Archiv für den Monat: August 2015

Mit Kindern über Krebs sprechen

Mit Kindern über Krebs sprechen

Vortrag der Psychosozialen Krebsberatungsstelle des Tumorzentrums Freiburg

Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle des Tumorzentrums Freiburg – CCCF am Universitätsklinikum Freiburg lädt ein zu einem Vortrag über

„Tigerherz: Wie spreche ich mit Kindern über meine Erkrankung“
am Mittwoch, den 09. September 2015, um 14.00 Uhr
in den Räumen der Krebsberatungsstelle, Hauptstraße 5, Personalhaus IX, 4. OG.

Der Vortrag findet im Rahmen der Gesprächs- und Informationsgruppe für Krebspatienten des Tumorzentrums Freiburg statt und steht allen Interessierten offen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Weitere Informationen unter: 0761 270-77500

Die Initiative „Tigerherz … wenn Eltern Krebs haben“ der Psychosozialen Krebsberatungsstelle des Tumorzentrums Freiburg – CCCF richtet sich an Familien, in denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Ziel der Initiative ist es, der ganzen Familie zu helfen, indem in dieser schweren Situation auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird. Mit den Kindern und Jugendlichen wird einzeln oder in Gruppen gearbeitet, oft kreativ mit verschiedenen Materialien. Es wird Raum für Gefühle geboten, Ängste werden angesprochen, aber auch Spaß und Lachen gehören dazu. Das „Tigerherz“-Beratungsangebot richtet sich an Eltern, Großeltern, Lehrer, Erzieher, Fachpersonal und alle Interessierten. Alle Angebote sind kostenfrei und werden ausschließlich über Spendengelder finanziert.

Neue Studie zu Knie- und Hüftprothesen-OP

Möglicherweise erhöhtes Herzinfarktrisiko unmittelbar nach der Endoprothetik-OP

Im Gegensatz zu jüngsten Berichten fanden in Boston ansässige Forscher heraus, dass Arthrose-Patienten, die einen Knie- oder Hüftegelenkersatz erhalten hatten, ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt in der frühen postoperativen Phase aufwiesen.

Eine Veröffentlichung in der Zeitschrift Arthritis & Rheumatology des American College of Rheumatology (ACR) zeigt, dass ein langfristiges Risiko von Herzinfarkten nicht nachweisbar ist. Es besteht jedoch ein langfristiges Risiko für venöse Thromboembolien – Blutgerinnsel in Venen und Lunge. Arthrose ist die häufigste Form von Arthritis. Betroffen sind rd. 27 Millionen Amerikaner im Alter von 25, so die ACR.Da sich Gelenkknorpel und Knochen im Laufe der Jahre verschlechtern, kann eine Knie- oder Hüftoperation die einzige Möglichkeit sein, um Schmerzen und Steifheit zu lindern, und eine Wiederherstellung der Mobilität zu erreichen.

Frühere Studien schätzen, dass 1,8 Millionen Endoprothetik Verfahren jedes Jahr weltweit durchgeführt werden. Dies ist vor allem der alternden Bevölkerung geschuldet.

Die vorliegende Kohortenstudie schließt 13.849 Patienten ein, die sich einer Kniegelenksersatz-Operation unterzogen und 13.849 Kontrollpersonen, die nicht operiert wurden. Die Patienten waren 50 Jahre oder älter und hatten eine diagnostizierte Knie- oder Hüftarthrose. Der Untersuchungszeitraum lag zwischen 2000 und 2012. Die Ergebnisse zeigten, dass 306 Patienten in der Endoprothetik-Gruppe und 286 in der Nicht-OP-Gruppe einen Herzinfarkt während der postoperativen Phase erlitten hatten.

Unsere Ergebnisse liefern den ersten bevölkerungsbezogenen Hinweise, dass Patienten mit einer Arthrose und einer Knie-oder Hüft-OP langfristig eher mit einer Lungenembolie rechnen müssen, als mit einem Herzinfarkt, bestätigt Dr. Yuging Zhang, D.Sc. Professor of Medicine and Epidemology in Boston

Arzneimittel-Re-Import

Gefälschte Medikamente

Re-Importe bescheren höhere Gewinne, aber sind sie auch sicher?

Gerade hatte ich ein sehr interessantes Telefongespräch mit dem Kundenservice von Boehringer Ingelheim. Es ging um das Präparat Buscopan plus.

Aufgrund der etwas ungewöhnlichen Verpackung (siehe Fotos) und meinem persönlichen Eindruck, dass die Wirkung nicht identisch ist, mit den Buscopan Tabletten, die ich davor eingenommen hatte, fragte ich direkt bei Boehringer Ingelheim nach. So erfuhr ich, dass es von unserer Bundesregierung und von den Krankenkassen gewollt ist, dass Medikamente für den deutschen Markt durch Re-Importe günstiger eingekauft werden. Im Falle von Buscopan spielt die Krankenkasse keine Rolle, weil das Präparat von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt wird. Hier geht es rein um den Profit der Apotheken.

