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„Radtour pro Organspende“ kommt nach Freiburg

Initiative macht auf Mangel an Spenderorganen aufmerksam / Am 28. Juli 2016 Zwischenstopp am Neurozentrum des Universitätsklinikums Freiburg / Radelnde Teilnehmer haben selbst eine Organspende erhalten

Bereits zum zehnten Mal findet die Radtour pro Organspende statt. Dieses Jahr machen die Teilnehmer auch am Universitätsklinikum Freiburg halt.

Bereits zum zehnten Mal findet die Radtour pro Organspende statt. Dieses Jahr machen die Teilnehmer auch am Universitätsklinikum Freiburg halt. Bildquelle: Transdia e.V

Sie hatten großes Glück: Die Teilnehmer der „Radtour pro Organspende“ haben alle rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten. Das ist alles andere als selbstverständlich. Denn angesichts der in Deutschland sehr geringen Spenderzahlen warten derzeit gut 10.000 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Um für die Organspende zu werben und um sich bei den Kliniken und den Angehörigen der Organspender zu bedanken, organisiert der Verein Transdia Sport Deutschland e.V. eine 650 Kilometer langen Radtour von Kempten im Allgäu bis nach Straßburg im Elsaß. Am Donnerstag, 28. Juli 2016, erreicht die Tour gegen 17 Uhr das Neurozentrum (Breisacher Str. 64) des Universitätsklinikums Freiburg. Dort werden Radfahrer und Interessierte von Vertretern des Klinikums begrüßt. Bei einem kleinen Umtrunk können sie sich stärken.

Die zehnte Auflage der Radtour pro Organspende startete am Samstag, 23. Juli 2016, in Kempten unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und endet am 30. Juli 2016 am Europaparlament.

Neben dem Werben für eine höhere Organspenden-Bereitschaft möchten die Initiatoren den Beschäftigten der sogenannten Entnahmekrankenhäuser Danke sagen und ihnen den Erfolg ihrer Arbeit „vor Augen führen“. Nicht zuletzt wollen sich die Betroffenen indirekt auch bei den Angehörigen ihrer Organspender bedanken und ihnen vermitteln, dass ihre Entscheidung „fürs Leben“ richtig war.

Interessierte, die bei den einzelnen Etappen mit radeln möchten, sind herzlich willkommen, werden aber gebeten, sich über die Webseite von Transdia e.V. anzumelden.

http://www.radtour-pro-organspende.de/

 

Teilnehmerinnen für Studie „Magersucht“ gesucht

Neurobiologische Grundlagen der Magersucht verstehen

Teilnehmerinnen für Studie zu Angsterleben und Bindungsängsten bei bestehender oder überwundener Anorexie gesucht

Obwohl sie meist stark untergewichtig sind, haben Magersüchtige große Angst zuzunehmen. Außerdem geht eine Magersucht, auch Anorexia nervosa genannt, oft mit Ängsten vor nahen Beziehungen und Intimität einher. Ob sich gesteigertes Angsterleben und veränderte Beziehungswahrnehmung in der Gehirnaktivität nachweisen lassen, untersuchen derzeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg. „Wir möchten die Grundlagen der Erkrankung besser verstehen und dadurch langfristig zur Weiterentwicklung von Therapiekonzepten beitragen“, sagt Studienleiter PD Dr. Andreas Joos, Oberarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. Für die Studie werden Probandinnen gesucht, die entweder derzeit unter Magersucht leiden oder die Erkrankung erfolgreich überwunden haben.

Die Untersuchung besteht aus zwei Terminen: Zunächst wird in einem Gespräch die konkrete Erkrankungssituation erfasst. Beim zweiten Termin wird die Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomografie aufgezeichnet, während die Teilnehmerinnen verschiedene Aufgaben zu den Themenbereichen Angst und Bindung durchführen. Zudem nehmen die Ärzte Blutproben, in der das Stress-Hormon Kortison und das für Bindungsverhalten wichtige Hormon Oxytocin bestimmt werden. Neben akut erkrankten Frauen werden auch solche untersucht, die die Erkrankung überwunden haben. „Durch den Vergleich möchten wir verstehen, inwieweit sich mögliche Veränderungen wieder zurückbilden können“, sagt Dr. Joos.

