Archiv für den Monat: Mai 2014

BfArM warnt vor der Anwendung von „Miracle Mineral Supplement“ als Arzneimittel

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt Patientinnen und Patienten vor der Anwendung von Natriumchlorit als Arzneimittel.

Natriumchlorit wird derzeit verstärkt über Spam-E-Mail und unsichere Internet-Quellen unter dem Namen „Miracle Mineral Supplement“ (MMS) gemeinsam mit einer verdünnten Säure als Mittel gegen Krebs, Malaria, chronische Infektionen und weitere Krankheiten beworben. Das BfArM weist darauf hin, dass diese und vergleichbare Produkte mit Natriumchlorit als arzneilich wirksamer Bestandteil in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen sind. Als Arzneimittel werden Produkte nur dann zugelassen, wenn durch ein behördliches Zulassungsverfahren ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis bestätigt wird. Aus Natriumchlorit und der verdünnten Säure entsteht Chlordioxid, das auf Haut und Schleimhaut je nach Konzentration reizend bis ätzend wirkt. Die Anwendung kann zu erheblichen Gesundheitsgefahren führen.
Das BfArM steht in engem Austausch mit den in Deutschland für die Überwachung des Arzneimittelverkehrs zuständigen Landesbehörden. Diese entscheiden auch über die Einstufung einzelner Produkte als zulassungspflichtiges Arzneimittel. Stuft eine Landesbehörde ein Produkt als zulassungspflichtiges Arzneimittel ein, darf es ohne eine Zulassung nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Grundlage für eine solche Einstufung kann auch das Bewerben eines Produktes als Mittel zur Behandlung von Krankheiten sein. Das BfArM kann über die Einstufung eines Produktes als Arzneimittel nur dann entscheiden, wenn eine Landesbehörde nach § 21 Absatz 4 Arzneimittelgesetz beim BfArM eine Entscheidung über die Zulassungspflicht als Arzneimittel beantragt. Nach Kenntnis des BfArM haben einzelne Landesbehörden mit Blick auf die Patientensicherheit bereits eigenverantwortliche Maßnahmen umgesetzt bzw. planen weitere Maßnahmen.

Über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM):
Das BfArM gehört als selbstständige Bundesoberbehörde zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Seine Aufgabe ist die Abwehr von Gesundheitsgefahren durch kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit von Arzneimitteln, Risikoüberwachung von Medizinprodukten, Überwachung des Betäubungsmittel- und Grundstoffverkehrs sowie eigene unabhängige Forschung zu diesen Themen. Im BfArM arbeiten daran rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Ärzte, Apotheker, Chemiker, Biologen, Juristen, technische Assistenten und Verwaltungsangestellte.

Überraschend, lehrreich, alltagstauglich: „Rach tischt auf!“

Christian Rach geht im ZDF in „Rach tischt auf!“ wieder auf Spurensuche

Copyright: ZDF und Thomas Pritschet

Copyright: ZDF und Thomas Pritschet

In zwei Sommerausgaben geht Christian Rach im ZDF wieder Ernährungslügen und -sünden auf den Grund. Am Donnerstag, 10. und 17. Juli 2014, jeweils 20.15 Uhr, schaut er sich sowohl in Italien als auch in Deutschland um. Der Ernährungsprofi und Sternekoch widmet sich zum einen der „cucina italiana“, der italienischen Kochkunst. Mit ihr verbinden die Deutschen die gelungene Einheit von Geschmack, Gesundheit und mediterraner Leichtigkeit. Im Kontrast dazu geht Christian Rach auf Spurensuche nach dem typisch Deutschen in unseren Konsum- und Ernährungsgewohnheiten. Gibt es das überhaupt noch? Und wenn ja, was ist es? Soviel sei verraten: Der Hering ist dabei.

In der ersten Sommer-Ausgabe fragt Christian Rach, wo Parma-Schinken und Olivenöl wirklich herkommen, und wann wir sicher sein können, ein echtes italienisches Produkt zu genießen. Kann es der italienische Meister-Gelatieri mit deutscher Industrieware aufnehmen? Und lohnt es sich, für eine Packung Nudeln 1,50 Euro auszugeben, wenn es sie auch für 50 Cent gibt?

In der zweiten Sendung beschäftigt sich Rach mit dem deutschen Fisch schlechthin: dem Hering. Wann darf man den Fisch ohne schlechtes Gewissen genießen, und was sind die Gütesiegel wert, die sich kleine Hochseefischer gar nicht leisten können? Warum reist Christian Rach in dieser Angelegenheit ausgerechnet ins Saarland, hunderte Kilometer vom Meer entfernt? Er tut es nicht, um einen Verbandssprecher zu interviewen.

Der Diabetes Kongress in Berlin hat begonnen

Diabetes Typ 2 – eine reine „Kopfsache“?

