Archiv der Kategorie: Pressemitteilungen

Stammzellen- und Geldspender gesucht

Pressemitteilung der Deutschen Stammzellspenderdatei

Für viele Freiwillige kostenlos: Die Typisierung und Registrierung als Stammzellspender bei der DSD.

Stammzellen sind wahre Wunderheiler. Je mehr Krankheiten man mit ihnen heilen kann, umso mehr Stammzellen werden benötigt. Die Deutsche Stammzellspenderdatei ermöglicht deshalb vielen jungen Lebensrettern eine kostenlose Registrierung in ihrer Datei. Und das ist nicht unbedingt Usus bei Stammzellspenderdateien.
Dessau, 17.12.2014. In Deutschland erkranken jährlich ca. 1.800 Kinder an Krebs. Jedes dritte Kind davon hat eine Form von Leukämie (Blutkrebs). In den meisten Fällen bietet nur noch eine Stammzelltransplantation Hoffnung auf Leben. Das gilt natürlich auch für Leukämieerkrankungen und eine Vielzahl anderer Erkrankungen bei Erwachsenen. Um genügend lebensrettende Stammzellen schnell und sicher zur Verfügung zu stellen, müssen entsprechend viele freiwillige Spender zentral registriert sein. Dafür setzt sich die Deutsche Stammzellspenderdatei (DSD) gGmbH täglich ein. Auf der Suche nach jungen freiwilligen Spendern geht sie innovative Wege, damit sich möglichst viele Menschen registrieren lassen. Mit knapp 100.000 Stammzellspendern ist sie die achtgrößte von 27 Stammzellspenderregistern, auch Knochenmarkspenderdateien genannt, in Deutschland.
Kostenlose Registrierung für junge Menschen
Die Typisierung und Registrierung eines Spenders kostet 50 Euro. Die DSD bietet jungen Lebensrettern, die Schüler, Berufsschüler oder Studenten sind, eine kostenlose Typisierung und damit Registrierung als Stammzellspender an. Damit ermöglicht sie, dass sich junge Menschen, die noch über kein geregeltes bzw. hohes Einkommen verfügen, trotzdem als Lebensretter zur Verfügung stellen können.
Da in Deutschland Typisierung und Registrierung ausschließlich über Spenden finanziert werden, ist auch der Bedarf an Spendenaktionen und Fundraisingprojekten groß. Kooperationen mit Unternehmen sichern ebenso Einnahmen wie private Geldspender oder konkrete Spendenaufrufe. Auf der kostenlosen Spendenplattform betterplace.org hat die DSD seit jüngster Zeit auch ein Projekt ausgeschrieben. Der Zulauf könnte noch einen Schub gebrauchen.

Unter http://bit.ly/1wOQDTS kann man schnell und unkompliziert direkt online Geld spenden. Damit noch mehr junge Lebensretter in die Datei aufgenommen werden können.
Übrigens: Stammzellspenden von jungen, gesunden Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren werden überdurchschnittlich oft für Stammzelltransplantationen genutzt. Deshalb ist es so wichtig für die DSD, dass sie viele potenzielle Lebensretter gewinnt.

Operationsentscheidung bei Arthrose individuell treffen

Gelenkverschleiß bei Kreuzbandverletzungen und Fehlstellungen wirkungsvoll verhindern

Bei Arthrose Operationsentscheidung individuell treffen
Berlin – Der Verschleiß des Hüft- und Kniegelenkes zählt zu den häufigsten Gesundheitsproblemen der Deutschen. Schreitet die Arthrose fort und führt zu chronischen Schmerzen, müssen Orthopäden und Unfallchirurgen das Gelenk wieder herstellen oder ein künstliches einsetzen. Wann eine Operation notwendig wird, diskutieren Experten im Rahmen der Pressekonferenz am 29. Oktober 2014 anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2014, der vom 28. bis 31. Oktober in Berlin stattfindet und von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) ausgerichtet wird.

Fehlstellungen und Verletzungen sind häufig Ursache für spätere Arthrosen. Nicht immer ist eine Operation Mittel der Wahl. Insbesondere prophylaktische Operationen stehen in der Kritik, ohne Nutzen zu sein. In einigen Fällen belegen Studien deren Vorteil jedoch eindeutig. „Das trifft etwa für angeborene Fehlstellungen des Hüftgelenks von Neugeborenen zu“, so Professor Dr. med. Hanns-Peter Scharf, Direktor der Orthopädischen Klinik in Mannheim. Auch bei schweren Achsabweichungen, wie X- oder O-Beinen rät der Experte zu einer Operation, um eine Gelenkabnutzung und deren Folgeschäden zu verhindern.

