Fach- und Publikumsveranstaltung zum Tag der „Seltenen Erkrankungen„
„Selten sind viele“: Zum Tag der Seltenen Erkrankungen 2020 präsentiert das Freiburg Zentrum für Seltene Erkrankungen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg am 21. und 22. Februar Neues zur Diagnose, Therapie und Unterstützung bei Seltenen Erkrankungen
Foto von EVG photos von Pexels
Das Freiburg Zentrum für Seltene Erkrankungen (FZSE) lädt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg am 21. und 22. Februar 2020 zur zweitägigen Info-Veranstaltung im großen Hörsaal des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Mathildenstr. 1, des Universitätsklinikums Freiburg ein. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden erörtern Expert*innen des Universitätsklinikums Freiburg, von Selbsthilfegruppen und aus der Politik aktuelle Herausforderungen und spannende medizinische Entwicklungen. Gleichzeitig gibt es viel Gelegenheit für ein persönliches Kennenlernen.
Aktuell findet eine bundesweite Studie zur Sturzprophylaxe statt. Auch hier spielt Schwindel eine große Rolle. Die Teilnehmenden wurden in 3 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe macht 1 Jahr lang Heileurythmie, die 2. Gruppe Thai Chi und die 3. Gruppe ist die Kontrollgruppe, die keine Aktivitäten durchführt. Unter der Leitung des Universitätsklinikums Freiburg wird erforscht, ob Bewegungstherapien das Sturzrisiko senken können. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein.
Bildquelle: Schwindelambulanz Sinsheim, Behandlungsbild Dr. Schiffmann
Sinsheim im Februar 2020. Wer unter Schwindel leidet, gehört längst nicht mehr zu den Einzelfällen. Jeder vierte Deutsche hatte in seinem Leben bereits schon mal das Gefühl von Schwindel. In der Regel geht dieses schnell vorüber. Doch in einigen Fällen bleiben Beschwerden. „Bei wiederkehrenden Schwindelproblemen liegen häufig bestimmte Erkrankungen im Innenohr oder Störungen des Gleichgewichtszentrums im Gehirn zugrunde. Aber auch psychische Leiden kommen infrage“, erklärt Dr. Bodo Schiffmann, Schwindelexperte, HNO-Arzt und Leiter der Schwindelambulanz Sinsheim.
München ist Deutschlands Sieger, aber nur auf Platz 4
Die Studie analysiert die Auswirkung städtischer Umweltfaktoren auf die dermatologische Gesundheit in 80 internationalen Städten
In München gibt es die sauberste Luft Deutschlands, die der bayrischen Landeshauptstadtweltweit Platz 4 einbringt.
Berlin hat mit 138 deutschlandweit die meisten Sonnentage und landet auf Platz 11.
Hamburg schafft es aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit und starker Windstärke nur auf Platz 18, da diese Witterungsbedingungen die Haut strapazieren.
Berlin, 04.02.2020 – Chemberry, die Suchmaschine, die es Herstellern und Lieferanten ermöglicht, passende chemischen Inhaltsstoffe in Haushalts- und Hygieneprodukten zu finden, veröffentlicht eine Studie, in der die Auswirkung städtischer Umweltfaktoren auf die Hautgesundheit untersucht werden. Ziel ist es, international herauszufinden welche Städte basierend auf Umwelteinflüssen für die Haut am besten und schlechtesten sind.
Duftstoffe können sehr einfach helfen, neu Gelerntes im Schlaf besser zu speichern, wie Forscher*innen des Universitätsklinikums Freiburg zeigen
Experiment mit Schulklassen bestätigt und vereinfacht vielbeachtete Studie / Publikation in Scientific Reports der Nature-Gruppe
Müheloses Lernen im Schlaf ist der Traum eines jeden Menschen. Dass Gerüche den Lernerfolg erhöhen, wenn sie während des Lernens und später erneut während des Schlafs präsentiert werden, wurde erstmals vor einigen Jahren in aufwändigen Studien im Schlaflabor nachgewiesen. Nun haben Forscher*innen des Universitätsklinikums Freiburg, des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) und der Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gezeigt, dass dieser Effekt sehr einfach erzielt werden kann. Für die Studie lernten Schüler*innen zweier Schulklassen Englisch-Vokabeln – mit und ohne Duftstäbchen während der Lernphase und in der Nacht. Mit Duftreiz erinnerten sich die Schüler*innen deutlich besser an die Vokabeln. Die Studie, die eine Lehramtsstudentin im Rahmen ihrer Abschlussarbeit durchführte, erschien am 27. Januar 2020 im Open-Access-Journal Scientific Reports der Nature-Gruppe.