Die Studie wird in Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Teilnehmen können Frauen über 18 Jahre mit bestehender oder überwundener Anorexia nervosa, die aktuell keine Psychopharmaka einnehmen. Die Aufwandsentschädigung beträgt 50 Euro. Anfallende Fahrtkosten werden zusätzlich erstattet.

Interessenten an einer Studienteilnahme können sich an PD Dr. Andreas Joos (andreas.joos@uniklinik-freiburg.de, Telefon: 0761 270-68710) wenden.

Mikrosensoren für die personalisierte Krebstherapie

Forscher der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg entwickeln Alternativen zu Tierversuchen

Zellkulturgefäß mit integrierten Mikrosensoren. Foto: Dr. Andreas Weltin

Zellkulturgefäß mit integrierten Mikrosensoren. Foto: Dr. Andreas Weltin

Das Land Baden-Württemberg fördert im Programm „Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“ ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgruppe Sensoren von Prof. Dr. Gerald Urban, Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Albert-Ludwigs-Universität, und der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie von Dr. Jochen Maurer vom Universitätsklinikum Freiburg/Deutschen Krebsforschungszentrum für zwei Jahre mit 160.000 Euro. Ziel des Projekts ist die Etablierung einer Methode für die personalisierte Medizin, basierend auf dreidimensionalen (3D) Zellkulturen, die mittels Mikrosensortechnologie überwacht werden.

Für das Forschungsprojekt werden 3D-Zellkulturen von Triple negativem Brustkrebs verwendet, einer häufigen, extrem aggressiven Form von Mammakarzinomen, die besonders stark zur Metastasierung neigt. Im Kulturgefäß eingebaute, miniaturisierte Bio- und Chemo-Sensoren, ähnlich groß wie die Zellen selbst, erfassen den Stoffwechsel der Tumorzellen und zeigen die patientenspezifische Reaktion auf zugegebene Therapeutika nahezu in Echtzeit an. Die in der Arbeitsgruppe Sensoren für diesen Einsatz entwickelte Technologie erlaubt es, den zellulären Stoffwechsel, anhand des Sauerstoff- und Glucoseverbrauchs in der unmittelbaren Umgebung der Zellen gemessen, kontinuierlich und präzise zu überwachen.

Die Verknüpfung von Mikrosystemtechnik mit 3D-Zellkulturen anstatt eines Tiermodells ist der Kernaspekt einer Perspektive, die weit über die geplante Anwendung hinaus Tierversuche in der klinischen Routine vermeiden sowie neue, schnellere und schonende Therapien für Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Krankheiten ermöglichen soll. „In diesem Projekt profitieren wir von der Zusammenarbeit zweier hochspezialisierter Gruppen in der Onkologie und in der Mikrosystemtechnik. Wir hoffen damit sowohl zur personalisierten Krebstherapie als auch zum Tierschutz wichtige Beiträge zu leisten“, fasst Dr. Jochen Kieninger, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMTEK, die Bedeutung der Arbeiten zusammen.

Wirkung von Pfefferspray nicht unterschätzen

Experten des Universitätsklinikums Freiburg warnen vor schweren Schleimhautreizungen / Pfefferspray nur im Notfall benutzen

Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln, Hamburg und Stuttgart gibt es erste Meldungen von Händlern in Südbaden, dass die Nachfrage an sogenannten Pfeffersprays extrem gestiegen sei. Mit einem Pfefferspray, auch als CS-Gas, Tränen- oder Reizgas bezeichnet, soll man in Notwehr-Situationen übergriffige Personen abwehren können. Die Sprays unterliegen eigentlich dem Waffengesetz, sind häufig aber anders deklariert und frei verkäuflich. Zugelassen sind Pfeffersprays in Deutschland aufgrund der sehr starken Wirkung nur gegen Tiere. Pfeffersprays sollten nur im Notfall – keinesfalls zweckentfremdet und leichtfertig – verwendet werden, denn das Gas kann schwere Schleimhautreizungen auslösen.

