Archiv der Kategorie: Gesundheit

Medizinische Versorgung von Flüchtlingen

Medizinische Versorgung von Flüchtlingen: Hier behandelt Dr. Zufall!?

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fzm, Stuttgart, Dezember 2016 – Welche Behandlung ein Asylsuchender bei einer Erkrankung erhält, hängt in Deutschland sehr stark von der Gemeinde ab, der er „zufällig“ zugewiesen wurde und von der Person, die ihn „zufällig“ im Sozialamt betreut sowie von den „zufälligen“ juristischen Kenntnissen der Ärzte, die ihn behandeln. Gesundheitswissenschaftler fordern in der Fachzeitschrift “Das Gesundheitswesen“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2016) verlässliche und einheitliche Regelungen für die medizinische Betreuung von Flüchtlingen.

In den meisten Bundesländern und Gemeinden entscheidet ein Mitarbeiter des Sozialamtes, ob ein Asylsuchender im Krankheitsfall einen Arzt aufsuchen kann. Eine Behandlung steht ihm nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) nur bei akuten Erkrankungen und Schmerzzuständen zu. Eingeschlossen sind zudem noch Schutzimpfungen sowie die Versorgung werdender Mütter und Wöchnerinnen. Diese Einschränkungen bestehen in der Regel für 15 Monate. Von den Leistungen, die gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland erhalten, ist dies weit entfernt, kritisiert Professor Oliver Razum, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld. Andere Einwanderungsgruppen, wie Arbeitsmigranten oder (Spät-)Aussiedler würden dagegen wie Kassenpatienten eingestuft und wie solche behandelt.

Bei Asylsuchenden stellt es sich hingegen wie folgt dar: In Hamburg, Bremen, Berlin und Schleswig-Holstein erhalten alle Asylsuchenden eine elektronische Gesundheitskarte, mit der sie im Fall einer akuten Erkrankung direkt eine Arztpraxis aufsuchen können. In einigen Bundesländern, etwa Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachen, gibt es die elektronische Gesundheitskarte nur in einzelnen Kommunen. Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg geben keine elektronischen Gesundheitskarten aus. Dort entscheidet ein Mitarbeiter des Sozialamtes, ob eine akute Erkrankung vorliegt. Viele Angestellte seien dazu kaum befähigt, vermutet Professor Razum, da sie in der Regel keine medizinische Ausbildung haben. Für den Asylsuchenden sei es dann oft vom Zufall abhängig, ob er eine Behandlung erhalte oder nicht.

Die Notwendigkeit, vorab einen Behandlungsschein im Sozialamt zu beantragen, könne zudem zu Verzögerungen führen, die eine Früherkennung und rechtzeitige Behandlung von Erkrankungen behindern, befürchtet einer der Co-Autoren der Studie, Dr. Kayvan Bozorgmehr vom Universitätsklinikum Heidelberg. Darüber hinaus sei für Ärzte häufig nicht erkennbar, ob die Behörden die Kosten für eine Behandlung übernehmen. Dr. Bozorgmehr und Professor Razum sehen hier die Therapiefreiheit der Ärzte eingeschränkt. Für den Asylsuchenden wiederum komme es einem weiteren Zufall gleich, welche Behandlung er erhalte.

Nach Einschätzung von Judith Wenner von der Universität Bielefeld sind die Motive, die zur Einschränkung der Gesundheitsversorgung führen, sachlich nicht immer begründet. Die Annahme, dass die Asylsuchenden sich nur vorübergehend in Deutschland aufhalten und deshalb keinen dauerhaften Anspruch auf eine Behandlung benötigen, sei falsch. Fast die Hälfte der Asylanträge würde derzeit anerkannt. Die meisten Schutzsuchenden mit „schlechter Bleibeperspektive“ würden zudem oft länger als 15 Monate auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten. Auch die Befürchtung, dass die Aussicht auf eine gesundheitliche Versorgung die Asylsuchenden nach Deutschland locke, ist ihrer Ansicht nach nicht zutreffend. In Österreich, Frankreich und der Schweiz würden Asylsuchende nach der Registrierung vollen Zugang zu allen Leistungen des Regelsystems erhalten. Die Zuwanderung sei in diesen Ländern dennoch niedriger als in Deutschland.

Professor Razum fordert daher ähnliche Regelungen für Deutschland. Das Ziel müsse sein, die gesetzlichen Einschränkungen des Anspruchs aufzuheben. Asylsuchende sollten bundeseinheitlich den gleichen Anspruch auf gesundheitliche Versorgung haben.

O. Razum, J. Wenner, K. Bozorgmehr:
Wenn Zufall über den Zugang zur Gesundheitsversorgung bestimmt: Geflüchtete in Deutschland
Das Gesundheitswesen 2016; 78 (11); S. 711–714

Keine Studien zu Schlaganfallvorsorge mit Ultraschall

Die IGeL „Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge“ ist die 38. Leistung, die der IGeL-Monitor inzwischen bewertet hat.

Die Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern ist eine häufige IGeL. Studien zum Nutzen haben die Experten des IGeL-Monitors dennoch keine gefunden. Mögliche Schäden sind aber erwartbar.

