Archiv für den Monat: Dezember 2014

What Can Be Done to Prevent Hepatitis C Patients from Being Lost in the Healthcare System?

A new study shows that many patients infected with the hepatitis C virus (HCV) are lost during different stages of health care to manage the disease. This real-life’ view of the HCV patient care continuum in a major U.S. urban area is published in Hepatology, a journal of the American Association for the Study of Liver Diseases, and highlights the importance of generating awareness among clinicians and at-risk groups about appropriate HCV testing, referral, support and care.

Despite efforts to manage HCV, it is one of the most prevalent diseases with up to 150 million individuals worldwide living with chronic infection according to the World Health Organization (WHO). In the U.S. about 3.2 million people are infected with HCV, making it the main cause of chronic hepatitis disease. Up to 70% of those with acute infection have no symptoms and are typically unaware they have HCV until years later after the disease has progressed to cirrhosis, liver cancer (hepatocellular carcinoma [HCC]), or liver failure.

Medical evidence emphasizes HCV screening of at-risk individuals such as injection drug users, blood transfusion recipients, children born to mothers with chronic infection, or adults born between 1945 and 1965 in order to improve diagnosis of the disease. Yet some programs are not comprehensive and one prior study estimates that 50% to 75% of chronic HCV patients remain unaware of their infection.

“The inadequacy of screening programs has made it difficult for state health departments to accurately determine the extent of HCV and the rate of transmission within the community,” explains Kendra Viner, Ph.D., MPH, from the Philadelphia Department of Public Health. “Our study examines the management of HCV care at a population level to determine which patients tend to fall out of the medical system and why this might occur.”

The present study uses the Philadelphia Department of Public Health’s hepatitis surveillance data, which includes individuals who have a first positive HCV test reported to the department from January 2010 through December 2013. Population estimates were calculated using the 2010 U.S. Census along with the National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) data and accounts for high risk groups (homeless, incarcerated) who were not represented in NHANES estimates.

Results show that based on estimates from NHANES and high risk populations, 2.9% of the 1,584,848 Philadelphia residents were estimated to be positive for HCV. During the study time frame, the Philadelphia Department of Public Health received positive HCV test results from 13,596 individuals, with 1,745 (27%) of these individuals in care and 956 (15%) having been treated or receiving treatment.

“Our findings show that many HCV patients are lost at each stage of the health care continuum from screening to disease confirmation to care and treatment,” concludes Dr. Viner. “The fact that so few patients with HCV are making it to treatment underscores the need to build awareness among at-risk groups of the importance of screening and continued care. It is critical that public health officials and clinicians understand why patients are lost at each stage so that changes can be made to improve care for those with chronic HCV.”

This study was funded by a cooperative agreement (1U51PS004045-01) between The Centers of Disease Control and Prevention and the Philadelphia Department of Public Health for viral hepatitis surveillance and epidemiologic studies.

Stammzellen- und Geldspender gesucht

Pressemitteilung der Deutschen Stammzellspenderdatei

Für viele Freiwillige kostenlos: Die Typisierung und Registrierung als Stammzellspender bei der DSD.