„Pfefferspray kann zu Kontaktirritationen in den Augen oder Atemwegen führen“, sagt PD Dr. Hans-Jörg Busch, Ärztlicher Leiter Medizin des Universitäts-Notfallzentrums (UNZ) am Universitätsklinikum Freiburg. Im schlimmsten Fall könne das Spray sogar einen Asthmaanfall auslösen und dabei lebensbedrohlich werden. Um die Reizstoffe zu neutralisieren und die teils starken Schmerzen zu lindern, ist es wichtig, sofort mit der Reinigung der betroffenen Stellen zu beginnen. „Auch auf der Haut kann es zu Reizungen kommen“, so PD Dr. Busch. „Im Universitäts-Notfallzentrum versuchen wir durch fließendes, lauwarmes Wasser die betroffenen Stellen inklusive der Augen zu reinigen.“ Sogar zu Atemnot könne es kommen. „Wenn die Atemwege betroffen sind, werden die Patienten mit Inhalationen von Sauerstoff und Substanzen versorgt, die die Bronchien erweitern“, erklärt PD Dr. Busch.

„Wer Pfefferspray in die Augen bekommen hat, muss sie unverzüglich mit viel klarem Wasser auswaschen“, sagt Prof. Dr. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Die im Spray enthaltenen Substanzen greifen die Augenhornhaut und -bindehaut an und können zu Entzündungen führen, die Wochen anhalten.“ In der Klinik für Augenheilkunde werden zur Behandlung spezielle Flüssigkeiten zur Spülung der Augenoberfläche verwendet. „Bei schwereren Verätzungen kommen auch Kortisoninjektionen unter die Bindehaut sowie Amnion-Schalen aus menschlicher Eihaut zum Einsatz, um eine rasche Oberflächenregeneration zu erreichen. Insbesondere die Tränenproduktion kann durch eine Reizung mit Pfefferspray beeinflusst werden. Dies kann für die betroffenen Patienten langfristig sehr problematisch sein“, so Prof. Reinhard.

Beide Experten raten Betroffenen, keinesfalls die mit Reizgas in Kontakt gekommenen Stellen beispielsweise durch Reiben weiter zu reizen. Da es durch Pfefferspray zu nicht unerheblichen Verletzungen wie Atemnot kommen kann, sollten sie so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Am Universitätsklinikum Freiburg stehen Experten im Universitäts-Notfallzentrum und in der Augen-Notfallpraxis an der Klinik für Augenheilkunde zur Verfügung.

Medizinwissen für Kinder

„Medizinwissen für Kinder“: Wie funktioniert die Verdauung?

Medizinwissen fuer KinderAm 5. Dezember findet die Fortsetzung der Vortragsreihe für Kinder am Universitätsklinikum Freiburg statt: Prof. Dr. Robert Thimme nimmt die Kinder mit auf eine Reise durch den menschlichen Körper und erklärt ihnen, wie die Verdauung funktioniert

Schwierige medizinische Themen für Schulkinder verständlich machen und sie für dieses Feld zu begeistern, das sind die Ziele der neuen Vorlesungsreihe „Medizinwissen für Kinder“ am Universitätsklinikum Freiburg. Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Sommer, findet am Samstag, den 5. Dezember 2015 um 15 Uhr, im Hörsaal der Universitäts-Kinderklinik (Mathildenstraße 1, Freiburg) die zweite Vorlesung aus der Reihe mit dem Titel „Wie funktioniert die Verdauung?“ statt.

Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II,

Prof. Dr. Robert Thimme

Prof. Dr. Robert Thimme

nimmt die Kinder während der 45-minütigen Vorlesung mit auf eine Reise durch den menschlichen Körper, denn Verdauung beginnt bereits im Mund. Durch die Zähne wird zum Beispiel das Pausenbrot zerkleinert, von Speicheldrüsen befeuchtet, ehe es über die Speiseröhre in den Magen gelangt. Dort sind vielfältige Prozesse aktiv, um das Essen zu zersetzen. Im Darm werden dann Nährstoffe und Abfallstoffe des Essens getrennt. Doch wie gelangen die Nährstoffe schließlich in den Blutkreislauf? All das und vieles mehr erklärt der Experte anhand von anschaulichen Beispielen.

Die Kinder haben während der Vorlesung die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an den Experten zu richten.

Bitte beachten: Teilnehmen können nur Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Kinder können alleine kommen, dürfen aber auch eine erwachsene Begleitperson mitbringen.

