Archiv für den Monat: Oktober 2016

„Älter werden – gesund bleiben“

Aktiv bleiben und Gesundheit dauerhaft stärken

gesund-bleiben-alter-werdenBDP-Bericht 2016 „Älter werden – gesund bleiben“ erschienen

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen plädiert für eine stärkere Einbindung der psychologischen Expertise in einer alternden Gesellschaft. Anlässlich der Präsentation des neuen BDP-Berichts 2016 „Älter werden und gesund bleiben“ erklärt BDP-Präsident Prof. Dr. Michael Krämer: „Erkenntnisse für das gesunde Altern lassen sich aus der Psychologie gewinnen. Wir zeigen auf, dass jeder im Alter noch viele Ressourcen hat und auch die Gesellschaft durch infrastrukturelle Maßnahmen und personelle Unterstützung einen Beitrag zu deren Nutzung und Erhaltung leisten muss. Wer aktiv ist und bleibt, ist auf dem guten Weg zur Gesundheit im Alter. Wer es noch nicht ist, dem kann Psychologie helfen, aktiv zu werden und seine Lebensqualität zu verbessern.“

Auf 96 Seiten erläutern namhafte Experten in dem Bericht ihre Einschätzungen und stellen dar, welchen Stellenwert die Psychologie in diesem Themenfeld hat und haben kann. Thematisiert werden u. a. die Handlungsfelder psychische und körperliche Aktivität, Mobilität, Ernährung, Arbeit und der Übergang zum Leben im Rentenalter, bürgerschaftliches Engagement als Gesundheitsfaktor, Strukturen der Gesundheitsversorgung, Konzepte bei demenziellen Erkrankungen, die Stärkung von pflegenden Angehörigen und Gestaltung einer würdevollen letzten Phase.

Hier können Sie konstelos den Bericht herunterladen: www.bdp-verband.de/aktuell/2016/bericht

 

Prof. Dr. Michael Krämer

Prof. Dr. Michael Krämer

Präsident des BDP

Warum Psychologen beim Alter mitreden sollen

Statement

Im gesellschaftlichen Kontext verändert sich aktuell die Wahrnehmung des Alterns. Im Unterschied zur früheren, an der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit junger Menschen orientierten Alternsauffassung, wird dem biologischen Lebensalter geringere Bedeutung beigemessen. Eine psychologische Sichtweise, die individuell unterschiedliches Gesundheitserleben in verschiedenen Lebensphasen berücksichtigt und positiv unterstützt tritt zu modernen Altersbildern und dem Erleben des Älterwerdens hinzu. Dazu gehört auch die Veränderung des Nichtbefassens mit dem Thema „Gesundheit“ in einer Lebensphase, in der keine körperlichen Einschränkungen erlebt werden, oder in einer anderen Phase die intensive Auseinandersetzung mit körperlichen Einschränkungen und Defiziten. Das Lebensalter ist dabei nicht mehr der einzig maßgebliche Faktor. Mittlerweile kann die Psychologie als Wissenschaft auf eine lange Tradition der Auseinandersetzung mit dem Thema „Altern“ verweisen. Allerdings werden psychologische Einflussfaktoren auf das Alterserleben und die Entwicklung und Stabilisierung förderlicher Aktivitäten noch zu wenig berücksichtigt.

Vita

Prof. Michael Krämer wurde zum Bankkaufmann in Mainz und Frankfurt/Main ausgebildet und studierte Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fern Universität Hagen mit anschließender Promotion am Fachbereich Psychologie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main. Anschließend war er in einer internationalen Personal-und Unternehmensberatung tätig. Seit 1995 ist er Professor für Psychologie an der Fachhochschule Münster, 2011 bis 2013 Vizepräsident und ab 2013 Präsident des BDP.

Im Auftrag des BDP arbeitete er von 2003 bis 2005 in der gemeinsamen Planungskommission der Föderation der deutschen Psychologenverbände und ab 2006 in der Nationalen Anerkennungskommission für das Europäische Zertifikat in Psychologie der Vereinigung Europäischer Psychologenverbände EFPA (European Federation of Psychologists Associations) mit. Seit 2010 ist er Mitglied des Beirats der Psychologischen Hochschule Berlin.

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Julia Scharnhorst

Vorstandsmitglied der Sektion Gesundheitspsychologie des BDP

Altern – und nicht nur an Defizite denken

Statement

Beim Thema „Älterwerden“ denken viele Menschen als Erstes an all das, was im Alter nachlässt und verloren geht: körperliche Beweglichkeit, die Sinneswahrnehmung, geistige Fähigkeiten und vieles mehr. Oftmals wird das Alter also mit Krankheit und Defiziten verbunden. Das führt dazu, dass sich viele Menschen mit dem Älterwerden selbst immer weniger zutrauen und gesellschaftlich oft an den Rand gedrängt werden, zum Beispiel in der Arbeitswelt. Dieses Altersbild stimmt jedoch schon lange nicht mehr. Keine bisherige Generation älterer Menschen war besser qualifiziert oder leistungsfähiger als die jetzige. Damit spätere Lebensphasen bei gutem Wohlbefinden erlebt werden, ist es sinnvoll, schon früh mit einem gesunden Lebensstil zu beginnen.