Buscopan

Buscopan – man denkt doch, dass das direkt von Boehringer Ingelheim kommt, oder? Kommt es nicht. Siehe Foto unten

Einen Re-Import erkennt man daran, dass auf der Pillenverpackung ein Aufkleber einer Arzneimittelfirma ist. In diesem Fall hier ist es die EMRAmed Arzneimittel GmbH in Trittau. Seltsam kommt mir allerdings auch vor, dass die Alufolie und die darüberliegende weiße Plastikfolie versetzt aufgebracht sind. Das kann natürlich einfach nur durch eine kleine Verschiebung bei der Produktion entstanden sein und muss nichts weiter bedeuten.

Boehringer Ingelheim versicherte mir, dass derart günstige Präparate normalerweise nicht gefälscht werden, weil man damit nicht so viel verdienen kann. Man hat mich dennoch gebeten, dass ich in die Apotheke meines Vertrauens gehe, um dort die Sache überprüfen zu lassen. Die Apotheke nimmt mit dem Hersteller Kontakt auf und sendet das Medikament ein. Da ich das Buscopan in einer anderen Stadt gekauft habe, kann ich einigermaßen sicher sein, dass hier kein Interessenskonflikt auftritt.

Auf meine Frage, weshalb Boehringer ins Ausland günstiger liefert und diese Konditionen nicht auch deutschen Apotheken anbietet, sagte man mir, dass man ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Deutschland sei, das hier Löhne, Gehälter und Steuern zahlt, die verdient werden müssten. Auf meine Frage, ob man das Medikament nur in Deutschland produziere, bekam ich die Antwort, dass die Produktion über die ganze Welt verteilt sei.

Buscopan über Frankreich nach Deutschland

Buscopan von Boehringer Ingelheim wurde in Frankreich hergestellt, dann umverpackt. Wer hat da die Kontrolle?

Dieses Buscopan wurde von Delpharrm Reims, Frankreich hergestellt und von MPA Pharma GmbH umverpackt. Als Pharmazeutischer Unternehmer wird EMRAmed. Arzneimittel GmbH in Trittau genannt.

Hierzu Auszüge aus der Pressemitteilung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. vom 09. Oktober 2013:

Gefälschte Arzneimittel – Gesundheitsrisiken für Patienten

Heute werden aus Kostengründen etwa 80 Prozent aller Arzneistoffe in China und Indien produziert. Wahrscheinlich treibt der Druck, immer günstiger produzieren zu müssen, die Hersteller dazu, nicht nur die Herstellung von Wirkstoffen, sondern auch die Fertigung von Zwischenprodukten und mittlerweile sogar die gesamte Produktion in fremde Länder auszulagern. In Asien hergestellt, in Ungarn oder Rumänien verpackt, in Malta kontrolliert, zum Schluss nach Deutschland transportiert: Solche „Reiserouten“ sind für Arzneimittel längst keine Ausnahme mehr. Wie viele Arzneimittel vollständig oder in Teilen im Ausland hergestellt werden, lässt sich nur schätzen, denn pharmazeutische Unternehmen sind nicht dazu verpflichtet, die Ursprungsländer und Produktionswege ihrer Medikamente anzugeben. Zwar müssen die Hersteller im Ausland die gleichen Qualitätsanforderungen erfüllen wie die hier ansässigen Unternehmen, doch wird es im Zeitalter der Globalisierung zunehmend schwieriger, die Hersteller im Ausland wirksam zu kontrollieren.

Laut dem EU-Zollbericht 2012 stehen gefälschte Arzneimittel mit knapp 24 Prozent an der Spitze gefälschter Waren, die an den Grenzen der EU entdeckt wurden. „Im illegalen Internethandel ist sogar jedes zweite Präparat gefälscht“, sagte Professor Dr. Ulrike Holzgrabe vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität Würzburg. Lifestyle-Medikamente gegen Impotenz oder Haarausfall stehen ganz oben auf der Liste der am häufigsten gefälschten Medikamente. Doch längst betreffen Arzneimittelfälschungen auch „gewöhnliche“ Wirkstoffgruppen, z.B. Antibiotika, Schmerzmittel, Medikamente gegen Bluthochdruck, Medikamente gegen erhöhte Cholesterinwerte oder Verhütungsmittel wie die „Pille“.

Können sich Patienten vor Arzneimittelfälschungen schützen? Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft Arzneimittel in der Apotheke vor Ort, denn in der „legalen“ Vertriebskette „Hersteller – Großhandel – Apotheke“ kommen Arzneimittelfälschungen so gut wie nicht vor. In Deutschland sind zwischen 1996 und 2008 nur 40 Fälle von Fälschungen im „legalen“ Vertrieb aufgetreten. Dagegen wurden schon im ersten Halbjahr 2013 vom Zoll insgesamt 1,4 Millionen gefälschte Arzneimittelpackungen sichergestellt, im Vergleich zu 2012 eine Steigerung um 15 Prozent.