Nach der 45-minütigen Vorlesung gibt es einen kleinen Imbiss.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Epilepsie: Neue Forschungsergebnisse

Ausgefeilte Datenanalyse ersetzt riskante Hirn-Stimulation

Messmethode könnte in Anfallsprävention und Therapiekontrolle helfen

Epilepsieforschung

Ziel der Epilepsieforschung: Sensoren auf der Oberfläche des Gehirns messen dessen Aktivität. Pathologische Veränderungen führen direkt zu einer Stimulation des Gehirns durch eine implantierte Elektrode, so dass es zur Normalisierung der Hirnaktivität kommt. Derartige Systeme werden von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Freiburg und der Universität Freiburg im Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools entwickelt.
Bildquelle: BrainLinks-BrainTools / Universität Freiburg

Als eine der Hauptursachen von Epilepsie gilt eine übermäßig starke Grunderregung des Gehirns. Diese konnten Ärzte bislang nur messen, indem sie das Gehirn des Patienten elektrisch oder magnetisch stimulierten, was jedoch aufwändig ist und einen epileptischen Anfall auslösen kann. Nun präsentiert ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Universitätsklinikums Freiburg in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Proceedings of the National Society (PNAS) eine mathematische Analyse-Methode, um den Erregungszustand des Gehirns ohne äußeren Einfluss zu bestimmen. Das Verfahren macht die Messung sicherer, ermöglicht Langzeit-Untersuchungen und stellt eine objektive Therapiekontrolle in Aussicht. Außerdem zeigen die Forscher, dass die Erregbarkeit des Gehirns stark vom Schlaf-Wach-Rhythmus abhängt.

Rund 600.000 Menschen in Deutschland leiden an Epilepsie, der häufigsten neurologischen Erkrankung. Insbesondere für Patienten mit starker Epilepsie stellen die Krampfanfälle eine starke Einschränkung und Gefährdung im Alltag dar. Eine zuverlässige Vorhersagetechnik konnte bislang nicht entwickelt werden.

Ausgefeilte Mathematik macht riskante Hirn-Stimulation überflüssig

Als Maß für die Grunderregung untersuchten die Forscher, wie stark verschiedene Bereiche des Gehirns im Gleichtakt arbeiten. Diese synchrone Aktivität ist bekanntermaßen bei Epilepsie erhöht. Bisher wurde dafür mit Hilfe der Elektroenzephalografie (EEG) gemessen, wie sich die Hirnströme nach einer direkten Stimulation des Gehirns verändern. Nun gelang es den Forschern diese Grunderregung in den EEG-Daten auch ohne Stimulation zu zeigen. Im direkten Vergleich mit der bisherigen Methode wiesen sie nach, dass die neue Methode bereits sehr zuverlässig funktioniert.

„Es ist uns erstmals gelungen, die Erregbarkeit des Gehirns ohne vorherige Stimulation zu messen“, sagt der Ko-Autor der Studie Prof. Dr. Andreas Schulze-Bonhage, Leiter des Epilepsiezentrums an der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Freiburg und Mitglied des Exzellenzclusters BrainLinks-BrainTools der Universität Freiburg. „Damit ist eine wichtige Grundlage geschaffen, um auch längerfristige Messungen, etwa zur Sicherung einer guten Anfallskontrolle, zu ermöglichen“, so Prof. Schulze-Bonhage.

Bedeutung für Therapiekontrolle und Anfallsprävention

Die Forscher zeigten außerdem, dass die Erregbarkeit des Gehirns unter anti-epileptischen Medikamenten zurückging. In Zukunft ließe sich damit der Erfolg von Therapien in Echtzeit kontrollieren. Auch für die Anfallsvorhersage könnte die Methode von Bedeutung werden. „Wir haben die Hoffnung, anhand des Erregungsmusters Phasen besonders hoher Anfallswahrscheinlichkeit identifizieren zu können“, sagt Prof. Schulze-Bonhage. Die Patienten könnten sich in diesen Phasen besonders vorsichtig verhalten und etwa Autofahrten unterlassen. Zudem würde dies zeitlich gezielte Behandlungen ermöglichen.

