Archiv für den Monat: Juni 2014

One Third of Knee Replacements Classified as Inappropriate

Call for Consensus on Criteria for Patient Selection

New research reports that more than one third of total knee replacements in the U.S. were classified as “inappropriate” using a patient classification system developed and validated in Spain. The study, published in Arthritis & Rheumatology, a journal of the American College of Rheumatology (ACR), highlights the need for consensus on patient selection criteria among U.S. medical professionals treating those with the potential need of knee replacement surgery.

The Agency for Healthcare Research and Quality reports more than 600,000 knee replacements are performed in the U.S. each year. In the past 15 years, the use of total knee arthroplasty has grown significantly, with studies showing an annual volume increase of 162% in Medicare-covered knee replacement surgeries between 1991 and 2010. Some experts believe the growth is due to use of an effective procedure, while others contend there is over-use of the surgery that relies on subjective criteria.

The present study led by Dr. Daniel Riddle from the Department of Physical Therapy at Virginia Commonwealth University in Richmond, examined the criteria used to determine the appropriateness of total knee arthroplasties. “To my knowledge, ours is the first U.S. study to compare validated appropriateness criteria with actual cases of knee replacement surgery,” said Dr. Riddle.

A modified version of the appropriateness classification system developed by Escobar et al. along with the Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index (WOMAC) Pain and Physical Function scales were used to assess participants enrolled in the Osteoarthritis Initiative—a prospective 5-year study funded in part by the National Institutes of Health (NIH). There were 175 subjects who underwent total knee replacement surgery, and were classified as appropriate, inconclusive, or inappropriate.

The mean age of knee replacement patients was 67 years and 60% of the group was female. Analyses show that 44% of surgeries were classified as appropriate, 22% as inconclusive, and 34% deemed inappropriate. The characteristics of patients undergoing surgery were varied.

“Our finding that one third of knee replacements were inappropriate was higher than expected and linked to variation in knee pain OA severity and functional loss. These data highlight the need to develop patient selection criteria in the U.S.,” concludes Dr. Riddle.

In a related editorial, Dr. Jeffery Katz from the Orthopedic and Arthritis Center for Outcomes Research at Brigham and Women’s Hospital in Boston, Mass., writes, “I agree with Riddle and colleagues, and with Escobar and colleagues, that we should be concerned about offering total knee replacements to subjects who endorse “none” or “mild” on all items of the WOMAC pain and function scales.”

Dr. Katz also calls for an update to the criteria used to determine which patients are good candidates for total knee arthroplasty. Dr Katz’s work is supported in part by a grant from the NIH (P60AR047782).

Infoveranstaltung : Komplementärmedizinische Krebstherapie

Komplementärmedizinische Krebstherapie

Infoveranstaltung für Interessierte am 10. Juli 2014 im Hörsaal der
Universitäts-Frauenklinik Freiburg

Diagnose Krebs – was kann alternative Medizin dabei leisten? Am Donnerstag,
den 10. Juli 2014, findet um 17.00 Uhr eine Infoveranstaltung für Ärzte,
Patienten und alle Interessierten im Hörsaal der Klinik für Frauenheilkunde
am Universitätsklinikum Freiburg statt. Zwei Referenten werden Vorträge zu
komplementärmedizinischen Behandlungsverfahren bei Krebs halten.

Der externe Vortragende, Prof. Dr. Josef Beuth, Leiter des Instituts zur
wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der
Universität Köln, widmet sich der Frage „Gut durch die Krebstherapie.
Komplementärmedizinische Verfahren bei Krebs – was ist wissenschaftlich
anerkannt?“

Danach stellt PD Dr. Roman Huber, Leiter des Uni-Zentrums für
Naturheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, in seinem Vortrag mit dem
Titel „Naturheilkundeverfahren im Rahmen einer Krebstherapie am
Universitätsklinikum Freiburg“ ebenfalls einen alternativen Ansatz vor.

Die Veranstaltung wird von Prof. Dr. Elmar Stickeler, Ärztlicher Leiter des
Brustzentrums an der Klinik für Frauenheilkunde in Freiburg, moderiert. Sie
ist eine Kooperation des Universitätsklinikums Freiburg und der Uniklinik
Köln.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Ballaststoffe schützen vor Entzündungen der Darmschleimhaut

