Archiv für den Monat: Januar 2017

Gewürzgurken-Wasser statt Magnesium?

Ein Beitrag, der zur Diskussion anregen soll.

Was gegen Muskelkrämpfe helfen soll. Gewürzgurken-Wasser statt Magnesium?

fzm, Stuttgart, Januar 2017 – Mehr Sport treiben! Das dürfte einer der meistgefassten guten Vorsätze fürs neue Jahr sein. Wer ihn umsetzt, tut sich sicher etwas Gutes. Doch mit der Trainingsintensität steigt auch die Gefahr von Muskelkrämpfen. „Körperliche Anstrengung ist ein bekannter Krampf-Auslöser“, sagt der in Seevetal-Hittfeld praktizierende Physiotherapeut André Wolter. Manche Menschen werden aber auch bei langem Sitzen oder mitten in der Nacht von Krämpfen überrascht. In der Fachzeitschrift „physiopraxis“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2017) erklärt Wolter, was Betroffene vorbeugend und bei einem akuten Krampf tun können, welche Mittel helfen und welche nicht.

Meist ist die Wade von Muskelkrämpfen betroffen. Aber auch die vordere und hintere Oberschenkelmuskulatur verkrampft häufig. Wenn ein Muskel gar nicht mehr lockerlassen möchte, dehnen ihn die meisten von uns instinktiv, um den Krampf „herauszuziehen“. „In der Regel hilft das auch tatsächlich“, sagt André Wolter: Der Krampf lässt rasch nach, bis er dann ganz verschwindet. Weniger bekannt ist, dass passives Dehnen auch prophylaktisch wirksam ist: Wie zum Beispiel für die Wadenmuskulatur in Schrittstellung, bei der das hintere Bein gestreckt und das vordere Bein gebeugt wird. Die Ferse des hinteren Beins bleibt dabei auf dem Boden.

Wolter verweist auf eine Studie mit Patienten, die unter nächtlichen Krämpfen litten. Als die Teilnehmer im Rahmen der Studie begannen, ihre Waden- und Oberschenkelmuskulatur vorbeugend zu dehnen, ging die Anzahl der Krämpfe zurück. Dabei genügte es, die Waden- und Oberschenkelmuskulatur vor dem Schlafen jeweils dreimal für zehn Sekunden zu dehnen.

Ins Reich der Mythen verweist André Wolter dagegen die weit verbreitete Annahme, dass Magnesium Krämpfen vorbeugen könne. Zwar könne ein Magnesiummangel die Muskelspannung negativ beeinflussen und die Einnahme in diesen Fällen eine Entspannung bewirken. Eine Beeinflussung von Krämpfen ist jedoch nicht nachgewiesen. Denn hier liegt die Ursache nicht im Muskel selbst, sondern in der Alpha-Motoneuronen-Aktivität. Bei einem Krampf senden Nervenzellen nicht mehr nur elektrische Impulse, wenn das Gehirn den Befehl dazu gibt. Vielmehr geben sie unkontrolliert Signale zur Kontraktion an den Muskel weiter, so dass dieser schließlich verkrampft. „Bisher konnte keine Studie einen positiven Effekt von Magnesium nachweisen“, sagt der erfahrene Physiotherapeut. Dennoch halte sich der Tipp hartnäckig.

Leicht übersehen wird dabei, dass man das Spurenelement auch überdosieren kann – Müdigkeit und Blutdruckabfall können die Folge sein. Die Einnahme von Chinin senkt hingegen die Anzahl, Dauer und Intensität von Krämpfen nachweislich. Eine Überdosierung kann jedoch lebensbedrohlich sein. Schwindel, aber auch Nervenschädigungen oder eine Lähmung des Herzmuskels können auftreten. Daher ist Chinin in Deutschland seit fast zwei Jahren verschreibungspflichtig und wird nur zurückhaltend verordnet. Als Bitterstoff in der Limonade „Bitter Lemon“ hat es aufgrund der niedrigen Dosierung weder positive noch negative Auswirkungen.