Ohne Schlaf wird das Gehirn besonders leicht erregbar

Auch der Schlaf-Wach-Rhythmus hat nach Erkenntnissen der Forscher Einfluss auf den Erregungszustand des Gehirns. Die Messungen zeigten starke Schwankungen im Tagesverlauf. Zudem wurde bei acht gesunden Probanden während eines 40-stündigen Schlafentzugs die Erregbarkeit gemessen. Je länger die Probanden wach waren, desto höher war auch der gemessene Erregungszustand des Gehirns. „Das passt zu der Beobachtung, dass epileptische Anfälle gehäuft bei Schlafmangel auftreten“, sagt Prof. Schulze-Bonhage. „Außerdem gibt es einen wichtigen Hinweis auf eine ganz grundlegende Funktion des Schlafes: nämlich eine Normalisierung der Hirnerregbarkeit.“

Messung der Hirnaktivität

Für seine Studie wertete das Wissenschaftler-Konsortium aus Deutschland, USA und Australien Daten von zwölf Epilepsie-Patienten aus. Alle Patienten waren medikamentös nur mangelhaft behandelbar. In Vorbereitung auf eine deshalb notwendige operative Epilepsie-Therapie wurde die Hirnaktivität mit EEG-Elektroden gemessen. Die Elektroden wurden dafür neurochirurgisch auf oder in die Gehirnoberfläche implantiert. Bei den gesunden Probanden wurden die EEG-Elektroden auf der Kopfhaut platziert.

Weitere Untersuchungen müssen nun prüfen, ob unterschiedliche Formen der Epilepsie im Erregungsmuster voneinander abweichen und wie gut die Vorhersagekraft bei einzelnen Patienten ist. Diese Informationen sind eine Grundvoraussetzung für mögliche Verfahren zur Anfallsvorhersage.

Original-Titel der Arbeit: Intrinsic excitability measures track antiepileptic drug action and uncover increasing/decreasing excitability over the wake/sleep cycle.

DOI: 10.1073/pnas.1513716112

Erkrankung von zwei Frühgeborenen

Mitteilung des Universitätsklinikum Freiburg

Umfangreiche Hygiene-Maßnahmen gegen Serratia-Ausbreitung am Universitätsklinikum Freiburg

Blick in die Neugeborenen-Intensivstation 1 / Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg

Blick in die Neugeborenen-Intensivstation 1 / Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg

Erkrankung von zwei Frühgeborenen und Besiedlung von sechs weiteren Frühgeborenen führen zu umfangreichen Hygienemaßnahmen / Eine sichere Versorgung von Frühgeborenen ist gewährleistet

Auf der Neugeborenen-Intensivstation des Universitätsklinikums Freiburg kam es Anfang Oktober 2015 bei einem Frühgeborenen zu einer Infektion mit dem Bakterium Serratia marcescens. Dieses Bakterium, das im Blut nachgewiesen wurde, war gegenüber den meisten gängigen Antibiotika empfindlich (keine „Multiresistenz“) und der klinische Verlauf war unter Antibiotikatherapie unkompliziert. Das wöchentlich durchgeführte Screening auf der Intensivstation ergab jedoch, dass insgesamt sechs Frühgeborene auf der Körperoberfläche mit Serratien besiedelt waren, ohne daran erkrankt zu sein. Das heißt, die Bakterien sind nicht in den Organismus gelangt und haben keine Infektion ausgelöst.

Das Bakterium serratia maracescens / Bildrechte: Centers for Disease Control and Prevention

Das Bakterium serratia maracescens / Bildrechte: Centers for Disease Control and Prevention

Daraufhin wurden umfangreiche Hygienemaßnahmen eingeleitet, die über die ohnehin hohen Hygienestandards auf der Neugeborenen-Intensivstation hinausgingen. Insbesondere wurden besiedelte Kinder und nicht-betroffene Kinder von getrennten Pflegeteams betreut, die intensiv geschult wurden. Weiterhin wurden umfangreiche Umgebungsuntersuchungen durchgeführt. Nachdem die Maßnahmen zunächst zu greifen schienen, wurde am 3./4. November 2015 eine zweite Infektion mit Serratien (Nachweis im Blut) bei einem Frühgeborenen auf der Neugeborenen-Intensivstation nachgewiesen. Das Kind hat sehr gut auf Antibiotika angesprochen. Da aber trotz der verschärften Hygienemaßnahmen eine wiederholte Übertragung der Serratien nicht ausgeschlossen werden konnte, hat das Universitätsklinikum Freiburg entschieden, eine zweite Neugeborenen-Intensivstation für Neuaufnahmen zu eröffnen und somit diese von besiedelten und möglicherweise besiedelten Kindern räumlich und personell sicher zu trennen.