Am Beispiel einer Polarexpedition haben Wissenschaftler*innen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung die Effekte von sozialer Isolation und extremen Umweltbedingungen auf das Gehirn untersucht.
Studie auf der Neumayer-Station III in der Antarktis
Sie fanden Veränderungen im Gyrus dentatus, einem für das räumliche Denken und das Gedächtnis verantwortlichen Teilbereich des Hippokampus. Die Ergebnisse ihrer Studie sind in der Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine erschienen.
Wer zu einer Antarktis-Expedition auf die deutsche Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), aufbricht, muss mit Temperaturen bis zu minus 50 Grad und nahezu vollständiger Dunkelheit im Winter rechnen. Das Leben auf der Station bietet wenig Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten. Kontakte zur Außenwelt sind auf ein Minimum reduziert. Den Aufenthalt abzubrechen, ist zumindest während der langen Wintermonate keine Option: Evakuierungen im Notfall oder Nachschub von Nahrungsmitteln und Equipment sind nur während des relativ kurzen Sommers möglich. „Dieses Szenario bietet uns die Gelegenheit zu untersuchen, wie sich das Leben unter extremen Bedingungen auf das menschliche Gehirn auswirkt“, sagt Alexander Stahn vom Institut für Physiologie der Charité, Leiter der Studie und Assistant Professor an der Perelman School of Medicine der University of Pennsylvania. Gemeinsam mit Simone Kühn, Leiterin der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, und mit Unterstützung des AWI erforschte er in der aktuellen Studie, ob sich die Struktur und die Funktion des menschlichen Gehirns im Verlaufe einer Antarktis-Expedition verändern.
An der Studie nahmen fünf Männer und vier Frauen freiwillig teil, die
insgesamt 14 Monate auf der Polarforschungsstation verbrachten. Davon
waren sie 9 Monate auf sich allein gestellt. Vor, während und nach der
Mission absolvierten sie eine Reihe von computergestützten
Kognitionstests. Diese prüften unter anderem die
Konzentrationsfähigkeit, die Gedächtnisleistung und die
Reaktionsfähigkeit sowie das räumliche Denken. Regelmäßige Bluttests
sollten darüber hinaus Aufschluss über die Konzentration des sogenannten
Wachstumsfaktors BDNF (brain-derived neurotrophic factor) geben – ein
Protein, das sich stimulierend auf das Wachstum der Nervenzellen und
Synapsen im Gehirn auswirkt. Um Veränderungen im Volumen insbesondere
des Hippokampus, einer tief im Gehirn liegenden Region, feststellen zu
können, bestimmte die Forschungsgruppe die Hirnstruktur der
Proband*innen vor sowie nach der Mission in einem
Magnetresonanztomografen. „Dazu nutzten wir eine besonders
hochauflösende Methodik, die es ermöglicht, die einzelnen Teilbereiche
des Hippocampus exakt zu vermessen“, sagt Simone Kühn. Eine neunköpfige
Kontrollgruppe durchlief die gleichen Tests.
Die Messungen ergaben, dass sich ein bestimmter Teilbereich des
Hippokampus, der Gyrus dentatus, bei den Expeditionsteilnehmer*innen
nach Expeditionsende im Vergleich zur Kontrollgruppe verkleinert hatte.
Der Gyrus dentatus spielt für die Festigung von Gedächtnisinhalten und
das räumliche Denken eine wichtige Rolle. Die Veränderungen gingen dabei
mit einer Verringerung des Wachstumsfaktors BDNF einher. Bereits nach
dreimonatigem Aufenthalt in der Antarktis war die Konzentration des
Wachstumsfaktors unter das vor der Expedition gemessene Niveau gesunken
und hatte sich auch eineinhalb Monate nach der Expedition noch nicht
normalisiert. In den Kognitionstests zeigten sich Effekte auf das
räumliche Denken und die sogenannte selektive Aufmerksamkeit, die nötig
ist, um nicht relevante Informationen zu ignorieren. Während sich
Studienteilnehmer*innen nach wiederholter Absolvierung der Tests
normalerweise darin verbessern, fiel dieser Lerneffekt geringer aus, je
stärker das Volumen des Gyrus dentatus abgenommen hatte.
„Angesichts der geringen Anzahl an Probandinnen und Probanden sind
die Ergebnisse unserer Studie vorsichtig zu interpretieren. Sie geben
aber – wie auch erste Erkenntnisse bei Mäusen – einen wichtigen Hinweis
darauf, dass sich extreme Umweltbedingungen negativ auf das Gehirn,
insbesondere auf die Bildung neuer Nervenzellen im Gyrus dentatus des
Hippocampus, auswirken können“, erklärt Alexander Stahn. Im nächsten
Schritt wollen die Wissenschaftler*innen nun untersuchen, ob
beispielsweise Sport den beobachteten Veränderungen des Gehirns
entgegenwirken kann.