Der IGeL-Monitor bewertet in seinem neuesten Gutachten den Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge mit „tendenziell negativ“. Dies gilt für Menschen ab 50, die keine Beschwerden haben. Es fanden sich keine aussagekräftigen Studien zum Nutzen der Maßnahme. Man weiß also nicht, ob Menschen, die ihre Halsschlagadern untersuchen und sich gegebenenfalls entsprechend behandeln lassen, tatsächlich seltener einen Schlaganfall bekommen als Menschen, die sich nicht untersuchen lassen. Andere Studien weisen jedoch auf mögliche Schäden hin.

An Schäden sind vor allem unnötige Untersuchungen und unnötige Behandlungen zu nennen: Ein auffälliger Ultraschallbefund wird unter Umständen mit weiteren Untersuchungen abgeklärt. Diese Untersuchungen können Nebenwirkungen haben, etwa durch Röntgenstrahlen und Kontrastmittel. Dabei kann sich herausstellen, dass der Befund doch nicht so schlimm ist und man besser nichts unternimmt. Wenn sich dagegen bei der Abklärung des Befundes herausstellt, dass man den Menschen behandeln sollte, heißt das noch lange nicht, dass er ohne Behandlung irgendwann einen Schlaganfall bekommen hätte. Er wird aber trotzdem behandelt, weil man vorher nicht weiß, welche Verengung vielleicht Probleme macht.

Der Ultraschall der Halsschlagadern gehört zu einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die Ärztinnen und Ärzte unter den Begriffen „Herz-Kreislauf-Vorsorge“ oder „Gefäß-Check“ anbieten. Sie wollen damit Risiken für einen Schlaganfall frühzeitig erkennen, um dann – beispielsweise mit Medikamenten – entsprechend gegensteuern zu können. Das soll Schlaganfälle verhindern helfen, so das Versprechen der IGeL-Anbieter. Ihre Zuversicht stützt sich auf folgende Überlegungen: Gehirn und Herz müssen ständig mit ausreichend Blut versorgt werden. Bricht die Versorgung ab, bekommen Gehirn und Herz zu wenig Sauerstoff. Dann sterben einzelne Bereiche ab und man spricht von einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Jährlich bekommen rund 200.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, weil ihr Gehirn nicht ausreichend versorgt wird. Bei 30.000 Menschen ist eine verengte Halsschlagader die Ursache dafür. Nach diesen Verengungen zu suchen und sie frühzeitig zu behandeln, könnte sich also sehr lohnen.

Das neue Gutachten des IGeL-Monitors zeigt jedoch, dass die Hoffnung, Schlaganfälle mit Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern verhindern zu können, sich nicht auf Studien stützen kann.

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Hintergrund:
Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte evidenzbasierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen. Entwickelt wurde die nicht-kommerzielle Internetplattform vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS). Der MDS berät den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Die IGeL „Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge“ ist die 38. Leistung, die der IGeL-Monitor inzwischen bewertet hat. Bislang gab es folgende Bewertungen: 0 „positiv“, 3 „tendenziell positiv“, 15 „unklar“, 15 „tendenziell negativ“, 3 „negativ“, 2 IGeL-Bewertungen wurden vom Netz genommen, da sie aktuell überarbeitet werden. 4 weitere IGeL wurden nicht bewertet, sondern nur besprochen.

Gesundheit in Europa – Wie krank ist Deutschland?

Bluthochdruck, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen – so krank ist Deutschland

Neuer ESS-Bericht über die Gesundheit in Europa

Der European Social Survey (ESS) ist eine große, auf wissenschaftlichen Maßstäben beruhende Erhebung, mit Stammsitz an der City, University of London. Am Montag, den 24. Oktober wurde ein neuer ESS-Bericht, der das Gesundheitsverhalten in 21 Ländern Europas vergleicht, veröffentlicht: „ESS Topline Results Series issue 6: Social Inequalities in Health and their Determinants“ basiert auf über 40 000 Befragungen, die 2014/15 in ganz Europa durchgeführt wurden.

Frauen leiden häufiger unter Depressionen und Kopfschmerzen
Männer rauchen häufiger und schätzen sich eher als übergewichtig ein
Das Vereinigte Königreich und Portugal haben die höchsten Raten an Alkoholexzessen
Europaweit konsumieren Männer fast doppelt so viel Alkohol wie Frauen
Deutsche Frauen leiden am häufigsten an Rückenschmerzen
Bluthochdruck ist in Deutschland weit verbreitet
In Deutschland leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Kopfschmerzen
Der Bericht kommt zum Schluss, dass eine erhebliche Zahl der Europäer unter einer ganzen Bandbreite an körperlichen und mentalen Gesundheitsproblemen leidet, die teilweise im Zusammenhang mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen stehen.

Die Autoren fanden ebenfalls heraus, dass die Förderung eines gesunden Lebensstils allein anscheinend keine ausreichende Strategie ist, um Gesundheitsprobleme zu reduzieren, sondern durch eine Politik der Einkommensumverteilung und bessere körperliche Arbeitsbedingungen unterstützt werden sollte.