Erstmals Leitlinie zur Divertikelkrankheit erschienen

Berlin – Bei etwa 30 bis 45 Prozent der Bundesbürger bilden sich Schleimhautausstülpungen in der Darmwand. Wenngleich diese „Divertikel“ meist harmlos sind, zeigt eine Studie, dass jeder dritte bis vierte Patient im Verlauf mit Beschwerden rechnen muss, die zum Teil auch auf Entzündungen zurückzuführen sind. Um teils schwer verlaufende Komplikationen einer solchen Divertikulitis vorzubeugen, raten Experten der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) sowie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) in ihrer neuen Leitlinie „Divertikelkrankheit/Divertikulitis“ zu einer ballaststoffreichen Ernährung. Zudem sollten Ärzte bei Unterbauchschmerzen auch eine Divertikel-Entzündung als Ursache in Betracht ziehen, so die Empfehlung. Bei der Behandlung der Divertikelkrankheit fordern die Autoren mehr Zurückhaltung im Umgang mit Antibiotika und chirurgischen Eingriffen.

„Eine Ansammlung von Divertikeln im Dickdarm wird häufig zufällig bei Darmspiegelungen entdeckt“, erklärt DGVS-Leitlinienkoordinator Professor Dr. med. Wolfgang Kruis, Chefarzt Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus Kalk in Köln. „Bei mehr als 60 Prozent der über 70-Jährigen finden wir diese eigentlich harmlosen Formveränderungen der Schleimhaut“. Der Gastroenterologe rät Betroffenen, viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich zu nehmen. „Ballaststoffmangel ist der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer Divertikelkrankheit“, so Kruis.

Von „Divertikelkrankheit“ sprechen die Mediziner, wenn in Folge der Divertikel Beschwerden und Komplikationen auftreten. So können etwa einzelne Divertikel vorübergehend bluten. „Wenn die Patienten Blut im Stuhl finden, sind sie häufig beunruhigt und sollten sich auch unbedingt beim Arzt vorstellen“, sagt Kruis. „Häufig kommt die Blutung aber von allein zum Stillstand“. Eine weitere häufige Ursache für Beschwerden ist zudem eine Entzündung, die entsteht, wenn sich in den Darmausstülpungen bakterienhaltiger Stuhl ansammelt. Greift die „Divertikulitis“ in benachbarte Gewebeschichten über, besteht die Gefahr eines Darmdurchbruchs. „Im schlimmsten Fall kann dies zu einer gefährlichen Bauchfellentzündung führen“, warnt Kruis.

In den neuen Leitlinien „Divertikulitis/Divertikelkrankheit“ haben Experten der DGVS und DGAV nun erstmals zusammengefasst, wie sich die Erkrankung diagnostizieren und behandeln lässt. Demnach sollten Ärzte bei starken Schmerzen im Unterbauch, vor allem auf der linken Seite, an eine mögliche Divertikulitis denken. Dies gilt auch für Patienten unter 40 Jahren, die seit einigen Jahren immer häufiger erkranken. Neben den Schmerzen leiden Betroffene unter anderem an Blähungen, Durchfall oder Verstopfung und oft auch an Fieber. „Im Blutbild lässt sich die Entzündung anhand einer erhöhten Leukozyten-Zahl nachweisen, zusätzlich ist aber ein Ultraschall und gegebenenfalls eine Computertomographie erforderlich“, erklärt Kruis. Bei schweren Entzündungen mit Abszessen, also abgekapselten Eiteransammlungen, empfehlen die Autoren eine Antibiotikatherapie und gegebenenfalls eine Operation.

Ziel der Leitlinien sei es aber auch, eine Übertherapie zu verhindern, betont Professor Dr. med. Ludger Leifeld, Chefarzt der Medizinischen Klinik III am St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim und Erstautor der neuen Leitlinie. So raten die Experten bei einer unkompliziert verlaufenden Divertikulitis nur in Ausnahmefällen zur Antibiotikagabe. „Wir empfehlen dies nur bei Patienten mit einem besonderen Risikoprofil, etwa aufgrund einer Immunsuppression“, so Leifeld. Normalerweise stünden die Chancen gut, dass eine leichte Entzündung von alleine ausheilt. Auch bei der Operation einer wiederkehrenden Divertikulitis empfehlen die Experten heute mehr Zurückhaltung. „Früher wurde häufig nach dem zweiten Schub operiert“, erklärt Leifeld. „Wir empfehlen jedoch chirurgische Eingriffe nur nach sehr individueller Prüfung durchzuführen“. Eine ganz wesentliche Errungenschaft der Leitlinie sei zudem die neue Klassifikation des Krankheitsbildes. „Wir sind zuversichtlich, dass dies Klarheit schafft, die Diagnose beschleunigt und damit die Therapie verbessert“, sagt DGVS-Sprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein aus Aachen. „Wir hoffen, dass dieses Dokument dazu beiträgt, die Krankheit stärker ins Bewusstsein der Ärzte zu rücken und den Patienten die jeweils richtige Therapie zukommen zu lassen“.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Die Leitlinien im Internet:
http://www.dgvs.de/leitlinien/divertikelkrankheit/

