Archiv für den Monat: April 2015

Seelenscherben – Wenn die Normalität zerbricht

 Seelenscherben  - Wenn die Normalität zerbrichtDie unfassbare Tat eines Piloten, der 149 Menschen mit in den Tod riss, löst in der Presse eine Debatte über Schuld aus. Kann man einen psychisch kranken Menschen für seine Tat verantwortlich machen? Anneli Tiirik, die durch den Absturz der German Wings Maschine die Liebe ihres Lebens verloren hat, tut es nicht. Sie sagt: „Ich kann niemanden dafür hassen, dass er krank ist“.

Wer solche Fragen aufschlussreich und ohne Wertung beantwortet ist der erfahrene Münchner Psychotherapeut und Notfallpsychologe Werner Dopfer in seinem Buch SEELENSCHERBEN – Wenn die Normalität zerbricht. In authentischen Geschichten erzählt er aus seinem Praxisalltag: Ein Polizist findet nach einem Flugzeugabsturz die unversehrte Leiche eines Mädchens und wird dadurch schwer traumatisiert, ein Mann verliert die Selbstkontrolle und löst eine Beziehungstragödie aus. Der Unfalltod der Zwillingsschwester führt eine Frau in den Burnout.

Dopfer berichtet von den inneren Kämpfern und Konflikten seiner Patienten. Er erzählt aber auch von  Therapie-Grenzen, wenn es bei Extremfällen nicht gelingt, die Scherben der Seele wieder zusammen-zufügen, sondern die Psyche letztendlich kollabiert.

Werner Dopfer, Jahrgang 1963, aufgewachsen in Südafrika und Namibia, hat in München Psychologie studiert. Seit über 20 Jahren praktiziert er als Psychotherapeut, Managementberater und Supervisor. Darüber hinaus ist er als Notfallpsychologe für Kriseneinsätze ausgebildet. Sein erstes Buch „Mut, Moral und Menschlichkeit. Führung ohne Selbstbetrug“ ist 2011 erschienen. Werner Dopfer lebt in München.

 Seelenscherben  – Wenn die Normalität zerbricht

Werner Dopfer, Originalausgabe, 233 Seiten, Quality Paperback, € (D) 12,99 / € (A) 13,40/(sFr) 19,50*, ISBN: 978-3-426- 30064-0

Die Abwehr muss stimmen: Beteiligung an internationaler Immunschwäche-Woche

Universitätsklinikum Freiburg engagiert sich bei der „Weltwoche angeborene Immunschwäche“ / Unterstützung durch Fußballspielerinnen des SC Freiburg

Das Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg engagiert sich bei der Weltwoche angeborene Immunschwäche, die von 22. bis 29. April stattfindet. Am Freitag, 29. April von 11 bis 15 Uhr informieren Mitarbeiter des CCI in der Kaiser-Joseph-Straße in der Freiburger Innenstadt über das Immunsystem, woran man angeborene Immunschwächekrankheiten erkennen kann und welche Wege der Hilfe es gibt. Unterstützt werden sie dabei von zwei Abwehrspielerinnen des SC Freiburg, Kim Fellhauer und Jenista Clark, die von 14 bis 15 Uhr Autogramme geben. Interessierte Besucher des Stands können außerdem an einem Ballonwettbewerb und einem Preisausschreiben teilnehmen und Gutscheine für Kino und Freizeitpark gewinnen. Ziel der Weltwoche angeborenen Immunschwäche ist es, auf Herausforderungen und Erfolge im Kampf gegen Immunschwächekrankheiten aufmerksam zu machen.

Eines von 5.000 Kindern in Deutschland kommt mit einer Immunschwäche auf die Welt. Hartnäckige oder ungewöhnliche Infektionen, Fieberschübe, unklare Entzündungen oder Milz- und Lymphdrüsenschwellungen können Anzeichen für eine Immunschwäche sein. Da jede der mehr als 250 verschiedenen angeborenen Erkrankungen sehr selten auftritt, erhält nur jedes fünfte betroffene Kind rechtzeitig die richtige Diagnose und in der Folge die passende Therapie. „Wenn wir den Immundefekt eingeordnet haben, können wir relativ genau abschätzen, für welche Infektionen ein besonderes Risiko besteht. Dann kann man gezielt mit Medikamenten vorbeugen oder abwägen, ob Therapien wie Stammzelltransplantationen in Frage kommen“, sagt Prof. Dr. Stephan Ehl, Medizinischer Direktor des CCI.