Original Publication Stahn, A. C., Gunga, H.-C., Kohlberg, E., Gallinat, J., Dinges, D. F., & Kühn, S. (2019). Brain changes in response to long-duration Antarctic expeditions. The New England Journal of Medicine, 381, 2273–2275. doi:10.1056/NEJMc1904905
Charité – Universitätsmedizin Berlin Die Charité – Universitätsmedizin Berlin ist mit rund 100 Kliniken und Instituten an 4 Campi sowie 3.001 Betten eine der größten Universitätskliniken Europas. Im Jahr 2018 wurden hier 152.693 voll- und teilstationäre Fälle sowie 692.920 ambulante Fälle behandelt. An der Charité sind Forschung, Lehre und Krankenversorgung eng miteinander vernetzt. Konzernweit sind rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Berliner Universitätsmedizin tätig. Damit ist die Charité eine der größten Arbeitgeberinnen Berlins. Rund 4.500 der Beschäftigten sind im Pflegebereich und 4.300 im wissenschaftlichen und ärztlichen Bereich tätig. Im Jahr 2018 hat die Charité Gesamteinnahmen von mehr als 1,8 Milliarden Euro erzielt. Mit mehr als 170,9 Millionen Euro eingeworbenen Drittmitteln erreichte die Charité einen erneuten Rekord. An der medizinischen Fakultät, die zu den größten in Deutschland gehört, werden mehr als 7.500 Studierende der Humanmedizin und der Zahnmedizin ausgebildet. Darüber hinaus gibt es 619 Ausbildungsplätze in 9 Gesundheitsberufen. http://www.charite.de
Aktuell müssen sich Ärzte und Psychotherapeuten mit ihren Praxen an die TI anschließen, andernfalls werden sie mit Honorarabzug bestraft.
FÄ-Vize Dr. Silke Lüder: „Die einzige Antwort darauf kann nur sein: Stopp der TI und des Anschlusszwangs“
In der Antwort auf eine aktuelle Anfrage der FDP-Bundestags-fraktion teilt das Bundes-gesundheitsministerium mit: Für die Telematikinfrastruktur (TI) gebe es bisher keine Daten-schutzfolgenabschätzung. Die Freie Ärzteschaft fordert aus diesem Anlass erneut und entschieden, die Einführung der TI zu stoppen und die Pflicht der Ärzte sowie Psychotherapeuten zum Anschluss an die TI zurückzunehmen. „Jede Verarbeitung von sensiblen persönlichen Daten erfordert vorab eine Datenschutz-folgenabschätzung, und das verpflichtend“, sagte FÄ-Vize Dr. Silke Lüder mit Verweis auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) am Montag in Hamburg.
Das gelte vor allem, wenn „bei der Verwendung neuer Technologien, aufgrund der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung voraussichtlich ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen“ bestehe, wie es in dem Gesetz heißt. Lüder betont: „Das ist bei der Telematikinfrastruktur sicher der Fall. Immerhin sollen in dem Netz medizinische Daten von 70 Millionen gesetzlich versicherten Bundesbürger gespeichert werden.“ Diese Datenschutzfolgenabschätzung hätte vor Einführung der TI und vor der gesetzlichen Verpflichtung der Arzt- und Psychotherapiepraxen zum Anschluss an die TI durchgeführt werden müssen – dies hätten auch der Bundesdatenschutzbeauftragte sowie die Kassenärztliche Bundesvereinigung mehrfach eingefordert. „Geschehen ist allerdings nicht – und das ist ein Skandal“, macht die FÄ-Vize klar. „Gelten die Datenschutzgesetze für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn etwa nicht?“
Die Sicherheit der Patientendaten in der TI ist ohnehin äußerst zweifelhaft.
„Nachdem beim Chaos Communication Congress kürzlich öffentlich wurde, dass sich
Unbefugte ohne Probleme Praxis-, Arzt- und Patientenausweise als
Zugangsschlüssel zur TI besorgen konnten, ist klar, dass wichtige
Datensicherheitskriterien wie Vertraulichkeit und Integrität nicht erfüllt
sind“, berichtet Lüder. Deshalb sei inzwischen sogar die Ausgabe von Praxis-
und Arztausweisen gestoppt worden. Verstöße gegen den Datenschutz könnten seit
Mai 2018 laut DSGVO mit Strafen in Millionenhöhe geahndet werden.