 

Um den legalen Vertriebsweg auch künftig vor Fälschungen zu schützen, hat die EU im Juli 2011 eine Richtlinie zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen veröffentlicht. In Deutschland wird dazu seit Anfang 2013 ein nationales System getestet, um die Echtheit von Arzneimitteln sicherzustellen. Arzneimittel tragen zu diesem Zweck Sicherheitsmerkmale, zum Beispiel 2D-Barcodes, mit denen der Apotheker bei der Abgabe prüfen kann, ob die Arzneimittelpackung aus legalen Quellen stammt. Wer, was in Deutschland erlaubt ist, Arzneimittel aus einer zugelassenen Versandapotheke über das Internet bestellt, sollte wachsam sein und ein gesundes Misstrauen haben, um nicht auf einen Betrüger hereinzufallen, der die Internetseite einer deutschen Versandapotheke täuschend ähnlich nachgebaut hat. Wenn Medikamente marktschreierisch angepriesen werden, wenn mit Billigstpreisen geworben wird, wenn man kein Rezept mitschicken muss, dann nichts wie Hände weg von solchen Angeboten!

Das sagt die DPhG über sich selbst:Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft e.V. (DPhG) zählt mit über 10.000 Mitgliedern zu den großen wissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland. Die DPhG veranstaltet jährlich etwa 150wissenschaftliche Vorträge für Apotheker, ist Herausgeberin der Zeitschrift „Pharmakon“ und fördert als unabhängige Gesellschaft die wissenschaftlichen Interessen der deutschen Pharmazie.

 

Bei dieser Pressekonferenz wurde u. a. von Medizinerinnen angemerkt, dass Fälschungen auch über Apotheken verkauft werden, da es keinen hundertprozentigen Schutz gäbe. Oft sei es sehr schwer Fälschungen von echten Medikamenten zu unterscheiden. Nur wenn Zweifel aufkämen, würde eine Überprüfung stattfinden.

Ich habe auch in deutschen Apotheken die Erfahrung gemacht, dass rezeptpflichtige Medikamente von Apotheken-Helferinnen – sogar in Ausbildung – ausgehändigt wurden.

Am Ende trägt das Risiko immer der Patient oder die Patientin. Man sollte deshalb schon genau hinschauen, wenn das gewohnte Medikament sich in Form und Verpackung verändert hat. Und schauen Sie auch genau hin, ob es sich um einen Re-Import handelt. Fragen Sie Ihren Apotheker oder Ihre Apothekerin, weshalb sie Ihnen einen Re-Import zum gleichen Preis eines in Deutschland direkt ausgelieferten Medikaments verkauft. Manche Apotheken reagieren darauf sehr ungehalten. Das sollte man allerdings nicht einfach so hinnehmen, geht es doch um die eigene Gesundheit.

Für die immer älter werdende Gesellschaft entstehen hier neue Probleme. Ältere Menschen sind oft darauf angewiesen, dass sie ihrem Apotheker oder ihrer Apothekerin vertrauen können.

Buscopan Re-Import

Der Aufkleber zeigt, dass es sich hier um einen Re-Import handelt

Verkauf vor Kindergesundheit

Ein wirklich trauriges Ergebnis:

281 Kinderlebensmittel im Test – foodwatch-Studie belegt: Selbstbeschränkung der Lebensmittelindustrie bei Kindermarketing wirkungslos – Medizinische Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen fordern gesetzliche Begrenzung

Kindermarketing von LebensmittelnBerlin, 24. August 2015. Die seit 2007 bestehende freiwillige Selbstbeschränkung der Lebensmittelindustrie beim Kindermarketing ist wirkungslos: Die Hersteller bewerben in Deutschland weiterhin fast ausschließlich ungesunde Produkte gezielt an Kinder – obwohl sie sich im sogenannten „EU Pledge“ zu einem verantwortungsvollen Marketing verpflichtet haben. Das belegt eine Studie von foodwatch, die die Verbraucherorganisation heute gemeinsam mit der Deutschen Adipositas Gesellschaft, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in Berlin vorgestellt hat. Für die Studie hat foodwatch alle an Kinder vermarkteten Produkte derjenigen Hersteller unter die Lupe genommen, die den „EU Pledge“ unterzeichnet haben – mit eindeutigem Ergebnis: Trotz der Selbstverpflichtung sind 90 Prozent von insgesamt 281 untersuchten Produkten keine ausgewogenen Kinderlebensmittel nach den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gerade einmal 29 Produkte im Test dürften nach den Kriterien der WHO-Experten an Kinder vermarktet werden. Kindermarketing-Bilderstrecke-00008

Die medizinischen Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen und foodwatch forderten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sowie Bundesernährungsminister Christian Schmidt auf, an Kinder gerichtetes Marketing nur noch für Lebensmittel zu erlauben, die den WHO-Kriterien entsprechen. Rein freiwillige Maßnahmen der Lebensmittelindustrie reichten nicht aus, wie das Studienergebnis deutlich zeige.