Das Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg, ist ein integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum, das seit 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Als nationales Referenzzentrum für Immundefekte widmet sich das CCI neben der Behandlung von Patienten auch der Erforschung des Immunsystems. „Das Besondere am CCI ist das altersübergreifende Behandlungskonzept und die fachübergreifende Arbeitsweise: Kinderärzte und Internisten, Spezialisten für das Abwehrsystem, für Infektionserkrankungen, für Bluterkrankungen und Knochenmarktransplantationen, Mediziner und Biologen arbeiten in einer eigenständigen Einrichtung zusammen“, sagt Prof. Dr. Bodo Grimbacher, Wissenschaftlicher Direktor des CCI. Am CCI werden jährlich etwa 1600 Patienten beraten und behandelt.

Arzttermine vereinbaren die Deutschen lieber offline

Dass Ärzte ihren Patienten die Möglichkeit bieten, Termine auch über die Webseite der Praxis zu vereinbaren, ist mittlerweile nicht mehr unüblich. Indes scheinen viele Europäer in dieser Hinsicht mit dem Internet noch zu fremdeln. Laut einer von Eurostat veröffentlichten Umfrage gaben 2014 gerade einmal sechs Prozent der Deutschen an, bereits einen Termin mit einem Arzt/Ärztin online vereinbart zu haben. EU-weit sind es zehn Prozent. Deutlich weniger Berührungsängste haben Patienten in Skandinavien, so haben 32 Prozent der Dänen schonmal einen Arzttermine online vereinbart. Allerdings geht es auch noch deutlich skeptischer: Bei den Griechen sind es lediglich zwei Prozent.
Infografik: Arzttermine vereinbaren die Deutschen lieber offline | Statista

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Innere Medizin während der Zeit des Nationalsozialismus