Schwieriger hingegen sei die Entscheidung bei der Wiederherstellung des Kreuzbandes nach einer Verletzung. Die gefürchtete Sportverletzung betrifft jährlich 40.000 Menschen in Deutschland. Ist das Kreuzband gerissen, kann das zu Gelenkverschleiß führen. „Neuere Studien zeigen jedoch, dass auch der operative Ersatz des verletzten Kreuzbandes die Arthrose des Kniegelenkes nicht sicher verhindert“, so Scharf im Vorfeld des DKOU 2014.

Auch die Gelenkspiegelung an Schulter-, Hüft- und Kniegelenk, bei der die Gelenkoberfläche geglättet oder die Knorpelbildung angeregt wird, sei häufig nicht notwendig: „Die alleinige Diagnose einer Arthrose reicht nicht aus, um eine Arthroskopie durchzuführen“, betont Dr. med. Johannes Flechtenmacher, niedergelassener Orthopäde und Unfallchirurg sowie DKOU-Kongresspräsident des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). „Ist hingegen das Gelenk blockiert, etwa durch einen instabilen Meniskusriss oder freiliegende Gelenke, hilft der operative Eingriff dem Patienten“, ergänzt Scharf.

Einen hohen Gewinn an Lebensqualität verspricht auch der Gelenkersatz bei fortgeschrittener Arthrose. „Die meisten Patienten profitieren von dieser erfolgreichen und zudem sehr sicheren Operations-Methode“, sagt Professor Dr. med. Henning Windhagen, ebenfalls Kongresspräsident des DKOU 2014 und Direktor der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover. Denn die Endoprothese ermöglicht den Betroffenen, sich wieder schmerzfrei zu bewegen, auch im Alter aktiv am Leben teilzunehmen und sich sportlich zu betätigen.

Die Kritik, dass der künstliche Gelenkersatz in Deutschland zu häufig durchgeführt werde, widerlegen aktuelle Zahlen des Atlas der muskoskelletalen Versorgung der DGOOC. Dieser erfasst etwa 40 Prozent aller AOK-Versicherten zwischen 2005 und 2012. „Danach sinkt die Zahl der Hüftendoprothesen um drei Prozent, während im gleichen Zeitraum der Anteil der über 65-Jährigen um mehr als vier Prozent gestiegen ist“, so Windhagen. Ein Trend zur weiteren Steigerung sei bei der Hüftprothesenversorgung nicht abzusehen.

Ob eine Operation notwendig ist, sollten Ärzte in keinem Fall ausschließlich von Zahlen und Fakten abhängig machen. „Wichtig ist auch die Einschätzung des Patienten“, so die DKOU-Kongresspräsidenten. Der Arzt sollte gemeinsam mit dem Betroffenen die Vor- und Nachteile des Eingriffs abwägenwelche Behandlung passt zu seinem Lebensstil und würde die Lebensqualität verbessern.

Quelle:
Atlas der muskoskelletalen Versorgung der DGOOC

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October 2014 | 9781118652435 | 592 pages | $65.00/£39.99/€51.90

Neuer Wirkstoff wird Patienten mit Diabetes mellitus in Deutschland künftig vorenthalten

Pressemitteilung

Deutsche Diabetes Gesellschaft kritisiert Entscheidung des G-BA zu Canagliflozin

Berlin, 26. September 2014 – Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), das Diabetesmedikament Canagliflozin nicht von den Krankenkassen erstatten zu lassen, scharf kritisiert. Der G-BA verhindere durch seine Entscheidung die Einführung einer neuen Gruppe von effektiven und sicheren Wirkstoffen, die für die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes benötigt werden, erklärte DDG Präsident Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel. Auf Grund des Beschlusses wird der Vertrieb in Deutschland nun eingestellt.

Canagliflozin ist nach Dapagliflozin der zweite Wirkstoff aus der Gruppe der SGLT-2-Hemmer („Gliflozine“), die den Blutzucker senken, indem sie die Ausscheidung von Zucker über die Nieren fördern. Im Juni vergangenen Jahres hatte der G-BA Dapagliflozin einen therapeutischen Zusatznutzen abgesprochen. Nun wurde auch die Verordnung von Canagliflozin auf Kassenrezept verhindert.