 
Begriffserklärungen:

Dickdarm-Divertikel: erworbene Ausstülpungen der Schleimhaut und der darunter liegenden dünnen Bindegewebsschicht durch muskelschwache Lücken der Dickdarmwand

Divertikulose: Vorhandensein von Divertikeln im Dickdarm, ohne dass Symptome auftreten

Divertikelkrankheit: liegt vor, wenn eine Divertikulose zu Symptomen und /oder Komplikationen führt

Divertikulitis: Entzündung der Divertikel und angrenzender Strukturen

Tipps gegen Beschwerden bei Lactoseintoleranz

Die Milch macht‘s

Tipps gegen Beschwerden bei Lactoseintoleranz

„Einen Latte macchiato, aber bitte mit lactosefreier Milch!“ – Diesen Satz hören heutzutage viele Kellner bei der Bestellung. Denn knapp jeder siebte Deutsche leidet an sogenannter Lactoseintoleranz, eine Unverträglichkeit von in Milchprodukten enthaltenem Zucker. Betroffenen fehlt das Enzym Lactase, das normalerweise im Dünndarm den Milchzucker in Einfachzucker aufspaltet. „Fehlt dieses Enzym, gelangt unverarbeitete Lactose in den Dickdarm, wo sie von Bakterien vergoren wird. Das führt zu Bauchschmerzen“, erklärt Dr. Susanne Fink-Tornau, Ernährungsberaterin und Ökotrophologin beim Reformwarenhersteller Natura. „Um die Verdauung von Milchprodukten zu verbessern, lassen sich Lactase-Enzyme künstlich in Form von Tabletten zuführen.“

Lactoseintoleranz – keine genetische Besonderheit
Direkt nach der Geburt und in der frühen Kindheit bildet der Darm ausreichend Lactase, welche den Milchzucker in die für den Körper verwertbaren Zuckerarten spaltet. Mit zunehmendem Alter sinkt die Aktivität dieses Enzyms ganz natürlich. In Europa setzte sich jedoch aufgrund des hohen Milchkonsums eine Mutation durch, die dazu führt, dass von den meisten auch im Erwachsenenalter genügend Lactase produziert wird. Bei circa 14 Prozent der Bevölkerung fehlt diese genetische Veränderung – sie sind lactoseintolerant. „Bei Betroffenen grummelt der Magen nach dem Genuss von Milchzuckerprodukten wie Eis oder Kaffeespezialitäten“, weiß die Expertin. „Hinzu kommen oftmals Magen- und Bauchkrämpfe sowie Blähungen und Durchfallattacken.“ Grund: Bakterien im Dickdarm stürzen sich auf den unverdauten Milchzucker und setzen Gärungsprozesse in Gang, die den Bauch aufblähen. Da Lactose die Eigenschaft besitzt, Wasser zu binden, strömt zusätzlich immer mehr Flüssigkeit aus dem Gewebe in den Dickdarm, welcher sich dann sehr schnell mit flüssigem Stuhl füllt.

Lactase to go
Als Geheimtipp gegen eine Unverträglichkeit gelten gesäuerte Milchprodukte. Sie enthalten noch genügend Milchsäurebakterien, die den natürlichen Verdauungsprozess unterstützen.Viele Menschen können auch auf Ziegen- oder Schafsmilchprodukte ausweichen. Sojaprodukte können ebenfalls als Ersatz dienen.

Man muss auch nicht alle Kuhmilchprodukte laktosefrei kaufen. So ist Käse, der lange gereift ist verträglich, weil die Laktose im Reifungsprozess abgebaut wird. Hier bieten sich alter Gouda und Parmesan an. In Restaurants ist aber Vorsicht geboten. Da wird schon gerne mal geschummelt. Nicht immer ist lang gereifter Parmesan drin, wo Parmesan auf der Speisekarte angeboten wird. Oft wissen Kellner und Köche nicht wirklich, was Laktose ist. In den meisten Fertigprodukten ist Laktose enthalten, weil es sich hier um einen sehr preiswerten Füllstoff handelt. Da Restaurants nicht gerne zugeben, dass sie auch Fertigprodukte einsetzen, kann man schon mal die eine oder andere üble Überraschung erleben.

Heutzutage gibt es außerdem eine Vielzahl an lactosefreien Erzeugnissen auf dem Markt, die Betroffenen Alternativen bieten.

