Archiv für den Monat: Februar 2015

Wirkungslose ärztliche Leistungen kosten sehr viel Geld

Überversorgung und Behandlungskosten vermeiden

Ärzte verordnen immer wieder Leistungen, die unnötig oder manchmal sogar schädlich für Patienten sind, weil Patienten das zum Teil einfordern, vor allem aber weil es Geld bringt. Dazu zählen auch die IGeL Angebote, die von Ärzten erbracht, aber von den gesetzlichen und vielen privaten Krankenkassen nicht bezahlt werden.

Inzwischen ist ein funktionierender Markt rund um diese Leistungen entstanden. Hier ein Beispiel:

Beispiel für IGeL - Vermarktung in der Arztpraxis

Beispiel für IGeL – Vermarktung in der Arztpraxis

Mit Hilfe von TV-Spots und Videoclips sollen Patienten im Wartezimmer auf die Notwendigkeit der IGeL Leistungen eingestimmt werden. Für Ärzte ist es dann ein Leichtes diese Leistungen ihren Patienten zu verkaufen, obwohl die Ärzte sehr genau wissen, dass viele IGeL Leistungen völlig unnütz sind.

Man darf sich also getrost fragen, ob eine Negativliste nicht eher dazu beiträgt, dass Leistungen, die bislang von den Krankenkassen übernommen wurden, in den Bereich der IGeL Leistungen abgedrängt werden. Für die Ärzte wäre das ein gutes Zusatzgeschäft, könnten sie so die Preise erhöhen. Man schimpft gemeinsam auf die Kassen und schafft auch noch eine Vertrauensbasis der besonderen Art. Im Grunde bleibt dann alles beim alten für die Ärzte. Und die Patienten dürfen am Ende die ganze Zeche selbst bezahlen.

Viel Geld könnten die Krankenkassen sparen, wenn sie das Mammogrphiescreening abschaffen würden. Es hat sich nicht als derart sinnvoll erwiesen, wie es einst verkündet wurde. Frauen, die keine Mammaographie wollten, wurden immer wieder bedrängt, zum Screening zu gehen, obwohl in vielen Fällen eine Ultraschalluntersuchung ausreichend gewesen wäre. Mit der Angst vor Brustkrebs lassen sich gute Geschäfte machen. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn profitorientierte Ärzte derartige Ängste schamlos ausnutzen? Die Einführung des Screening wurde mit viel Geld beworben. Eine Abschaffung würde wahrscheinlich eher lautlos vor sich gehen.

121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)18. bis 21. April 2015, Congress Center Rosengarten Mannheim

DGIM fordert Benennung unnötiger medizinische Leistungen

Wiesbaden – Nicht immer ist medizinisches Handeln am Patienten sinnvoll und notwendig. Mit diesem Hinweis veröffentlicht die US-amerikanische Ärzte-Initiative „Choosing wisely“ seit 2012 Listen mit ärztlichen Leistungen, die sich als wirkungslos oder sogar schädlich erwiesen haben. Eine ähnliche Liste veröffentlichten Schweizer Internisten im Mai 2014. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) sieht in diesen Initiativen ein Vorbild für Deutschland, um Überbehandlung zu vermeiden und damit auch Kosten zu senken. Mit einer neuen Task Force möchte die DGIM hierzulande mehr Bewusstsein für das Problem schaffen.

„Verschreiben Sie keine Antibiotika gegen Atemwegsinfekte. Wiederholen Sie eine Darmspiegelung nur alle zehn Jahre, sofern die Resultate unauffällig sind. Machen Sie kein Osteoporose-Screening bei Frauen unter 65 Jahren, wenn kein erhöhtes Risiko vorliegt.“ Dies sind drei Beispiele für medizinische Leistungen, die die amerikanische und die Schweizer Initiative infrage stellen. „Viele medizinische Eingriffe bedeuten auch eine Belastung für den Patienten“, sagt der DGIM-Vorsitzende Professor Dr. med. Michael Hallek aus Köln. „Als Ärzte ist es nicht nur unsere Pflicht zu behandeln, sondern auch Behandlungen zu unterlassen, wenn sie dem Patienten nichts nützen oder ihm sogar schaden könnten.“

