Archiv für den Monat: Februar 2016

Mikrosensoren für die personalisierte Krebstherapie

Forscher der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg entwickeln Alternativen zu Tierversuchen

Zellkulturgefäß mit integrierten Mikrosensoren. Foto: Dr. Andreas Weltin

Zellkulturgefäß mit integrierten Mikrosensoren. Foto: Dr. Andreas Weltin

Das Land Baden-Württemberg fördert im Programm „Entwicklung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“ ein gemeinsames Projekt der Arbeitsgruppe Sensoren von Prof. Dr. Gerald Urban, Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Albert-Ludwigs-Universität, und der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie von Dr. Jochen Maurer vom Universitätsklinikum Freiburg/Deutschen Krebsforschungszentrum für zwei Jahre mit 160.000 Euro. Ziel des Projekts ist die Etablierung einer Methode für die personalisierte Medizin, basierend auf dreidimensionalen (3D) Zellkulturen, die mittels Mikrosensortechnologie überwacht werden.

Für das Forschungsprojekt werden 3D-Zellkulturen von Triple negativem Brustkrebs verwendet, einer häufigen, extrem aggressiven Form von Mammakarzinomen, die besonders stark zur Metastasierung neigt. Im Kulturgefäß eingebaute, miniaturisierte Bio- und Chemo-Sensoren, ähnlich groß wie die Zellen selbst, erfassen den Stoffwechsel der Tumorzellen und zeigen die patientenspezifische Reaktion auf zugegebene Therapeutika nahezu in Echtzeit an. Die in der Arbeitsgruppe Sensoren für diesen Einsatz entwickelte Technologie erlaubt es, den zellulären Stoffwechsel, anhand des Sauerstoff- und Glucoseverbrauchs in der unmittelbaren Umgebung der Zellen gemessen, kontinuierlich und präzise zu überwachen.

Die Verknüpfung von Mikrosystemtechnik mit 3D-Zellkulturen anstatt eines Tiermodells ist der Kernaspekt einer Perspektive, die weit über die geplante Anwendung hinaus Tierversuche in der klinischen Routine vermeiden sowie neue, schnellere und schonende Therapien für Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Krankheiten ermöglichen soll. „In diesem Projekt profitieren wir von der Zusammenarbeit zweier hochspezialisierter Gruppen in der Onkologie und in der Mikrosystemtechnik. Wir hoffen damit sowohl zur personalisierten Krebstherapie als auch zum Tierschutz wichtige Beiträge zu leisten“, fasst Dr. Jochen Kieninger, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMTEK, die Bedeutung der Arbeiten zusammen.

Psycho-Tests, die Laune machen

Warum denken, fühlen und handeln wir so, wie wir es tun?

Das Psycho-Test BuchDas Psycho-Test-Buch

Mit interaktiven Tests, Spielen und Rätseln zeigt uns der renommierte britische Psychologe Ben Ambridge in seinem Buch Das Psycho-Test-Buch wie wir unsere Persönlichkeit entdecken. Und ganz nebenbei erklärt er die erstaunlichen Forschungsergebnisse der Psychologie. Das tut er nicht in Form von langatmigen Theorien, komplizierten Experimenten und übersichtlichen Statistiken sondern spielerisch.

Die Tests machen wirklich richtig Spaß. 

Ein Buch, das man nicht einfach nur liest und dann weglegt, sondern sich genüsslich in Etappen zu Gemüte führt.

Ein tolles Buch für alle, die sich gerne mit psychologischen Tests befassen.
Es ist nicht nur sehr informativ, sondern auch sehr unterhaltsam geschrieben.
Ich mag Bücher dieser Art, weil so das Lesen mehr Spaß macht, aber auch weil ich dadurch viel mehr Informationen aufnehmen und vor allem behalten kann.

Bei manchen Tests vermisste ich die Erklärung, weshalb ich gerade nicht der Norm entsprochen habe. So z. B. bei den chinesischen Schriftzeichen.
Mein Ergebnis ist das Gegenteil dessen, was der „normale“ Durchschnittstester angegeben hat.