„SGLT-2-Hemmer sind eine wertvolle Bereicherung der therapeutischen Möglichkeiten, da sich der Wirkungsmechanismus von allen bisher verfügbaren Mitteln unterscheidet“, stellt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland fest, Mediensprecher der DDG. Das Medikament komme deshalb insbesondere für Patienten infrage, die mit anderen Mitteln keine ausreichende Blutzuckersenkung erzielen und den Einsatz von Insulin vermeiden wollen. Bei diesen Patienten könne mit SGLT-2-Hemmern eine deutliche Senkung des Blutzuckerlangzeitwertes HbA1c erreicht werden. „Der G-BA versperrt mit seiner Entscheidung nun Kassenpatienten in Deutschland zum zweiten Mal diese Therapieoption“, kritisiert Siegel. „Canagliflozin ist für uns ein wertvolles Mittel in der Zusatztherapie für Patienten, das entsprechend den Zulassungsbedingungen allen Patienten zur Verfügung stehen sollte.“

SGLT-2-Hemmer senken nicht nur den Blutzucker, es kommt auch zu einem leichten Rückgang von Blutdruck und Körpergewicht. „Bei übergewichtigen Menschen mit Typ-2-Diabetes, die häufig einen zu hohen Blutdruck haben, ist dies ein günstiger Nebeneffekt, der langfristig Herzkreislauferkrankungen vorbeugen könnte“, sagt Siegel. „Wir betrachten Canagliflozin deshalb als geeignetes Mittel zur Monotherapie, wenn Ernährungsumstellung und Bewegung allein den Blutzucker nicht ausreichend senken und eine Anwendung von Metformin aufgrund von Unverträglichkeit oder Gegenanzeigen nicht möglich ist.“ Die Monotherapie sei nun vom Markt genommen, der Vertrieb der Substanz wird in Deutschland eingestellt.

Der G-BA stützt sich in seiner Entscheidung auf ein Gutachten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das nach Ansicht der DDG schwere Mängel aufweist. So hatte das IQWiG eine zentrale Zulassungsstudie aus methodischen Gründen nicht berücksichtigt. Die Studie hatte Canagliflozin mit dem Sulfonylharnstoff Glimepirid als Zusatztherapie bei Patienten untersucht, die mit Metformin allein keine ausreichende Blutzuckersenkung erzielen. In der Studie war die Dosis von Glimepirid langsam gesteigert worden, während Canagliflozin gleich in der vollen Dosis gegeben wurde. Das IQWiG interpretierte dies als unfairen Vergleich.

Aus Sicht der DDG ist es jedoch gängige Praxis. „Bei Sulfonylharnstoffen ist eine langsame Titrierung der Dosis üblich, da es unter der Therapie schnell zu Unterzuckerungen kommen kann“, erläutert Müller-Wieland. Bei SGLT-2-Hemmern besteht die Gefahr nicht. Dass es in der Studie trotz der Titration unter Glimepirid etwa sieben Mal häufiger zu Unterzuckerungen (Hypoglykämie) kam, ist für die DDG Experten ein klares Argument für den Einsatz von Canagliflozin. „Wir würden bei einem Patienten mit erhöhtem Hypoglykämierisiko immer einen SGLT-2-Hemmer bevorzugen“, sagt Müller-Wieland. Bedauerlicherweise seien Fachverbände wie die DDG bei der Beurteilung von neuen Wirkstoffen nicht konsultiert worden. „Fehleinschätzungen wie bei Canagliflozin könnten in diesem Fall verhindert werden“, betont Müller-Wieland.

Die DDG befürchtet zudem, dass die vom G-BA getroffenen Entscheidungen zum Zusatznutzen neuer Medikamente in der Behandlung des Typ-2 Diabetes künftig die Entwicklung von Monopolstellungen einzelner Substanzen fördern könnten. „Daran kann dem G-BA nicht gelegen sein“, meint Siegel.

Beschluss des G-BA:
https://www.g-ba.de/informationen/nutzenbewertung/105/

Stellungnahme der DDG zum IQWiG-Gutachten:
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen/DDG_Stellungnahme_Canaglifozin_final_30062014.pdf

Es werden immer mehr Studien in Schwellenländer verlagert

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhält 10.000sten Antrag auf klinische Prüfung von Arzneimitteln: „Wir haben sehr gute Einflussmöglichkeiten im Sinne der Patientensicherheit“, meldet das BfArM

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat den 10.000sten Antrag auf Genehmigung einer klinischen Prüfung von Arzneimitteln in Deutschland erhalten. Seit 2004 müssen solche Studien in Europa behördlich genehmigt werden. Mit rund 1.000 Anträgen pro Jahr nimmt das BfArM eine Spitzenposition unter den europäischen Arzneimittelbehörden ein.