Bei vielen Leistungen auf diesen Listen handelt es sich um lang etablierte Methoden, die nicht mehr dem heutigen Kenntnisstand entsprechen. Denn nicht immer handelten Ärzte nach dem neuesten Stand der Erkenntnis, sondern nutzen Methoden, die sie aus eigener Erfahrung kennen, so Hallek: „Erfahrung ist zwar extrem wichtig, doch wenn nicht regelmäßig ein Abgleich mit der medizinischen Entwicklung stattfindet, hängt veraltetes Wissen als Ballast an uns und den Patienten und bindet auch Mittel, die an anderer Stelle fehlen“, so der Internist. Problematisch sei zudem, dass das Gesundheitssystem zuweilen falsche ökonomische Anreize setze. Für das Gespräch mit dem Patienten etwa oder das bewusste Unterlassen von Behandlungen bekommt ein Arzt wenig erstattet, so der Direktor der Klinik für Innere Medizin I der Universität zu Köln: „Das Gespräch mit dem Patienten ist eine wichtige ärztliche Tätigkeit, die künftig besser honoriert werden muss, auch wenn der Arzt anschließend keine weitere Untersuchung anordnet oder kein Medikament verschreibt.“

Die neue Task Force „Unnötige Leistungen“ der DGIM will für diese Problematik sensibilisieren. „Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass ein Zuviel an medizinischer Fürsorge ähnlichen Schaden anrichten kann, wie das Unterlassen einer nötigen Leistung“, sagt Task-Force-Leiter Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß aus Göttingen, der ebenfalls dem Vorstand der DGIM angehört. Die amerikanischen Empfehlungen seien dafür eine sehr gute Hilfe, aber nicht ohne weiteres auf deutsche Verhältnisse übertragbar. Deswegen arbeitet die DGIM an eigenen Empfehlungen. „Ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit medizinischer Maßnahmen kann nicht nur eine Qualitätssteigerung, sondern auch eine sinnvolle Kosteneinsparung für das Gesundheitswesen bedeuten“, betont Hallek. Im Rahmen der Eröffnungs-Pressekonferenz am Samstag, den 18. April 2015 anlässlich des 121. Internistenkongresses in Mannheim diskutieren Experten die Initiative „Choosing wisely“ aus der Perspektive verschiedener internistischer Fachbereiche.

Terminhinweise:

Plenarvortrag „Die ärztliche Kunst des Seinlassens“
Referent: Prof. Giovanni Maio, Freiburg
Termin: Samstag, 18. April 2015, 11.45 bis 12.15 Uhr
Ort: Congress Center Rosengarten, Mannheim, Saal 4
Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim
 
Klinisches Symposium „Choosing Wisely – Klug Entscheiden“
Vorsitz: Prof. Michael Hallek, Köln
Termin: Sonntag, 19. April 2015, 10.00 bis 11.30 Uhr
Ort: Congress Center Rosengarten, Mannheim, Saal 4
Adresse: Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim

Semantische Suchmaschinen

Pressemitteilung

Rasantes Wachstum für Cognitive Computing

  • 13 Milliarden Euro Umsatz weltweit bis zum Jahr 2020
  • BITKOM veröffentlicht Publikation zu Chancen und Einsatzgebieten
  • Cognitive Computing wichtiges Thema beim Big Data Summit am 25. Februar in Hanau