Vita

Julia Scharnhorst, Jahrgang 1960, hat in Hamburg Psychologie und in Hannover Public Health studiert. Als Klinische Psychologin wirkte sie bei der Rehabilitation von Patienten mit Erkrankungen auf den Gebieten der Gastroenterologie, Onkologie, Stoffwechselerkrankungen, Kardiologie und Diabetes mit. Seit 1999 ist sie als Psychologische Psychotherapeutin approbiert. Von 2000 bis 2003 leitete sie in einer großen Hamburger Versicherung die Abteilung Gesundheitsmanagement. Danach gründete sie Health Professional Plus, um Unternehmen bei der Gesundheitsförderung und Prävention zu beraten. Von 2005 bis 2007 war sie Vizepräsidentin des BDP. Seit 2000 leitet Julia Scharnhorst den Fachbereich „Gesundheitspsychologie“ in der Sektion Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie des BDP.

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Prof. Dr. Dr. hc. mult. Ursula Lehr

Stellv. Vorsitzende der BAGSO/Bundesministerin a.D.

Gesundes Altern – eine Herausforderung für jeden Einzelnen und die Gesellschaft

Statement

Gesundheit ist keineswegs ein Gut, das uns in jungen Jahren gegeben wurde und das mit der Zeit mehr und mehr abnimmt, sondern Gesundheit muss jeden Tag neu erkämpft werden. Gesundheit will gepflegt werden. Vorsorgeuntersuchungen sind notwendig, um möglichst frühzeitig Fehlentwicklungen zu entdecken und zu bekämpfen. Prävention spart Krankheitskosten und erhöht die Lebensqualität! Die meisten „Alterskrankheiten“ sind alternde Krankheiten, gegen die man in jüngeren Jahren bereits hätte angehen können -wenn sie rechtzeitig diagnostiziert worden wären.

Aktivitäten im körperlichen Bereich, im kognitiven Bereich und im sozialen Bereich sind notwendig. Wir müssen „bewegt altern“, um „fit für 100″ zu sein. Wir müssen aber auch „lernend altern und Altern lernen“. Lebenslanges Lernen ist heutzutage geradezu zur Existenznotwendigkeit geworden. Und wir sollten um soziale Kontakte bemüht sein. Lebensqualität wird dort erlebt, wo der Mensch noch eine Aufgabe hat. Wer keine Aufgabe hat, gibt sich auf; Hobbys und Freizeitaktivitäten, soziale Kontakte bzw. bürgerschaftliches Engagement sind gefragt.

Aber auch die Gesellschaft, das Land, die Kommune, die Gemeinde, sind herausgefordert, zu einem gesunden, selbstbestimmten und sinnerfüllten Älterwerden der Bürgerinnen und Bürger beizutragen.

Vita

Jahrgang 1930, aus Frankfurt am Main, Studium der Psychologie und Philosophie an den Universitäten Frankfurt und Bonn; 1954 Promotion, 1968 Habilitation (Forschungen „Frau und Beruf); Lehrstuhl Universität Köln (1972-1975), Universität Bonn (1975-1986); 1986-1998 Lehrstuhl für Gerontologie Universität Heidelberg; seit 2001 Professur an der Europa-Universität in Yuste/Extramadura in Spanien. 1988-1991 Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, 1991-1994 Mitglied des Deutschen Bundestages; Ehrenpromotion der Universitäten Fribourg/Schweiz (1988) und Vechta (2009). Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (seit 1994) und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (seit 1998). Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands. Forschungen im Bereich der Entwicklungs- und Sozialpsychologie und der Gerontologie, ältere Arbeitnehmer, demografischer Wandel. 2004-2008 Präsidentin der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Deutschen Bundestages unddes Europäischen Parlaments e.V. 2009-2015 Vorsitzende der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren Organisationen), seit 2015 stellvertretende Vorsitzende.

Psychologe ist nur, wer Psychologie mit Bachelor und Master studiert hat

Psychologe ist nur, wer Psychologie mit Bachelor und Master studiert hat

BDP freut sich über Urteil zum Titelschutz

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) hat erneut ein Gerichtsverfahren gegen einen angeblichen Wirtschaftspsychologen gewonnen, das Urteil des LG München ist allerdings noch nicht rechtskräftig (Urteil vom 27.10. Az.: 17 HK O 19533/15).
In diesem Fall hatte ein Professor, der in seinem Magisterstudium Psychologie in einem geringen Umfang studierte, die Berufsbezeichnung „Wirtschaftspsychologe“ geführt. Er verwies darauf, dass auf der Urkunde Psychologie als zweites Hauptfach bezeichnet wurde und auf Berufserfahrung im Bereich der Wirtschaft, konnte damit aber das Landgericht nicht überzeugen. Dieses folgte den Argumenten des Berufsverbands zum erforderlichen Kompetenzprofil von Psychologen. Der Beklagte darf sich unter der Androhung einer Geldstrafe von 250.000 Euro nicht mehr als Wirtschaftspsychologe titulieren.
Der BDP hob hervor, dass nicht nur Verbraucher, sondern auch Kunden in der Wirtschaft mit der Berufsbezeichnung „Psychologe“ – und dies auch in Wortkombinationen wie „Wirtschaftspsychologe“ – das Absolvieren eines umfangreichen Psychologiestudiums erwarten, entweder mit Diplom-Abschluss oder äquivalent mit Bachelor- und Master-Abschluss jeweils im Hauptfach Psychologie.
BDP-Präsident Prof. Dr. Michael Krämer hält fest: „Damit wird bestätigt, dass Klienten und Kunden bei der Beauftragung eines Psychologen das Qualifikationsniveau eines abgeschlossenen vollwertigen Psychologiestudiums erwarten dürfen.“
Aus der Urteilsbegründung:
„Die angesprochenen Verkehrskreise verstehen unter der Berufsbezeichnung Wirtschaftspsychologe einen Psychologen, welcher eine besondere Spezialisierung im Bereich der Wirtschaft erlangt hat. Die angesprochenen Verkehrskreise erwarten von einem Wirtschaftspsychologen einen ausreichend ordnungsgemäß ausgebildeten Psychologen und damit eine Person, die ihr psychologisches Studium entweder mit dem Diplom bzw. mit dem Bachelor und einem darauf aufbauenden Masterstudium absolviert hat. Die angesprochenen Verkehrskreise erwarten von einem Wirtschaftspsychologen zunächst einmal, dass es sich um einen Psychologen handelt, so dann, dass es sich um einen Psychologen mit dem Schwerpunkt im Bereich der Wirtschaft handelt, der durch eine Schwerpunktsetzung im Psychologiestudium, oder durch eine Zusatzausbildung zum regulären Psychologiestudium oder auch im Rahmen der praktischen Tätigkeit als Psychologe erworben hat.“