Wer trotz Intoleranz nicht auf die üblichen Milchprodukte verzichten will, greift auf spezielle Tabletten zurück, die dem Körper Lactase von außen zuführen. Sogenannte Food-Chemical-Codex-Einheiten, kurz FCC-Einheiten, auf der Verpackung geben dabei die enthaltene Enzymaktivität an. Unter optimalen Bedingungen bauen 1000 FCC-Einheiten fünf Gramm Milchzucker ab. „Vor der Einnahme empfiehlt sich eine Ernährungsberatung, da Lactoseintoleranz unterschiedlich stark auftritt“,  ergänzt Dr. Fink-Tornau. Eine Auswahl solcher Lactase-Tabletten gibt es im Reformhaus.

Die richtige Dosierung ist individuell. Eine zu hohe Dosierung führt möglicherweise auch zu Durchfall.

 

Wenn die Augen altern

Wenn die Augen altern, drohen Depression, Vereinsamung und Unsicherheit
Bewohner von Pflegeheimen und Kranke besonders gefährdet

 

alterndes Auge

alterndes Auge

Bonn/Berlin – Durch den Verlust oder die Einschränkung der Sehkraft werden viele Senioren unselbständiger und ihre Lebensqualität verschlechtert sich. Einer australischen Studie zufolge verkürzt sich dadurch auch die Lebenserwartung dramatisch. Früherkennung und eine rechtzeitig einsetzende Behandlung können Abhilfe schaffen. „Vor allem ältere Patienten mit mehreren Erkrankungen und Bewohner von Pflegeheimen bekommen keine ausreichende augenärztliche Betreuung und sind deshalb besonders gefährdet“, sagt Professor Dr. med. Focke Ziemssen, Oberarzt an der Universitäts-Augenklinik in Tübingen. Bei der Fachtagung „Sehen im Alter“ des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) am 27. Juni in Bonn – Bad Godesberg diskutiert er gemeinsam mit anderen Experten, wie Senioren besser betreut und frühzeitig behandelt werden können.

Die aktive Teilnahme am Leben ist gerade für Senioren besonders wichtig. Alltägliche Aufgaben, wie Zeitung lesen, Einkaufen oder Enkelkinder betreuen, trainieren und stimulieren zudem das Gehirn. Doch bei schwindendem Sehvermögen wird die Ausübung solcher Tätigkeiten für die Betroffenen schwer oder gar unmöglich. Wichtig ist dann die Versorgung mit Hilfsmitteln und Reha-Angeboten, doch daran hapert es in Deutschland. Wenn die Kontrastempfindlichkeit der Augen abnimmt, steigt zudem das Risiko zu stürzen. Schon kleine Hindernisse, wie Teppichkanten und Türschwellen, werden zur Falle und verdoppeln das Sturzrisiko.

Augenerkrankungen und Sehbehinderung bedrohen mehr als das Sehen. Die Erfahrung der abnehmenden körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führt bei vielen Senioren zu Ängsten, Depressionen und Suizidgedanken. „Die psychische Situation der Menschen entspricht nicht selten der von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs oder HIV“, sagt Professor Ziemssen. Viele Senioren fühlen sich ausgeschlossen und geraten dann in eine soziale Isolation.

Oft wird der Begriff Alterserkrankungen vor allem mit Demenz oder Schlaganfall assoziiert, weiß der Experte aus Tübingen. „Aber altersbedingte Makula-Degeneration und Glaukom sind ebenfalls Volkserkrankungen, die sich dramatisch verbreiten.“ Das hat demographische Gründe. Die Zahl der Hundertjährigen hat sich seit 1990 versechsfacht. Das statistische Bundesamt erwartet, dass der Anteil der über 85-Jährigen bis 2050 auf zehn Prozent bei den Frauen und sieben Prozent bei den Männern ansteigt. Parallel steigt auch die Zahl der Augenerkrankungen, die zu Einschränkung oder Verlust des Sehvermögens führen. Über fünf Millionen Deutsche leiden an einem Glaukom oder an einer Makula-Degeneration. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung wären drei von vier Erblindungen vermeidbar, doch auch daran hapert es in Deutschland. Viele Senioren sind nicht mobil genug, um regelmäßig ihren Augenarzt aufzusuchen. Kommen kognitive Beeinträchtigungen hinzu, wird es noch schwieriger. „Die Situation bei dementen Patienten ist besonders herausfordernd, da diese keine genauen Angaben zu ihrer Sehfunktion machen können“, erklärt Professor Ziemssen. Dann wird die Sehbeeinträchtigung möglicherweise erst spät erkannt.