Völlig unbedenklich, aber dennoch wirksam ist hingegen ein anderes „Getränk“, das Wolter seinen Patienten bereits seit einigen Jahren empfiehlt: Gurkenwasser. Die essighaltige Flüssigkeit, in der Gewürzgurken eingelegt sind, verkürzt einer amerikanischen Studie zufolge die Krampfdauer bei Betroffenen um fast die Hälfte. Die Studienautoren empfehlen, bei akuten, durch Sport ausgelösten Krämpfen einen Milliliter Gurkenwasser pro Kilogramm Körpergewicht einzunehmen. Dadurch löse sich der Krampf im Mittel nach 85 Sekunden. Die Dosierung spielt dabei aber womöglich eine untergeordnete Rolle. „Die Zeit ist viel zu kurz, als dass das Gurkenwasser den Magen passieren und vom Körper aufgenommen werden könnte“, sagt Wolter. Womöglich sei es einfach der saure Geschmack im Rachen, der Aktivität der impulsgebenden Nervenzellen drossele und somit krampflösend wirke.

Quelle: Thieme Pressemitteilung

A. Wolter:
Saure Muskeln? Saure Gurken!
physiopraxis 2017; 15 (1); S. 46–49

Ganzheitliche Versorgung von Krebspatienten

Informationsveranstaltung am Mittwoch, 15. Februar 2017, für Patienten und Interessierte zum Thema Versorgungsqualität für krebskranke Patienten am Universitätsklinikum Freiburg

Vor etwa einem Jahr hat das Universitätsklinikum Freiburg die Klinik für Tumorbiologie übernommen und damit die Versorgungsqualität für krebskranke Patientinnen und Patienten im Südwesten Deutschlands nochmals verstärkt. Neben der Akutversorgung von Patienten mit Krebs durch Schmerztherapie und palliative Betreuung, sind Rehabilitation, Ernährungsstrategien und psychoonkologische Angebote weiterhin Kernelemente einer ganzheitlichen Versorgung. Am Mittwoch, den 15. Februar 2017, findet von 15.30 Uhr bis 18 Uhr in der Klinik für Tumorbiologie (Großer Vortragsraum E 079) in der Lehener Straße 86 in Freiburg eine Informationsveranstaltung zum Thema „Ganzheitliche Versorgung von Krebspatienten“ statt.

Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen berichten auf der Informationsveranstaltung über die Versorgung krebskranker Patienten am Universitätsklinikum Freiburg.

Das erste Thema des Abends ist ein Einblick in die Klinik für Tumorbiologie als neuer Teil des Universitätsklinikums Freiburg. Danach reichen spezielle Vorträge von „Bewegung, Ernährung und komplementäre Strategien bei Krebs: Was ist gewünscht – was ist gesichert?“ bis hin zu „Palliativmedizinische Versorgung von Krebspatienten: Wann soll sie beginnen – was sind ihre Ziele?“. Das komplette Programm finden Sie im Anhang.

Im Anschluss an die Vorträge stehen die Referenten bei einem Imbiss und Getränken für persönliche Fragen zur Verfügung.

Um Anmeldung per Mail an carola.burmeister@ukf-reha.de oder per Telefon unter 0761 206-2201 wird gebeten. Anmeldeschluss ist Freitag, 10. Februar 2017. Die Teilnahme an der Informationsveranstaltung ist kostenlos.

UKF_Flyer_Infoveranstaltung_Versorgung-Krebspatienten_2017

Yoga an der Universitäts-Frauenklinik

Neuer Yoga-Kurs des Gesundheitszentrums für Frauen am Universitätsklinikum Freiburg startet am 6. Februar 2017

Yoga ist eine Jahrtausende alte Methode, um die innere Mitte zu stärken. Stress im Alltag kann so auf Dauer anders begegnet werden, Optimismus und Lebenskraft nehmen zu. Durch die Übungen werden Rücken und Bauchmuskulatur gestärkt, die gesamte Beweglichkeit trainiert und Körperhaltung und Selbstbewusstsein werden positiv beeinflusst. Außerdem steigert Yoga die Konzentrationsfähigkeit und das Körpergefühl.