Berlin, 18. Februar 2015 – Cognitive Computing entwickelt sich zu einem eigenständigen Marktsegment mit hohen Wachstumsraten. Nach Prognosen des Digitalverbands BITKOM wird der weltweite Umsatz mit Hardware, Software und Services rund um Cognitive Computing im Jahr 2015 rund 980 Millionen Euro betragen. Bis zum Jahr 2020 soll dieser Markt auf ein Volumen von 13 Milliarden Euro anwachsen. Cognitive Computing beschreibt selbstlernende IT-Systeme, die in Echtzeit mit Menschen und anderen Computersystemen kommunizieren, sich an frühere Interaktionen erinnern und eigenständig Schlüsse ziehen können. Dabei berücksichtigen sie ihr Umfeld und verarbeiten in hoher Geschwindigkeit große Datenmengen aus unterschiedlichsten Quellen. „Cognitive Computing bringt die Technik einen weiteren Schritt näher an den Menschen, weil sie ihn bei seinen Entscheidungen in zahlreichen Lebens- und Arbeitsbereichen unterstützt“, sagt Dr. Mathias Weber, BITKOM-Bereichsleiter IT-Services. So können kognitive Assistenten zum Beispiel in der Forschung, bei der Klärung von Rechtsfragen oder in der hochautomatisierten Produktion helfen.

Einer breiten Öffentlichkeit wurden die Möglichkeiten des Cognitive Computing – jenseits von Science Fiction – erstmals durch die Leistungen des IBM Computersystems „Watson“ im Jahr 2011 bekannt. Der Maschine war es gelungen, bei der Quizsendung Jeopardy! im US-Fernsehen gegen zwei Top-Spieler zu gewinnen. Die Teilnehmer müssen bei dem Ratespiel innerhalb weniger Sekunden eine komplexe Aufgabe lösen, die in der Regel mehrdeutig formuliert ist und bei der verschiedene Informationen miteinander verknüpft werden müssen. „Den Herausforderungen des Quizspiels wurde das Cognitive-Computing-System gerecht, indem es auf massiv paralleler Hardware Hypothesen entwickeln und bewerten konnte. Dabei kamen zahlreiche Technologien der künstlichen Intelligenz zum Einsatz“, sagt Weber. „Nach diesem Erfolg wurden immer mehr kognitive Anwendungen für die Praxis entwickelt.“ So gibt es mit Apples Siri, Samsung S Voice und Google Now zum Beispiel Sprachassistenten für Smartphones. Kognitive Systeme können aber auch in der medizinischen Diagnostik, in Call- und Service-Centern, bei Investitionsentscheidungen oder in der Politik bei der Gesetzesfolgenabschätzung eingesetzt werden.

Der BITKOM hat zum Cognitive Computing den Leitfaden „Kognitive Maschinen – Meilenstein in der Wissensarbeit“ veröffentlicht. Die Publikation richtet sich an Unternehmen und beschreibt neben den technischen Grundlagen und möglichen Einsatzgebieten auch die Herausforderungen der Technologie für die Arbeitswelt. Der Leitfaden steht zum Download kostenlos zur Verfügung unter: http://www.bitkom.org/de/publikationen/38337_81470.aspx

Cognitive Computing ist auch ein wichtiges Thema beim Big Data Summit am 25. Februar in Hanau. Unter dem Motto „Big Data – Einsatzerfahrungen, Entscheidungsprozesse, Effekte“ diskutieren Entscheider von Global Playern und Start-ups sowie Vertreter aus Wissenschaft und Politik über den Einsatz von Big Data Analytics. Schirmherr ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Neben den Keynotes erwarten die Teilnehmer Branchen-Sessions zu Big Data in den Bereichen Automotive, Banken & Finanzdienstleistungen, Fertigungsindustrie, Intelligente Infrastrukturen sowie Telekommunikation. In zwei interaktiven Sessions geht es um „Cognitive Computing“ und „Big Data for Social Good”.

Der Big Data Summit ist offen für interessierte Fachbesucher aus allen Branchen. Tickets sowie das komplette Programm gibt es unter: http://www.bitkom-bigdata.de

Hinweis zur Methodik: Die Angaben zum weltweiten Markt für Cognitive Computing basieren auf Analysen des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Crisp Research für den BITKOM.

Leitfaden zum Download

Anmerkung d. Redaktion:

ZEIT WISSENEinen interessanten Artikel zu diesme Thema gibt es in der neuen Ausgabe von „ZEIT WISSEN“.