Gewürze, die wie Arzneien wirken

Richtiges Essen kann helfen, viele Gesundheitsprobleme unserer Zeit zu vermeiden

Nicht nur Liebe geht durch den Magen.  Vor allem eine Vielzahl von Gewürzen sind wahre Naturarzneien – die auch noch schmecken und kulinarischen Genüssen die richtige Würze verleihen. Einige Beispiele:

Gewürze

Foto: obx-medizindirekt

Kardamom: Wussten Sie, dass Bohnenkaffee durch eine winzige Prise Kardamom verträglicher wird? Aber das ist längst nicht alles. Die Samen, die man wegen ihrer Empfindlichkeit immer in den Kapseln kaufen sollte, regen Appetit und Verdauung an, würzen sowohl Gebäck, Kompotte und Süßspeisen, als auch Blutwurst, Kochschinken und kalten Braten.

Kümmel: Wer zum Gänsebraten ein gut mit Kümmel gewürztes Sauerkraut reicht, hat für die Verdauung schon eine Menge getan. Kraut gilt als „Darmbesen“, der auch fette Speisen durchfegt. Und Kümmel unterstützt die Gallentätigkeit und verhütet Blähungen. Er passt natürlich auch zu allen anderen Braten, zu Kartoffel- und Gemüsegerichten. Wer nicht so gerne auf Kümmelkörner beißt, kann entweder gemahlenen Kümmel verwenden oder Kümmel in einem Leinensäckchen mit in den Kochtopf geben.

Lorbeer: Er krönte nicht nur antike griechische Dichter. Heute ist er wegen seiner Bitterstoffe und ätherischen Öle eine Verdauung fördernde, aromatische Zutat zu Sauerkraut, Bratensoße, Kartoffeleintöpfen und Gemüsesuppen.

Majoran: Das Gewürz ist eine gute Verdauungshilfe bei fetten Fleischgerichten, Leberwurst, Bratkartoffeln, Hackbraten oder weißen Bohnen.

Nelken: Da Nelken den Appetit anregen, Blähungen vertreiben und selbst bei Magengeschwüren gut verträglich sind, können sie als gesundes Würzmittel für Fisch, Wild, Gulasch, Eierspeisen, ja selbst für Pizzas eingesetzt werden. Nelken gibt es auch als Pulver.

Pfeffer: Ob weißer, grüner oder schwarzer Pfeffer: Er erhöht den Speichelfluss und verbessert die Verdauung, hilft sogar schädliche Bakterien vernichten. Weil sich sein Aroma beim Kochen schnell verflüchtigt, sollte Pfeffer immer erst kurz vor dem Anrichten zugegeben werden. Pfeffer passt zu fast allem – deshalb heißt es heute noch im Englischen „Allspice“.

Rosmarin: Ein Gewürz, das über die Anregung des Gallenflusses die Fettverdauung unterstützt. Es passt gut zu Schweinefleisch, fettem Geflügel, Kohlgerichten und Kartoffelspeisen. Rosmarin können Sie als ganze Nadeln (im Gewürzsäckchen) mitkochen oder gemahlen zusetzen.

Zimt: Wer kennt das nicht: Zimtsterne oder Grießbrei mit Zucker und Zimt? Aber die an Zimtaldehyd und Trans-Zimtsäure reiche gemahlene Rinde des Zimtbaums aus Sri Lanka oder Madagaskar wird im Orient auch als Gewürz zu Fleischgerichten geschätzt. Zimt passt gut zu Hackfleischrezepten, Geflügelfüllungen, zu Wild und Lamm.

Gesundheit in Europa – Wie krank ist Deutschland?

Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen – so krank ist Deutschland

Neuer ESS-Bericht über die Gesundheit in Europa

Der European Social Survey (ESS) ist eine große, auf wissenschaftlichen Maßstäben beruhende Erhebung, mit Stammsitz an der City, University of London. Am Montag, den 24. Oktober wurde ein neuer ESS-Bericht, der das Gesundheitsverhalten in 21 Ländern Europas vergleicht, veröffentlicht: „ESS Topline Results Series issue 6: Social Inequalities in Health and their Determinants“ basiert auf über 40 000 Befragungen, die 2014/15 in ganz Europa durchgeführt wurden.

Frauen leiden häufiger unter Depressionen und Kopfschmerzen
Männer rauchen häufiger und schätzen sich eher als übergewichtig ein
Das Vereinigte Königreich und Portugal haben die höchsten Raten an Alkoholexzessen
Europaweit konsumieren Männer fast doppelt so viel Alkohol wie Frauen
Deutsche Frauen leiden am häufigsten an Rückenschmerzen
Bluthochdruck ist in Deutschland weit verbreitet
In Deutschland leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Kopfschmerzen
Der Bericht kommt zum Schluss, dass eine erhebliche Zahl der Europäer unter einer ganzen Bandbreite an körperlichen und mentalen Gesundheitsproblemen leidet, die teilweise im Zusammenhang mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen stehen.