Am Montag, 6. Februar 2017, beginnt der neue Yoga-Kurs, den das Gesundheitszentrum für Frauen und die Elternschule an der Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, Hugstetter Str. 55 in Freiburg, anbieten. Der Kurs findet an zwölf Terminen jeweils montags von 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr im Kursraum (HG, Raum 101) des Gesundheitszentrums für Frauen und der Elternschule statt. Er richtet sich an alle Frauen, ganz besonders aber an Frauen mit einer Krebserkrankung. Der Kurs wird von einer zertifizierten Hatha-Yogalehrerin geleitet. Um Anmeldung per Mail an gesundheitszentrum-frauen@uniklinik-freiburg.de oder per Telefon unter 0761 270-31010 (Montag, Dienstag, Freitag 9-10 Uhr und Mittwoch 12-13 Uhr) wird gebeten.

Wissenschaftlich wird die Wirksamkeit von Yoga immer besser verstanden. Es hat nachweislich positive Effekte auf das hormonelle Gleichgewicht im Körper. Somit kann es körperliche und seelische Beschwerden in Lebensphasen hormoneller Umstellung positiv beeinflussen. Außerdem senkt regelmäßiges Praktizieren den Spiegel des Stresshormons Cortisol. Sogar bei einer Chemo- oder Strahlentherapie kann Yoga begleitend das Wohlbefinden stärken.

Die Teilnahmegebühr für zwölf Einheiten beträgt 145 Euro.

Weitere Informationen: Gesundheitszentrum für Frauen und Elternschule

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Sonnencreme und Vitamin D

Am 4. Februar 2017 findet ein öffentlicher Vortrag über den schmalen Grat zwischen schädlicher und gesunder Sonneneinwirkung auf die Haut statt

Sonnencreme und Vitamin D

Zu viel Sonne ist schädlich. Das weiß jeder, denn durch starke UV-Strahlung der Sonne kann Hautkrebs entstehen. Doch Sonneneinstrahlung kann auch gesund, sogar nötig sein: Der Körper produziert lebenswichtiges Vitamin D mithilfe des Sonnenlichts, das über die Haut aufgenommen wird. Über den schmalen Grat zwischen schädlicher und gesunder Sonneneinwirkung spricht Dr. Frank Meiß, Leitender Oberarzt in der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg, am

Samstag, den 4. Februar 2017, um 11.15 Uhr
im Kollegiengebäude I (Hörsaal 1010),
Platz der Universität 3, Universität Freiburg

in einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Sonnencreme und Vitamin D – zwischen Hautkrebsprävention und Mangelversorgung“. Der Hautkrebsexperte gibt dabei unter anderem Tipps wie man sich ausreichend vor schädlicher Strahlung schützen kann, wie man Hautkrebs frühzeitig erkennt und zeigt auf, welche Krankheiten durch Vitamin-D-Mangel entstehen können.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg statt.

Nahrungsergänzungsmittel

Verbraucherzentralen für Klartext bei Nahrungsergänzungsmitteln

Pressemitteilung vom Mittwoch, 18. Januar 2017

Der Großteil der Bevölkerung Deutschlands ist heute mit Nährstoffen ausreichend versorgt. Dennoch wird in Deutschland jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Magnesiumprodukte, Vitaminpräparate oder Fischölkapseln ausgegeben. Ein neues Online-Angebot der Verbraucherzentralen bietet Verbrauchern nun verlässliche Informationen über Risiken oder auch einen möglichen Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln. Auf www.klartext-nahrungsergaenzung.de können sich Ratsuchende informieren, Fragen an Ernährungsexperten stellen oder Produktbeschwerden einreichen.

