Archiv der Kategorie: Gesundheit

Gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophen

Gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophen
von Tschernobyl und Fukushima

30 Jahre Leben mit Tschernobyl – 5 Jahre Leben mit Fukushima

Ein Report von IPPNW Deutschland

Ärzte gegen den AtomkriegDer Report gebinnt mit einem Zitat unglaublichen von Hans Blix (1986 in seiner Funktion als Direktor der Internationale Atomenergie-Organisation, IAEO)

„Die Atomindustrie kann jedes Jahr eine
Katastrophe wie Tschernobyl verkraften.“

Ähnlich verhalten sich Wissenschaftler noch heute in Japan, wie ein aktueller Beitrag in der Ärztezeitung zeigt. http://bit.ly/20G0A2t

Dr. Masahiro Nakashima vom Atomic Bomb-Disease Institute der Universität Nagasaki behauptet, dass der Anstieg von Schilddrüsenkrebs bei Kindern in Nordostjapan nach der Atomkastrophe von Fukushima dem Screeningeffekt und nicht der radioaktiven Strahlung zu zuordnen sei. Dieser Behauptung widerspricht die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW). In ihrem neuesten Bericht  zeigen die Ärzte den konkreten Zusammenhang zwischen den stark angestiegenen Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern und der Atomkatstrophe von Fukushima auf.

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen: IPPNW_Report_T30_F5_Folgen_web

 

Hohe Dosen Vitamin D können zu mehr Stürzen im Alter führen

Endokrinologen raten Senioren zur Standarddosierung

Mainz – Vitamin D stärkt Knochen und Muskulatur, was alte Menschen vor Stürzen und Knochenbrüchen schützt. Diese Gewissheit wurde nun in einer aktuellen Studie erneut erschüttert. In einer höheren Dosis eingenommen, hatte Vitamin D in dieser Untersuchung sogar das Gegenteil bewirkt und die Sturzneigung erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) rät deshalb zur Zurückhaltung bei der unkritischen Einnahme von Vitamin D in hohen Dosen.

Vitamin D wird durch UV-Einstrahlung in der Haut gebildet. In der dunkleren Jahreszeit kann der Vitamin D-Spiegel daher sinken. Von einem Mangel sind in erster Linie ältere Menschen betroffen, vor allem wenn sie in ihrer Mobilität bereits eingeschränkt sind und sich seltener im Freien bewegen. „Eine vorbeugende Einnahme von Vitamin D kann für Senioren sinnvoll sein, um sie vor Stürzen und Knochenbrüchen zu schützen und ist ein wichtiger Baustein der Osteoporose-Therapie“, sagt DGE-Mediensprecher Professor Dr. med. Matthias Weber von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Einschränkend müsse man jedoch sagen, dass die in randomisierten Studien nachgewiesenen Vorteile von Vitamin D-Präparaten weitgehend auf ältere Menschen mit einem hohen Risiko für einen Vitamin-D-Mangel beschränkt gewesen seien. In der Vergangenheit wurde in Metaanalysen bereits über einen nicht sicher nachweisbaren Nutzen von Vitamin D in der Allgemeinbevölkerung und über ungünstige Ergebnisse unter hohen Vitamin D-Dosen berichtet. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus der Schweiz sind deshalb für den Mainzer Hormonexperten nicht völlig überraschend, auch wenn die Mechanismen noch unklar seien, die zu einer höheren Sturzrate unter hochdosiertem Vitamin D führten.

In der Studie der Universität Zürich waren 200 Männer und Frauen im Alter von über 70 Jahren unabhängig von ihrem Vitamin D-Status mit drei unterschiedlichen Dosierungen behandelt worden. Ein Drittel erhielt die empfohlene Dosis von 24.000 IE Vitamin D pro Monat, die zweite Gruppe erhielt einmal pro Monat 60.000 IE Vitamin D und die dritte Gruppe erhielt einmal pro Monat 24.000 IE Vitamin D plus 300 Mikrogramm Calcifediol, einer aktiveren Form von Vitamin D. Alle Teilnehmer waren in den zwölf Monaten vor Studienbeginn mindestens einmal gestürzt. Die Vitamin D-Gabe sollte die Muskelfunktion verbessern und weitere Stürze verhindern. „Die Vermutung war, dass die höheren Dosierungen eine größere Wirkung erzielen“, berichtet Professor Weber: „Die Untersuchung zeigt jedoch, dass die Senioren, die die Hochdosis oder die Kombinationstherapie erhalten haben, zwar häufiger höhere Vitamin D-Spiegel im Blut erreichten, dass sich aber ihre Muskelfunktion nicht verbesserte.“ Mit 67 und 66 Prozent stürzten sie deutlich häufiger als die Vergleichsgruppe mit einer Standard-Dosierung und einer Rate von 48 Prozent erneuter Stürze innerhalb eines Jahres.