Stammzellen sind wahre Wunderheiler. Je mehr Krankheiten man mit ihnen heilen kann, umso mehr Stammzellen werden benötigt. Die Deutsche Stammzellspenderdatei ermöglicht deshalb vielen jungen Lebensrettern eine kostenlose Registrierung in ihrer Datei. Und das ist nicht unbedingt Usus bei Stammzellspenderdateien.
Dessau, 17.12.2014. In Deutschland erkranken jährlich ca. 1.800 Kinder an Krebs. Jedes dritte Kind davon hat eine Form von Leukämie (Blutkrebs). In den meisten Fällen bietet nur noch eine Stammzelltransplantation Hoffnung auf Leben. Das gilt natürlich auch für Leukämieerkrankungen und eine Vielzahl anderer Erkrankungen bei Erwachsenen. Um genügend lebensrettende Stammzellen schnell und sicher zur Verfügung zu stellen, müssen entsprechend viele freiwillige Spender zentral registriert sein. Dafür setzt sich die Deutsche Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH täglich ein. Auf der Suche nach jungen freiwilligen Spendern geht sie innovative Wege, damit sich möglichst viele Menschen registrieren lassen. Mit knapp 100.000 Stammzellspendern ist sie die achtgrößte von 27 Stammzellspenderregistern, auch Knochenmarkspenderdateien genannt, in Deutschland.
Kostenlose Registrierung für junge Menschen
Die Typisierung und Registrierung eines Spenders kostet 50 Euro. Die DSD bietet jungen Lebensrettern, die Schüler, Berufsschüler oder Studenten sind, eine kostenlose Typisierung und damit Registrierung als Stammzellspender an. Damit ermöglicht sie, dass sich junge Menschen, die noch über kein geregeltes bzw. hohes Einkommen verfügen, trotzdem als Lebensretter zur Verfügung stellen können.
Da in Deutschland Typisierung und Registrierung ausschließlich über Spenden finanziert werden, ist auch der Bedarf an Spendenaktionen und Fundraisingprojekten groß. Kooperationen mit Unternehmen sichern ebenso Einnahmen wie private Geldspender oder konkrete Spendenaufrufe. Auf der kostenlosen Spendenplattform betterplace.org hat die DSD seit jüngster Zeit auch ein Projekt ausgeschrieben. Der Zulauf könnte noch einen Schub gebrauchen.

Unter http://bit.ly/1wOQDTS kann man schnell und unkompliziert direkt online Geld spenden. Damit noch mehr junge Lebensretter in die Datei aufgenommen werden können.
Übrigens: Stammzellspenden von jungen, gesunden Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren werden überdurchschnittlich oft für Stammzelltransplantationen genutzt. Deshalb ist es so wichtig für die DSD, dass sie viele potenzielle Lebensretter gewinnt.

Es lassen sich schon geringe Mengen an Drogen nachweisen

Drogen in Rinderzähnen nachgewiesen

Bildrechte: Neukamm/Universitätsklinikum Freiburg

Bildrechte: Neukamm/Universitätsklinikum Freiburg

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg entwickeln einen Drogentest,
mit dem Rechtsmediziner und Archäologen Zahnmaterial von Toten untersuchen
können

Zähne sind oft das letzte Gewebe, das von einem Toten übrig bleibt. Bislang
gab es aber keine Möglichkeit, an ihnen einen Drogentest zu machen. Nun
haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums
Freiburg um Dr. Merja Neukamm und Prof. Dr. Volker Auwärter vom Instituts
für Rechtsmedizin gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Altenburger von der Klinik
für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie ein Verfahren entwickelt, mit
dem sie Morphin, Kokain, Ecstasy und fünf weitere Stoffe in Zähnen
nachweisen können. Die Methode, die sehr wenig Probenmaterial benötigt,
entwickelten sie an speziell präparierten Rinderzähnen. Erstes
archäologisches Human-Material wurde bereits erfolgreich analysiert.

Den Freiburger Forschern gelang es, Dentin, auch Zahnbein genannt, für die
Drogen-Analyse zu nutzen. „Es war lange unklar, ob Zahnsubstanz
grundsätzlich für den Nachweis von Drogen- oder Medikamentenkonsum genutzt
werden kann. Genau das bestätigt unsere Studie eindeutig“, sagt Prof.
Auwärter, Leiter der forensischen Toxikologie am Universitätsklinikum
Freiburg. „Außerdem eignet sich die Methode, um bereits geringste Mengen an
Drogen nachzuweisen.“ Die Forscher etablierten das Verfahren an Dentin von
Rinderzähnen, welches im Aufbau dem menschlichen Dentin weitgehend
entspricht, aber garantiert frei von Kontaminationen ist. Für die
Untersuchung auf Morphin, Codein, Ecstasy, MDEA, Amphetamin, Metamphetamin,
Kokain und ein Kokainabbauprodukt benötigten die Forscher gerade einmal
0,05 Gramm Zahnsubstanz.

Mit der neuen Methode steht nicht nur Rechtsmedizinern, sondern auch
Anthropologen und Archäologen ein neues Analysewerkzeug zur Verfügung. Denn
für sie ist der sparsame Umgang mit Probenmaterial von großer Bedeutung.
Darüber hinaus dürften Zähne als Untersuchungsmaterial noch weitere
Vorteile mit sich bringen. „Es ist durchaus möglich, dass in den Zähnen
eine Art toxikologischer Fingerabdruck über einen langen Lebenszeitraum
vorzufinden ist“, erklärt Prof. Auwärter.