„Mit wohlklingenden Selbstverpflichtungen inszeniert sich die Lebensmittelbranche als Vorreiter im Kampf gegen Übergewicht und Fehlernährung – und vermarktet gleichzeitig tonnenweise Süßigkeiten und Junkfood gezielt an Kinder. Ein trauriges PR-Manöver, das nur von der eigenen Verantwortung ablenken soll. Die Lebensmittelwirtschaft ist nicht Teil der Lösung, sondern Kern dSoftdrinks mit viel Zuckeres Problems“, sagte Oliver Huizinga, Experte für Kindermarketing bei foodwatch.

„Die sogenannte Selbstverpflichtung der Lebensmittelindustrie für die Kinderlebensmittelwerbung ist eine Mogelpackung und täuscht den Verbraucher. Die meisten ‚Kinderlebensmittel‘ sind keine Lebensmittel, sondern schlichtweg Süßigkeiten. Marketing für ‚Kinderlebensmittel‘ muss per Gesetz eingedämmt werden, sonst werden wir die Welle der Fehlernährung und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen nicht stoppen“, erklärte Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Kindermarketing-Bilderstrecke-00007Diabetes Gesellschaft und Sprecher der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK).

Im Rahmen einer Initiative der Europäischen Union haben zahlreiche Lebensmittelunternehmen bereits 2007 in einer Selbstverpflichtung (dem sogenannten „EU Pledge“) zugesichert, Regeln für an Kinder gerichtetes Marketing einzuhalten. So sollen beispielsweise nur noch Lebensmittel, die bestimmte Nährwertanforderungen erfüllen, an Kinder unter zwölf Jahren beworben werden. foodwatch wollte überprüfen, ob diese Selbstverpflichtungserklärung dazu geführt hat, dass tatsächlich nur noch ausgewogene Lebensmittel an Kinder vermarktet werden. Dazu wurde das Marketing der EU Pledge-Unterzeichnerfirmen in Deutschland, unter anderem Kellogg’s, Ferrero, Danone, Nestlé und Coca-Cola, untersucht: Die Nährstoffzusammensetzung aller Produkte, die sich in Marketing oder Werbung direkt an Kinder richten, wurde mit den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation an ernährungsphysiologisch ausgewogene Lebensmittel abgeglichen. Ergebnis: Von insgesamt 281 Produkten im Test erfüllen nur 29 die WHO-Kriterien. 90 Prozent (252) der Lebensmittel sollten nach Meinung der Gesundheitsexperten hingegen nicht an Kinder vermarktet werden. Kindermarketing-Bilderstrecke-00011

Das deutliche Ergebnis zeigt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmittelindustrie auch acht Jahre nach Unterzeichnung nicht zu einem verantwortungsvollen Lebensmittelmarketing für Kinder geführt hat. foodwatch und die medizinischen Fachgesellschaften und Patientenorganisationen kritisierten, dass der „EU Pledge“ aus mehreren Gründen wirkungslos ist:

1. Die Nährwertgrenzen, wonach ein Produkt als ungesund gilt, sind zu lasch. Die WHO erlaubt beispielsweise einen Zuckergehalt bei Kinder-Frühstücksflocken von maximal 15 Prozent – im „EU Pledge“ sind bis zu 30 Prozent erlaubt. Auch fettig-salzige Chips sind gemäß der  EU Pledge-Nährwertkriterien für das Kindermarketing zugelassen.

Kindermarketing-Bilderstrecke-00014 Kindermarketing-Bilderstrecke-000132. Zwar gibt es für klassische Werbung, beispielsweise im Fernsehen, Einschränkungen. Wichtige Marketingkanäle wie die Gestaltung der Verpackung (etwa mit Comic-Figuren oder Gewinnspielen) oder Aktionen direkt im Supermarkt sind aber ausgenommen – hier ist Kindermarketing für alle Produkte möglich.

3. Längst nicht alle Unternehmen haben die Selbstverpflichtung unterzeichnet. Zahlreiche Branchengrößen wie Dr. Oetker, Haribo, Bahlsen, Ehrmann oder Hipp fehlen ebenso wie der Lebensmitteleinzelhandel mit seinen Eigenmarken.

4. Die Altersgrenze ist mit 12 Jahren zu niedrig gewählt. Das Werbeverbot sollte für Kinder bis mindestens 16 Jahre gelten.

Das WHO-Regionalbüro für Europa hatte Anfang 2015 konkrete Vorgaben definiert, wonach nur noch ernährungsphysiologisch ausgewogene Produkte an Kinder vermarktet werden sollten. Dabei spielen unter anderem die Anteile von Fett, Zucker und Salz, aber auch der Kaloriengehalt oder zugefügte Süßstoffe eine Rolle.