Diese Gemengelage bringe Arztpraxen in eine derzeit
unlösbare Situation. „Wer sich an die TI angeschlossen hat oder anschließt“,
erläutert die FÄ-Vizevorsitzende, „riskiert eindeutig Verstöße gegen die
Datenschutzgesetze, weil die verpflichtende Datenschutzfolgenabschätzung fehlt.
Wer sich nicht anschließt, wird mit Honorarabzug bestraft. Da derzeit keine
Praxis- und Arztausweise ausgegeben werden, könne man sich selbst dann nicht an
die TI anschließen, wenn man wollte – trotzdem gebe es hohe finanzielle
Strafen. „Die Sanktionen von Herrn Spahn kann man unter den gegebenen Umständen
nur als rechtswidrige Erpressung bezeichnen. Der Minister trägt Verantwortung
sowohl für die Sanktionen gegen die Praxen als auch für die fehlende
Datenschutzfolgenabschätzung – ein Skandal. Die einzige Antwort darauf kann nur
sein: Stopp der TI und des Anschlusszwangs.“
Ein Expertenteam des Instituts für Psychologie der Universität Leipzig will in einem neuen Forschungsprojekt zur WhatsApp-Kommunikation Jugendlicher untersuchen, ob sich daraus Rückschlüsse auf eine drohende Depression ziehen lassen. Der Kinder- und Jugendpsychologe Prof. Dr. Julian Schmitz und seine Kollegen sind daher im Raum Leipzig aktuell auf der Suche nach insgesamt 40 depressiven und gesunden jungen Menschen zwischen 13 und 17 Jahren, um deren WhatsApp-Kommunikation anonym zu vergleichen und auf bestimmte Inhalte hin zu analysieren, die auf eine Depression hinweisen. Das Forschungsprojekt der Universität Leipzig gehört zu einer umfassenden Studie eines größeren Konsortiums zu dieser Problematik unter Leitung der Universität Tübingen, an dem auch die Universität Würzburg und die TU Dresden beteiligt sind.
„Wir wollen zunächst herausbekommen, ob die WhatsApp-Kommunikation
überhaupt ein Marker ist, um eine depressive Erkrankung zu erkennen“,
sagt Schmitz. Dazu werden die Daten der Probanden, die beispielsweise in
Krankenhäusern oder psychiatrischen Ambulanzen in Behandlung sind und
so auf die Studie gekommen sind, auf bestimmte negative Inhalte
untersucht. Ein wichtiger Punkt ist für die Forscher auch, wieviel Zeit
die jungen Menschen am Handy oder Tablet verbringen und wie oft sie es
aus- und einschalten. Fest steht, dass eine Depression die
Kommunikationsmuster der Betroffenen beeinflusst. „Die einen
verschließen sich vor ihrer Umwelt, haben weniger Interaktion in den
sozialen Medien, andere sind ständig online und kommunizieren verstärkte
negative Gedanken und Gefühle. Im realen Leben ist es definitiv so,
dass sich die Betroffenen eher zurückziehen“, erläutert Schmitz.
Untersucht werde auch, mit wie vielen Personen die Jugendlichen Kontakt
haben. „Wenn depressive Menschen ihre sozialen Kontakte nicht mehr
pflegen, ist die Frage, ob das über WhatsApp messbar ist. Das wollen wir
herausbekommen“, so der Psychologe.
Auch die Art der
Kommunikation werde durch diese Erkrankung verändert. Über eine App, die
auf den Handys der Jugendlichen installiert wird, und bestimmte
Computer-Algorithmen suchen die Forscher deshalb nach einer Häufung von
Wörtern oder Emojis, die negative Emotionen ausdrücken. Da depressive
Menschen stark mit sich selbst beschäftigt sind, werde in den
WhatsApp-Texten auch nach gehäuften „Ich“-Formulierungen gesucht, die
den für die Erkrankung typischen Egozentrismus widerspiegeln.
Schmitz betont, dass die Auswertung der Daten, die bis zum Sommer kommenden Jahres gesammelt werden sollen, anonym erfolgt und diese verschlüsselt übertragen werden. Zudem stehen alle an dem Projekt Beteiligten unter Schweigepflicht. Innerhalb des Konsortiums werten die Forscher WhatsApp-Daten vom Jugendlichen aus Leipzig, Tübingen, Dresden und Würzburg aus. „Es ist das erste Mal, dass die WhatsApp-Kommunikation in diesem Zusammenhang untersucht wird“, betont Schmitz. Wenn sich herausstellt, dass dies ein gangbarer Weg ist, um diese Erkrankung zu erkennen, könnten über das Handy beispielsweise helfende Hinweise an die Betroffenen via WhatsApp verschickt werden. Auch der behandelnde Therapeut könnte auf diesem Weg informiert werden. Nicht zuletzt haben Schmitz zufolge auch die Krankenkassen Interesse an dem Forschungsprojekt, da die Resultate unter anderem für die klinische Versorgung von depressiven Patienten genutzt werden könnten.