In einer auf der Methode aufbauenden Studie untersuchten die
Wissenschaftler den Zahn eines Menschen aus der frühen Eisenzeit. „Wir
konnten in dem über 2000 Jahre alten Zahn Rückstände der Betelnuss
nachweisen“, freut sich Dr. Neukamm. Betelnuss wird seit Jahrtausenden als
Appetithemmer und Wachmacher im südostasiatischen Raum gekaut. Als nächstes
möchten die Wissenschaftler die Methode nun anhand menschlicher Zähne von
Verstorbenen weiter ausbauen und den Einfluss der Mundflora und den genauen
Einlagerungsmechanismus in die Zähne untersuchen.

Für ihre Untersuchung brachten die Forscher das Dentin von Rinderzähnen in
ein dem Mundraum ähnliches Milieu. „Um die Eintragswege der Drogen
möglichst naturgetreu nachzubilden, haben wir bei den Zähnen außerdem einen
leichten Kariesbefall simuliert“, erklärt Oberarzt Prof. Altenburger. Nach
neun Tagen Einwirkzeit untersuchten sie die Zahnteile mithilfe eines mit
einem Massenspektrometer gekoppelten Flüssigkeits-Chromatographen, einer
hochempfindlichen Methode, und konnten damit die Drogen nachweisen.

Titel der Original-Arbeit: Determination of drugs of abuse in bovine dentin
using liquid chromatography–electrospray ionization tandem mass
spectrometry

DOI: 10.1002/jms.3464

Fettes Essen schädigt die Leber wie Alkohol

Schlemmen an den Festtagen ist erlaubt – bei gesundem Lebensstil

Berlin – Gans, Glühwein und viel zu viele Plätzchen: An den Weihnachtsfeiertagen essen Menschen oft zu viel. Wer sich den Rest des Jahres über gesund ernährt, darf mal über die Stränge schlagen. Diejenigen aber, die dauerhaft zu üppig essen und sich dabei auch noch wenig bewegen, riskieren Übergewicht und als Folge eine Fettleber. Über zehn Millionen Menschen in Deutschland – also mindestens jeder Achte – leiden unter einer Fettleber. Sie ist oft die Vorstufe von Leberzirrhose und -krebs und erhöht das Risiko für Diabetes, Schlaganfall oder Herzinfarkt, warnt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

„Die Fettleber entwickelt sich in jüngster Zeit in rasantem Tempo zu einer Volkskrankheit“, sagt DGVS-Sprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III) an der Uniklinik RWTH Aachen. Die Gefahr, die von einer verfetteten Leber ausgehe, werde häufig unterschätzt.

Ursache für eine Fettleber ist nicht nur übermäßiger Alkoholgenuss, sondern oft auch zu fettiges Essen oder eine genetische Vorbelastung, erläutert Trautwein. Ein Diabetes kann Folge und Grund für die krankhafte Veränderung der Leber sein, auch die Einnahme von Medikamenten. Mit der wachsenden Zahl an Übergewichtigen in der Bevölkerung steige auch die der Fettleber-Patienten kontinuierlich an. Das Tückische: Betroffene spüren am Anfang so gut wie keine Symptome. „Völlegefühl, Müdigkeit, manchmal etwas Druck im rechten Oberbauch: das ist alles“, sagt Trautwein.

Dabei ist eine frühe Diagnose wichtig, denn bislang sind keine Medikamente gegen eine Fettlebererkrankung zugelassen. Dies gilt auch dann, wenn sich aus einer ‚einfachen‘ Fettleber eine Steatohepatitis, also eine Entzündung, oder bereits eine Leberzirrhose entwickelt hat. Bei Leberzirrhose vernarbt das Gewebe und das Organ verliert nach und nach seine Funktion. Oft folgt ihr Leberkrebs. Schwere Leberschäden sind irgendwann nur noch durch eine Lebertransplantation zu behandeln. „Menschen mit einer Fettleber müssen deshalb aktiv ihren Lebensstil ändern, und je eher sie dies tun, umso leichter kann sich die Leber regenerieren“, betont Trautwein.