„Jeder dritte Deutsche nimmt Nahrungsergänzungsmittel ein“, so Armin Valet, Ernährungsexperte der Verbraucherzentrale Hamburg, zu einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen. Rund die Hälfte der Befragten meinte, Nahrungsergänzungsmittel seien gesundheitsfördernd und die Produkte seien geprüft. „Das ist leider ein Irrglaube. Wir wollen dem etwas entgegensetzen. Verbraucherinnen und Verbraucher wissen zu wenig über diese Produkte und unterschätzen daher die Risiken.“

So offenbarte beispielsweise ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen, dass viele magnesiumhaltige Nahrungsergänzungsmittel überdosiert sind: 64 Prozent der untersuchten Produkte wiesen eine zu hohe Dosierung des Mineralstoffes auf. Je nach Magnesiumkonzentration kann es dadurch zu Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen kommen. Bei 40 Prozent der im Internet vertriebenen Magnesiumsprodukte warben die Anbieter zudem mit nicht zugelassenen Gesundheitsaussagen.

„Viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln vermitteln Verbrauchern, sie würden ihrer Gesundheit etwas Gutes damit tun. Häufig aber sind solche Produkte Geldverschwendung, manchmal sogar gesundheitsgefährdend“, so Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Verbraucherzentralen und der vzbv fordern eine Zulassungspflicht mit einer Sicherheitsprüfung für Nahrungsergänzungsmittel. Verbraucher müssten zudem in einer öffentlichen Liste im Internet einsehen können, welche Produkte von den Behörden geprüft wurden. Für Beschwerden und unerwartete Wirkungen müsse zudem eine Meldestelle eingerichtet werden, an die sich Verbraucher unkompliziert wenden können

Die Zahl der Keimpatienten steigt

Plusminus/CORRECTIV.org

Mehr als jedes vierte Krankenhaus in Deutschland erfüllt Hygienevorschriften nicht – Mehr Keimpatienten

Mehr als jedes vierte Krankenhaus, genau 26 Prozent, erfüllt die Hygienevorschriften des Robert Koch Instituts nicht und beschäftigt zu wenig Hygienepersonal. Das ergeben gemeinsame Recherchen des ARD-Magazins Plusminus und des Recherchezentrums CORRECTIV.org. Schlusslicht ist demnach Bremen, wo 43 Prozent aller Kliniken die Vorgaben nicht erfüllen, auf dem vorletzten Platz liegt Thüringen mit 42 Prozent, danach folgt Berlin mit 37 Prozent. Am besten schneidet dagegen Hamburg ab, wo nur 10 Prozent der Kliniken die Hygienevorgaben verfehlen.

CORRECTIV.org und Plusminus haben erstmals eine frei zugängliche Datenbank erstellt, in der man auf der Homepage plusminus.de nachschauen kann, welche Krankenhäuser die Hygienestandards erfüllen und welche nicht.

Dirk Janssen, Vizechef des Landesverbands Nord der Krankenkasse BKK, hält die Ergebnisse für alarmierend. Sie zeigten „gravierende Mängel“ vieler Kliniken im Umgang mit Hygiene. Wenn sich nichts ändere, „kostet das jedes Jahr tausenden Patienten das Leben“, sagt Janssen.

Das Bundesgesundheitsministerium schiebt die Verantwortung den Bundesländern und den einzelnen Kliniken zu. Mit dem Infektionsschutzgesetz von 2011 sollten bis Ende 2016 verbindliche Regelungen für ausreichendes Hygienepersonal geschaffen werden. Gesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) stellte Anfang 2015 außerdem einen Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung multiresistenter Keime in Kliniken vor, der zum Ziel hatte, bis Ende 2016 mehr Hygienepersonal einzustellen. Das Erreichen des Ziels wurde „auf Bitten der Länder zwischenzeitlich bis Ende 2019 verlängert“, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Walter Popp, Vizepräsident der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene kritisiert: „Die Krankenhäuser haben die Initiative ausgesessen.“

Weitere Infos: Mittwoch, 11.1.2017, um 21.45 Uhr im ARD-Magazin Plusminus im Ersten.