BfArM-Präsident Prof. Dr. Karl Broich: „Durch das Genehmigungsverfahren haben wir sehr gute Einflussmöglichkeiten auf die Durchführung klinischer Prüfungen in Deutschland. Das kommt Patientensicherheit und Forschungsfreiheit gleichermaßen zu Gute. Auf der anderen Seite sehen wir aber mit Blick auf unsere hohen Standards bei Patienten- und Probandensicherheit mit Sorge, dass immer mehr Studien in Schwellenländer außerhalb von Europa verlagert werden.“

Klinische Prüfungen sind die wesentliche Voraussetzung für die Zulassung neuer Arzneimittel. Darüber hinaus wird Patienten und Ärzten damit die Möglichkeit gegeben, Zugang zu noch nicht zugelassenen Arzneimitteln zu erhalten und so die möglichen Behandlungsoptionen zu erweitern. Damit die Sicherheit der Teilnehmer von klinischen Prüfungen gewahrt wird, prüfen die Wissenschaftler des BfArM jede klinische Prüfung. Dabei bewerten sie die Unterlagen zur pharmazeutischen Herstellung der untersuchten Arzneimittel, die Angemessenheit und die Ergebnisse der pharmakologischen und toxikologischen Vorprüfungen  sowie den Prüfplan, der genau beschreibt, wie die Studie durchgeführt werden soll.

Das BfArM beanstandet rund die Hälfte aller Erstanträge und fordert Nachbesserungen oder Nachlieferungen. In den meisten Fällen werden diese Anforderungen des BfArM umgesetzt, sodass etwa 95% der beantragten klinischen Prüfungen genehmigt werden können. Weitere Voraussetzung für die Durchführung von Arzneimittel-Studien am Menschen ist in Deutschland die Zustimmung einer Ethik-Kommission. Eine durch das BfArM genehmigte klinische Prüfung wird auch während des Verlaufs weiter vom BfArM begleitet, um sicherzustellen, dass nicht bisher unbekannte Risiken die Sicherheit der Studienteilnehmer beeinträchtigen.

Prof. Dr. Karl Broich ist neuer Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte

Quellenangabe: BfArM Amtseinführung von Prof. Dr. Karl Broich als neuer Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte am 6. August 2014. Von links: Lutz Stroppe (Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit), Prof. Dr. Karl Broich (Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte), Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger (ehemaliger Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte)

Quellenangabe: BfArM
Amtseinführung von Prof. Dr. Karl Broich als neuer Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte am
6. August 2014.
Von links: Lutz Stroppe (Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit), Prof. Dr. Karl Broich (Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte), Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger (ehemaliger Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte)

Prof. Dr. Karl Broich ist neuer Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). In einer Feierstunde hat ihn der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Lutz Stroppe, heute in sein Amt eingeführt. Gleichzeitig wurde Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger feierlich verabschiedet. Schwerdtfeger, der Ende Juli 2014 aus Altersgründen aus dem BfArM ausschied, war seit 2010 Präsident des Bundesinstituts.

Staatssekretär Lutz Stroppe betonte, dass mit Prof. Dr. Broich ein Mediziner an der Spitze des BfArM stehe, der in seiner Person Kontinuität und Kraft für Erneuerung verbindet: „Prof. Dr. Broich kennt als ehemaliger Vizepräsident das BfArM und dessen Stärken und Schwächen sehr gut. Er wird die Entwicklung der Bundesoberbehörde zu einem modernen Institut für die Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten weiter vorantreiben. Die europäische und internationale Ausrichtung des BfArM sowie dessen Ausbau als Forschungsinstitut werden besondere Herausforderungen darstellen. Prof. Dr. Schwerdtfeger hat die Grundlagen für diesen Weg gelegt, dafür danke ich ihm ausdrücklich.“ Dem BfArM sei es in den vergangenen Jahren gelungen, auch auf europäischer und internationaler Ebene Akzente zu setzen. „Bereits heute erfährt das Institut hohe Anerkennung und ich bin mir sicher, Prof. Dr. Broich wird das BfArM noch stärker auf die globalen Anforderungen ausrichten.“