In Deutschland sind 15 Prozent der Kinder übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös, also fettleibig – ihnen drohen Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen. Im Vergleich zu den 80er- und 90er-Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent gestiegen. Der wichtigste Grund für das Übergewichtsproblem: Kinder ernähren sich falsch. Sie essen zu viele Süßigkeiten, fettige Snacks und trinken zu viele zuckerhaltige Getränke; Obst und Gemüse kommen dagegen zu kurz.

Freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmittelindustrie täuscht Verbraucher
Gemeinsame Erklärung der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Deutschen Diabetes Gesellschaft und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe: tinyurl.com/p2uok75

 

WHS Science & Industry Circle gegründet

Fraunhofer-Gesellschaft, German Healthcare Partnership und World Health Summit gründen „WHS Science & Industry Circle“ für eine kontinuierliche Verbesserung der weltweiten Gesundheitsversorgung

Mit dem „WHS Science & Industry Circle“ wollen Fraunhofer-Gesellschaft, German Healthcare Partnership (GHP) und der World Health Summit (WHS) den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im internationalen Kontext stärken und die Rahmenbedingungen für innovative Produktentwicklungen verbessern.

Eröffnung durch Frank-Walter Steinmeier, 2014

Bei der Eröffnung durch Frank-Walter Steinmeier, 2014

Mit dem WHS Science & Industry Circle haben wir eine zukunftsweisende Partnerschaft gegründet,“ erklärt Prof. Dr. Detlev Ganten, Präsident des World Health Summit. Um die Gesundheit weltweit zu verbessern, müssen Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam mit Politik und Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten. Nur im intensiven Austausch können innovative Produkte und Behandlungen entstehen um die Prävention, Diagnostik und Therapie zu verbessern. Diese Kooperation ist in Deutschland traditionell gut. Um in Zukunft noch mehr zu erreichen, haben wir den WHS Science & Industry Circle gegründet. Mit der Fraunhofer-Gesellschaft und der German Healthcare Partnership stehen uns starke Partner zur Seite.“

Der WHS Science & Industry Circle bildet eine neue Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die von Beginn an auf den starken Säulen der direkten Anbindung an den World Health Summit, der anwendungsnahen Forschung in der Fraunhofer-Gesellschaft und der internationalen Ausrichtung der German Healthcare Partnership steht,“ fügt Roland Göhde, Vorstandsvorsitzender der GHP, hinzu. „Über die Einbindung weiterer Akteure sollen wichtige Chancen- und Zukunftsfelder der Gesundheitsindustrie gemeinsam entwickelt und zur kontinuierlichen Verbesserung der Gesundheitsversorgung genutzt werden.“

Uns geht es darum, neue medizintechnische Forschungen und Entwicklungen schnell und qualitätsgesichert marktfähig zu machen,“ sagt Horst Hahn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für bildgestützte Medizin in Bremen. Diese neue Partnerschaft bietet eine hervorragende Plattform, um die entstehenden Potentiale auszuschöpfen und weltweit zur Geltung zu bringen. Computergestützte Medizin schafft dabei die Voraussetzung, beispielsweise mit web- und cloudbasierten Werkzeugen, bezahlbare moderne Diagnostik auch in Ländern mit einer bislang unzureichenden Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.“

Im Rahmen des World Health Summit (11.-13 Oktober 2015 im Auswärtigen Amt) wird am Sonntag den 11. Oktober ein gemeinsamer Workshop zu vier zentralen Themen des WHS Science & Industry Circle stattfinden:

  • Translation: Science – Technology – Products
  • High-Tech, Low-Complexity, Cost-Effective Medical Technologies & Diagnostics
  • Digital Health
  • Systemic Strategies for Sustainable Strengthening of Health Systems

Weitere Informationen zum WHS Science & Industry Circle: www.worldhealthsummit.org/partner/science-and-industry-circle.html

Weitere Informationen zu Themen und Sprechern des World Health Summit: www.worldhealthsummit.org

Die German Healthcare Partnership (GHP) dient der deutschen, international orientieren Gesundheitswirtschaft als Sprachrohr und Interessenvertreter. Sie wird in ihrer inhaltlichen Arbeit von vier Bundesministerien unterstützt. Die in dieser Initiative des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) zusammengeschlossenen Unternehmen decken weite Teile der Wertschöpfungskette ab und repräsentieren insgesamt ca. 900.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von >130 Mrd. Euro. www.germanhealthcarepartnership.de

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Sie wurde 1949 gegründet und beschäftigt knapp 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die Bedürfnisse des Menschen hinsichtlich Gesundheit, Sicherheit, Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt. www.fraunhofer.de

Der World Health Summit gilt als international bedeutendstes strategisches Forum für globale Gesundheitsfragen. Er steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatspräsident Frangois Hollande und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Er bringt jedes Jahr rund 1.300 Teilnehmer aus rund 90 Ländern nach Berlin, darunter internationale Politiker, CEOs, Vertreter von internationalen NGOs und zahlreiche international renommierte Wissenschaftler. www.worldhealthsummit.org

Liste der Arzneimittel, die vorläufig nicht mehr verkauft werden dürfen

Mangelhafte Arzneimittelstudien aus Indien:
BfArM veröffentlicht Liste der vom EU-Kommissionsbeschluss betroffenen Zulassungen

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat heute die Liste der Arzneimittel-Zulassungen veröffentlicht, bei denen auf Basis des EU-Kommissionsbeschlusses vom 16.07.2015 das Ruhen der Zulassung angeordnet wird.