Ausstellung zur Rolle der DGIM im „Dritten Reich“

Nach dem Krieg konnten einzelne Ärzte aus den Reihen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) wieder weitgehend unbehelligt praktizieren, obwohl sie sich in der NS-Zeit schuldig gemacht hatten. Dies ist eines der Ergebnisse der Unter-suchungen der DGIM zu ihrer Vergangenheit. Mit der Rolle der Fachgesellschaft, ihrer Akteure und Mitglieder in der Zeit des Nationalsozialismus befasst sich eine Ausstellung anlässlich des 121. Internistenkongresses in Mannheim.
Seit 2012 erforschen Historiker des Medizinhistorischen Instituts in Bonn systematisch die Geschichte der DGIM in der Zeit des Nationalsozialismus. Der bevorstehende Internistenkongress bietet Besuchern Einblick in erste Ergebnisse der Nach- forschungen. „Das ist ein wichtiger und notwendiger Schritt für die Fachgesellschaft“, so Generalsekretär Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. „Denn die geschichtliche Aufarbeitung erinnert nicht nur an Geschehenes, sie schärft auch den Blick auf die Gegenwart und ruft ins Bewusstsein, wozu Menschen in der Lage sind.“ Die Ausstellung dokumentiert Schicksale verfolgter Mitglieder der DGIM und Oppositioneller. Sie belegt auch Medizinverbrechen, an denen Ärzte aus den Reihen der Fachgesellschaft beteiligt waren, und stellt den Verlauf der Internistenkongresse während der Diktatur dar.
Diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sieht die DGIM als ihre Aufgabe. „Die Ausstellung soll Denkanstöße geben, aber auch uns Ärzte mahnen, die Errungen- schaften einer demokratischen, offenen Gesellschaft entschlossen zu verteidigen und sich an ihrer Weiterentwicklung aktiv zu beteiligen“, betont Professor Dr. med. Michael Hallek, Präsident der DGIM aus Köln.
Die DGIM selbst besitzt nur noch wenige Dokumente aus der Zeit des
Nationalsozialismus. Daher waren aufwendige Recherchearbeiten notwendig –
unter anderem im Bundesarchiv Berlin, in Bibliotheksarchiven und den Beständen der Deutschen Forschungsgemeinschaft –, um auf Informationen zur Vergangenheit der Fachgesellschaft und ihrer Mitglieder zu stoßen. Erste Ergebnisse zeigt der 121. Internistenkongress jetzt vorab: Schautafeln, ein Film, eine Kunstinstallation und Vitrinen erwarten die Besucher und veranschaulichen, welche Erkenntnisse die beiden Historiker Privatdozent Dr. phil. Ralf Forsbach und Professor Dr. phil. Hans-Georg Hofer bisher gewinnen konnten. „Breiteren Raum nimmt dabei auch das Schicksal von Leopold Lichtwitz ein, dem als Jude zu Beginn der NS-Zeit der DGIM-Vorsitz aberkannt wurde“,
erläutert Forsbach. Zu dessen Ehren rief die DGIM im Jahr 2013 ihre größte Aus- zeichnung ins Leben, die Leopold-Lichtwitz-Medaille. Dabei recherchieren die Historiker auch zu Ärzten aus den Reihen der DGIM, die sich schuldig gemacht haben. „Einige konnten bald nach dem Krieg wieder praktizieren oder gelangten sogar auf Lehrstühle. Andere zerbrachen an ihrem Schicksal und nahmen sich das Leben. Wieder andere wurden gerichtlich belangt“, erläutert Forsbach. Für 2018 plant die Fachgesellschaft eine umfangreiche wissenschaftliche Monografie zu dem Thema.

Krankheitserfahrungen teilen

Ein Internetportal startet die neuen Module Brust- und Prostatakrebs und testet ein weiteres zum Thema Darmkrebs

ScreenshotErfahrungsberichte, Information, Unterstützung: Die kostenlose Internetseite „krankheitserfahrungen.de“ bietet zwei neue Module zu den Themen Brust- und Prostatakrebs. In Audio-, Video- oder Textdateien berichten Betroffene über ihren Alltag mit der Krankheit sowie ihre Erfahrungen mit Behandlungen und Nebenwirkungen. Zudem vermittelt das Portal Informationen zu Diagnose, Therapie und Unterstützungsmöglichkeiten. Krankheitserfahrungen.de richtet sich darüber hinaus an medizinisches Personal, das die Einblicke in Patientenerfahrungen zu Fort- und Weiterbildungszwecken nutzen kann. Weitere Angebote gibt es bereits zu den Themen chronischer Schmerz, Diabetes, Epilepsie und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Psychologie der Universität Freiburg und vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Göttingen betreuen die Internetseite.
Ein weiteres Modul zum Thema Darmkrebs ist derzeit in Planung. Vor dem Start des Moduls soll eine Online-Studie Aufschluss darüber geben, inwieweit das Portal Patientinnen und Patienten den Umgang mit der Erkrankung erleichtern kann. An der Studie teilnehmen können Patienten, die entweder innerhalb der vergangenen drei Jahre erstmals an Darmkrebs erkrankt oder von Metastasen oder Rückfällen betroffen sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworten in einem Zeitraum von sechs Wochen Fragebögen am Computer. Außerdem haben sie zwei Wochen lang Zugang zu  dem noch nicht freigeschalteten Modul mit Erfahrungsberichten anderer Betroffener und Informationen zum Thema Darmkrebs. Ein Team von der Berlin School of Public Health der Charité – Universitätsmedizin Berlin  unter der Leitung von Dr. Christine Holmberg hat das Projekt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe DIPEXGermany am Institut für Psychologie der Universität Freiburg um Prof. Dr. Gabriele Lucius-Hoene entwickelt.