Für Professor Ziemssen steht fest: „Es gibt einen erheblichen Nachholbedarf für die Früherkennung, Behandlung und Rehabilitation von Augenerkrankungen bei Senioren.“ Man dürfe die Augen nicht vor Versorgungslücken verschließen, so der Experte. „Alle wirksamen Instrumente und innovative Diagnostik stehen zur Verfügung. Jetzt kommt es auf die Vernetzung an.“

Wie das gemeinsame politische Handeln von Medizin, Pflege, Selbsthilfe, Augenoptik und Rehabilitation verbessert werden kann, ist Gegenstand der Pressekonferenz am 27. Juni 2014 in Bonn zur Fachtagung des DBSV „Sehen im Alter“.

Die Fachtagung findet in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und mit Unterstützung von Aktion Mensch, Bayer HealthCare und der Stiftung Auge statt.

EHEC-Auslöser immer noch ungeklärt

Die erste schriftliche Antwort ist heute am 01. Juli 2014 vom Bundesministerium für Gesundheit eingetroffen:

„Durch die intensive Zusammenarbeit der deutschen und europäischen Behörden gelang es, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Bockshornkleesamen aus Ägypten sowie Sprossen und Keimlinge, die daraus gezogen wurden, die Ursache der EHEC-Krise 2011 zu identifizieren.  Als Krankheitsursache wurde nicht bei sämtlichen erfassten Erkrankungsfällen der Verzehr von kontaminierten Sprossen nachgewiesen, dies ist allerdings aus fachlicher Sicht auch nicht erforderlich. Im Ausbruchsfall kommt der schnellen Ermittlung der Infektionsquelle große Bedeutung zu, um weitere Erkrankungen verhindern zu können. Es ist in einem Ausbruchsgeschehen nicht möglich und nicht erforderlich, jeden einzelnen Erkrankten zu möglichen Infektionsursachen zu befragen. Dies würde unter anderem einen großen Zeitverlust bedeuten. In größeren Ausbruchsgeschehen entspricht es dem allgemein anerkannten, internationalen wissenschaftlichen Standard, dass die epidemiologische Evidenz für den Zusammenhang von Risikofaktoren (wie beispielsweise einem Lebensmittel) und einer Infektionskrankheit auf der standardisierten Befragung einer geeigneten Stichprobe Erkrankter und einer geeigneten Vergleichsgruppe gesunder Kontrollpersonen beruht. Die Daten der Stichprobe werden in einer analytischen epidemiologischen Studie ausgewertet. Aus einer sorgfältig untersuchten Stichprobe kann bei Vorliegen einer gemeinsamen Ursache auf alle vom Ausbruch betroffenen Personen geschlossen werden. Evidenz für das Vorliegen einer gemeinsamen Ursache bieten beispielsweise der Verlauf der epidemiologischen Kurve oder Kenntnisse über das Vorkommen des Erregers. Eine Stichprobenstudie führt somit im Regelfall zuverlässig und deutlich schneller zu einem Ergebnis bezüglich der Infektionsquelle, als die Befragung aller erkrankten Personen.
 
Eine detaillierte Darstellung des Ausbruch EHCE O104:H4 findet sich im Ergebnisbericht der Task Force EHEC zur Aufklärung des EHEC O104:H4 Krankheitsausbruchs in Deutschland, der auf der Internetseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht ist. Eine abschließende Darstellung und Bewertung der epidemiologischen Erkenntnisse im EHEC O104:H4 Ausbruch wurde vom Robert Koch-Institut (RKI) erstellt, der Bericht ist auf der Homepage des RKI  (www.rki.de) veröffentlicht.“
 
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag Susanne Wackers
Pressestelle
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108
D-10117 Berlin
Tel:    +49(0)3018 – 441 4823
Fax:    +49(0)3018 – 441 1245
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Derzeit gibt es keine wissenschaftlich haltbaren Erkenntnisse darüber, dass die Sprossen-Theorie, die vom Verbraucherschutzministerium ausgegeben wurde, tatsächlich zutrifft.

Die Biobank Popgen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat die genetischen Hintergründe der EHEC-Infektion erforscht. Eigentlich war die Studie abgeschlossen. Nun werden die Studienteilnehmer noch einmal befragt, da sich herausgestellt hat, dass die Folgeschäden bzw. -beschwerden der seinerzeit Erkrankten auch heute noch akut sind. Eine Folge davon ist das Reizdarmsyndrom.

Anfragen beim Gesundheits- und Verbraucherschutzministerium mit Bitte um Stellungnahme sind gestellt. Die Antworten werden wir hier natürlich veröffentlichen.