Depression und Kopfschmerzen

Zu den deutlichsten Untersuchungsergebnissen gehört, dass Frauen europaweit häufiger über depressive Symptome und schwere Kopfschmerzen klagen als Männer.

In allen 21 europäischen Ländern berichteten Frauen häufiger über Anzeichen von Depressionen als ihre männlichen Landsleute, wobei die Unterschiede in einigen Ländern beträchtlich waren.

Die größten Unterschiede wurden in Portugal (30,9 % bei Frauen gegenüber 15,8 % bei Männern), Polen (25,3 % gegenüber 11,3 %), Spanien (24,7 % gegenüber 12,8 %) und Deutschland (20,2 % gegenüber 9 %) ermittelt.

In den vier Ländern Portugal, Tschechische Republik, Ungarn und Polen erklärten mehr als ein Viertel der Frauen, sie hätten schon einmal depressive Symptome empfunden, während in Ungarn lediglich 20 % der Männer angaben, unter Depressionen zu leiden.

Auch Kopfschmerzen treten bei Frauen in ganz Europa häufiger auf. Betrachtet man die Zahlen getrennt nach Geschlechtern, stehen in den 12 Ländern mit den höchsten Raten jeweils die Frauen an der Spitze.

So reichen die Prozentsätze derer, die unter starken Kopfschmerzen leiden, von 30,2 % aller französischen Frauen bis hin zu nur 3,8 % der irischen Männer.

Rauchen

Betrachtet man die aktuellen Raucherquoten, lässt sich eine erhebliche Kluft zwischen den Geschlechtern feststellen: Die 13 höchsten Prozentsätze entfallen auf Männer, mit Litauen (48,8 %) und Ungarn (41,3 %) an der Spitze.

Der Bericht stellt fest, dass die Raten derer, die sich selbst als Raucher bezeichnen, in Nordeuropa, im Vereinigten Königreich und in Irland sehr viel niedriger sind, während sie bei Männern aus Mittel- und Osteuropa erheblich höher liegen.

Nimmt man die Raucherraten von Männern und Frauen zusammen, weist Schweden mit weniger als 15 % die niedrigste Anzahl an Rauchern auf. Diese Statistik erstaunt umso mehr, wenn man die früheren Raucherzahlen in Schweden betrachtet: 77,8 % aller Männer und 76,2 % aller Frauen (die beiden höchsten Raten in Europa).

Ein hoher Prozentsatz ehemaliger und ein niedriger Prozentsatz aktueller Raucher ist in Skandinavien typisch, insbesondere in Schweden und Norwegen, aber auch in Dänemark und Finnland.

Bei heutigen Rauchern liegt der Anteil derer, die an einem gewöhnlichen Tag mehr als 20 Zigaretten rauchen, in Üsterreich, Polen und Israel besonders hoch.

Übergewicht

Männer geben in allen 21 europäischen Ländern viel häufiger als Frauen an, übergewichtig zu sein: Die Länder mit den höchsten Raten sind die Tschechische Republik (67,4 %), Ungarn (63,8 %) und Slowenien (61,2 %).

Am seltensten schätzen sich Frauen in der Schweiz (29,9 %), in Dänemark und in Üsterreich (jeweils 38,9 %) als übergewichtig oder fettleibig ein.

Alkohol

Alkoholexzesse sind vor allem im Vereinigten Königreich und in Portugal ein Problem, während häufiges Komatrinken unter Skandinaviern und Frauen in Mittel- und Osteuropa selten ist.

Betrachtet man den Alkoholkonsum in allen 21 Ländern, konsumieren Männer fast zwei Mal so viel wie Frauen, der Konsum an Wochenendtagen liegt knapp doppelt so hoch wie an Werktagen.

Die Anzahl der konsumierten Alkoholeinheiten liegt in Irland besonders hoch, während häufiger Alkoholkonsum vor allem in Israel sowie in Mittel- und Osteuropa und ganz besonders bei Frauen selten ist.

Professor Terje A. Eikemo, ein Autor des Berichts, sagte:

„Obwohl diese ersten Ergebnisse neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und deren Bestimmungsfaktoren innerhalb der europäischen Sozialstaaten liefern, haben wir bisher nur an der Oberfläche der Möglichkeiten gekratzt, die dieses neue Modul bietet. Ich hoffe, dass diese neuen Möglichkeiten zu mehr Zusammenarbeit zwischen den sozialen und medizinischen Wissenschaften führen werden.“

Dr Rory Fitzgerald, Direktor der ESS, fügte hinzu:

„Diese Topline-Ergebnisse des ESS-Moduls zeigen die erheblichen Gesundheitsunterschiede innerhalb und zwischen den Ländern. Die Ergebnisse liefern Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern zahlreiche Daten, die die Unterschiede beleuchten und mögliche Ursachen suggerieren.