Der entsprechende Bescheid wurde den betroffenen pharmazeutischen Unternehmen vom BfArM bereits zugestellt. Gegen diesen Bescheid kann Klage erhoben werden, diese hat aber keine aufschiebende Wirkung, d. h., sie hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Ruhensanordnung. Die betroffenen Arzneimittel sind damit ab dem 21.08.2015 nicht mehr verkehrsfähig. Das bedeutet, dass sie dann von pharmazeutischen Unternehmen, Großhändlern, Apotheken oder anderen Stellen nicht mehr abgegeben bzw. verkauft werden dürfen. Das BfArM setzt damit den Beschluss der EU Kommission in Deutschland fristgerecht um.

Unterschiedliche Fristen und Verfahren werden dazu führen, dass das Ruhen der Zulassung bestimmter Produkte jederzeit und in unregelmäßigen Abständen vom BfArM aufgehoben werden kann. So haben die betroffenen pharmazeutischen Unternehmen die Möglichkeit, durch Vorlage neuer Daten die Bioäquivalenz ihrer Arzneimittel neu nachzuweisen. Einige Unternehmen haben hiervon bereits Gebrauch gemacht. Die betroffenen Arzneimittel werden dementsprechend auf der Liste des BfArM nicht mehr genannt und die Ruhensanordnung der Europäischen Kommission nicht angewendet.

Auf der Liste des BfArM befinden sich auch 17 Arzneimittel, die auf der Liste der Europäischen Kommission nicht genannt werden. Grund dafür ist, dass bei diesen Arzneimitteln die Zulassung zwar bereits erloschen ist, diese aber wegen besonderer nationaler Regelungen in Deutschland noch über einen begrenzten Zeitraum „abverkauft“ werden dürfen. Um diesen Abverkauf zu stoppen, wurde auch für sie eine der Ruhensanordnung inhaltlich entsprechende Regelung ausgesprochen.

Das BfArM hat außerdem drei Arzneimittel mit dem Wirkstoff Tacrolimus als Arzneimittel eingestuft, die für die Versorgung der Patientinnen und Patienten eine entscheidende Bedeutung haben.
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Tacrolimus werden auf der Substitutionsausschlussliste des Gemeinsamen Bundesausschusses geführt. Das heißt, dass sie nicht gegen ein wirkstoffgleiches Präparat ausgetauscht werden dürfen. Die Hersteller haben nun zwölf Monate Zeit, um die Bioäquivalenz ihrer Produkte zu belegen.

Das BfArM hatte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sowie die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDÄ) bereits über das weitere Vorgehen informiert. Die Fachkreise konnten sich damit auf die Umsetzung des EU-Beschlusses vorbereiten.

Dem BfArM liegen derzeit keine Hinweise auf Gesundheitsgefahren vor. Patientinnen und Patienten, die noch im Besitz entsprechender Arzneimittel sind und sich unsicher sind, ob sie ihr Arzneimittel weiter verwenden können, sollten ein verordnetes Arzneimittel nicht eigenmächtig absetzen, sondern sich an ihren Arzt oder Apotheker wenden. Bei den betroffenen Arzneimitteln handelt es sich ausschließlich um Generika. Nach Einschätzung des BfArM ist nicht mit Lieferengpässen zu rechnen, weil vergleichbare andere Arzneimittel zur Verfügung stehen.

Die jeweils aktuelle Version der Liste kann ausschließlich unter der Adresse www.bfarm.de/gvk bezogen werden und nicht aus anderen Quellen.

Leben ohne Medikamente möglich

Rheuma-Patienten sind immer häufiger beschwerdefrei, meldet die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

Bremen – Fast jeder chronisch Kranke wünscht sich ein Leben ohne die tägliche Dosis an Medikamenten. Für immer mehr Erwachsene und Kinder mit entzündlichem Gelenkrheuma rückt dieser Traum in greifbare Nähe. Zwar gibt es noch keine Heilung – aber moderne Therapien führen zunehmend zu einem Stillstand der Krankheit, sodass Rheumatologen die Medikamente immer häufiger reduzieren und manchmal sogar ganz absetzen könnten. Über die Vor- und Nachteile eines solchen Schritts diskutieren die Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) gemeinsam mit der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) am 3. September im Rahmen ihrer Jahrestagung in Bremen.