Wir haben bei der Uni Leipzig nachgefragt, welche Daten die Krankenkassen tatsächlich bekommen werden. Wie es möglich sein wird, wenn die Daten anonymisiert sind, Hinweise für die Betroffenen per WhatsApp zu schicken.
Hier die sehr schnelle Antwort von Prof. Dr. Schmitz, Uni Leipzig.
„In der Studie werden die Daten anonymisiert erhoben zu Forschungszwecken; sollte es weitere Entwicklungen geben kann eine mögliche App, die im Gesundheitsbereich eingesetzt wird, dann auch für mögliche Nachrichten genutzt werden beispielsweise zwischen Patient und Psychotherapeut (als Perspektive). Aktuell erhalten Krankenkassen keine Daten aus der App bzw. auch die Forschungsdaten werden keiner Krankenkasse direkt zur Verfügung gestellt.“
Interessierte Jugendliche können sich unter den folgenden Kontaktdaten zur Studie anmelden: Telefon 0341 9735991 und E-Mail whatsapp-studie@psychologie.uni-leipzig.de.
Wenn Sie das nächste Mal nach Ginseng-Tee oder Weihrauchöl greifen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, wie es ohne wäre.
Stuttgart –Obwohl keine dieser Pflanzen heute akut gefährdet ist, stehen sie beispielhaft für eine sich abzeichnende weltweite Entwicklung: das Zurückdrängen und Aussterben von Arzneipflanzen. Wendy L. Applequist und ihre Co-Autoren beschreiben in ihrem Aufruf „Scientists‘ Warning on Climate Change and Medicinal Plants” die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Heilpflanzen. Der Appell wurde kürzlich in Planta Medica (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019.) veröffentlicht und von vielen weiteren Wissenschaftlern unterzeichnet.
Die Bevölkerungen, die voraussichtlich am meisten unter diesen Auswirkungen leiden werden, sind kleinere Volksgruppen und indigene Stämme. Die am stärksten gefährdeten Pflanzen wachsen in alpinen Regionen und in nördlichen Breitengraden. Wenn sich das Klima in ihren angestammten Lebensräumen verändert, versuchen sich die Pflanzen anzupassen oder in benachbarte Lebensräume zu wandern. Nach Ansicht der Autoren sind einige Pflanzen dazu womöglich nicht in der Lage oder schaffen es nicht rechtzeitig, sich in einem neuen Lebensraum anzusiedeln. Die Autoren zitieren beispielsweise eine Studie, die den vollständigen Verlust des Lebensraums von Tylophora hirsuta in einigen Gebieten Pakistans voraussagt. Die Pflanze wird zur Behandlung von Asthma und Harnwegserkrankungen eingesetzt. In einer anderen Studie werden für Boswellia, die Quelle von Weihrauchharz, vielfältige Gefahren aufgezeigt: wachsende Agrarbetriebe, Raubbau unter anderem durch Feuer, Holzkäferbefall und Verfütterung an Nutztiere.
Wirken Überernten und Klimawandel zusammen, wächst die Bedrohung exponentiell. Amerikanischer Ginseng stirbt mit einer Wahrscheinlichkeit von acht Prozent in den nächsten 70 Jahren aus, wenn er weiter so geerntet wird wie heute. Ein Aussterben des Ginsengs durch Folgen des Klimawandels wird in einer weiteren zitierten Studie mit sechs Prozent beziffert. Wenn beide Effekte zusammenkommen, steigt das Risiko auf 65 Prozent.
Versagt die Menschheit weiterhin bei der nachhaltigen Bekämpfung des Klimawandels, empfehlen die Autoren, Arzneipflanzen vermehrt in Gemeinschaftsgärten anzubauen, um den lokalen Zugang zu erhalten. Bauern sollten zeitnah in der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wiesen und Felder und in der Überwachung der Pflanzenqualität geschult werden. Einen letzten Ausweg sehen die Forscher in der vom Menschen unterstützten Migration der Pflanzen in neue Lebensräume und im Anlegen einer standortunabhängigen Saatenbank.
Der Aufruf der Autoren steht in der Tradition der 1992 und 2017 veröffentlichten „World Scientists‘ Warning to Humanity“ und einigen weiteren Studien, die die Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Aspekte des menschlichen Lebens aufzeigen.