Die Autoren fanden ebenfalls heraus, dass die Förderung eines gesunden Lebensstils allein anscheinend keine ausreichende Strategie ist, um Gesundheitsprobleme zu reduzieren, sondern durch eine Politik der Einkommensumverteilung und bessere körperliche Arbeitsbedingungen unterstützt werden sollte.

Depression und Kopfschmerzen

Zu den deutlichsten Untersuchungsergebnissen gehört, dass Frauen europaweit häufiger über depressive Symptome und schwere Kopfschmerzen klagen als Männer.

In allen 21 europäischen Ländern berichteten Frauen häufiger über Anzeichen von Depressionen als ihre männlichen Landsleute, wobei die Unterschiede in einigen Ländern beträchtlich waren.

Die größten Unterschiede wurden in Portugal (30,9 % bei Frauen gegenüber 15,8 % bei Männern), Polen (25,3 % gegenüber 11,3 %), Spanien (24,7 % gegenüber 12,8 %) und Deutschland (20,2 % gegenüber 9 %) ermittelt.

In den vier Ländern Portugal, Tschechische Republik, Ungarn und Polen erklärten mehr als ein Viertel der Frauen, sie hätten schon einmal depressive Symptome empfunden, während in Ungarn lediglich 20 % der Männer angaben, unter Depressionen zu leiden.

Auch Kopfschmerzen treten bei Frauen in ganz Europa häufiger auf. Betrachtet man die Zahlen getrennt nach Geschlechtern, stehen in den 12 Ländern mit den höchsten Raten jeweils die Frauen an der Spitze.

So reichen die Prozentsätze derer, die unter starken Kopfschmerzen leiden, von 30,2 % aller französischen Frauen bis hin zu nur 3,8 % der irischen Männer.

Rauchen

Betrachtet man die aktuellen Raucherquoten, lässt sich eine erhebliche Kluft zwischen den Geschlechtern feststellen: Die 13 höchsten Prozentsätze entfallen auf Männer, mit Litauen (48,8 %) und Ungarn (41,3 %) an der Spitze.

Der Bericht stellt fest, dass die Raten derer, die sich selbst als Raucher bezeichnen, in Nordeuropa, im Vereinigten Königreich und in Irland sehr viel niedriger sind, während sie bei Männern aus Mittel- und Osteuropa erheblich höher liegen.

Nimmt man die Raucherraten von Männern und Frauen zusammen, weist Schweden mit weniger als 15 % die niedrigste Anzahl an Rauchern auf. Diese Statistik erstaunt umso mehr, wenn man die früheren Raucherzahlen in Schweden betrachtet: 77,8 % aller Männer und 76,2 % aller Frauen (die beiden höchsten Raten in Europa).

Ein hoher Prozentsatz ehemaliger und ein niedriger Prozentsatz aktueller Raucher ist in Skandinavien typisch, insbesondere in Schweden und Norwegen, aber auch in Dänemark und Finnland.

Bei heutigen Rauchern liegt der Anteil derer, die an einem gewöhnlichen Tag mehr als 20 Zigaretten rauchen, in Üsterreich, Polen und Israel besonders hoch.

Übergewicht

Männer geben in allen 21 europäischen Ländern viel häufiger als Frauen an, übergewichtig zu sein: Die Länder mit den höchsten Raten sind die Tschechische Republik (67,4 %), Ungarn (63,8 %) und Slowenien (61,2 %).

Am seltensten schätzen sich Frauen in der Schweiz (29,9 %), in Dänemark und in Üsterreich (jeweils 38,9 %) als übergewichtig oder fettleibig ein.

Alkohol

Alkoholexzesse sind vor allem im Vereinigten Königreich und in Portugal ein Problem, während häufiges Komatrinken unter Skandinaviern und Frauen in Mittel- und Osteuropa selten ist.

Betrachtet man den Alkoholkonsum in allen 21 Ländern, konsumieren Männer fast zwei Mal so viel wie Frauen, der Konsum an Wochenendtagen liegt knapp doppelt so hoch wie an Werktagen.

Die Anzahl der konsumierten Alkoholeinheiten liegt in Irland besonders hoch, während häufiger Alkoholkonsum vor allem in Israel sowie in Mittel- und Osteuropa und ganz besonders bei Frauen selten ist.

Professor Terje A. Eikemo, ein Autor des Berichts, sagte:

„Obwohl diese ersten Ergebnisse neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und deren Bestimmungsfaktoren innerhalb der europäischen Sozialstaaten liefern, haben wir bisher nur an der Oberfläche der Möglichkeiten gekratzt, die dieses neue Modul bietet. Ich hoffe, dass diese neuen Möglichkeiten zu mehr Zusammenarbeit zwischen den sozialen und medizinischen Wissenschaften führen werden.“

Dr Rory Fitzgerald, Direktor der ESS, fügte hinzu:

„Diese Topline-Ergebnisse des ESS-Moduls zeigen die erheblichen Gesundheitsunterschiede innerhalb und zwischen den Ländern. Die Ergebnisse liefern Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern zahlreiche Daten, die die Unterschiede beleuchten und mögliche Ursachen suggerieren.