Eine weitere Anfrage haben wir an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gerichtet. Auf deren Websie findet sich auch der Slogan: „Der Lebensmittelsicherheit in Europa verpflichtet“. Allerdings ist der letzte Eintag zu EHEC vom 11. Juni 2011.

Gesünder leben durch gesundes Essen

Vortrag zur ausgewogenen Ernährung am Samstag, 28. Juni 2014

Welche Rolle die richtige Ernährung für die Gesundheit spielt, soll der öffentliche Vortrag „Essen Sie sich gesund!“ zeigen. Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg, spricht am

Samstag, den 28. Juni 2014, um 11.15 Uhr
im Kollegiengebäude I (Raum 1010),
Platz der Universität 3, Universität Freiburg

darüber, wie der Mensch mit einer optimalen Ernährung gesund werden und langfristig bleiben kann. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ statt.

Eine allgemeingültige Formel für gesunde Ernährung ist nicht leicht zu erstellen. In den vergangenen Jahren sorgten zahlreiche, sich zum Teil widersprechende Empfehlungen für mehr Verwirrung als Klarheit: Zunächst galten sowohl eine fettarme Diät als auch eine kohlehydratarme Ernährung als besonders empfehlenswert. Seit neuestem beliebt ist die Paleo-Diät – eine Kost bei der Fleisch und Eiweiß im Vordergrund stehen, wie es bei unseren Vorfahren in der Jungsteinzeit der Fall war. Ebenfalls angesagt ist im Unterschied dazu auch die mediterrane Diät aus frischen Zutaten mit viel Gemüse und hochwertigen Olivenölen.

Um den richtigen Weg durch den Dschungel aus Ernährungstipps zu weisen, wird Prof. Michels in ihrem Vortrag Ratschläge geben, welche Ernährung grundsätzlich empfehlenswert ist, welche Bedeutung der Ernährung bei der Erhaltung der Gesundheit sowie bei bestehender Krankheit zukommt und ob bestimmte Ernährungsweisen Krankheiten heilen oder zumindest lindern können.

Ein insgesamt gesünderer Lebensstil könnte dazu beitragen, einen großen Teil der häufigsten Volkskrankheiten zu verhindern. Allein 80 Prozent der Herzkreislauferkrankungen und 90 Prozent der Diabetesfälle ließen sich mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten vermeiden. Dazu gehören neben einer gesunden Ernährung auch Gewichtsabnahme, Nichtrauchen und ein Minimum an regelmäßiger körperlicher Bewegung.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Superabled? Technisches Enhancement durch Prothetik

Workshop am 23. und 24.06.2014 mit öffentlicher Lesung

Superabled? Technisches Enhancement durch Prothetik

Datenbrille, Computeruhr, Sinnesprothesen, gedankenlesende Roboter: Die technische Erweiterung des Menschen schreitet voran. Aber was bedeutet dies für sein Selbstverständnis und für das gesellschaftliche Zusammenleben? Mit diesem Thema befasst sich ein fächerübergreifender Workshop am University College Freiburg (UCF). In der öffentlichen Abendveranstaltung liest der Autor Dr. Alexander Görsdorf aus seinem Buch „Taube Nuss. Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen“.

Essen wir ohne Verantwortung?

Ehemaliger Greenpeace-Chef Dr. Gerd Leipold und Stephan Becker-Sonnenschein vom Verein Die Lebensmittelwirtschaft im Gespräch

Infografik_TippsFreising/Kulmbach/München – 18. Juni 2014. Die Zukunft der Ernährung steht vielen Herausforderungen gegenüber: Welthunger und Adipositas, Ressourcenschwund und Lebensmittelabfälle. Essen ist ein komplexes System mit vielen Akteuren und Beteiligten. Um Lebensmittelverluste in der Produktion und Lebensmittelverschwendung im täglichen Konsum zu reduzieren und neue Konzepte zu entwickeln, ist ein gesamtheitlicher Blick auf Ökologie, Lebensmittelproduktion, Energie, Demographie, Technologie, Risikoabwägung, Politik und das tatsächliche Verbraucherverhalten zielführend. Akteure und Verbraucher brauchen einen Überblick über die Zusammenhänge, die Einstellungen und Motivationen, die Wünsche und Vorstellungen und das tatsächliche Verhalten jedes Einzelnen in der gesamten Wertschöpfungskette. Infografik_Scheine

Fachsymposium zum Brennpunktthema „Lebensmittelverschwendung“

Das diesjährige Fachsymposium der 3. Bayerischen Ernährungstage wird unter dem Titel „Restlos Gut Essen – Nachhaltige Ernährung im 21. Jahrhundert“ das Thema mit Experten debattieren und aktuelle Erkenntnisse und Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung zum Thema Lebensmittelverschwendung kritisch beleuchten. Präsentiert werden u. a. die aktuellen Zahlen des Bayerischen Ernährungsmonitors 2014 und eine Studie zu Lebensmittelverlusten und Wegwerfraten in Bayern.