Länderspezifische Aussagen

Deutschland

Bluthochdruck ist in Deutschland, Ungarn, Litauen und Slowenien weit verbreitet.
Der Prozentsatz von Frauen mit Bluthochdruck ist in Litauen (25,8 %), Slowenien (24,5 %) und Deutschland (23,7 %) am höchsten.
Deutsche Frauen leiden am häufigsten an Rückenschmerzen (59,5 %), gefolgt von finnischen (57,8%) und belgischen Frauen (53,7%).
In Deutschland, Frankreich und Portugal leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Kopfschmerzen. Die Menschen in diesen Ländern klagen drei Mal häufiger über starke Kopfschmerzen als Iren.
Französische Frauen leiden am häufigsten an Kopfschmerzen (30,2 %), gefolgt von portugiesischen (29,6 %) und deutschen Frauen (27,1 %).
Rund 90 % der befragten Frauen in Finnland, Frankreich und Deutschland berichteten von einer, zwei oder mehr chronischen Erkrankungen im vergangenen Jahr. Das bedeutet, dass nur eine kleine Minderheit unter keiner solchen Erkrankung leidet.
Die folgenden Länder haben die höchsten Raucherraten bei Männern: Litauen (45,8 %), Ungarn (41,3 %), Estland (37,4 %), Tschechische Republik (34,8 %), Polen und Deutschland (34,2 %), Australien (33,1 %), Portugal (33 %), Israel (31,5 %), die Niederlande (31,4 %), Spanien (31,3 %), Frankreich (31 %) und Slowenien (29,7 %). Das Land mit den meisten Raucherinnen ist Deutschland mit einer Quote von 29,2 %.

Überwärmungsbäder hilfreich gegen Depressionen

Warm, ausgeruht und psychisch stabil

Überwärmungsbäder hilfreich gegen Depressionen / Uni-Zentrum Naturheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg sucht weitere Probanden

Eine Erhöhung der Körpertemperatur verbessert in den nächsten Nächten die Schlafqualität und hilft gegen Depressionen. Dies konnten Forscher des Uni-Zentrums Naturheilkunde an der Universitätsklinik Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Roman Huber in einer aktuellen Pilotstudie zeigen. Bereits nach vier Überwärmungsbädern mit 40 Grad Celsius Wassertemperatur gaben die Testpersonen einen verbesserten Schlaf und geringere Depressionsgefühle zu Protokoll. Nun suchen die Wissenschaftler weitere Probanden: In einer Folgestudie wollen sie die Wirksamkeit von Überwärmungsbädern mit den Effekten einer Bewegungstherapie vergleichen.

„Unsere ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Überwärmungsbäder über die höhere Körpertemperatur zu besserer Schlafqualität führen“, erklärt Prof. Huber. Stieg die Körpertemperatur direkt nach dem Bad durchschnittlich um 2,43 Grad Celsius an, lag sie auch nach einer anschließenden Ruhephase durchschnittlich um 1,06 Grad Celsius über der Ausgangstemperatur. Bei der Befragung anhand des etablierten Hamilton Depressing Rating Scale-Fragebogens zeigte sich bei den Probanden sowohl ein verbessertes Befinden als auch ein signifikanter Rückgang von Schlafstörungen. Die Mediziner vermuten, dass die erhöhte Körpertemperatur die Aktivitäten des Nervensystems modifiziert, die bei depressiven Patienten häufig zu nächtlichem Grübeln und kreisenden Gedanken führen.

Geeignet für die Teilnahme an der aktuellen Studie sind Männer und Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einer mittelgradigen Depression. Die Zuteilung zu den Anwendungen (Bewegungstherapie oder Überwärmungsbäder) erfolgt zufällig. Vorgesehen sind zwei Anwendungen pro Woche über einen Zeitraum von acht Wochen (insgesamt 16 Anwendungen).

Interessenten können sich melden bei:

Iris Kruza
Uni-Zentrum Naturheilkunde
Telefon: 0174/8226421
iris.kruza@uniklinik-freiburg.de

Weitere Informationen zu der Studie finden Sie unter https://www.uniklinik-freiburg.de/iuk/informationen.html

AOK-Faktenbox: Vitamin C hilft nicht vorbeugend

AOK-Faktenbox räumt mit Mythen auf

Vitamin C hilft nicht vorbeugend gegen Erkältung

Obst und Gemüse liefern uns jede Menge natürliche Vitamine

Obst und Gemüse liefern uns jede Menge natürliche Vitamine

Die Einnahme von Vitamin C zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten hat für Menschen bei normaler körperlicher Belastung keine Wirkung. Wirkungslos ist auch Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) während der Schwangerschaft. Das zeigen zwei neue AOK-Faktenboxen, die auf www.aok-bw.de/faktenboxen veröffentlicht sind. Die AOK Baden-Württemberg empfiehlt anstelle von NEM eine ausgewogene, gesunde Ernährung.

„In der nasskalten Jahreszeit häufen sich Erkältungskrankheiten, weshalb viele Menschen zur Vorbeugung zusätzlich Vitamin C zu sich nehmen. Die Einnahme dieses Nahrungsergänzungsmittels ist aber wirkungslos“, sagt PD Dr. Sabine Knapstein, Ärztin und Psychotherapeutin bei der AOK Baden-Württemberg. Das zeigen Studien, die in die neue AOK-Faktenbox eingeflossen sind.