Auch wenn es zunächst widersprüchlich klinge, könne die Weihnachtszeit hierfür ein guter Startpunkt sein. „Die Menschen sollen an den Festtagen Freude und Genuss empfinden“, sagt Trautwein. Doch vielleicht erlaube gerade auch die Ruhe dieser Tage, sich um die eigene Gesundheit und Zukunft Gedanken zu machen. „Für Menschen, die sich für eine Lebensstiländerung entscheiden, gibt es vielfältige Hilfsangebote“, erklärt Trautwein. Der Hausarzt oder auch der behandelnde Gastroenterologe könne die entsprechenden Kontakte vermitteln.

„Erklärtes Ziel der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheit ist es, der unheilvollen Entwicklung zunehmender Fettlebererkrankungen entgegenzuwirken“, so Trautwein. Ein erster Schritt müsse sein, die Menschen über die Krankheit und ihre möglichen Folgeerkrankungen zu informieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Verstößt die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission gegen das Grundgesetz?

Pressemitteilung foodwatch

Verfassungsrechtler: Lebensmittelbuch-Kommission ist verfassungswidrig

foodwatch fordert Abschaffung des Geheimgremiums


Berlin, 15. Dezember 2014. Keine Legitimation, keine Transparenz, keine ausreichende Kontrolle: Nach Einschätzung des Staatsrechtlers Prof. Dr. Stephan Rixen verstößt die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission gegen das Grundgesetz. Das Gremium, das gängige Produktbezeichnungen und -zusammensetzungen festlegt, habe „keinerlei demokratische Legitimation“, sagte er dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel (Ausgabe 51/15.12.2014). „Da liegt das Problem, denn die [von der Kommission festgesetzten] Leitsätze wirken wie Gesetze, ohne offiziell Gesetze zu sein.“ Das Bundesernährungsministerium habe „keine Kontrolle über das Gremium“, so Rixen weiter. „Ist es einmal berufen, sieht die Geschäftsordnung weder effektive Einflussmöglichkeiten vor, noch können Mitglieder der Kommission abgesetzt werden – selbst wenn sie Parlamentsgesetze missachten.“ Die Verbraucherorganisation foodwatch forderte die Abschaffung des Geheimgremiums.

In dem in Fachkreisen renommierten Deutschen Verwaltungsblatt (Heft 15/2014) hatte Rixen, der an der Universität Bayreuth Verfassungsrecht lehrt, bereits geschrieben: „Die Aufgabe, Leib und Leben der Bürgerinnen und Bürger als Lebensmittelkonsumenten zu schützen, darf unter dem Grundgesetz nicht länger an ein Gremium delegiert werden, das ohne demokratische Legitimation darüber mitentscheidet, ob fundamentale Grundrechte bei der Ernährung real wirksame oder nur rhetorische Größen sind. Die bisherige Konstruktion der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission ist verfassungsrechtlich unhaltbar geworden.“

Die Verbraucherorganisation foodwatch forderte Bundesernährungsminister Christian Schmidt auf, das Gremium abzuschaffen: „Die Kommission ist ein demokratisches Fehlkonstrukt. Sie hat oft genug irreführende Produktbezeichnungen legitminiert und aufgrund der Veto-Macht der Lebensmittelwirtschaft verbraucherfreundliche Produktbezeichnungen verhindert“, erklärte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. „Dieses Geheimgremium muss endlich abgelöst werden durch ein demokratisches und transparentes Verfahren, bei dem zum Beispiel das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Leitsätze erarbeitet und sich dabei an der Erwartung der Verbraucher, nicht aber an den ökonomischen Interessen der Hersteller orientiert.“