Neue Erkenntnisse zur Stoffwechselsteuerung im Gehirn

Berlin, Mai 2014 – Unter dem Motto „50 Jahre Deutsche Diabetes Gesellschaft“ beginnt heute, Mittwoch, den 28. Mai 2014, die führende Jahresveranstaltung zur Stoffwechselerkrankung Diabetes im deutschsprachigen Raum. Themen sind unter anderem neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Entstehung, Vorbeugung und Therapie des Diabetes mellitus. Bei der Entstehung von Fettsucht und Typ-2-Diabetes spielen bestimmte Steuerzentralen im Gehirn eine größere Rolle als lange angenommen. Neues Wissen über den Signalaustausch zwischen diesen Steuernetzwerken und den an Zucker- und Energiestoffwechsel beteiligten Organen im Körper liefern Forschungsansätze für künftige personalisierte Therapien. Unter anderem darüber diskutieren bis Samstag, den 31. Mai 2014, rund 6000 Ärzte, Diabetesberater und weitere in der Diabetologie Tätige während der 49. Jahrestagung der DDG. Professor Dr. med. Matthias Tschöp stellt den Themenschwerpunkt Gehirn und Glukosestoffwechsel  am 30. Mai 2014 in Berlin vor.

 

Professor Dr. med. Matthias Tschöp und sein Team am Münchner Helmholtz-Diabeteszentrum und an der Technischen Universität München entwickeln gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) personalisierte Therapieansätze für die Volkskrankheit Diabetes mellitus: „In den letzten Jahren haben wir gelernt, dass ähnlich wie bei Alzheimer oder Parkinson auch bei Typ-2-Diabetes und Fettsucht das Gehirn eine bisher unterschätzte Rolle spielt“, erklärt der Research Director des Helmholtz Diabetes Center und Direktor des Instituts für Diabetes und Adipositas, Helmholtz Zentrum München. „Deswegen entwickeln wir unter anderem neue Präventions- und Therapieansätze, die Gehirnsignale miteinbeziehen.“

Das menschliche Gehirn empfängt laufend Hormon- und Nervensignale von allen Organen, die an Zucker- und Energiestoffwechsel beteiligt sind – dadurch werden Steuerzentralen im Gehirn zum Beispiel darüber informiert, wieviele Kalorien vorhanden sind. Gleichzeitig senden diese zentralen Steuernetzwerke, die sich überwiegend im Hypothalamus befinden, kontinuierlich zahlreiche Informationen an alle stoffwechselaktiven Zellen des Körpers, um ein optimales Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Fett- und zuckerreiche Ernährung sowie mangelnde Bewegung verursachen vor allem bei dafür genetisch Prädestinierten Störungen, bei denen aufgrund von Entzündungsprozessen das Gehirn auf wichtige Hormonsignale wie Leptin oder Insulin nicht mehr reagiert. Ändern die Betroffenen ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten nicht, entsteht ein Teufelskreis, der nicht nur zu einem Versagen der Bauchspeicheldrüse führt, sondern auch die Stoffwechselkontrollfunktion des Gehirns weitgehend zerstört. „Eine Therapie, die bei vielen Patienten erstaunlich gut funktioniert, ist ausgerechnet ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Magenbypass gelegt wird“, führt Professor Tschöp aus. Dieses Phänomen habe wiederum mit Magen-Darm-Signalen zu tun, die die Stoffwechselsteuerung im Gehirn kontrollieren: „Wir haben Fortschritte gemacht, mit neuen medikamentösen Kombinationen solcher Signale erfolgreich das Gehirn auszutricksen, indem wir pharmakologisch einen Magenbypass imitieren – und damit zumindest bei Mäusen Fettsucht und Zuckerkrankheit bereits kurieren können.“ Allerdings werde es noch viele Jahre dauern, bis ein entsprechendes Medikament für den Menschen verfügbar sei. „Außerdem zeigen allerneueste Erkenntnisse, dass nicht nur spezifische Altersgruppen von unterschiedlichen Diabetes-Therapeutika profitieren, auch geschlechtsspezifische Unterschiede und individuelles Vorliegen von Genmutationskombinationen verlangen eine personalisiertere Medizin. Eines der Hauptziele unserer Forschung ist daher, die dafür entscheidenden Biomarker zu identifizieren“, betont Professor Tschöp.

Mundgesundheit beeinflusst Fruchtbarkeit?