In der in Zusammenarbeit mit dem Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung erstellten Faktenbox zeigt sich, dass von 100 Menschen mit und ohne zusätzliche Einnahme von Vitamin C in drei Monaten 61 bis 63 Personen mindestens einmal unter einer Erkältung leiden. Nebenwirkungen, wie beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden, treten laut Studienergebnissen bei der Verwendung von Vitamin C als NEM keine auf.

Anders sieht es bei der Einnahme von Vitamin E während der Schwangerschaft aus: Hier geben Studien Hinweise darauf, dass die zusätzliche Einnahme von Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel Bauchschmerzen begünstigen kann. Auf der anderen Seite existiert aber kein Hinweis für einen Nutzen der routinemäßigen Einnahme dieses Vitamins während der Schwangerschaft.

Das Geschäft mit den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln ist lukrativ

Für Apotheken, Drogerien und Supermärkte ist das Geschäft mit den frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) lukrativ.Laut dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nehmen etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel. Im Zeitraum April 2013 bis März 2014 lagen die Ausgaben für NEM bei rund einer Milliarde Euro (Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.).

Anstelle von NEM rät Anja Ettischer, Ernährungswissenschaftlerin der AOK Baden-Württemberg, zu einer ausgewogenen Ernährung, die dem gesunden Erwachsenen in der Regel ausreichend Vitamine und andere Nährstoffe liefert. Mit einer überwiegend pflanzlichen Ernährung mit einem hohen Vollkornproduktanteil, zwei Portionen Seefisch pro Woche und geringen Mengen Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln, ist es am Einfachsten möglich, alle benötigten Nährstoffe aufzunehmen. „Eine vollwertige, vorwiegend pflanzenbetonte Mischkost ist zu empfehlen“, sagt Anja Ettischer.

Die AOK Baden-Württemberg informiert zu regional verfügbaren Produkten (https://gesundheitsmanager.aok.de/bewusst-essen-saisonkalender-10002.php) und liefert Tipps zu gesundem Kochen (https://bw.aok.de/inhalt/aok-kochwerkstatt/).

Das könnte Reizdarm-Patienten helfen

Reizdarm: Alte Brotbacktechniken könnten Leiden verringern

Blähungen durch unverdaubare Zucker lassen sich durch längere Gehzeit beim Teig verringern / Studie der Universität Hohenheim im „Journal of Functional Foods“

Hoffnung für Reizdarm-Patienten: Weizenprodukte verursachen bei ihnen schwere Blähungen u.a. ausgelöst durch spezielle Zucker, den sogenannten FODMAPs. Das sind im Wesentlichen niedermolekulare Zucker, die im Weizenkorn gespeichert werden. Viele Patienten berichten jedoch, dass Brot aus alten Getreidesorten ihnen Linderung bringt. Ein Team vom Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel und der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim fand nun heraus, was Brot aus Urgetreide bekömmlicher macht und wie viel dieser speziellen Zucker darin enthalten sind. Die große Überraschung: Urgetreide enthält kaum weniger FODMAPs als Brotweizen. Es kommt vielmehr darauf an, wie der Teig aus dem Getreide zubereitet wird.

Menschen mit Reizdarm-Syndrom haben manchmal noch immer den Ruf der eingebildeten Kranken – dabei leiden mittlerweile 12 Prozent der Deutschen darunter. Normales Brot löst bei ihnen teils schwere Blähungen aus. Essen sie dagegen Brot aus den Urgetreiden, Einkorn, Emmer, Dinkel und Durum, berichten Reizdarmpatienten übereinstimmend, dass es ihnen besser geht.

Als mögliche Auslöser der Leiden gelten FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). Das sind Zucker, die aus 1–14 Zuckermolekülen bestehen und im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut werden können. Daher gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und können dort Probleme verursachen. Vor allem bestimmte Mehlbestandteile (Fructane) sorgen dafür, dass sich große Mengen Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan bilden. Die Gase blähen den Darm auf und bereiten große Schmerzen.

Analyseverfahren bestimmt Zuckeranteile in Getreidemehlen

Die Tatsache, dass jeder Deutsche 80 kg Brot im Jahr zu sich nimmt, war Grund genug für die Hohenheimer Forscher Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Carle und PD Dr. Friedrich Longin mit ihren Teams herauszufinden, wie viele FODMAPs die verschiedenen Getreidesorten enthalten. Der Analytiker pflanzlicher Lebensmittel und der Pflanzenzüchter bestimmten in einem aufwändigen (sog. chromatografischen) Analyse-Verfahren die Mengenanteile der niedermolekularen Zucker in den jeweiligen Vollkornmehlen.

Das überraschende Ergebnis: Einkorn enthält sogar mehr FODMAPs als Brotweizen. In Emmer, Dinkel und Durum sind sie zwar in geringerer Menge vorhanden, aber nicht in dem Maße, dass sich daraus die von vielen Reizdarmpatienten berichtete Linderung erklären lässt.