Noch vor zehn Jahren war das primäre Ziel der Rheumatoiden Arthritis (RA)-Therapie, die Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Gelenkentzündung zu bremsen. „Heute stecken wir unsere Ziele höher“, sagt Professor Dr. med. Jens Gert Kuipers, DGRh-Tagungspräsident und Chefarzt der Klinik für internistische Rheumatologie am Roten Kreuz Krankenhaus Bremen. Im Jahr 2013 erreichten mit etwa 34 Prozent mehr als doppelt so viel RA-Patienten einen Stillstand der Krankheit, die sogenannte Remission, als noch im Jahr 1997 (15 Prozent). Dies ist dem frühen Einsatz einer wirksamen antirheumatischen Therapie zu verdanken. „Bei Kindern mit Gelenkrheuma, der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA), gelingt das Erreichen eines Krankheitsstillstands am häufigsten innerhalb der ersten fünf Jahre“, so Professor Dr. med. Hans-Iko Huppertz, GKJR-Tagungspräsident, Klinikdirektor der Professor-Hess-Kinderklinik in Bremen.

Bei beschwerdefreien Patienten, die mindestens sechs Monate in Remission sind, können Rheumatologen die Medikamente in Absprache mit dem RA-Patienten nach und nach reduzieren. Zunächst wird die Dosis der Glukokortikoide, dann die der Biologika verringert. Dies ist auch ökonomisch von Bedeutung, denn eine Dosisreduktion des Biologikums um 50 Prozent spart zirka 10 000 Euro pro Jahr pro Patient. „Bleiben die Beschwerden weiterhin aus, können wir zuletzt auch die konventionellen Basistherapeutika, wie Methotrexat, abbauen“, so Kuipers. Das müsse jedoch äußerst vorsichtig passieren, denn Studien zeigen für diesen letzten Schritt ein hohes Rückfallrisiko. Bei Kindern mit JIA ist die Reihenfolge etwas anders: „Nach dem Absetzen der Glukokortikoide reduzieren wir meist erst das Methotrexat“, so Huppertz. Dann wird das zuletzt in die Therapie eingeführte Biologikum bei inaktiver Erkrankung abgesetzt.

Wie erfolgreich die Dosisreduktion schon jetzt ist, zeigen aktuelle Registerdaten von mehr als 2000 Kindern mit JIA: „Bei etwa elf Prozent konnte die Biologika-Therapie nicht nur reduziert, sondern vollständig abgesetzt werden, weil die Beschwerdefreiheit anhielt,“ so Huppertz. Auch bei RA-Patienten wurde in Studien eine medikamentenfreie Remission über mindestens ein Jahr bei zehn bis zwanzig Prozent erreicht. Gute Voraussetzungen dafür haben insbesondere Rheuma-Patienten, die früh mit der Therapie beginnen.

Nach Absetzen der Medikamente bestünde allerdings das Risiko, dass die Erkrankung wieder aufflammt. „In diesem Fall kann die Therapie meist problemlos wieder aufgenommen werden“, erklärt Kuipers die Ergebnisse von Studien. Vor allem diese Beobachtung mache Mut, einen Abbau häufiger zu wagen, so Kuipers im Vorfeld.

Quellen:
Kerndokumentation DRFZ

K. Krüger, Zeitschrift für Rheumatologie 2015, „Therapieabbau bei  stabil eingestellter
rheumatoider Arthritis“, 74:414–420, DOI 10.1007/s00393-014-1534-5, Online publiziert: 19. Juni 2015

G. Horneff et al., Zeitschrift für Rheumatologie 2014, „Aktuelles aus dem BIKER-Register“, 73:897–906, DOI 10.1007/s00393-014-1397-9, Online publiziert: 2. Oktober 2014

K. Krüger, Deutsche Medizinische Wochenzeitschrift 2014, „Diagnose und Therapie der rheumatoiden Arthritis“, 139: 1823–1834

Macht Essen schlau?

Die Ernährung kann das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit wesentlich beeinflussen. Welchen Einfluss haben Kohlenhydrate, Vitamine, Eiweißbaustoffe und Fette auf die geistige Leistungsfähigkeit?

Eine ausgewogene Ernährung liefert die Zufuhr an lebenswichtigen Stoffen wie etwa Kalium, Kalzium, Vitaminen, Eisen, Jod, Selen und Kupfer für die optimale Gehirnfunktion. Foto: obx-medizindirekt

Eine ausgewogene Ernährung liefert die Zufuhr an lebenswichtigen Stoffen wie etwa Kalium, Kalzium, Vitaminen, Eisen, Jod, Selen und Kupfer für die optimale Gehirnfunktion. Foto: obx-medizindirekt

Regensburg (obx-medizindirekt) – Es klingt eigentlich paradox: Unzählige Menschen in unserem Land leiden an Nährstoffmangel, obwohl sie erhebliches Übergewicht mit sich herumschleppen. Sie ernähren sich falsch. Und das kann schwerwiegende Folgen haben: etwa für Herz und Kreislauf, Stoffwechsel und Gelenke, aber auch für die geistige Leistung und Konzentrationsfähigkeit. Falsche Ernährung kann nach neuesten Erkenntnissen sogar den Ausbruch einer Reihe von psychischen Erkrankungen und Altersdemenzen wie Alzheimer fördern. Umgekehrt lassen sich mit richtiger Ernährung die Symptome psychischer Erkrankungen deutlich verringern.