Links:

www.krankheitserfahrungen.de
www.darmkrebsstudie-charite.de

Das Internetportal kann Menschen helfen, ihre Krankheit besser zu verstehen. Man sollte es sich aber sehr gut überlegen, ob man die eigene Krankheitsgeschichte mit vollem Namen im Internet veröffentlichen möchte. Vor allem jüngere Menschen sollten da vorsichtig sein. Arbeitgeber, aber auch Versicherungen informieren sich auf solchen Websites auch.

Quarks & Co: Todkrank – Wem hilft die Sterbehilfe?

Wem hilft Sterbehilfe?

Dienstag, 21.04.2015, 21:00 Uhr, WDR Fernsehen

Das Thema Sterbehilfe beschäftigt die Menschen in Deutschland und ruft bei vielen persönliche Erfahrungen mit dem Tod von Verwandten, Angehörigen oder Freunden hervor. Doch welche Vorstellungen machen sich Menschen vom Sterben und vom Lebensende? Und welche stehen hinter dem Wunsch nach Sterbehilfe?

© WDR/Klaus Görgen/Mauritius Images (M: A.Raaff)

Rangar Yogeshwar, © WDR/Klaus Görgen/Mauritius Images (M: A.Raaff)

Kann ein Gesetz das Sterben regeln?
In großen Meinungsumfragen äußern 70 Prozent aller Deutschen den Wunsch, selbst über den eigenen Tod, den Todeszeitpunkt und die Begleitumstände zu entscheiden. Auf keinen Fall wollen die meisten an ihrem Lebensende einem langsamen Tod ausgeliefert sein. Politiker lehnen über alle Parteigrenzen hinweg die aktive Sterbehilfe und den sogenannten Suizid auf Verlangen ab. Demgegenüber fordern einige Mediziner und Ärzte eine gesetzliche Regelung für die Sterbehilfe in Deutschland und haben eigene Gesetzesvorlagen eingebracht, die noch in diesem Jahr beraten werden sollen.

Sterben in Würde ?
Im Gespräch mit Menschen, die für sich Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen, erfährt Quarks Co, dass die Angst vor dem Verlust von Würde ein Faktor bei der Entscheidung für die Sterbehilfe sein kann. Auch der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben kann den Wunsch nach Sterbehilfe verstärken. In einem Forschungsprojekt untersuchen Kölner Palliativmediziner die Bedingungen und Faktoren, die zum Todeswunsch führen können.

Geschäft mit dem Tod oder Nächstenliebe ?
Bekannt sind Vereine und Organisationen aus der Schweiz, wie Dignitas oder EXIT, die für ihre Hilfeleistungen bei der Sterbehilfe schon oft rechtlich belangt wurden. In Belgien und Holland hat sich eine staatlich legitimierte Praxis der Sterbehilfe etabliert, die nicht nur bei Kritikern umstritten ist, weil sie zu schnell und ohne tiefgehende und unabhängige Beurteilung erlaubt, ein Leben zu beenden. Ein weiteres Beispiel für eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe findet Quarks Co im US-Bundesstaat Oregon. Dort ist seit über 20 Jahren Sterbehilfe als sogenannter „assistierter Suizid“ gesetzlich erlaubt. Ein Modell für Deutschland, wie viele meinen.

http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/uebersichtsterbehilfe102.html

Krankenkassen könnten viel Geld sparen

Vor dem Kauf aus- oder anprobieren

Wenn man sich ein Kleidungsstück kaufen möchte, dann probiert man es in der Regel vorher an. Man will ja schließlich wissen, ob es auch wirklich passt. Mit Schuhen macht man es genau so. Selbst Matratzen kann man sich zum Probeschlafen liefern lassen. Niemand würde gar ein Auto kaufen, ehe er oder sie nicht eine Probefahrt machen durfte.

Nur bei teurem Gesundheitszubehör muss man erst kaufen, um es auszuprobieren. Meist kauft man es nicht selbst, sondern lässt es sich vom Arzt verordnen, damit es von der Krankenkasse bezahlt wird. Und hier liegt auch der Fehler im System. Die Kasse zahlt, wenn es nicht das gewünschte Ergebinis bringt, dann wird das Produkt weggelegt. Irgendwann wirft man es weg. Man kann nur ahnen, was das die Krankenkassen und andere Versicherungsträger jährlich kostet.