Analyse der Teigbereitung – längere Gehzeit verringert FODMAPs

Weil offenbar nicht die Grundbestandteile der Getreidemehle die FODMAPs-Gehalte in den daraus hergestellten Gebäcken bestimmen, untersuchten die Forscher im nächsten Schritt die Teigbereitung. Sie analysierten aus den Getreidemehlen bereitete Teige nach einer, zwei, vier und viereinhalb Stunden Gehzeit.

Die höchsten Gehalte an FODMAPs wiesen die Teige bei allen Getreidesorten nach einer Stunde auf, in dem Urgetreide Emmer und Dinkel zwar weniger als in Brotweizen, aber auch dort deutlich mehr als zu Beginn der Teigbereitung. Nach viereinhalb Stunden waren selbst im Teig aus Brotweizen nur noch 10 Prozent der niedermolekularen Zucker enthalten. Die Getreidesorten selbst sind also nicht entscheidend, sondern vor allem die Art der Teigbereitung.

Häufig seien es kleine, traditionell arbeitende Bäckereien, die Produkte aus Urgetreiden herstellen. „Die in der Regel langsamere Brotbereitung im traditionellen Bäckerhandwerk sorgt dafür, dass die Beschwerden verursachenden Bestandteile im Brot bis zum Backen bereits abgebaut sind“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Carle vom Hohenheimer Lehrstuhl Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel. „Großbäckereien dagegen backen ihre Teiglinge meistens bereits nach einer Stunde Gehzeit. Das ist der Zeitpunkt, an dem nach unserer Analyse die meisten FODMAPs im Teig enthalten sind.“

Und PD Dr. Longin von der Landessaatzuchtanstalt ergänzt: „Nicht der Weizen selbst erscheint uns als unverträglich, sondern die Art und Weise, wie wir daraus Brot bereiten, trägt zu dessen Verträglichkeit bei. Außerdem entfalten sich die Aromen besser. Eine langsamere Teigbereitung erhöht die Brotqualität.“

Mehr Eisen und Zink durch den Abbau von Phytaten

Zudem ist seit längerem bekannt: Auch Phytate werden bei längerer Teigführung abgebaut. Sie binden die beiden Spurenelemente Eisen und Zink. Sind die Phytate abgebaut, ist mehr Eisen und Zink für den menschlichen Körper verfügbar. Vieles spricht somit für den aktuellen Trend des „Slow Baking“, der dem Teig eine längere Reifezeit erlaubt.
Für weitere Untersuchungen plädieren die Forscher der Universität Hohenheim dafür, nicht die Grundstoffe von Lebensmitteln alleine, sondern auch die Art und Weise ihrer Zubereitung zu untersuchen.

Titel der Originalstudie

Ziegler, J.U., Steiner, D., Longin C.F.H., Würschum, T., Schweiggert R.M., Carle, R. (2016): Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making; in: “Journal of Functional Foods” 25 (2016), 257–266, doi: 10.1016/j.jff.2016.05.019.

Chirurgische Eingriffe am Knie – es gibt Alternativen

Probleme mit dem Knie?
Es gibt wirkungsvolle Alternativen zur Operation

Chirurgische Eingriffe am Knie werden heute tausendfach durchgeführt: Die Hälfte der Patienten aber ist mit dem Operationsergebnis unzufrieden. Es gibt Alternativen: Fünf Prozent Gewichtsverlust in Verbindung mit Thermalwasser reduzieren Knieschmerzen spürbar.

Dies ist eine Pressemitteilung! Wir finden jedoch, dass der Inhalt für viele Menschen mit Knieproblemen hilfreich sein kann. Ob man nun nach Bad Füssing geht oder in einen anderen Kurort, das müssen die Betroffenen selbst entscheiden. Darauf wollen wir keinen Einfluss nehmen.

Knieprobleme

So teuer wie eine Luxuslimousine sind die computergesteuerten, „intelligenten“ Trainingsgeräte, mit denen im Klinikum Johannesbad – gezielt Erkrankungen, Schmerzen oder Bewegungsprobleme an den Knien behandelt werden. Foto: Kur- & GästeService Bad Füssing

Bad Füssing – Knie-Probleme sind heute eine Volkskrankheit. Millionen Menschen klagen über Schmerzen in diesem größten Gelenk des menschlichen Körpers. Die Diagnose Kniegelenksarthrose bedeutet nicht zwangsläufig Operation. Trotzdem werden in Deutschland heute – gemessen an der Bevölkerungsdichte – mehr als drei Mal so viele Kniegelenks-Spiegelungen durchgeführt wie in Schweden. Deshalb steigt die Zahl der Operationen am Knie ständig. Ein fragwürdiger Rekord. „Eine Operation sollte immer nur das letzte Mittel sein“, sagt Professor Dr. Joachim Grifka, laut Ärzteliste des Magazins Focus einer der führenden Experten für Knietherapie in Deutschland. Im niederbayerischen Kurort Bad Füssing werden mittlerweile eine ganze Reihe von Therapiemöglichkeiten angeboten, die vor allem ein Ziel haben: Kniebeschwerden ohne chirurgischen Eingriff erfolgreich zu behandeln.