„Vitamin D ist zwar ein lebenswichtiges Hormon, das der Körper teilweise selbst herstellen kann“, erklärt Professor Helmut Schatz, kooptiertes Mitglied des DGE-Vorstandes aus Bochum: „Als Tablettenform oder in Nahrungsergänzungsmitteln wird es aber zu einem Medikament, und wie bei allen Medikamenten gibt es eine optimale und eine schädliche Dosis.“ Dass dies auch für Vitamine gilt, zeigen für Professor Schatz viele Studien aus der Vergangenheit, welche die oft sehr großen Hoffnungen, die in die Gabe von hochdosierten Vitaminen und Spurenelemente zur Verhinderung von Krankheiten gesetzt wurden, meistens nicht erfüllen konnten und wie zum Beispiel bei Vitamin E zum Teil sogar nachteilige Effekte gezeigt haben. „Daher kann aufgrund der bisher vorliegenden Datenlage auch für Vitamin D eine unkritische, hochdosierte monatliche Gabe oder die Kombination mit einem aktiveren Vitamin D-Metaboliten bei Senioren nicht empfohlen werden“, erläutert der Experte. Ob eine tägliche Vitamin D-Gabe in gleich hoher Dosis ähnlich ungünstige Effekte wie die Hochdosis- oder Kombinationstherapien ergibt, bleibt zu untersuchen“, so Professor Schatz, der die Studie bereits in seinem DGE-Blog diskutiert hat.

Bis weitere Studien einen klaren Vorteil einer prophylaktischen Einnahme von Vitamin D auch bei ansonsten gesunden Menschen gezeigt haben, sollten insbesondere hohe monatliche Gaben von Vitamin D nur gezielt nach Rücksprache mit dem Arzt bei nachgewiesenem Mangel und erhöhtem Risiko oder einer klaren Indikation eingenommen werden. Die beiden Experten raten, eher auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Bewegung möglichst im Freien zu achten. Professor Weber: „Wichtig ist zur Sturzprophylaxe, regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Am besten beginnt man damit bereits im jüngeren Erwachsenenalter mit der Zielsetzung, Muskelkraft und Koordination zu fördern. So kann man Stürzen und Knochenfrakturen im Alter vorbeugen.“

Literatur:
Bischoff-Ferrari HA, Dawson-Hughes B, Orav EJ, et al.: Monthly High-Dose Vitamin D Treatment for the Prevention of Functional Decline: A Randomized Clinical Trial. JAMA Internal Medicine 2016; doi: 10.1001/jamainternmed.2015.7148 Abstract
DGE-Blog-Beitrag von Prof. Helmut Schatz: Hochdosiertes Vitamin D verbessert nicht die neuromuskuläre Funktion und führt zu mehr Stürzen. Blog-Beitrag

Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „a

Johanniskraut und Grapefruit können richtig giftig sein

Wechselwirkungen von Medikamenten und Lebensmitteln

Johanniskraut und Grapefruit können richtig giftig sein

Pills with fresh fruit in background isolated

Frisches Obst und Medikamente

Viel hilft viel, denkt so mancher während der kalten Jahreszeit. Und kompensiert mangelnde Sonnenstunden und Bewegung mit Vitamin-Tabletten oder einer Extraportion Obst und Gemüse. Klingt gesund – kann sich aber ins Gegenteil verkehren, falls gleichzeitig Medikamente eingenommen werden. Denn die Ernährung kann die Wirkung von Arzneimitteln stark verändern, warnt Prof. Dr. Martin Wehling vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Die Folgen können erheblich, wenn nicht sogar tödlich sein.

Altersmediziner wissen es schon lange: Nehmen betagte Patienten zu viele Medikamente gleichzeitig ein, steigt durch diese Polymedikation (auch Multimedikation oder Polypharmazie genannt) die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Wechsel- und Nebenwirkungen. Aber auch als gesund geltende Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel können die Wirkung von Arzneimitteln verändern – und das ganz unabhängig vom Alter der Person.

„Es gibt nicht ohne Grund immer den Hinweis in Beipackzetteln, ob ein Medikament vor, beim oder nach dem Essen eingenommen werden soll“, sagt Prof. Dr. Martin Wehling. „Das muss beachtet werden, sonst kommt vom Wirkstoff im Blut entweder zu wenig oder zu viel an. So muss beispielsweise das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin eine halbe Stunde vorher eingenommen werden, sonst interagiert es mit dem Essen und wird nicht richtig freigesetzt.“

Hierbei geht es Prof. Dr. Wehling weniger um Nahrungsergänzungsmittel oder Immunpräparate – „die sind oft komplett wirkungslos“ –, sondern um natürliche, unveränderte Lebensmittel. „Das Problem ist, dass die Leute glauben: Alles Pflanzliche ist gut, alles Chemische ist schlecht“, bringt es der Pharmakologe auf den Punkt. „Dabei kann auch Pflanzliches wie Johanniskraut und Grapefruit richtig giftig sein.“

Eine Warnung, die überrascht. Gilt doch Johanniskraut als Hausmittel mit stimmungsaufhellendem, stabilisierendem und angstlösendem Effekt. „Je nach Menge verursacht Johanniskraut drastische Wechselwirkungen“, sagt Prof. Dr. Wehling. Die Wirksamkeit von Statinen sei herabgesetzt, die Wahrscheinlichkeit für eine Digoxinvergiftung steige, ebenso das Risiko für eine Herz- oder Nierenabstoßung nach einer Transplantation. Außerdem gelte: „Vor einer Operation sollte Johanniskraut mindestens für fünf Tage abgesetzt werden, sonst kann es zu verstärkten Blutungen kommen.“

Ähnlich vernichtend auch das Urteil zur Grapefruit. „Sie ist ein Beispiel dafür, dass ein Nahrungsmittel keinen Ergänzungsstoff braucht, um richtig giftig zu werden“, stellt der Mannheimer Universitätsprofessor klar. Demnach führt der Stoff, der die Frucht bitter macht, zu massiven Interaktionen bei der Aufnahme von Arzneimitteln: Neben der Bioverfügbarkeit verändert sich die Wirksamkeit von Immunsuppressiva, Statinen und Kalziumantagonisten, was besonders für Herz- und Krebspatienten schwerwiegende Folgen haben kann. Prof. Dr. Wehlings Rat lautet daher knapp: „Esst keine Grapefruit wenn Ihr Arzneimittel einnehmt. Der Nutzen ist zu gering, die Gefahren sind zu groß. Schmecken tut sie (mir) sowieso nicht.“