Gut gefallen hat mir auch die Frage nach dem Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Psychologen. Die Antwort verrate ich hier natürlich nicht, denn ich will Ihnen ja nicht den Spaß verderben. Gleiches gilt für die Frage, wie viele klinische Psychologen es braucht, um eine Glühbirne zu wechseln.

Man kann die Tests auch im Freundes- oder Familienkreis machen. Allerdings nur, wenn kein „Besserwisser“ oder „Dauerhinterfrager“ dabei ist. Diese würden den anderen die Freude an den Auswertungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vermiesen.

Das Psycho-Test-Buch

von Ben Ambridge

Originaltitel PSY-Q

Aus dem Englischen von Christa Broermann

Knaur Verlag, 380 Seiten, Klappenbroschur [D] € 19,99 / [A] € 20,60//[sFr] 30,50*

ISBN 978-3-426-65564-1

Deutscher Krebskongress und Patiententag laden ein

Präzisionsmedizin in der Krebstherapie: Deutscher Krebskongress und Patiententag laden ein

Berlin, 17.02.2016 Der Deutsche Krebskongress ist die größte Fachtagung zu Diagnostik und Therapie im deutschsprachigen Raum. In diesem Jahr werden mehr als 10.000 Expertinnen und Experten in der Hauptstadt erwartet. Mit Prof. Dr. Angelika Eggert und Prof. Dr. Ulrich Keilholz stellen zwei führende Onkologen der Charité – Universitätsmedizin Berlin das Präsidium. Ergänzt wird der Kongress durch den Krebsaktionstag – ein Forum für Betroffene, Angehörige und Interessierte.

Der Deutsche Krebskongress greift mit dem Motto „Krebsmedizin heute: präventiv, personalisiert, präzise, partizipativ“ den Leitgedanken der modernen Präzisionsmedizin (P4-Medizin) auf. Dabei erörtern Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen jüngste Forschungsergebnisse und diskutieren gesundheitspolitische Aspekte der Patientenversorgung, wie beispielsweise die Fortschritte und Aufgaben beim Aufbau klinischer Krebsregister oder bei der Finanzierung der personalisierten Medizin.

Der Krebsaktionstag steht ganz im Zeichen des Patienten: In allgemein verständlicher Form informieren Experten aus der Krebsforschung, der medizinischen Versorgung und dem psychosozialen Bereich rund um das Thema Krebs. Charité-Mediziner beteiligen sich mit ihrer Expertise: So erklärt beispielsweise Prof. Dr. Diana Lüftner von der Klinik für Hämatologie und Onkologie am Campus Benjamin Franklin, was genau personalisierte Medizin bedeutet. Prof. Dr. Peter Vajkoczy, Direktor der Klinik für Neurochirurgie, beantwortet Fragen zu Gliomen, einer Form von Hirntumoren. Über Therapiemöglichkeiten bei Ovarialkarzinomen berichtet Prof. Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie am Campus Benjamin Franklin und am Campus Virchow-Klinikum. Zudem haben Betroffene und Interessierte die Möglichkeit, mit den Referenten ins Gespräch zu kommen oder sich mit anderen Patienten und Selbsthilfeorganisationen auszutauschen.

Der 32. Deutsche Krebskongress findet vom 24. bis 27. Februar im CityCube Berlin, Messedamm 26, Eingang Jafféstraße, in 14055 Berlin statt. Um Anmeldung wird gebeten.

Der 7. Krebsaktionstag findet am Samstag, den 27. Februar von 9 bis 17 Uhr im CityCube Berlin, Messedamm 26, Eingang Jafféstraße, in 14055 Berlin statt. Der Eintritt ist frei.

Gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophen

Gesundheitliche Folgen der Atomkatastrophen
von Tschernobyl und Fukushima

30 Jahre Leben mit Tschernobyl – 5 Jahre Leben mit Fukushima

Ein Report von IPPNW Deutschland

Ärzte gegen den AtomkriegDer Report gebinnt mit einem Zitat unglaublichen von Hans Blix (1986 in seiner Funktion als Direktor der Internationale Atomenergie-Organisation, IAEO)

„Die Atomindustrie kann jedes Jahr eine
Katastrophe wie Tschernobyl verkraften.“

Ähnlich verhalten sich Wissenschaftler noch heute in Japan, wie ein aktueller Beitrag in der Ärztezeitung zeigt. http://bit.ly/20G0A2t

Dr. Masahiro Nakashima vom Atomic Bomb-Disease Institute der Universität Nagasaki behauptet, dass der Anstieg von Schilddrüsenkrebs bei Kindern in Nordostjapan nach der Atomkastrophe von Fukushima dem Screeningeffekt und nicht der radioaktiven Strahlung zu zuordnen sei. Dieser Behauptung widerspricht die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW). In ihrem neuesten Bericht  zeigen die Ärzte den konkreten Zusammenhang zwischen den stark angestiegenen Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern und der Atomkatstrophe von Fukushima auf.

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen: IPPNW_Report_T30_F5_Folgen_web

 

Schrittmacher für geschädigtes Rückenmark

Elektrische Stimulation hilft Bewegungsabläufe zu regenerieren

Berlin, 12.02.2016 – Elektrische Impulse aktivieren das Rückenmark unterhalb der Verletzung.

Copyright: European Project NEUwalk.

Copyright: European Project NEUwalk.

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der ETH Lausanne haben Bewegungsabläufe nach einer Schädigung des Rückenmarks wiederhergestellt. Sie konnten zeigen, dass für ein koordiniertes Zusammenspiel der Muskeln, beispielsweise beim Gehen, alternierende Impulse des Rückenmarks verantwortlich sind. Neu entwickelte Implantate empfinden diese Signale durch elektrische Impulse nach. Damit konnten Abschnitte des Rückenmarks gezielt reaktiviert werden. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Medicine* veröffentlicht.

Eine Querschnittslähmung wird durch eine traumatische Schädigung des Rückenmarks verursacht. Die Kommunikation zwischen Gehirn und Rückenmark ist unterbrochen. Schwere Funktionsstörungen und lebenslange Lähmungen sind oft die Folge. Aus Studien ist bekannt, dass das Rückenmark die Eigenschaft besitzt, unabhängig von Signalen des Gehirns, bei einer elektrischen oder chemischen Stimulation koordinierte Bewegungen zu erzeugen. „Unser Ziel ist es, den Rückenmarkbereich unterhalb einer Verletzung durch elektrische Impulse zu reaktivieren. Das Potential, eigenständig Bewegungen zu generieren, wollen wir dabei steigern, indem wir den natürlichen Abläufen möglichst nahe kommen“, erklärt Dr. Nikolaus Wenger, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie der Charité und des Berlin Institute of Health.

Im Tiermodell konnte das europäische Forscherteam zeigen, dass es während der Bewegung der Beine zu einer wellenförmigen Aktivität von Rückenmarkbereichen kommt. „Um diese Rückenmarkaktivität nach einer Querschnittslähmung zu reproduzieren, haben wir dauerhafte Implantate entwickelt, die eine selektive Rückenmarkstimulation ermöglichen“, sagt Dr. Wenger. Wird der richtige Rückenmarksbereich zum richtigen Zeitpunkt stimuliert, lassen sich Kraft und Balance während des Gehens verbessern. Die neuartigen Implantate und Stimulationstechnologien passen eine Aktivierung des Rückenmarks an die zeitliche Abfolge des Bewegungsvorgangs an.