Zumal auch der Erfolg von Operationen oft zu wünschen übrig lässt: Jeder zweite operierte Patient ist nach einer Umfrage einer deutschen Krankenkasse mit dem Ergebnis des chirurgischen Eingriffs unzufrieden. Oft besser: neue Arten der Physiotherapien, kombiniert mit schmerzlindernder Thermalwasserbehandlung. Sie  eröffnen sanfte und unblutige Möglichkeiten zur Behandlung von Verschleiß- oder Alterserscheinungen im Kniegelenk, chronischer Überlastung oder von unfallbedingten Beschwerden.

Unzufrieden sind Operationspatienten der Krankenkassen-Untersuchung zufolge wegen weiter anhaltender Schmerzen oder eingeschränkter Bewegungsfreiheit – und dies trotz der erheblichen Risiken, die der Eingriff am Kniegelenk in der Regel mit sich bringt.

Die Therapeuten im niederbayerischen Kurort Bad Füssing haben als Alternative zur Knieoperation Rehabilitationstherapien entwickelt, die auf eine Stabilisierung des gesamten Bewegungsapparats im Kniebereich abzielen. „85 Prozent der Patienten berichten danach von einer deutlich besseren Beweglichkeit und spürbar weniger Beschwerden“, erzählen die behandelnden Ärzte. Manuelle Medizin, physikalische und physiotherapeutische Anwendungen in Verbindung mit der natürlichen Heilwirkung des legendären Bad Füssinger Thermalwassers helfen vielen Patienten vor allem in frühen Arthrose-Stadien zumeist gut und ohne Griff zum Skalpell. „Mit chirurgischen Eingriffen am Knie lassen sich zumeist nur vorhandene Schäden reparieren. Die sanfte Knie-Rehabilitation dagegen richtet sich gegen die Ursachen der Kniebeschwerden. Das verspricht einen viel dauerhafteren Behandlungserfolg“, so die Mediziner in Europas besucherstärkstem Heilbad.

Thermalwasser: Heilwirksam wie eine Lymphdrainage

 

Kältekammer

Kälte statt Chirurgenmesser: In der Tief-Kältekammer der Rheumaklinik Ostbayern im niederbayerischen Bad Füssing ist es rund ums Jahr kälter als am Nordpol. Foto: Kur- & GästeService Bad Füssing / Pongratz

Vor allem bei der vorausschauenden Vermeidung von Knieproblemen kann der Aufenthalt in Bad Füssing zum Schlüssel werden. „Fünf Prozent Gewichtsreduzierung vermindern die Schmerzen im Knie um 20 Prozent“, sagt Professor Dr. Wolfgang Beyer, Leiter des Orthopädie-Zentrums Bad Füssing. Die abschwellende, einer Lymphdrainage gleichende Wirkung des Bad Füssinger Thermalwassers verbunden mit Gewichtsreduzierung in motivierenden Gruppentherapien sei eine exzellente Anti-Schmerz-Therapie fürs Knie.

Bad Füssing im Herzen des Bayerischen Thermenlands zählt heute zu den führenden Behandlungszentren bei Gelenkproblemen in Europa, vor allem wegen der speziellen Heilwasservorkommen, die hier 56 Grad heiß aus drei Thermalquellen und 1000 Meter Tiefe sprudeln. Das Bad Füssinger Wasser mit seinem weltweit einzigartigen Wirkstoffmix aus Schwefel, Natrium, Hydrogencarbonat und Chlorid besitzt eine außergewöhnlich stark schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung bei Gelenkerkrankungen.

In Bad Füssing kommen parallel zu den bewährten Behandlungen auch unkonventionelle Therapiekonzepte zum Einsatz, um Patienten mit Gelenkproblemen zu helfen: etwa mit Tiefsttemperaturen von -110° C. Die Praxis zeigt, dass etwa die Hälfte der Patienten nach 20 Aufenthalten in dem begehbaren Mega-Gefrierschrank monatelang schmerzfrei bleibt.

Mascaras: Schwarzmalerei mit Erdöl

Tuschen sich Frauen Schadstoffe auf ihre Wimpern, wenn sie einen Mascara benutzen?

M1609Dieser Frage ist ÖKO-TEST in der aktuellen September-Ausgabe nachgegangen. Das Verbrauchermagazin hat nicht nur Naturkosmetikprodukte unter die Lupe genommen, sondern wollte auch wissen, wie gut die wasserfesten Wimperntuschen von konventionellen Herstellern sind. Das Resümee: Zehn Produkte sind empfehlenswert, darunter auch ein wasserfestes.

Manche Mascaras enthalten eine Vielzahl von bedenklichen und/oder schädlichen Inhaltsstoffen.

Manche Mascaras enthalten eine Vielzahl von bedenklichen und/oder schädlichen Inhaltsstoffen.