Als fast genauso überflüssig stuft Prof. Dr. Wehling die Einnahme von Ginkgo-Präparaten ein. Diese erfreuen sich aufgrund ihrer angeblich positiven Wirkung bei Gedächtnis-, Konzentrations- und Durchblutungsstörungen sowie bei Schwindel, Ohrensausen und Kopfschmerzen großer Beliebtheit – was der Experte deutlich anders sieht: „Es ist ein völlig überflüssiges Mittel mit nur einer bekannten Wirkung, nämlich dass es Blutungen auslösen beziehungsweise die Wirkung von blutverdünnenden Arzneien verstärken kann.“

Auch für Naschkatzen und Koffein-Junkies hat Prof. Dr. Wehling schlechte Nachrichten: Wer eine Tüte Lakritz am Tag isst, riskiert Bluthochdruck. Dies wird verursacht durchs Glycyrrhizin, das in der Wurzel der Süßholzpflanze vorkommt. Koffein wiederum kann bei Personen, die an einer Herzmuskel- oder Herzkranzgefäßerkrankung leiden, ganz erhebliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Noch gravierender sei das dem Experten zufolge bei Energydrinks. „Das Zeug ist wirklich giftig, weil es extreme Mengen an Koffein und anderen Stoffen enthält“, sagt er. „Es sind Fälle beschrieben, bei denen Jugendliche – die eigentlich keine Herzprobleme haben – einen Liter getrunken haben und gestorben sind.“

Für Prof. Dr. Martin Wehling ist das Problem auf einen Punkt zurück zu führen: „Koffein ist von seinen ganzen Charakteristika ein hochwirksames Medikament. Nur weil es in der Nahrung natürlich vorkommt, wird es nicht als solches untersucht und mit entsprechenden Gefahrenhinweisen versehen.“

Doch Koffein hat auch einen positiven, überraschenden Effekt speziell für alte Menschen. „Wenn man Patienten mit prädementiellem Syndrom, die an Schlaflosigkeit leiden, abends Kaffee gibt, dann werden sie ruhiger. Das sorgt für eine sogenannte paradoxe Schlafförderung. Abhängig von der individuellen Konstitution kann Koffein also ganz unterschiedliche Wirkungen haben.“

Neue Schlaf- und Beatmungslösungen

Für gesunden Schlaf und ein aktives Leben: Philips zeigt seine neuesten Schlaf- und Beatmungs-lösungen auf der Medica 2015

Zu den Highlights gehören vernetzte Schlaflösungen und eine neu entwickelte Lösung für die mobile Sauerstoffversorgung von Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD).

Innovative Mund-Nasen-Maske

Innovative Mund-Nasen-Maske

Düsseldorf/Hamburg – Philips Respironics, ein Geschäftsbereich von Royal Philips, wird seine neuesten Lösungen in der Schlaftherapie und außerklinischen Beatmung vom 16. bis 19. November auf der Medica in Düsseldorf präsentieren. In Halle 10 am Stand A 22 werden der medizinischen Fachwelt die aktuellen Produkte für die Behandlung obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und neue Optionen für das COPD-Management vorgestellt. Diese sollen dabei unterstützen, die Patientenversorgung zu verbessern und den Patienten helfen, ein aktives Leben zu führen.

Neue Freiheit für Schlaftherapiepatienten

Neue Freiheit für Schlaftherapiepatienten

DreamStation, DreamWear und Amara View erweitern das Schlaftherapie-Portfolio
Von der Diagnose über die Therapieeinstellung bis hin zur unkomplizierten Nutzung: Das Portfolio von Philips bietet all das, was Patienten und medizinisches Personal für eine erfolgreiche OSA-Behandlung benötigen. Mit DreamStation, DreamWear und der Amara View, kommen jetzt weitere Lösungen hinzu.

Die Dream Station bietet Patienten eine komfortable und effektive Schlaftherapie und ermöglicht gleichzeitig die Verbindung zum behandelnden Arzt, um ein optimales Behandlungsmanagement zu erzielen. Die voll integrierte Schlaftherapielösung von Philips besteht aus dem verbundenen PAP1-Behandlungsgerät DreamStation, der komplementären Maske DreamWear und dem die Patienten einbeziehenden Coaching-Programm DreamMapper 2. Damit kann zukünftig die Behandlung von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe weiter verbessert werden.

Die neue Schlaftherapie-Plattform

Die neue Schlaftherapie-Plattform

Mit der Amara View kommt eine neue Mund-Nasen-Maske mit minimalem Kontakt auf den Markt. Die unter der Nase sitzende Maske verhindert Druckstellen und Irritationen am Nasenrücken. Darüber hinaus weist sie das größte freie Gesichtsfeld unter den führenden Mund-Nasen-Masken auf 3.

Mehr Mobilität für aktive COPD-Patienten mit dem SimplyGo Mini
Philips Respironics konzentriert sich mit seinen Lösungen auf eine patientenfreundliche COPD-Behandlung im heimischen Umfeld. „Unsere Lösungen sollten dazu beitragen, Krankenhausaufenthalte zu verringern, die Patientenversorgung zu verbessern, die klinischen Ressourcen zu maximieren und Patienten dabei zu unterstützen, ein aktives und erfülltes Leben zu führen“, erklärt Antje Männich, Produktmanagerin im Bereich der außerklinischen Beatmung bei Philips Respironics in Deutschland. Ganz neu im Portfolio ist der SimplyGo Mini, der jetzt auf der Medica vorgestellt wird.