Die geheim tagende Lebensmittelbuch-Kommission ist beim Bundesernährungsministerium angesiedelt. Das Gremium erarbeitet sogenannte Leitsätze zur Produktkennzeichnung und -zusammensetzung. Diese sind zwar formal unverbindlich, doch weil sich Hersteller, die amtliche Lebensmittelüberwachung und auch Gerichte permanent an ihnen orientieren, erlangen sie normativen Charakter – das bedeutet, sie sind im Effekt mit Gesetzen vergleichbar. Acht der 32 Mitglieder der Kommission stammen aus der Lebensmittelwirtschaft. Die Geschäftsordnung sieht vor, dass sie mit ihren acht Stimmen alle Entscheidungen blockieren können. In der Vergangenheit mutete die Lebensmittelbuch-Kommission den Verbrauchern zahlreiche irreführende Produktbezeichnungen zu: Schokoladenpudding, der nur einen Mini-Anteil Kakao enthält ist demnach ebenso Usus wie Kirschtee ohne Kirschen oder Lachs-Imitat, das unter dem Namen „Alaska-Seelachs“ verkauft wird.

Der Verfassungsrechtler Prof. Dr. Stephan Rixen argumentiert im Kern wie folgt: Der Schutz vor Gesundheitsgefahren und Irreführung ist eine staatliche Aufgabe. Damit das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gewahrt wird, muss die Information über Lebensmittel verlässlich sein. Die Arbeit der Lebensmittelbuch-Kommission ist wie eine Rechtsetzung zu bewerten, da die von der Kommission erarbeiteten Leitsätze vom Ministerium veröffentlicht werden und sich Gerichte wie Hersteller darauf berufen. Wer aber an Rechtssetzung, noch dazu in einem grundrechtsrelevanten Bereich, mitwirkt, muss hinreichend demokratisch legitimiert sein – bei der Kommission ist dies aber nicht der Fall: Weder gibt es konkrete Arbeitsaufträge des Parlaments, noch kontrolliert das Ministerium die Kommissionsarbeit effektiv. Hat es die Mitglieder des Gremiums einmal ernannt, gibt es die Kontrolle ab – nicht einmal bei klaren Gesetzesverstößen kann es Mitglieder abberufen.

Link:

E-Mail-Aktion für die Abschaffung der Lebensmittelbuch-Kommission: www.foodwatch.de/aktion-lebensmittelbuch  

Rauchentwöhnung in neun Tagen

Für eine Studie zur stationären Rauchentwöhnung sucht das Universitätsklinikum Freiburg ab sofort Probanden

Rauchentwöhnung in der Uniklinik Freiburg

Rauchentwöhnung in der Uniklinik Freiburg

Das Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg führt eine Pilotstudie zur stationären Tabakentwöhnung durch. Die angewandte Methode ist in den USA bereits als reguläre Behandlung erfolgreich etabliert. Während des neuntägigen stationären Klinikaufenthalts nehmen die Probandinnen und Probanden an Gruppen-und Einzeltherapien zur Raucherentwöhnung teil und an unterstützenden Maßnahmen wie etwa Sporttherapie, Ernährungsberatung und Entspannungstherapien. Zertifizierte Raucherentwöhnungsspezialisten des Tumorzentrums Freiburg –  CCCF und Gesundheitsexperten vor Ort begleiten die Teilnehmer und bieten ein umfangreiches Programm zur Entwöhnung und Rückfallprophylaxe an.

Die Kosten für die Probanden, das heißt die gesamte Therapie, Unterbringung inklusive Vollpension, sowie An- und Abreise werden übernommen. Es fällt lediglich eine Eigenbeteiligung in Höhe von 50 Euro an. Die Raucherentwöhnung wird in der Breisgauklinik in Bad Krozingen durchgeführt. Interessierte können sich ab sofort für einen der beiden Studientermine, im Januar oder im März 2015, beim Präventionsteam des Tumorzentrums Freiburg – CCCF melden.

Flyer_CCCF-Raucherentwoehnung

Mit der Studie will das Tumorzentrum Freiburg –  CCCF im Rahmen seiner Präventionsarbeit überprüfen, ob und wie weit sich ein stationärer Aufenthalt auf die Effektivität einer Entwöhnungstherapie auswirkt, die sich aus verschiedenen kompakten und intensiven Therapieangeboten zusammen setzt. Die Studie wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert.

Gesucht werden ab sofort volljährige Personen, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag rauchen. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind unter anderem Minderjährige, schwangere Frauen und Personen mit einer schweren oder akut behandlungsbedürftigen Erkrankung. Interessierte erhalten telefonisch weitere Informationen.