PRESSEINFORMATION

Mundgesundheit beeinflusst Fruchtbarkeit

Frauenärzte der GenoGyn warnen vor Folgen von Parodontitis

Köln. Mundgesundheit und Gynäkologie? Diese Verbindung mag zunächst überraschen. Aber auch die Mundgesundheit hat Einfluss auf die Fruchtbarkeit, und sie ist ein gewichtiger Faktor der Vorbeugung, nicht nur für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere, wie die Präventionsexperten der frauenärztlichen Genossenschaft GenoGyn betonen. „Eine gestörte Mundflora hat vielfältige negative Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Patientinnen. Insbesondere die Volkskrankheit Parodontitis, von der rund 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland mehr oder weniger ausgeprägt betroffen sind, birgt weitreichende gesundheitliche Risiken für den ganzen Körper. Sie wird häufig erst sehr spät in dann bereits fortgeschrittenem Stadium entdeckt, wenn eindeutige Symptome auftreten. Daher sind frühzeitige regelmäßige Kontrollen dringend angeraten“, sagt Dr. Jürgen Klinghammer aus dem Vorstand der GenoGyn. Diese Kontrollen können mit einem neuen Speicheltest, der jetzt auch in Praxen von GenoGyn-Frauenärzten als Präventionsleistung angeboten wird, durchgeführt werden.

Von Parodontitis wird bei Entzündungen des Zahnbetts gesprochen, das die Zähne mit dem Kiefer verbindet. Sie beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung. Parodontitis wird oft durch aggressive und giftige Stoffwechselprodukte von Bakterien aus der Mundhöhle verursacht, die die Zähne besiedelt haben. Die raue Oberfläche von Zahnstein begünstigt die schnelle Ausbreitung der Bakterien. Von dort aus entstehen im angrenzenden Zahnfleisch Entzündungen, bilden Taschen an den Zahnwurzeln, die wahre Brutstätten für weitere Erreger sind, und können unbehandelt bis auf den Kieferknochen übergreifen. Betroffen sind besonders „Zahnbürsten-Muffel“, aber auch genetische Anlagen und Erkrankungen wie Diabetes mellitus sowie Rauchen oder unausgewogene Ernährung gehören zu den Faktoren, die das Erkrankungsrisiko für Parodontitis erhöhen.
„Die Folgen von Parodontitis sind vielfältig und schwerwiegend, wie immer mehr Studien belegen“, weiß Dr. Klinghammer. So hat eine große australische Untersuchung mit 3400 Schwangeren ergeben, dass Zahnfleischerkrankungen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben. Frauen mit Parodontitis brauchten im Durchschnitt zwei Monate länger, um überhaupt schwanger zu werden, als Frauen mit gesundem Gebiss. Entzündungen im Zahnbereich beeinflussen die weibliche Fruchtbarkeit nach der Studie ebenso stark und negativ wie Fettleibigkeit. Schon länger bekannt ist, dass das Risiko schwangerer Frauen mit Parodontitis für eine Frühgeburt oder ein Baby, das bei der Geburt deutlich zu wenig Gewicht auf die Waage bringt, acht Mal höher ist, als bei Frauen ohne Entzündungen an den Zähnen. Zudem weisen Studien darauf hin, dass Parodontitis eine schwere Präeklampsie, im Volksmund „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt,  begünstigen kann. An diesem bedrohlichen Bluthochdruck während der Schwangerschaft erkranken bis zu zehn Prozent aller werdenden Mütter. Die Erkrankung macht bei ausgeprägten Symptomen häufig eine sofortige Entbindung, oft per Notkaiserschnitt, nötig, um schwere Gesundheitsschäden von Mutter und ungeborenem Kind abzuwenden.

Auch für chronisch Kranke stellt Parodontitis ein erhebliches Risiko dar, insbesondere wenn sie nicht bekannt ist und entsprechend unbehandelt bleibt. So steigt die Sterberate von Diabetikern mit erkrankten Nieren laut Universität Dresden durch Parodontitis um das Achtfache. Parodontitis und Diabetes können sich wechselseitig negativ beeinflussen. Andere wissenschaftliche Untersuchungen erkennen Zusammenhänge zwischen Parodontitis und deutlich erhöhten Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch für Entstehung und Schweregrad von Rheuma und Arthritis. „Eine frühzeitige und regelmäßige Abklärung auf Parodontitis ist für Frauen wie Männer empfohlen, denn diese chronische Erkrankung ist in fortgeschrittenem Stadium nur durch aufwendige und langwierige Therapien von spezialisierten Zahnärzten zu stoppen“, so GenoGyn-Vorstand Dr. Klinghammer.

Der in Finnland und Deutschland entwickelte neue Speicheltest ist weltweit der erste Selbsttest für die Mundgesundheit. Der Test basiert darauf, das für den parodontalen Gewebeabbau verantwortliche Enzym Matrix-Metalloproteinase-8 (aMMP-8) in seiner aktivierten Form sichtbar zu machen. Weist das Testergebnis auf entzündliche Probleme hin, sollte der unverzügliche Gang zum spezialisierten Zahnarzt für eine exakte Diagnose und die Abklärung besonderer Mundhygiene beziehungsweise einer notwendigen Behandlung folgen.
Für den Kölner Gynäkologen Dr. Klinghammer reiht sich der Test zur Mundgesundheit ein in die Verantwortung für Vorsorge und Früherkennung gegenüber ihren Patientinnen, der sich die Frauenärzte der GenoGyn verschrieben haben. Für sie gilt Präventionsmedizin als Schlüssel der modernen Gynäkologie. Das spiegelt sich auch in ihrem eigenen zertifizierten Fortbildungsprogramm zur Präventionsmedizin wider, mit dem sich bereits über 300 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für eine erweiterte Primärprävention qualifiziert haben.