Kleiner, leichter, mobiler

Kleiner, leichter, mobiler

Mobiler Sauerstoffkonzentrator im schicken Rucksack

Mobiler Sauerstoffkonzentrator im schicken Rucksack

Der SimplyGo Mini  – kleiner, leichter, mobiler
Der kleinste und leichteste Sauerstoffkonzentrator (POC) im Philips Portfolio ist mit seinem schlanken und schicken Design eine Lösung für Patienten, die an Atemwegserkrankungen leiden und weiterhin ein mobiles, aktives Leben führen wollen. Er liefert nahezu 20 Prozent mehr Sauerstoff als andere POCs der gleichen Gewichtskategorie (unter 2,5 Kilogramm). Die bequeme und elegante Tragetasche macht ihn zudem zu einem unauffälligen Begleiter für unterwegs.

1 PAP – Positive Airway Pressure
2 Der Zeitpunkt der Einführung von DreamMapper ist abhängig vom jeweiligen Markt
3 Basierend auf internen und externen Vergleichen durch Philips Respironics

Omega 3 Nahrungsergänzungsmittel und Depression

Leider fehlt uns die Zeit, um alle wichtigen Informationen zu übersetzen, deshalb veröffentlichen wir hier ab und zu auch die englischen Orignaltexte.

Insufficient evidence for the use of Omega 3 supplements in treating depression

New research out today concludes that there is insufficient evidence for the use of taking an Omega 3 fatty acid supplement in treating major depressive disorder.

Omega 3 fatty acids are widely thought to be essential for good health and are naturally found in fatty fish, such as tuna, seafood and some nuts and seeds.

Omega 3 fatty acids have been widely promoted globally and are readily available, over-the-counter supplement. These supplements have hugely increased in popularity over the last decade together with a range of other supplements including ginseng, garlic, green tea, as well as vitamins, minerals and herbal products.

More recently there have been various studies that have suggested a role for Omega 3 fatty acid supplementation in treating major depressive disorder. Adults with major depressive disorders are characterized by depressed mood or a lack of pleasure in previously enjoyed activities for at least two weeks, in the absence of any physical cause, that impact on everyday life.

Figures published by the World Health Organization in 2011 estimated major depressive disorders to account for 3% of global ill health and projections for 2030 suggest an increase to 6% or 7%.

A new Cochrane review, published today in the Cochrane Library, gathered together data from 26 randomized trials involving a total of 1,458 participants. The trials investigated the impact of giving an Omega 3 fatty acid supplement in a capsule form and compared it to a dummy pill. In one study, involving 40 participants, they also investigated the impact of the same supplementation compared to an anti-depressant treatment.

The Cochrane authors found that whilst people who were given Omega 3 fatty acids reported lower symptom scores than people with the dummy pill, the effect was small and there were important limitations that undermined their confidence in the results. Their analyses showed that although similar numbers of people experienced side effects, more data would be required to understand the risks of taking Omega 3 fatty acids.

Lead author, Katherine Appleton from Bournemouth University said, “We found a small-to-modest positive effect of Omega 3 fatty acids compared to placebo, but the size of this effect is unlikely to be meaningful to people with depression, and we considered the evidence to be of low or very low quality. All studies contributing to our analyses were of direct relevance to our research question, but most of these studies are small and of low quality.”

She added, “At present, we just don’t have enough high quality evidence to determine the effects of Omega 3 fatty acids as a treatment for major depressive disorder. It’s important that people who suffer from depression are aware of this, so that they can make more informed choices about treatment.”

Mineralölrückstände in Lebensmitteln

foodwatch-Test: Gefährliche Mineralöl-Rückstände in Reis, Nudeln, Cornflakes & Co. gefunden – Viele Altpapierverpackungen sind Gesundheitsrisiko für Verbraucher

Deutschland_Gruppenfoto_finalBerlin, 27. Oktober 2015. Nudeln, Reis, Cornflakes und andere Lebensmittel sind oft mit gesundheitsgefährdenden Mineralölrückständen belastet. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Laboranalyse der Verbraucherorganisation foodwatch. Von den insgesamt 120 Produkten aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden enthielten demnach 43 Prozent sogenannte aromatische Mineralöle – diese stehen in Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein. In Deutschland war jedes fünfte getestete Lebensmittel (9 von 42 Produkten) mit aromatischen Mineralölen belastet – darunter die Cornflakes von Kellogg’s, der Spitzen-Langkornreis von reis-fit und der Bio-Weichweizengrieß von Rewe. Eine wesentliche Quelle für die Verunreinigungen sind Verpackungen aus Altpapier: Darin enthaltene Mineralöle aus Druckfarben sowie etliche andere gefährliche Substanzen wie Weichmacher und Lösungsmittel können auf Lebensmittel übergehen.

„Obwohl die Problematik seit Jahren bekannt ist, enthalten noch immer zahlreiche Lebensmittel gefährliche Mineralölbestandteile – der gesundheitliche Verbraucherschutz versagt hier auf der ganzen Linie“, erklärte Luise Molling von foodwatch. „Die Lebensmittelhersteller handeln offenbar nur auf Druck. Deshalb müssen Bundesregierung und EU endlich aktiv werden. Ein Fokus muss dabei auf die Verpackungen gelegt werden: So umweltfreundlich das Recycling von Altpapier auch ist, als Lebensmittelverpackung kann daraus ein echtes Gesundheitsrisiko werden.“
Labor1
Konkret forderte foodwatch:

• Die EU muss „funktionelle Barrieren“ für alle Lebensmittelverpackungen aus Papier vorschreiben. Denn es gibt bereits heute geeignete Materialien z.B. für Innenbeutel oder Beschichtungen, die Altpapier und Produkt so voneinander trennen, dass sowohl Mineralöle als auch hunderte weitere, zum Teil gesundheitsgefährdende Chemikalien nicht auf die Lebensmittel übergehen können.