In Kürze folgt hier ein Artikel über Smart Data und Patientendatenschutz.

Cocs sind die Zukunft nach den Apps

Cocs sind die Zukunft nach den Apps

Impfmüdigkeit birgt Gefahren für Kinder

Nicht nur in den USA macht sich eine Impfmüdigkeit breit, sondern auch in Deutschland.  Immer mehr Kinder werden nicht geimpft, weil ihre Eltern dies entweder für unnötig halten oder gar ablehnen. In den USA ist die Diskussion „Freiheit vs Impfpflicht“ aktuell in vollem Gang. Leidtragende sind leider auch Kinder, die nicht geimpft werden können, weil ihr Gesundheitszustand das nicht zulässt. Unverhohlen geben manche Eltern zu, dass sie das völlig kalt lässt. Ihre Familie ist das, was für sie zählt.

Die Krautreporter berichten über einen Zusammenhang zwischen Verschwörungstheoretikern, Impfmüdigkeit und Ablehnung der Gentechnik.
Das ist schon eine seltsame Korrelation.

 

Öffentlicher Vortrag: Zuckerkrankheit und Übergewicht

Zuckerkrankheiten und Übergewicht – Wie Vorbeugen?

Zuckerkrankheit und ÜbergewichtÖffentlicher Vortrag am Samstag, den 21. Februar 2015, in Freiburg

Am Samstag, den 21. Februar 2015, findet um 11.15 Uhr im Hörsaal 1010 der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Kollegiengebäude 1, Platz der Universität 3, Freiburg) ein öffentlicher Vortrag zum Thema „Zuckerkrankheit und Übergewicht – Wie vorbeugen?“ statt. Dr. Katharina Laubner, Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie in der Abteilung Endokrinologie und Diabetologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg, wird erklären, warum es heutzutage bei immer mehr Menschen zu Adipositas und Diabetes kommt.  Außerdem wird sie Risikofaktoren für die Entwicklung von Adipositas und Diabetes mellitus nennen und Tipps geben, wie man der Zuckerkrankheit, beispielsweise durch eine Lebensstilveränderung, vorbeugen kann.

Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe „Prävention – für ein gesundes Leben“ des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Der Eintritt ist frei.

Gute Blutzuckereinstellung schützt am besten vor Impotenz

Diabetes-Folgeschäden

Berlin – Diabetes mellitus ist die häufigste Ursache für Potenzstörungen – jeder zweite männliche Diabetespatient leidet unter Erektionsproblemen. Die beste Therapie, die Potenz zu erhalten und eine beginnende Erektionsstörung zu stoppen, ist eine gute Blutzuckereinstellung. Darauf weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hin. Wer erste Anzeichen bemerkt, sollte daher seinen Lebensstil überprüfen und erwägen, eine psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen.

Ein überhöhter Blutzuckerspiegel schädigt mit der Zeit die Blutgefäße. Die Folgen davon sind Durchblutungsstörungen. Sie machen sich oft zuerst an den Füßen bemerkbar, die sich taub anfühlen und unempfindlich gegenüber Berührungen werden. „Danach stellen sich bei Männern häufig auch Erektionsprobleme ein“, erläutert Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG. Bleibt eine ausreichende Erektion in rund 70 Prozent der Versuche aus und halten die Probleme mindestens sechs Monate an, sprechen Ärzte von einer „erektilen Dysfunktion“.

Doch so lange sollten Diabetespatienten keinesfalls warten, bis sie ihren Arzt aufsuchen. „Denn die beste Therapie, die Potenz zu erhalten oder eine beginnende Erektionsstörung nicht schlimmer werden zu lassen, ist eine gute Blutzuckereinstellung“, sagt Siegel. Experten gehen heute davon aus, dass eine schlechte Einstellung auch vorübergehend Erektionsprobleme hervorrufen kann – Patienten können damit selbst aktiv zur Therapie beitragen.