Dr. Gerd Leipold, ehemaliger Leiter von Greenpeace, Ozeanograph und Physiker, wird das Thema Lebensmittelverschwendung auf dem Fachsymposium in Kulmbach mit der Frage „Essen wir ohne Verantwortung?“ aufnehmen und  kritisch beleuchten. Stephan Becker-Sonnenschein, Geschäftsführer der 2012 gegründeten Dialogplattform „Die Lebensmittelwirtschaft“, wird in einen Dialog zu diesem Thema einsteigen.

„Zeit, sich einzumischen“ – Stephan Becker-Sonnenschein und Dr. Gerd Leipold im Dialog.

Stephan Becker-Sonnenschein vertritt auf dem Fachsymposium die Anbieterseite von Lebensmitteln, von der Erzeugung bis hin zum Handel. „Innerhalb der Lebensmittel-Produktionsketten für die 170.000 unterschiedlichen im Handel befindlichen Lebensmittel ist dieses Thema nicht neu.“, so Becker-Sonnenschein. Für ihn ist der rohstoff-und ressourcensparende Umgang mit Lebensmitteln nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine ethische Frage. „Die Verbesserung internationaler Vermarktungsnormen, Qualitäts-Standards und globaler Logistikabläufe ist Teil unserer täglichen Arbeit, um Lebensmittelmüll zu vermeiden“, betont Becker-Sonnenschein im Vorfeld der Veranstaltung. „Allerdings ist auch zu bedenken, dass in der gesellschaftlichen Wahrnehmung Unverständnis herrscht, wenn manche Produkte wegen eines Mindesthaltbarkeitsdatums vorzeitig in die Tonne kommen. Es muss genau abgewogen werden zwischen Gewährleistungspflicht von Erzeugerseite und Eigenverantwortung der Verbraucher.“ Dialogpartner Gerd Leipold: „Mindestens 30 % der globalen Lebensmittelproduktion wird nicht verzehrt, sie gehen verloren oder – um es weniger verharmlosend auszudrücken – sie werden verschwendet. Das ist nicht nur ein gewaltiger wirtschaftlicher Kostenfaktor – Experten sprechen von einem Verlust von mehr als 500 Milliarden Euro pro Jahr – es hat auch andere dramatische Konsequenzen“, erläutert Dr. Gerd Leipold im Vorgespräch zum Fachsymposium seine Position. „Nur China und USA stoßen mehr Treibhausgase aus, als bei der Produktion der 30 % entstehen. Es wird Zeit, dass wir über die Lebensmittelverluste nicht nur moralisch entrüstet sind, sondern beginnen, verantwortlich zu handeln.“

Veröffentlichung auf der Tagung: Studie zu Lebensmittelverlusten in Bayern und bayerischer Ernährungsmonitor 2014

Die Referenten des Tages diskutieren unterschiedliche Aspekte und Stufen der Wertschöpfungskette. Auf dem Fachsymposium werden u. a. die aktuellen Zahlen des „Bayerischen Ernährungsmonitor 2014“, eine repräsentative Verbraucherumfrage, sowie die Ergebnisse einer Studie der Universität Stuttgart zu Lebensmittelverlusten und Wegwerfraten entlang der Wertschöpfungskette veröffentlicht und mit dem Fachpublikum erörtert.

 

Veranstaltungshinweis

Veranstaltung:             Fachsymposium zum Auftakt der 3. Bayerischen Ernährungstage 2014

Titel:                           „Restlos gut essen – Nachhaltige Ernährung im 21. Jahrhundert“

Datum:                        27. Juni 2014, 10 bis 16 Uhr

Ort:                              MUPÄZ Museumspädagogisches Zentrum, Hofer Straße 20, 95326 Kulmbach

Teilnehmerkreis:         Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Behörden, Ernährungswirtschaft,

-handel und -bildung sowie Multiplikatoren und Fachpublikum der

Lebensmittelwirtschaft

Eröffnung durch:         Staatsminister Helmut Brunner (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten)
Referenten (Auswahl):

Prof. Dr. Diane Ahrens (TH Deggendorf)

Stephan Becker-Sonnenschein (Verein Die Lebensmittelwirtschaft)

Dr. Marie-Luise Dittmar (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)

Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (u. a. Vorstand der Schweisfurth Stiftung)

Dr. Gerd Leipold (ehemals Greenpeace)

Veranstalter:                Kompetenzzentrum für Ernährung KErn

Wenn Brot krank macht

Krank durch Brot
DGVS: Zöliakie bleibt zu oft unerkannt

Wenn Bort krank macht

Wenn Bort krank macht

Berlin – Mindestens 4 von 1 000 Menschen in Deutschland haben eine Zöliakie. Bei der angeborenen Autoimmunerkrankung kommt es – ausgelöst durch das Klebereiweiß Gluten in Getreideprodukten – zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Durchfall, Nährstoffmangel, aber auch Müdigkeit, Depressionen oder zum Beispiel eine Migräne können die Folge sein. Allerdings zeigen sich häufig auch keine klar umrissenen Symptome. Von „einer hohen Anzahl an erkrankten, aber nicht diagnostizierten Personen“ gehen Experten der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in ihrer neuen Leitlinie „Zöliakie“ aus. Insbesondere Personen mit einem erhöhten Risiko sollten einen Zöliakie-Test durchführen lassen, so die Empfehlung.

„Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die mit einer Zöliakie einhergehen“, sagt Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Detlef Schuppan, Leiter der Zöliakie-Ambulanz am Universitätsklinikum Mainz, der gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. med. Andreas Stallmach aus Jena die Erstellung der Leitlinie koordiniert hat. Hierzu gehören vor allem andere Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder autoimmune Schilddrüsenentzündungen. Aber auch unklare Leberwerterhöhungen, rheumatische Beschwerden, Migräne, Depressionen, eine leichte Blutarmut oder Osteoporose sind nicht selten mit einer Zöliakie verbunden. „Bei diesen Risikopersonen und nahen Verwandten von Betroffenen sollten Ärzte einen Zöliakie-Test empfehlen“, meint Schuppan. Häufig merkten die so entdeckten Zöliakie-Patienten erst mit der glutenfreien Diät, dass es ihnen unter glutenhaltiger Ernährung deutlich schlechter gegangen ist.

Beim Kleinkind zeigt sich eine Zöliakie meist mit typischen Symptomen wie Durchfällen, einem aufgeblähten Bauch sowie Mangelerscheinungen. Darüber hinaus wachsen und gedeihen die Kinder nicht gut. Erwachsene klagen bei der erstmaligen Diagnose häufig über lang bestehende Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung und psychische Beeinträchtigungen. Viele Patienten haben auch überhaupt keine typischen Symptome. „Die Zöliakie kann in jedem Alter auftreten und hat sehr viele Erscheinungsformen, wir nennen sie daher auch das ‚Chamäleon der Gastroenterologie‘ “, sagt Professor Dr. med. Andreas Stallmach, Direktor Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena. So trete die Erkrankung auch in Zusammenhang mit einer bläschenbildenden Hautkrankheit, der „Dermatitis herpetiformis Duhring“, auf.

Um eine Zöliakie nachzuweisen, untersuchen Mediziner das Blut auf die in der Regel erhöhten Autoantikörper gegen das Enzym „Gewebetransglutaminase“. Wenn die Patienten sich bis zuletzt glutenhaltig ernährt haben, können die Ärzte damit die Erkrankung in der Regel von ähnlichen Leiden wie der Weizenallergie oder einer Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität unterscheiden. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, können genetische Risikomarker im Blut Aufschluss geben. Den Verdacht bestätigt dann die Untersuchung von Gewebeproben aus dem Dünndarm.

Den Betroffenen hilft nur der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel aus Weizen, Dinkel, Gerste oder Roggen – wie zum Beispiel Brot, Nudeln, Pizza oder Bier. Hierzu gehören heutzutage auch die meisten verfeinerten Nahrungsmittel, die häufig Glutenbeimengungen enthalten. „Ärzte und Patienten müssen wissen, dass eine frühe Diagnose und die damit verbundene Empfehlung zur glutenfreien Diät Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen verhindern kann“, sagt Stallmach. „Hier kann die Deutsche Zöliakie Gesellschaft wertvolle Tipps geben“, so der Mediziner. Bleibe die Krankheit unentdeckt, erhöhe dies unter anderem das Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen wie etwa Typ-1-Diabetes. „Unser Anliegen ist es, Ärzte darin zu trainieren, Zöliakie in ihren verschiedensten Erscheinungsformen zu identifizieren“, sagt der DGVS-Experte. „Wir hoffen, dass die neue Leitlinie, die wir auf der Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse erstellt haben, ihren Teil dazu beiträgt“.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.