BandageDiese Bandage kostet 226 €. Da wäre es doch sinnvoll gewesen, wenn der Patient die Bandage hätte vor der Anschaffung ein bis zwei Wochen ausprobieren können. Sie soll zwar in sehr vielen Fällen helfen, aber leider nicht für jeden Patienten ist sie geeignet. Und nun liegt das gute Stück ungenutzt herum. Zurückgeben geht nicht. Man kann es allenfalls noch für einen Hilfstransport in ein Krisengebiet spenden.

Ähnlich verhält es sich, wenn ungenutzte Hör- oder Blutdruckmeßgeräte in Kellern oder auf Dachböden verstauben, weil die Patienten mit der Bedienung nicht zurechtkommen.

 

PIP-Brustimplantate müssen entfernt werden!

Presseinformation
Dr. med. Martin Elsner

Viele Frauen leben immer noch im Ungewissen:

PIP-Brustimplantate müssen entfernt werden!
Im Schadensersatzstreit um minderwertige Brustimplantate des französischen Herstellers PIP wird nun der Europäische Gerichtshof (EuGH) entscheiden. Der Bundesgerichtshof setzte ein entsprechendes Verfahren aus und legte es den Luxemburger Richtern zur Klärung europarechtlicher Fragen vor. Eine 65-jährige Patientin klagt auf Schmerzensgeld vom TÜV Rheinland, weil dieser das – inzwischen insolvente – Unternehmen Poly Implant Prothèse (PIP) nicht ausreichend überprüft habe.

Der international renommierte Plastische Chirurg Dr. med. Martin Elsner aus Köln bewertet den Fall aus seiner täglichen Praxis: „Ich habe die PIP-Implantate nie verwendet, weiß aber, dass viele britische Privatklinik-Ketten diese Implantate benutzt haben. Leider verbergen sich auch unter einigen Rofill-Implantaten PIP-Silikon-Implantate, und viele Frauen wissen noch immer nicht, ob sie Skandal-Implantate tragen.“

„Viele betroffene Frauen wurden von mir nachoperiert. Dabei kam ich zu erschreckenden Befunden. Meistens waren die Implantate aufgelöst und undicht, und es trat eine gelblich-milchige Flüssigkeit aus. So etwas habe ich vorher in mehr als 18 Jahren Plastische Chirurgie nicht gesehen. Ich habe diese Flüssigkeit in einem Speziallabor untersuchen lassen und es kam ein 10.000-facher höherer Silkatbestandteil heraus, d.h. das Risiko Krebs auszulösen ist damit um ein vielfaches erhöht. Ich weiß von anderen Chirurgen, dass diese die Flüssigkeit wahrscheinlich mit einem Infekt verwechselt und von einer Reimplantation abgesehen haben.“

Aus Dr. Elsners Sicht gäbe es für die betroffenen Frauen aber keinen Grund zur Panik, da es sich hierbei in der Regel nicht um akute Notfälle handele. Grundsätzlich sollte aber ein Austausch der Implantate durch einen auf diesem Gebiet erfahrenen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie ohne unnötige Verzögerung erfolgen. Dr. med. Martin Elsner: „Dabei besteht zugleich auch die Chance, das ästhetische Ergebnis deutlich zu verbessern, da bei PIP-Implantaten die Modell-Formen unschön und deutlich eingeschränkt waren. Moderne Qualitätsimplantate haben nicht nur mehr Sicherheitshüllen, sondern sind für die individuellen unterschiedlichsten Anforderungen maßgeschneidert verfügbar.“ Jede seiner Patientinnen bekommt direkt nach der Operation ein authentisches Sicherheits-Zertifikat des seit 30 Jahren etablierten Brustimplantat-Herstellers.