Derzeit sind die aktuellen Erkenntnisse auf dem Weg der Übertragung in klinische Anwendungen, da auch das menschliche Rückenmark durch elektrische Stimulation zu Bewegungsvorgängen angeregt werden kann. Die neue Art der Rückenmarkstimulation kann in Zukunft zu einer besseren Therapie von querschnittsgelähmten Patienten beitragen. Ein weiteres Ziel ist hierbei, die therapeutischen Ansätze weiterzuentwickeln und auf den Bereich der Schlaganfallforschung zu übertragen.

*N. Wenger, E. M. Moraud, J. Gandar, P. Musienko, M. Capogrosso, L. Baud, C. G Le Goff, Q. Barraud, N. Pavlova, N. Dominici, I. R. Minev, L. Asboth, A. Hirsch, S. Duis, J. Kreider, A. Mortera, O. Haverbeck, S. Kraus, F. Schmitz, J. DiGiovanna, R. van den Brand, J. Bloch, P. Detemple, S. P. Lacour, E. Bézard, S. Micera & G. Courtine. Spatiotemporal neuromodulation therapies engaging muscle synergies improve motor control after spinal cord injury. Nat Med. 2016 Feb;22(2):138-145. doi: 10.1038/nm.4025. Epub 2016 Jan 18.

Immer grün: die Vitamin-Ampel

Ob rot, gelb oder grün: Egal in welcher „Ampelfarbe“ Sie Paprika bevorzugen. Alle Paprika-Sorten haben eines gemeinsam – sie sind wahre Schatzkammern für Ihre Gesundheit.

 Foto: obx-medizindirekt


Foto: obx-medizindirekt

Regensburg (obx-medizindirekt) – Welches Obst und Gemüse enthält am meisten Vitamin C? Die meisten Menschen antworten spontan: Orangen und Zitronen. Das ist falsch. Königin des Vitamin C ist die Paprika. Ihr Vitamin C pro 100 Gramm liegt zwischen 120 und 400 Milligramm. Bei Zitronen sind es lediglich 34. Deshalb liefern Paprikas selbst in gedünsteter Form noch mindestens viermal so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte. Paprika signalisiert in allen „Ampelfarben“, in grün, in gelb und selbst in rot: freie Fahrt für Gesundheit.

Paprikas kommen aus Ungarn – auch diese landläufige Meinung ist falsch. Paprika ist zwar aus der ungarischen Küche nicht mehr wegzudenken, die Ungarn haben die Paprika einst ebenfalls importiert: aus Mexiko. Heute zählt die Paprika als Gemüse und das Pulver als wichtigstes Würzmittel zu den klassischen Zutaten für berühmte ungarische Spezialitäten: von Kesselgulasch bis Pörkölt, von Schmorfleisch bis paprizierte Schweinerippen, Rostbraten und Letscho.

In Sachen Gesundheit ist die Paprika eine wahre Schatzkammer. Zu den Inhaltsstoffen zählt beispielsweise das Vitamin P, das heute nicht den Vitaminen, sondern den gesundheitlich wichtigen sekundären Pflanzenstoffen, den Oligomeren Procyanidinen (OPC) zugerechnet wird. OPC sollen die Gesundheit der Blutgefäße fördern, weil sie ihre Durchlässigkeit regeln.

Dieses „Vitamin P“ kann die Blut- und Lymphgefäße stärken, den Aufbau von Bindegewebe unterstützen, Entzündungen und Allergien entgegenwirken und den Hormonhaushalt normalisieren helfen. Im Zusammenspiel mit Vitamin C werden alle diese Wirkungen noch verstärkt. Und Paprika enthält beides reichlich.

Paprika gibt es heute in den unterschiedlichsten Formen – von spitz über dreieckig und trapezförmig bis kugelig – in allen Maßen – von der Größe eines Fingernagels bis zur Faustgröße – und allen Schärfegraden – von süß bis brennend scharf. Der Capsaicin genannte Stoff, der die Schärfe ausmacht, gilt als besonders anregend auf sämtliche Verdauungsdrüsen. In der Medizin wird er sogar als Schmerzmittel, zum Beispiel bei Gürtelrose, eingesetzt. Paprika-Gewürzpulver führt ebenso wie der Verzehr von Gemüsepaprika zur Verbesserung einer gesunden Bakterienbesiedelung im Darm.