• Die EU muss erstmalig Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln erlassen – bei den besonders kritischen aromatischen Mineralölen (MOAH) muss Null-Toleranz gelten. Dadurch wird sichergestellt, dass auch aus anderen Quellen (Produktionsmaschinen, Transport-Umverpackungen etc.) kein Mineralöl in gesundheitsgefährdenden Mengen auf Lebensmittel übergehen kann.

Bis eine EU-weite Regelung verabschiedet ist, forderte foodwatch die Bundesregierung auf, unverzüglich entsprechende nationale Gesetze zu erlassen.

Gerade Bio-Lebensmittel sind oft in Altpapier verpackt

Gerade Bio-Lebensmittel sind oft in Altpapier verpackt

Mineralöle sind die größte Verunreinigung im menschlichen Körper. Sowohl die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) als auch das zuständige deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verweisen auf das krebserregende Potenzial aromatischer Mineralöle. „Deshalb sollte kein nachweisbarer Übergang von MOAH auf Lebensmittel stattfinden“, folgerte das BfR bereits 2012. In dem von foodwatch beauftragten Labortest fanden sich neben aromatischen Mineralölen (MOAH) in vier von fünf Produkten auch sogenannte gesättigte Mineralöle (MOSH), meist jedoch in geringer Konzentration. Gesättigte Mineralöle reichern sich im Körper an und können Organe schädigen. Für die Laboranalyse hat foodwatch 120 trockene und lang haltbare Lebensmittel ausgewählt – Produkte, die für die Migration von Mineralölen bekanntermaßen anfällig sind. In den Test waren Markenprodukte ebenso wie Handelsmarken integriert, konventionelle ebenso wie Bio-Produkte. Das vollständige Testergebnis ist unter www.mineraloel-test.foodwatch.de im Internet abrufbar.

In Deutschland war die Mineralölbelastung von Lebensmitteln durch einen Test von Adventskalendern durch die Stiftung Warentest im Dezember 2012 in den öffentlichen Fokus gerückt. Bereits vorher hatte ein mehrjähriges Forschungsprojekt im Auftrag der Bundesregierung gezeigt, dass bestimmte Lebensmittelgruppen die bedenklichen Substanzen aus der Altpapierverpackung aufnehmen, und war bereits damals zum Schluss gekommen, dass Barrieren für Altpapierverpackungen erforderlich seien. Auf entsprechende, ihre Gesundheit konsequent schützende gesetzliche Vorschriften warten Verbraucher bislang vergeblich.

Hier können Sie die Forderungen von foodwatch unterstützen:

foodwatch forderte die Europäische Kommission auf, sogenannte „funktionelle Barrieren“ für alle Lebensmittelverpackungen aus Papier vorzuschreiben sowie erstmals Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln zu erlassen. Mit einer unter www.mineraloel-aktion.foodwatch.de gestarteten E-Mail-Aktion können Verbraucherinnen und Verbraucher EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis auffordern, tätig zu werden.

https://drive.google.com/file/d/0By5nb3ePBP31Y3RlMks2b1Ayb2c/view

Scientific Opinion on Mineral Oil Hydrocarbons in Food

Hier finden Sie das EFSA Journal 2012;10(6):2704

 

 

Wie viel wissen die Deutschen über Gesundheit?

Pfizer Gesundheitsmonitor untersucht Gesundheitswissen, meldet die Charité

Berlin, 20.10.2015 Ein gesteigertes Gesundheitswissen geht mit einer höheren gesundheitsbezogenen Lebensqualität einher. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Unternehmen Pfizer durchgeführt wurde. Innerhalb des vergangenen Jahres wurden dazu über 4000 Personen befragt. Es zeigt sich: Mehr als die Hälfte der Deutschen verfügt über ein moderates Gesundheitswissen, ein Viertel weist jedoch deutliche Wissenslücken auf.

Insbesondere das Wissen über chronische Erkrankungen ist ein wichtiges Instrument für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. Um zu erkunden, wie gut es um das Gesundheitswissen der Deutschen steht, haben Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité die deutsche Bevölkerung befragt: Ziel der von Pfizer unterstützten Studie war es, deutschlandweit repräsentative Daten von sowohl gesunden als auch betroffenen Menschen zu erhalten, Wissenslücken aufzudecken und eine Informationsgrundlage für Experten, die Politik sowie die Öffentlichkeit zu schaffen.

„Die Ergebnisse bestätigen unsere Erwartung, dass noch mehr für die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung getan werden muss“, sagt Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft und Prodekanin für Lehre an der Charité. „Nur wenn die Menschen gut informiert sind, können sie im Krankheitsfall klar mit ihrem Arzt über ihre Beschwerden und Bedürfnisse sprechen“, ergänzt sie. Eine Aussage, die auch Pfizer unterstützt. „Es ist die Aufgabe aller Beteiligten, relevantes Wissen über Erkrankungen und Risikofaktoren zu vermitteln”, sagt Dr. Andreas Ludäscher, Geschäftsführer der Pfizer Pharma GmbH. „Denn nur so können sich der Wissensstand, die Gesundheitskompetenz und somit auch das Selbstmanagment der Bevölkerung, insbesondere von chronisch Kranken, weiter verbessern“, fügt er hinzu.