Wie die Blutzuckereinstellung verbessert werden kann, besprechen die Patienten mit dem Diabetologen. Die DDG rät, zunächst den Lebensstil zu überprüfen: Rauchen ist sehr abträglich, übermäßiger Alkoholkonsum ebenfalls. Positiv auf den Blutzuckerspiegel wirken sich hingegen Bewegung, gesunde Ernährung und Gewichtsreduktion aus. „Sehr effektiv kann auch eine Beratung sein, wie der Patient die Blutzuckerkontrolle besser in den Griff kriegt“, fügt Siegel hinzu. Darüber hinaus kann ein Therapiewechsel helfen, die Werte zu normalisieren.

Bessern sich die Potenzprobleme dennoch nicht, stehen weitere Maßnahmen zur Verfügung. Mit Abstand beliebtestes Hilfsmittel sind Tabletten, die Phosphodiesterase-Hemmer. Sie entspannen die Penismuskulatur, so dass sich die Blutgefäße besser weiten und die Schwellkörper mit Blut füllen können. Die gängigen Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil unterscheiden sich dabei vor allem hinsichtlich Wirkungseintritt und Wirkdauer. „Ihre Einnahme ist häufig trotz Herzerkrankung möglich“, erläutert Siegel.

Sind Tabletten für einen Patienten nicht geeignet, kommen die Schwellkörperinjektionstherapie (SKAT) oder eine Vakuumpumpe in Frage. Bei der SKAT gibt sich der Mann vor dem Sex eine erektionsfördernde Spritze ins Glied, die Vakuumpumpe saugt zusätzliches Blut in den Penis. Diese Methoden sind heute aber weniger populär, weil sie oft als unpraktisch empfunden werden. Die Implantation einer Penis-Prothese sollte nur als letzte Maßnahme erwogen werden.
Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit über 8.900 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

Taking Immunosuppressives, Anti-Cancer Drugs May Reactivate Hepatitis B

Reactivation of Hepatitis B

Individuals previously infected with the hepatitis B virus (HBV) who receive chemotherapy or immunosuppressive treatment may be at risk of reactivating the disease according to a summary of report from the Emerging Trends Conference, “Reactivation of Hepatitis B,” and published in Hepatology, a journal of the American Association for the Study of Liver Diseases. Reactivation of HBV can be fatal and the study authors suggest routine screening of HBV in all patients prior to the start of treatment with immunosuppressives or anti-cancer drugs.

HBV is transmitted by contact with body fluids, such as blood, from an infected individual, causing acute or chronic disease that attacks the liver. While vaccination helps to control the spread of HBV, medical evidence estimates that up to 10% of the global population is infected with chronic HBV. In the U.S. nearly 3,000 acute cases of HBV were reported to the Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in 2012.

The Food and Drug Administration (FDA) issued a Drug Safety Communication in September 2013 that read, “Boxed warning and new recommendations to decrease risk of hepatitis B reactivation with the immune-suppressing and anti-cancer drugs Arzerra (ofatumumab) and Rituxan (rituximab).” Ofatumumab and rituximab are monoclonal antibody therapy medications that target the protein CD20, which is found on immune system B cells. These anti-CD20 drugs are used to treat autoimmune diseases, leukemia, lymphoma and transplant rejection.

“While the FDA urged clinicians to screen patients for HBV prior to starting treatments with ofatumumab and rituximab to prevent the reoccurrence of the virus, this may be just the tip of the iceberg,” said lead author Dr. Adrian Di Bisceglie with Saint Louis University School of Medicine in Missouri.

To detect HBV infection, doctors are looking for the hepatitis B surface antigen (HBsAg) circulating in patients’ blood. Antibodies to the hepatitis B core antigen develop in all patients and remains after the HBsAg clearance, indicating a potential for reactivation of the disease. HBV reactivation can be severe causing acute liver failure and even death, with one prior study reporting a 25% mortal rate.

After a systematic literature review, researchers identified 504 studies pertaining to reactivation of HBV. While it remains unclear how HBV reactivation occurs, experts believe a loss of immune control over viral replication may trigger the process.