Länderspezifische Aussagen

Deutschland

Bluthochdruck ist in Deutschland, Ungarn, Litauen und Slowenien weit verbreitet.
Der Prozentsatz von Frauen mit Bluthochdruck ist in Litauen (25,8 %), Slowenien (24,5 %) und Deutschland (23,7 %) am höchsten.
Deutsche Frauen leiden am häufigsten an Rückenschmerzen (59,5 %), gefolgt von finnischen (57,8%) und belgischen Frauen (53,7%).
In Deutschland, Frankreich und Portugal leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Kopfschmerzen. Die Menschen in diesen Ländern klagen drei Mal häufiger über starke Kopfschmerzen als Iren.
Französische Frauen leiden am häufigsten an Kopfschmerzen (30,2 %), gefolgt von portugiesischen (29,6 %) und deutschen Frauen (27,1 %).
Rund 90 % der befragten Frauen in Finnland, Frankreich und Deutschland berichteten von einer, zwei oder mehr chronischen Erkrankungen im vergangenen Jahr. Das bedeutet, dass nur eine kleine Minderheit unter keiner solchen Erkrankung leidet.
Die folgenden Länder haben die höchsten Raucherraten bei Männern: Litauen (45,8 %), Ungarn (41,3 %), Estland (37,4 %), Tschechische Republik (34,8 %), Polen und Deutschland (34,2 %), Australien (33,1 %), Portugal (33 %), Israel (31,5 %), die Niederlande (31,4 %), Spanien (31,3 %), Frankreich (31 %) und Slowenien (29,7 %). Das Land mit den meisten Raucherinnen ist Deutschland mit einer Quote von 29,2 %.

Überwärmungsbäder hilfreich gegen Depressionen

Warm, ausgeruht und psychisch stabil

Überwärmungsbäder hilfreich gegen Depressionen / Uni-Zentrum Naturheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg sucht weitere Probanden

Eine Erhöhung der Körpertemperatur verbessert in den nächsten Nächten die Schlafqualität und hilft gegen Depressionen. Dies konnten Forscher des Uni-Zentrums Naturheilkunde an der Universitätsklinik Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Roman Huber in einer aktuellen Pilotstudie zeigen. Bereits nach vier Überwärmungsbädern mit 40 Grad Celsius Wassertemperatur gaben die Testpersonen einen verbesserten Schlaf und geringere Depressionsgefühle zu Protokoll. Nun suchen die Wissenschaftler weitere Probanden: In einer Folgestudie wollen sie die Wirksamkeit von Überwärmungsbädern mit den Effekten einer Bewegungstherapie vergleichen.

„Unsere ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Überwärmungsbäder über die höhere Körpertemperatur zu besserer Schlafqualität führen“, erklärt Prof. Huber. Stieg die Körpertemperatur direkt nach dem Bad durchschnittlich um 2,43 Grad Celsius an, lag sie auch nach einer anschließenden Ruhephase durchschnittlich um 1,06 Grad Celsius über der Ausgangstemperatur. Bei der Befragung anhand des etablierten Hamilton Depressing Rating Scale-Fragebogens zeigte sich bei den Probanden sowohl ein verbessertes Befinden als auch ein signifikanter Rückgang von Schlafstörungen. Die Mediziner vermuten, dass die erhöhte Körpertemperatur die Aktivitäten des Nervensystems modifiziert, die bei depressiven Patienten häufig zu nächtlichem Grübeln und kreisenden Gedanken führen.

Geeignet für die Teilnahme an der aktuellen Studie sind Männer und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einer mittelgradigen Depression. Die Zuteilung zu den Anwendungen (Bewegungstherapie oder Überwärmungsbäder) erfolgt zufällig. Vorgesehen sind zwei Anwendungen pro Woche über einen Zeitraum von acht Wochen (insgesamt 16 Anwendungen).

Interessenten können sich melden bei:

Iris Kruza
Uni-Zentrum Naturheilkunde
Telefon: 0174/8226421
iris.kruza@uniklinik-freiburg.de

Weitere Informationen zu der Studie finden Sie unter https://www.uniklinik-freiburg.de/iuk/informationen.html

An der Wand kann man nicht nähen

Wir haben uns doch immer alles erzählt…!

cover-an-der-wand-kann-man-nicht-naehenAuf einmal fehlen ihr die Antworten. Die Mutter von Susanne Hesse ist 82, als die
Diagnose Demenz in ihr Leben tritt. Was auf Mutter und Tochter zukommt, ist kein
Einzelfall. AN DER WAND KANN MAN NICHT NÄHEN ist ein Erfahrungsbericht, der
Mut spenden will und Tipps für den Umgang mit Demenzkranken gibt.
Anna-Louise wird aus ihrer Heimat vertrieben. Die vertrauten Wege ihrer Kindheit, das
Elternhaus voller schöner Erinnerungen, den Mühlbach, in dem sie früher mit ihrer
Schwester Puppen badete: alles Vertraute muss sie zurücklassen. Sie ist eine junge Frau, als sie mit ihrer Familie aus Schlesien vertrieben wird. Die britische Besatzungszone, die Stadt Hamburg wird zum neuen Zuhause. Hier sind Erinnerungen nun das Einzige, das ihr vom Heimatort Rückers geblieben ist, doch auch diese vermag sie irgendwann nicht mehr festzuhalten. Tochter Susi muss mit ansehen, wie sich das Vergessen leise ins Leben ihrer Mutter schleicht und die Demenz mit verheerenden Folgen stetig weiter um sich greift. –
Allein in Deutschland beträgt die Zahl der Demenzkranken über 1,5 Millionen und doch
gibt es keinen Fall, der dem anderen gleicht.
Wer ihre Mutter gewesen ist, dass es auch in der Krankheit heitere Zeiten gab, aber auch solche, in denen sich die Tochter auf der Toilette einschloss und hoffte, ihre Tränen blieben unbemerkt – davon erzählt dieser einfühlsame Bericht. Susanne Hesse beschreibt mit großer Zärtlichkeit die Geschichte eines Lebens, in dem die Dunkelheit nicht über die lichten Momente siegen darf und das Glück durch die Wirren der Welt im Kleinen bewahrt
bleibt. Gleichzeitig spendet sie neben praktischen Hilfestellungen und viel Faktenwissen auch Mut und Trost.
AN DER WAND KANN MAN NICHT NÄHEN erschien am 21. September 2016
anlässlich des WELTDEMENZTAGES.
Susanne Hesse, 1951 in Hamburg geboren, reiste nach ihrer kaufmännischen Ausbildung
quer durch die Welt und kümmerte sich neben der Berufstätigkeit um ihre demenzerkrankte
Mutter. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Schleswig-Holstein.