Auswirkungen einer neuen GV-Technologie auf die Risikobewertung

Internationaler Workshop befasst sich mit Auswirkungen einer neuen GV-Technologie auf die Risikobewertung

Die EFSA bringt Sachverständige aus der ganzen Welt zusammen, um die Auswirkungen einer aufkommenden Technologie zur genetischen Veränderung von Pflanzen auf die Risikobewertungstätigkeit der Behörde zu erörtern. Mehr als 100 Wissenschaftler aus vier Kontinenten versammeln sich am 4./5. Juni in Brüssel, um an dem wissenschaftlichen Workshop der EFSA zur Ribonukleinsäure-Interferenz (RNAi) bei genetisch veränderten (GV) Pflanzen teilzunehmen.

Die Ribonukleinsäure (RNS, engl.: RNA) fungiert als körpereigener Bote, indem sie genetische Informationen an den Ort einer Zelle bringt, an dem Proteine – wichtige Bausteine des Lebens – gebildet werden. Bei der RNAi handelt es sich um einen natürlichen Prozess, durch den der beschriebene Vorgang bei Tieren und Pflanzen verlangsamt oder völlig unterbunden wird. In den späten 1990er Jahren entdeckten Wissenschaftler, wie man diesen Mechanismus nutzen kann, um den Fluss genetischer Informationen zu kontrollieren.

Die EFSA hat den bevorstehenden internationalen Workshop organisiert, um abzuschätzen, inwiefern sich diese Technologie auf ihren aktuellen Risikobewertungsansatz auswirken wird.

Elisabeth Waigmann, Leiterin des EFSA-Referats für genetisch veränderte Organismen (GMO-Referat), erklärte: „Die RNAi-Technologie könnte möglicherweise zu unbeabsichtigten Folgen für die GV-Pflanze selbst oder andere Arten führen. Durch den Austausch unseres Wissens über die RNAi wollen wir erforschen, wie vorherzusagen ist, ob solche Effekte zu erwarten sind und welcher Art diese sein könnten. Dies könnte dann die Grundlage bieten für eine Verfeinerung der aktuellen GV-Risikobewertungsmethodik zur Feststellung unbeabsichtigter Wirkungen.“

Die EFSA wird hierbei von Wissenschaftlern und Sachverständigen im Bereich der Risikobewertung unterstützt, die von Hochschulen, Risikobewertungsstellen und privaten Unternehmen aus Nord- und Südamerika, Asien sowie ganz Europa kommen. Die zweitägige Veranstaltung soll den Teilnehmern ermöglichen, ihr Fachwissen zur RNAi zu bündeln und deren Auswirkungen auf die Sicherheitsbewertung von GV-Pflanzen zu bewerten.

Mehrere Sachverständige werden einen Überblick hinsichtlich der jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur RNAi bei Pflanzen, Säugetieren und Wirbellosen geben sowie sich mit aktuellen und künftigen RNAi-Anwendungen auseinandersetzen. Im Rahmen von Plenumspräsentationen und Kleingruppensitzungen werden sich die Teilnehmer auch mit verschiedenen Aspekten der Risikobewertung von GV-Pflanzen befassen – einschließlich solchen, die speziell RNAi-basierte Pflanzen betreffen.

Dr. Waigmann fügte hinzu: „Ein zentraler Aspekt der Tätigkeit der EFSA besteht darin, dass wir im Hinblick auf neue Fragen der Risikobewertung auf dem Laufenden bleiben und Schritte unternehmen, um deren Implikationen für unsere laufende Arbeit zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die EFSA in der Lage ist, eine Plattform zu bieten, die es Mitgliedern der weltweiten wissenschaftlichen Gemeinschaft ermöglicht, zusammenkommen und über diese Themen zu reflektieren. Wir freuen uns, dass der Workshop so großen Anklang gefunden hat, und sind gespannt auf die Erkenntnisse, die diese internationale Partnerschaft zweifelsohne hervorbringen wird.“

Eine Anmeldung für den Workshop ist nicht mehr möglich; die EFSA wird jedoch im späteren Verlauf des Jahres 2014 einen Workshop-Bericht veröffentlichen.