Über Planta Medica Planta Medica ist eine der führenden internationalen Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Arzneipflanzen- und Naturstoffforschung. Planta Medica akzeptiert Originalarbeiten und Übersichtsartikel von Forschern weltweit. Thieme veröffentlicht 18 Ausgaben pro Jahr.
Quelle: W. L. Applequist et al.: Scientistsʼ Warning on Climate Change and Medicinal Plants Planta Medica 2019; eFirst 15.11.2019
BKK Gesundheitsreport 2019: Fehltage wegen psychischer Erkrankungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt
Mit einem Krankenstand von 5,1% erreichen die
Fehlzeiten bei den Beschäftigten im Jahr 2018 einen neuen Höchststand,
so der aktuelle BKK Gesundheitsreport 2019: „Psychische Gesundheit und
Arbeit“. Vor allem die stark ausgeprägte Grippewelle und der damit
verbundene starke Anstieg der Fehltage aufgrund Atemwegserkrankungen
bzw. Infektionen ist für diesen Rekordwert verantwortlich. Daneben sind
die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr
mit +5,4% noch am stärksten angestiegen.
Fast jeder sechste Fehltag geht auf eine psychische Erkrankung zurück
2,9 AU-Tage werden im Jahr 2018 durchschnittlich pro Beschäftigten
durch psychische Erkrankungen verursacht. Das entspricht, gemessen an
den 18,5 AU-Tagen je Beschäftigten insgesamt, fast jeden sechsten AU-Tag
(15,7%). Damit liegen die psychischen Störungen hinter den
Muskel-Skelett-Erkrankungen (23,8%) sowie den Atemwegserkrankungen
(16,4%) als AU-Ursache in diesem Jahr auf dem dritten Platz.
Verglichen mit den Werten von 2008 zeigt sich bei den
Muskel-Skelett-Erkrankungen ein Anstieg um ein Drittel (+34,2%) sowie
bei den Atemwegserkrankungen um mehr als die Hälfte (+51,7%). Im
gleichen Zeitraum haben sich hingegen die Fehltage aufgrund psychischer
Störungen mehr als verdoppelt (+129,4%). Diese hohe Zunahme ist u. a.
dadurch begründet, dass hier mit jedem Krankheitsfall
überdurchschnittlich viele Fehltage (im Schnitt 37 Tage je Fall)
verbunden sind.
Versorgung Betroffener ist heute schneller und besser
Der Anteil Betroffener mit einer psychischen Erkrankung in
Deutschland ist in der letzten Dekade nahezu unverändert geblieben: Etwa
30% der Gesamtbevölkerung erkrankt laut Robert Koch-Institut mindestens
einmal im Leben an einer psychischen Störung. Der Anstieg bei den
AU-Tagen sowie auch in anderen Leistungsbereichen kommt vor allem durch
eine schnellere und bessere Diagnostik und Therapie, die häufiger als
früher Betroffene erkennt und behandelt, zustande.
Die öffentliche Diskussion des Themas hat zudem dazu beigetragen,
dass die Stigmatisierung der Betroffenen abgenommen und gleichzeitig ein
deutlicher Anstieg von Maßnahmen und Initiativen zur Förderung
psychischer Gesundheit (z. B. psyGA) zu verzeichnen ist.
„Das eine ist, dass psychische Erkrankungen kein Tabuthema mehr
sind. Es wird darüber in der Gesellschaft diskutiert, die Mediziner
diskutieren offener darüber, aber auch die Menschen verstecken sich
nicht mehr mit psychischen Erkrankungen. Ich gehe davon aus, dass früher
viele Diagnosen psychische Erkrankungen verdeckt haben. Es wurden dann
allgemeine Befindlichkeitsstörungen oder Ähnliches diagnostiziert. Es
wurden die somatischen Folgen, Kopfschmerzen, Migräne, Unwohlsein
festgestellt. Dahinter lagen aber psychische Erkrankungen“, sagt Franz
Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.
Nicht jede Diagnose führt automatisch zu Fehlzeiten
Nicht jede psychische Erkrankung führt automatisch zu einer
krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit. Im BKK Gesundheitsreport 2019
wird dies am Beispiel der depressiven Episode (F32) verdeutlicht:
Gemessen an den Beschäftigten, die im Jahr 2018 durch einen
niedergelassenen Arzt oder Therapeuten eine solche Diagnose erhalten
haben, führt dies bei nicht einmal jedem achten (12,1%) zu einer
Arbeitsunfähigkeit. Genauso wie Beschäftigte mit einer somatischen
Erkrankung (z. B. Diabetes) ist es somit auch für Menschen mit einem
psychischen Leiden in der Mehrzahl der Fälle (87,9%) möglich, weiterhin
am Arbeitsleben teilzunehmen.