Kontakt:
Präventionsteam CPMT
Tumorzentrum Freiburg – CCCF
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-78010
www.uniklinik-freiburg.de/cccf/patienten/praevention/pilotstudie-raucherentwoehnung.html
cpmt@uniklinik-freiburg.de

Körperbeherrscher und Geistesgiganten im ZDF

„Terra X“-Zweiteiler über Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten

Shi Yan Yao bei einer Übung für Terra X "Supertalent Mensch". Der Shaolin Mönch beherrscht das Zusammenspiel von Körper und Geist in Perfektion Copyright: ZDF/Valerie Schmidt

Shi Yan Yao bei einer Übung für Terra X „Supertalent Mensch“. Der Shaolin Mönch beherrscht das Zusammenspiel von Körper und Geist in Perfektion
Copyright: ZDF/Valerie Schmidt

Die Einen beherrschen ihre Körper auf außergewöhnliche Weise, die Anderen sind wahre Geistesgiganten: In der zweiteiligen ZDF-Dokumentation „Supertalent Mensch“, sonntags, 14. und 21. Dezember 2014, jeweils 19.30 Uhr, porträtiert „Terra X“ menschliche Supertalente und sucht nach den Hintergründen ihrer außerordentlichen Leistungen. Welche wissenschaftlichen Erklärungen gibt es für ihre Fähigkeiten? Was können wir alle tun, um unsere verborgenen Kräfte zu mobilisieren? Denn auch die Supertalente sind – eigentlich – ganz normale Menschen. ZDFneo zeigt die zweiteilige Dokumentation vorab am Samstag, 6. Dezember 2014, 18.45 Uhr und 19.30 Uhr.

Die erste Folge „Die Körperbeherrscher“ stellt Daniel Kish vor, der sein Augenlicht kurz nach der Geburt verlor und heute durch eine besondere Technik doch beinahe wie ein Sehender leben kann: Daniel Kish sieht mit den Ohren – fast wie eine Fledermaus. Ebenfalls in der Sendung: Herbert Nitsch, der bisher erfolgreichste Apnoeta

Die komplexen Fähigkeiten der menschlichen Hand sind für Roboter kaum zu imitieren.  Copyright: ZDF und Steffen Bohn

Die komplexen Fähigkeiten der menschlichen Hand sind für Roboter kaum zu imitieren.
Copyright:
ZDF und Steffen Bohn

ucher. Niemand kann unter Wasser länger die Luft anhalten, keiner taucht tiefer als er. 253 Meter hat Herbert Nitsch geschafft, mit nur einem Atemzug. Der Österreicher hat 33 Weltrekorde aufgestellt. Porträtiert wird auch der „Eismann“ Wim Hof: Kälte scheint ihm nichts auszumachen, er meditiert im Eis und geht halb nackt in der Arktis spazieren. Darüber hinaus begleitet „Terra X“ in der ersten Folge Ines Papert, die viermalige Weltmeisterin im Eisklettern, bei einer Erstbegehung in den Dolomiten.

Menschen, die über außergewöhnliche Sinnes- und Geistesfähigkeiten verfügen, zeigt Folge 2, „Die Geistesgiganten“, am Sonntag, 21. Dezember 2014, 19.30 Uhr (ZDFneo: Samstag, 6. Dezember 2014, 19.30 Uhr).

CANCER News Alert

Most Elderly Women with Early Stage Breast Cancer Receive a Treatment that May Not Be as Effective

A new analysis has found that while clinical trial data support omitting radiation treatments in elderly women with early stage breast cancer, nearly two-thirds of these women continue to receive it. The findings are published early online in CANCER, a peer-reviewed journal of the American Cancer Society.

Results published in 2004 from a large, randomized clinical trial showed that adding radiation therapy to surgery plus tamoxifen does not reduce 5-year recurrence rates or prolong survival in elderly women with early stage tumors. Despite the findings, many doctors still administer radiation to these patients.