Wir verlosen ein Exemplar, das uns der Verlag zur Verfügung gestellt hat. Einfach Kommentar hinterlassen, um an der Verlosung teilzunehmen. Wir sammeln keine Daten! Wenn Sie gewonnen haben, dann müssten Sie uns allerdings ihre Postanschrift mitteilen, da wir Ihnen das Buch per Post zuschicken.

Susanne Hesse
An der Wand kann man nicht nähen
Leben und Demenz – Ein Erfahrungsbericht
Taschenbuch
248 Seiten
11,90 € // eBook 6,99 €
Erscheint 21. September 2016
ISBN: 978-3-939990-25-3
E-Book ISBN: 978-3-939990-26-0

AOK-Faktenbox: Vitamin C hilft nicht vorbeugend

AOK-Faktenbox räumt mit Mythen auf

Vitamin C hilft nicht vorbeugend gegen Erkältung

Obst und Gemüse liefern uns jede Menge natürliche Vitamine

Obst und Gemüse liefern uns jede Menge natürliche Vitamine

Die Einnahme von Vitamin C zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten hat für Menschen bei normaler körperlicher Belastung keine Wirkung. Wirkungslos ist auch Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) während der Schwangerschaft. Das zeigen zwei neue AOK-Faktenboxen, die auf www.aok-bw.de/faktenboxen veröffentlicht sind. Die AOK Baden-Württemberg empfiehlt anstelle von NEM eine ausgewogene, gesunde Ernährung.

„In der nasskalten Jahreszeit häufen sich Erkältungskrankheiten, weshalb viele Menschen zur Vorbeugung zusätzlich Vitamin C zu sich nehmen. Die Einnahme dieses Nahrungsergänzungsmittels ist aber wirkungslos“, sagt PD Dr. Sabine Knapstein, Ärztin und Psychotherapeutin bei der AOK Baden-Württemberg. Das zeigen Studien, die in die neue AOK-Faktenbox eingeflossen sind.

In der in Zusammenarbeit mit dem Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung erstellten Faktenbox zeigt sich, dass von 100 Menschen mit und ohne zusätzliche Einnahme von Vitamin C in drei Monaten 61 bis 63 Personen mindestens einmal unter einer Erkältung leiden. Nebenwirkungen, wie beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden, treten laut Studienergebnissen bei der Verwendung von Vitamin C als NEM keine auf.

Anders sieht es bei der Einnahme von Vitamin E während der Schwangerschaft aus: Hier geben Studien Hinweise darauf, dass die zusätzliche Einnahme von Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel Bauchschmerzen begünstigen kann. Auf der anderen Seite existiert aber kein Hinweis für einen Nutzen der routinemäßigen Einnahme dieses Vitamins während der Schwangerschaft.

Das Geschäft mit den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln ist lukrativ

Für Apotheken, Drogerien und Supermärkte ist das Geschäft mit den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) lukrativ.Laut dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nehmen etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel. Im Zeitraum April 2013 bis März 2014 lagen die Ausgaben für NEM bei rund einer Milliarde Euro (Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.).

Anstelle von NEM rät Anja Ettischer, Ernährungswissenschaftlerin der AOK Baden-Württemberg, zu einer ausgewogenen Ernährung, die dem gesunden Erwachsenen in der Regel ausreichend Vitamine und andere Nährstoffe liefert. Mit einer überwiegend pflanzlichen Ernährung mit einem hohen Vollkornproduktanteil, zwei Portionen Seefisch pro Woche und geringen Mengen Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln, ist es am Einfachsten möglich, alle benötigten Nährstoffe aufzunehmen. „Eine vollwertige, vorwiegend pflanzenbetonte Mischkost ist zu empfehlen“, sagt Anja Ettischer.

Die AOK Baden-Württemberg informiert zu regional verfügbaren Produkten (https://gesundheitsmanager.aok.de/bewusst-essen-saisonkalender-10002.php) und liefert Tipps zu gesundem Kochen (https://bw.aok.de/inhalt/aok-kochwerkstatt/).

Das könnte Reizdarm-Patienten helfen

Reizdarm: Alte Brotbacktechniken könnten Leiden verringern

Blähungen durch unverdaubare Zucker lassen sich durch längere Gehzeit beim Teig verringern / Studie der Universität Hohenheim im „Journal of Functional Foods“

Hoffnung für Reizdarm-Patienten: Weizenprodukte verursachen bei ihnen schwere Blähungen u.a. ausgelöst durch spezielle Zucker, den sogenannten FODMAPs. Das sind im Wesentlichen niedermolekulare Zucker, die im Weizenkorn gespeichert werden. Viele Patienten berichten jedoch, dass Brot aus alten Getreidesorten ihnen Linderung bringt. Ein Team vom Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel und der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim fand nun heraus, was Brot aus Urgetreide bekömmlicher macht und wie viel dieser speziellen Zucker darin enthalten sind. Die große Überraschung: Urgetreide enthält kaum weniger FODMAPs als Brotweizen. Es kommt vielmehr darauf an, wie der Teig aus dem Getreide zubereitet wird.