Die österreichische Psychotherapeutin Dr. Andrea Maierhofer sprach bereits vor Jahren in einem Beitrag für die Ärzte-Zeitung die Vermutung aus, dass „Mangel- oder Fehlernährung als wichtigste Ursache für den Ausbruch einer psychischen Erkrankung angesehen werden muss.“

Wegen der entscheidenden Rolle, die eine ausgewogene Ernährung für die Lernfähigkeit und geistige Gesundheit spielt, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur Vermeidung von Leistungstiefs und Konzentrationsschwächen der Schulkinder konkrete Ernährungs-Empfehlungen gegeben: „Eine ideale Pausenverpflegung besteht zum Beispiel aus einem Vollkornbrot, dünn bestrichen mit Butter, Margarine oder Frischkäse und belegt mit magerem Schinken, fettarmer Wurst, Käse oder vegetarischem Brotaufstrich.“ Außerdem gehören frisches Obst und Gemüserohkost wie Erdbeeren, Äpfel, Kirschen, Tomaten, Gurken oder Radieschen dazu.

Gewarnt wird vor süßen Riegeln, Croissants und zuckerhaltigen Getränken. „Mit Vollkornprodukten wird ein konstanterer Blutzuckerwert erreicht. So wird das Gehirn gleichmäßiger und länger mit Glukose versorgt, aus der es die für seine Leistungen notwendige Energie gewinnen kann“, heißt es in der DGE-Empfehlung.

Was für Schulkinder gilt, ist erst recht für Erwachsene anzuraten. Denn auch bei ihnen ist die Zufuhr an lebenswichtigen Stoffen wie etwa Kalium, Kalzium, Vitaminen, Eisen, Jod, Selen und Kupfer für die optimale Gehirnfunktion wichtig. Außerdem liefert eine ausgewogene Ernährung, die möglichst wenig Fett, aber viele pflanzliche Nahrungsmittel enthält, auch die wichtigen Bausteine für Gehirnbotenstoffe wie Serotonin und Dopamin und wirkt damit Depressionen entgegen. Eine betont pflanzliche Ernährung reguliert im Normalfall auch den Cholesterinspiegel günstig. Das ist Balsam fürs Gehirn, denn ein hoher Cholesterinspiegel kann dazu führen, dass im Gehirn Eiweißkörper (Amyloid-Beta) entstehen, die Gehirnzellen schädigen und zu Alzheimer führen.

Ein weiterer Baustein in der optimalen Gehirn-Diät ist die Auswahl der richtigen Fette, da zu wenig Fett ähnlich schädlich für den Geist sein kann wie zu viel. Laut Dr. Andrea Maierhofer ist ein Bestandteil der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure auch ein wesentlicher Baustein der Gehirnzell-Membranen. Ein Mangel kann zu einem Funktionsverlust des Gehirns führen. Vor allem Menschen, die im Alltag permanent schädlichem Stress ausgesetzt sind, haben einen gesteigerten Bedarf an Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in fettem Seefisch wie Hering, Makrele, Lachs und Thunfisch, aber auch in Pflanzenölen wie Leinöl, Rapsöl und Omega-3-Margarine vorkommen.

Weniger bekömmlich für das Gehirn sind die ebenfalls mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren (in Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl oder Palmfett), von denen der Körper relativ geringe Mengen für die Bildung von Zellwänden und Hormonen, für die Blutgerinnung und die Normalisierung des Cholesterinspiegels braucht. Omega 3 dagegen verbessert die Fließeigenschaften des Blutes, beugt dadurch Herzinfarkt und Schlaganfall vor, wirkt Entzündungen entgegen und verhütet Allergien ebenso wie bestimmte Hautkrankheiten. Das Problem besteht darin, dass Omega 6 im Übermaß in unserer Ernährung vorkommt, während sich Omega 3 darin sehr rar macht. Beide brauchen nämlich das gleiche Enzym, um umgewandelt zu werden und ihre Aufgaben im Körper erfüllen zu können. Wenn aber immer nur Omega 6 wegen seiner Überzahl im Kampf um die Enzyme gewinnt, kann Omega 3 seine Aufgaben überhaupt nicht erfüllen.

„Eine Portion Fettfisch sollte einmal pro Woche auf dem Speiseplan stehen“, heißt es deshalb in den Ernährungsempfehlungen der DGE. Dagegen sollten Verbraucher mit Streichfett geizig sein: „Mehr als 15 bis 30 Gramm Streichfett sollten es pro Tag nicht sein. Egal ob Margarine oder Butter – immer dünn aufs Brot streichen.“