Mithilfe eines Fragebogens wurden insgesamt 4144 Erwachsene (>35 Jahre) im Sommer diesen Jahres zu verschieden Gesundheitsthemen befragt. Der Fokus lag auf zwei Themenschwerpunkten: der Ermittlung des Wissens zu chronischen Erkrankungen sowie auf der Selbsteinschätzung der Befragten im Hinblick auf Gesundheit und Soziodemographie. Im Vergleich der Altersgruppen zeigte sich beispielsweise, dass die 55- bis 64-Jährigen in der Befragung zu allgemeinen Gesundheitsthemen und chronischen Erkrankungen besser abschnitten. Sie kennen sich mit Gesundheitsthemen am besten aus, vor allem im Bereich der Depression und des chronischen Schmerzes. Eine Ausnahme bilden die Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hier zeigt die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen den höchsten Wissensstand. „Die Ergebnisse der Altersgruppen bis 65 Jahre finden wir erfreulich“, so Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey. „Jetzt gilt es, dieses Wissen zu festigen und weiter zu fördern, sodass künftig auch ältere Generationen über einen höheren Wissensstand im Gesundheitsbereich verfügen.“

Natürlich braucht es viel Aufklärung für Patienten. Das Problem ist eher, dass es viel zu viele Informationen gibt, die von Patienten oft nicht richtig gedeutet oder auf Glaubwürdigkeit zugeordnet werden können. Man darf der Pharmaindustrie durchaus sehr kritisch gegenüberstehen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass sie für uns alle auch wichtige Medikamente entwickelt haben, auf die wir nicht verzichten wollen und oft auch nicht verzichten können. Im Zweifel immer mehrere medizinische Meinungen einholen.

 

 

Sehschwäche bei Kindern dank Smartphone & Co

Smartphone & Co: Experten erwarten deutlichen Anstieg der Kurzsichtigkeit

Berlin – Ganze Schulklassen voller Brillenträger? Augenärzte rechnen in Deutschland mit einem deutlichen Anstieg von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Ursachen sind vermutlich veränderte Spiel- und Freizeitaktivitäten. Warum der Nachwuchs mehr Spielplatz und weniger Smartphone braucht und welche Augentropfen vor dicken Brillengläsern schützen können, erläutern Experten auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Experten beobachten weltweit eine deutliche Zunahme der Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt. „Besonders die asiatischen Länder sind von dem unscharfen Sehen in der Ferne betroffen“, sagt Professor Dr. med. Karl Ulrich Bartz-Schmidt, Kongress-Präsident und Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Tübingen. In China etwa sind in manchen Regionen bis zu 90 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kurzsichtig.

In Deutschland beträgt der Anteil derzeit 35 bis 40 Prozent. „Wir rechnen aber auch hierzulande mit einem starken Anstieg“, erklärt Professor Dr. med. Wolf Lagrèze, Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie und Schielbehandlung von der Universitäts-Augenklinik Freiburg. „Die Gründe sind vermutlich veränderte Spiel- und Freizeitaktivitäten mit vermehrter Nutzung von Smartphones und iPads, verbunden mit intensivem Lernverhalten in Räumen, die wenig Tageslicht bieten“, so Lagrèze. In Asien verbringen Kinder viele Stunden täglich am Schreibtisch, um den Anschluss im Bildungsbereich nicht zu verpassen.

Aus der Analyse leiten sich Gegenmaßnahmen ab. So zeigt eine Studie in Taiwan, dass Schulkinder weniger kurzsichtig werden, wenn sie die Pausen draußen statt drinnen verbringen – Tageslicht schützt vor Brillenbedürftigkeit. „Untersuchungen belegen, dass es mindestens zwei Stunden Aufenhalt im Freien pro Tag sein sollten, wobei Lichtstärken von mindestens 10.000 Lux erreicht werden sollten“, erklärt Lagrèze. Zum Vergleich: Ein bewölkter Tag kann diesen Wert unterschreiten, ein gut beleuchteter Klassenraum bringt es auf maximal 500 Lux. „Um die Lichtintensität zu erhöhen, werden deshalb etwa in Singapur taghelle Schulzimmer erprobt“, so Lagrèze.

Ein zweiter Hebel setzt am Nutzungsverhalten von Smartphone & Co an. „Die Nutzung erfordert eine Nahsicht und findet häufig in Innenräumen statt – zwei Faktoren, die Kurzsichtigkeit fördern können“, erläutert Lagrèze. „Eltern sollten die Online-Nutzung ihrer Kinder deshalb kontrollieren und gegebenenfalls dosieren, in dem sie Alternativen anbieten und ermöglichen“, rät Lagrèze. Nach aktuellen Schätzungen sind in Deutschland zehn Prozent der Dreijährigen und 50 Prozent der Achtjährigen regelmäßig online.

Zusätzlich können medizinische Maßnahmen ergriffen werden, um das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit aufzuhalten. Zum einen hilft das Präparat Atropin, das aus der Tollkirsche gewonnen wird und das Augenärzte in einer Konzentration von 0,5 Prozent zur Weitstellung der Pupille nutzen. Jeweils ein Tropfen Atropin in einer Konzentration von 0,01 Prozent abends in beide Augen verlangsamt die Sehschwäche, wie inzwischen mehrere Studien nachgewiesen haben. „In dieser schwachen Konzentration erweitert Atropin die Pupille nicht“, betont Lagrèze.