Reactivation of HBV may occur with chemotherapy, organ and tissue transplantation, High dose corticosteroids, and biologicals targeting tumor necrosis factor-alpha (TNF-α), Anti-TNF medications are used in treating rheumatic diseases, such as rheumatoid arthritis, digestive conditions that include Crohn’s and colitis, and dermatologic conditions, such as psoriasis.

“Our research suggests that the issue of HBV reactivation may be an under-appreciated clinical challenge that extends well beyond the use of just two anti-CD20 medications,” concludes Dr. Di Bisceglie. “Further study and cooperation between various medical disciplines will help broaden understanding of HBV reactivation.”

Thunfisch aus dem Nordpazifik mit erhöhter Quecksilberbelastung

Erhöhte Quecksilberwerte im Nordpazifik könnten gefährlich für die Fischbestände sein

Quecksilberbelastung von Meeresflächen ist ein ernstes, globales Gesundheitsproblem. Eine neue Analyse von veröffentlichten Berichten zeigt, dass die Quecksilberkonzentration in Gelbflossenthunfisch, der vor der Küste von Hawaii gefangen wurde, mit einer Rate ≥ 3,8% pro Jahr ansteigt.

Die Daten legen nahe, dass die Quecksilberkonzentration in den Ozeanen durch menschliche Aktivitäten ansteigt, wenn die atmosphärischen Quecksilberemissionen weiter zunehmen. Bis 2050 könnte sich im Nordpazifik die Konzentration von Quecksilber verdoppeln.

Die Folge ist, dass die Quecksilberkonzentrationen in Thunfisch in gleichem Maße zunehmen wie die Quecksilberemissionen im Nordpazifik, so Dr. Paul Drevnick, Autor der Umwelttoxikologie und Chemie-Analyse.

Organhandel ist strafbar !

Organverkauf? – Darum nicht!

Der Südostasien-Korrespondent Willi Germund hat sich auf dem internationalen Schwarzmarkt eine Niere gekauft und darüber ein Buch geschrieben. Das vermarktet er nun öffentlichkeitswirksam, indem er seine Straftat mit einer verklärenden, fast schon idyllischen Aura umgibt: „Raymond kann sich vor Lachen kaum halten. Das Eis ist gebrochen, wir reden auf einmal miteinander. Er wolle mit dem Geld für die Niere ein kleines Geschäft aufbauen.“ In den Medien ist nun der internationale Organhandel wieder ein Thema, sogar die Legalisierung des Organhandels wird diskutiert, der Stern  macht seinen Artikel mit der Frage auf: „Organverkauf – warum eigentlich nicht?“

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), der Bundesverband Niere e.V. und der Verband Deutsche Nierenzentren e.V. beziehen klar Stellung und erklären, warum nicht: Organhandel ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern zu Recht auch ein krimineller und strafbarer Akt in Deutschland und in fast allen anderen Ländern der Welt. Die häufig jungen Spender aus Drittwelt- oder Schwellenländern, die eine Niere für einen relativ geringen Betrag veräußern, werden über mögliche gesundheitliche Risiken im Unklaren gelassen. Eine Nachsorge wird ihnen in der Regel nicht zuteil. Wenn dann Jahre oder Jahrzehnte später ihre verbliebene Niere versagt, bedeutet das ihr Todesurteil, da die Gesundheitssysteme in den meisten Entwicklungsländern keine Dialysebehandlung anbieten können. Das gilt letzten Endes auch für den 28-jährigen Raymond, der dem 60-jährigen Germund seine Niere verkaufte. „Weltweit unterstützt die große Mehrheit aller Nierenverbände daher die sogenannte „Erklärung von Istanbul“ (http://www.declarationofistanbul.org ), die sich eindeutig gegen Organhandel und Organ-Tourismus ausspricht“, erklärt Prof. Jürgen Floege, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN).