„Ich freue mich über meine Ernennung zum Präsidenten“, sagte Prof. Dr. Broich in seiner Antrittsrede. Das BfArM spiele eine wichtige Rolle bei der Gesundheitsversorgung der Menschen in Deutschland und Europa: „Durch unsere Arbeit erhalten Patientinnen und Patienten wirksame und sichere Arzneimittel, und auch die Sicherheit von Medizinprodukten ist unser Anliegen.“ Mit Blick auf die immer komplexeren Aufgaben werde das BfArM seine regulatorische und wissenschaftliche Expertise im europäischen Netzwerk weiter ausbauen. „Der deutschsprachige Markt für Arzneimittel ist der größte in Europa, die deutschen Hersteller von Medizinprodukten sind in vielen Sparten führend – unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger können also auch eine starke deutsche Regulierungsbehörde erwarten.“

An die Arbeit von Prof. Dr. Schwerdtfeger werde er anknüpfen, sagte Prof. Dr. Broich. Es sei für das Bundesinstitut ein großer Schritt gewesen, eine eigene Forschungsabteilung einzurichten. Diese Entwicklung müsse weiter vorangetrieben werden: „Es geht nun darum, größere Forschungsschwerpunkte am BfArM zu etablieren und durch aktuelle Projekte zu ergänzen, die sich aus unseren Aufgaben ergeben“, so der neue Präsident. „Dazu ist eine enge Kooperation zwischen den Mitarbeitenden der Forschungsabteilung und den wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen der regulatorischen Einheiten wichtig.“

Prof. Dr. Broich ist Humanmediziner und seit 2013 Honorarprofessor an der Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Hier schloss er 1985 auch sein Studium der Humanmedizin ab und begann seine Ausbildung zum Facharzt für Nervenheilkunde. Prof. Dr. Broich war bis 1989 als Wissenschaftlicher Assistent an der Klinik für Neurologie und bis 1993 an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigt. Während dieser Zeit erhielt er ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und wirkte an der University of Pennsylvania in Philadelphia unter anderem an Projekten zu modernen bildgebenden Verfahren mit. Von 1993 bis 2000 arbeitete er an der Klinik für Psychiatrie der Martin Luther Universität Halle/Saale. Dort arbeitete er bis 1997 als Oberarzt und im Anschluss als Leitender Oberarzt und Stellvertreter des Direktors.

Seine Tätigkeit im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte begann Prof. Dr. Karl Broich im Jahr 2000 als Fachgebietsleiter Neurologie/Psychiatrie. Fünf Jahre später wurde er Leiter der Abteilung Zulassung 4. Von 2009 an war er Vizepräsident des Bundesinstituts.

Prof. Dr. Broich ist Mitglied in zahlreichen neurologischen Fachgesellschaften im In- und Ausland und war bislang an mehr als 90 wissenschaftlichen Abhandlungen als Autor bzw. Koautor beteiligt. Er ist seit Jahren in verschiedenen Gremien der europäischen Zulassungsbehörde EMA in London aktiv und mit den Kolleginnen und Kollegen anderer europäischer Zulassungsbehörden sehr gut vernetzt. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen aktuell im Bereich der Methodik klinischer Prüfungen, modernen bildgebenden Verfahren des Gehirns sowie neurodegenerativen Erkrankungen wie der Demenz vom Alzheimer-Typ.

Frühblüher-Allergie ohne Spritzen bekämpfen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC) informiert:

Neuer Impfstoff gegen Heuschnupfen in Tablettenform

Dortmund, Mai 2014 – Bei etwa 15 Prozent aller Frauen und Männer stellt ein Arzt im Laufe des Lebens die Diagnose Heuschnupfen. Besonders im Frühjahr und Sommer leiden Betroffene an einer Allergie gegen Birken- und Gräserpollen. Eine „Hyposensibilisierung“ mittels Spritzen lehnen Patienten aber häufig ab. Ihnen bietet sich jetzt eine Alternative in Tablettenform. Die Behandlung von Allergien ist auch Thema auf der 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC) in Dortmund.

Tränende Augen, wässriger Schnupfen und geschwollene Nasenschleimhäute sind typische Anzeichen einer Frühblüher-Allergie: Das Immunsystem der Betroffenen reagiert überstark auf an sich harmlose Stoffe – die Eiweiße in Pflanzenpollen. Die Symptome sind nicht nur lästig, sondern ziehen oft weitere Schäden nach sich. Asthma mit Atemnot, Nahrungsmittelallergien, eine Ausweitung des Allergiespektrums und chronische Schleimhautschäden können die Folge sein. „Eine Atemwegs-Allergie ist sehr unangenehm und belastend“, sagt Professor Dr. med. Ludger Klimek vom Allergiezentrum in Wiesbaden, „Studien zeigen, dass vier von zehn Patienten mit einer Allergie sich zeitweise so schlecht fühlen, dass sie sich arbeitsunfähig melden müssen“, erläutert der Experte im Vorfeld der Tagung der DGHNO KHC.