„Wir sind zuversichtlich, dass durch unser konsequentes Handeln die Ausbreitung beherrscht werden kann“, erklärt Professor Dr. J. Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.

Die jetzt eingeleiteten Maßnahmen bedeuten auch, dass das Universitätsklinikum Freiburg nach wie vor frühgeborene Kinder behandeln kann. Es besteht kein Aufnahmestopp.

Seit dem Ausbruch wurden alle Patienten in der Neonatologie flächendeckend auf diesen Erreger untersucht. Des Weiteren wurden Flächenabstriche genommen, um eine mögliche Quelle für die Übertagungen zu finden. Die Krankenhaushygiene ist seit dem Ausbruch täglich mit Mitarbeitern auf der betroffenen Station vor Ort. Es werden auch historische Fälle daraufhin geprüft, ob sie mit dem Ausbruch auf der Neugeborenen-Intensivstation in Verbindung stehen könnten.

Die Entbindungsstation ist von den Maßnahmen nicht betroffen. Die Bereiche sind räumlich und personell vollständig voneinander getrennt. Das heißt, Frauen können nach wie vor ihr Kind ohne Risiko in der Universitäts-Frauenklinik zur Welt bringen.


Hintergrund:
Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und in der Regel kein Risiko darstellen. Bei Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr, zum Beispiel bei extrem unreifen Frühgeborenen oder schwerstkranken Neugeborenen, können diese Bakterien allerdings auch lebensbedrohliche Infektionen verursachen. Typische Erkrankungen sind Wund- und Harnwegsinfekte, Atemwegsinfekte sowie Lungenentzündung, selten auch Endokarditis, Hirnhautentzündung bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung). Infektionen mit Serratien treten immer wieder sporadisch in Krankenhäusern – auch im Universitätsklinikum Freiburg auf – sind aber in der Regel antibiotisch beherrschbar. Das liegt auch daran, dass der Erreger nur selten erweiterte Resistenzen ausbildet und daher in der Regel sensitiv für viele Antibiotika bleibt, insbesondere auch solche mit denen Frühgeborene schon bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion routinemäßig behandelt werden.  

Der Keim ist aber nicht nur im Darm zu finden. In der Natur kommt er im Wasser und am Boden, bei Tieren und Pflanzen vor. Mögliche Infektionsquellen sind Ausscheidungen (Urin, Stuhl) und Sekrete, aber auch infizierte Wunden, Wasser und Feuchtbereiche wie Seifenspender oder sogar Desinfektionslösungen mit unzureichend hoher Konzentration.  

Wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung des Keims sind unter anderem eine korrekte Händedesinfektion sowie das Vermeiden von unnötigem Körperkontakt. Allerdings ist aus vielen Fällen bekannt, dass eine Ausbreitung der Bakterien wegen ihrer Stabilität in der Umwelt schwierig zu unterbrechen sein kann.


Patientinnentag

Patientinnentag in der Universitäts-Frauenklinik

Patientinnen-tag Uni-KlinikInfoveranstaltung am 21. Oktober 2015 zu Brustkrebs und Beckenbodenschwäche mit Vernissage von kunsttherapeutischen Arbeiten

Ein Abend für Frauen: Beim Patientinnentag in der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg am Mittwoch, den 21. Oktober 2015, von 17 Uhr bis 20 Uhr stehen die Themen Brustkrebs und Beckenbodenschwäche im Fokus.

In verschiedenen Kurzvorträgen informieren Experten des Universitätsklinikums Freiburg über Behandlungsmethoden sowie ergänzende und unterstützende Therapiemaßnahmen. Dazu zählt auch die Kunsttherapie, die sich am Patientinnentag mit einer Eröffnung der Ausstellung „Der verlängerte Blick“ präsentiert. Hanna Nöthig, Kunsttherapeutin am Universitätsklinikum Freiburg, beantwortet Interessierten ihre Fragen zur Therapie und führt in die Ausstellung der kunsttherapeutischen Arbeiten von onkologischen Patientinnen und Patienten ein.

Die Vorträge reichen thematisch von „Erblicher Brustkrebs – defektes Gen mit riskanten Folgen“ über „Was kann ich zusätzlich tun? Integrative und komplementäre Medizin bei Krebserkrankungen“ bis hin zu „Therapievielfalt bei Beckenbodenschwäche“.