Paprikas haben das ganze Jahr Saison, vor allem dann, wenn Freilandsalate nicht zu haben sind. Grüne Paprika sind noch unreife Schoten, die relativ wenig Aroma aufweisen. Gelbe, orangefarbene und rote bis auberginenfarbene Schoten sind reifer und werden wegen ihres aromatischen Geschmacks bevorzugt in Salaten verwendet.

In seiner Ursprungsheimat Mexiko lässt sich die Geschichte des auch in gemäßigten Zonen wachsenden tropischen Nachtschattengewächses bis auf tausend Jahre zurückverfolgen. Paprika gedeiht vor allem in Regionen, in denen ausreichend Licht und Wärme zur Verfügung stehen. Deshalb können nur fünf Prozent des deutschen Verbrauchs aus einheimischen Züchtungen gedeckt werden.

Das steckt in der Paprika (jeweils pro 100 Gramm)

Vitamin C 120 bis 400 mg
Vitamin B1 9,07 mg
Vitamin B2 0,07 mg
Niacin 0,40 mg
Vitamin E 0,70 mg
Kalium 213 mg
Kalzium 10 mg
Magnesium 12 mg
Kalorien 24 kcal

Was sie so scharf macht

Ein Stoff namens Capsaicin ist es, der den Chilischoten, einer Sonderform der Paprika, die Schärfe verleiht. Es sitzt vor allem in den weißlichen Scheidewänden im Inneren der Chilis, weniger im roten Fruchtfleisch. Der Schärfegrad von Paprikas wird auf einer Skala von 0 bis 10 eingeteilt: Gemüsepaprikas haben 0, Peperoni und Peperoncini 3 bis 6, Cayenne und Piripiri 7 bis 9. Zehnergrade wie die Sorten Habanero oder Scotch Bonnet sind hierzulande kaum gefragt.

Das Schärfegefühl beim Essen entsteht, weil das Capsaicin an den Schleimhautzellen Rezeptoren beeinflusst, die Hitzeschmerzen wie bei Verbrennungen auslösen. Allerdings entsteht nur das Gefühl einer Verbrennung, keine wirkliche Verletzung. Aber es stimmt dann natürlich, wenn man sagt: „Diese Chilis brennen wie die Hölle.“

Paprika aus Spanien ist immer wieder wegen hoher Belastungen von Pestiziden in die Kritik geraten. Es ist wichtig, dass man auf die Herkunft achtet.

Das Vorsorge-Set der Stiftung Warentest

Patientenverfügung, Testament, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht

Vorsorgeset_2te_A_150pxWir möchten Selbstbestimmt alt werden, aber sind wir dafür auch richtig vorbereitet? Und was ist, wenn uns in jungen Jahren eine schwere Krankheit oder ein Unfall in die Abhängigkeit zwingt? Nur wer richtig vorsorgt, kann sicher sein, dass der eigene Wille auch angemessen respektiert wird.

Die Stiftung Warentest/Finanztest hat ein Sonderheft mit vielen wichtigen Informationen und den hierfür benötigten Vordrucken zu Patientenverfügung, Testament, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht herausgegeben. Dieses Vorsorge-Set gehört nicht nur in jeden Haushalt, es sollte von allen erwachsenen Familienmitgliedern auch sorgfältig ausgefüllt werden. Machen Sie Kopien und deponieren Sie diese bei Verwandten und/oder guten Freunden, damit im Ernstfall die Dokumente auch zur Verfügung stehen. Wer ganz sicher sein will, kann die Dokumente auch bei einem Notar hinterlegen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man nicht sicher sein kann, dass Angehörige oder Freunde den eigenen Willen umsetzen werden. Über die jeweiligen Kosten können Sie sich bei einem örtlichen Notar informieren. Die Gebühren sind einheitlich geregelt. Wer die Dokumente beim Notar hinterlegt, sollte stets eine Kopie der Verfügung und die Anschrift des Notars mit sich führen.