Die einzige Möglichkeit, die Ursache dieser Allergie zu behandeln und so Folgeerkrankungen und chronischen Atemwegserkrankungen vorzubeugen, ist die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT), auch als Allergie-Impfung, Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung bekannt. Dabei spritzt der Arzt dem Patienten ein Allergenextrakt am Oberarm unter die Haut – in der Regel monatlich über einen Zeitraum von drei Jahren. „Allerdings erhalten nur sieben Prozent aller Allergiepatienten eine Allergie-Impfung“, erklärt Professor Klimek, „Viele Patienten haben Angst vor den Spritzen und scheuen den regelmäßigen Gang zum Arzt, der damit verbunden ist.“

Derzeit entwickeln Forscher in Mailand, Kopenhagen und Paris einen neuen Impfstoff gegen Birkenpollen, den es dann ausschließlich in Tablettenform geben wird. Der Vorteil: Patienten können die Impfstoffe als Tablette bequem zu Hause einnehmen. Eine zeitlich aufwändige Spritzentherapie mit zahlreichen Arztbesuchen entfällt. „Bisher sind die Tabletten, die der Patient einmal täglich unter die Zunge zergehen lässt, in Deutschland nicht zugelassen,“ erklärt der Experte, „Wir sind aber zuversichtlich, dass nach der bereits erfolgreichen Entwicklung und Zulassung von Tabletten gegen Graspollen-Allergien weitere Immuntherapien in Tablettenform auf den Markt kommen könnten. Studien in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass diese Impfstoffe die Beschwerden lindern und den Bedarf an Medikamenten zur Behandlung der Symptome, wie beispielsweise Cortison, beträchtlich reduzieren.“

Auf der 85. Jahresversammlung, die vom 28. Mai bis 1. Juni in Dortmund stattfindet, geht es neben der Behandlung von Allergien auch um Fortschritte in der Therapie von Hörstürzen und Schwerhörigkeit. Die Experten diskutieren auch, wie gesicherte Erkenntnisse schneller in die Versorgung von Patienten gelangen und welche besonderen Anforderungen die Behandlung von Kindern stellt. Im Fokus steht auch die Diagnostik von Schluckstörungen im Alter, die unbehandelt zu Mangelernährung oder Lungenentzündung führen. Weitere Informationen zur 85. Jahresversammlung finden Interessierte unter www.hno.org

Erweiterte Information zum Arzneimittel-Diebstahl in Italien

PRESSEMITTEILUNG
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
17.04.2014
 
 
Erweiterte Information zum Arzneimittel-Diebstahl in Italien:
Nach neuen Erkenntnissen sind auch Chargen der Arzneimittel Alimta und Humatrope betroffen
 
 
Unter den in Italien gestohlenen und möglicherweise gefälschten Arzneimitteln befinden sich auch Chargen der Arzneimittel Alimta und Humatrope. Alimta enthält den Wirkstoff Pemetrexed und wird in Krankenhäusern und onkologischen Fachpraxen zur Behandlung von zwei Lungenkrebsarten verwendet. Humatrope enthält den Wirkstoff Somatropin, der u.a. zur Behandlung von Wachstumshormonstörungen eingesetzt wird. Nach derzeitiger Kenntnis sind bei Alimta die Chargen C134092E, C021161E und C160908C betroffen, bei Humatrope die Charge C165977C. Ob und wie diese Chargen manipuliert und in den Handel gebracht wurden, ist bislang nicht bekannt.
 
Das BfArM weist Anwender zum Schutz der Patientinnen und Patienten darauf hin, Ampullen vorsorglich auf Manipulationen zu untersuchen und Verdachtsfälle dem BfArM zu melden. Hinweise auf Manipulationen können sein:
 
• Die auf den Fläschchen aufgedruckten Chargennummern und das Verfallsdatum stimmen nicht mit denen auf der sonstigen Verpackung überein.
• Gummistöpsel, Bördelkappe oder Deckel wurden erkennbar manipuliert.
 