Zink reguliert unseren Tagesrhythmus

Die innere Uhr besitzt ein metallenes Zahnrad

Zink reguliert unseren Tagesrhythmus

Zink reguliert den menschlichen Tagesrhythmus. Das haben Forscher der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Hier handelt es sich natürlich um eine äußere Uhr

Hier handelt es sich natürlich um eine äußere Uhr

zusammen mit Wissenschaftlern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz herausgefunden. Erste Ergebnisse dieser Grundlagenforschung veröffentlicht das Team jetzt in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Cell*.

Die innere Uhr funktioniert über Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Proteinen, die tageszeitspezifisch

auftreten. Die Gene, die den Tagesrhythmus steuern, werden dabei nur zu ganz bestimmten Zeiten abgelesen. Das heißt, dass die Genprodukte – die sogenannten Uhrporteine – ebenfalls rhythmisch in den Körperzellen vorliegen. Wie beim Zusammenspiel der mechanischen Teile einer Armbanduhr binden sich die Uhrproteine zu ganz bestimmten Zeitpunkten aneinander und sorgen so dafür, dass weitere Gene zeitspezifisch abgelesen werden. Als Resultat dieser Wechselwirkung entsteht ein circa 24-Stunden-Rhythmus, der unser Schlaf-Wach-Verhalten, aber auch viele andere hormonelle und Stoffwechselprozesse steuert. Für ein reibungslos funktionierendes Uhrwerk scheint insbesondere die Interaktion zwischen dem Protein PER (Period) und dem Protein CRY (Cryptochrome) von Bedeutung zu sein, die vorwiegend in der Nacht stattfindet.

Die Wissenschaftler um Prof. Achim Kramer vom Arbeitsbereich Chronobiologie der Charité und Prof. Eva Wolf von der Universität Mainz konnten jetzt einen hochaufgelösten Blick auf die Struktur des PER/CRY-Proteinkomplexes gewinnen und genau zeigen, an welchen Bereichen der Proteine diese Interaktion stattfindet. Die Strukturanalyse enthüllte zudem die Anwesenheit eines Zinkions im Bindungsbereich der Proteine, welches das Zusammenspiel zwischen PER und CRY entscheidend stabilisiert. Das Zinkion ist vermutlich nur unter bestimmten physiologischen Bedingungen präsent, so dass über diesen Regulationsmechanismus äußere Faktoren, wie beispielsweise Nahrung, die innere Uhr verstellen könnten.

»Die Ergebnisse dieser interdisziplinären Arbeit erweitern unser Verständnis, wie Umwelteinflüsse auf unsere innere Uhr wirken und unsere Lebensfunktionen so an den 24-Stunden-Rhythmus der Umwelt anpassen«, erklärt Prof. Kramer. Er blickt bereits in die Zukunft: »Das Grundverständnis der Funktionsweise unserer inneren Uhr ist in vielen Lebensbereichen von großer Bedeutung. So ist beispielsweise bei den Volkskrankheiten Krebs und Diabetes bekannt, dass die innere Uhr der Zellen falsch eingestellt ist. Auch die Probleme, die uns ein Jetlag oder Schichtarbeit bereiten, hängen mit der inneren Uhr zusammen. Mit der richtigen Justierung der Uhr kann die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessert werden.«

Die vollständige Analyse der Struktur des PER/CRY-Proteinkomplexes könnte die Suche nach chemischen Substanzen die das molekulare Uhrwerk regulieren, entscheidend voranbringen. Perspektivisch sollen Ergebnisse der Forscher bei der Entwicklung von Chronotherapien helfen. Dabei werden Therapeutika zu ganz bestimmten Tageszeiten verabreicht und entfalten somit eine größere Wirkung oder ziehen geringere Nebenwirkungen nach sich.

*Originalpublikation: Ira Schmalen, Silke Reischl, Thomas Wallach, Roman Klemz, Astrid Grudziecki, J. Rajan Prabu, Christian Benda, Achim Kramer, Eva Wolf: Interaction of Circadian Clock Proteins CRY1 and PER2 Is Modulated by Zinc Binding and Disulfide Bond Formation. In: Cell, 22 May 2014, Volume 157, Issue 5.

Verbraucherprotest gegen versteckte Gentechnik

McDonald’s: 140.000 Verbraucher protestieren gegen versteckten Gentechnik-Einsatz

Pressefoto foodwatch

Pressefoto foodwatch

– foodwatch fordert Fast-Food-Kette zu Transparenz auf

Berlin/München, 26. Mai 2014. Zehntausende wehren sich gegen den versteckten Einsatz von Gentechnik bei McDonald’s: Die Verbraucherorganisation foodwatch hat heute drei Pakete mit rund 35.000 Protest-Unterschriften an die Deutschland-Zentrale des Konzerns in München geschickt. Sie stammen aus einer Straßen-Unterschriftensammlung der vergangenen drei Jahre. Insgesamt haben sich der foodwatch-Protestaktion seit dem Start vor zehn Jahren bereits rund 140.000 Bürger angeschlossen, auf der Straße und im Internet unter www.burgerbewegung.de. Die Unterzeichner fordern McDonald’s auf, auf genveränderte Futtermittel bei der Herstellung seiner Burger zu verzichten – oder den Einsatz von Gentechnik klar zu kennzeichnen.