Die Arbeit(-sbelastung) macht den Unterschied
Wie stark Beschäftige von Fehlzeiten aufgrund psychischer
Erkrankungen betroffen sind, hängt in hohem Maße von der Arbeit und den
damit verbundenen Arbeitsbedingungen ab. Vor allem solche Berufe, die
sich bei der Arbeit hauptsächlich mit anderen Menschen beschäftigten (z.
B. Gesundheits- und Erziehungsberufe sowie Sicherheitsberufe) und
zusätzlich ein hohes Maß an psychosozialem Stress beinhalten, weisen
überdurchschnittlich viele AU-Fälle bzw. AU-Tage auf. Wenig überraschend
sind es die Beschäftigten in der Altenpflege, die mit durchschnittlich
5,8 AU-Tagen wegen psychischer Störungen an der Spitze aller
Berufsgruppen zu finden sind. Im Vergleich zum Durchschnitt (2,9 AU-Tage
je Beschäftigten) ist der Wert in der Altenpflege somit mehr als
doppelt so hoch.
„Arbeit macht eher gesund als krank! Darauf deuten sowohl Studien
zum Effekt der Arbeitslosigkeit als auch Studien zu den Auswirkungen
der Berentung hin. Arbeit kann bis zu einem gewissen Grad die psychische
Gesundheit positiv wie negativ beeinflussen. Studien hierzu legen nahe,
dass Arbeit in erster Linie gesund erhält, und nur unter bestimmten
Arbeitsbedingungen krankmacht“, berichtet Professor Dr. Holger Pfaff,
Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Uni Köln.
Arbeitsplatzverlust durch gezieltes BGF verhindern
Nicht nur die Arbeit selbst, sondern auch der Erwerbsstatus wirkt
sich deutlich auf die psychische Gesundheit aus. So ist mit
durchschnittlich 15,2 AU-Tagen der Wert für die Arbeitslosen (ALG-I)
fast dreimal so hoch, wie der der am meisten belasteten Beschäftigten in
der Altenpflege. Arbeit, die als sinnstiftend erlebt wird, kann also
durchaus für die (psychische und physische) Gesundheit förderlich sein,
in vielen Tätigkeitsfeldern ist aber darüber hinaus Prävention und
Gesundheitsförderung v. a. im Bereich Psyche dringend notwendig.
Die große Herausforderung in der Arbeitswelt besteht aktuell und
zukünftig nicht allein darin, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen
zu schaffen, sondern auch psychisch erkrankten Mitarbeitern weiterhin
eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Praxishilfen, wie
beispielsweise die durch den BKK Dachverband herausgegebene Broschüre „Psychisch krank im Job“
bieten für Interessierte zahlreiche Informationen, Anlaufstellen und
verständliche Handlungsempfehlungen für die betriebliche Praxis.
„Psychische Störungen lassen sich im Arbeitskontext manchmal fast besser erkennen als in einem privaten, denn man kennt die KollegInnen über längere Zeit, kennt ihr Leistungs- und Sozialverhalten. Und wenn sich das verändert, wenn z. B. mehr Fehler stattfinden, Personen sich zurückziehen, sie weniger gepflegt am Arbeitsplatz erscheinen, wenn sie stärker emotional sind während sie früher vielleicht kontrollierter waren, öfter krank oder mit den Gedanken woanders sind, dann ermutigen wir Kolleginnen und Kollegen und Führungskräfte diese Beobachtungen direkt anzusprechen und zu sagen: Mir fällt auf, du veränderst dich! Ist denn irgendwas? Wie geht‘s Dir wirklich?“, erklärt Dr. Ulrich Birner, Leiter des Fachreferats Psychosocial Health der Siemens AG. „Das kann für Betroffene sehr hilfreich sein, die eigene Situation besser zu erkennen, und lässt dem Angesprochenen die Freiheit, sich zu öffnen oder die Privatsphäre zu wahren.“
Der BKK Dachverband ist die politische Interessenvertretung von 76 Betriebskrankenkassen und vier BKK Lan-desverbänden mit rund neun Millionen Versicherten.