Der französische Hersteller PIP hatte mehrere Jahre auf kriminelle Weise Brustimplantate mit dem billigen Industriesilikon gefüllt. Die Kissen reißen schneller und können Entzündungen und schwere Erkrankungen auslösen. Diese Implantate waren weltweit eingesetzt worden. Allein in Deutschland sind mehr als 10.000 Frauen, in Frankreich über 40.000 Frauen und weltweit mehrere 100.000 Frauen betroffen. Der Skandal wurde 2010 in Frankreich aufgedeckt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte veröffentlichte später die Empfehlung, die Kissen herausoperieren zu lassen.

Mehr Informationen zu Dr. med. Martin Elsner unter: www.praxis-me.de

 

Sport kann man auch mit Kunstgelenken machen

Endoprothetik-Experten raten Trägern zu „Wohlfühl“-Sportarten

Kein Sportverbot bei Kunstgelenken

Freiburg – Die Hälfte der Deutschen treibt Sport – Träger von Kunstgelenken gehörten lange nicht dazu. Wenn die ersten warmen Frühlingstage wieder Radfahrer und Nordic Walker ins Freie locken, hindern jedoch auch eine künstliche Hüfte oder ein neues Kniegelenk nicht an sportlichen Aktivitäten. Studien zeigen, dass bestimmte Sportarten wie Radfahren und Schwimmen sich mit Kunstgelenken gut vertragen, und die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e.V. (AE) rät den Patienten dazu, regelmäßig Sport zu treiben. Einige Regeln sollten sie dabei beachten und sich zuvor mit ihrem Arzt abstimmen, so die AE.

Träger eines neuen Kunstgelenks sind damit oft nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder schmerzfrei. Viele Aufgaben des Alltags lassen sich wieder leichter erledigen und die Freude an der Bewegung kehrt zurück. Orthopäden und Unfallchirurgen unterstützen sie dabei, nach der Devise: Wer gehen kann, kann auch Sport treiben. Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, dass Menschen mit Kunstgelenken sogar belastungsintensive Sportarten wie Skifahren, Tennis, Bergwandern oder Rudern sicher betreiben können. In den ersten sechs Monaten nach der Operation müssen insbesondere die Patienten, welche mit zementfrei implantierten Prothesen versorgt wurden, zurückhaltend sein, meint Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, Chefarzt an der Orthopädischen Klinik Braunschweig: „Der Knochen braucht die Zeit, um eine feste Verbindung zur Endoprothese aufzubauen“, sagt der Generalsekretär der AE. Er rät Patienten, diese Zeit für Krankengymnastik und Muskelaufbautraining zu nutzen. Zunächst sollten Menschen mit Kunstgelenken jene Sportarten vorziehen, die sie aus früheren Zeiten kennen, denn, so Heller: „Routine und Erfahrung mit vertrauten Bewegungsabläufen verhindern, dass es zu Verletzungen kommt und oft sind das das auch die Sportarten, in denen sich Patienten sicher und wohl fühlen.“ Körperliches Training und Muskelaufbau haben einen sehr hohen Stellenwert, um dem alterungsbedingten Muskelabbau vorzubeugen.

Bisher fürchteten Ärzte, dass Kunstgelenke sich durch Sport lockern und schneller verschleißen. „Wir gingen lange davon aus, dass körperliche Schonung die Stabilität des Kunstgelenks verbessert und die Tragezeiten verlängert“, sagt Heller. Wissenschaftlich belegt war dies jedoch nicht. Studien haben jedoch gezeigt, dass der Verzicht auf Sport die Gesundheit der Patienten nicht fördert. „Bewegungsmangel ist eine wichtige Ursache für chronische Erkrankungen, die auch den Knochen betreffen“, sagt auch Professor Dr. med. Heiko Reichel, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik am RKU Ulm. Dazu gehört auch Knochenschwund im Alter, Osteoporose. Sie gefährdet die Verankerung der Kunstgelenke im Knochen. „Sport kann sich hier günstig auswirken und möglicherweise sogar die Tragezeit der Kunstgelenke verlängern“, fügt der Präsident der AE hinzu. Hinzu kommt, dass mangelnde Fitness eine häufige Ursache für Stürze und Knochenbrüche ist. Schon Stolpern belaste die Kunstgelenke stärker als die meisten Sportarten, erklärt der Orthopäde: „Am besten ist das Kunstgelenk geschützt, wenn trainierte Muskeln und straffe Bänder es umgeben.“