In Deutschland lehnt die große Mehrheit der Verbraucher Agrar-Gentechnik ab. Sie haben jedoch meist keine Wahlfreiheit, weil Anbieter wie McDonald’s ihre Kunden nicht darüber informieren, dass die Burger der Fast-Food-Kette mit Hilfe von genveränderten Futtermitteln hergestellt werden. „McDonald’s macht seine Kunden zu Zwangsunterstützern der Agrar-Gentechnik“, erklärte Maximiliane Schwerdt von foodwatch. „Transparenz ist für den Konzern offenbar nur ein leeres Versprechen. Würde er seine Kunden ernstnehmen, würde er sie in den Restaurants über den Gentechnik-Futter-Einsatz informieren – weil er weiß, dass die Verbraucher Gentechnik ablehnen, schweigt er jedoch lieber.“ Einer aktuellen Studie des Bundesumweltministeriums zufolge sprechen sich 84 Prozent der Bürger für ein Verbot von Agrargentechnik aus.

Seit 2004 müssen Futtermittel EU-weit gekennzeichnet werden, wenn sie genveränderte Bestandteile enthalten. McDonald’s kann sich also bei seinen Lieferanten alle Informationen beschaffen, um bei jedem einzelnen Produkt anzugeben, ob es mit Hilfe von Agrargentechnik hergestellt wurde oder nicht. Zuletzt hatte die Burgerkette eine Selbstverpflichtung aufgekündigt, nach der Lieferanten von Hähnchenfleisch noch bis Anfang 2014 auf genveränderte Futter verzichten mussten. Seitdem müssen McDonald’s-Kunden also nicht nur bei Rinderburgern, sondern auch bei Chicken McNuggets, McChicken & Co. damit rechnen, dass die Tiere mit gentechnisch veränderten Pflanzen wie zum Beispiel Mais oder Soja gefüttert wurden.

Sowohl bei Hähnchen- als auch bei Rindfleisch hatte McDonald’s Deutschland argumentiert, dass es keine ausreichenden Mengen an bezahlbarem konventionellem Futter auf dem Markt gebe. Tatsächlich hatte foodwatch dem Konzern bereits 2007 das Angebot einer brasilianischen Firma vorgelegt, die ausreichend gentechnikfreie Soja für den Rindfleischbedarf aller deutschen McDonald’s-Filialen liefern könnte. Dieses Angebot hätte einen Hamburger um gerade einmal 1,4 Cent verteuert.

Maximiliane Schwerdt von foodwatch: „McDonald’s versteckt sich hinter faulen Ausreden und verweigert seinen Kunden die Transparenz, die das Unternehmen immer wieder verspricht. Die Verbraucher aber sollten ein Recht darauf haben, sich gegen Gentechnik im Essen zu entscheiden.“

Von Gesetzes wegen müssen tierische Lebensmittel – wenn sie mit Hilfe gentechnischer veränderter Futtermittel hergestellt wurden – nicht entsprechend gekennzeichnet werden. Verbraucher unterstützen somit beim täglichen Einkauf von Fleisch, Milch und Eiern zwangsläufig den Einsatz von Agrargentechnik, auch wenn sie diese ablehnen. foodwatch fordert Bundesregierung und EU seit langem auf, diese Kennzeichnungslücke endlich zu schließen und eine verpflichtende Kennzeichnung vorzuschreiben.

Link:
• E-Mail-Protestaktion an McDonald’s: www.burgerbewegung.de

Gesunde Ernährung

Gesunde Ernährung – Was Unternehmen leisten können

Das Gesundheitsmagazin veranschaulicht den Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit bei der Arbeit. Beschäftigte können sich über die richtige Ernährung bei der Arbeit informieren und Arbeitgeber erhalten Tipps, wie sie Einfluss auf die Qualität der Ernährung ihrer Beschäftigten nehmen können. Der Film berücksichtigt sowohl die spezifischen Belange von großen Unternehmen mit eigenen Kantinen als auch die der kleineren Betriebe mit Mikrowelle in der Teeküche.

Dieses Video finden Sie bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft – VBG:

Gesunde Ernährung 2Gesunde Ernährung ist auch in Unternehmen kein „Hexenwerk“. Meist mangelt es am Willen der Verantwortlichen. Dass sich die Unternehmen damit selbst schaden, ist leider auch noch nicht bis in die obersten Chefetagen vorgedrungen. Denn ernährungsbedingte Krankheiten sind auf dem Vormarsch. Und Krankheit bedeutet Ausfallzeit, aber das ist eigentlich eine Binsenweisheit.