Das BfArM steht in engem Kontakt mit der EMA und den Landesbehörden, die in Deutschland für die Überwachung des Verkehrs mit Arzneimitteln zuständig sind. Sobald weitere Informationen vorliegen, wird das BfArM unverzüglich darüber informieren.
 
 
Über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM):
Das BfArM gehört als selbstständige Bundesoberbehörde zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Seine Aufgabe ist die Abwehr von Gesundheitsgefahren durch kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit von Arzneimitteln, Risikoüberwachung von Medizinprodukten, Überwachung des Betäubungsmittel- und Grundstoffverkehrs sowie eigene unabhängige Forschung zu diesen Themen. Im BfArM arbeiten daran rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Ärzte, Apotheker, Chemiker, Biologen, Juristen, technische Assistenten und Verwaltungsangestellte.

Prostatakrebs – Neue Technik erspart überflüssige Gewebeproben

Wie Ultraschall und computergestützte Netzwerk-Analyse (ANNA) die Diagnose von Prostatakrebs erleichtern

Bonn – Die computergestützte Ultraschallanalyse ANNA/C-TRUS kann Männern mit Verdacht auf Prostatakrebs viele schmerzhafte Gewebeentnahmen aus der Prostata ersparen. Das in Deutschland entwickelte System findet zunehmend auch im Ausland Beachtung: So werten Urologen hierzulande digitale Ultraschallbilddaten von Kollegen aus China aus. Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) stellen die Methode  am 9. April 2014 in Berlin vor.

Erhöhte Blutwerte des nur in der Prostata vorkommenden „prostataspezifischen Antigens“ (PSA) können Ärzte auf gut- und bösartige Veränderungen in der Prostata aufmerksam machen. Um dann zu klären, ob es tatsächlich zum Wachstum eines bösartigen Tumors gekommen ist, entnehmen die Mediziner in der Regel zehn bis zwölf Gewebeproben. Diese untersucht der Pathologe unter dem Mikroskop auf Krebszellen.

„Je früher ein Karzinom erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine Heilung“, erklärt Professor Dr. Tillmann Loch, Chefarzt der Urologischen Klinik am Universitätslehrkrankenhaus DIAKO in Flensburg. „Entscheidend für die Wahl der richtigen Behandlung ist aber eine exakte Bestimmung der Aggressivität und des Tumorstadiums in der Diagnostik“.

Die üblichen, systematisch räumlich nach dem „Schiffeversenkenmuster“ aufgeteilten Gewebeentnahmen der Prostata beruhen auf dem zufälligen Treffen eines Tumors. „Das ist vergleichbar mit einem Lotteriespiel, bei dem es einem Hauptgewinn entspricht, wenn man einen Tumor in seiner größten Ausdehnung und an der Stelle seiner höchsten Aggressivität trifft“, sagt Loch. Das schlimmste Szenario sei, einen großen aggressiven Tumor nur am Rand zu treffen und dadurch fälschlicherweise zu glauben, es wäre nur ein kleiner Tumor.

Statt sich auf den Zufall zu verlassen, plädiert der Experte dafür, gezielt die Regionen, in denen der Krebs stecken könnte, mittels moderner Ultraschalluntersuchungen einzugrenzen. Loch, der bei der DEGUM die Sektion Urologie leitet, setzt hierbei auf die transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) – so genannt, weil sie vom Enddarm (Rektum) aus erfolgt. Deren Ergebnisse wertet er mit der computergestützten „Artifiziellen Neuronalen NetzwerkAnalyse“ (ANNA /C-TRUS) aus: Das System vergleicht die aktuellen Ultraschallbilder mit Befunden von bereits erkanntem Prostatakrebs, die durch Pathologen bestätigt wurden. „Unsere Datenbank enthält über 1000 Befunde“, erklärt Loch. Finden sich auf neuen Ultraschallbildern Ähnlichkeiten mit bereits gefundenem Krebs, markiert das Programm diese rot. Krebsverdächtige Areale können dann gezielt überprüft werden. „Die gezielte Punktion der Verdachtsregionen erhöht die Trefferquote und senkt die Zahl der notwendigen Stanzbiopsien“, sagt Loch. Auch Wiederholungen der für die Patienten schmerzhaften Untersuchungen ließen sich dadurch in vielen Fällen vermeiden.