Menschen mit Reizdarm-Syndrom haben manchmal noch immer den Ruf der eingebildeten Kranken – dabei leiden mittlerweile 12 Prozent der Deutschen darunter. Normales Brot löst bei ihnen teils schwere Blähungen aus. Essen sie dagegen Brot aus den Urgetreiden, Einkorn, Emmer, Dinkel und Durum, berichten Reizdarmpatienten übereinstimmend, dass es ihnen besser geht.

Als mögliche Auslöser der Leiden gelten FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). Das sind Zucker, die aus 1–14 Zuckermolekülen bestehen und im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut werden können. Daher gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und können dort Probleme verursachen. Vor allem bestimmte Mehlbestandteile (Fructane) sorgen dafür, dass sich große Mengen Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan bilden. Die Gase blähen den Darm auf und bereiten große Schmerzen.

Analyseverfahren bestimmt Zuckeranteile in Getreidemehlen

Die Tatsache, dass jeder Deutsche 80 kg Brot im Jahr zu sich nimmt, war Grund genug für die Hohenheimer Forscher Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Carle und PD Dr. Friedrich Longin mit ihren Teams herauszufinden, wie viele FODMAPs die verschiedenen Getreidesorten enthalten. Der Analytiker pflanzlicher Lebensmittel und der Pflanzenzüchter bestimmten in einem aufwändigen (sog. chromatografischen) Analyse-Verfahren die Mengenanteile der niedermolekularen Zucker in den jeweiligen Vollkornmehlen.

Das überraschende Ergebnis: Einkorn enthält sogar mehr FODMAPs als Brotweizen. In Emmer, Dinkel und Durum sind sie zwar in geringerer Menge vorhanden, aber nicht in dem Maße, dass sich daraus die von vielen Reizdarmpatienten berichtete Linderung erklären lässt.

Analyse der Teigbereitung – längere Gehzeit verringert FODMAPs

Weil offenbar nicht die Grundbestandteile der Getreidemehle die FODMAPs-Gehalte in den daraus hergestellten Gebäcken bestimmen, untersuchten die Forscher im nächsten Schritt die Teigbereitung. Sie analysierten aus den Getreidemehlen bereitete Teige nach einer, zwei, vier und viereinhalb Stunden Gehzeit.

Die höchsten Gehalte an FODMAPs wiesen die Teige bei allen Getreidesorten nach einer Stunde auf, in dem Urgetreide Emmer und Dinkel zwar weniger als in Brotweizen, aber auch dort deutlich mehr als zu Beginn der Teigbereitung. Nach viereinhalb Stunden waren selbst im Teig aus Brotweizen nur noch 10 Prozent der niedermolekularen Zucker enthalten. Die Getreidesorten selbst sind also nicht entscheidend, sondern vor allem die Art der Teigbereitung.

Häufig seien es kleine, traditionell arbeitende Bäckereien, die Produkte aus Urgetreiden herstellen. „Die in der Regel langsamere Brotbereitung im traditionellen Bäckerhandwerk sorgt dafür, dass die Beschwerden verursachenden Bestandteile im Brot bis zum Backen bereits abgebaut sind“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Carle vom Hohenheimer Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel. „Großbäckereien dagegen backen ihre Teiglinge meistens bereits nach einer Stunde Gehzeit. Das ist der Zeitpunkt, an dem nach unserer Analyse die meisten FODMAPs im Teig enthalten sind.“

Und PD Dr. Longin von der Landessaatzuchtanstalt ergänzt: „Nicht der Weizen selbst erscheint uns als unverträglich, sondern die Art und Weise, wie wir daraus Brot bereiten, trägt zu dessen Verträglichkeit bei. Außerdem entfalten sich die Aromen besser. Eine langsamere Teigbereitung erhöht die Brotqualität.“

Mehr Eisen und Zink durch den Abbau von Phytaten

Zudem ist seit längerem bekannt: Auch Phytate werden bei längerer Teigführung abgebaut. Sie binden die beiden Spurenelemente Eisen und Zink. Sind die Phytate abgebaut, ist mehr Eisen und Zink für den menschlichen Körper verfügbar. Vieles spricht somit für den aktuellen Trend des „Slow Baking“, der dem Teig eine längere Reifezeit erlaubt.
Für weitere Untersuchungen plädieren die Forscher der Universität Hohenheim dafür, nicht die Grundstoffe von Lebensmitteln alleine, sondern auch die Art und Weise ihrer Zubereitung zu untersuchen.

Titel der Originalstudie

Ziegler, J.U., Steiner, D., Longin C.F.H., Würschum, T., Schweiggert R.M., Carle, R. (2016): Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making; in: “Journal of Functional Foods” 25 (2016), 257–266, doi: 10.1016/j.jff.2016.05.019.

Skelettaufnahmen unter natürlicher Belastung

Vertikal Scanner: Innovatives Bildgebungsverfahren an der Charité

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Vertikal Scanner: Dreidimensionale, digitale Abbildungen des Bewegungsapparates. Copyright: EOS Imaging GmbH.

Vertikal Scanner: Dreidimensionale, digitale Abbildungen des Bewegungsapparates.  

Berlin, 06.10.2016  An der Charité – Universitätsmedizin Berlin ist es jetzt möglich, mit einem Vertikal Scanner das Knochengerüst dreidimensional in einer aufrechten, zum Beispiel einer stehenden oder sitzenden, Position abzubilden. Patienten werden dabei einer nur geringen Strahlendosis ausgesetzt. Anhand der gewonnenen Bilddaten lassen sich dreidimensionale Modelle errechnen, die Wirbelsäule, Becken und benachbarte Knochen unter normaler Belastung zeigen. Fehlstellungen oder Schäden lassen sich so optimal bestimmen und Operationen im Vorfeld besser planen.

Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates treten in der Regel in Belastungssituationen auf. Umso wichtiger ist für die Diagnose und zur Einschätzung von Behandlungsmöglichkeiten ein genaues Bild der jeweiligen Knochenkonstellation. Ein Vertikal Scanner kann die Haltung des Skeletts dreidimensional digital darstellen. „Das neue Gerät liefert sehr genaue medizinische Daten für die Behandlungsplanung“, sagt Prof. Dr. Carsten Perka, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC). „Besonders hilfreich sind die Aufnahmen im Fall von Patienten, deren Probleme bei Belastung entstehen. Die herkömmliche liegende Untersuchungsposition ist zur Beurteilung der Muskel- und Skelett-Strukturen dann oft ungeeignet“, so Prof. Perka.

Das Verfahren ist vor allem für und Erwachsene mit Fehlstellungen der Wirbelsäule, mit Hüft-, Knie- oder Rückenproblemen entwickelt worden. Ein gestörtes Zusammenwirken einzelner Komponenten des Skelettes lässt oftmals erst die Ursachen von Beschwerden erkennen. Auch das Einsetzen oder Korrigieren eines Gelenkimplantats lässt sich anhand der neuen Bilddaten besser planen. „Eine der häufigsten Ursachen für Komplikationen bei Wirbelsäulen- und Gelenkimplantaten, insbesondere der Hüfte, ist eine fehlerhafte Ausrichtung des Implantates“, sagt Prof. Perka. „Die 3D-Rekonstruktionen der Knochen zeigen das genaue Zusammenspiel von Wirbelsäule und Hüfte und helfen, Fehlstellungen der Hüfte festzustellen, zu verhindern und zu beseitigen“, ergänzt Prof. Dr. Bernd Hamm, Direktor der Klinik für Radiologie. Zudem lassen sich die Aufnahmen bei reduzierter Strahlenexposition erstellen, sodass eine wiederholte Untersuchung zur Beurteilung von Behandlungsergebnissen und Verläufen ohne eine insgesamt erhöhte Belastung möglich ist.

WDR 5 Thementag über seelische Gesundheit

Was ist schon normal? – WDR 5 Thementag am 10. Oktober

Menschen fühlen sich gestresst, einsam oder bedrückt. Sind sie deshalb krank? Und was heißt eigentlich „seelisch gesund“? Diese und viele weitere Fragen stellt der WDR 5-Thementag am 10. Oktober 2016 – und versucht, Antworten zu finden.

© WDR/picture alliance

Wie man mit einer psychischen Krankheit gut umgehen kann, zeigt das „Morgenecho“ in einer Reportage über ein Projekt in Solingen, bei dem die Patienten zu Hause betreut werden. Außerdem stellt die Frühsendung von WDR 5 die Frage, wie es Politikern gelingt, mit Stress und vielen Terminen klarzukommen. Die Verbundenheit mit anderen Menschen, mit der Familie, mit Partner und Freunden scheint für die Seele eine wichtige Rolle zu spielen. „Neugier genügt“ berichtet, welche Gedanken sich Psychiater und Philosophen darüber gemacht haben. „Was tun Sie für ihre seelische Gesundheit?“, fragt das „Tagesgespräch“. Hörerinnen und Hörer können ihre Erfahrungen mit dem Coach Dr. Holger Schlageter austauschen. Kann man sich Ängste von der Seele schreiben? „Scala“ versucht eine Antwort darauf zu finden.

„Leonardo – Wissenschaft und mehr“ geht der Frage nach, wie man Menschen helfen kann, die ihre Freunde ständig vor den Kopf stoßen und so gar nicht mit sich im Reinen sind – oder sich sogar selbst verletzen. Am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mainz hat man eine Therapie entwickelt, die Borderlinern helfen kann. Schulpsychologen machen einen wichtigen Job, doch leider gibt es viel zu wenige. „Westblick“ berichtet, wie der Alltag einer Schulpsychologin aussieht. In Unternehmen sollen oft Gesundheitsmanager dafür sorgen, dass weniger Mitarbeiter krank werden. Oder wollen sie ihre Belegschaft so nur leistungsfähiger machen? Das fragt die Sendung „Politikum“ am frühen Abend. Im Restaurant „Godesburger“ stehen gesunde und psychisch kranke Menschen gemeinsam hinter der Theke. „Profit“ stellt das Projekt vor, das in diesem Jahr mit dem Inklusionspreis des Landes NRW ausgezeichnet wurde. Kinder und Jugendliche können zwischen 20 und 21 Uhr im KiRaKa Digitalradio mit der Psychologin Elisabet Raffauf darüber sprechen, was für junge Menschen besonders wichtig ist, um gesund zu bleiben – und warum es manchmal nicht gelingt.

WDR 5 Thementag über seelische Gesundheit – Die Sendungen im Überblick:

6.05 – 9.45 Uhr: Morgenecho
10.05 – 12.00 Uhr: Neugier genügt
12.10 – 13.00 Uhr: Tagesgespräch
14.05 – 15.00 Uhr: Scala – Aktuelles aus der Kultur
15.05 – 16.55 Uhr: Leonardo – Wissenschaft und mehr
17.05 – 17.45 Uhr: Westblick – Das Landesmagazin
17.45 – 18.00 Uhr: Politikum – Das Meinungsmagazin
18.05 – 18.30 Uhr: Profit – Das Wirtschaftsmagazin

20.00 – 21.00 Uhr: KiRaKa Digitalradio mit der Psychologin Elisabeth Raffauf