Es ist schade, dass die VBG in ihrem Akademiehotel in Dresden diese wichtigen Erkenntnisse nicht in der Lage ist, umsetzen zu lassen. Den VBG-Seminarteilnehmer mutet man in Dresden vom Frühstück bis zum Abendessen Speisen zu, die alles andere als gesund und schmackhaft sind. Lediglich das frische Obst, das man hin und wieder in den Pausen vorfindet, ist teilweise genießbar. Und der Kaffee hat sich in den letzten Jahren verbessert. Die alten Thermoskannen sind neuen Kaffeeautomaten gewichen. Es gibt also Hoffnung. Es bleibt jedoch die zu befürchten, dass weitere Verbesserungen noch einige Jahre auf sich werden warten lassen.

 

 

 

 

 

Hoffnungsschimmer für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs

Tumorkiller in Hochform

Freiburger Immunologen entdecken neue Methode, mit der sie Immunzellen auf Krebszellen abrichten

Bindet ein Antigen, ein Stoff, der als fremd erkannt wird, an den T-Zell- Rezeptor der γδ T-Zellen, kommt es nicht zur Umlagerung im Protein (blau) wie in anderen T-Zellen. Schamel und seinem Team gelang es mithilfe eines Antikörpers, diese Umlagerung zu erwirken (rot). Sie verstärkt die Fähigkeit der T-Zellen, Tumorzellen zu töten.

Bindet ein Antigen, ein Stoff, der als fremd erkannt wird, an den T-Zell- Rezeptor der γδ T-Zellen, kommt es nicht zur Umlagerung im Protein (blau) wie in anderen T-Zellen. Schamel und seinem Team gelang es mithilfe eines Antikörpers, diese Umlagerung zu erwirken (rot). Sie verstärkt die Fähigkeit der T-Zellen, Tumorzellen zu töten.

Das Signal zum Töten: Prof. Dr. Wolfgang Schamel und sein Team am Institut für Biologie III und am Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies der Universität Freiburg haben ein Signal gefunden, das T-Zellen des Immunsystems anregt, höchst effektiv Krebszellen anzugreifen. Mit Antikörpern aktivieren sie auf neue Weise eine im Blut seltene T-Zellart, die γδ T-Zellen. Diese erkennen Stoffwechselprodukte, die nur Krebszellen freisetzen, und greifen Tumore an. „Mit unserer Methode haben die γδ T- Zellen in der Petrischale zwölfmal so erfolgreich Tumorzellen getötet wie mit bisherigen Aktivierungsverfahren“, erklärt Schamel. In Zukunft ließe sich so das Immunsystem von Patientinnen und Patienten möglicherweise dazu anregen, Krebs wirksamer zu bekämpfen.

Immuntherapien zielen darauf ab, die natürliche Abwehr der Krebspatienten zu stärken, indem sie T-Zellen aktivieren. γδ T-Zellen sind für die Therapie besonders interessant, weil sie ein breiteres Spektrum von unterschiedlichen Krebsarten abtöten als die αβ T-Zellen, zu denen die meisten T-Zellen gehören. αβ T-Zellen reagieren auf Tumorantigene, die sich jedoch von Krebsart zu Krebsart und häufig von Patient zu Patient unterscheiden. γδ T- Zellen wiederum reagieren auf Veränderungen im Zellstoffwechsel, die viele Krebsarten gemeinsam haben. Das macht die  T-Zellen zum Krebskiller für viele verschiedene Krebssorten. Werden sie aktiv, vermehren sie sich und zerstören die kranken Zellen. Doch im Krebspatienten sind sie bisher oft nicht aktiv genug, um dem Krebs Herr zu werden.

Der T-Zell-Rezeptor erkennt Stoffe auf Krebszellen, die das Angriffssignal geben. Bindet einer dieser Stoffe an den Rezeptor, bewirkt das eine strukturelle Änderung des Rezeptors. Diese Konformationsänderung, die in dem von der Europäischen Union geförderten Netzwerk „systems biology of T-cell activation“ (SYBILLA) untersucht wurde, gibt das Signal an das Innere der T-Zelle weiter. Bisher konnten Forscherinnen und Forscher γδ T-Zellen zwar mit Stoffen anregen, aber keine solche Konformationsänderung des Rezeptors beobachten. Schamel konnte sie gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Fisch vom Institut für Klinische Pathologie am Universitätsklinikum Freiburg in der Studie, die in der Fachzeitschrift Cell Reports erscheint, erstmals mit Hilfe eines Antikörpers erwirken. Dem Team gelang es in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dieter Kabelitz und Privatdozentin Dr. Daniela Wesch vom Institut für Immunologie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein auf diese Weise, die Antitumorwirkung der Zellen zu verstärken.