Weitere Informationen erhalten Interessierte Teilnehmer des Patientinnentags an verschiedenen Infoständen: Frauenselbsthilfe nach Krebs, BRCA-Netzwerk, Krebsberatungsstelle und Selbsthilfegruppe Inkontinenz e.V.

Interessierte Betroffene sind herzlich zum Patientinnentag eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.  

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„Medizinwissen für Kinder“

Start einer neuen Vortragsreihe speziell für Kinder

Medizinwissen für KinderMit einer Vorlesung zum Thema Hören startet das Universitätsklinikum Freiburg am 25. Juni 2015 um 15 Uhr im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik die Reihe „Medizinwissen für Kinder“

Schwierige medizinische Themen für Schulkinder verständlich machen und sie für dieses Feld zu begeistern, das sind die Ziele der neuen Vorlesungsreihe „Medizinwissen für Kinder“ am Universitätsklinikum Freiburg. Bei der ersten Veranstaltung am Samstag, den 25. Juli 2015 um 15 Uhr, im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik (Hugstetter Straße 55, Freiburg) dreht sich alles rund um das Thema Hören. Prof. Dr. Antje Aschendorff, Leitende Oberärztin an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg sowie Sektionsleiterin des Implant Centrums Freiburg (ICF), wird in einer 45-minütigen Vorlesung unter anderem erklären, wie das Gehör funktioniert, was es kann und was ihm schadet. Darüber hinaus zeigt sie, wie taube Kinder wieder hören lernen können. Die Kinder haben während der Vorlesung die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an die Expertin zu richten.

Bitte beachten: Teilnehmen können nur Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Jedes Kind darf eine erwachsene Begleitperson mitbringen.

Nach der 45-minütigen Vorlesung gibt es ein kleines Picknick im Klinikpark.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Veranstaltung bildet den Auftakt für weitere medizinische Vorlesungen für Kinder.

Rückenschmerzpatienten für Studie gesucht

Universitätsklinikum Freiburg untersucht Wirksamkeit von medizinischen Tapeverbänden

Die Sektion Komplementärmedizinische Evaluationsforschung an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und das Uni-Zentrum für Naturheilkunde am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg starten eine gemeinsame klinische Studie zur Wirksamkeit des sogenannten Medi-Tapings bei Rückenschmerzen und suchen dafür Probandinnen und Probanden, die unter chronischen Schmerzen im unteren Rückenbereich leiden. Die Studie läuft ab Juni 2015 und dauert drei Monate.

Die Medi-Taping-Methode wurde vom Allgemeinmediziner Dr. Dieter Sielmann entwickelt und setzt sich aus einer Triggerpunktbehandlung entlang der Halswirbelsäule und dem Anbringen von elastischen Tapes zusammen. In der bisherigen Erprobung im Praxisalltag zeigte das Verfahren gute Effekte und führte bei vielen Patienten zu einer deutlichen Schmerzreduktion.

Die Studienteilnehmer werden zufällig auf zwei Gruppen verteilt. Eine Patientengruppe wird mit den Tapeverbänden behandelt, die andere Gruppe erhält Physiotherapie. Die Teilnehmenden der Gruppe, die Physiotherapie erhält, bekommen  nach Abschluss der Studie (3 Monate) die Möglichkeit, ebenfalls die kombinierte Behandlung aus medizinischen Tapeverbänden und Triggerpunkttherapie zu erhalten.

Teilnehmen können Personen, die seit mindestens drei Monaten an unspezifischen Schmerzen im unteren Rückenbereich leiden – das bedeutet, dass keine spezifische Ursache (zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall) bekannt ist – und derzeit keine andere Behandlung in Anspruch nehmen.

Die Behandlung findet einmal wöchentlich in drei aufeinander folgenden Wochen statt und dauert jeweils ca. 20 bis 30 Minuten. Ein Kontrolltermin findet nach zwei Monaten statt. Die Studie ist kostenfrei.

Bei Interesse an der Studienteilnahme schreiben Sie bitte eine E-Mail an helene.rieche@uniklinik-freiburg.de oder hinterlassen eine Nachricht unter der Telefonnummer 0761 270 – 68823.