Verschiedenste Erscheinungsformen von Immunzellen im menschlichen Gehirn erstmalig identifiziert
Besondere Subform der Immunwächter bei Hirntumoren entdeckt / Studie im Fachmagazin Nature Neuroscience erschienen
Einzelzellanalyse von Mikrogliazellen: Jeder Punkt zeigt eine Zelle und die Farben signalisieren verschiedene Gruppen von Mikrogliazellen, wie sie im menschlichen Gehirn vorkommen. Bildrechte: Roman Sankowski / Universitätsklinikum Freiburg
Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Universitätsklinikums Freiburg, des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik Freiburg sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat das hirneigene Immunsystem des Menschen im gesunden und erkrankten Gehirn neu vermessen. Dabei fanden die Forscherinnen und Forscher überraschend viele unterschiedliche Erscheinungsformen von Immunzellen, Mikroglia genannt. Mit neuartigen, hochauflösenden Techniken untersuchte das Team aus Freiburg und Berlin die Bausteine und den Stoffwechsel einzelner Immunzellen im Hirngewebe. So wiesen sie detailliert nach, wie sich das menschliche Immunsystem bei Hirntumoren verändert, was für zukünftige Therapieansätze von Bedeutung sein dürfte. Die Studie erschien am 18. November 2019 im Fachmagazin Nature Neuroscience.
„Wir waren sehr überrascht zu sehen, in wie vielen unterschiedlichen Erscheinungsformen Mikrogliazellen im menschlichen Gehirn zu finden sind. Der Zustand der Zellen wird offensichtlich stark durch Faktoren wie Altern, Tumoraktivität und umgebende Zellen beeinflusst“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg und Mitglied im Exzellenzcluster CIBBS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. „Die Vielfalt der Immunzellen eröffnet neue Therapieansätze gegen Hirntumoren oder neurodegenerative Erkrankungen“, fasst Prinz zusammen. Für ihre Studie werteten die Forscher Gewebeproben von 15 Patienten aus, bei denen aufgrund einer Epilepsie oder eines Tumors Hirngewebe entnommen werden musste. Frühere Studien an Nagergehirnen waren zu dem Schluss gekommen, dass Mikroglia nur wenige unterschiedliche Aktivitätszustände einnehmen können.
Mikroglia, die Immunwächter im Gehirn, übernehmen während der Hirnentwicklung wie auch im gesunden und kranken Erwachsenengehirn viele verschiedene Aufgaben, von der Ernährung bis hin zur Gewebereparatur. In den letzten Jahren wird diesen hirneigenen Immunwächtern zunehmend auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung zahlreicher degenerativer Hirnerkrankungen wie Alzheimer, Parkinson aber auch bei entzündlichen Erkrankungen wir Multipler Sklerose und bei Hirntumoren zugeschrieben. Daher sind Wissenschaftler weltweit sehr daran interessiert, Mikrogliazellen detaillierter zu verstehen, um diese zukünftig gezielt therapeutisch verändern zu können.
Eine Manege voll von verschiedenen Immunwächtern bei Hirntumoren
Detailliert verglichen die Forscher um Prinz und Dr.Dominic Grün, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg, gemeinsam mit den Erstautoren der Studie, Dr. Roman Sankowski vom Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg, und Dr. Chotima Böttchervon der Charitè Universitätsmedizin Berlin, die unterschiedlichen Zustände der Mikrogliazellen in menschlichen Hirntumoren. Bislang wurde angenommen, dass es vor allem im Blut zirkulierende Immunzellen sind, die in Hirntumoren zu finden sind. Sankowski konnte zeigen, dass es im Hirntumorgewebe speziell aktivierte hirneigene Mikrogliazellen gibt. Diese Zellen unterscheiden sich von anderen Mikroglia in zellulärer Ausstattung und Zellstoffwechsel. „Wir haben die Hoffnung, dass jetzt neue zellspezifischere und nebenwirkungsarme Therapieansätze entwickelt werden können, mit denen sich Tumorerkrankungen besser behandeln lassen“, sagt Sankowski.
Mit Laser und Molekularanalyse die Zelle erforschen
Die Untersuchung wurde dank neu entwickelter Einzelzell-Analysen (englisch single cell analyses) möglich. Damit ermittelten die Forscher anhand von RNA-Analysen die Genaktivität und mittels Lasermessung die Proteinausstattung einzelner aus dem Hirngewebe extrahierter Zellen. „Mit diesen Methoden erhalten wir ein wesentlich präziseres zelluläres Bild von sehr komplexen Geweben wie dem Hirn und darin stattfindende Veränderungen“, sagt Grün, einer der Entwickler dieser Technik. „Deshalb dürften die Methoden ein enormes Potenzial für die medizinische Diagnostik haben“, so Grün.
Bildunterschrift: Einzelzellanalyse von Mikrogliazellen: Jeder Punkt zeigt eine Zelle und die Farben signalisieren verschiedene Gruppen von Mikrogliazellen, wie sie im menschlichen Gehirn vorkommen. Bildrechte: Roman Sankowski / Universitätsklinikum Freiburg
Originaltitel der Studie: Mapping microglia states in the human brain through the integration of high-dimensional techniques.