Zum anderen steht für Jugendliche als Alternative zur Brille eine multifokale Kontaktlinse zur Verfügung, die das Fortschreiten der Myopie ebenfalls mindert. Ein Aufhalten stark voranschreitender Kurzsichtigkeit ist sinnvoll, weil eine Fehlsichtigkeit von mehr als minus sechs Dioptrien das Risiko für andere Augenerkrankungen wie Netzhautablösung, Glaukom und Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) stark erhöht.

„Zusammengefasst lautet die wichtigste Empfehlung: mehr Spielplatz, weniger Smartphone“, so Lagrèze. Zumal dieses Freizeitverhalten noch weitere positive Effekte hat – es verbessert die Stimmung und schützt vor Übergewicht. „Eine wirkungsvolle Maßnahme, die nichts kostet“, freut sich der DOG-Experte.

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6000 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

„Return to play“

„Return to play“ – Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Sportlicher Wiedereinstieg nach Verletzung häufig zu früh

Berlin – Nach dem Kreuzbandriss sechs bis neun Monate pausieren – das ist die allgemein gültige Regel. Die meisten Hobby- aber auch Spitzensportler halten sich nicht an diese Empfehlung und steigen zu früh wieder ins Training ein. Oder ihre Verletzung ist in der vorgegebenen Spanne noch nicht ausgeheilt. Aussagekräftiger als die zeitliche Faustregel sind Muskelfunktionstests. Denn sie ermitteln auch das Risiko einer neuerlichen Knieverletzung. Wie ein solcher „Return to play“-Test funktioniert und warum er auch als Präventionsmaßnahme sinnvoll ist, diskutieren Experten am 20. Oktober 2015 im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin.

Nach einer Kreuzband-OP zeigen sich Defizite bei Muskelaktivitäten in Knie, Hüfte und Knöchel – teilweise sogar noch bis zu fünf Jahre nach der Operation. „Viel zu häufig kehren verletzte Sportler zu früh ins Training oder den Wettkampf zurück“, erklärt Privatdozent Dr. med. Thore Zantop, Unfallchirurg und ehemaliger Leistungssportler der Handballbundesliga. Das kann weitere Verletzungen etwa am Meniskus ebenso wie eine neuerliche Kreuzbandruptur zur Folge haben. Die Rückfallrate beim Riss des vorderen Kreuzbandes liegt für das operierte sowie das andere Knie zwischen 3 und 49 Prozent. „Für Leistungssportler bedeutet ein zu früher Trainings-Einsatz nach einer Verletzung nicht selten das Ende der Wettkampfkarriere“, mahnt Professor Dr. med. Michael Nerlich, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg und Kongresspräsident des DKOU 2015, „denn nach erneuter langer Verletzung ist irgendwann der Zug abgefahren.“

Bewegungsanalyse,

a) Einbeinige Kniebeuge als Provokationstest einer funktionellen X-Beinstellung
b) 3D Bewegungsanalyse mit Hilfe des Avatar zeigt sich bei schneller Richtungsänderung eine verletzungsanfällige Beinachse mit Fußaußenrotration, funktionellen Valgus und geringer Flexion
c) Auswertungsbildschirm in Echtzeit bei einer Speedcourt-Analyse 6 Monate nach
VKB Rekonstruktion: Winkelstellung der Gelenke, Visuelle Bewegungsanalyse, Avatar und plantare Druckmessverteilung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fast immer entscheide allein der Zeitfaktor über die Rückkehr auf den Sportplatz, kritisiert Zantop, „meist in Zusammenhang mit einer Beweglichkeitsprüfung oder dem Lachman-Test.“ Nur zwei von fünf der in einer Studie berücksichtigten Operateure (insgesamt: 260) führten einen Muskelfunktionstest durch. „Eine Überprüfung der passiven Stabilisatoren, bei der der Arzt das Knie bewegt und nicht der Patient selbst, reicht aber nicht aus“, betont Zantop im Vorfeld des DKOU. Zudem seien die Anforderungen an die Kniemuskulatur und die Bewegungsmuster je nach Sportart unterschiedlich. Daher überprüft der von Zantop mitentwickelte „Return to play“-Test nicht nur die Muskelstärke, sondern erstellt auch eine Art Bewegungsanalyse. Dabei geht es unter anderem darum, Schwachstellen wie eine falsche Sprung- oder Lauftechnik zu ermitteln.

Der Knieexperte empfiehlt den Test, der etwa anderthalb Stunden dauert, auch zur Prävention. „Studien haben gezeigt, dass Stabilisations- und Kräftigungsübungen oder angepasste Bewegungsabläufe wie das Landen mit dem gebeugten statt dem gestreckten Knie das Verletzungsrisiko deutlich senken können“, betont er. Als Beispiel hebt er die häufige X-Bein-Stellung bei Sportlerinnen hervor, die die Bandstrukturen des Kniegelenkes unnötig belastet. „Der Test ermöglicht es, verletzungsanfällige Sportler, gerade auch bei Jugendlichen, zu identifizieren.“

Eine Ruptur des Kreuzbandes, vor allem des vorderen, gehört zu den häufigsten Sportverletzungen. Der Anteil von Kniegelenksschäden insgesamt liegt bei etwa 18 Prozent; ein großer Teil davon geht auf das Konto von Kreuzbandrissen. Hochrisikosportarten sind Fuß-, Hand- und Basketball sowie alpiner Skilauf. Und nicht zu vergessen die vielen Fahrrad- und Motorradunfälle.