To examine the extent to which elderly women still receive radiation to treat early stage breast cancer, Rachel Blitzblau, MD, PhD, of Duke University, and her colleagues analyzed information from the nation’s largest cancer registry, the Surveillance, Epidemiology and End-Results (SEER) database. The investigators identified 40,583 women older than 70 years of age who were treated with lumpectomy from 2000 to 2009. From 2000 to 2004, before the trial results were published, 68.6% of patients received some form of radiation therapy. From 2005 to 2009, 61.7% of patients received such treatment, although there was a shift in the type of radiation therapy used: fewer patients received standard whole breast radiation, and more received a short course of focused radiation treatment. The results indicate that publication of the trial results had only a very small impact on practice patterns.

“Our findings highlight the fact that it may be challenging for practitioners to incorporate clinical trial data that involves omitting a treatment that was previously considered standard of care,” said Dr. Blitzblau. She noted that there could be many reasons for this, including concern about the relatively short duration of follow-up of five years. “If a treatment regimen has been working well, and data are new, there can be concern that de-escalation of treatment may ultimately be shown to worsen outcomes.” However, the medical community as a whole is aware that there is a need for more financially efficient medical care that omits unnecessary treatments.

Longer-term results of the trial that were published last year showed that recurrence rates continued to be low in women who forewent radiation. Dr. Blitzbau noted that it will be interesting to see if these findings will have a larger impact on practice patterns.

Medikationsfehler als Ursache für Krankenhauseinweisungen?

Medikationsfehler als Ursache für Krankenhauseinweisungen: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte startet neues Forschungsprojekt.

Das Bundesministerium für Gesundheit fördert ein neues Forschungsprojekt zu Medikationsfehlern am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Über jeweils ein Jahr lang werden in drei Kliniken sämtliche Notfalleinweisungen von Patientinnen und Patienten daraufhin untersucht, ob sie durch Fehler bei der Verschreibung oder Anwendung von Arzneimitteln verursacht wurden. Damit wollen die Forscherinnen und Forscher am BfArM neue Erkenntnisse über das Ausmaß und die Gründe von Medikationsfehlern gewinnen, um verbesserte Strategien zu deren Vermeidung entwickeln zu können. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit mit 580.000 Euro gefördert und an den zentralen Notaufnahmen der Universitätskliniken Bonn, Fürth und Ulm durchgeführt

BfArM-Präsident Prof. Dr. Karl Broich betonte mit Blick auf den Patientenschutz den engen Zusammenhang zwischen dem neuen Forschungsprojekt und den Pharmakovigilanz-Aufgaben des BfArM: „Medikationsfehler führen in der Praxis immer wieder zu erheblichen Gesundheitsschäden, obwohl sie häufig vermeidbar wären. Hier können wir mit unserer Forschung im Sinne der Patientinnen und Patienten gezielt zu einer weiteren Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen.“

Zur Häufigkeit und den konkreten Ursachen von Medikationsfehlern in der ambulanten und stationären Krankenversorgung in Deutschland liegen bisher nur wenige Daten vor. Schätzungen zufolge führen unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch vermeidbare Medikationsfehler in Deutschland zu ca. 500.000 Krankenhausnotaufnahmen pro Jahr. Das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Julia Stingl und Prof. Dr. Dirk v. Mallek am BfArM und vom Fakultätszentrum Translationale Medizin an der Universität Bonn will jetzt belastbare repräsentative und häufigkeitsbezogene Daten aus der Praxis gewinnen, um die Bedeutung von Medikationsfehlern im Kontext der praktischen Anwendung von Arzneimitteln verbessert einschätzen zu können. Zugleich soll die Relation zu solchen unerwünschten Arzneimittelwirkungen erfasst werden, die nicht durch Medikationsfehler verursacht werden.

Durch die Zusammenarbeit mit den drei repräsentativen Kliniken werden im Forschungs-projekt insgesamt etwa 90.000 Krankenhausnotaufnahmen erfasst, darunter voraussichtlich 9.000 Fälle, die auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückgehen. Hier soll untersucht werden, wie viele dieser Fälle Medikationsfehler darstellen und durch vorbeugende Maßnahmen zukünftig vermeidbar wären.

Das neue Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft durchgeführt, die zeitgleich ein Projekt zur zentralen Erfassung und Bewertung von Medikationsfehlern startet. Hierbei kommen auch Daten aus dem Spontanmeldesystem zum Einsatz, also Verdachtsmeldungen, die u.a. Ärzte und Patienten an das BfArM melden. Beide Projekte sind Teil des Aktionsplans 2013-2015 des Bundesministeriums für Gesundheit zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland.

