucker in eine Trägermatrix eingebracht. Diese wird dann implantiert. „Der 3D-Druck von lebendigem Hautgewebe könnte in fünf bis sieben Jahren klinisch Bedeutung erhalten“, sagt Prof. Finkenzeller. „Bei der Herstellung und Implantation von Knochengewebe wird es allerdings länger dauern, da dafür noch zentrale Fragen der Gewebe-Abstoßungs-Reaktion geklärt werden müssen.“

„Das Forschungsprojekt könnte erheblich zum Fortschritt der Forschung und Technologie im Bereich der Gewebeersatzforschung und des Tissue Engineering beitragen“, sagt Dr. Koltay. In einem ersten Schritt wird ein spezieller „BioPrinter“ gebaut. „Wir können schon heute Zellen lebend und schonend  gezielt drucken“, sagt Dr. Koltay. „Jetzt müssen wir das Verfahren so anpassen, dass damit Knochenzellen und Blutgefäßzellen verarbeitet werden können und diese einen funktionsfähigen Gewebeverband bilden.“ In einem späteren Schritt erfolgt dann die Überprüfung der Methode anhand chirurgischer Modelle.

Punktgenau gegen das Zittern

Bildgebendes Verfahren verbessert Tremorchirurgie / Freiburger Forscher publizieren in Neurosurgery

Beidseitige Tiefe Hirnstimulation der Tremorbündel (Dentato-Rubro-Thalamische Trakte; rot, rechts und gelb, links) bei einem Patienten Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg/Volker Arnd Coenen

Beidseitige Tiefe Hirnstimulation der Tremorbündel (Dentato-Rubro-Thalamische Trakte; rot, rechts und gelb, links) bei einem Patienten
Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg/Volker Arnd Coenen

Als Patient mitzuerleben, wie Ärzte ihn am offenen Schädel operieren, ist keine schöne Vorstellung. Für viele Menschen, die an Tremorerkrankungen leiden, ist die Tiefen Hirnstimulation bei vollem Bewusstsein momentan jedoch die einzige Operationsmethode, wenn Medikamenten und jahrelanges Leiden nicht mehr erträglich sind. Einem Freiburger Forscherteam um Prof. Dr. Volker Arnd Coenen, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Stereotaktische und Funktionelle Neurochirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, ist es nun gelungen, mithilfe eines bildgebenden Verfahrens das per Tiefer Hirnstimulation zu aktivierende Nervenfaserbündel im Gehirn genauer aufzuspüren. Langfristig soll dadurch die Tiefen Hirnstimulation in Vollnarkose durchgeführt werden können. Zusätzlich wird die Blutungsgefahr reduziert. Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Freiburger Forscher in der renommierten Fachzeitschrift Neurosurgery publiziert.

In der Studie zur Behandlung des tremordominanten Parkinsonsyndroms und von essentiellen Tremorerkrankungen mittels der Tiefen Hirnstimulation wurde die bisherige Methode zur Aufspürung des Tremorbündels mit der Diffusionstensortraktografie verglichen. „Dieses bildgebende Verfahren liefert so exakte Bilder, dass die Lage des Tremorbündels im Gehirn bis auf weniger als zwei Millimeter genau bestimmt werden kann. Dadurch werden weniger Pfade der Elektrode auf dem Weg zum Zielgewebe im Gehirn notwendig, wodurch das Risiko von Gefäßblutungen verringert wird“, sagt Prof. Coenen.

Bisher kann das Zielgebiet nur indirekt anhand von Atlasdaten bestimmt werden. Bei vollem Bewusstsein des Patienten wird der Schädel geöffnet und die Tiefen Hirnstimulation durchgeführt. Mit der Elektrode werden Regionen angesteuert, an denen bei Stimulation eine Tremorreduktion vermutet wird. Reagiert die Stelle nicht auf die Stimulation, wird die Elektrode entfernt und von der Oberfläche muss über einen neuen Pfad zu einer neuen Stelle durchgedrungen werden. Jede einzelne Testung vergrößert die Gefahr einer Gefäßverletzung und damit einer Gefäßblutung. Mit der neuen Methode wird die Operation für Betroffene in Zukunft sicherer, da die tremorreduzierende Bündelstruktur jetzt hochgenau und direkt dargestellt werden kann.

Die Freiburger Forscher beginnen in Kürze zwei klinische Studien zum Essentiellen Tremor und zur Parkinson-Erkrankung, bei denen diese Technologie angewandt wird. Die Studien sollen die jetzigen Ergebnisse verfestigen.

Die Diffusionstensortraktografie ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) die Diffusionsbewegung von Wassermolekülen in Körpergewebe misst und räumlich aufgelöst darstellt. Sie ist besonders für die Untersuchung des Gehirns geeignet, da sich das Diffusionsverhalten im Gewebe bei einigen Erkrankungen des zentralen Nervensystems charakteristisch verändert und die Richtungsabhängigkeit der Diffusion Rückschlüsse auf den Verlauf der großen Nervenfaserbündel erlaubt. Die Diffusionstensortraktografie hat sich bereits beim Aufspüren eines neuen Zielortes zur Stimulation des Gehirns bei Depressionen, dem medialen Vorderhirnbündel, bewährt.

Bei der Tiefen Hirnstimulation werden krankhafte Schwingungen von Nervengewebe mit feinen elektrischen Strömen beeinflusst und durchbrochen. Dazu wird ein Hirnschrittmacher implantiert. Der Vorteil der Tiefen Hirnstimulation ist eine dauerhafte, ununterbrochene Stimulation. Sobald diese aber ausgeschaltet wird, kehren die Symptome binnen Minuten zurück. Den Großteil der Zeit sind die Patienten bei der Implantation des Neurostimulators wach, denn „mit ihrer Hilfe kontrollieren wir den Sitz der Elektroden“, sagt Prof. Coenen. „Wir setzen während der OP einen Testimpuls – wenn wir an der richtigen Stelle sind, verringern sich die Symptome des Patienten, zum Beispiel das Händezittern, augenblicklich.“ Bisher sei die Neurostimulation keine Alternative, sondern erst nach Ausschöpfen aller anderen Therapieformen sinnvoll. Doch Prof. Coenen ist sich sicher: „Die Tiefen Hirnstimulation wird als Therapie bei verschiedenen Störungen an Bedeutung gewinnen.“

StudyMyTremo

StudyMyTremo

Als Tremor wird das unbeabsichtigte, sich rhythmisch wiederholende Zusammenziehen einander entgegenwirkender Muskelgruppen bezeichnet. Den sogenannten physiologischen Tremor kann man messen, allerdings ist er kaum sichtbar. Sichtbar wird ein Tremor nur, wenn er als Symptom einer Erkrankung, wie zum Beispiel Parkinson, auftritt.

Mit einer Appkönnen Sie den physiologischen Tremor messen. http://studymyhealth.com/

Die Arbeit mit dem Originaltitel „Modulation of the Cerebello-thalamo-cortical Network in Thalamic Deep Brain Stimulation for Tremor: A Diffusion Tensor Imaging Study” ist bereits online zu lesen und erscheint im Dezember auch in der Printausgabe von Neurosurgery.
DOI: 10.1227/NEU.0000000000000540