Gut geeignet sind sogenannte „Low-Impact“-Sportarten, die das Kunstgelenk nicht durch plötzliche Stöße belasten. Hierzu gehören Wandern, Nordic Walking, Schwimmen, Skilanglauf, Radfahren, Gymnastik, Rudern und Golf. Bedingt geeignet sind Tennis, Tischtennis, Kegeln, Bergwandern, alpiner Skilauf in Schontechnik und nur unter bestimmten Voraussetzungen leichtes Jogging. Ungeeignet sind Sportarten, bei denen es zu plötzlichen Drehbewegungen, extremen Abspreizungen, plötzlichen oder dauerhaften Belastungsspitzen kommt. Dazu gehören Marathon, Fußball, Handball, Basketball oder Volleyball. Auch Kampfsportarten, Hoch- und Weitsprung, Wasserski und Felsklettern sind nichts für Menschen mit Kunstgelenken.

Komm, wie du willst

Buchankündigung

image002In ihrem populärwissenschaftlichen Standardwerk Komm, wie du willst macht sich die Sexualwissenschaftlerin Emily Nagoski an die große Aufgabe, mit sämtlichen überholten Vorstellungen darüber aufzuräumen, wie Frauen fühlen und begehren, und den Weg frei zu räumen für ein echtes, fundiertes Verständnis von weiblicher Sexualität.

Sex ist für Frauen dann erfüllend, wenn sie ihren Körper genau kennen und wissen, was sie brauchen und besonders mögen. Basierend auf neuesten wissenschaftlichen Studien unterstützt Emily Nagoski ihren Leserinnen (und Lesern) mit so eingängigen wie verblüffenden Erklärungen und Beispielen dabei, den weiblichen Körper in all seiner Vielfalt zu verstehen. Denn anders als bei Männern sind bei Frauen die anatomischen Unterschiede sehr viel größer – jede Frau empfindet anders und reagiert individuell auf sexuelle Reize. Und Sex hat für Frauen immer auch mit ihrem Umfeld zu tun: Alltag, Probleme, Stress spielen eine Rolle, wenn es um Erregung, Lust und Orgasmus geht. Dieses Buch zeigt auf, wie Frauen zu ihrer eigenen Sexualität finden können, mit der sie sich wohl fühlen und identifizieren können.
 
Einige Beispiele – diese gängigen Überzeugungen sind falsch:

  • Sex ist eine Sache des Körpers. > Nein, bei ca. 50 % der Männer und 90 % der Frauen ist Sex vor allem eine Sache des Kopfes. Die Erregung entsteht dort.
  • Sex ist ein Trieb. > Nein, Sex funktioniert als Belohnungsystem des Körpers. Das Vorurteil vom Trieb hält sich hartnäckig und rechtfertigt u.a. männliche Übergriffigkeit.
  • Frauen haben ein schwächeres Bedürfnis nach Sex als Männer. > Nein, das Geschlecht sagt nichts über das Bedürfnis nach Sex aus, Frauen beziehen nur mehr äußere Faktoren in ihr Begehren mit ein als Männer.

Emily NagoskiEmily Nagoski leitet den Fachbereich Wellness Education am Smith College in Northampton. Sie hat in Health Behaviour ihre Doktorarbeit geschrieben, während ihres Studiums forschte sie am Kinsey Institute. Ihre Kerngebiete sind: Weibliche Sexualität, Beziehungen und Kommunikation und sexuelle Aufklärung. In ihrem Blog www.thedirtynormal.com beantwortet sie Fragen und gibt Ratschläge für sexuelles Wohlbefinden.

Das Buch ist ab 1. Juni 2015 im Buchhandel erhältlich.