Das Vorsorge-Set erhalten Sie im Buchhandel oder direkt im Onlineshop der Stiftung Warentest.

Wegweiser durch die Vorsorge-Dokumente

  • Formulare zum Heraustrennen und Abheften
  • Optimale Orientierung durch 4-Farbigkeit
  • Schritt-für-Schritt-Anleitungen für alle Formulare
  • Digitaler Nachlass: Konten und Homepages im Netz geordnet hinterlassen
  • Einführender Kurzratgeber: 15-Minuten-Überblick über die wichtigsten Fragen
  • Klare, einfache Sprache: kein Juristendeutsch!

144 Seiten, € 12,90
Format: 21 x 29,7 cm
ISBN: 978-3-86851-382-0

Hirnstimulation zur Behandlung von Parkinson

Geschlossener Regelkreis, geringere Nebenwirkung

Anpassungsfähige Stimulation könnte Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson deutlich entlasten

Gehirnaktivität

Ein Gerät zeichnet die Gehirnaktivität eines Patienten auf und passt dadurch die Stärke der Stimulation an dessen individuelle Bedürfnisse an. Quelle: Gunnar Grah/BrainLinks-Braintools

Könnten beim Einsatz tiefer Hirnstimulation zur Behandlung von Parkinson potenzielle Nebenwirkungen mithilfe eines so genannten geschlossenen Regelkreises vermieden werden, der sich individuell an die Symptome der Patientin oder des Patienten anpasst? Mit dieser Frage beschäftigen sich der Neurowissenschaftler Dr. Ioannis Vlachos und seine Kollegen Taskin Deniz, Prof. Dr. Arvind Kumar und Prof. Dr. Ad Aertsen in einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift „PLoS Computational Biology“ erschienen ist.

Der Ansatz der Wissenschaftler des Bernstein Centers Freiburg und des Exzellenzclusters BrainLinks-BrainTools an der Albert-Ludwigs-Universität könnte die Entwicklung neuer Methoden bei der Behandlung von Parkinson um einen entscheidenden Schritt voranbringen: „Es gibt derzeit nur zwei etablierte Therapieansätze bei dieser Erkrankung. Entweder man verabreicht Medikamente oder man wendet die Tiefenhirnstimulation an“, erklärt Vlachos. Bei der letzteren wird eine Elektrode in das Gehirn des Patienten implantiert, die kontinuierlich Stimulationssignale aussendet. Das bezeichnen Forscherinnen und Forscher als offenen Regelkreis. „Im Prinzip funktioniert diese Methode ähnlich wie ein Herzschrittmacher“, sagt Vlachos. Die Symptome von Parkinson sind jedoch nicht konstant. Den Freiburger Wissenschaftlern zufolge sei es deswegen nicht effizient, durchgehend mit demselben Signal zu stimulieren.

„Beim geschlossenen Regelkreis passt die Elektrode die Stimulation an die momentanen Symptome des Patienten an. Wir hoffen, damit mögliche Nebenwirkungen wie Gang- oder Sprachstörungen zu vermeiden, die bei der konventionellen Behandlung mit Tiefenhirnstimulation entstehen können“, erläutert Vlachos.

Bei dem neuen Ansatz wird die Gehirnaktivität aufgezeichnet und an ein neuroprothetisches Gerät übermittelt. Das Stimulationssignal kann dadurch kontinuierlich angepasst werden. Das Steuergerät überwacht pausenlos jene Gehirnaktivitäten, die eine Parkinson’sche Erkrankung auszeichnen. Die gewonnenen Daten bestimmen die Intensität der Stimulation. Ist eine stärkere Stimulation notwendig, sendet das Gerät stärkere Signale aus. Nimmt die Aktivität ab, wird auch das Signal schwächer. Sind die Gehirnaktivitäten normal, bleibt das Gerät inaktiv. „Dies sorgt darüber hinaus für eine längere Lebensdauer der Batterie sowie für größere Wartungsintervalle und erhöht so die Lebensqualität der Patienten“, berichtet der Forscher.