Wenn Wimperntusche einen herzergreifenden Liebesfilm, einen Schwimmbadbesuch oder eine Fitnesseinheit unbeschadet überstehen soll, muss sie wasserfest sein. Leider funktioniert das in der Regel nur mit Chemie. Damit die schwarze Paste auf den Wimpern haften bleibt, setzen die Hersteller neben einen verringerten Wasseranteil auf erdölbasierte Paraffine und Silikonöle. Die aktuelle Untersuchung von ÖKO-TEST zeigt, dass dazu noch weitere problematische und/oder gesundheitsgefährdende Substanzen ins Spiel kommen: So fand das Labor in der Mehrzahl der 19 getesteten Mascaras polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Bei einer Marke waren die Werte sogar stark erhöht. Einige PAK sind nachweislich krebserregend, andere stehen unter dringendem Krebsverdacht.  Unter anderem wurde Naphthalin nachgewiesen, das als krebsverdächtig gilt und in Kosmetika nur in „technisch unvermeidbaren Spuren“ enthalten sein darf.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Ein wasserfestes Produkt erhält von ÖKO-TEST das Testurteil „sehr gut“ und zeigt, dass man auch als konventioneller Anbieter weitgehend schadstofffreie Produkte herstellen kann. Eine andere Alternative ist die Naturkosmetik:  Die Rezepturen aller neun untersuchten Marken haben die Tester voll und ganz überzeugt. Allerdings müssen Verbraucherinnen hier in Kauf nehmen, dass es mit für die Naturkosmetik erlaubten Inhaltsstoffen derzeit nicht möglich ist, wasserfeste Wimperntuschen herzustellen.

Medizinische Zweitbegutachtung vor Knie-OP

Orientierungshilfe durch Modellvorhaben

Jedes Jahr werden rund 175.000 künstliche Kniegelenke in Deutschland eingesetzt. Damit ist die sogenannte Knieendoprothese nach der Hüftprothese die zweithäufigste Operation in Deutschland. Schwere, fortgeschrittene Verschleißerscheinungen im Kniegelenk – beispielsweise durch Arthrose – machen bei vielen Patienten eine solche Prothese erforderlich. Allerdings ist nicht bei jedem Verschleiß eine Operation nötig. Die AOK Bayern bietet daher allen betroffenen Versicherten eine medizinische Zweitbegutachtung an. Ein entsprechendes Modellvorhaben wurde mit der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation der Universität München gestartet. „Wir geben AOK-Versicherten eine zusätzliche Orientierungshilfe, damit sie für sich persönlich den optimalen Behandlungsweg finden“, sagt Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern.

Erfahrene Orthopäden des Klinikums der Universität München sichten die Unterlagen und untersuchen das Knie erneut. Dazu ist ein persönliches Erscheinen notwendig. Die Patienten werden über Chancen und Risiken verschiedener Behandlungsmethoden – Operation oder konservative Therapie – aufgeklärt. Die ärztliche Zweitmeinung kann die vorliegende Empfehlung bestätigen oder Alternativen aufzeigen. Das Angebot ist für AOK-Versicherte kostenlos.

Die Möglichkeit, eine ärztliche Zweitmeinung einholen zu können, ist vielen Versicherten wichtig: Knapp 90 Prozent der Deutschen schätzen eine zweite ärztliche Meinung. Jeder Vierte nutzt die Möglichkeit bereits. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. Mit der ärztlichen Zweitmeinung bei künstlichen Kniegelenken erweitert die AOK Bayern ihr Angebot. Auch bei der Diagnose Krebs können AOK-Versicherte kostenlos eine ärztliche Zweitmeinung einholen. Kooperationspartner ist die Universitätsklinik Erlangen, die zu den onkologischen Spitzenzentren in Bayern zählt.

Wer Antibiotika nimmt, sollte Sonne meiden

Antibiotika und Sonnenbaden verträgt sich nicht.

 August 2016-  So sehr die Sonne auch lockt: Die Einnahme mancher Arzneimittel verträgt sich nicht mit einem Sonnenbad. Insbesondere wer Antibiotika einnimmt, sollte sich besser im Schatten aufhalten, rät Uwe Arlt, Vorstandsmitglied des Hessischen Apothekerverbandes.

Auch ein kurzer Aufenthalt in der Sonne kann während einer Therapie Hautausschläge oder Pigmentstörungen zur Folge haben. Insbesondere einige Antibiotika, die zur Behandlung von Akne, gegen akute Atemwegserkrankungen oder Blasenentzündungen verordnet werden, können solche Symptome auslösen. „Die Einnahme der Antibiotika darf dann aber nicht unterbrochen werden“, warnt Arlt. „Dies kann zu Resistenzen führen. Bei der nächsten Erkrankung helfen die Antibiotika dann nicht mehr.“

Vorsicht gilt auch bei dauerhaft eingenommenen Mitteln zur Empfängnisverhütung oder bei vermeintlich harmlosen Arzneimitteln, die in der Selbstmedikation erhältlich sind. So können sowohl manche Anti-Baby-Pillen als auch das stimmungsaufhellende Johanniskraut zu dunklen Flecken auf der Haut führen, die der Sonne ausgesetzt wird.

„Wer sich unsicher ist, sollte seinen Arzt oder Apotheker fragen“, rät Arlt und empfiehlt allen, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen die Sonne nicht meiden können, einen Sonnenblocker mit LSF 50 zu verwenden.