Mittlerweile kann das Verfahren ANNA/C-TRUS – für dessen Entwicklung Tillmann Loch unter anderem mit dem Maximilian Nitze Preis der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) ausgezeichnet wurde –  online genutzt werden. „Teilnehmen können alle Urologen, deren Ultraschallgerät in der Lage ist, die Bilder digital zu speichern“, sagt Loch. Kollegen könnten die Bilder in das Analysezentrum schicken, wo der Computer dann die verdächtigen Regionen ermittelt. Die Ergebnisse werden den Ärzten digital übermittelt. Diese können dann die Biopsien vor Ort gezielt durchführen. Anfragen aus dem Ausland haben Loch hierzu schon erreicht: Inzwischen werden in Flensburg auch Ultraschall-Daten aus China ausgewertet.

Geht die Anzahl der ADHS Erkrankungen zurück?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) meldet:

Erstmals seit 20 Jahren kein Anstieg beim Methylphenidat-Verbrauch

Infografik: Erwerb von Methylphenidat durch Apotheken in Form von Fertigarzneimitteln 1993 - 2013 Quellenangabe: BfArM

Infografik:
Erwerb von Methylphenidat durch Apotheken in Form von Fertigarzneimitteln 1993 – 2013
Quellenangabe: BfArM

Der Verbrauch von Methylphenidat ist in Deutschland erstmals seit 20 Jahren nicht weiter angestiegen. Das zeigt eine aktuelle Statistik des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Danach wurden 2013 bundesweit 1803 kg Methylphenidat verbraucht. 2012 waren es noch 1839 kg. In den zehn Jahren zuvor hatte sich der Verbrauch verdreifacht. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methylphenidat sind zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zugelassen.
 
„Von einer echten Abwärtstendenz können wir derzeit sicherlich noch nicht sprechen. Gleichwohl werten wir diesen ersten leichten Rückgang nach dem massiven Anstieg der vergangenen 20 Jahre als ein positives Signal, das möglicherweise auf einen kritischeren Umgang mit Methylphenidat hindeutet“, sagte Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger, Präsident des BfArM.
 
Am größten war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 91 % im Jahr 2000. Bis 2008 stieg der Verbrauch dann jährlich um durchschnittlich 17 %, seit 2009 nur noch um etwa 3 %. 2013 sank der Verbrauch erstmals leicht um rund 2 %.
 
Die Hintergründe für den stetigen Verbrauchsanstieg von Methylphenidat sind vielfältig und auch unter Fachleuten umstritten: Neben verbesserten Diagnosemöglichkeiten bei ADHS und einer früher einsetzenden Therapie im Kindesalter, können auch Fehl- und Übertherapie als Ursache des Anstiegs nicht ausgeschlossen werden. ADHS ist eine psychische Störung, die meist durch Symptome wie Unaufmerksamkeit und Überaktivität bzw. Impulsivität auffällt. Die Krankheit beginnt im Kindesalter und besteht häufig bis ins Erwachsenenalter fort. Die Anwendung von Methylphenidat erfolgt stets im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie, wenn sich andere therapeutische Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben. Sie muss unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen durchgeführt werden.
Die Ausweitung der Zulassung von Methylphenidat auf die Behandlung Erwachsener mit ADHS in 2011 hat nicht zu einem außergewöhnlichen Verbrauchsanstieg geführt. Ärztinnen und Ärzte haben jedoch seither mehr Handlungssicherheit bei der Verordnung bekommen, da die Anwendung bei Erwachsenen zuvor nur „off-label“ möglich war.
 
Die Verbrauchsmengen, die das BfArM ermittelt, beziehen sich auf den Erwerb von Methylphenidat durch Apotheken in Form von Fertigarzneimitteln. Dieser Erwerb wird zur Überwachung des Betäubungsmittelverkehrs vom BfArM registriert. Die Verordnungszahlen sowie die Anzahl der mit Methylphenidat behandelten Kinder und Erwachsenen werden dabei nicht durch das BfArM erfasst. Gleichwohl spiegelt die mengenmäßige Veränderung beim Erwerb die Zunahme der ärztlichen Verordnungen zur Behandlung von ADHS wider.
Über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM):
Das BfArM gehört als selbstständige Bundesoberbehörde zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Seine Aufgabe ist die Abwehr von Gesundheitsgefahren durch kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit von Arzneimitteln, Risikoüberwachung von Medizinprodukten, Überwachung des Betäubungsmittel- und Grundstoffverkehrs sowie eigene unabhängige Forschung zu diesen Themen. Im BfArM arbeiten daran rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Ärzte, Apotheker, Chemiker, Biologen, Juristen, technische Assistenten und Verwaltungsangestellte.