Ich empfehle nach der Genesung „Feldenkrais“. Hier lernt man die gesunden Bewegungsabläufe auf schonende Weise. Feldenkraiskurse gibt es in fast jeder Stadt. Und meist sind sie sehr preisgünstig. Leider übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kursgebühren bislang nicht.

Ich hätte heute ohne das jahrzehntelange Feldenkraistraining ein steifes Kniegelenk, da die Ärzte damals das Bein nach der Kreuzband-OP zu lange eingegipst hatten. Anstatt auf langsamen Bewegungsaufbau zu setzen, wurde das Bein in örtlicher Betäubung durchgebeugt. Dabei ist das vordere Kreuzband erneut gerissen. Daraufhin habe ich die Sache selbst in die Hand genommen. Einem speziellen Schmerztraining, Akupunktur und Feldenkrais verdanke ich, dass mein Knie – wenn auch mit Einschränkungen – beweglich ist. Obwohl die gesetzliche Unfallversicherung dadurch einen finanziellen Vorteil hat, durfte und darf ich die Kosten selbst tragen. 

R.H.

 

Mit den Händen gegen chronische Schmerzen

Manuelle Medizin kann umfangreiche Diagnostik und Medikamente ersparen

Berlin – Bei jedem zweiten Patienten mit Schmerzen am Bewegungsorgan können Orthopäden und Unfallchirurgen keine strukturelle Ursache finden. Ihnen soll die manuelle Medizin, die auch die Osteopathie beinhaltet, helfen. Bisher kommt das alternative Verfahren, bei denen der Arzt ausschließlich mit den Händen behandelt, vor allem bei Kreuzschmerzen zum Einsatz. Experten zufolge könnten weit mehr Schmerzpatienten davon profitieren. Ihnen bleiben zudem aufwändige Diagnosemethoden wie etwa Röntgen- und Kernspin-Untersuchungen erspart. Bei welchen Beschwerden die ärztliche Handgrifftechnik nachweislich hilft, erörtern Experten am 22. Oktober 2015 anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU).

Chronische Schmerzen an Muskeln und Skelett sind der häufigste Grund für Arbeitsausfälle. Allein die Diagnose Rückenschmerz verursacht laut Angaben der Techniker Krankenkasse bis zu 40 Millionen Fehltage im Jahr. Bei der Hälfte der Patienten mit Schmerzen am Bewegungsorgan liegt jedoch keine strukturelle Ursache vor – wie zum Beispiel ein eingeklemmter Wirbel oder ein Bandscheibenvorfall.

„Mithilfe spezieller Handgriffe, die sich an der Neurophysiologie des Körpers orientieren, erkennt der ausgebildete Orthopäde die eigentliche Ursache“, erklärt Dr. med. Hermann Locher, Leiter der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Manuelle Medizin in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Oft handle es sich um übertragene Schmerzen aus Fehlfunktionen der Wirbelsäule oder Blockaden des Gewebenetzes, das alle Knochen, Muskeln und inneren Organe verbindet. „Diese Funktionsstörungen können manuell aufgelöst werden“, so Locher, der allein in den letzten 30 Jahren bereits mehr als 50.000 Rückenschmerz-Patienten behandelt hat. Aufwändige Untersuchungen wie etwa einen Herzkatheter, eine Angiografie oder Röntgen würden in manchen Fällen dadurch unnötig. „Auch Schmerz-Medikamente, Muskelrelaxantien oder Psychopharmaka können so eingespart werden“, sagt Locher.

Auslöser der Blockierungen seien häufig eine Überbelastung beim Sport oder Bewegungsmangel durch überwiegend sitzende Tätigkeit. Aber auch psychosoziale Faktoren wie Stress oder Konflikte können zur Schmerzquelle werden. „Deswegen ist es wichtig, dass wir den Menschen als Ganzes betrachten und seine Lebenssituation in die Behandlung mit einbeziehen“, betont Locher im Vorfeld des DKOU.

Die Manuelle Medizin ist ein fester Bestandteil in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Mehr als die Hälfte der Orthopäden und Unfallchirurgen absolvieren zudem eine Zusatzweiterbildung „Manuelle Medizin/Chirotherapie“. Niedergelassene Orthopäden wenden die Methode bei jedem dritten Patienten an. „Weniger häufig findet die Manuelle Medizin derzeit noch in den anderen Fächern wie etwa der Allgemeinmedizin oder der Kinderheilkunde Anwendung“, so Locher.

Die nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz empfiehlt die Manuelle Medizin bereits bei nicht spezifischen, akuten als auch bei chronischen Kreuzschmerzen. Auch in den Leitlinien zur Kopf- und Brustschmerztherapie ist die manuelle Medizin verankert. „Es wäre wünschenswert, die Manuelle Medizin und somit auch die Osteopathie in weitere Leitlinien mit aufzunehmen, vor allem die, die Schmerzen am Bewegungsorgans betreffen“, so Locher. Denn zahlreiche Funktionsstörungen im Kopfbereich könnten ebenfalls manuell therapiert werden, beispielsweise Gleichgewichtsstörungen oder Schluckstörungen.

Bei welchen Krankheiten die manuelle Medizin nachweislich hilft und auch präventiv eingesetzt werden sollte, diskutieren Orthopäden und Unfallchirurgen anlässlich des DKOU 2015 in Berlin, der von der DGOOC, der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sowie dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) ausgerichtet wird.

Leider wird Osteopathie von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt, obwohl es nachweislich hohe Kosten für Röntgenaufnahmen und MRT’s einsparen kann.