Syphilis in Deutschland auf dem Vormarsch

Internisten warnen vor dem „Chamäleon der Medizin“

Wiesbaden – Nachdem Syphilis-Infektionen in Deutschland zuletzt nur noch vereinzelt auftraten, nimmt ihre Zahl seit Anfang des Jahrzehnts wieder zu. Waren es 2009 noch rund 3000 gemeldete Fälle, verzeichnete das Robert Koch-Institut 2013 bereits mehr als 5000 Meldungen der Geschlechtskrankheit. Eine Syphilis-Infektion verläuft oft unbemerkt. Häufig erkennen Betroffene und auch Ärzte sie erst viele Jahre nach der Ansteckung. Angesichts der steigenden Zahlen rät die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) zu erhöhter Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild. Denn Syphilis kann tödlich enden. Doch bei früher Diagnose lässt sie sich wirksam behandeln, ohne bereits schwere bleibende Schäden verursacht zu haben.

Die Übertragung von Syphilis erfolgt meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Während die Infektionsrate bei Frauen seit Jahren gleichbleibend niedrig ist, steigt die Anzahl der an Syphilis erkrankten Männer derzeit an. An der Eintrittsstelle des Erregers bildet sich nach neun bis neunzig Tagen zunächst ein schmerzloses Geschwür, der sogenannte „harte Schanker“. Er heilt auch unbehandelt innerhalb von zwei Wochen von selbst ab. „Der Primäraffekt der Syphilis bleibt häufig unbemerkt“, sagt Professor Dr. med. Dr. h.c. Ulrich Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel. Nur ein Drittel der Syphilisfälle werde im ersten Stadium entdeckt.

Etwa sieben bis acht Wochen später haben sich die Syphiliserreger, spiralförmige Bakterien namens Treponema pallidum, im Körper ausgebreitet. Auf der Haut bildet sich Ausschlag, häufig am Rumpf, Handflächen und Fußsohlen. Eine Syphilis kann in diesem Stadium ohne Behandlung von selbst ausheilen. „Bei gesunden Menschen gelingt es dem Immunsystem in etwa dreißig Prozent der Fälle, die Erreger vollständig zu beseitigen“, erklärt Professor Fölsch. Wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist, beispielsweise durch eine gleichzeitige HIV-Infektion, schreitet die Erkrankung dagegen meist fort. Es vergehen Jahre bis Jahrzehnte, bis sie in ihr drittes Stadium eintritt. Auf der Haut erscheinen dann Knoten oder Flecken, später bilden sich Geschwüre. Die richtige Diagnose bringt häufig erst die Analyse einer Hautprobe. „Denn Syphilis kann die Gestalt vieler Erkrankungen annehmen. Früher wurde sie deshalb auch als Chamäleon der Medizin bezeichnet“, erzählt Professor Fölsch. Spätsyphilis beschränkt sich dann nicht mehr auf die Haut. Sie schädigt auch die Blutgefäße schwer: „Ein durch die Infektion ausgelöstes Aneurysma etwa kann jederzeit platzen und einen plötzlichen Tod herbeiführen“, so Professor Fölsch. Auch Schäden an Herzklappen und Gehirn kommen vor.

Noch im Spätstadium beseitigt eine zweiwöchige Penicillinbehandlung die Bakterien, im Frühstadium wird die Infektion durch eine einmalige intramuskuläre Injektion geheilt. „Einmal aufgetretene Schäden an den Blutgefäßen oder im Nervensystem bleiben aber bestehen. Deshalb ist es wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird“, warnt Professor Fölsch. Menschen, die erste Anzeichen einer Syphilis-Infektion an sich beobachten, sollten einen Arzt aufsuchen. Und auch Ärzte sollten angesichts der vermehrten Verbreitung der Infektion erste Symptome ernst nehmen. Ist die Diagnose gestellt, sei Syphilis gut behandelbar.

Literatur:
C. Schummer, S. Schliemann, V. Fünfstück, P. Elsner: Hautmanifestation bei Spätsyphilis. Dtsch med Wochenschr 2014; 139(38): 1883-1886
Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, DOI: 10.1055/s-0034-1387213