Auch bei der Behandlung anderer Erkrankungen des Gehirns wie Epilepsie oder Schizophrenie könnte der Ansatz Anwendung finden. Zudem halten die Forscher die Entwicklung von Methoden für möglich, die ohne Implantat auskommen, etwa die transkranielle Stimulation. Dabei wird das Gehirn von außen stimuliert, ohne dass es notwendig ist, ein Loch in den Schädel zu bohren und eine Elektrode in das Gehirn einzusetzen.

Die Methode könnte laut Vlachos auch neue Erkenntnisse zu grundsätzlichen neurowissenschaftlichen Fragen ermöglichen: „Wenn beispielsweise Tiere ihre Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Reiz richten, erhöhen sich die Oszillationen in der Hirnaktivität. Mithilfe unseres Verfahrens können wir die Stärke dieser Schwingungen verändern und somit überprüfen, ob und wie die Aufmerksamkeit durch solche Oszillationen des Netzwerkes beeinflusst wird.“ Nachdem nun Computersimulationen erste Ergebnisse geliefert haben, planen die Forscher im nächsten Schritt, die Methode an Tiermodellen zu überprüfen, bevor sie auch beim Menschen zum Einsatz kommen kann.

Originalveröffentlichung:
Vlachos I, Deniz T, Aertsen A, Kumar A (2016) Recovery of dynamics and function in spiking neural networks by closed-loop control. In: PLoS Computational Biology, http://dx.doi.org/10.1101/030189.

Zahnimplantate: Qualität statt folgenreicher Schnäppchen?

Patientenveranstaltung mit Expertenvorträgen und Live-Übertragung einer Implantat-Operation

ImplantologieModerne Implantate sind aus der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde nicht mehr wegzudenken. Im Rahmen einer Patientenveranstaltung informiert darum die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg gemeinsam mit der Bezirkszahnärztekammer Freiburg über aktuelle Entwicklungen von Zahnimplantaten. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 24. Februar 2016 von 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr im großen Hörsaal der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg statt. Die Besucher erwarten dort Expertenvorträge, eine offene Fragerunde und die Live-Übertragung einer Implantat-Operation direkt aus dem Operationssaal. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Die Referenten, sowohl Ärzte des Universitätsklinikums Freiburg als auch niedergelassene Ärzte, werden über die Wahl des richtigen Ansprechpartners, moderne Planungsverfahren von Operationen sowie Implantationserfolge bei Osteoporose und Knochenmangel informieren. Weitere Vorträge werden sich mit Implantationen im Schlaf und Möglichkeiten der Kostenübernahme durch die Krankenkassen befassen. Im Anschluss an die Vorträge stehen die Referenten für Fragen des Publikums zu Verfügung.

Hohe Qualität kann später Kosten sparen

„Wir empfehlen, vermeintliche Billig-Angebote im In- oder Ausland sehr genau zu prüfen. Denn oft entstehen weit höhere Folgekosten, wenn aufgrund von Komplikationen weitere Behandlungen notwendig werden“, sagt Prof. Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Freiburg, der die Veranstaltung gemeinsam mit Dr. Peter Riedel von der Bezirkszahnärztekammer Freiburg leitet. Das Einsetzen von Implantaten erfordert eine exakte Planung, große chirurgische Erfahrung und ein hohes Maß an Hygiene. „Einfache Eingriffe sind häufig bei einem niedergelassenen Arzt möglich. Schwierigere Behandlungen oder komplexe Knochenaufbauten sollten aber in der Klinik durchgeführt werden“, sagt Prof. Schmelzeisen.

Flyer__Implantologie_2016