Der Antikörper, mit dem die Forscher die Konformationsänderung bewirken, bindet an den T-Zell-Rezeptor und macht die T-Zellen zu Tumorkillern: „Die Pankreastumorzellen waren in vielen Versuchen nach fünf Stunden komplett abgetötet. Mit der Methode, die Forschende bisher anwendeten, um γδ T- Zellen aktiv zu machen, waren nach fünf Stunden nur 40 Prozent der Tumorzellen tot“, sagt Wolfgang Schamel. „Die Ergebnisse zeigen, dass Konformationsänderungen des T-Zell Rezeptors nicht zwingend für die Abwehrfunktionen im Körper benötigt werden, jedoch eine antitumorale Aktivität enorm verstärken.“

Originalpublikation:

Dopfer E.P., et al. (2014) The CD3 conformational change is not required for γδ T-cell receptor activation, but enhances tumor killing. Cell Reports

Frühblüher-Allergie ohne Spritzen bekämpfen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC) informiert:

Neuer Impfstoff gegen Heuschnupfen in Tablettenform

Dortmund, Mai 2014 – Bei etwa 15 Prozent aller Frauen und Männer stellt ein Arzt im Laufe des Lebens die Diagnose Heuschnupfen. Besonders im Frühjahr und Sommer leiden Betroffene an einer Allergie gegen Birken- und Gräserpollen. Eine „Hyposensibilisierung“ mittels Spritzen lehnen Patienten aber häufig ab. Ihnen bietet sich jetzt eine Alternative in Tablettenform. Die Behandlung von Allergien ist auch Thema auf der 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC) in Dortmund.

Tränende Augen, wässriger Schnupfen und geschwollene Nasenschleimhäute sind typische Anzeichen einer Frühblüher-Allergie: Das Immunsystem der Betroffenen reagiert überstark auf an sich harmlose Stoffe – die Eiweiße in Pflanzenpollen. Die Symptome sind nicht nur lästig, sondern ziehen oft weitere Schäden nach sich. Asthma mit Atemnot, Nahrungsmittelallergien, eine Ausweitung des Allergiespektrums und chronische Schleimhautschäden können die Folge sein. „Eine Atemwegs-Allergie ist sehr unangenehm und belastend“, sagt Professor Dr. med. Ludger Klimek vom Allergiezentrum in Wiesbaden, „Studien zeigen, dass vier von zehn Patienten mit einer Allergie sich zeitweise so schlecht fühlen, dass sie sich arbeitsunfähig melden müssen“, erläutert der Experte im Vorfeld der Tagung der DGHNO KHC.

Die einzige Möglichkeit, die Ursache dieser Allergie zu behandeln und so Folgeerkrankungen und chronischen Atemwegserkrankungen vorzubeugen, ist die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT), auch als Allergie-Impfung, Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung bekannt. Dabei spritzt der Arzt dem Patienten ein Allergenextrakt am Oberarm unter die Haut – in der Regel monatlich über einen Zeitraum von drei Jahren. „Allerdings erhalten nur sieben Prozent aller Allergiepatienten eine Allergie-Impfung“, erklärt Professor Klimek, „Viele Patienten haben Angst vor den Spritzen und scheuen den regelmäßigen Gang zum Arzt, der damit verbunden ist.“

Derzeit entwickeln Forscher in Mailand, Kopenhagen und Paris einen neuen Impfstoff gegen Birkenpollen, den es dann ausschließlich in Tablettenform geben wird. Der Vorteil: Patienten können die Impfstoffe als Tablette bequem zu Hause einnehmen. Eine zeitlich aufwändige Spritzentherapie mit zahlreichen Arztbesuchen entfällt. „Bisher sind die Tabletten, die der Patient einmal täglich unter die Zunge zergehen lässt, in Deutschland nicht zugelassen,“ erklärt der Experte, „Wir sind aber zuversichtlich, dass nach der bereits erfolgreichen Entwicklung und Zulassung von Tabletten gegen Graspollen-Allergien weitere Immuntherapien in Tablettenform auf den Markt kommen könnten. Studien in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass diese Impfstoffe die Beschwerden lindern und den Bedarf an Medikamenten zur Behandlung der Symptome, wie beispielsweise Cortison, beträchtlich reduzieren.“

Auf der 85. Jahresversammlung, die vom 28. Mai bis 1. Juni in Dortmund stattfindet, geht es neben der Behandlung von Allergien auch um Fortschritte in der Therapie von Hörstürzen und Schwerhörigkeit. Die Experten diskutieren auch, wie gesicherte Erkenntnisse schneller in die Versorgung von Patienten gelangen und welche besonderen Anforderungen die Behandlung von Kindern stellt. Im Fokus steht auch die Diagnostik von Schluckstörungen im Alter, die unbehandelt zu Mangelernährung oder Lungenentzündung führen. Weitere Informationen zur 85. Jahresversammlung finden Interessierte unter www.hno.org