Anstatt die Legalisierung des Organhandels zu fordern, sollte überlegt werden, wie man den eklatanten Mangel an Spenderorganen nachhaltig beheben und damit letztlich auch den illegalen Organhandel zerschlagen könne. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir fordern seit langem, den Patientenwillen (Organspender ja/nein) aktenkundig zu vermerken – am besten auf der Patientenkarte, ggf. auch dem Führerschein oder Personalausweis“, so Floege. „Denn im entscheidenden Moment liegt den Intensivmedizinern meistens keine persönliche Erklärung des Betroffenen zur Organspende vor. Die nächsten Verwandten müssen gefragt werden, was eine Hürde darstellt, und häufig sind sie verunsichert, nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen zu entscheiden. Sie lehnen in dieser emotionalen Extremsituation kurz nach dem Tod eines geliebten Menschen meistens die Entnahme der Organe ab“. Somit wird der Willen vieler Organspender oft nicht umgesetzt, weil kein Organspendeausweis auffindbar ist und der Verstorbene seine Meinung gegenüber den engsten Angehörigen nicht eindeutig kundgetan hatte. Die Organe, die mehreren Menschen das Leben retten könnten, stehen nicht zur Verfügung, obwohl der Verstorbene das aber vielleicht gewünscht hätte.

Seit Jahren werden Millionen in die Werbung für Organspende gesteckt – aber es mangelt auch an der Infrastruktur und Umsetzung. Denn was nützt der Organspendeausweis in der Schreibtischschublade im abgeschlossenen Büro oder in der Ersatzhandtasche in der Ecke des Kleiderschranks? „Natürlich muss es das oberste Ziel sein, das Vertrauen der Bevölkerung in die Organspende wieder herzustellen“, erklärt Floege. „Vor allem muss bekannt gemacht werden, dass die Kontrollinstrumente gestärkt und Lücken im System geschlossen wurden. Dennoch brauchen wir auch infrastrukturelle Verbesserungen. Eine Grundforderung ist daher das Hinterlegen der Organspendebereitschaft auf der Patientenkarte“.

Denn wenn genügend Spenderorgane zur Verfügung stünden, wäre der illegale Handel zerschlagen, auch Herr Germund hätte dann keinem 28-jährigen Afrikaner eine Niere abkaufen müssen. Zumal ein Organkauf der zahlungskräftigen Klientel auch nicht immer gut tut: „Wir Nierenärzte erleben durchaus, dass Patienten mit einer neuen Niere von einem Auslandsaufenthalt zurückkommen, sich aber bei der Transplantation mit Hepatitis C oder HIV infiziert haben“, erklärt Dr. Michael Daschner, DN e.V. „Sich eine Niere zu kaufen, ist für beide Seiten ein riskantes Geschäft!“

Männliches Hormon könnte weibliche Libido nach Eintritt des Wechsels fördern

Vor der Einnahme von „Lustpillen“ aus dem Internet warnen die Experten ausdrücklich

Bochum – Frauen, die nach dem Wechsel unter einer sexuellen Lustlosigkeit leiden, können ihr Verlangen möglicherweise durch eine Behandlung mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron steigern. Darauf deuten neuere Studienergebnisse hin, die die bisherige grundsätzliche Ablehnung von Hormonexperten gegen den Einsatz von Testosteron bei Frauen lockern. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hält in Übereinstimmung mit der amerikanischen Endocrine Society einen Behandlungsversuch für gerechtfertigt, allerdings nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken, einer engmaschigen Überwachung der Laborwerte und des Befindens vor und unter der Therapie. Vor der Einnahme von „Lustpillen“ aus dem Internet warnen die Experten ausdrücklich.

Das Sexualhormon Testosteron wird sowohl vom männlichen wie vom weiblichen Organismus gebildet. Bei Frauen wird das Hormon von den Eierstöcken und den Nebennieren freigesetzt. „Eine steigernde Wirkung auf die Libido ist seit Längerem bekannt“, sagt Professor Dr. med. Thomas Strowitzki, der an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg die Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen leitet. „Früher war in Deutschland sogar ein Testosteronpflaster für Frauen zugelassen, denen etwa wegen einer Krebserkrankung die Eierstöcke entfernt werden mussten.“ Die Hormontherapie milderte die Folgen der vorzeitigen Wechseljahresbeschwerden, zu denen häufig auch ein Libidoverlust gehört.

Den Einsatz von Testosteron bei Frauen, die nach dem natürlichen Eintritt des Wechsels über das Schwinden ihres sexuellen Verlangens klagten, lehnten die Endokrinologen jedoch bislang ab. Mit ein Grund waren fehlende Tests, mit denen die Testosteronkonzentrationen im Blut zuverlässig bestimmt werden konnten. Mit der Tandem-Massenspektrometrie gibt es inzwischen ein solches Messinstrument. Eine exakte Hormonbestimmung ist wichtig, um eine Überdosierung zu vermeiden. Zu viel Testosteron führt bei Frauen zu Akne und einer männlichen Behaarung. Langfristig drohten auch Risiken für das Herz-Kreislaufsystem. Niedrige Testosteronspiegel bedingen jedoch keinesfalls zwangsläufig zu sexuellen Problemen.

Ein weiterer Grund für die Neuorientierung der Wissenschaftler ist die steigende Bereitschaft unter Medizinern, den Libidoverlust als eine gesundheitliche Störung anzuerkennen. Sexuelle Probleme, insbesondere eine sexuelle Lustlosigkeit, können Frauen sehr belasten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Oft geht das mangelnde Interesse an sexueller Aktivität auch mit einem verminderten Ansprechen auf erotische Stimuli sowie einer verminderten körperlichen und psychischen Erregung einher. Diesem versucht der nicht unumstrittene Leitfaden der US Psychiater DSM 5 auch durch den Begriff  „sexual interest arousal disorder“ Rechnung zu tragen.
„Sexuelle Probleme sind häufig multifaktoriell bedingt. Vor Beginn einer Testosteronbehandlung muss daher natürlich geklärt werden, ob nicht andere Gründe für die Entstehung des Problems verantwortlich sind“, sagt Gynäkologin Dr. med. Anneliese Schwenkhagen aus der Praxis für Gynäkologische Endokrinologie am Gynaekologicum in Hamburg.

Wie eine Behandlung aussehen könnte, hat die amerikanische Endocrine Society im Oktober in einer Praxisleitlinie im Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism beschrieben. Die US-Endokrinologen halten einen Behandlungsversuch über drei bis sechs Monate für gerechtfertigt, wenn eine Frau in den Wechseljahren einen Rückgang des sexuellen Interesses bemerkt und darunter leidet. „Entscheidet man sich für eine solche Behandlung, ist eine engmaschige Überwachung von Therapieerfolg und Nebenwirkungen erforderlich. Dies schließt auch Kontrollen der Testosteronspiegel vor und unter der Therapie ein“, erläutert Dr. Schwenkhagen. Da zurzeit in Deutschland leider kein entsprechendes speziell für Frauen entwickeltes Präparat zur Verfügung steht, muss man individuell mit der Patientin entscheiden, wie eine solche Therapie aussehen könnte.

DGE-Mediensprecher Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz warnt davor, im Internet nach „Heilmitteln“ zu suchen. Dort sind neben Hormonpflastern auch „Lustpillen“ oder „Viagra für Frauen“ im Angebot. Produkte wie „Lybrido“, „Lovegra“ oder „Ladygra“ seien keine der Gesetzeslage entsprechend geprüften und zugelassenen Medikamente. Ob sie die versprochene Wirkung entfalteten, sei ungewiss. Zudem gebe es wie bei allen Produkten aus dem Internet keine Garantie, dass die Mittel überhaupt die versprochenen Wirkstoffe enthalten.

Literatur:
Wierman ME1, Arlt W, Basson R, Davis SR, Miller KK, Murad MH, Rosner W, Santoro N. Androgen therapy in women: a reappraisal: an Endocrine Society clinical practice guideline. J Clin Endocrinol Metab. 2014 Oct;99(10):3489-510. doi: 10.1210/jc.2014-2260. Abstract
Blog-Beitrag von Prof. Dr. med. Dr. h. c. Schatz vom 27. Januar 2015